Das Buch der geheimen Lust - Joyce Hunter - E-Book

Das Buch der geheimen Lust E-Book

Joyce Hunter

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Die Erfüllung aller heißen Wünsche im Erotikroman »Das Buch der geheimen Lust« von Joyce Hunter – jetzt als eBook bei venusbooks. Berlin, in den 20er Jahren: Die Stadt ist ein Sündenpfuhl, ein modernes Babylon … und genau deswegen ist die junge und verdammt heiße Anastasia in die Hauptstadt gekommen. Denn Anastasia schreibt an einem Erotikroman, doch für den Erfolg fehlt ihr noch das gewisse Etwas: So richtig versaute Erfahrungen, die sie in ihr Buch einfließen lassen kann. Zum Glück lernt sie in einem Caféhaus Alain kennen: Der verführerische Franzose kennt keine Hemmungen, und schon nach wenigen Minuten Flirt lässt sich Anastasia im Hinterhof des Caféhauses so richtig dreckig durchvögeln. Jetzt weiß Anastasia, was sie braucht und verzehrt sich mit Leib und Seele nach Alain. Zum Glück hat der noch mehr tabulose Überraschungen für sie parat – und schon bald besitzt sie Stoff für mehr als nur einen Roman … Jetzt als eBook kaufen und genießen: Erfahren sie jetzt, was uns Volker Kutscher über Babylon Berlin bisher verschwieg: »Das Buch der geheimen Lust« von Joyce Hunter. Lesen ist sexy: venusbooks – der erotische eBook-Verlag. Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses eBooks ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 255

Veröffentlichungsjahr: 2021

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Über dieses Buch:

Berlin, in den 20er Jahren: Die Stadt ist ein Sündenpfuhl, ein modernes Babylon … und genau deswegen ist die junge und verdammt heiße Anastasia in die Hauptstadt gekommen. Denn Anastasia schreibt an einem Erotikroman, doch für den Erfolg fehlt ihr noch das gewisse Etwas: So richtig versaute Erfahrungen, die sie in ihr Buch einfließen lassen kann. Zum Glück lernt sie in einem Caféhaus Alain kennen: Der verführerische Franzose kennt keine Hemmungen, und schon nach wenigen Minuten Flirt lässt sich Anastasia im Hinterhof des Caféhauses so richtig dreckig durchvögeln. Jetzt weiß Anastasia, was sie braucht und verzehrt sich mit Leib und Seele nach Alain. Zum Glück hat der noch mehr tabulose Überraschungen für sie parat – und schon bald besitzt sie Stoff für mehr als nur einen Roman …

Joyce Hunter veröffentlichte bei venusbooks außerdem den folgenden Roman: »Benutzt! Sie wird hart gefickt«

***

eBook-Lizenzausgabe Mai 2021

Ein eBook des venusbooks Verlags. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Dieses Buch erschien bereits 2019 unter dem Titel »Geometrie der Lust« bei Edition Combes

Copyright © der Originalausgabe 2019 Edition Combes im Verlag Frank de la Porte, 96328 Küps

Copyright © der eBook-Lizenzausgabe 2021 venusbooks Verlag. venusbooks ist ein Verlagslabel der dotbooks GmbH, München.

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Fresh Stock

eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH (CG)

ISBN 978-3-96898-142-0

***

Liebe Leserin, lieber Leser, wir freuen uns, dass Sie sich für dieses eBook entschieden haben. Bitte beachten Sie, dass Sie damit ausschließlich ein Leserecht erworben haben: Sie dürfen dieses eBook – anders als ein gedrucktes Buch – nicht verleihen, verkaufen, in anderer Form weitergeben oder Dritten zugänglich machen. Die unerlaubte Verbreitung von eBooks ist – wie der illegale Download von Musikdateien und Videos – untersagt und kein Freundschaftsdienst oder Bagatelldelikt, sondern Diebstahl geistigen Eigentums, mit dem Sie sich strafbar machen und der Autorin oder dem Autor finanziellen Schaden zufügen. Bei Fragen können Sie sich jederzeit direkt an uns wenden: [email protected]. Mit herzlichem Gruß: das Team des venusbooks-Verlags

***

Wenn Ihnen dieses eBook gefallen hat, empfehlen wir Ihnen gerne weitere Bücher aus unserem Programm. Schicken Sie einfach eine eMail mit dem Stichwort »Joyce Hunter« an: [email protected] (Wir nutzen Ihre an uns übermittelten Daten nur, um Ihre Anfrage beantworten zu können – danach werden sie ohne Auswertung, Weitergabe an Dritte oder zeitliche Verzögerung gelöscht.)

***

Besuchen Sie uns im Internet:

www.venusbooks.de

www.facebook.com/venusbooks

www.instagram.com/venusbooks

Im realen Leben dürfen Erotik, Sinnlichkeit und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem eBook werden erotische Fantasien geschildert, die vielleicht nicht jeder Leserin und jedem Leser gefallen und in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Es handelt sich dabei um rein fiktive Geschichten; sämtliche Figuren und Begebenheiten sind frei erfunden. Der Inhalt dieses eBooks ist für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

Joyce Hunter

Das Buch der geheimen Lust

Erotischer Roman

venusbooks

Kapitel 1

Meine erste Begegnung mit Alain ist, als würde eine Naturgewalt über mich hereinbrechen. Es ist mir unmöglich, auch nur den geringsten Widerstand zu leisten und mich zu retten.

Er fragt nicht, ob der zweite Stuhl an meinem Tisch im Café noch frei ist und er bittet auch nicht darum, bei mir Platz nehmen zu dürfen. Die Frage »Gestatten Sie?«, verbunden mit einer höflichen Vorstellung der eigenen Person, gehört ebensowenig zu seinem Repertoire.

Er setzt sich einfach zu mir und lächelt mich an.

Dieses Lächeln! Es ist atemberaubend und wunderschön, zugleich aber schmutzig und unheimlich. In diesem Lächeln lauert neben einer nicht zu übersehenden Wildheit eine betörende Niedertracht. Meine Intuition warnt mich, dass dieser Mann gefährlich ist. Doch gerade aus all den eben genannten Gründen spüre ich diesen unwiderstehlichen Reiz, ihm Zutritt zu meiner Welt zu gewähren und ihn näher kennenzulernen. Etwas Dunkles in mir, das ich stets als meine Dämonen bezeichne, will, dass er mir gefährlich wird.

»Sie sind hübsch«, sagt er ganz unverblümt. Es sind die ersten Worte, die ich aus seinem Mund höre. Seine Stimme klingt dunkel, hart, schwerblütig und verführerisch, und der französische Akzent tut ein Übriges. Dieser Klang hat auf mich die gleiche Wirkung wie auf jedes andere Mädchen: Er macht mich verrückt!

Berlin ist in dieser Zeit – in den Zwanzigerjahren – eine laute, bunte, grelle und schillernde Welt, in der ein süßer Wahnsinn regiert, den ich bisher jedoch nur am Rande erleben und erfahren durfte. Ich habe mir, als ich wegen Hans hierher gekommen bin, mehr erhofft. Sehr viel mehr! Aber Hans hat noch nichts getan, um mir die Türen zu dieser schönen verruchten Welt zu öffnen. Stattdessen führt er mich gerne in Ausstellungen und Museen, zu Konzerten und zu Lesungen von Dichtern, deren Werke ihm gefallen, mich jedoch so sehr langweilen, dass es mir jedesmal schwer fällt, mein Gähnen zu unterdrücken und Hans ein Lächeln zu schenken, wenn ich sehe, wie er beim Zuhören aufblüht.

Der Mann an meinem Tisch bestellt sich einen Kaffee. Er leert seine Tasse in einem einzigen Zug, und ich habe noch nie zuvor einen Menschen gesehen, der so etwas tut. Ich studiere sein Gesicht, betrachte seine Statur, beobachte seine Bewegungen und bin fasziniert von der ungestümen Wildheit, die ich in all dem erkenne.

Fast jeden Tag sitze ich hier an diesem Tisch in diesem Café, und noch nie hat mir ein Mann Beachtung geschenkt – sieht man einmal vom Ober ab, der meine Bestellungen und mein Geld entgegennimmt. Lediglich zwei Frauen, die ganz offen ihre Liebe zueinander zur Schau trugen, haben mich einmal gefragt, ob ich ihnen im Bett Gesellschaft leisten möchte. Dies lehnte ich mit einigem Schrecken ab, bedauerte es hinterher allerdings, denn dieses Angebot hat mich lange in meinen süßesten Masturbationsphantasien verfolgt. Heimlich habe ich mich ein wenig danach gesehnt, die Damen mögen erneut auftauchen und mich einladen.

Ich genieße es, hier zu sitzen und zu schreiben, während ich das Treiben und die Menschen um mich herum beobachte. Die Geschichten erzählen sich von selbst, und nun drängt sich dieser Mann wie ein Eroberer in meine Welt.

»Sind Sie heute schon gefickt worden, Mademoiselle?«

Ich fürchte, meinen Ohren nicht zu trauen, doch mein Verstand bestätigt mir, dass dieser Kerl mir gerade exakt diese Frage gestellt hat. Wie kann er nur? So etwas ist mir ja noch nie passiert! Hält er mich etwa für eine Straßendirne? Rasend schnell schießen tausend Bilder und Gedanken durch meinen Kopf, und gegen meinen Willen verspüre ich ein lustvolles Kribbeln in mir, das in meinem Unterleib beginnt und sich immer weiter in meinem ganzen Körper ausbreitet.

»Was erlauben Sie sich? So spricht man doch nicht mit einer Dame«, protestiere ich halbherzig und spüre zugleich, dass mich seine raue, ungeschliffene Art weit über das beschriebene Kribbeln hinaus erregt.

»Sie sind keine Dame«, erwidert er grinsend. In seinen Augen glüht eine unverhohlene Geilheit, und seine Mimik ist die eines Mannes, der genau weiß, dass er gewinnen wird. »Sie sind ein trauriges Mädchen, das Dame spielt.«

Touché.

Ja, ich bin traurig, weil das Leben und Hans mich enttäuschen. Und ich bin noch zu jung und habe noch nichts erreicht, was es mir erlauben würde, mich selbst als Dame zu bezeichnen. Wer ist dieser unverschämte Bursche, der so tief in meine Seele blicken kann?

»Mein Name ist Alain«, stellt er sich endlich vor, und ich bringe lediglich ein mit zittriger Stimme gehauchtes »Anastasia, sehr erfreut« hervor. Etwas Eigenartiges geschieht mit mir. Ich weiß, dass es gut, richtig und anständig wäre, wenn ich ihn nun auffordern würde, mich in Ruhe zu lassen. Ich weiß auch, dass ich – sollte er meiner Aufforderung nicht nachkommen – gut daran täte, selbst das Café zu verlassen. Doch ich bin in seiner Gegenwart weder zum einen noch zum anderen fähig.

Nur wenige Minuten später fickt er mich im Hinterhof des Cafés wie eine billige Hure. Ich stehe dabei rücklings gegen die grobe Backsteinmauer gedrückt und schlinge ein Bein um seine Hüfte, während er seinen Schwanz in mich hineinstößt, dass mir fast die Sinne schwinden. Ich bin mir sicher, dass hinter einigen der Fenster, die zum Hof ausgerichtet sind, Bewohner stehen, die uns beobachten. Es spielt keine Rolle. In diesen Minuten ist es mir gleich. Ich komme in dem Moment, in dem Alain seinen Samen in mich verspritzt und mich mit seiner Hitze füllt. Ich genieße es, so gefickt zu werden, und verspüre eine unbändige Lust, Hans zu betrügen.

Ich erkenne mich nicht wieder …

Kapitel 2

»Du hast dich schmutzig gemacht!«

Mit diesen Worten und mit einem flüchtigen Kuss empfängt mich Hans in unserer Wohnung. Mir verschlägt es im ersten Moment vor Schreck den Atem, und mein Herz setzt für zwei oder drei Schläge aus. Ja, ich habe mich schmutzig gemacht. Nein, richtig ist, dass ich mich von diesem Alain habe schmutzig machen lassen, ohne etwas dagegen zu tun. Vielmehr habe ich munter mitgemacht und es genossen. Und jetzt stehe ich meinem Liebsten gegenüber und bin das wandelnde schlechte Gewissen.

Aber woher weiß er es? Kann er meine Gedanken lesen?

»An deinem Rücken«, sagt er. »Du hast dein Kleid beschmutzt.«

»Oh«, sage ich überrascht und atme auf. Gut, dafür fällt mir schnell eine Ausrede ein: »Ich musste auf dem Bürgersteig einem alten Mann mit einem Handwagen ausweichen und bin wohl gegen die Mauer gestoßen.«

Hans nickt. Er glaubt es mir. Zu meinem Glück ist er ein oberflächlicher Mensch, obwohl er sich selbst als tiefsinnig einschätzt. Tiefergehende Fragen stellt er jedoch selten.

»Schau, was ich gemacht habe«, sagt er fröhlich wie ein kleiner Junge und legt mir ein paar Blätter mit Zeichnungen vor. Hans ist ein großes Kind. Er kann sich heute für dies und morgen für jenes begeistern und stets seine ganze Kraft in das legen, was er gerade tut. Doch seine Euphorie verpufft stets ebenso schnell, wie sie gekommen ist, und er wendet sich wieder anderen Dingen zu, ohne jemals etwas zu schaffen.

»Interessant«, sage ich und gebe mir Mühe, ein gewisses Maß an Bewunderung in meine Stimme zu legen, ohne jedoch genau zu wissen, was ich da eigentlich betrachte. »Was hast du damit vor?«

Diese Frage ist weit unverfänglicher als die, die eigentlich berechtigt wäre, nämlich: »Was ist das?«

»Das ist Kunst«, antwortet er im Brustton der Überzeugung. »Ich werde diese Bilder verkaufen und viel Geld damit verdienen.«

Nun, ich muss Ihnen und mir gestehen, dass seine »Kunst« nichts weiter ist als ein Gekritzel, das dem eines dreijährigen Kindes gleicht. Heute will er Maler sein, gestern war die Schauspielerei sein Traum und in der vergangenen Woche hatte sein Herz dafür gebrannt, ein Buch zu schreiben. Jedoch ist er über vier oder fünf Zeilen nicht hinausgekommen.

»Was sagst du dazu, Ana?«

Er will tatsächlich, dass ich ihm meine Meinung dazu sage, doch das kann ich nicht. Was soll ich ihm sagen? Dass ich ihn für künstlerisch völlig unbegabt halte und dass er meiner Meinung nach eigentlich nur zwei Möglichkeiten hat, nämlich entweder weiterhin ein süßes Leben vom Geld seiner reichen Eltern zu führen oder – falls er sich von ihnen lösen will – sich eine Arbeit zu suchen und eigenes Geld zu verdienen. Doch dann steht die Frage im Raum: Zu welcher Arbeit ist ein Tagträumer wie Hans eigentlich fähig?

Hans ist ein guter Mensch, durchaus. Wir haben uns bei seiner Russlandreise kennengelernt, als er meine Heimstadt Moskau besuchte, und es war Liebe auf den ersten Blick gewesen. Wir konnten nicht mehr voneinander lassen und nicht mehr ohneeinander sein, und all die Briefe, die wir uns schrieben, konnten die Sehnsucht nicht lindern. So hat Hans dann alles in die Wege geleitet, mich nach Berlin zu holen, und von da an wurde die heiße Glut der Liebe immer mehr zu einem leisen Glimmen.

Nein, ich will mich nicht beklagen. Hans ist nett, aber eben nur »nett«, wenn Sie verstehen, was ich meine. Er trägt mich auf Händen, er liest mir jeden Wunsch von den Augen ab, ist immer lieb und rücksichtsvoll, und er würde niemals ein Wort wie »ficken« in den Mund nehmen. Davon abgesehen würde er mich auch niemals im Sinne dieses Wortes »ficken«. Wenn er mich besteigt, tut er so sanft und so zärtlich, als wäre ich aus feinem, hauchdünnen Glas, das bei einer zu festen Berührung oder bei zu stürmischem Treiben zerbrechen könnte. Er beschläft mich geradezu mädchenhaft – wobei ich jedoch gehört habe, dass selbst die Mädchen, die dem eigenen Geschlecht zugetan sind und es miteinander treiben, heftiger ihrer Lust folgen, als Hans es tut.

Er ist, wie ich bereits sagte, kein Mann, sondern ein großer Junge, der vom Geld seiner Eltern lebt, sodass es auch mir an nichts mangelt, was Geld kaufen kann. Und doch bin ich nicht glücklich, denn nichts ist öder und langweiliger als ein Leben ohne jede Herausforderung. Das gepriesene und von vielen erträumte Schlaraffenland, in dem den Bewohnern die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, wäre die Hölle.

Ich fühle mich im goldenen Käfig gefangen – mehr noch: Ich fühle mich wie eine Sterbende, die in einem wunderschönen Tempel namens Leben lebendig eingemauert ist und all ihre Sehnsüchte unterdrücken muss.

»Na, das muss aber eine sehr schmutzige Mauer gewesen sein«, kehrt Hans zum ursprünglichen Thema zurück. Für einen Moment befürchte ich wieder, er könnte ahnen, dass ich ihm ein Märchen aufgetischt habe. Aber nein, so weit denkt mein netter, guter, braver und der Welt stets ein wenig entrückter Hans nicht. Er will ja nicht einmal, dass ich seinen Schwanz in den Mund nehme und ihn lutsche und sauge. Er sagt, das sei etwas, das nur Huren tun, und so etwas würde er nie und nimmer von mir verlangen. Dass ich selbst es bin, die ein Verlangen danach hat, sein Glied zu lutschen und seinen Samen im Mund zu schmecken, scheint ihm unvorstellbar zu sein.

Ist es da ein Wunder, dass es diesem Franzosen Alain solch ein Leichtes war, mich zu verführen? Ich ziehe mich um und betrachte die Rückpartie meines Kleides. Ja, sie ist arg verschmutzt. Ich berühre den Stoff sachte mit den Fingerspitzen und schwelge in der Erinnerung an das, was zu dieser Verschmutzung geführt hat, während Hans nebenan einen Schlager trällert und sich womöglich gerade in die Idee hineinsteigert, eine Gesangskarriere zu beginnen.

»Was habe ich getan?«, murmele ich vor mich hin, doch ich spüre, dass in meinen Mundwinkeln ein Lächeln zuckt. In den geheimen und dunklen Kammern meiner Seele reiben sich meine Dämonen die Hände, und ich höre diese innere Stimme, die mir beruhigend versichert: »Du hast genau das Richtige getan.«

Ich glaube dieser Stimme, denn was sich so gut anfühlt, kann nicht schlecht sein. Noch immer spüre ich Alains Schwanz in mir, spüre den Nachhall seiner wuchtigen, kraftvollen und rücksichtslosen Stöße, spüre seine Hände und Finger, die grob meine Arschbacken gepackt hatten. Und ich trage noch immer seinen Samen in mir.

Alain hat mich wie eine Hure behandelt.

Und ich habe es in vollen Zügen genossen.

Kapitel 3

In dieser Nacht, als Hans mich besteigt, bin ich nicht bei ihm und nicht in unserem Bett. Ich schließe die Augen, ich keuche und stöhne, ich seufze seinen Namen, bin aber in meinen Gedanken und Phantasien im Hinterhof des Cafés und ersetze Hans durch Alain. Da ich über eine enorme Vorstellungskraft verfüge, muss ich immer wieder aufpassen, dass mir nicht versehentlich statt »Hans« ein »Alain« über die Lippen kommt. Die Gefahr dafür ist groß.

»Ich liebe dich«, seufzt Hans, während er mich mit langsamen und geschmeidigen Stößen fickt, die ich nur schwer als Stöße bezeichnen kann. Es ist ein ruhiges, sanftes Rein-Raus, und sein Seufzen klingt, als wäre er ein Mädchen.

»Ich dich auch«, antworte ich und erschrecke vor mir selbst, als mir klar wird, dass ich es nicht völlig ernst meine. Natürlich habe ich ihn lieb, natürlich liegt mir etwas an ihm, und natürlich gibt er mir so viel, dass ich eigentlich die glücklichste Frau der Welt sein müsste. Aber zugleich fehlt etwas, das man mit all dem Geld, das seine Eltern ihm zum sorglosen Leben geben, nicht kaufen kann.

»Oh Ana …!«

Manchmal glaube ich, er ist den jungen Männern eher zugeneigt als mir. Kaum jemand findet das heute anstößig, doch vielleicht ist er auf den guten Ruf seiner Familie bedacht, und ich stelle somit eine Art Alibi für ihn da. »Schaut her, Hans kann ja gar nicht schwul sein, denn er hat ja diese hinreißende junge Russin zur Freundin … ja, das Mädchen stammt sogar aus einer guten Familie, die bis zum Untergang des Zarenreichs adelig war!«

Ganz ohne Zweifel braucht Alain kein solches Alibi. Er ist so männlich, wie ein Mann nur sein kann – und er bringt meine Dämonen zum Jubeln.

»Ist es gut so für dich?«

Hans stellt mir jedesmal diese Frage. Ich würde ihm gerne sagen, er soll das unterlassen, denn das wirkt immer entsetzlich störend. Jetzt, wo meine schmutzigen Gedanken mich in einen Hinterhof tragen, wo ich mich auf schamloseste Weise von diesem ungestümen Alain bespringen lasse, wirkt Hans’ Frage sogar wie eine eiskalte Dusche.

»Aber ja doch«, antworte ich und seufze ein wenig, um ihn zu überzeugen. Ich werde ihm einen Orgasmus vorspielen, um die Sache hinter mich zu bringen. Als rücksichtsvoller Kavalier, der er ist, wartet er immer brav, bis ich gekommen bin, bevor er spritzt. Je eher ich ihm etwas vorgaukele, desto eher lässt er mich in Ruhe und ich kann ein wenig masturbieren, sobald er eingeschlafen ist.

»Oh ja, ich komme«, stöhne ich und bewege mich dabei zuckend, als hätte ich einen Anfall.

»Ja, Liebste, komm«, keucht Hans. Er ist soweit. Er wartet nur noch auf mich, und ich gebe mein Bestes, um überzeugend zu wirken. Ich kann es kaum erwarten, mit den eigenen Fingern an meiner Möse zu spielen und dabei an Alain zu denken. Je eher desto besser!

»Aaah«, kommt es aus Hans’ Kehle. Er spritzt mit ein paar schnellen Zuckungen seinen Saft in mich hinein. Ich lasse es geschehen, tue so, als würde ich es genießen, lächele sogar und stöhne dabei ein wenig. So wünscht Hans es sich, und so soll er es haben. Hauptsache, er ist glücklich und schlummert bald ein.

Himmel, ich verspüre eine solche Lust darauf, hart angepackt zu werden. Mehr noch: Der Gedanke, vielleicht den Hintern versohlt zu bekommen, reizt mich gerade jetzt besonders stark. Das lahme, lauwarme Gerammel, das Hans als Sex bezeichnet, kann bestenfalls meinen Appetit wecken, aber nichts in mir befriedigen. Ich will mehr, ich brauche mehr, und ich werde mir mehr holen! Dieser dunkle Hunger in mir macht mir Angst … und er macht mich geil.

Ich muss Alain wiedersehen!

Kapitel 4

Natürlich will ich nicht, dass er weiß oder merkt, dass ich nach ihm suche. Ich verspüre eine leise Furcht, wenn ich daran denke, ich könnte ihm begegnen, ihn wiedersehen … ihn wieder spüren. Es ist ein Prickeln und Kribbeln, das mich unruhig werden lässt, ein Cocktail aus Angst, Neugierde, Ungewissheit und Lust. Ich frage niemanden nach ihm, auch nicht die Ober meines Stammcafés, obwohl diese Menschen ihn vielleicht sogar kennen könnten. Oh, es wäre zu peinlich, wenn sie ihm dann sagen würden »Du, da hat eine Frau nach dir gefragt, so eine kleine Dunkelhaarige mit Rehaugen und einem russischen Akzent«.

Der Zufall soll ihn über meinen Weg führen. Wenn er weiß, dass ich mich nach ihm sehne und nachts von ihm träume, dann gebe ich ihm damit zuviel Macht. Es ist ein Spiel, und ich werde meine Karten gut spielen.

So besuche ich jeden Tag zur gleichen Zeit mein Café und sitze sogar, wenn es möglich ist, am gleichen Tisch, damit er mich sehen kann, sobald er das Haus betritt. Ich kann mich kaum darauf konzentrieren, meine Geschichten zu schreiben, von denen ich hoffe, sie an einen Verlag verkaufen zu können. Nein, bei jedem Gast, der kommt oder geht oder sich auch nur bewegt, blicke ich von meinem Notizbuch auf, um zu sehen, ob es Alain ist. Doch er kommt nicht. Vielleicht ist er gar nicht mehr in der Stadt …

Nachts ertappe ich mich immer häufiger dabei, dass ich mir, wenn Hans mich fickt, vorstelle, es sei Alain, der seinen Schwanz in meinem Möslein tanzen lässt. Ein schlechter, sehr schwacher Vergleich, ich weiß, denn Hans ist nicht halb soviel Mann wie Alain. Ich könnte ebenso gut mit einer Lesbierin ins Bett steigen, es wäre fast dasselbe … Aber die Phantasie ist manchmal die einzige Tür zur Flucht in eine andere, bessere Welt, wenn die Realität zu langweilig und grau ist.

»Wo gehst du hin?«, fragt Hans so beiläufig, dass ich sofort weiß, dass es ihn nicht wirklich interessiert. Er blickt nicht einmal auf von seinen albernen Zeichnungen, an denen er mit verbissener Konzentration arbeitet.

»Ins Café, zum Schreiben«, sage ich. Er nickt nur. Wahrscheinlich hat er nicht zugehört. Ich könnte vielleicht sogar sagen »Ich gehe, um einen Mann zu finden, der fickt wie ein Gott, und dann lasse ich mich von ihm in einem schmutzigen Hinterhof hernehmen …«. Ich vermute, auch das würde keine nennenswerte Reaktion in Hans hervorrufen. Schon gar nicht würde er von seinem Stuhl aufspringen und mit seinem Rivalen kämpfen wollen. Nein, er würde mich nicht einmal ohrfeigen, geschweige denn mir verbieten, das Haus zu verlassen. Vielleicht würde er mich mit traurigem Blick anschauen und weinerlich fragen »Warum tust du mir das an?«, aber mehr würde nicht passieren.

Er begleitet mich nie. Ich kann draußen flanieren, wie es mir beliebt, und Hans zeigt nicht den Hauch von Eifersucht, wenngleich ich mir das wünschen würde, um zu sehen, dass ihm etwas an mir liegt. Er will auch nie wissen, wo ich war und was ich getan habe. Ich könnte durch alle Betten ziehen …

»Viel Spaß«, wünscht er mir. »Ich liebe dich.«

»Ich dich auch«, antworte ich, schon halb zur Tür hinaus. Ich glaube nicht, dass er sein Liebesbekenntnis ernst meint. Er sagt es so, wie man »Guten Tag« oder »Auf Wiedersehen« sagt oder über das Wetter plaudert. Seinem »Ich liebe dich« haftet ein fades Aroma an. Es schmeckt nach »Verlass mich nicht, ich habe Angst, alleine zu sein, denn alleine bin ich nichts«. Doch das ist nicht das, was ich von einem Mann erwarte und erhoffe und ersehne.

Bin ich ehrlich zu ihm, wenn ich »Ich dich auch« sage?

Ich weiß es nicht.

Kapitel 5

Ich ahne, dass es heute passieren wird. Manchmal ist es so, als hätte ich hellseherische Fähigkeiten und könnte vorhersagen, was als nächstes geschieht. Heute ist dieses Gefühl besonders stark. So stark, dass mir nichts einfallen will, was ich schreiben könnte. Meist genügt es, wenn ich mir die Menschen im Café oder auf der Straße anschaue und mir überlege, wie sie die wurden, die sie sind, und was sie gerade tun, denken und fühlen. Dann ist es, als würde dadurch eine Tür zu einer Kammer in meinem Kopf geöffnet, und ich schreibe mit der Besessenheit einer Süchtigen.

Nicht heute.

Meine Gedanken lassen sich heute nicht einfangen und zu Papier bringen. Ich kritzele nur die Seiten voll, ohne Sinn und Verstand – nur, um beschäftigt auszusehen und in Ruhe gelassen zu werden, während ich meinen Kaffee genieße und auf Alain warte. Ob er mich wieder im Hinterhof ficken will? Nein, ich male mir aus, selbst zu agieren und ihn zu verführen. Ich stelle mir vor, dass er sich hier neben mich setzt, sodass ich unter dem Tisch seinen Schwanz herausholen und ihn mit der Hand massieren kann, bis er seinen Samen verspritzt. Wenn er sich über meine Finger ergießt, würde ich seinen Saft ablecken und dabei zuschauen, wie ihn der Anblick meiner Verwandlung zum Schleckermäulchen erregt.

Oh, das sollte ich notieren. Aus einer solchen Szene lässt sich eine hübsche Geschichte machen. Ich darf es nicht vergessen. Sofort schlage ich eine neue Seite in meinem Notizbuch auf und will beginnen, doch ich komme nicht dazu.

Alain!

Ich überlege, eine Karriere als Hellseherin und Wahrsagerin zu beginnen, was sicherlich sehr lukrativ wäre. An meinen Fähigkeiten kann es keinen Zweifel geben, denn in diesem Augenblick betritt Alain das Café. Fast vergesse ich, mich damenhaft zu verhalten und springe vor Freude über sein Erscheinen beinahe auf, um ihn zu begrüßen. Da bin ich noch sicher, dass er meinetwegen gekommen ist. Sicher ist er oft hier gewesen und hat nach mir gesucht, und wir haben uns lediglich jedes Mal verpasst. Ich beherrsche mich jedoch und beschränke meinen Versuch, seine Aufmerksamkeit zu erhaschen, auf ein dezentes Winken.

Alain sieht mich nicht. Er schaut sich im gut besuchten Café um, als würde er jemanden suchen. Hier bin ich, Alain, hier! Er schenkt mir keinerlei Beachtung und steuert mit einem fröhlichen Lächeln einen anderen Tisch an. Dort sitzt eine hübsche Dame, die um einiges älter ist als er, jedoch alles daran setzt, mindestens zehn Jahre jünger zu wirken. Während ich sprach- und fassungslos zuschaue, begrüßt er die Dame zunächst mit einem galanten Handkuss. Dann erhebt sie sich, sodass sie sich gegenseitig wie Liebende umarmen können, bevor sie sich gemeinsam an den Tisch setzen und sich offensichtlich sehr viel zu erzählen haben. Sie unterhalten sich angeregt und scheinen sich sehr nahezustehen. Man braucht hier keine hellseherischen Fähigkeiten, um eindeutig zu erkennen, dass sie weit mehr sind als nur Freunde.

Ob er sie auch in den Hinterhof führt, um sie dort zu ficken? Ich weiß nicht recht, ob ich vor Wut platzen oder vor Herzschmerz schluchzen möchte. Ich bin auf einen Gigolo hereingefallen, der mich gefickt hat, weil er wohl dachte, bei mir Geld holen zu können … Dann hat er schnell festgestellt, dass er bei mir nichts gewinnen kann, und hat sich eine andere gesucht. Die Dame an seinem Tisch jedenfalls trägt ihren Reichtum offen zur Schau, und gewiss hat sie zuhause einen Gatten, der ihr zwar Geld, aber keinen Sex gibt … Aber dafür gibt es ja Alain! Sie hat eine gute Wahl getroffen, das kann ich aus erster Hand bestätigen. Leider!

Was für eine dumme Pute ich doch die ganze Zeit gewesen bin! Ich bin diesem Mann regelrecht hinterhergerannt und habe mich albernen Kleinmädchenträumen hingegeben, habe mich nach ihm gesehnt und meinen Hans in Gedanken ständig mit ihm betrogen. All die Hoffnungen, die ich mir gemacht habe, zerplatzen in diesen Minuten wie Seifenblasen. Mein Herz wird zu Stein und meine Möse, die, als Alain das Café betrat, von meinem Liebesnektar überflutet wurde, verwandelt sich in Eis.

Ich will schon den Kellner herbeiwinken und meinen Kaffee bezahlen, um das Haus schnell und unauffällig verlassen zu können, da geschieht das Unerwartete.

»Anastasia!«

Während ich nach meiner Geldbörse gesucht habe, ist Alain an meinen Tisch herangetreten. Ich blicke zu ihm auf und glaube zu träumen. Er verneigt sich höflich und elegant vor mir.

»Wie schön, Sie wiederzusehen«, sagte er mit einem Lächeln, das mir verrät, dass er sich wirklich freut, mir zu begegnen.

»Alain!« Ich bemühe mich, so zu tun, als hätte ich ihn die ganze Zeit gar nicht gesehen und als wäre ich völlig überrascht, weil er nun vor mir steht. »Die Freude ist ganz meinerseits.«

Ich halte ihm meine Hand entgegen, er nimmt sie, beugt sich vor und küsst sie mit der Eleganz eines Aristokraten. Mein Herz wird wieder weich und mein Möslein wieder warm. Was wohl seine Dame dazu sagt, wenn er mit mir, einer weit Jüngeren, die er zudem gefickt hat, turtelt? Ich wähne mich schon als Siegerin in diesem Kampf um ihn, doch es kommt ganz anders.

»Ich bin mit meiner Mutter hier«, erklärt er mir und weiß gar nicht, welchen Stein er mir damit vom Herzen fallen lässt, »und es wäre mir ein großes Vergnügen, wenn Sie uns an unserem Tisch Gesellschaft leisten würden.«

Er weist mit einer feinen, sehr dezenten Handbewegung in Richtung des Tisches und auf die Dame, die ich die ganze Zeit schon beobachtet habe. Ich folge seiner Geste und tue so, als sähe ich diese Frau zum ersten Mal. Sie ist also seine Mutter? Oh Gott, zum Glück habe ich ihm keine Szene gemacht. Ich hätte mich hernach in Grund und Boden schämen müssen. Manchmal bin ich einfach ein dummes Ding. Wie verdorben muss ich sein, dass ich ihn gleich verdächtigte, diese Dame zu ficken? Hätte ich nicht selbst darauf kommen können, dass eine Frau, die alt genug ist, seine Mutter zu sein, vielleicht wirklich seine Mutter ist?

»Mit dem allergrößten Vergnügen«, antworte ich und hake mich bei ihm ein, als er mir seinen Arm bietet, um mich durch das Café zu führen. Wie gut sich seine Nähe anfühlt! Ich kann die Kraft seiner Arme und Hände spüren und ich sehne mich danach, von ihm angefasst und angepackt zu werden. Doch eins nach dem anderen …

»Wollen Sie mich nicht fragen, ob ich heute schon gefickt worden bin?«, flüstere ich ihm kichernd zu und will ihm damit zeigen, dass ich Humor habe und sehr geistreich sein kann.

»Ich muss Sie nicht fragen«, lautet seine schmunzelnd vorgetragene, ebenfalls geflüsterte Antwort. »Sie sehen ungefickt und unbefriedigt aus.«

Mir verschlägt es den Atem, doch ich habe keine Zeit, mich gehenzulassen und einer Ohnmacht hinzugeben, um mich aus der Situation herauszustehlen, die ich selbst heraufbeschworen habe.

»Ah, Sie sind die junge Dame, von der Alain mir erzählt hat«, werde ich von seiner Mutter begrüßt. Sie lächelt mich an, als hoffe sie, mich zur Schwiegertochter zu bekommen. Er hat also sogar schon seiner Mutter gegenüber von mir gesprochen? Dann habe ich wohl einen tiefen, bleibenden Eindruck bei ihm hinterlassen. Ich bin für ihn mehr gewesen als nur ein schneller Fick im Hinterhof! Hallelujah! Natürlich macht mich das stolz, und außerdem schürt es wieder Hoffnungen in mir.

Die Dame erhebt sich, umarmt mich wie eine gute Freundin, und küsst mich rechts und links auf die Wangen, bevor sie mich bittet, doch Platz zu nehmen. Dieser Bitte leiste ich gerne Folge und finde mich plötzlich zwischen den beiden wieder: Links von mir sitzt Alain, rechts von mir seine Frau Mama, die mir zunächst das Knie tätschelt und mir dann in einer sehr vertraulichen Geste eine Hand auf den Oberschenkel legt. Diese Berührung lässt mich erschaudern. Es fühlt sich merkwürdig an, zwischen den beiden zu sitzen und auf diese Weise angefasst zu werden. Doch meine gute Erziehung, in der Respekt gegenüber älteren Menschen eine große Rolle spielte, verbietet mir, zu protestieren.

»Erzählen Sie mir ein bisschen von sich, Anastasia!« Die Dame lächelt mich an, und etwas in diesem Lächeln verursacht mir eine Gänsehaut. »Ich möchte doch wissen, wer das Mädchen ist, das meinem Jungen den Kopf verdreht hat.«