Dann geh' doch! - Sigrid Hunold-Reime - E-Book

Dann geh' doch! E-Book

Sigrid Hunold-Reime

4,9

Beschreibung

April und endlich milde Temperaturen an der Nordseeküste. Karla liebt diese Jahreszeit und ihr Singleleben. Ein Anruf bringt ihr Gerüst ins Wanken. Ihre alte Freundin Pia möchte sie wiedersehen. Sie ist mittlerweile Mutter und hat sich in eine überfürsorgliche Glucke verwandelt. Karla lässt sich dennoch zu einem Treffen in Pias Haus überreden. Doch der Abend verläuft anders als erwartet. Als Karla sich den wahren Grund für ihren Rückzug aus Pias Leben eingesteht, ist es für sie fast zu spät …

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Sigrid Hunold-Reime

Dann geh’ doch!

Kurzroman

Impressum

Personen und Handlung sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen

sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Besuchen Sie uns im Internet:

www.gmeiner-digital.de

Gmeiner Digital

Ein Imprint der Gmeiner-Verlag GmbH

© 2015 – Gmeiner-Verlag GmbH

Im Ehnried 5, 88605 Meßkirch

Telefon 0 75 75/20 95-0

[email protected]

Alle Rechte vorbehalten

Lektorat: Claudia Senghaas, Kirchardt

E-Book: Mirjam Hecht

Umschlagbild: schachspieler/photocase.de

Umschlaggestaltung: Simone Hölsch

ISBN 978-3-7349-9298-8

Gedicht

»Im Frühling,

wenn die Luft von einer neuen starken Hoffnung vibriert,

gehe ich ans Meer.

Gestern meinte ich die Zeit wäre stehengeblieben.

Ein Ende von etwas.

Heute weiß ich,

es war ein ruhiges, tiefes Durchatmen,

ein Kräftesammeln im Verborgenen«

Kapitel 1

Der Boden federte unter ihren Füßen nach. Die Luft roch nach Feuchtigkeit und Erde. Karla atmete tief durch. Der Frühling war so überraschend gekommen. Vielleicht, weil es schon Ende April war und bis vor ein paar Tagen Nachtfrost und trotzige Schneefälle die Natur zu hindern versuchten.

Karla begann, langsam zu laufen. Ihre Beine kamen leicht mit, und sie wusste, es würde ein guter Lauf. Sie merkte das immer nach den ersten Metern. Manchmal klebten ihre Beine an der Erde. Dann fühlte sie ihren Körper doppelt schwer. Das waren Tage, an denen sie nicht laufen sollte. Aber sie war diszipliniert und stand auch die schlechten Läufe durch.

Karla lenkte sich beim Laufen niemals mit Musik ab. Sie wollte sich nicht von der Stille abgrenzen. Läufer, die Ohrstöpsel trugen, erkannte Karla an deren weggetretenen Blick. Sie waren nicht wirklich an diesem Ort. Aber genau den liebte Karla. Den schmalen, verästelten Weg am Hooksmeer entlang. Auf der einen Seite das Wasser und auf der anderen ein Birkenwäldchen.

Der Boden zwischen den Bäumen war von lichtem Grün bedeckt. Buschwindröschen. Sie hatten während der niedrigen Temperaturen gewartet. Völlig unbemerkt, um sich nach ein paar milden Sonnentagen wie ein grüner Teppich über den kahlen Waldboden zu legen. Wie von Zauberhand. Und in ein paar Tagen würde er mit Tausenden von weißen Krönchen übersät sein.

Karla begann zu sprinten. Zu früh, aber ihr war einfach danach. Ihre Waden verkrampften sich. Ihre Lende sandte einen stechenden Rundumschmerz. Jetzt nur nicht aufgeben. Wenn man in dieser Phase stehen blieb, ahnte man nichts vom Fliegen.

Karla spürte, wie die Hitze in ihr hochstieg, sich kurzzeitig staute, um endlich erste Schweißtropfen durch die Hautporen zu drücken. Die ersehnte Wärme pulsierte langsam aus ihrer Mitte bis in die Fingerspitzen. Das war der Augenblick, von dem an sich ihr Körper federleicht anfühlte.

Auf dem Spielplatz vor dem Yachthafen spielten Kinder. Sie kletterten an die Böschung und warfen kleine Steine ins Wasser. Ihre Mütter standen umher und bewachten sie. Karla atmete eine Wolke aus frischem Weichspüler ein.

Sie nahm noch einmal Anlauf und sprintete den Deich hoch. Dort blieb sie stehen und genoss außer Atem den Ausblick. Das war ein gefährlicher Moment, den sie nicht in die Länge ziehen durfte. Sonst kühlten sich ihre Muskeln ab und sie begann zu frieren.

An dem Tag rief sie sich rechtzeitig zur Ordnung. Sie lief im leichten Trab auf die schmale, holprige Straße hinunter. Die führte neben dem Deich entlang fast bis zum alten Hafen. Karla bewohnte auf halber Höhe eine kleine Wohnung.

Rechts in den Gärten herrschte emsiges Treiben. Die meisten Hausbesitzer vermieteten an Feriengäste. Sie versuchten auf die Schnelle, den Frühjahrsputz nachzuholen. Rasenmäher surrten. Harken wurden kratzend über die Wege gezogen. Die Blumenbeete wurden locker gehackt und mit Frühblühern bepflanzt. Hornveilchen. Überall – in Blumenkübeln und auf Fensterbänken – leuchteten die bunten Gesichter der Veilchen. Die hatte es in diesem dunklen, kalten Frühjahr zu Spottpreisen in den Gärtnereien gegeben. Im Baumarkt wurden sie sogar an der Kasse verschenkt.

Karla bereute, dass sie nicht zugegriffen hatte. Nun, in der warmen Frühlingssonne, sehnte sich jeder nach Farbtupfern. Sie hätte auch gern ein paar Töpfe auf ihrem Balkon gehabt. Zu spät.

Sie war nicht begabt, Vorräte zu sammeln. Was heißt nicht begabt, fragte sie sich trotzig. Sie war zurückhaltend. Kein Schnäppchenjäger wie ihre Nachbarn, die erst das heruntergesetzte Vogelfutter gebunkert hatten, als der Winter auf sich warten ließ. Und nun die Frühlingsblumen gehamstert hatten. Warum sollte Karla für ihre Zurückhaltung bestraft werden? Das waren ihre Gedanken, als sie sich unbeobachtet fühlte und einen Topf mit einer wunderschönen Blaumischung von der Fensterbank stahl. Karla hatte dabei kein schlechtes Gewissen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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