Das Erbe - Vita Sackville-West - E-Book

Das Erbe E-Book

Vita Sackville-West

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Beschreibung

Alles an Mr Chase ist ein wenig mittelmäßig: angefangen mit seinem Aussehen, sein Versicherungsjob, das Dorf, in dem er lebt und erst recht seine Wohnung. Und dann passiert ihm etwas, das man nur aus hochgespannten Wunschträumen kennt: Eine alte Lady, von deren Verwandtschaft er bisher kaum etwas wusste, verstirbt, und er erbt Ländereien, verpachtete und vermietete Häuser, Grundstücke in verschiedenen Grafschaften, einen großen Garten mit über fünfzig Pfauen und ein Tudor-Haus ohne Elektrizität, fließend Wasser und Heizung. Der Testamentsvollstrecker empfiehlt ihm, alles so schnell wie möglich unter den Hammer zu bringen. Wie Mr Chase trotz der Verkaufsabsichten immer mehr dem Charme des alten Hauses erliegt und wie er begreift, dass dieses Haus zu ihm gehört, beschreibt die Autorin ebenso spannend wie amüsant.

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Seitenzahl: 117

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Inhalt

[Cover]

Titel

Widmung

Vorwort

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

Autor:innenporträt

Übersetzer:innenporträt

Kurzbeschreibung

Impressum

Widmung

Für BM

Vorwort

Diese Geschichte schrieb ich im Jahr 1922, vielleicht auch schon 1921. Inzwischen kann es wohl niemandem mehr schaden, wenn ich gestehe, dass sie von Groombridge Place inspiriert wurde, einem Herrenhaus an der Grenze zwischen Sussex und Kent.

Groombridge Place und die beiden alten Damen, die es bewohnten, waren mir seit Langem bekannt. Nach dem Tod der letzten Miss Sant sollte das gesamte Anwesen verkauft werden. Ich besichtigte es gemeinsam mit einem reichen, exaltierten Bekannten aus Südamerika, der mit dem Gedanken spielte, es zu erwerben. Seine Einstellung schockierte mich derart, dass ich gleich anschließend diese Geschichte schreiben musste. Ja, so erfand ich meinen Mr. Chase, einen ganz und gar fiktiven Charakter – den Erben einer Tradition, an der er selbst niemals teilhatte, deren Verpflichtungen er sich jedoch nicht entziehen konnte.

Ich hatte siebenundzwanzig Jahre lang keinen Blick mehr in meine Geschichte geworfen, als Mr. Martin Secker mich bat, sie neu drucken zu dürfen. Als ich sie daraufhin wieder zur Hand nahm, hatte ich meinem Jugendwerk gegenüber ein Gefühl, das einen bei der Lektüre eines Nachrufes überkommt. Kann ich die Geschichte so stehen lassen, fragte ich mich? Ist sie zu oberflächlich? Zu rührselig und sentimental? Oder ist alles, was ich dort geschrieben habe, aufrichtig empfunden, sodass es auch heute noch für sich stehen kann? Inzwischen weiß ich, dass Aufrichtigkeit allein bei Weitem nicht ausreicht; der wahre Prüfstein ist sie nicht. Im Gegenteil, sie ist Teil der Selbsttäuschung, die so manchen Autor dazu bringt, sich für einen besseren Schriftsteller zu halten, als er es in Wirklichkeit ist. Trotzdem kam ich zu dem Schluss, dass ›Die Erbschaft des Peregrinus Chase‹ eine Stimmung widerspiegelt, die ich damals empfand und mit wachsender Melancholie seitdem immer wieder empfunden habe. Sei’s drum, hier ist meine Geschichte.

Sissinghurst 1949 V. S.-W.

1

Miss Chase lag auf ihrem riesigen, mit roter Seide bespannten Himmelbett, dessen Pfosten bis zur Decke reichten. Ihr Gesicht war mit einem Tuch bedeckt, unter dem ihre große, aristokratische Nase einem Gipfel gleich emporragte. Auch ihre Hände waren zu erkennen; sie ruhten über der Brust gefaltet, wie die Hände einer Statue. Und ihre beiden dicht nebeneinanderliegenden Füße bildeten am unteren Ende des Bettes zwei weitere Ausbuchtungen. Miss Chase war vierundachtzig Jahre alt und bereits seit vierundzwanzig Stunden tot.

In dem verdunkelten Zimmer herrschte ein schattiges Zwielicht. Draußen, im blassgoldenen Sonnenschein, in den jungen Trieben der Bäume, zwitscherten die Vögel. Belebt von goldenen Staubkörnchen, drang ein Sonnenstrahl durch einen Spalt zwischen den Gardinen und legte seine Lichtfinger auf den massiven Holzfußboden. Einer der beiden Männer, die sich mit aller erdenklichen Umsicht im Zimmer bewegten, blieb stehen, um die Gardinen vollständig zu schließen.

»Sehr ärgerlich, diese Verspätung mit dem Sarg«, nörgelte Mr. Nutley. »Immerhin habe ich die Telegramme an die Zeitungen sofort abschicken können, damit die Verschiebung der Trauerfeier rechtzeitig bekannt gegeben wird. Ich hoffe es jedenfalls. Es wäre doch äußerst peinlich, wenn die Herrschaften aus London schon am Donnerstag zur Beerdigung kämen und nicht erst am Freitag – wirklich äußerst unangenehm. Die Leute hier aus der Gegend wissen natürlich, dass die Sache verschoben ist; aber die Leute aus London – sie sind so schwer erreichbar. Und sie wären verärgert, wenn sich herausstellen würde, dass sie einen ganzen Tag für eine Beerdigung auf dem Lande geopfert hätten, und die Beerdigung könnte dann nicht einmal stattfinden.«

»Da haben Sie völlig recht«, nickte Mr. Chase verdrießlich. »Ich weiß selbst nur zu gut, wie kostbar jede Stunde sein kann.«

»Aber ja«, entgegnete Mr. Nutley mitfühlend. »Ihnen liegt natürlich auch daran, so schnell wie möglich nach Wolverhampton zurückzukehren. Es ist sehr ärgerlich, wenn man von seiner Arbeit abgehalten wird. Und wenn Ihnen schon so zumute ist, obgleich die alte Dame immerhin Ihre Tante war, wie muss es dann erst den fremden Menschen aus London ergehen, die einen ganzen Tag vergeuden?«

Beide schauten vorwurfsvoll zu der steifen Gestalt auf dem Bett hinüber, aber Mr. Chase konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Rechtsanwalt ein wenig zu eifrig darauf bedacht war, auch nur dem Anschein einer Heuchelei aus dem Weg zu gehen. Trotzdem, dachte er, war Mr. Nutleys Art alles in allem der völlig gegensätzlichen Methode von Mr. Farebrother, seinem Seniorpartner, vorzuziehen, der sich vor lauter Taktgefühl so nebulös ausdrückte, dass man manchmal den Sinn seiner Worte nicht mehr verstand.

»Alles sehr ordentlich. Mhm – Taschentücher, Handschuhe, kleine Lavendelbeutel in allen Schubladen. Genau, wie ich es erwartet hatte: Sie war ein Musterbeispiel an Pingeligkeit. Sie ging auf die Diener los und klopfte laut mit dem Stock auf den Holzfußboden, wenn irgendetwas nicht ihren Vorstellungen entsprach; und die Diener stoben dann auseinander wie frisch aufgezogene Aufziehpuppen. Ich weiß nicht, was Sie mit den Kleidern der alten Dame vorhaben, Mr. Chase. Ich glaube nicht, dass sie noch viel einbringen werden. Mit Ausnahme der Spitze vielleicht, die könnte einiges wert sein. Man müsste sie abtrennen. Aber für den Rest bekommen wir nicht mehr als zwanzig Pfund. Der Stoff ist allerdings noch ziemlich gut.« Mr. Nutley strich über eine Reihe schwarzer Seidenkleider, die unter seiner Berührung raschelten wie trockenes Laub. »Folgen Sie meinem Rat und schenken Sie ein paar davon der Haushälterin; das wird Ihnen letztlich größeren Nutzen bringen als die paar Pfund, die Sie bei der Auktion dafür bekommen könnten. Immer die Diener auf die eigene Seite ziehen, so lautet meine Devise. Aber es ist natürlich Ihre Sache. Sie sind der Alleinerbe, und niemand kann Ihnen Vorschriften machen.« Das letzte sagte er mit einem sarkastischen Unterton, den jedoch nur er selbst bemerkte – ein Unterton, der bei aller vorgeblichen Hochachtung eine Warnung enthielt, falls Chase es wagen sollte, seine Rechte einzufordern. »Außerdem glaube ich nicht«, schloss er dann, »dass wir hier noch weitere Papiere finden werden. Wir vergeuden nur unsere Zeit. Sollen wir hinuntergehen?«

»Einen Augenblick noch. Hören Sie das? Was ist das für ein Geräusch da unten im Park?«

»Ach, das! Das sind die Pfauen. Es gibt da draußen mindestens fünfzig von diesen verdammten Vögeln. Ihre Tante wollte nicht zulassen, dass sie getötet werden. Dabei können sie den schönsten Park völlig ruinieren. Ihre Tante hat den Park gemocht, aber die Pfauen waren ihr lieber. Nervenzermürbend, dieses Gekreisch! Sie sollten sie bald umbringen lassen. Das heißt, Sie würden sie sicherlich umbringen lassen, falls Sie hier wohnen würden. Sie sind ein vernünftiger Mann, das habe ich sofort bemerkt.«

Mr. Chase zog den redseligen Mr. Nutley auf den Flur hinaus und schloss die Tür hinter sich. Der Anwalt trug ein Bündel Papiere in der Hand und versuchte, zwischen die Seiten zu schielen, die von einem Gummiband zusammengehalten wurden.

»Nun«, sagte er forsch, »wenn es Ihnen recht ist, könnten wir jetzt nach unten zu Farebrother und Colonel Stanforth gehen. Sie sehen, wir versuchen, alles so schnell wie möglich für Sie zu regeln. Was ist mit der alten Dame? Wünschen Sie, dass jemand bei ihr Wache hält?«

»Ehrlich gesagt, ich weiß es nicht«, erwiderte Chase. »Wie macht man das normalerweise? Sie wissen über diese Dinge besser Bescheid als ich.«

»Oh, das ist auch gar kein Wunder!«, antwortete Nutley mit einem feinen, selbstzufriedenen Schmunzeln. »Vielleicht werden Sie mir nicht glauben, aber ich habe mindestens einmal pro Woche mit einer Leiche zu tun. Normalerweise sind immer Verwandte anwesend. In Ihrem Fall aber müssten wir jemanden aus der Dienerschaft damit beauftragen. Soll ich Fortune rufen?«

»Ja, vielleicht wäre das am besten. Aber ich weiß nicht recht. Fortune ist doch der Butler, nicht wahr? Na ja, er hat mir erzählt, die Dienerschaft hätte im Augenblick alle Hände voll zu tun.«

»Sie meinen also, es wäre nicht unbedingt nötig, Fortune bei der Erledigung seiner Pflichten zu stören?« fragte Nutley und fügte scherzhaft hinzu: »Ich denke, davonlaufen wird uns die alte Dame auf keinen Fall.«

»Nein, wir sollten ihn besser nicht stören.« Chase war erleichtert, der Notwendigkeit entkommen zu sein, einem Diener einen Befehl erteilen zu müssen.

Gemeinsam gingen sie nach unten.

»Halten Sie sich am Geländer fest, Mr. Chase, diese polierten Treppen sind heimtückisch. Gute alte Eiche, massive Stufen – mir persönlich ist ein Teppich angenehmer. Du lieber Himmel, wie dieser Pfau mich erschreckt hat! Schauen Sie nur, er steht auf dem Sims direkt vor dem Fenster und pickt mit dem Schnabel gegen die Scheiben. Husch, husch, du grelles Federvieh!« Der Anwalt fuchtelte mit den Armen in der Luft herum, um den großen Vogel zu verscheuchen; dabei sah er selbst aus wie eine hagere, wild mit den Flügeln schlagende Krähe.

Sie blieben stehen, um dem Pfau zuzuschauen, der mit seinem prächtigen Rad auf dem äußeren Fenstersims hin- und herstolzierte. Es sah ganz so aus, als wären die Farben und Muster seines Körpers ein Teil des großen Wappenfensters an der Stirnseite des Treppenhauses. Sonnenlicht durchströmte die bunten Farben, und das helle Viereck auf den Fußbodendielen war von violetten, roten und indigoblauen Flecken durchzogen.

»Grell?«, fragte Chase. »Das ist ja barbarisch. Er leuchtet wie Juwelen. Erstaunlich!«

Mr. Nutley warf ihm einen verächtlichen Seitenblick zu. Chase war ein bleicher, schwächlich wirkender Mann mit dünnem, rotblondem Haar, Sommersprossen und wässrig blauen Augen. Er trug eine alte Norfolkjacke und verbeulte Hosen; Mr. Nutleys ungeduldiges Urteilsvermögen tat ihn als angenehm bedeutungslos ab.

»Ich glaube, Farebrother und Colonel Stanforth warten in der Bibliothek«, sagte er zu Chase.

»Vergessen Sie nicht, mich Colonel Stanforth vorzustellen«, sagte Chase, erschrocken darüber, noch einem weiteren Fremden gegenübertreten zu müssen. »Er war ein enger Freund meiner Tante, nicht wahr? Ist er der einzige Treuhänder des Vermögens?«

»Der andere ist gestorben und nie durch jemand neuen ersetzt worden. Und was Colonel Stanforths Freundschaft mit der alten Dame angeht, so war sie tatsächlich sehr eng; wahrscheinlich war er der einzige Freund, den sie jemals hatte. Alle anderen hat sie vergrault«, sagte Nutley und öffnete die Tür zur Bibliothek.

»Ah, Mr. Chase!«, rief Mr. Farebrother in erleichtertem, versöhnlichem Tonfall.

»Wir sind alle Schubladen durchgegangen«, sagte Mr. Nutley. Seine Forschheit verdoppelte sich in Gegenwart seines Seniorpartners. »Und wir haben alle notwendigen Papiere zusammen, sie waren noch nicht einmal eingeschlossen. Wir können also gleich zum Geschäftlichen kommen. Mit ein bisschen Glück kann Mr. Chase bereits in einer Woche wieder in Wolverhampton sein, trotz der verspäteten Beisetzung. Ich habe Mr. Chase gesagt, dass es streng genommen nicht ganz korrekt ist, die Papiere vor der Beerdigung zu öffnen, dass wir uns jedoch – mit Rücksicht auf seine Geschäfte in Wolverhampton und in Hinblick auf die Tatsache, dass es keine weiteren Verwandten gibt, deren Feingefühl wir verletzen könnten – gleich an die Arbeit machen.« Während er sprach, hatte er sich über den Tisch gebeugt und in den Papieren geblättert, doch jetzt schaute er auf und sah Chase peinlich berührt immer noch im Türrahmen stehen. »Lieber Himmel, das habe ich ganz vergessen. Mr. Chase, Sie kennen Colonel Stanforth, Ihren Treuhänder, noch nicht? Colonel Stanforth hat sein ganzes Leben lang auf der anderen Seite des Parks gewohnt, und ich wette, er kennt jeden Quadratzentimeter Ihres Besitzes besser, als Sie ihn je kennenlernen werden, Mr. Chase.«

Mr. Farebrother, klein, rundlich, rosig und mit einer großen Brille, lächelte gütig, als Chase und Stanforth sich die Hände schüttelten. Es gefiel ihm, Erbe und Treuhänder zusammenzubringen. Sein Vergnügen wurde jedoch durch Nutleys letzte Bemerkung getrübt, die andeutete, dass Chase wohl kaum die Gelegenheit haben würde, seinen Besitz wirklich kennenzulernen; seiner Überzeugung nach war diese Bemerkung geschmacklos.

»Na, na! Ich hoffe doch, wir werden Mr. Chase noch eine ganze Weile bei uns haben«, sagte er liebenswürdig, »wenn auch unter so traurigen Umständen wie diesen.« Eine direktere Anspielung auf den Tod, wie sie in dieser oder einer ähnlich lautenden weihevollen Floskel enthalten war, hatte man noch nie aus seinem Munde vernommen. Mr. Nutley stürzte sich sofort auf den gebotenen Anknüpfungspunkt.

»Sie dürfen nicht vergessen, Farebrother, dass Mr. Chase die alte Dame nicht gekannt hat. Das einzig Traurige an der Geschichte ist meiner Meinung nach der miserable Zustand, in dem der Besitz sich heute befindet. Bis auf den letzten Schilling mit Hypotheken belastet! Und von kreischenden Pfauen überlaufen! – Warum kommen Sie nicht hier herüber und setzen sich zu uns an den Tisch, Mr. Chase? Hier ist auch ein Stift, für den Fall, dass Sie sich etwas notieren wollen.«

Colonel Stanforth und Chase traten gleichzeitig auf den Tisch zu. Chase wandte sich schüchtern ab und ließ sich dann auf dem Sitz am Fenster nieder. Mr. Farebrother sprach einige einleitende Worte.

»Wir haben umgehend nach Ihnen geschickt, Mr. Chase. Das heißt, Colonel Stanforth, der zugegen war, als das beklagenswerte Ereignis eingetreten ist, setzte sich mit uns und Ihnen gleichzeitig in Verbindung. Wir möchten Sie willkommen heißen, und zwar mit aller Herzlichkeit, die angesichts der Trauer, die diese Zusammenkunft überschattet, geboten ist. Wir heißen Sie willkommen auf dem herrlichen Anwesen, das sich die letzten fünfhundert Jahre stets im Besitz Ihrer Familie befunden hat. Gleichzeitig möchten wir über die wirtschaftlichen Schwierigkeiten, die im Zusammenhang mit diesem Besitz zu beklagen sind, unser tiefstes Bedauern ausdrücken. Und wir möchten Ihnen versichern – ich spreche sowohl für meinen Partner als auch für mich selbst –, dass unsere Kanzlei in keiner Weise für die Führung des Anwesens verantwortlich war und ist. Miss Chase, Ihre Tante, die ich stets über- aus verehrte, war eine Dame von sehr entschlossenem Charakter und wohltätigen Regungen …«

»Sie meinen, sie war eine starrsinnige alte Sentimentale«, versetzte Mr. Nutley, dem der Geduldsfaden riss.

Mr. Farebrother machte ein leicht gequältes Gesicht.

»Wohltätige Regungen«, wiederholte er, »die sie auf keinen Fall einschränken wollte. Colonel Stanforth wird Ihnen gern erzählen, wie oft er mit ihr darüber gesprochen hat …«

»Allerdings«, sagte Colonel Stanforth, »und Gott ist mein Zeuge, ein störrischer, alter Esel ließ sich leichter von der Stelle bewegen als Phillida Chase. Es gab säumige Pächter und was weiß ich nicht noch alles für Schwierigkeiten … Ich muss sagen, es macht mich traurig, dass Blackboys mit Schulden belastet ist …«

»Mit Schulden belastet! Mein Freund, ich werde es bei nächstbester Gelegenheit unter den Hammer bringen«, unterbrach ihn Mr. Nutley erneut und klopfte energisch mit dem Stift auf den Tisch.