Das Gesicht im Mond - Friedrich Wilhelm Hackländer - E-Book

Das Gesicht im Mond E-Book

Friedrich Wilhelm Hackländer

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Beschreibung

Zwei unehrliche Handwerker werden von einer Hexe in Katzen verwandelt. Sieben Jahre lang, sollen sie in dieser Gestalt der Hexe dienen, um für ihre Unehrlichkeiten zu büßen. Als die sieben Jahre vorbei sind, gibt es bis zum glücklichen Ende noch eine letzte Aufgabe für die zwei Freunde. Ein Märchen von Friedrich W. Hackländer, im Jahr 1843 veröffentlicht.

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Seitenzahl: 26

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Das Gesicht im Mond

Das Gesicht im MondImpressum

                     Das Gesicht im Mond

Wer ging nicht schon in stillen Nächten nach Hause und fühlte den Blick aufwärtsgezogen von der sanft glänzenden Kugel, die zwischen den Tälern und Bergen riesenhafter Wolken ruhig dahinsegelte. Wer schaute nicht wohl lange Zeit anhaltend empor zu jenem Weltkörper, den wir Mond nennen, und fühlte, wie seine weißen Strahlen sich so langsam ins Herz schleichen und selbst in traurigen Stunden das wilde Wogen und Drängen in der bewegten Brust besänftigen!

Und wenn man so halb träumend, halb wachend hinaufsieht, so erblickt man in der hellen Scheibe kleine Flecken, aus denen sich mit einiger Fantasie ein Gesicht zusammensetzen lässt. Man sieht deutlich zwei dunkle Stellen für die Augen, eine Nase, die aber etwas nach der linken Seite gezogen ist, und einen Mund, der sich nach rechts neigt und dem fabelhaften Kopfe dort oben ein verzerrtes und schmerzliches Ansehen gibt. Wenn wir über jenes Mondgesicht unsere gelehrten Bücher befragen, so sagen diese uns freilich, das dort oben solle kein Gesicht vorstellen, sondern es sei der Mond ein Körper wie unsere Erde, ja er habe sogar noch gewaltigere Felsen und Schluchten als sie, und namentlich die Täler seien zum Teil so tief, dass sie das Licht der Sonne nicht erhellen könnte. Deshalb blieben sie etwa wie ein Brunnen, stets dunkel. Allein wer klug ist, glaubt diesen Büchern nicht. Dass das dort oben in dem Monde nichts Natürliches, keine Schluchten sind, davon kann sich ja jeder durch sein eigenes Anschauen überzeugen. Das wissen aber auch jene Herren, und ebenso die Ursache, wie jenes Gesicht da hinaufkam. Nur haben sie, unter uns gesagt, sich einmal vorgenommen, alles auf natürliche Weise zu erklären, weshalb sie die Wahrheit, die in der Tat unnatürlich klingt, verbergen, um uns etwas weiszumachen. Wie aber jenes Gesicht wirklich in den Mond kam, das will ich hier erzählen. Doch bitte ich mir vorher aus, das strengste Stillschweigen darüber zu beobachten, da mein Großvater mir die Geschichte unter dem Siegel der Verschwiegenheit erzählt hat, ganz wie er sie unter gleichen Bedingungen von einer Tante gehört hatte, welche sie aus einer Kaffeegesellschaft mit nach Hause brachte, und zwar aus einer Kaffeegesellschaft, bei der nur Geheimnisse verhandelt wurden.

An einem schönen Abend gingen zwei Leute zusammen aus einem Wirtshause, von denen der eine seines Zeichens ein Schneider und der andere ein Handschuhmacher war. Für Leser, die sich gern über Zeit und Verhältnisse genau unterrichten, füge ich bei, dass es vermutlich ein Winterabend war, denn die beiden hatten stark eingeheizt. Es war schon spät in der Nacht. Allein der Mond, der hoch am Himmel stand, beleuchtete die Straßen so ziemlich. Da er den Schatten der einen Häuserreihe auf den weißen Schnee warf, so sah dieser durch die zackigen Dächer einer Reihe kolossaler Spitzzähne nicht unähnlich. Die beiden Zechbrüder waren die letzten im Wirtshause gewesen, denn als sie es verlassen hatten, wurde von innen der Riegel vorgeschoben und die Lichter in der Gaststube wurden ausgelöscht, bis auf eins, das sich alsbald in den zweiten, von da in den dritten und vierten Stock bewegte, und nachdem es noch eine kurze Zeit in einem Dachstübchen gebrannt und dort wahrscheinlich dem Schenkbuben zur Ruhe geleuchtet hatte, erlosch.