Darrel & Lou - Socken, Wahnsinn und Methode - Louise M. Moran - E-Book

Darrel & Lou - Socken, Wahnsinn und Methode E-Book

Louise M. Moran

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Beschreibung

Darrel ist mit den Vorbereitungen für die Studioaufnahmen beschäftigt. Lou fühlt sich manchmal einsam und vertieft ihre Freundschaft mit Tamsin, die nach einem Gig den humorvollen Stan kennenlernt. Doch der verbirgt etwas vor ihr. Dylans Freundin zieht ein. Anfangs versucht Socks, sich mit der neuen Situation in der WG zu arrangieren, doch bald wird ihm klar, dass für ihn in der Wohnung kein Platz mehr ist. Eine humorvolle und bittersüße Geschichte über Liebe, Freundschaft und die Leidenschaft für die Musik. Dies ist der dritte und letzte Band aus der Reihe »Darrel & Lou« und die Fortsetzung von »Darrel & Lou - Mit der Gitarre nach Kensington« und »Darrel & Lou - Mit dem Schlagzeug quer durch London«.

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Inhalt

Entscheidungen

Neuigkeiten

Überraschungen

Drinnen und draußen

Einsamkeit

Lama mit Rose

Mit Schleife

Neues Zuhause

Tanz und Kuchen

Antwort: 42

1. Entscheidungen

Und jetzt beobachten wir gespannt, wie der Fleck ganz langsam größer wird«, schloss Tamsin ihren Bericht über Will, der sich in den Urlaubsplan eingetragen und den dicken Filzstift offen in seine Hemdtasche gesteckt hatte. Wir saßen in unserer Mittagspause auf einer Bank im Park, aßen Sandwiches und genossen die Frühlingssonne.

»Die besten Sachen passieren immer dann, wenn unsere Gruppe Teambesprechung hat. Ich muss doch Tim mal bitten, dass er sich terminlich mit Will abstimmt.«

»Ärgere dich nicht. Dennis dokumentiert alles akribisch und fotografisch mit dem Smartphone für euch«, tröstete mich Tamsin lachend.

»Wie macht er das, ohne dass Will das mitbekommt? – Ach, nein! Wie dumm von mir! Ich ziehe meine Frage zurück!«

»Die Antwort ist: Wir sprechen hier über Will.«

Wir lachten.

»Ich wollte schon immer mal wissen, wie viel Tinte in so einem Stift ist.«

»Mehr, als man für möglich hält«, antwortete Tamsin. »Ich frage mich die ganze Zeit, wie man das nicht merken kann. Man sitzt am Schreibtisch und schaut auch mal an sich hinunter. Da sieht man doch den blauen Fleck auf dem gelben Hemd.«

»Wir sprechen hier…«, begann ich den Satz.

»… über Will!«, beendeten wir ihn gemeinsam und kicherten.

»Darf ich dich mal etwas fragen?« Tamsin sah mich unsicher an.

»Ja, natürlich«, antwortete ich freundlich.

»Wir unterhalten uns jeden Tag, aber eigentlich weiß ich nichts über dich. Ich kenne die Bücher, die du liest, die Theaterstücke, die du magst. Du schwärmst von Museen, die du besucht hast, aber ich frage mich die ganze Zeit: Machst du das allein?«

Ich sah sie erstaunt an und wusste im ersten Moment nicht, was ich sagen sollte. Sie hatte vollkommen recht. Ich erzählte viel von mir, ohne wirklich viel von mir zu erzählen. Das war schon immer eine merkwürdige Marotte von mir gewesen.

»Tut mir leid. Ich hätte nicht fragen sollen.« Tamsin sah mich ängstlich an.

»Nein, mir tut es leid. Ich verschweige mehr, als ich erzähle. Das ist eine dumme Angewohnheit von mir. Ich versuche ständig, Themen zu finden, die dich interessieren könnten …«

»Es interessiert mich sehr, was du erzählst!«, beeilte sie sich, mir zu versichern.

»Die Bücher lese ich logischerweise allein, aber ins Theater und Museum gehe ich mit Darrel. Und manchmal kommen James und Andy mit.« Ich suchte noch immer nach Worten.

»Du hast einen Freund?«, fragte Tamsin verwundert lächelnd. »Seit wann?«

Ich wurde verlegen. »Seit August.«

»Oh, sorry. Ich weiß gar nicht, warum ich immer davon ausgegangen bin, dass du solo bist.«

»Genau genommen bin ich verheiratet«, gestand ich.

»Ihr lebt getrennt?«

Ich sah sie erstaunt an, bis mir klar wurde, was für ein Wirrwarr ich ihr gerade erzählte. Die arme Tamsin konnte ja gar nicht schlau aus mir werden. »Nein, Darrel und ich sind verheiratet. Seit vier Wochen.«

Tamsin sah mich verblüfft an.

»Ich bin aber nicht schwanger«, fügte ich lahm hinzu. Mir wurde bewusst, wie verletzend es für sie sein musste, dass ich es gar nicht erwähnt hatte.

»Du trennst sehr strikt zwischen Privatleben und Beruf«, stellte sie fest und lächelte freundlich.

»Du verstehst das?«, fragte ich ängstlich.

»Ja. Mir geht es ähnlich.« Sie blickte mich nachdenklich an.

»Du bist nicht sauer?«

»Ich hätte dir gern etwas geschenkt, wenn ich es gewusst hätte. Aber eigentlich ist es nicht von Belang. Welche Bücher du liest, sagt letztendlich mehr über dich aus als ein Ring, den du übrigens gar nicht trägst, fällt mir gerade auf.« Sie lachte.

»Wir haben keine Ringe, und ich habe meinen Namen behalten. Das war eine ganz schlichte Sache. Deshalb habe ich auch nur einen Tag freigenommen. Manchmal vergesse ich selbst, dass wir verheiratet sind. Es ist so unwirklich und hat keinerlei Einfluss auf unseren Alltag.« Ich packte die Reste meines Sandwiches in die Brotdose.

»Habe ich dir den Appetit verdorben? Das tut mir leid!«, sagte sie.

»Was denkst du jetzt über mich?«

»Dass du eine Geheimniskrämerin bist wie ich.« Sie lachte.

»Auf dich wirkt das vielleicht überstürzt …«

»Oh, nein! Da darf ich mir kein Urteil erlauben!« Sie blickte auf die Uhr. »Ich glaube, wir müssen zurück.«

Wir standen auf und schlugen den Weg in Richtung Büro ein.

»Eigentlich habe ich nur deshalb gefragt, weil ich wissen wollte, was du abends und am Wochenende so machst. Wir hätten ja mal etwas zusammen unternehmen können«, meinte sie nach einer Weile.

»Das können wir gern. Heute passt es mir zum Beispiel ausgezeichnet. Ich würde ohnehin zwei Stunden allein verbringen, denn Darrel hat ein sehr zeitintensives Hobby.«

Das Schöne an Tamsin war, dass sie in solchen Momenten nie neugierig nachhakte.

Nach der Arbeit bummelten wir ein wenig durch ein Kaufhaus, wo sie ein paar Blusen anprobierte, die aber alle nicht lang genug für sie waren. Große Frauen hatten anscheinend genauso Probleme, passende Kleidung zu finden, wie ich mit meinem kurzen Oberkörper. Das Schneiderhandwerk hatte offensichtlich tatsächlich noch immer eine Daseinsberechtigung. Danach setzten wir uns in ein vegetarisches Restaurant, in das sie häufiger am Wochenende essen ging.

»Weil du heute Mittag gemeint hast, das wirke alles so überstürzt auf mich: Ich war zwar elf Jahre mit meinem Mann zusammen gewesen, bevor wir endlich heirateten, aber nach knapp einem Jahr verließ ich ihn und reichte die Scheidung ein.« Tamsin lachte. »Das wirkt auf Außenstehende sicherlich auch überstürzt.«

Ich war sprachlos.

»Ich sehe richtig, wie du jetzt rechnest. Ich lernte ihn mit siebzehn kennen, war mit achtzehn verlobt und heiratete mit achtundzwanzig. Mit neunundzwanzig verließ ich ihn, und jetzt bin ich dreiunddreißig.« Sie trank einen Schluck Wasser. »Ich war so schrecklich verliebt in ihn, dass ich alles für ihn tat und gar nicht mehr an meine eigenen Bedürfnisse dachte. In der Schule stand für mich fest, eines Tages Tierärztin zu werden. Vermutlich wäre es auch aus anderen Gründen nicht dazu gekommen. Wenn alle Mädchen, die mit dreizehn Tierärztin werden wollen, das auch durchziehen würden, käme eine auf fünf Katzen. Dass ich jetzt Buchhalterin bin, liegt jedoch nicht daran, dass ich mein Herz an Konten verlor, sondern an Alan.«

»Er ist auch Buchhalter?«

»Nein, er studierte und machte einen Abschluss in Business Administration. Seinem Vater gehört ein kleines Unternehmen, das für Supermärkte Gebäck und haltbare Törtchen herstellt. Er soll einmal den Betrieb übernehmen, und ich sollte dort für die Buchhaltung zuständig sein. Damit alles hübsch in der Familie bleibt. Ich war so verliebt! Blind, naiv und verliebt!«

»Du warst sehr jung.«

»Alles lag fix und fertig durchdacht vor mir. Ich konnte ganz bequem mein Gehirn ausschalten und musste nur noch brav machen, was man mir sagte.«

»Deine Eltern waren einverstanden?«

»Sie sind geschieden. Mein Vater war bei meiner Geburt Mitte vierzig. Er verließ seine Familie, als meine Mutter schwanger wurde, und verließ uns, als seine nächste Freundin schwanger wurde. Ihm war es recht, dass ich versorgt war, wie man so schön sagt. Da musste er nicht ewig für mich blechen. Und meine Mutter fing sofort an, die Traumhochzeit zu planen. Dafür hatte sie ja dann zehn Jahre Zeit. Alan hatte es nicht sonderlich eilig mit dem Heiraten.«

»Mit den Hochzeitszeitschriften für John stand ich also mitten im Fettnapf. Dafür habe ich ein Talent!«

»Nein, das war lustig! Ich habe so gelacht! Stell dir vor: Ich habe diesen Kitsch damals todernst mitgemacht. Im Nachhinein kann ich das selbst nicht mehr fassen! Ich habe es jedenfalls nicht übers Herz gebracht, dir das zu erzählen. Es war so schön, ganz unbeschwert darüber lachen zu können.«

»Ich bin noch einmal davongekommen: Du sprichst noch mit mir.« Ich war so dankbar!

»Es ist doch irre komisch! Man wirft sich in Klamotten, die man hinterher nie wieder anziehen kann, mietet ein Auto, für das man sich im Alltag schämen würde, feiert mit Leuten, die man teilweise kaum kennt oder womöglich lieber nicht kennen würde, wenn man es sich aussuchen könnte. Dann fährt man in eine schrecklich stinkende Stadt namens Venedig, und wenn man zurückkommt, starrt dir jeder nur noch auf den Bauch. Dein Gesicht wird nicht mehr wahrgenommen.« Sie lachte.

»Horror!«

»An unserem ersten Hochzeitstag stand ich morgens vor dem Spiegel und sagt mir: Das war es. Das war dein Leben. Besser kann es nicht mehr werden. Jetzt geht es stetig bergab. Die Panik vor der bösen Dreißig kam sicherlich erschwerend hinzu.« Sie lachte. »Weißt du, was mir gerade einfiel? Der Rosenbogen mit der riesigen Schleife! Erinnerst du dich an das Heft für John? Der Bogen hätte meiner Mutter auch noch gefallen!«

»Wie hat Alan es aufgenommen?«

»Am Anfang war er stinkwütend. Er musste ja wieder von vorn anfangen, seinen Anteil am Lebensplan seiner Eltern in die Tat umzusetzen. Aber inzwischen ist er verheiratet, hat zwei Kinder: ein Junge und ein Mädchen. Wie im Bilderbuch. Ich denke, er ist glücklich.«

»In der kurzen Zeit? Tüchtig! Und du?«

»Ich bin auch glücklich. Es hätte schlimmer kommen können. Man hätte mich überreden können, Konditorin zu werden und die Backstube zu leiten. Buchhaltung liegt mir da doch mehr.«

Wir lachten.

»Seither lebe ich allein«, fuhr sie fort. »Meine Mutter bekam bei ihrer Scheidung das Haus in Islington. Es besitzt eine kleine Kellerwohnung, in der Alan und ich vor unserer Ehe gelebt hatten. Dort bin ich wieder eingezogen. Nachdem die Hochzeitsplanung zehn Jahre lang ihr Lebensinhalt war, verbringt sie seither ihre Freizeit damit, einen neuen Mann für mich zu suchen. Da bleibt kein Auge trocken.«

»Langeweile kommt nicht auf?« Ich zwinkerte ihr zu.

»Wahrlich nicht. Dabei suche ich gar nicht. Ich möchte nichts Festes mehr. So ab und an ein wenig Spaß wäre schön. Aber ich bin nicht der Typ, der durch Bars zieht und Männer aufreißt. Du siehst: Ich trenne auch strikt zwischen Beruf und Privatleben. Wenn John erfährt, dass ich strenggenommen nur mal so auf ein Abenteuer aus bin, kann ich auch gleich kündigen.«

Wir kicherten.

»Jetzt rede ich aber schon wieder nur von mir, und du hörst zu.« Sie sah mich interessiert an, und ich erzählte ihr ein bisschen aus meinem Leben in London. Ihres fand ich jedoch viel spannender. So ging es mir immer.

»Hallo, Fremde!«, begrüßte mich Darrel, als ich gegen neun nach Hause kam. Er sprang auf, half mir aus der Jacke und beschnüffelte mich von allen Seiten.

»Sitz!«, rief ich. »Braver Hund!«

»Ich sitze doch gar nicht.«

»Du bist trotzdem ein braver Hund, der mich brav beschnüffelt, wie es sich für einen Hund gehört.«

»Ich habe den Namen, den du am Telefon erwähnt hast, nicht richtig verstanden: Thomas oder Tamsin?«, fragte er scheinheilig.

»Und jetzt willst du herausfinden, ob ich nach einem fremden Mann rieche?«

»Man kann nicht vorsichtig genug sein!«

»Zum Glück verwenden alle meine Liebhaber Damendüfte. Man kann wirklich nicht vorsichtig genug sein!«

Darrel schnappte mich und tanzte mit mir durchs Wohnzimmer. Wir gerieten wie jedes Mal umgehend ins Taumeln und landeten auf der Couch.

»Du weißt doch, wie das endet«, rief ich lachend. »Warum gibst du nicht endlich auf?«

»Das endet hier, weil ich führe.«

»Du machst das mit Absicht?«

»Mist! Jetzt habe ich mich verplappert!«

»Wo würden wir landen, wenn du nicht führen würdest?«

»Erst mitten durchs Fenster – Endstation: Straße.«

»Warum versuchst du dann noch immer verzweifelt, mit mir Walzer zu tanzen?«

»Ich wollte nur herausfinden, ob du etwas mit einem Tanzlehrer hast.«

»Woran würde man das erkennen?«

»Dass du nicht mehr so grottenschlecht tanzen würdest.«

»Meinst du ernsthaft, ich würde mit dem tanzen?«

»Sorry. Denkfehler.« Er mimte einen Tränenausbruch. »Huhuhu! Sie betrügt mich mit einem grottenschlechten Tanzlehrer!«

»Sagt der Mann, den auf Facebook eine gewisse Emma total niedlich findet und unbedingt beim nächsten Konzert wieder treffen will.«

»Die hat mich eben noch nie morgens vor dem Rasieren gesehen.«

»Da siehst du aber wirklich niedlich aus.« Ich lächelte ihn zärtlich an.

»Findest du?« Er schenkte mir sein Verstandkillerlächeln.

»Nein, natürlich nicht. Ich sage das nur so, um von Thomas, meinem grottenschlechten Tanzlehrer, abzulenken«, flüsterte ich kichernd.

»Sehr clever! Darauf bin ich glatt reingefallen.«

»Und jetzt tröstest du dich mit Emma?«

»Ja. Ich treffe mich morgen mit ihr, um ihr Nachhilfe in Orthografie zu geben. Sie hat es bitter nötig!«

»So nennt man das jetzt?«

»Du …«

»Ich?«

»Tust du mir einen Gefallen?«

»Nein, ich gebe Thomas nicht auf. Niemals!«

»Nimmst du mit mir einen Song auf?«

»Ich kann doch gar kein Instrument spielen.«

»Du sollst ja auch singen.«

»Wie kommst du darauf, dass ich singen kann?«

»Das habe ich so im Gefühl.«

»Wozu brauchst du mich dabei überhaupt?«

»Es ist ein Duett. Ich will das einfach nur aufnehmen, damit es richtig dokumentiert ist. Mehr nicht. Nur du, James und ich.«

»Okay.«

»Ja?«

»Aber wirklich nur für den internen Gebrauch.«

»Ich verspreche es!«

»Okay.«

»Gut, dann gebe ich auch Emma auf. Das hast du dir verdient!«

»Wir können sie mit Thomas verkuppeln.«

»Ist der total niedlich?«

»Keiner ist so total niedlich wie du, aber die Frau soll sich nicht so anstellen und nehmen, was sie kriegt. Die Zeiten sind hart und werden nicht besser.«

»Endlich weiß ich, was dich in meine Arme getrieben hat!«

»Die pure Verzweiflung. Was sonst?«

***

Dylan zündete sich eine Zigarette an und bot Socks auch eine an.

»Danke!« Socks steckte sie sich zwischen die Lippen und las weiter, ohne sie anzuzünden.

Dylan beobachtete ihn irritiert. »Sarah ist schwanger!«, platzte er nach einer Weile heraus.

»Von wem?«, fragte Socks und las weiter.

»Eigentlich müsste ich dir für die Frage gepflegt eine in die Fresse hauen.«

»Mach’s doch. Kann optisch nur eine Verbesserung sein.« Socks steckte seufzend eine abgerissene Ecke der Fernsehzeitschrift als Lesezeichen zwischen die Seiten und legte das Buch weg. Dann nahm er die Zigarette aus dem Mund und betrachtete sie verwundert.

»Das Kind ist von mir!«

»Es hätte auch von ihrem Ex sein können«, rechtfertigte sich Socks und zündete die Zigarette an. »Ich weiß ja nicht, wie schwanger sie ist.«

»Dann würde man es aber schon sehen.«

»Wo?«

»An ihrem Kopf! Frauen tragen ihre Kinder auf dem Kopf. Deshalb gibt es spezielle Umstandshutmode. Mann! Du kannst echt Fragen stellen!«

»Ich habe keinen Blick für so was. Außerdem schaue ich mir doch deine Freundin nicht so genau an.«

»Willst du damit sagen, sie sei fett?«

»Nein, ich will aber sagen, dass ihr offensichtlich zu dusslig zum Verhüten seid.«

»Sie war fest davon überzeugt, keine Kinder bekommen zu können. Die haben all die Jahre nicht verhütet, und nichts ist passiert. Das muss irgendeine psychische Blockade gewesen sein. Bei dem Ehemann ist das kein Wunder!«

»Eine psychische Blockade, die du mit deinem magischen Hammerlächeln gelöst hast?«

»Soll ja vorkommen, dass Frauen plötzlich nach vielen Jahren doch noch schwanger werden. Maggie hofft das auch.«

»Maggie und Sean haben sich aber auch beide untersuchen lassen, und wenn du mich fragst, verschweigen sie uns mindestens zwei Fehlgeburten. Deine Sarah hingegen hat schlicht und ergreifend den Mann ausgetauscht – und Volltreffer!«

»Was willst du denn damit andeuten? Sie ist doch keine Schlampe!«

»Nein, natürlich nicht! Aber sie hat die Schuld ausschließlich bei sich gesucht und alle anderen Möglichkeiten ausgeschlossen.«

»Ihren Mann?«

»Der Kandidat erhält neunundneunzig Punkte! Ab hundert gibt es eine Familienpackung Kondome.«

»Die kommt zu spät.«

»Ja, ich kapiere es echt nicht! Seit der berühmte Chinese Gum Mi eine Zimmerlinde mit einem Kaktus kreuzte, die Stacheln wegzüchtete und somit den Gummibaum erschuf, muss kein Mann mehr Angst vor Sex haben.«

»Für dich ist wie immer alles ein Witz!«

»Sei froh, dass ich das lustig finde. Andere fänden es weniger spaßig, wenn sie plötzlich die Wohnung nicht nur mit einer fremden Freundin, sondern auch noch mit einem fremden Baby teilen müssten.«

»Du meinst, die ziehen bei uns ein?«, fragte Dylan.

»Ich ziehe hier jedenfalls nicht aus.«

»Ich weiß nicht, was ich machen soll.«

»Das sehe ich an deinem dummen Gesichtsausdruck.«

»Ich glaube, ich werde sie heiraten.«

»Dazu sollte sie erst einmal geschieden sein.«

»Oh, Mann! Richtig!«

»Du bist ja völlig durch den Wind!« Socks grinste. »Sie will ihre Wohnung behalten?«

»Sie hat nichts gesagt. Nur geweint.«

»Ich würde auch heulen, wenn ich schwanger wäre, und mein Freund würde mir nicht anbieten zusammenzuziehen.«

»Ich war wie vor den Kopf geschlagen!«

»Halte ihn unter den Kaltwasserhahn, dreh voll auf und schau, ob das Hirn danach funktioniert.«

»Ich kann ihr überhaupt nichts bieten! Keine Ahnung, was moderne Frauen in der Situation erwarten!«

»Davon hat sie auch keine Ahnung. Sie wirkt auf mich nicht sonderlich modern.«

»Dir würde es nichts ausmachen, wenn sie hier einzieht?«

»Nein. Solange ihr in meinem Zimmer keinen Windeleimer aufstellt, könnt ihr im Rest der Wohnung machen, was ihr wollt. Du kannst natürlich auch bei ihr wohnen.«

»Keine Ahnung, ob sie im Schwesternwohnheim Leute bei sich aufnehmen darf. Das ist ja nur ein Zimmer mit Kochecke und Bad. Das wäre ganz schön eng zu dritt!«

»Wem sagst du das? Sean und ich haben die Kiste an einem Abend gestrichen.«

»Was mache ich jetzt?«

»Sie anrufen, Blumen kaufen und hinfahren. Was willst du überhaupt schon hier? Bist du bescheuert? Du kannst doch nicht einfach abhauen, wenn sie dir so etwas erzählt!«

»Ich musste erst einmal nachdenken.«

»Wenn du dein Kind behalten willst, dann denke nicht zu lange nach.«

»Wie meinst du das?«

»Du wolltest doch vorhin wissen, was moderne Frauen tun, wenn sie schwanger sind und der Freund einfach abhaut, nachdem sie es ihm erzählt haben.«

Dylan zog seine Schuhe an, schnappte sich die Jacke und stürzte davon.

Socks drehte sich auf den Rücken und betrachtete die Risse an der Decke. Er blies Rauchkringel und dachte: Verdammt! Das Rauchen muss ich mir auch endlich abgewöhnen, wenn die hier tatsächlich mit dem Baby einzieht.

Er stand auf und öffnete das Fenster. Unten fuhren Autos vorbei. An den Nachbarhäusern waren die Vorhänge zugezogen. Er fühlte sich einsam und ausgeschlossen. Seit Wochen war er meist allein in der Wohnung und sehnte sich manchmal geradezu nach den alten Zeiten, als sie die Abende zu viert im Wohnzimmer verbracht und fast ausschließlich Blödsinn geredet hatten.

Darrel und James hatten ihn vor Längerem eingeladen, spontan vorbeizuschauen, sobald ihm die Decke auf den Kopf fiel, aber er kam sich bei ihnen buchstäblich wie das fünfte Rad am Wagen vor. Die vertraulichen Gesten, das einander Anlächeln und die Berührungen, die beide Pärchen ganz unbewusst praktizierten, störten ihn zwar normalerweise überhaupt nicht, doch in sensiblen Momenten waren sie dennoch nur schwer zu ertragen.

Er zog sein Telefon aus der Hosentasche und ging die Nummern durch. Hazel? Sie war in letzter Zeit nicht gut auf ihn zu sprechen, seit sie ihn zufällig mit Lucy gesehen hatte. Die hingegen hatte kürzlich aufgelegt, als sie seine Stimme gehört hatte. Vermutlich erwartete sie, dass man am nächsten Tag und nicht erst nach fünf Wochen anrief.

Heather? Sie war die andere Hälfte des walisischen Folkmusic-Duos Hazel & Heather gewesen, das neuerdings wegen künstlerischer Differenzen getrennte Wege ging. Sie hatte ihm vor ein paar Wochen im Beisein von Hazel ihre Nummer aufgedrängt, vermutlich um ihrer Gesangspartnerin eins auszuwischen. Wie weit war sie beim Auswischen bereit zu gehen? Oder hatte sich das inzwischen durch die Trennung erledigt? Finden wir es doch heraus, dachte Socks und rief sie an.

»Yep?«

»Hi! Hier ist Socks. Du, kann es sein, dass ich mein Telefon in deiner Wohnung liegengelassen habe?«

»Du warst doch noch nie in meiner Wohnung!«, antwortete Heather verwundert.

»Um das überprüfen zu können, müsstest du mir deine Adresse geben.«

»Und dann kommst du vorbei?«

»… und schaue nach, ob mir die Möbel bekannt vorkommen.«

»Und mit welchem Telefon rufst du mich gerade an, wenn es doch angeblich in meiner Wohnung liegt, die du gar nicht kennst?«, fragte sie lachend.

»Mit einem anderen. Ich komme gern vorbei und zeige es dir, damit du dich selbst davon überzeugen kannst, dass das ein anderes ist.«

»Ich kenne dein Telefon doch gar nicht!« Sie lachte schallend.

»Dann wird es höchste Zeit, dass ich es dir mal zeige. Wie wäre es mit heute Abend?«

»Jetzt gleich?«

»Ja. Je früher, desto besser. Ohne Telefon fühle ich mich irgendwie nackt.«

Sie zögerte.

»Überlegst du gerade, in welcher Straße du wohnst?«, flüsterte er und gab seiner Stimme dadurch eine vertrauliche Nähe. Im Pub war das leider wegen der Umgebungsgeräusche meistens nicht möglich, aber am Telefon hatte es sich mehrfach bewährt.

Ihr Lachen klang unsicher. »Du bist mir ein bisschen zu gefährlich, mein Lieber!«

»Ich? Ich bin doch nicht gefährlich! Wir unterhalten uns ganz normal über völlig unverfängliche Themen. Ich wollte zum Beispiel schon immer mal wissen, wie man ein Duett schreibt. Wir können aber auch über pinkfarbene Pumps diskutieren, wenn dir das lieber ist.«

»Du willst ein Duett schreiben?«

»Ich bin mir nicht sicher. Mit Darrel oder Dylan kann ich das ja schlecht singen. Dazu bräuchten wir eine weibliche Stimme in der Band. Zu der würden die pinkfarbenen Pumps auch besser passen.«

»Okay. Wenn du versprichst, brav zu sein, gebe ich dir meine Adresse.«

»Ich bin immer brav!«

»Na?«

»Ehrenwort! Ich wehre mich nur nicht, wenn eine wunderschöne Frau über mich herfällt. Wer kann es mir verdenken? Ich bin auch nur ein Mensch!«

Er schrieb die Adresse auf, wusch sich, zog frische Sachen an, steckte ein paar Kondome ein und machte sich pfeifend auf den Weg.

***

»Das ist das Mikrofon«, erklärte mir James, »und da singt man rein. Wir haben es hinten eingestöpselt, damit das Gesungene dort wieder rauskommt und nicht auf den Boden kleckert!«

»Und wenn ihr es versehentlich in die Steckdose steckt, dann kommt das Gesungene im Kraftwerk heraus?«, fragte ich mit dümmlichem Gesichtsausdruck. »Es soll doch aber nur für den internen Gebrauch sein!«

»Halt’s Maul und sing!«, befahl er gespielt streng und setzte sich hinter sein Schlagzeug.

»Womit wir endlich die Antwort auf die Frage hätten: Was ist paradox?«, sagte Darrel und nahm auf einem Barhocker Platz.

»Ich wollte dein Mikrofon ursprünglich tatsächlich in die Steckdose stecken, aber Darrel meint, er braucht dich noch. Wofür, ist mir gerade entfallen.« James grinste.

Zum Glück kannte ich die Melodie bereits, weil Darrel sie öfter im Wohnzimmer gespielt hatte. Nach zwei Durchgängen konnte ich probehalber mitsingen.

»Erschrick nicht!«, warnte mich Darrel, bevor wir uns die Aufnahme anhörten. »Man nimmt die eigene Stimme immer etwas anders war, als sie tatsächlich klingt.«

Die Warnung half nicht. Ich bekam einen hysterischen Lachanfall.

»Eigentlich ist das echt fies«, nörgelte James grinsend. »Wir reißen uns die ganze Zeit zusammen und lassen uns nichts anmerken, und sie nimmt sich das Recht heraus, lauthals zu lachen.«

»Ich klinge wie eine Fünfjährige!«

»Ja, also…Das sollten wir echt löschen.« Darrel grinste. »Gewisse kriminelle Kreise wollen wir mit dem Song nicht ansprechen. Es ist zwar gar nicht von Sex die Rede, aber den Titel Sleeping by your side könnte man dennoch so interpretieren.«

»Dass da einer im Pub neben seiner Traumfrau einpennt, erschließt sich nicht jedem, sondern nur Eingeweihten«, bestätigte James grinsend. »Dafür ergehst du dich zu viel in Andeutungen.«

»Ach, darum geht es in dem Song?« Ich sah Darrel lächelnd in die Augen.

»Darum und um ein gewisses Badetuch im Hyde Park«, flüsterte er mir ins Ohr.

Ich lachte. »Deshalb ist das ein Duett!«

»Ich will auch mitlachen!« James zog einen Schmollmund und zwinkerte mir zu.

»Ich kann es gern noch einmal abspielen, wenn du unbedingt lachen willst«, bot Darrel an.

»Nein, danke! Das überfordert mein Zwerchfell!«

»Ich kann versuchen, etwas tiefer zu singen«, schlug ich vor.

»Wir machen ein paar Durchgänge hintereinander und sehen dann weiter.« Darrel zwinkerte aufmunternd. »Wenn du sprichst, merkt man ebenfalls an der Tonhöhe, wie du dich fühlst. Wenn du unsicher bist, ist deine Stimme höher und mädchenhafter. Je lockerer du die Sache siehst, desto erwachsener müsstest du eigentlich klingen.«

»Sachen fallen dir auf!« James schien ehrlich erstaunt zu sein.

»Ist bei dir auch so. Nur ist der Unterschied nicht ganz so ausgeprägt wie bei Lou«, erklärte Darrel. »Und du klingst natürlich nicht mädchenhaft.«

»Er hat den bösen Blick und hört damit alles!« James hielt Darrel die Drumsticks wie ein Kreuz vors Gesicht. »Ich habe Angst vor dir!«

»Zu Recht.« Darrel grinste vielsagend.

***

»Hier ist es schön!« Betty blickte sich in der Teestube des Kaufhauses Liberty um. »Kommst du öfter her?«

»Nein, den Tipp habe ich von Lou. Sie war mit ihrer Kollegin kürzlich hier und lässt dich übrigens herzlich grüßen. Ich kenne mich nur mit Pubs und Bars aus«, gestand Socks mit einem jungenhaften Lächeln.

»Grüße Lou bitte von mir. Es ist schön, dass du dir Zeit für mich nimmst.«

»Ich habe es dir angeboten.«

»Jetzt, wo wir hier sitzen, weiß ich gar nicht mehr, was ich genau mit dir besprechen wollte«, meinte sie verlegen.

»Plaudern wir doch einfach über dies und das«, schlug er freundlich vor. »Wie gefiel dir das Buch über Bier, das du bei uns gekauft hast?«

Sie lachte. »The Birthday Party von Harold Pinter meinst du? Die Rolle habe ich leider nicht bekommen, aber ich gebe nicht auf. Da bin ich wie Nick.«

»Wie geht es ihm?«

»Er selbst ist okay, aber die Sache mit Tom geht ihm an die Nieren.«

»Ich traue mich gar nicht zu fragen …«

»Wie es Tom geht?«, flüsterte sie. »Schlecht. Er hofft auf ein Wunder. Bauchspeicheldrüsenkrebs und überall schon Metastasen.« Sie kämpfte mit den Tränen.

Socks drückte ihre Hand. »Das tut mir sehr leid.«

Sie schwieg. Als sie sich wieder gefangen hatte, sprach sie weiter. »Er will mit der Band nichts mehr zu tun haben und hat sich zurückgezogen. Er ist nicht sauer auf sie oder so, sondern hat sich lediglich von jedem, der ihn besucht, verabschiedet. Es ist gespenstisch. Er verspricht den Leuten, sich zu melden, wenn es ihm bessergeht. In nächster Zeit will er sich ganz auf seine Genesung und seine Familie konzentrieren. Keiner weiß, ob er es den Leuten damit nur einfacher machen will oder wirklich selbst daran glaubt.«

»Brutal!«

»Das kannst du laut sagen. Nick war fix und fertig. Er hatte mir versprochen, mich beim nächsten Mal mitzunehmen, aber nun gibt es kein nächstes Mal.«

»Belastet dich das?«, fragte Socks.

»Soll ich mal ehrlich sein? Ich bin heilfroh, dass ich ihn so in Erinnerung behalten darf, wie er früher aussah.«

»Wir hatten viel Spaß in Nordengland.«

»Nick denkt auch oft zurück. Ich wäre so gern mitgekommen, aber ich wollte meinen Job nicht riskieren. Ich kann schlecht mein Serviertablett mitnehmen und unterwegs arbeiten.« Sie lächelte traurig. »Lou ist da flexibler.«

»Sie war aber auch ganz schön fertig hinterher.«

»Kann ich mir vorstellen. Nick braucht immer Wochen, bis er sich erholt hat.«

Sie schwieg, und Socks fiel ebenfalls nichts Unverfängliches ein, das er sagen konnte.

»Wie läuft es bei euch?«, fragte sie nach einer Weile.

»Schlecht wie immer«, scherzte er.

»Du untertreibst wie immer. Erzähl mir, was ihr macht.«

»Darrel und James nehmen seit einer Weile Guide-Tracks von sämtlichen Songs auf. Bei ein paar komplizierteren Machwerken war auch Dylan dabei. Wir wollen irgendwann auf eigene Kosten in ein Tonstudio. Es zieht sich ewig hin, weil das Privatleben momentan Vorrang hat. Darrel und Lou haben geheiratet …«

»Oh? Ist Lou schwanger?«

»Nein, das muss irgendwas mit Liebe zu tun haben. Oder Wahnsinn. Oder wahnsinniger Liebe. Ich kenne mich damit nicht aus. Und James hat neuerdings einen Freund, mit dem er natürlich Zeit verbringen möchte. Aber uns hetzt keiner. Es sei allen gegönnt.«

Betty lächelte. »Andy erwähnte ihn.«

»Du weißt Bescheid?« Socks war erleichtert.

»Die passen gut zusammen. James scheint ihn glücklich zu machen. Nick meint auch, dass Andy jetzt viel lockerer drauf ist.« Sie dachte kurz nach. »Es kann natürlich auch daran liegen, dass sein Vater in Ruhestand gegangen ist. Der saß ihm wohl auf Schritt und Tritt im Nacken.«

»Klingt anstrengend.«

»Für Nick und die anderen ist der Wechsel ein Glücksfall. Andys Vater würde ihnen ständig mit irgendetwas in den Ohren liegen. Andy meinte lediglich, sie sollen Bescheid sagen, wenn sie wieder weitermachen wollen. Es geht ja nicht nur um Tom. Zwei sind momentan krankgeschrieben. Du kannst dir sicher denken, was ich meine.« Betty lächelte verlegen.

»Ja, natürlich. Ich hoffe, sie haben Erfolg.«

»Die Sache mit Tom belastet alle. Aber ich glaube fest an einen Neuanfang ohne Alkohol. Allerdings steht die unausgesprochene Frage im Raum, wer Tom ersetzen soll. Es klingt makaber, aber damit müssen sie ohnehin warten.«

»Eine schwere Entscheidung!«

»Sie können den Fans nicht fröhlich pfeifend einen Ersatz vorstellen, während Tom im Sterben liegt. Schon allein deshalb ist es klug von Andy, alles ruhen zu lassen. Sonst muss er womöglich als Sündenbock herhalten. Von wegen: Unser Manager hat uns gezwungen weiterzumachen.«

»So ist Andy auch nicht.«

»Nein. Ein herber Verlust wird die Pause für ihn ohnehin nicht sein.«

»Es lief schlecht?«

»Dir kann ich das ja sagen.« Sie blickte auf die Uhr. »Sei mir nicht böse, aber ich muss los. Es war so schön, mit dir zu plaudern.«

»Das können wir gern mal wieder machen. Ruf mich an.«

»Okay.« Betty lächelte freundlich, legte einen Schein auf den Tisch und ging.

Socks trank in Ruhe seinen Tee aus.

Draußen auf der Great Marlborough Street hatte er plötzlich das dringende Verlangen, wie der Typ in seinem Song an jeder Laterne stehenzubleiben und den Kopf dagegen zu schlagen. Arthur’s Wharf brauchten spätestens in einem Jahr einen neuen Leadgitarristen. Und ein produktiver Songwriter würde ihnen sicher auch nicht ungelegen kommen. Darrel hingegen war Meister darin, Chancen zu erkennen und zu nutzen. Und er hatte noch nie ein Problem damit gehabt, sich an Socks’ Musikstil anzupassen.