Das Grab des Pharaos - Jan Flieger - E-Book

Das Grab des Pharaos E-Book

Jan Flieger

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Beschreibung

Nachdem sie es einmal ausprobiert haben, starten Julia und Vanessa, Long Basti und Specki von der Haifisch-Bande wieder mit Hilfe der Zeitkugel von Old Krusemann, dem alten Seebären, zu ihrer zweiten Zeitreise. Die Anregung für das Ziel ihrer zweiten Zeitreise stammt von Vanessa, die in der Schule einen Vortrag über ägyptische Grabräuber halten soll. Wie wäre es da, wenn man sich dort einfach mal persönlich umsieht. Und schon bald sind die vier Zeitreisenden unterwegs ins alte Ägypten. Und auch dort erwarten Julia und Vanessa, Long Basti und Specki wieder gefährliche Abenteuer, aber auch eine wunderbare Freundschaft … INHALT: Die Haifisch-Bande Auf nach Ägypten! Zatra und die Krokodile Die Pyramide des Schreckens In der Gewalt der Grabräuber Allein in der Wüste Die Reise ohne Wiederkehr LESEPROBE: »Weiße Sklaven bringen viel Geld«, knurrt ein Mann mit einem faltendurchzogenen Gesicht, das die Sonne tiefbraun gebrannt hat. Er legt seine Hand auf die Hand eines anderen Grabräubers, der einen Dolch zücken will. Die übrigen Männer nicken zustimmend. Einer fängt an zu lachen. »Wo die hinkommen werden, da findet sie kein Soldat des Pharaos.« »Gut, nehmen wir sie mit«, entscheidet der Anführer. »Bindet sie zusammen und lasst sie bei den Kamelen warten! Wir laden auf.« »Die wollen mit dem Schatz abhauen und uns verkaufen«, flüstert Julia entsetzt. Zwei Männer führen die fünf zum Lagerplatz, wo viele Kamele hinter einer kleineren Pyramide warten, in der eine Frau des Pharaos Teti begraben liegt. Die Grabräuber beginnen im Schein von Öllampen die Kamele mit dem Schatz aus der Pyramide zu beladen. Aneinander gefesselt und bewacht, müssen Long Basti, Vanessa, Julia, Specki und Zatra zuschauen. »Ich wollte euch warnen«, sagt Zatra leise. »Aber sie haben mir den Mund zugehalten.« Wolken verdecken den Mond und die Sterne. Es liegt nun eine drohende dunkle Stille über dem Pyramidenfeld. Die Fesseln der Kinder werden gelöst. Die Grabräuber lassen zwei Kamele niederknien und schieben Long Basti und Specki auf einen Kamelrücken und Julia, Zatra und Vanessa auf einen anderen. Über den Höckern haben sie aus Decken Plattformen zum Sitzen gebildet. Die Schwänze aller Kamele sind durch ein Seil mit dem Unterkiefer des nachfolgenden Tieres verbunden. Plötzlich taucht von hinten ein Licht auf, es kommt näher und näher. Es ist ein Mann mit einer Öllampe. »Soldaten!«, warnt er die anderen. Finster blickt er zu Zatra. »Und dein Vater führt sie! Er ist ein Verräter!

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Impressum

Jan Flieger

Das Grab des Pharaos

Die Haifisch-Bande auf Zeitreisen, 2. Teil

ISBN 978-3-86394-645-6 (E-Book)

Die Druckausgabe erschien 2001 im Arena Verlag GmbH, Würzburg.

Gestaltung des Titelbildes: Ernst Franta

© 2014 EDITION digital®Pekrul & Sohn GbR Godern

Alte Dorfstraße 2 b 19065 Pinnow Tel.: 03860 505788 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.ddrautoren.de

Die Haifisch-Bande

Julia,

neun Jahre alt, ist immer gestylt und trägt meistens Markenklamotten aus Luxusläden. Trotzdem kann man mit ihr Pferde stehlen. Was sie toll findet: Tiere, gute Schulnoten, Spice Girls. Sie will mal Tierärztin werden (obwohl sie Angst vor Mäusen hat!).

Vanessa,

neun Jahre, hat meistens Jeans an und T-Shirts mit Werwolfmotiven. Sie ist superabenteuerlustig und hat vor nichts und niemandem Angst. Sie mag Piratenbücher und Tic Tac Two (Jazzy am meisten). Will mal Action im Beruf, zum Beispiel bei einer Sondereinheit der Polizei.

Lang Basti,

zehn Jahre alt, heißt eigentlich Sebastian. Er ist Vanessas Bruder und genau das Gegenteil von ihr: ruhig und bedächtig. Er trägt meist T-Shirts, die mindestens zwei Nummern zu groß sind, Schlabberhosen und eine Gletscherbrille. Was ihm am wichtigsten ist: immer cool bleiben!

Specki,

eigentlich Peter, zehn Jahre alt und ziemlich dick. »Specki« nennen ihn nur seine besten Freunde. Ein witziger Typ, der noch dazu ziemlich schlau ist, weil er ständig irgendwelche Sachbücher liest. Was er nicht mag: Skins. Und wenn die anderen über sein Gitarrenspiel lästern.

Auf nach Ägypten!

Erschrocken fliegen zwei Tauben von einem Fensterbrett der ehemaligen Fischfabrik, wo sich das sperrmüllgespickte »Wohnzimmer« der Haifischbande befindet. Wilde Gitarrenklänge haben die Tauben verscheucht. Specki bearbeitet sein Instrument. Und wie so oft erzeugt er auch heute wieder viele falsche Töne.

Julia zieht die Brauen hoch und tauscht genervt Blicke mit Maja, die gerade genussvoll Pommes verschlingt. Dabei baumeln die giftgrünen Holzperlen in Majas Ohrringen hin und her. Einige Pommes purzeln auf ihren knallroten Tüllrock. »Bist du nun völlig durchgeknallt?«, ruft sie Specki zu.

Nur Long Bastis Miene bleibt unbewegt. Diese Gitarrensaiten werden sowieso bald ihren Geist aufgeben, scheint er zu denken.

Mehmets Lippen kräuseln sich zu einem spöttischen Lächeln. »Speckis Sound ist einfach galaktisch«, meint er trocken.

Der am Fenster stehende Specki tätschelt liebevoll seine Kopfhörer. Sie schützen ihn vor unerwünschtem Lärm. Er wartet wie üblich auf die ersehnten Signale von Außerirdischen. Gut, dass Vanessa nicht da ist. Ein Gitarre spielender, entfesselter Specki würde sie fuchsteufelswild machen.

Aber Vanessa hat zurzeit andere Sorgen. Ein echtes Problem sogar. Sie muss in der Schule einen Vortrag halten. Über das Foto eines Gemäldes, auf dem Grabräuber eine Pyramide in Sakkara plündern. Sakkara liegt in Ägypten und das Bild zeigt die Diebe in der Grabkammer des Pharaos Teti beim Wegschleppen der Grabschätze. Wie sind die Grabräuber bis zur Grabkammer vorgedrungen? In Sakkara, sagte die Lehrerin, gibt es viele Pyramiden, gut erhaltene, aber auch Ruinen. Die Pyramide des Teti ist heute nur noch eine zusammengesunkene Ruine. Mehr weiß Vanessa nicht. Den Rest soll sie sich einfach ausdenken. Es ist ein gespenstisches Gemälde. Nur eine kleine Öllampe erhellt die Dunkelheit der Grabkammer. Der eine Dieb trägt die goldene Totenmaske des Pharaos in den Händen. Seine Augen leuchten dabei.

»Willst du nicht endlich mal eine Pause einlegen, Specki?«, stöhnt Julia und presst sich die Handflächen auf die Ohren.

»Noch ein bisschen«, verkündet Specki gut gelaunt und greift dann noch wilder in die Saiten. »Kriegst ein Autogramm, wenn ich berühmt bin. Versprochen.«

Jetzt ist Julia wirklich sprachlos. »Nix wie weg!«, schreit sie Maja zu und benutzt ihre Hände als Schalltrichter.

Doch Specki sieht richtig happy aus. Er grinst unschuldig. »War ich so schlecht?«, fragt er enttäuscht, als er die Gitarre endlich an die alten Fenster lehnt und zweifelnd in die Gesichter der Freunde schaut.

Long Basti zuckt nur mit den Schultern und sein Gesicht bleibt ernst, obwohl seine Mundwinkel verräterisch zucken. »Reicht auf alle Fälle für den nächsten Grand Prix. Und für die Akademie für Hochbegabte.«

Specki lächelt geschmeichelt. Maja kippt sich die letzten Pommes in den Mund und greift nach ihrem roten Zauberköfferchen. Erfreut erhebt sich Kater Muffin. Er denkt wohl sofort an weiße Mäuse, die plötzlich aus dem Koffer auftauchen und durch die Fabrikhalle huschen könnten. Er muss dann nur schneller als Maja sein. Aber die kramt so intensiv in dem Köfferchen, als würde sie Gitarrensaiten suchen, mit denen man keine Töne hervorbringen kann. Die möchte sie dann heimlich gegen die alten Saiten austauschen. So einen famosen Zaubertrick wünschen sich außer Specki wohl alle im Wohnzimmer ihres Cliquentreffs.

Specki grinst weiter unschuldig vor sich hin und streichelt den schnurrenden Muffin, der die weißen Mäuse schon wieder vergessen hat. »Bist voll genial, Specki«, witzelt Svenja. »Gitarre spielen ist megaschwer. Schaaade, dass schon Schluss ist.«

Specki atmet durch und überlegt, ob er nun stinksauer sein soll oder nicht, denn Svenjas Spott ist unüberhörbar. Na ja, Svenja interessiert sich eben nur für Ritter. Von Musik hat sie keine Ahnung.

»Ey, ihr habt alle null Ahnung von Musik«, beschwert er sich und schaut die Freunde der Reihe nach an. Aber die starren plötzlich zur Tür. Dort steht die schnaufende Vanessa und stampft mit dem rechten Fuß auf den Boden, als wollte sie Bären aus dem Winterschlaf wecken. Sehr fest schlafende Bären. »Hey, ihr Weicheier«, pflaumt sie die Clique an. »Hier ist es ja so still wie in einem Beerdigungsinstitut.«

Alle im Raum prusten los. Eine Ausnahme bilden Specki, Muffin und der präparierte Haifisch, der an Fäden im Raum schwebt. »Hättest mal zwei Minuten eher im Raum sein sollen.« Alex grinst. »Da war hier Horrormusik. Echter Wahnsinn.« Und er wiehert los wie ein Pferd.

In Specki kriecht die Wut hoch. So eine Gemeinheit, wo er sich doch so viel Mühe gegeben hat!

»Ich habe eine hypergalaktische Idee!«, verkündet Vanessa laut und tritt in die Mitte des Zimmers wie ein Boxer zur Siegerehrung. »Wir reisen nach Sakkara zu den alten Ägyptern.«

Mehmet spottet: »Lara Croft will wieder reisen. Dir fällt wohl nichts ein für deinen Vortrag!«

Long Basti blickt seine Schwester an und sagt zustimmend: »Coole Idee. Zeitreisen sind super.«

Auch Specki und Julia zeigen Interesse. Sakkara? In die Zeit der Pharaonen? Das wäre ein echter Knaller!

»Auf dem Gemälde ist keine Jahreszahl angegeben«, überlegt Specki. »Aber ich habe zu Hause ein Buch mit den Lebensdaten der Pharaonen.«

»Haha«, macht Julia. »Das nützt uns gar nichts.«

»Glaskugeltouristen«, brummelt Mehmet und beginnt irgendwelche geheimnisvollen Dinge in sein Notizbuch zu schreiben, die sicher laufende Ermittlungen der Detektive betreffen.

Julia, Long Basti, Vanessa und Specki sind nicht mehr zu halten. Fast gleichzeitig springen sie auf.

»Zu Old Krusemann!«, kommandiert Vanessa.

Die vier gehen los. Hoffentlich ist Old Krusemann in seinem bunten alten Eisenbahnwaggon, denn mit seiner geheimnisvollen Zeitkugel ist ein Flug in die Vergangenheit nach Sakkara kein Problem. Leider wissen sie nicht, in welcher Zeit sie ankommen, denn wann die Grabräuber die Pyramide geplündert haben, steht nicht unter dem Bild. Aber sie werden schon klarkommen. Hauptsache, Old Krusemann spielt mit.

Sie traben am Hafen vorbei und sehen schon den großen Leuchtturm und das in der Sonne rot leuchtende Dach des uralten Eisenbahnwaggons. Weiß heben sich die Fensterläden von den blauen Wänden des Waggons ab. Aber die Fenster sind mit Segeltuch von innen zugezogen.

»Old Krusemann ist nicht da«, verkündet Vanessa enttäuscht. »Vielleicht hockt er am Leuchtturm. Wie kann man nur immer so lange aufs Wasser glotzen!«

»Der pennt«, vermutet Specki.

Auf den mit Möwen besetzten rostigen alten Anker werfen sie heute keinen Blick, als sie die Stufen hinaufstapfen. Specki stößt die Tür auf. »Hey«, ruft er erfreut.

Old Krusemann rekelt sich in seiner Hängematte und richtet sich überrascht auf. »Potzblitz«, brummt er. »Könnt ihr einen alten Seebären vielleicht erschrecken!« Umständlich klettert er aus seiner schaukelnden Hängematte.

Alles im Waggon ist den vier Kindern vertraut: die Schränke aus blau bemaltem Treibholz, der alte verwitterte Rettungsring mit der Aufschrift YH 127. SOUTH, der kleine Tisch mit der Muschelplatte, der runde Muschelspiegel an der Wand, die alte Uhr im Treibholzstamm, die Steuerräder, Schiffsmodelle und Flaschenschiffe.

»Wollt wohl wieder in die Wanten?«, fragt Old Krusemann schmunzelnd.

Vanessa erzählt aufgeregt von ihrem Reisewunsch. Beschwörend blickt sie den alten Eisenbahnmatrosen an, als sie ihm das Foto des Gemäldes mit den Grabräubern zeigt.

Old Krusemann streichelt überrascht seinen Bart. »Donnerlüttchen, Kinders, ihr seid ja wild wie ’ne steife Brise von Backbord. Wenn ihr unbedingt wollt, na ja...  Aber ist es wirklich ungefährlich dort?« Ein bisschen besorgt blickt er schon und auch ein wenig misstrauisch.

Vanessa verdreht die Augen. »Wir waren doch schon zweimal mit deiner Zeitkugel unterwegs. Es ist noch nie was passiert!«

»Mm, min Deern«, brummt Old Krusemann. »Einfach wieder mal abdampfen wollt ihr!« So ganz sicher scheint er noch nicht zu sein, ob er diesen seltsamen Reisewunsch unterstützen soll. Das Bild, auf dem dunkle Gestalten das Grab eines Pharaos plündern, gefällt ihm nicht besonders. »Ihr wollt doch nicht etwa auftauchen, wenn die gerade beim Einpacken sind?«, fragt er. »Die könnten da sehr ungemütlich werden.«

»Ach was«, wehrt Vanessa ab. »Wir passen schon auf!«

»Na gut, min Deern.« Old Krusemann streicht sich über den Bart. »Dann holt mal eure Seesäcke. Ich werde mir inzwischen einen Fisch braten. So ein alter Döspaddel wie ich hat ja auch mal Hunger. Und wenn ihr wiederkommt, machen wir klar Schiff.«

»Du bist total genial, Old Krusemann«, lobt ihn Julia.

Die anderen nicken.