Das Blutgericht - Erster Roman der Sachsen-Saga - Kari Köster-Lösche - E-Book
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Das Blutgericht - Erster Roman der Sachsen-Saga E-Book

Kari Köster-Lösche

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Beschreibung

Eine gefährliche Zeitreise in die Epoche Karls des Großen: „Das Blutgericht“ – erster Roman der Sachsen-Saga von Kari Köster-Lösche jetzt als eBook bei dotbooks. Wenn deine Zukunft in der Vergangenheit liegt … Die Tierärztin Gunhild hat einen altertümlichen Namen, ist aber eine moderne Frau durch und durch. Doch dann wird sie aus der Gegenwart gerissen, mitten hinein in das 9. Jahrhundert. Dort wird sie mit Problemen konfrontiert, die sie so nur aus Büchern kennt – denn ihre medizinischen Kenntnisse machen sie jetzt zur verfolgten Hexe. Um der Versklavung durch die Franken zu entgehen, sieht Gunhild nur eine Chance: die Flucht in das Lager der Sachsen. Doch hier lauern ganz andere, ungeahnte Gefahren auf die junge Frau … Jetzt als eBook kaufen und genießen: „Das Blutgericht“ – erster Roman der Sachsen-Saga von Kari Köster-Lösche. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag

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Über dieses Buch:

Wenn deine Zukunft in der Vergangenheit liegt … Die Tierärztin Gunhild hat einen altertümlichen Namen, ist aber eine moderne Frau durch und durch. Doch dann wird sie aus der Gegenwart gerissen, mitten hinein in das 9. Jahrhundert. Dort wird sie mit Problemen konfrontiert, die sie so nur aus Büchern kennt – denn ihre medizinischen Kenntnisse machen sie jetzt zur verfolgten Hexe. Um der Versklavung durch die Franken zu entgehen, sieht Gunhild nur eine Chance: die Flucht in das Lager der Sachsen. Doch hier lauern ganz andere, ungeahnte Gefahren auf die junge Frau …

Über die Autorin:

Kari Köster-Lösche, 1946 in Lübeck geboren, Tierärztin und Geschichtsexpertin, hat einen Großteil ihrer Jugend im schwedischen Uppsala, dem Zentrum der nordischen Kultur, verbracht. Heute lebt und arbeitet sie als freie Autorin in Nordfriesland.

Kari Köster-Lösches veröffentlicht bei dotbooks auch folgende historische Romane:

Die Heilerin von Alexandria

Der Thorshammer. Band 1 der Wikinger-Saga

Das Drachenboot. Band 2 der Wikinger-Saga

Die Bronzefibel. Band 3 der Wikinger-Saga

***

Neuausgabe Juli 2015

Copyright © der Originalausgabe 2003 Ullstein Heyne List GmbH & Co. KG, München

Copyright © der Neuausgabe 2015 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Fanfo

ISBN 978-3-95824-071-1

***

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Kari Köster-Lösche

Das Blutgericht

Die Sachsen-Saga – Band 1

dotbooks.

Kapitel 1

Köln hatte sie noch nie gemocht. Die Stadt wirkte auf sie wie die Stein gewordene Verkörperung von Bestechlichkeit, Bigotterie und Polizistenbrutalität.

Nur: Ihr Freund Günter war Kölner mit Leib und Seele. Gunhild beschloss, an diesem herrlichen frühsommerlichen Tag um das Thema Köln einen weiten Bogen zu machen.

»Ehrlich gesagt, finde ich es nicht gut, dass quer durch diese wunderschöne Auenlandschaft an der Aller noch eine Autobahn gebaut werden soll«, sagte Gunhild. »Es ist doch schon genug Fläche versiegelt worden.«

Günter presste die Lippen zusammen und gab Gas. »Ich bin nicht dafür verantwortlich«, entgegnete er nach einer Weile. »Die Pläne für Straßen werden von Verkehrsplanern gemacht. Ich erstelle nur das Gutachten für die Trasse.«

Gunhild seufzte leise. Ein anderes Reizthema. Dabei wollte sie Streit doch vermeiden. Trotzdem war es unmöglich, darüber hinwegzusehen, dass auch Geologen Teil dieses Systems waren, durch das die Welt wieder ein Stück ärmer werden würde. »Ich weiß«, meinte sie schließlich. »Aber irgendjemand muss doch anfangen. Warum weigerst du dich nicht?«

»Die Autobahn wird so oder so gebaut. Dann macht eben jemand anders den Job. Und ich verliere meinen.«

Erbost starrte Gunhild aus dem Fenster. Die Aller, die sich zwischen Kopfweiden dahinschlängelte, ein Altarm, der an einem Fährgasthaus endete; es war so romantisch. Trotzdem hatte Günter als Geologe festzustellen, ob sich der Boden für eine neue Autobahn eignete.

Ein Storch watete gemächlich durch überflutetes Gras und schwang sich mit einem Frosch empor, um zu einem der reetgedeckten Häuser zu fliegen, auf dem er sein Nest gebaut hatte. »Kannst du nicht schreiben, dass kilometertiefe Sümpfe den Bau hier zu teuer machen und du stattdessen einen neuen Straßenring um Köln empfiehlst? Der Kölner Klüngel wird deine Anregung bestimmt begeistert aufnehmen, wie wir aus der Bestechungsaffäre um die Müllverbrennungsanlage wissen.«

Jetzt hatte sie ihn wirklich verärgert. Günter ließ auf seine Heimatstadt nichts kommen. Steif und fest behauptete er, dass die Kölner nicht bestechlicher als andere Menschen seien. Gunhild war gegenteiliger Meinung, sie hatte festgestellt, dass sich gewisse Dinge aus der Vergangenheit tradierten und in unterschiedlicher Form immer wieder zum Vorschein kamen. Im Fall von Köln hatte es vielleicht auch mit der besonders alten katholischen Stadtgeschichte zu tun. Aber in dieser Wunde zu bohren war nun wirklich im Augenblick sinnlos. »Wenigstens ist heute schönes Wetter«, sagte sie versöhnlich.

»Ja, herrlich, nicht?«

»Ich habe extra noch einen Film eingepackt. Vielleicht kann ich nachher einen Graureiher oder einen Storch einfangen.« Gunhild genoss jetzt wieder uneingeschränkt den Ausflug. Die kleine Missstimmung war verflogen.

»Fang sie nur …« Günter grinste belustigt. »Warum hast du eigentlich nicht Zoologie studiert?«

Gunhild zuckte mit den Schultern. »Es gibt so viel, was ich gerne studiert hätte. Aber ich war immer der Meinung, Zoologie sei eine brotlose Kunst, genau wie Archäologie. Damit habe ich als Erstes geliebäugelt. Aber es gibt kaum Stellen, außer als Lehrer. Und das wollte ich nie.«

»Kann ich gut verstehen«, pflichtete ihr Günter bei. »Man muss das, was man gelernt hat, irgendwie zu etwas Nutzbringendem verwenden können, nicht nur weitergeben. Kannst du mal auf die Karte schauen? Ich glaube, wir müssen bald nach Westen abbiegen.«

Sie orientierte sich schnell auf der Karte, bestätigte Günters Vermutung und stellte überrascht fest, dass die Auenlandschaft von trockener Geest abgelöst wurde. Einige Minuten später führte die Straße zur Weser hinunter.

In einem winzigen Dörfchen bog Günter in eine holperige Betonpiste ein, die wahrscheinlich nur für Pferde erlaubt war. Oder für den Forstbetrieb. Er wich einem Dunghaufen aus und hielt im Schatten eines jungen Eichenwäldchens.

Gunhild sprang hinaus und sah sich um. »Herrlich«, flüsterte sie vor sich hin und schnupperte in die Luft. Eine leichte Brise trug ihr den Duft von Bäumen und Wasser zu. Die Geräusche der Eisenbahn, die gerade die Weserbrücke überfuhr, verklangen. »Darfst du hier überhaupt fahren?«

»Keine Ahnung«, sagte Günter gleichgültig und sah sich um, als ob das weitläufige Weserufer sein Eigentum sei. »Dann wollen wir mal. Ich muss die Karre abschließen. Hast du alles, was du brauchst?«

Gunhild nahm ihren Rucksack auf und nickte.

Einige Minuten später blickten sie auf eine Weserschleife, in der das Wasser still dahinfloss; weder Boote noch Dörfer waren zu sehen. Die Gegend schien unbewohnt. Jedenfalls fast unbewohnt.

»Dahinten steht ja ein Haus«, stellte Gunhild fest.

»Die alte Försterei«, erklärte Günter. »Sie steht schon seit einigen Jahren leer, weil das Forstamt inzwischen verlegt wurde. Dieses Gebiet darf nicht mehr bewohnt werden.«

»Aber eine Autobahn darf gebaut werden?«, fragte Gunhild hitzig.

»Reg dich ab«, empfahl Günter.

Er reagierte überraschend kühl. Was war los zwischen ihnen? »Ich sehe mir das Haus mal an«, sagte Gunhild, ohne darauf einzugehen, »und bummele herum. Wenn du mich brauchst, kannst du pfeifen.«

»Gut«, antwortete Günter so uninteressiert, dass sie sich umgehend aufmachte.

Sie verlor ihn aus den Augen, als sie sumpfiges Gelände umgehen musste. Trotz des heißen Maitages war doch das Wasser noch kalt, in das sie mit einem ihrer Turnschuhe geriet, und sie war erleichtert, als der Sumpf endlich hinter ihr lag.

Auf einer Erhöhung, es war schon fast ein kleiner Hügel, stand eine einzelne knorrige Eiche, die bisher nicht zu sehen gewesen war. Bestimmt haben sich hier früher Liebende getroffen, dachte Gunhild und schlenderte hin, um an dem mindestens zwei Meter dicken Baum nach eingeschnittenen Herzen und Jahreszahlen zu forschen. Der Ort war wie gemacht für heimliche Verabredungen, und sie war romantisch genug, Spuren davon entdecken zu wollen.

Aber als sie die unteren Äste zur Seite gebogen hatte und im tiefen, stillen Schatten stand, war ihr plötzlich alles andere als romantisch zu Mute. Eher beklommen.

Eine ungebändigte wilde Kraft hielt ihre Füße auf dem vor Trockenheit knisternden Boden fest, als sie umkehren wollte. Vorjährige Eicheln schlugen ihr ins Gesicht, die Aste senkten sich und versperrten ihr den Weg in den hellen Sonnenschein, der die Eiche wie ein Kranz aus Licht umgab.

Der Baumstamm zog Gunhild mit aller Macht zu sich hin. Auf Zehenspitzen schlich sie zu ihm, legte ihre Hand sanft auf die rissige Rinde und schöpfte Atem. Plötzlich spürte sie unter ihren Fingerspitzen ein Zittern, der ganze Baum erbebte.

Als sie hinaufsah, donnerte ihr ein Ast ins Gesicht.

Noch etwas benommen, setzte Gunhild sich auf und rieb sich die Augen. Krümel von Eichenrinde, aber kein Blut an ihren Händen. Erleichtert klopfte sie ihr T-Shirt ab, das aussah, als wäre sie unter die Holzfäller gegangen. Kritisch musterte sie die grünen Flecke, die hoffentlich in der Waschmaschine rausgehen würden.

Als sie sich aufgerappelt hatte und nach ihrem Rucksack griff, bemerkte sie den Mann. Er lag neben einem oberschenkeldicken Ast der Eiche und schwamm in Blut.

»Gehören Sie zu einer Schauspieltruppe oder so etwas?«, fragte Gunhild verdutzt. »Tut mir Leid, falls ich die Aufnahme gestört haben sollte. Ich hatte Sie nicht bemerkt. Aber es ist bestimmt ein großartiger Ort, um Filme aufzunehmen, die in vergangenen Jahrhunderten spielen.« Zehntes bis fünfzehntes Jahrhundert, schätzte sie. Er sah jedenfalls nicht wie ein heutiger Landstreicher aus, obwohl er verdreckt war, vielmehr schien er so etwas wie eine altmodische Tracht zu tragen.

Der Mann sah sie misstrauisch an und unterdrückte ein Stöhnen.

Merkwürdiger Typ. Gunhild schob sich verstohlen näher, um sein Bein genauer anzusehen. Und stellte fest, dass es sich überhaupt nicht um Schminke handelte, es war echtes Blut. »Wie haben Sie sich denn derart zurichten können, entschuldigen Sie mal?«

In diesem Augenblick rührte sich der Verletzte und gab den Blick frei auf eine Axt mit geschwungenem Kopf und bogenförmigem Schaft. Ganz klar die Replik einer mittelalterlichen Streitaxt, und wenn sie nicht alles täuschte, völlig ungeeignet, um damit Bäume zu fällen.

»Also, ganz gleich, wo Ihre Leute sich befinden, ich werde Ihr Bein jetzt abbinden und dann über Handy einen Krankenwagen aus Verden rufen«, sagte Gunhild resolut. »Die Wunde muss genäht und Sie müssen mit Antibiotika versorgt werden. Wahrscheinlich ist auch Ihre Tetanusimpfung nicht mehr aktuell, das ist sie ja nie bei älteren Leuten. Und in dieser Gegend, wo es von Pferden wimmelt …«

Ohne sich sonderlich darüber zu wundern, dass der Mann keinen Ton herausbekam – wahrscheinlich stand er unter Schock –, öffnete sie ihren Rucksack und holte den Erstehilfekasten heraus, ohne den sie keinen Ausflug machte. Vom gewöhnlichen Autozubehör unterschied er sich lediglich dadurch, dass er zusätzlich ihr tierärztliches Notbesteck enthielt und auch einen Gurt zum Abbinden von Gliedmaßen.

Sein Schock war offensichtlich nicht besonders tief. Er ließ ihre Handgriffe über sich ergehen, ohne sich zu wehren. Gunhild zupfte behutsam die Stofffetzen aus der Wunde und kontrollierte den Blutfluss. Das hellrote Blut versiegte zum Glück schnell, wie sie erleichtert feststellte, nachdem sie den Gurt noch fester zugezogen hatte.

Dann wischte sie sich die Hände im Gras ab und suchte nach ihrem Handy. Der Notruf der Feuerwehr funktionierte nicht. Wenn man die schon mal brauchte! Sie wählte Günters Nummer.

Auch er meldete sich nicht. Dabei war ihr Akku frisch geladen. Etwas verdutzt sah sie sich um. Konnte es sein, dass sie in einem Funkloch saß? Etwas merkwürdig war es schon.

Sie beschloss, zum Forsthaus hinüberzulaufen.

Als sie sich aufrichtete, sah sie in einiger Entfernung die Leute. Eine kleine Gruppe von Männern und Frauen in historischer Gewandung. Und das Forsthaus hatte inzwischen auch eine andere Fassade bekommen. Also doch Filmkulisse! Na ja, irgendjemand von denen würde bestimmt eine Möglichkeit haben zu telefonieren. Oder sie konnten den Verletzten direkt mit dem Auto ins Krankenhaus fahren.

Gerade als sie loslaufen wollte, versuchte der Kerl hinter ihr aufzustehen. »Bleiben Sie um Gottes willen liegen«, versetzte sie verärgert. »Ich habe Ihnen doch erklärt, dass Sie ins Krankenhaus müssen! Aber bestimmt nicht auf den eigenen Beinen.«

»Dominus vobiscum! Dem Herrn sei Dank, eine Gläubige in Jesus Christus!«, rief er mit überraschend kräftiger Stimme und befahl dann: »Hilf mir auf!«

Ein Franzose oder belgischer Flame? Jedenfalls ein merkwürdiger Dialekt mit kehligen Lauten, den sie in ihrem Leben bestimmt noch nie gehört hatte. Und sein Latein war auch nicht gerade berauschend. Na ja. »Sie müssen liegen bleiben!«, beschwor sie ihn.

»Hilf mir!«, bellte er.

Bevor er sich womöglich den Gurt abriss, tat sie ihm kopfschüttelnd den Gefallen.

»Ich muss vor den Widerspenstigen Zeugnis ablegen, dass der Herr auf unserer Seite ist«, murmelte er und stützte sich auf Gunhilds Unterarm, während er der Schauspieltruppe ein paar Schritte entgegenhumpelte.

Offensichtlich ging es ihm darum, seinen Kollegen zu zeigen, dass die Verletzung nicht lebensgefährlich war. Na ja, wenn er meinte. Erklärt hatte sie es ihm ja. Dann dachte sie wieder über seine Sprache nach. Möglicherweise handelte es sich um einen heutzutage ausgestorbenen Dialekt dieser Gegend, den er zu benutzen hatte. Wenn sie ihre schwedische Muttersprache mit dem Deutschen zusammenwarf, das sie als Tierärztin in Kiel gelernt hatte, und dann noch Englisch und Französisch addierte, konnte sie ihn immerhin verstehen. Dass er die Schauspielerei fast bis zur Lächerlichkeit übertrieb, war eine andere Sache.

Die Männer blieben in einiger Entfernung von ihnen stehen. »Thor und Saxnot haben es nicht zugelassen!«, rief einer von ihnen. »Du siehst es selbst!«

Du liebe Zeit! Noch ein neuer Dialekt. Gunhild unterdrückte einen Lachanfall. Vorhin ein französisches Deutsch, jetzt ein eher plattdeutsches Deutsch. Also wirklich!

»Im Gegenteil«, erwiderte der Mann an Gunhilds Seite und zog seine Hand von ihrem Arm. Er war überraschend klein, aber seine Stimme mächtig wie die eines geschulten Predigers. Also tatsächlich Schauspieler. »Der Herr hat mich, wie ihr seht, beschützt. Eure Teufel und Dämonen haben keine Macht über die Diener des Herrn!«

Interessiert hörte Gunhild zu. Es musste sich um das frühe Mittelalter handeln. Aber was sollte sie denn mitten in einer Filmszene? Sie begann die Bäume in der Nähe, die sich überraschend vermehrt hatten, nach einer Kamera abzusuchen. Aber natürlich war sie bestens versteckt.

Daraufhin wandte sie sich erneut den anderen Schauspielern zu. Zweifellos stellten sie Sachsen dar. Der Sprecher war ein groß gewachsener gut aussehender Mann mit energischem Gesicht und blonden Haaren, passend zu seiner Rolle. »Du hast hier nichts zu suchen! Mach, dass du fortkommst, und sei dankbar, dass wir nicht nachtragend sind«, rief er.

»Sobald dieses Gebiet den Herrn anerkennt, wirst du der Erste sein, den man wegen Widersetzlichkeit aufhängen wird«, kreischte der Verwundete.

Dessen Rolle war mindestens genauso gut besetzt, dachte Gunhild anerkennend. Der Kerl war herrlich widerlich.

»Weil du verletzt bist, gebe ich dir bis zum Abend Zeit. Bis dahin musst du unser Ufer verlassen haben!« Der Anführer drehte sich um, ohne auf eine Antwort zu warten, und schob seine Leute mit ausgebreiteten Armen vor sich her. Sie trotteten zurück in den Wald und verschwanden außer Sicht.

Am liebsten hätte Gunhild es ihnen gleichgetan, aber die Verantwortung, den Verletzten sich selbst zu überlassen, wollte sie nicht auf sich nehmen.

»Wie ist dein Name?«, fragte der Verwundete herrisch. »Gunhild«, antwortete sie, ziemlich widerwillig, weil sie ihn reichlich unhöflich fand. In der Uni duzte man sich, aber über das Alter war der Kerl wirklich hinaus. Er wirkte ohnehin nicht, als hätte er jemals eine Uni von innen gesehen.

Er musterte sie gründlich und seine Gedanken schienen in eine ähnliche Richtung zu gehen wie ihre. Gegenseitige Antipathie auf Anhieb. Dass er aber seine Verachtung offen zeigte, ging nun wirklich zu weit.

»Du musst ziemlich einfältig sein, wenn du immer noch nicht verstanden hast, dass dein Taufname Hildegunde lautet. Jedenfalls bin ich ziemlich sicher, dass man dich Hildegunde getauft hat. Ein guter Name, der dem Herrn sehr gefällig ist, seitdem die Burgunder den römischen Glauben angenommen haben.«

Gunhild sagte keinen Ton, rümpfte nur die Nase.

»Rom!«, schrie er, voll rasender Wut, die unversehens in lauerndes Misstrauen umschlug. »Oder ist dies eine Form des Widerstandes gegen den einen Gott, die du dir erdacht hast?«

Ein Psychopath, dachte Gunhild, lieber nicht widersprechen. Anscheinend waren sie beide allein auf weiter Flur, die Geräusche der Autobahn waren verstummt und das Handy funktionierte wahrscheinlich immer noch nicht.

»Bist du entlaufen?«

Aha, seine Gedanken gingen schon wieder in eine ähnliche Richtung. Vielleicht gehörten alle diese Leute in eine Anstalt und waren Laienschauspieler im Rahmen einer neuartigen Therapie. Aber wo waren dann die Betreuer? Gunhild schüttelte den Kopf.

»Wem gehörst du?«

»Niemandem«, antwortete sie unwillig. »Wieso soll ich jemandem gehören?«

»Ich sehe es doch! Sie haben dir vor kurzem die Haare abgeschnitten. Das passt mir gut. Die Magd, die sie mir gestellt hatten, war so strohdumm, dass sie über die Herdstelle gefallen und verbrannt ist.«

Gunhild nickte verständnisvoll. Na klar, man verbrennt leicht, wenn man am Elektroherd kocht.

»Dann bist du ab jetzt meine Magd!«

»Sie sind wohl nicht bei Trost«, versetzte Gunhild böse und gab es auf, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. »Lösen Sie den Gurt in einer Viertelstunde und sehen Sie selber zu, wie Sie ein Krankenhaus erreichen. Ich gehe jetzt.« Sie wandte sich um und wollte zurückgehen.

Aber irgendwie hatte sich die Gegend verändert. Ein leises Frösteln überlief sie. Wo das Wäldchen gestanden hatte und sie eigentlich Günters Audi sehen müsste, befand sich jetzt wildes Gestrüpp in sumpfigem Gelände. Der Deich war verschwunden.

Sie tat nur einen Schritt. Ohne zu wissen, wie sie dorthin gekommen war, entdeckte sie benommen, dass sie auf dem Boden lag.

Und über ihr schwebte die fränkische Kriegsaxt. Eine Franziska, fiel es ihr plötzlich ein. Ihr lief es eiskalt über den Rücken.

»Ich habe dir gesagt, dass du ab sofort meine Magd bist!«, geiferte der Unbekannte. »Bei euch Sachsen heißt dieser Zustand unfrei. Ich weise darauf nur deshalb hin, damit du dir darüber völlig im Klaren bist …«

»Was?«, keuchte Gunhild. Hinhalten, war das Einzige, das ihr derzeit einfiel. Möglicherweise suchten die Betreuer bereits nach dem Verrückten. Irgendwann mussten sie ja merken, dass einer fehlte.

»Gehorsam, Weib!«, schrie er. Seine sprühende Spucke rieselte auf ihr Gesicht herab, aber sie wagte nicht, sie abzuwischen. »Gehorsam im Namen des himmlischen Herrn! Ich kann dich jederzeit vom fränkischen Gaugrafen wegen Widersetzlichkeit hinrichten lassen.«

Vor Überraschung blieb Gunhild stumm. Sofern einer sich die Rolle eines Franken überstreifte und mit ihr lebte, oder vielmehr in ihr, stimmte dies.

»Steh auf!«

Er zog die Axt zurück, aber noch bevor Gunhild sich hatte aufrappeln können, war ihr Knöchel in einem schmalen Lederband gefangen, das sich in ihre Haut schnürte. Er meinte es ernst. »Wie soll ich dich nennen?«, fragte sie zögernd.

»Grimoald. Ich bin der Stellvertreter Christi in meiner Gemeinde auf der anderen Seite des Flusses.«

»Du bist Pastor?«, fragte Gunhild überrascht.

»Ich bin ganz bestimmt nichts Heidnisches. Ich bin Priester der fränkischen Kirche«, antwortete er kalt.

Immerhin war er nicht mehr so aufgebracht wie bisher. Augenscheinlich war es klüger, ihn als Priester zu akzeptieren. Wenn sie mit ihm ging, würden sie mit Sicherheit irgendwo vernünftigen Leuten begegnen, die ihr helfen konnten.

Ohne Gunhild aus den Augen zu lassen, ließ sich Grimoald auf einen Baumstumpf sinken, zog aus den Tiefen seines merkwürdigen schwarzen Kittels einen alten Lappen hervor und machte Anstalten, ihn um das blutende Bein zu wickeln.

»Das kannst du doch nicht machen!«, rief sie, ungeachtet der unangenehmen .Entdeckung, dass ihr Knöchel ständig seiner Bewegung zu folgen gezwungen war, da er sich das andere Ende des Lederbandes um sein Handgelenk geschlungen hatte. »Mit diesem schmierigen Lappen gibt das eine Infektion, die sich gewaschen hat. Wenn nicht sogar eine Blutvergiftung!«

Er ließ das Tuch sinken und betrachtete Gunhild mit zusammengekniffenen Augen. Zum ersten Mal registrierte sie, dass sie braun waren und ein wenig schräg standen. Sein kinnlanges fast schwarzes Haar war ungewaschen und ungepflegt. »Ich verstehe dich nicht. Bei mir musst du Fränkisch lernen. Nur das Wort Vergiftung kenne ich. Mein Tuch ist nicht vergiftet.«

Gunhild stieß einen Seufzer aus. Sie konnte es nicht verantworten, mochte der Mann ihr noch so unsympathisch sein. »Ich könnte dich auf eine hygienischere Art verbinden«, bot sie an.

Seine geschwärzten, ungeputzten Zähne mahlten unschlüssig, während er überlegte. »Meinetwegen«, stimmte er schließlich zu. »Denke aber immer daran, dass es dein Tod sein würde, mich zu betrügen, Hildegunde.«

»Pah«, stieß Gunhild in einer Mischung von Wut und Verachtung aus, bis ihr wieder einfiel, dass der Mann verletzt war. »Binde mich bitte los!«

»Nein«, sagte Grimoald und grinste hässlich. »Meine dumme kleine Sächsin wird mich nicht übertölpeln können.«

»Ich muss an mein Verbandszeug«, erklärte Gunhild resignierend.

Das Band immer noch am Handgelenk, robbte er tatsächlich auf dem von Holzspänen und kleinen Asten übersäten Boden hinter ihr her, den verletzten Unterschenkel in die Luft gestreckt.

Er ist hart im Nehmen, dachte Gunhild und fand es eine eher unangenehme Entdeckung. Die Aussicht, einem empfindlichen Mann zu entkommen, wäre wahrscheinlich größer gewesen; der Blutverlust musste einem gewöhnlichen Menschen zu schaffen machen. Ihre Hoffnung, er würde nach dem Verbinden einschlafen, versickerte im Gras, während sie ihren Erstehilfekasten ein zweites Mal öffnete.

Gunhild entfaltete das riesige Tuch, mit dem für gewöhnlich geschiente Arme an den Körper gebunden wurden, und breitete es als Notoperationstisch auf dem Boden aus. Der Metallkasten, in dem sie das kleine OP-Besteck aufbewahrte, enthielt auch vorgefertigte sterile Tupfer und Kompressen. Als sie den Verschluss der neuen Wasserstoffsuperoxid-Flasche mit einem Knacken aufdrehte, bemerkte sie das verwunderte Staunen des irren Franken, oder was immer er war. Umgangssprachlich hätte man gesagt, dass seine Augen ihm gerade aus dem Kopf fielen.

Sie ließ sich nicht stören. Dies hier war ihr Fachgebiet. Mit gespannter Konzentration öffnete sie den Verschluss des Abbindegurtes und beobachtete danach geraume Zeit die Wunde.

Es war alles in Ordnung, das Blut stand. Energisch machte Gunhild sich daran, den restlichen Schmutz und ein Grashälmchen mit H202 aus der Wunde zu tupfen. Bei einem Hund hätte sie die Wunde auf der Stelle zugenäht, denn noch waren die Wundkämme nicht besonders geschwollen. Aber zum Glück durfte sie das in diesem Fall dem Krankenhaus überlassen.

Als sie zufällig aufsah, bemerkte sie die zitternden grauen Lippen ihres Patienten und sein käseweißes Gesicht. Also doch nicht so hart im Nehmen. Na ja, manchen Bären von Mann hatte schon der Anblick einer Spritze flachgelegt. Und Grimoald war alles andere als ein Bär. Wenn er sie losgebunden hätte, wäre sie bereit gewesen, ihm einige Worte zum Trost zu sagen. Aber so wie die Dinge lagen, nicht. Wie du mir, so ich dir, dachte sie.

Gerade hatte sie ihm den Kreuzverband angelegt, als er sich räusperte und zum Sprechen ansetzte. Beim zweiten Anlauf gelang es. »Bist du eine Zauberin?«, krächzte er.

Eine Antwort war ja wohl überflüssig. Gunhild packte Verbandmaterial und Instrumente wieder zusammen, schob die leeren Zellophanumhüllungen der Mullbinden in die Seitentasche des Rucksacks und stand auf.

Sein Benehmen hatte sich verändert. Nach kurzem Zögern entschloss er sich, Gunhilds Schulter als Stütze zu gebrauchen. Immerhin war er nicht mehr rüde wie der Türsteher einer Mafiakneipe gegenüber einem unerwünschten Besucher.

»Da entlang«, bestimmte er und wies mit dem Kinn in Richtung Weser.

Wo der Audi ja irgendwo stehen musste. Vielleicht hatte Günter ihn weggesetzt, weil die Sonne weitergewandert war. Bei dieser plausiblen Erklärung fiel Gunhild ein Stein vom Herzen.

Sie folgten einem Trampelpfad. Es ging langsam und mühselig, über umgefallene Weiden hinweg, gelegentlich auch über Büschel von Riedpflanzen. Von ausgewiesenen Wanderpfaden hatte man in diesem Landesteil von Niedersachsen offenbar noch nichts gehört.

Aber das war Gunhild inzwischen alles gleichgültig. Viel mehr beschäftigte es sie, dass weder vom Auto noch von Günter die geringste Spur zu sehen war. Nicht einmal von der erhöhten Bundesstraßentrasse, die ja wohl irgendwo hätte sichtbar werden müssen. »Was macht das Bein?«, fragte sie nach einer Weile mehr oder weniger gedankenlos.

»Es klopft wie eine sächsische Trommel«, antwortete Grimoald mit vorgeschobenem Unterkiefer und zerrte die Axt aus seinem Ledergürtel, um sie ihr drohend vor das Gesicht zu halten. »Wenn es das Gift ist, lebst du nicht mehr lange.«

Abweisend sah sie über die Waffe hinweg und betrachtete ihn von der Seite. Grimoald, das hörte sich nach Grimasse an. Passte ausgesprochen gut zu ihm.

Er krümmte sich und umklammerte eine Weide. »Kannst du den Fluss schon erkennen?«, brachte er keuchend heraus.

Er war am Ende seiner Kräfte. Sie hätte vorhin daran denken sollen, ihr Messer aus dem Rucksack zu holen. Sie hätte das Lederband durchschneiden und entwischen können. Aber jetzt war es zu spät. »Nein«, antwortete sie und reckte den Hals, um zwischen den Asten die Eisenbögen der altmodischen Brücke auszumachen. »Nicht einmal die Brücke kann ich sehen.«

Er brachte es fertig, hämisch zu lachen. »Brücke! König Karl plant, bei Mainz eine steinerne Brücke bauen zu lassen, was ihm höchstes Lob bei Seiner Heiligkeit Hadrian in Rom eingetragen hat, wo unser König Patricius Romanorum ist. Aber hier? Glaubst du, er lässt eine Brücke über die Weser bauen, damit die Sachsen leichter in fränkisches Gebiet einfallen können?«

Sein fundiertes Wissen über die Frankenzeit machte Gunhild nachdenklich. Wie konnte ein solcher Typ derartig sachverständig mit Begriffen umgehen, denen man normalerweise nur beim Studium der Religionswissenschaften oder der Geschichte begegnete?

Seitlich von ihnen erklang plötzlich rhythmisches Klopfen, wesentlich heller als die Schläge von Holzfällern. Eher wie afrikanische Trommeln, dachte Gunhild und musste sich im gleichen Augenblick gegen Grimoald stemmen, der sie mit der Gewalt eines römischen Rammbocks in das Gestrüpp stieß.

Er duckte sich und spähte in alle Richtungen. »Hillebillen«, flüsterte er. »Sie sind in der Nähe. Sie drohen uns.«

Hillebillen. Irgendwann hatte sie mal davon gelesen. Aber im Augenblick waren die Verhältnisse nicht geeignet, in Ruhe darüber nachzudenken. »Was sind Hillebillen?«, fragte sie nervös.

»Sachse zu sein, ist eine harte Strafe des Herrn«, erwiderte er erbost. »Eine Sächsin zu sein, erst recht. Aber eine strohdumme Sächsin zu sein, eine wahre Höllenstrafe!«

Gunhild stellte ihm ein Bein, entriss ihm voll Zorn die Axt, die er immer noch in der Hand hielt, und schleuderte sie in den Sumpf. Sie beschrieb einen dekorativen Bogen. »Was sind Hillebillen?« Gleich darauf biss sie sich auf die Lippen. Er hatte ja so Recht, sie war wirklich strohdumm.

Grimoald grinste überlegen und zerrte Gunhild gewaltsam mit sich. »Sächsische Trommeln. Man könnte wirklich meinen, dass du nicht richtig im Kopf bist, aber das ist es nicht. Du könntest eine Zauberin sein, aber damit allein ist es auch nicht erklärt. Ich werde herausbekommen, was mit dir los ist. Und den Gegenwert meiner Wurfaxt wirst du abarbeiten.«

Die Axt war wunderbar geflogen, ähnlich wie ein Bumerang, obwohl Gunhild sie nur hatte loswerden wollen. So war es also, eine Franziska zu schleudern. Nicht dass Gunhild wirklich wissen wollte, wie sie zu fliegen beliebte. Allmählich schnürte ihr die Furcht den Hals zu.

»Der Herr sei gelobt«, seufzte Grimoald dankbar. »Fränkisches Gebiet in Sicht. Meine bewaffneten Knechte warten jenseits der Weser. Die Sachsen werden es jetzt nicht mehr wagen, Hand an den Diener des Herrn zu legen. Mein Grundhold wird uns mit dem Kahn abholen.«

Gunhild ließ sich die letzten Schritte durch das Schilf ziehen und befand sich plötzlich am Ufer des Flusses. Auf der Innenseite ihrer Wange nagend, blickte sie über die Weser. Auf dem jenseitigen Ufer standen zwei mit Lanzen und Äxten bewaffnete Krieger, hinter denen gesattelte Pferde weideten. Ein dritter Mann schob ein Boot ins Wasser, wartete, bis einer der Bewaffneten hineingestiegen war, und begann dann mit aller Kraft zu paddeln.

Wieder eine perfekte Filmszene. Nun störte die unumstößliche Tatsache, dass Gunhild die Weser zu beiden Seiten überblicken konnte, aber weder die Eisenbahnbrücke noch die Bundesstraße nach Hoya sich dort befanden, wo sie am Morgen noch gewesen waren.

»Fauler Kerl«, zischte Grimoald, als der Mann schwer atmend bei ihnen anlegte, und versetzte ihm eine schallende Ohrfeige. »Du wirst zuerst meine neue Sklavin Hildegunde hinüberbefördern, dann holst du mich ab. Also mach vorwärts!«

Während sich der Krieger an Grimoalds Seite begab, kletterte Gunhild mit weichen Knien in den ausgehöhlten Einbaum. Es ging kein Weg daran vorbei, sich einzugestehen, dass sie auf rätselhafte Weise in der Zeit Karls des Großen gelandet war.

Als sie die Mitte der Weser erreicht hatten, holte sie ihren Fotoapparat aus dem Rucksack und machte kühn eine Aufnahme des Knechtes. Er kroch vor Angst förmlich in sich zusammen, wagte aber nicht zu protestieren.

Kapitel 2

»Hast du vor dem Essen gebetet?« Grimoald hielt Gunhild sein Kreuz so drohend entgegen wie vor einigen Tagen die Wurfaxt.

Am liebsten hätte Gunhild ihm den Hirsebrei ins Gesicht geklatscht, aber es war ohnehin zu wenig, um sie satt zu machen. Sie nickte knapp. Mit seinen freigebig verteilten Ohrfeigen lehrte dieser archaische Priester auch das Lügen.

»Bete noch einmal. Laut. Sonst glaube ich es dir nicht.«

Himmel noch mal. Seit ihrer Kindheit in Schweden hatte Gunhild nicht mehr gebetet. Aber die Furcht vor seinen Züchtigungen half ihrer Erinnerung auf die Sprünge. Sie faltete gehorsam die Hände und sprach:

»Jag lyfter ögat mot himmelen och knäpper hop mina

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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