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Claus Schenk Graf von Stauffenberg is a modern myth: A soldier in Hitler's Wehrmacht, assassin and icon of the German resistance, whose name is inextricably linked with the 20th July 1944. Defamed after his act, driven out after the war for a long time in public debate, Stauffenberg today is present in the books and films as well. This book skilfully presents a life sketch of the Hitler Assassin and illuminates, above all, a modern icon of German history, as well as an assassin. Because Stauffenberg=s legacy and the new interpretations are just as interesting as his biography. The book is also aimed at those who want to know more about his life and the assassination attempt on Hitler.
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Seitenzahl: 150
Veröffentlichungsjahr: 2015
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Mensch – Zeit – Geschichte
Herausgegeben von Peter Steinbach, Julia Angster, Reinhold Weber
Die Herausgeber:
Professor (em.) Dr. Steinbach lehrte bis 2013 Neuere Geschichte an der Universität Mannheim. Professorin Dr. Julia Angster hält dort den Lehrstuhl für Neuere Geschichte. Professor Dr. Reinhold Weber ist Publikationsreferent bei der Landeszentrale Baden-Württemberg und Honorarprofessor für Zeitgeschichte an der Universität Tübingen.
1. Auflage 2015
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-022226-7
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-029961-0
epub: ISBN 978-3-17-029962-7
mobi: ISBN 978-3-17-029963-4
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1 Einleitung: Mythos und Realität Stauffenbergs
2 Tat und Wirkung
3 Die Entstehung des Stauffenberg-Bildes nach 1945
4 Herkunft, Jugend und Bildung
5 Karriere in der deutschen Wehrmacht
6 Der entfesselte Krieg – militärische Erfolge Hitlers
7 Vorbereitung des Attentats
8 Der 20. Juli 1944
9 Das Ende
10 Zeittafel
11 Auswahlliteratur
11.1 Quellen
11.2 Literatur
Zum Verfasser
Abbildungsverzeichnis
Seit den 1960er Jahren sind wichtige Untersuchungen über Claus Schenk Graf von Stauffenberg, seinen Bruder, aber auch über seine Schwägerin und den Kreis der Verschwörer erschienen. Dabei wurden nicht nur schriftliche Überlieferungen, sondern auch Zeugnisse seiner Zeitgenossen – seiner Freunde und Kameraden und von Menschen, die dem Attentäter mehr oder minder zufällig begegneten – gefunden und bearbeitet. Vor allem Peter Hoffmann ist es zu verdanken, wenn wir eine mir geradezu lückenlos erscheinende Auswertung mündlich überlieferter Nachrichten besitzen, die allerdings oftmals viel später formuliert wurden und deshalb immer auch spätere Einflüsse, Lesefrüchte und Auseinandersetzungen von Beteiligten mit der Geschichtsschreibung und der Tagespublizistik spiegelten. Dies ist nicht immer unproblematisch, weil nicht nur Erzähl- und Überlieferungsschichten ein Eigenleben entfalten, sondern vielfach auch bewusste Absichten einzelner Zeitzeugen, die sich gegen angebliche Verzerrungen oder gar Verunglimpfungen durch Nachgeborene wehren, die Überlieferung prägen. Besonders deutlich wird dies, wenn über das Verhältnis der Brüder Stauffenberg zu Stefan George berichtet wird. Denn sehr schnell wird deutlich, dass das Urteil auch von der Wertschätzung mancher Nachgeborenen abhängt, die sie dem Dichter entgegenbringen. Auch Bewertungen – etwa Kontroversen über die die Rolle der Wehrmacht im NS-Staat oder die Verurteilung des Weltkriegs als Rassen- und Weltanschauungskrieg – fließen ein, die nicht zuletzt auch die Traditionsbildung der Bundeswehr oder den Vergleich Stauffenbergs mit anderen Regimegegnern, etwa dem Schreiner und Hitlerattentäter Johann Georg Elser – spiegeln. Manche lehnen Stauffenberg ab, weil er zu spät gehandelt habe, manche unterstellen ihm, nur die soziale Stellung seiner „Kaste“ des adeligen Offiziers im Blick gehabt zu haben, manche entschuldigen das eigene persönliche Versagen, indem sie die Moralität und den Rigorismus bezweifeln, der den Attentäter für andere zum Vorbild, gar zum Helden macht.
Seitdem ich vor mehr als 30 Jahren zum Wissenschaftlichen Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand berufen und mit dem Aufbau einer Ausstellung betraut wurde, habe ich viele Erfahrungen mit schwankenden historischen Urteilen machen können – gerade im Hinblick auf den Umsturzversuch des 20. Juli 1944. Manche dieser Erfahrungen, auch Korrekturen von vorgefassten Meinungen, die ich feststellte und zuweilen geteilt hatte, prägen diesen biografischen Essay, der so Ausdruck meiner Annäherung an eine historische Persönlichkeit deutscher Geschichte ist. Im Laufe meiner Arbeit hat sich auch mein Bild von Stauffenberg verändert. Die erste Beschäftigung mit ihm erfolgte anlässlich des 20. Jahrestags des Attentats 1964. Die Deutsche Bundespost ehrte acht Widerstandskämpfer durch einen Briefmarkenblock, damals eine große Besonderheit und rasch ein begehrtes Objekt jugendlicher Sammler, die einem damals noch verbreiteten Hobby viel Zeit widmeten. Zum 100. Geburtstag Stauffenbergs erschien eine weitere Sonderbriefmarke und fügte sich in einen Reigen vieler Sondermarken ein, die an den Widerstand gegen Hitler erinnerten. 1954 wurde anlässlich des zehnten Todestages des Attentäters ein Denkmal im Innenhof des Berliner Bendlerblocks eingeweiht. Auch gibt es seit den 1960er Jahren zwei Stauffenberg-Gedenkstätten im deutschen Südwesten – in Stuttgart und im Geburtsort Stauffenbergs in Lautlingen. Damals hätte eine Vereidigung junger Rekruten am Jahrestag des Attentats Widerspruch hervorgerufen und zu heftigen Kontroversen geführt. Nicht so heute, es findet alljährlich am 20. Juli das Gelöbnis junger Rekruten statt, feierlich begangen und von wichtigen Reden begleitet.
Die Gefahr einer derartigen Gewichtung liegt allerdings in der wachsenden Entfernung von Ereignis und Beteiligten von unserer Zeit und damit in der Ritualisierung der Gedenkveranstaltungen, in der Formelhaftigkeit vieler Würdigungen einer eigentlich unvorstellbaren Entscheidung, mitten in der kriegerischen Auseinandersetzung die militärische Führung beseitigen zu wollen. Es galt den Krieg zu beenden und zugleich auch einen sichtbaren Beweis von einer politischen Moralität zu geben, die in die Zukunft ausstrahlte. Weil die Tat nicht nur den Mut, sondern auch eine intensive Auseinandersetzung mit der Realität des NS-Staates und den von ihm veranlassten Verbrechen, schließlich die Empörung über das Unrecht und die Entscheidung zum Handeln voraussetzte, musste, unter Inkaufnahme aller Konsequenzen für die eigene Person, das eigene Leben und das Schicksal der Angehörigen gewagt werden.
Wer den Widerstand gegen den Nationalsozialismus würdigt, verherrlicht keinen Heroismus, sondern besinnt sich auf die Wurzeln und die Möglichkeit des stellvertretenden mitmenschlichen Handelns. „Und handeln sollst du so, als hinge von Dir und Deinem Tun allein das Schicksal ab der deutschen Dinge“, so rechtfertigte sich der Münchener Professor Kurt Huber, ein Mitglied der Weißen Rose. Stauffenberg argumentierte nicht auf diese Weise in Anlehnung an Kant und Fichte, sondern sah in Hitler eine Verkörperung des Bösen, den Widerchrist, ein böses Prinzip, das Stefan George in seiner Dichtung beschrieben und so als Möglichkeit der Realität den Brüdern Stauffenberg auf ihren Lebens- und Berufsweg mitgegeben hatte.
„Es ist unendlich viel leichter, in Gehorsam gegen einen menschlichen Befehl zu leiden als in der Freiheit eigenster verantwortlicher Tat. Es ist unendlich viel leichter, in Gemeinschaft zu leiden als in Einsamkeit. Es ist unendlich viel leichter, öffentlich und unter Ehren zu leiden als abseits und in Schanden.“
Mit diesen Sätzen stimmte Dietrich Bonhoeffer beim Jahreswechsel 1942/43 seine engsten Freunde auf Erfahrungen ein, die noch vor ihnen lagen und denen sie sich stellen mussten, weil ihre Entscheidung, den Nationalsozialismus und sein Regime zu bekämpfen, längst gefallen war. Wer sich entschlossen hatte, sich für das Ende des Nationalsozialismus einzusetzen, hatte eine unumkehrbare Entscheidung gefällt. Wer diese Sätze auf sich wirken lässt, wird auch viele Jahrzehnte später innerlich berührt sein – von der Konsequenz, der Selbstbeobachtung, dem sicheren Blick in die Zukunft.
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