Das alte Spiel - Jochen Jung - E-Book

Das alte Spiel E-Book

Jochen Jung

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Beschreibung

DIE WELT IM SPIEGEL DES LYRIKERS - DER ERSTE GEDICHTBAND VON Jochen Jung Der Autor und Verleger Jochen Jung zeigt mit seinem ersten Gedichtband eine neue Facette seines literarischen Schaffens. Munter und lebensklug, lakonisch und melancholisch schaut er sich um und infiziert die Welt mit seinem Dichtfieber. Da erblühen die Ampeln in frischem Grün, da tragen die Frauen Druckerschwärze in den Augen, da helfen Kaiser und Karl Kraus dem armen Dichter aus der Pleite, da ist zwischen Sterben und Totsein immer noch Zeit für ein Glas Rotwein, da beginnt die Stunde zwischen Hund und Katze, da bestäubt Sonnenlicht die Welt und die Trauer wird gelyncht. JUGEND UND ALTER, LIEBE UND TOD, BOB DYLAN UND H.C. ARTMANN Mit seinen federleichten Versen umgarnt Jung den Leser: Farben und Formen werden lebendig, Empfindungen wärmen die Seele und Trost keimt auf. Seine Themen sind vielfältig: Jugend und Alter, Leben und Tod, Leidenschaft und Verdruss, Kopf und Seele, Bücher und Büchermenschen, Bob Dylan und H.C. Artmann. Den großen Dingen des Lebens nimmt Jung das Furchteinflößende, den kleinen Dingen des Alltags verleiht er spielerisch ihre wahre Dimension. So ist sein charismatischer Gedichtband ein unbefangen-poetischer Einblick in Leben und Denken des großen Verlegers ebenso wie ein Plädoyer, das Leben leicht zu nehmen.

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Jochen Jung

Das alte Spiel

Gedichte

Inhaltsverzeichnis
Cover
Titel
2017
Abends
Achtgeben
AKH, Wartesaal
Alt sein
Am Ende
Am Tisch
Am Weg
An der Ampel
An der Gartenmauer
Armer Dichter
As time …
Auf der Straße
Aus
Bahnsteiggespräche
Bart
Begegnung
Bettelleben
Bitte
Bin ich
Blauer Himmel
Blaue Hyazinthe
Bleiben
Blond
Böser Dschinn
Bushaltestelle
Chaville
Damals, 1968
Das alte Spiel
Das Buch
Das Klavier
Das Leben
Das nächste drängt
DDR
Debussy
Der andere
Der arme Spiegelmann
Der Blick
Der da
Der Falter
Der Mensch ist
Der Rubin
Der Satz
Dichterinlesung
Die Amsel
Die Bücher
Die italienische Oper
Die Linie
Duo
Dylan und ich
Ehe
Ehebruch
Ein
Ein Engel
Ein kleines Leben
Ein Kopf
Emma
Es werde Licht
Festspiel
Frage
Frauen
Frau mit Hut
Friedhof
Früh
Für Eva heute
Garten
Geburtstag / Irgendwann
Georges
Grill
Gute Laune
Guten Morgen
Haarscharf
HC
Herbstattacke
Hin und her
Ich
Im Flieger
Im Lift
Im Museum
Im Stich
Immer nass
In der Früh
Irgendwer
Irgendwo
Jetzt
Kinder
Kirchenbesuch
Kleine Begegnung
Kleinere Nachtmusik
Kleines Gewitter
Korinth
Kothla-Järve 75082
Krähen
Kunst
La mer
Last Supper
Leipzig 2015
Lektorat
Lesung
Letzte Strecke
Lido
Liebesungeduld
Love
Lyrik
März
Mai
Mainz, Dom
Man stirbt
Maulwürfnis
Medikamente
Mein Bleistift
Mobiliar
Mona Lisa
Mond und ich
Morgen
Morgenvogel
Motto
Multikultitouri
Museales
Mutter stirbt
Mykene
Nacht
Nacht und Tag
Natur
Nein
Noch Frühling
Nummer 18
Orchester
Ostern
Regen
Rilke
Romanushof, Leipzig
Selbstgespräch beim Arzt
Sie
Sikyon, Theater
So
Späte Einsicht
Späte Liebe
Später Haydn
Strand
Th. B.
Träume machen durstig
Unter der Dusche
Urlaubsbeginn
Urlaubsüberraschung
Verknallt
Vogelmusik
Vom Bett aus
Vorübergehend schlaflos
Was für ein Tag!
Weltliches
Wenn
Wenn man aufwacht
Wintervogel
Wir zwei
Zwänge
Jochen Jung
Zum Autor
Impressum
Weitere E-Books aus dem Haymon Verlag

„Der Ruhe Geist ist aber in den Stunden

Der prächtigen Natur mit Tiefigkeit verbunden.“

Scardanelli

„Ein dürres Blatt, vom Wind getrieben,

sieht oftmals einem Vogel gleich.“

Goethe

„… aus Kombination von Kieselsteinen, Winkelfiguren, Ritzen oder Öffnungen, Blattformen, Farben, Gerüchen und Tönen sah ich bislang unbekannte Harmonien sich bilden.“

Gérard de Nerval, Aurelia

„… als begänne er ein Gedicht, trieb ihn das Wort vorwärts, ehe er den Sinn hatte.“

Robert Musil, Der Mann ohne Eigenschaften

„Poesie trieft von oben herab und sprießt von unten herauf.“

Wilhelm Raabe, Deutscher Mondschein

2017

Lass es gut sein.

Auf der Hut sein

Muss genügen.

Lerne fliegen!

Abends

Das Licht fällt immer schräger in die Bäume

Immer geklemmter sind die Zwischenräume

Unter den Bäumen stehen Leute

Die ich nicht kenne, deren Beute

Ich auch nicht sein will, dann schon lieber

Wechsel ich auf die andre Seite rüber

Und schau mir mich von hüben an

Und sehe: drüben steht ein Mann

Der sich so Zeug vom Mantel zupft

Die schwarzen und die bunten Träume

Als wenn er einen Vogel rupft

Achtgeben

Pass auf, wenn du ein Schnäpschen säufst

Dass du dich nachher nicht verläufst

Dass sie nicht hinterher verkünden

Er hat den Weg nicht mehr gefunden

AKH, Wartesaal

Ist es ein Platz, ist es ein Saal?

Ein meeting point? Ein Überall?

Auf jeden Fall ein Hin und Her

So etwas wie Berufsverkehr

Als würden Linien gezogen

Für eine Art Schnittmusterbogen

Für sowas wie ein letztes Hemd

Hier fühlt sich einfach jeder fremd

Und wie zu Haus, sowohl als auch

Ein seltsames Gefühl im Bauch

Grau oder weiß steigt dann der Rauch

Und du erfährst: „Habemus vitam!“

Du bist gerettet, stimmst ein Lied an

Alt sein

Weiß ich denn auch, wie alt ich bin?

Nein, weiß ich leider nicht.

Die Jahre gingen so dahin,

mal Schatten und oft Licht.

Die Jahre, die auch meine sind,

weiß ich denn noch, wie ich als Kind

war, kann ich mich erinnern?

Das Alter zeigt sich an der Haut

Und an den Zähnen, wenn man kaut,

und noch viel mehr im Innern.

Dort hält der Tod schon lang Gericht.

Das Altern ist Vergissmeinpflicht.

Am Ende

Ich steh am Meer und weiß doch, dass

das Meer immer da ist, wo ich nicht bin.

Wie ist das möglich? Ich strecke

den Fuß, es kitzelt nicht, ich lache vor mich hin.

Das Meer ist knochentrocken.

Am Tisch

Die Wurst

Der Käse

Das Glas

Die Unterhaltung

Der Unterhalt

Der Halt

Das Brot

Die Butter

Am Weg

Was für ein Glück wir all die Jahre hatten!

Denn erst wenn sich die vielen Schatten

von all den kleinen Kieselsteinen

auf unserm langen Weg vereinen,

ist Abend. Dann erst kommt die Nacht.

So viel, mehr nicht, ist ausgemacht.

An der Ampel

Schmerz oder Schreck?

Mit aufgerissnen Augen stehn sie da

Eins neben dem andern, eine Truppe

Jedes mit eigenem Tagesbefehl

Und jedem ist vollkommen schnuppe

Was nebenan gebrütet wird. Verfehl

Dein Ziel nicht, lautet die Devise. Fang Neues an.

Sie warten, bis die Ampeln frisch erblühn:

Grün!

An der Gartenmauer

Glyzinien, ostseeblau,

sie stürzen wie ein Tropfenschauer,

ein Blütenfall von zarter Wucht

hier an der Eckernförder Bucht

so augenfällig wie unerkannt

an Land.

Armer Dichter

Schon

der Baron

von Liliencron

sprach allen Sparmaßnahmen Hohn.

Ein Offizier ist keine Memme,

gehört das nicht zum guten Ton?,

so brach er alle Schuldendämme,

dichter und dichter ward die Klemme,

es sah schon richtig düster aus.

Kollegen, Kaiser und Karl Kraus

halfen ihm aus der Pleite raus.

As time …

Die Uhr tickt

wie verrickt.

Die Fliegen vergehen

im Fluge. Wir

Erdbewohner

going by.

Auf der Straße

Sie tragen ihren Kaffee

wie eine Monstranz vor sich her.

Am Rucksack klemmt

die Wasserflasche. Ich sehe schon:

Das Leben ist ein Notfall.

Das Wetter verschlägt einem die Sprache,

die Straßenbäume geben einander die Hand.

Ich winke zurück

Aus

Zwischen dem Sterben und dem Totsein

Ist nicht mal Zeit für ein Glas Rotwein

Nicht einmal Zeit für ein Gebet

Der Tod lässt sich nicht stunden

Die Treppe rollt nach unten

Vorbei, vorüber, Schluss und aus

Aufwachen dann im fremden Haus

Bahnsteiggespräche

haben was

Verklemmtes und doch Wahres.

Sie reichen von ‚Fehlt dir noch was?‘ –

‚Vielleicht noch etwas Bares?‘

Er möchte, dass sie endlich geht,

sie möchte lieber bleiben,

und ihm, so wie er da jetzt steht,

noch oft den Rücken reiben.

Dazwischen langes Schweigen,

wenn sich die Zeiger neigen.

Man ruft sich das und jenes zu

‚Grüß mir den Franz, die Elfi‘,

dazwischen klickt das Selfie.

Die wehen Worte für den Abschied

sind, wie du weißt, nicht einfach rap shit.

Ihr Fahren ist nicht Feenflucht,

nur Anstoß neuer Sehnsucht.

Man liegt sich in den Armen,

als wäre nie genug –.