Das Geld des Che - Hans-Volkmar Gaitzsch - E-Book

Das Geld des Che E-Book

Hans-Volkmar Gaitzsch

0,0

Beschreibung

Dr. Ernesto CHE Guevara [1928-1967] Arzt, Guerillaführer, Staatsmann. Hans-Volkmar Gaitzsch beschreibt in seinem Buch »Das Geld des Che« den Lebensweg des Revolutionärs anhand von Darstellungen auf Geldzeichen. Dabei würdigt er die Rolle des charismatischen Argentiniers in der von Fidel Castro geführten kubanischen Revolution. Weniger bekannt ist, dass Che als Präsident der Nationalbank von Kuba [Nov. 1959 – Jan. 1961] fungierte. Seine Verachtung für das Geld zeigte Ernesto Guevara, indem er die in seiner Verantwortung emittierten Geldscheine mit seinem Spitznamen »Che« signierte. Der Autor möchte dem Leser mit dieser, dem Comandante CHE zum 80. Geburtstag gewidmeten Gedenkschrift, das Leben und Wirken eines der »letzten Helden des 20. Jahrhunderts« [J.P. Sartre] nahe bringen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern

Seitenzahl: 173

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Das GELD des CHE

Dipl.-Hdl. Hans-Volkmar Gaitzsch

Das GELD des CHE

Ernesto CHE Guevara: Arzt * Guerillaführer * Staatsmann

– Der Lebensweg eines Revolutionärs auf Geldzeichen –

eine Gedenkschrift zum 80. Geburtstag des Comandante CHE

(14. 06. 1928 - 9. 10. 1967)

Engelsdorfer Verlag

2008

Titel-Abb.: Poster von Che und kubanischer 20 Peso-Geldschein von 1961 Kuba

Abb. der Banknoten und Münzen, wenn nicht anders vermerkt,

aus der Geldzeichensammlung Gaitzsch

Bibliografische Information durch

die Deutsche Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

ISBN 978-3-86703-704-4

Copyright (2008) Engelsdorfer Verlag

Alle Rechte beim Autor

Hergestellt in Leipzig, Germany (EU)

www.engelsdorfer-verlag.de

24,90 Euro (D)

Inhaltsverzeichnis

VORWORT

Zum Gedenken an einen der letzten Helden des 20. Jahrhunderts

PROLOG

Der Lebensweg des Ernesto CHE Guavara de la Serna (1928 bis 1967) (ein biografischer Abriss)

Comandante Ernesto CHE Guevara: Arzt * Guerillaführer * Staatsmann

- Der Lebensweg eines Revolutionärs auf Geldzeichen -

ERSTES KAPITEL

Die Lebensstationen des Ernesto Che Guevara (Teil I)

Geburt, Kindheit und Jugend in Argentinien (1928 bis 1952)

Tätigkeit als Arzt auf Reisen durch Lateinamerika sowie erste revolutionäre Aktivitäten in Guatemala und Mexiko (1953 bis 1956)

Teilnahme am revolutionären Befreiungskrieg auf Kuba und sein Wirken nach der Revolution auf der Karibikinsel (1957 bis 1965)

ZWEITES KAPITEL

CHE als Presidente del Banco Nacional de Cuba (26.11.1959 bis Januar 1961)

Die Berufung

Der Amtsantritt

Erste Amtsmaßnahmen und finanzpolitische Entscheidungen

Ches Arbeitsstil

Ches Bankbüro als Treffpunkt für Prominente und Bürger

Zwischen revolutionärer Pflicht und Familie

Ches Verhältnis zum Geld, materiellen Werten und Privilegien

Ches Banknoten-Emissionen von 1960/61

Die Übernahme neuer Aufgaben im Dienste der Revolution

DRITTES KAPITEL

Die Lebensstationen des Ernesto Che Guevara (Teil II)

Guerillaführer im Kongo und Bolivien (1965 bis zum Tod 1967)

Der revolutionäre Traum im Kongo

Die letzte Schlacht des Ernesto Che Guevara - Bolivien ohne Rückfahrkarte

EPILOG: Der Mythos eines Revolutionärs

Der Tod des Revolutionärs

Zur Frage der Gerechtigkeit

Che als Vorbild in der Erziehungsarbeit

Die Vermarktung eines Che-Photos

Che in der Literatur und Kunst

Ein Rennpferd namens Che

Wie Kuba-Touristen Che wahrnehmen

Che und das Geld

ANHANG

A1 - Die Peso-Währung / Der kubanische Peso - eine Dokumentation -

A2 - Materialien im Zusammenhang mit dem CHE-Thema

NACHBEMERKUNGEN und QUELLENVERZEICHNIS

Literaturverzeichnis

Photonachweis

Für meine Kinder Stephanie und Hendrik

deren nachfolgende Generationen

Ches Visionen vom neuen Menschen

verwirklichen könnten.

VORWORT

In diesem Jahr wäre Ernesto CHE Guevara 80 Jahre alt geworden und viele Menschen dieser Erde werden am 14. Juni einem „der letzten Helden des 20. Jahrhunderts“ gedenken. Über Leben, politisches Wirken und Tod des CHE ist vor allem nach seiner Ermordung eine Flut von Veröffentlichungen erschienen. Darunter befinden sich auch zahlreiche, wenn auch aus unterschiedlichen politischen Positionen geschriebene Biographien, deren Autoren (u. a. James, Taibo II, Anderson, Castaneda, Lawretzki, Mey, Hetmann, Wolf, Gross, Lessmann und Lahrem) es mehr oder weniger gelungen ist, sich dem Wesen eines der bedeutensten Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts zu nähern.

Da nur wenige der CHE-Biografen Zugang zu kubanischen Original-Archiven und Zeitzeugen (Kampfgefährten, Freunde und Ehefrau Aleida sowie militärische und politische Gegenspieler) besaßen, sind auch viele Rekopilationen aus bereits existierenden Veröffentlichungen zu beklagen. Und je nach der ihnen zur Verfügung stehenden Quellenlage bzw. eigener Forschungsergebnisse werden auch in deren Werken unterschiedliche Darstellungen zu bestimmten Sachverhalten und sogar Widersprüche sichtbar. Bedauerlicherweise fehlt es immer noch an einer umfassenden objektiven Analyse Ches revolutionären Denkens und Handelns in einem von kubanischen Historikern autorisierten authentischen Werkes.

Che würde entsprechend seiner bekannten asketischen Lebensweise allerdings diese für ihn verwendete Papiermenge für nicht notwendig erachten und nur als verschwenderisch verurteilen. Und da die meisten Stationen seines Lebensweges als Arzt, Guerillaführer und Staatsmann hinreichend erforscht und beschrieben wurden, bedarf es eigentlich schon deshalb keiner weiteren Wiederholungen.

Es gibt aber auch Lebensabschnitte, wie beispielsweise seine Tätigkeit als Presidente del Banco Nacional de Cuba, die weniger ausführlich in der Literatur beschrieben wurden und so der Öffentlichkeit relativ unbekannt blieben. Obwohl Ches Wirken als Direktor der kubanischen Nationalbank von der zuständigen Behörde umfassend dokumentiert wurde, beinhalten nur wenige Che-Biografien der oben genannten Autoren (wie beispielsweise Castaneda, Andersen und Taibo II) einige Details dazu.

Deshalb möchte ich mit dieser – seinem 80. Geburtstag (14. 06. 2008) gewidmeten – Gedenkschrift nicht noch eine weitere Biografie hinzufügen, sondern lediglich versuchen, einen relativ kurzen Lebensabschnitt von Che, wo er im Zeitraum vom November 1959 bis zum Januar 1961 als „oberster Banker“ von Kuba fungierte, dem interessierten Leser ausführlicher nahe zu bringen.

Der französische Philosoph Regis Debray charakterisierte Che einmal als den „Genügsamsten aller Praktiker des Sozialismus“ und auch der Autor konnte sich dem Charisma dieser faszinierenden Persönlichkeit nicht entziehen. Als ausgebildeter Bankkaufmann und Wirtschaftspädagoge beschäftigte er sich intensiv mit seinen Theorien über die „Aufgaben von Geld und Kredit“, das „Haushaltmäßige Finanzierungssystem im Sozialismus“ (das sich bekanntlich substantiell von den in den ehemaligen Ostblockstaaten praktiziertem „System der wirtschaftlichen Rechnungsführung“ unterschied) und der „Bedeutung von Kultur sowie der Rolle des Bewusstseins bei der Bildung und Erziehung der Menschen“. In diesem Zusammenhang setzte er sich nicht nur mit seinem ökonomischen Denken - vor allem aber mit seiner Geldtheorie – auseinander, sondern versuchte auch das von ihm vorgelebte Werteverständnis (u. a. in der primären Anwendung von moralischen gegenüber materieller Stimuli im Arbeitsprozess) zu verinnerlichen. Dabei interessierte mich immer wieder der offensichtliche Widerspruch zwischen Ches immanenten Verachtung für das Geld einerseits und der ihm von der Revolutionsregierung übertragenen Aufgabe als Bankpräsident andererseits. Denn bekanntlich standen die fachlichen Anforderungen hinsichtlich der Durchführung einer realistischen Finanzpolitik nicht immer mit seinen Anschauungen über die Funktionen von „Wert und Geld“ bei der Schaffung des „neuen Menschen“ in Übereinstimmung. Für einen Menschen wie Che, dessen Überzeugungen sich wie kaum bei einer anderen Persönlichkeit in der „Einheit von Wort und Tat“ widerspiegelten, war dieses Spannungsverhältnis fast unüberbrückbar. Nur seine Auffassung vom Pflichtbewusstsein eines Revolutionärs erklärt die Bereitschaft zur Übernahme dieser Funktion und die damit notwendigerweise verbundene ideologische Kompromissbereitschaft bei geldpolitischen Entscheidungen.

Als Jugendlicher hatte der Autor das Glück, Che Guevara im Dezember 1960 zufällig am Rande einer Konferenz lateinamerikanischer Studenten in Leipzig kurz zu sehen. Che hielt sich damals als Leiter einer kubanischen Wirtschafts- und Handelsdelegation in der DDR auf. Bei Ches Ankunft vor dem Gebäude des Herder-Institutes waren alle dort Anwesenden von seiner im Guerillero-Look steckenden attraktiven Erscheinung fasziniert.

Seit dieser Zeit interessierte mich die Rolle des charismatischen Argentiniers im kubanischen Guerillakrieg und danach in exponierter Stellung innerhalb der revolutionären Regierung. Mit dem Blick eines ausgebildeten Bankers habe ich Che für seine unorthodoxe Tätigkeit als Chef der Nationalbank bewundert und es wäre mir eine Ehre gewesen, wenn ich die Möglichkeit gehabt hätte, unter seiner Leitung im Kreditwesen arbeiten zu können.

Später blieb nur der Wunsch, über diese Seite seines „revolutionären Kampfes“ zu schreiben. Das damit verbundene und bereits weiter oben aufgezeigte Widerspruchsfeld hatte mich immer wieder angeregt, die einschlägige Literatur auf diese Problematik hin zu erschließen. Aus den von mir dazu als Quellen benutzten Büchern, Aufsätzen u. Artikeln bekannter CHE-Autoren (Vgl. dazu auch das Literaturverzeichnis) konnte ich viele Fakten entnehmen und diese für mein Vorhaben aufarbeiten. Zusammen mit eigenen Recherchen entstand dann dieses vorliegende Buch. Dabei spielte im Rahmen meiner Untersuchungen der bereits in den 80er Jahren geführte Schriftverkehr mit dem Numismatischen Museum der Nationalbank Kubas eine wesentliche Rolle (Anlage 2 / Nr. 1).

Mein ganz besonderer Dank gilt deshalb den damals in dieser Institution tätigen kubanischen Genossen für die solidarische Hilfe bei der Beantwortung meiner Fragen zu noch ungeklärten Sachverhalten. Darüber hinaus entsprachen sie meiner Bitte nach Überlassung von Belegexemplaren der damals von Che herausgegebenen und mit seinem (Faksimile-) Unterschriftszug versehenen Banknoten. Die mir damals uneigennützig übersandten Original-Geldscheine aus der Serie von 1961 mit der bekannten CHE-Signatur – nehmen seitdem in meiner Welt-Banknoten-Sammlung einen besonderen Platz ein. Sie dienten mir nicht nur als numismatisches Material für ein Ausstellungs-Objekt, sondern stellen auch als Abbildungsvorlagen für die vorliegende Gedenkschrift eine inhaltliche Bereicherung dar.

In diese Danksagung eingeschlossen werden soll auch die derzeitige 1. Sekretärin der kubanischen Botschaft in der BRD, Frau Deborah Ascuy, die sich im Frühjahr 2007 bereit erklärte, mich bei der Wiederaufnahme der Kontakte zur Banco Central de Cuba als jetzige Staatbank zu unterstützen. Bis zum Zeitpunkt der Drucklegung habe ich jedoch noch keine Antwort aus Kuba erhalten.

Obwohl – wie bereits erwähnt - meinerseits keine Absicht bestand, eine weitere biografische Schrift auf dem Büchermarkt zu bringen, konnte ich als Numismatiker dann doch der Versuchung nicht widerstehen, den Lebensweg von Ernesto Che Guevara anhand von „Darstellungen auf Banknoten“ nachzuvollziehen. Dies war für mich insofern interessant, da Che in seiner Eigenschaft als Zentralbank-Präsident nicht nur selbst Banknoten emittierte, sondern im Laufe seines bewegten Lebens auch mit Geldzeichen (Banknoten und Münzen) aus über 50 Ländern direkt oder indirekt in Berührung kam. Es war das Geld von Ländern in denen er sich vorübergehend mehr oder minder lange aufhielt; sie als Tourist bereiste oder im Transit durchquerte, als Sonderbotschafter Kubas zu Staatsbesuchen weilte oder in Guerillabewegungen wirkte.

Allerdings erfolgte die Auswahl der für die Abbildungen vorgesehenen Geldscheine dieser Länder unter dem Aspekt, dass einzig deren Motive geeignet erschienen, die Lebensstationen des Ernesto Che Guevara zu dokumentieren. Es handelt sich dabei um Geldscheine, die beispielsweise Porträts von Staatsmännern oder historischen Persönlichkeiten, denen er begegnete bzw. die er verehrte oder Abbildungen von geographischen Orten und Landschaften, die er auf seinen Reisen aufsuchte sowie andere Szenen aus seinem Leben, zeigen.

Fast alle abgebildeten Banknoten befinden sich als Originale in meiner Geldscheinsammlung; sie wurden aber entsprechend den international üblichen Bestimmungen verkleinert dargestellt. Als Numismatiker betrachte ich die Banknoten und Münzen als historische Sachzeugen. Deshalb soll diese Geldzeichen-Sammlung im Sinne meines Vermächtnisses für unsere nachfolgenden Generationen aufbewahrt werden, und zwar bis zu einer Epoche, wo das Geld im Alltag der Menschen keine gesellschaftlich relevante Rolle mehr spielen wird. In dieser Gewissheit werden sich – wenn auch nicht in naher Zukunft – die Träume des Che von einer durch den „neuen Menschen“ geschaffenen ausbeutungsfreien und geldlosen Weltordnung verwirklichen.

Letztendlich entstand ein Buch über Ernesto CHE Guevara und zwar in einer Biografie eher anderer Art: So werden Ches einzelnen Lebensabschnitte nur knapp skizziert und dabei seine jeweiligen Lebensstationen anhand von Abbildungen auf Geldzeichen veranschaulicht. Dabei setzt der Autor bewusst auf die Aussagekraft und Attraktivität der im Dokumententeil gezeigten Banknoten. Im Mittelpunkt der Gedenkschrift steht allerdings eine ausführliche Betrachtung seiner Tätigkeit als Präsident der Nationalbank Kubas und der von ihm emittierten Banknoten, die Che unabhängig von ihrer Funktion als Zahlungsmittel in seinem kulturellen Verständnis als kleine grafische Kunstwerke verstand.

An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön auch meiner Ehefrau Manuela, die mir für das Schreiben die notwendigen Freiräume verschaffte, damit das Manuskript für diese Gedenkschrift zum bevorstehenden 80. Geburtstag von Che noch rechtzeitig fertig gestellt werden konnte. Des Weiteren möchte ich mich bei meiner Tochter Stephanie für die Unterstützung bei der Datenerfassung und -erstellung bedanken.

Abschließend gilt der Dank des Autors seinem Verleger, Herrn Tino Hemmann, der meine gestalterischen Vorstellungen entsprechend umsetzte und das Buch in einer dem gegebenen Anlass würdigen Form noch vor der diesjährigen Leipziger Buchmesse auf den Leser-Markt brachte.

Taucha, im Januar 2008

Hans-Volkmar Gaitzsch

PROLOG

Der Lebensweg des Ernesto CHE Guavara de la Serna (1928 bis 1967)

„Wie Sie alle wissen, bin ich gebürtiger Argentinier,von Beruf Arzt, zur Zeit jedoch in Ausübung meinerrevolutionären Pflicht Präsident der Nationalbank Kubas“ (Aus einem Interview, das Che im Januar 1960 auf Wunsch eines argentinischen Journalisten gab.)

Ernesto Guevara de la Serna wurde am 14.06.19281 in Rosario geboren. Er wuchs im Norden Argentiniens, wohlbehütet als das älteste Kind von fünf Geschwistern, in einer bürgerlich-liberalen Familie auf.

In den Jugendjahren unternahm Ernesto mehrere Reisen mit Fahrrad oder Motorrad, dem Schiff, der Eisenbahn, per Anhalter oder zu Fuß durch Lateinamerika. Die Konfrontation mit den dort existierenden prekären sozialen Verhältnissen, beeinflusste sein politisches Bewusstsein nachhaltig und brachte ihn zur Überzeugung, dass nur revolutionäre Aktionen diese unwürdigen Verhältnisse in der Dritten Welt verändern können.

Nach einer an der Universität von Buenos Aires erfolgreich abgeschlossenen Promotion zum Dr. med., brach er im Juli 1953 zu einer weiteren Tour quer durch den südamerikanischen Kontinent auf und gelangte über die Zwischenstationen Bolivien, Peru, Ecuador, Kolumbien, Nicaragua und Costa Rica im Dezember nach Guatemala, wo er sich aktiv an der Verteidigung der revolutionären Regierung von Jacobe Arbenz Guzmann beteiligte. Nach einem vom CIA inszenierten Putsch, musste er das Land verlassen und lernte im Sommer 1955 den damals im mexikanischen Exil lebenden Fidel Castro kennen. Hier wurde Ernesto zum Che, wie ihn seine neuen Companéros liebevoll nannten.2

Ohne Zögern schloss sich Ernesto der kubanischen Rebellenbewegung als Sanitätsleutnant an und gehörte zu den zwölf Überlebenden der ursprünglich 82 Teilnehmer zählenden „Granma-Expedition“, die in den Bergen der Sierra Maestra den Kampf gegen die Batista-Diktatur aufnahm. Im Dezember 1958 führte der von Fidel zum Comandante ernannte Che mit seiner 4. (später als 8. bezeichnete) Kolonne die letzte, siegreiche Schlacht um Santa Clara und zog zusammen mit Comandante Camilo Cienfuegos an der Spitze ihrer Guerillaeinheiten in die Hauptstadt Havanna ein.

Nach dem Sieg der Revolution wurde Ernesto CHE Guevara in Würdigung seiner Verdienste ehrenhalber die kubanische Staatsbürgerschaft verliehen. Er arbeitete in den verschiedensten Regierungsfunktionen und schrieb Bücher über seine Erfahrungen im Partisanenkampf, seine ökonomischen Vorstellungen sowie der Rolle des neuen Menschen beim Aufbau des Sozialismus in Kuba.

Im April 1965 verließ Che unter falscher Identität Kuba und leitete eine geheime Militärmission im Kongo. Danach versuchte er ab November 1966 seine Ideale an der Spitze einer Guerillabewegung in Bolivien zu verwirklichen.

Che scheiterte an einer Reihe unglücklicher Umstände, wurde verwundet gefangen genommen und am 9. Oktober 1967 auf Befehl der bolivianischen Regierung von durch das CIA ausgebildeten Rangers in dem Dorf La Higuera ohne Gerichtsurteil hingerichtet.

Dieser Heldentod machte Ernesto Che Guevara endgültig zu einer Legende ...

Comandante Ernesto CHE Guevara: Arzt * Guerillaführer * Staatsmann

- Der Lebensweg eines Revolutionärs auf Geldzeichen -

ERSTES KAPITEL

Die Lebensstationen des Ernest Che Guevara (Teil I)

Geburt, Kindheit und Jugend in Argentinien (1928 bis 1952)

„... meine Träume werden keine Grenzen kennen ...“ (Der junge Ernesto an seinen Freund Alberto)

Im späten Frühjahr 1928 befand sich der Plantagenbesitzer Ernesto Guevara Lynch in Begleitung seiner schwangeren Ehefrau Celia de la Serna auf Geschäftsreise mit einem Schiff den Parana flussaufwärts mit dem Ziel nach Buenos Aires zu kommen. Aber an den Ufern der Stadt Rosario setzten bei Celia starke Wehen ein. Das Ehepaar wurde an Land und in das nächstgelegene Centenario-Krankenhaus gebracht. Hier in Rosario wurde nach offizieller Version am 14. Juni 1928 (oder doch schon am 14. Mai?) Ernesto Guevara de la Serna als erstes Kind seiner Eltern geboren (Abb. 1).

Abb. 1: Die Rückseite (Rs.) der argentinischen 5 Peso – Note von 1970 zeigt eine Stadtansicht von Ernesto Che Guevaras Geburtsort Rosario mit dem „Monument to the Flag at Rosario“ im Mittelpunkt.

Hier in Rosario wurde Ernesto Guevara de la Serna am 14. Juni 1928 im Centenario-Krankenhaus als erstes Kind des Ehepaares Ernesto und Celia Guevara Lynch geboren.

Beide Elternteile entstammten aristokratischen Familien und waren aber für ihre links liberialistischen Einstellungen bekannt. Dem Vater, einem wenig erfolgreichen Kleinunternehmer, blieb aber mit allen beruflichen Misserfolgen, wenigstens das Glück in der Liebe hold. So konnte er 1927 die trotz ihrer ausgeprägten Emanzipation von der Männerwelt begehrte Celia de la Serna heiraten und mit ihr fünf Kinder haben. Nach dem Erstgeborenen Ernesto sind es noch vier Geschwister: die Schwestern Celia (geb. 1929) und Ana Maria (geb. 1934) sowie die Brüder Roberto (geb. 1932) und Juan Martin (geb. 1943).

Obwohl es der Familie in dieser Zeit wirtschaftlich nicht besonders gut ging, verlebte Ernesto eine unbeschwerte Kindheit. Dabei hatte auch das Kindermädchen Carmen, die ihm seinen ersten Spitznamen „Teté“ gab und liebevoll umsorgte, keinen geringen Anteil. Nur eine Sache machte der Familie große Sorge: Im Frühjahr 1931 bekam Ernesto seine ersten schweren Asthmaanfälle, die ihn dann ein Leben lang begleiten werden. Um ihren ständig kränkelnden Ernesto die notwendigen Erholungsphasen zu ermöglichen, fuhren die Eltern mit ihm so oft wie möglich an den Sonnenstrand von Mar del Plata (Abb. 2).

Abb. 2: Die Rückseite der 5000 Peso-Note von 1977 bringt die „Coastline of Mar del Plata“ einen bekannten Urlaubsort an der Ostküste des Atlantiks zur Ansicht.

Schon als Kleinkind bekommt Ernesto seine ersten Asthmaanfälle und die Eltern fuhren mit ihm öfters an den Sonnenstrand von Mar del Plata.

Aufgrund seines sich verschlimmernden Gesundheitszustandes wechselte die Familie mehrfach den Wohnort. So zog man von Buenos Aires zunächst nach Caraguatay (Provinz Misiones), dann nach San Insidro nahe der Grenze zu Paraguay und weiter über Argüello letztendlich in das trockene Bergklima von Alta Gracia. In dieser kleinen Ortschaft in der Provinz Cordeba, wo sie von 1933 bis 1950 sesshaft wurden, besuchte Ernesto die öffentliche Grundschule. Bedingt durch das Asthmaleiden konnte er die Schule nur unregelmäßig besuchen, so dass ihn seine Mutter zu Hause das Lesen und Schreiben beibrachte. Da der Junge sein Lernpensum fleißig absolvierte, besaß er auch die Voraussetzungen für eine Aufnahme in die Oberschule „Manuel Solares“ auf die er im Jahre 1941 wechselte. Hier lernte Ernesto auch die Brüder Tomas und Alberto Granado sowie Carlos „Calicia“ Ferrer kennen, wobei ihm mit dem sechs Jahre älteren Alberto und dem gleichaltrigen Carlos seit Kindertagen eine lebenslange Freundschaft verbinden wird.

Nach bestandener Reifeprüfung musste er sich für eine Studienrichtung entscheiden und beschloss, die Fachrichtung Ingenieurwissenschaften zu belegen. Aber die prägenden Erlebnisse während der Pflege seiner sterbenden Großmutter Ana – und nicht zuletzt die eigenen Erfahrungen mit dem Asthma – müssen ihn dazu bewogen haben, dass er sich kurz entschlossen für ein Medizinstudium entschied. Er schrieb sich an der Medizinischen Fakultät der National Universität von Buenos Aires ein und begann im Jahre 1946 seine Arztausbildung (Abb. 3).

Zum Leidwesen der Eltern unterbrach Ernesto aufgrund seiner ausgeprägten Reise- und Abenteuerlust dreimal das Studium, um 1950 ganz allein eine dreimonatige ausgedehnte Fahrradtour durch die Nordprovinzen Argentiniens, ein Jahr später eine Schiffsreise nach Trinidad und Guayana sowie 1952, zusammen mit seinem Freund Alberto, eine Motorrad-Tour durch Lateinamerika zu unternehmen. Dazwischen und danach studiert Ernesto aber zielstrebig weiter, um seine erfolgreiche Facharztausbildung nicht zu gefährden.

Abb. 3: Diese Banknote zu 1000 Pesos von 1976 ist der Hauptstadt Argentiniens Buenos Aires mit dem Motiv: des bekannten „Plaza de Mayo“ gewidmet.

Nach erfolgreich bestandenen Abitur schrieb sich Ernesto 1946 an der Medizinischen Fakultät der National-Universität von Buenos Aires ein, wo er bis 1953 studierte und zum Dr. med. promovierte.

ERSTE REISE: FAHRRAD – TOUR DURCH NORD-ARGENTINIEN (vom 1. Januar bis Ende März 1950)

Ende Dezember 1949 verabschiedete sich Ernesto von seinen Studienfreunden mit der Bemerkung:: „Während ihr hier bleibt und für diese drei Fächer büffelt, werde ich eine Rundreise durch die Provinzen Santa Fe, den Norden von Cordoba und den Osten von Mendoza machen und nebenbei ein paar Prüfungen vorbereiten, um nicht durchzufallen.“

Ernesto startete mit seinem Fahrrad, das mit einem kleinen Einbau-Motor der italienischen Marke „Cucciolo“ verstärkt war, am Neujahrestag 1950 von Buenos Aires (Abb. 4) aus nach Ilar, weiter über

Abb. 4: Die 100.000 Pesos – Banknote von 1979 zeigt als Rückseiten- Motiv das „Edificio de la Casa Moneda“ – das Münzgebäude von Buenos Aires, dem Startort von Ernestos Fahrrad-Tour durch den Norden seiner Heimat. Die Vorderseite dieses Geldscheines zeigt – wie auch auf den nachfolgend abgebildeten 50, 500 und 10.000 Pesos-Noten – das Porträt von General Jose de San Martin.

Ernesto unterbricht zum Jahreswechsel 1949/50 das Medizinstudium, um eine ausgedehnte Fahrrad-Tour durch die Nordprovinzen Argentiniens zu unternehmen; während der Rastzeiten bereitete er sich auf die anstehenden Zwischenprüfungen vor.

Pergammo, Villa Maria nach Cordoba. Hier kam es zu einem etwas längeren Zwischenaufenthalt mit einem Ausflug nach Chorrillos, wo sich ein sehenswerter Wasserfall befindet. Am 29. Januar erfolgte dann die Weiterfahrt nach Chanar zur Lepra-Station „Jose Puente“, wo sein Jugendfreund Alberto Granado als Facharzt praktizierte. Danach radelte er weiter in Richtung Santiago del Estero, La Banda, Tucuman, La Rioja bis nach Salta, überquerte die Gebirgskette und kommt Mitte März in Mendoza an .Nach kurzem Aufenthalt erfolgt die Rückreise über San Luis nach Buenos Aires. (Stationen dieser Tour zeigen die Abbildungen 5, 6 und 7).

Nach einer kleinen Pause legte Ernesto – wie seinen Eltern vor der Fahrt versprochen – die drei noch anstehenden Zwischen-Prüfungen bis zum Jahresende ab.

Abb. 5, 6 und 7: Die Motive der Rückseiten dieser drei Banknoten zeigen Ernestos Reisestationen:

zu 50 Pesos von 1976: „Die Wasserfälle von Jujuy“

zu 500 Pesos von 1977: „Das Denkmal Cerro de la Gloria in Mendoza

zu 10.000 Pesos von 1976: „Der Nationalpark El Palmar Colon – Entre Rios“.

ZWEITE REISE: SCHIFFS-REISEN NACH TRINIDAD UND GUAYANA (im Jahre 1951)

Auf der Suche nach einer Geldquelle bewarb sich Ernesto Ende 1950 als Krankenpfleger bei der argentinischen Handelsmarine.

Ab Februar 1951 fuhr er auf verschiedenen Frachtern, wie die „Ana G.“, „Florentino Amegtino“, „San Jose“ und „General San Martin“ auf kleineren Routen.

Im Sommer 1951 heuerte Ernesto als Matrose auf einem Öltanker an und ist mit diesem vom südargentinischen Hafen Comodoro Rividagia aus unterwegs nach der Karibikinsel Trinidad (damals britische Kolonie, seit 1962 unabhängig und ab 1976 Republik Trinidad und Tobago) und dem ehemaligen British-Guayana (wurde 1966 unabhängig und 1970 zur Republik Guayana proklamiert). (Abb. 8 und 9)