Das Herz seines Verräters - Charlie Richards - E-Book

Das Herz seines Verräters E-Book

Charlie Richards

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Beschreibung

Den Frieden bewahren: Ein Büffelgestaltwandler hält sich eines Gefährten für unwürdig, aber das Schicksal sieht das ganz anders. Warsaw wusste, dass es falsch war, sich der Gruppe Abtrünniger anzuschließen. Doch als sein bester Freund ihn anflehte, zwei in Ungnade gefallenen Ex-Ratsmitgliedern zu helfen, konnte er nicht nein sagen. Schließlich glaubte er, den Mann, den er heimlich liebte, niemals haben zu können, denn dieser war bereits verpaart. Warsaw hat sich auf die falsche Seite eines Wandlerkrieges gestellt, und verloren. Auch wenn die meisten Leute denken, dass Warsaw Glück hatte, weil er für seine Verbrechen nicht zum Tode verurteilt wurde, empfindet er selbst nicht so. Der Mann, den er liebte, ist tot, ebenso wie sein bester Freund. Beide sind aufgrund des Wandlerkampfes ums Leben gekommen. Sich innerlich leer fühlend, erledigt Warsaw seine Arbeit schweigend und ignoriert die bösen Blicke und Beleidigungen anderer. Seine einzige Freude ist sein kleiner Shih Tzu, Jasmine. Als Jasmine von einem unbekannten Gestaltwandler angegriffen wird, der fest entschlossen ist, Warsaw weiter zu bestrafen, stellt ihm ein mitfühlender Bekannter einen Hexenmeister namens Urskin Claspin vor, der seinem sterbenden Hund helfen soll. Zu Warsaws Verblüffung ist Urskin sein Gefährte. Allerdings glaubt Warsaw nach allem, was er im Namen der Liebe getan hat, nicht, dass er das Glück und den Frieden verdient, den ein Gefährte ihm bieten würde. Kann Warsaw das Geschenk des Schicksals annehmen, während er herauszufinden versucht, wer es immer noch auf ihn abgesehen hat? Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein. Weltordnung der Wandler ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing. Länge: rund 32.000 Wörter

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

ÜBER CHARLIE RICHARDS

LESEPROBE:

Das Herz seines Verräters

Den Frieden bewahren: Ein Büffelgestaltwandler hält sich eines Gefährten für unwürdig, aber das Schicksal sieht das ganz anders.

Warsaw wusste, dass es falsch war, sich der Gruppe Abtrünniger anzuschließen. Doch als sein bester Freund ihn anflehte, zwei in Ungnade gefallenen Ex-Ratsmitgliedern zu helfen, konnte er nicht nein sagen. Schließlich glaubte er, den Mann, den er heimlich liebte, niemals haben zu können, denn dieser war bereits verpaart. Warsaw hat sich auf die falsche Seite eines Wandlerkrieges gestellt, und verloren.

Auch wenn die meisten Leute denken, dass Warsaw Glück hatte, weil er für seine Verbrechen nicht zum Tode verurteilt wurde, empfindet er selbst nicht so. Der Mann, den er liebte, ist tot, ebenso wie sein bester Freund. Beide sind aufgrund des Wandlerkampfes ums Leben gekommen. Sich innerlich leer fühlend, erledigt Warsaw seine Arbeit schweigend und ignoriert die bösen Blicke und Beleidigungen anderer. Seine einzige Freude ist sein kleiner Shih Tzu, Jasmine.

Als Jasmine von einem unbekannten Gestaltwandler angegriffen wird, der fest entschlossen ist, Warsaw weiter zu bestrafen, stellt ihm ein mitfühlender Bekannter einen Hexenmeister namens Urskin Claspin vor, der seinem sterbenden Hund helfen soll. Zu Warsaws Verblüffung ist Urskin sein Gefährte. Allerdings glaubt Warsaw nach allem, was er im Namen der Liebe getan hat, nicht, dass er das Glück und den Frieden verdient, den ein Gefährte ihm bieten würde. Kann Warsaw das Geschenk des Schicksals annehmen, während er herauszufinden versucht, wer es immer noch auf ihn abgesehen hat?

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene mit explizitem Inhalt. Jeder Band dieser Reihe geht auf die romantische Beziehung eines anderen Paares ein.

Weltordnung der Wandler ist ein Spin-Off der Reihe Die Wölfe von Stone Ridge. Die Reihen können unabhängig voneinander gelesen werden, dies idealerweise entsprechend der Nummerierung der Bände innerhalb der Reihe. Aufgrund der Überschneidungen innerhalb der verschiedenen Reihen, die in der Welt von Stone Ridge angesiedelt sind, empfiehlt es sich, die Bände entsprechend ihrer Reihenfolge innerhalb der gesamten Welt zu lesen. Eine Übersicht über die empfohlene Lesereihenfolge gibt es auf der Website von Me and the Muse Publishing.

Länge: rund 32.000 Wörter

CHARLIE RICHARDS

Das Herz seines Verräters

Weltordnung der Wandler 12

Ein homoerotischer Liebesroman für Erwachsene

ME AND THE MUSE PUBLISHING

www.meandthemuse.com

Copyright © der englischen Originalausgabe „His Traitor’s Heart“:

Charlie Richards

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe und veröffentlicht von:

Me and the Muse Publishing – Sage Marlowe

Hohenstaufenring 62, 50674 Köln, 2023

Copyright © Cover Design: Sinfully Sweet Designs

Übersetzt von: Sage Marlowe

URHEBERRECHTLICH GESCHÜTZT:

Dieses Buch darf ohne vorherige eindeutige schriftliche Zustimmung des Urheberrechtsinhabers in keinerlei Form, weder ganz noch auszugsweise, vervielfältigt und / oder vertrieben werden. Dies beinhaltet auch die elektronische und fotografische Vervielfältigung sowie zukünftig entwickelte Methoden. Ebenso ist die kostenlose Weitergabe dieses Buches, beispielsweise über sogenannte File-Sharing Sites ausdrücklich untersagt.

Mit dem Erwerb eines E-Books erhält der Käufer die Lizenz zur persönlichen Nutzung, ist jedoch nicht zur Weitergabe des Inhaltes an Dritte, weder gegen Entgelt noch kostenlos, berechtigt.

Alle in diesem Buch vorkommenden Personen und Handlungen sind frei erfunden. Jegliche Ähnlichkeit zu realen, lebenden oder verstorbenen Personen ist rein zufällig. Sofern Namen real existierender Personen, Orte und Marken verwendet werden, geschieht dies in einem rein fiktiven Zusammenhang.

Bitte beachten:

Einige unserer Titel enthalten Hinweise auf und Beschreibungen sexueller Handlungen, die möglicherweise eine Gefährdung körperlicher und geistiger Gesundheit darstellen können. Mit der Beschreibung solcher Praktiken erheben wir keinen Anspruch auf deren tatsächliche Durchführbarkeit und übernehmen keine Verantwortung für etwaige Verletzungen oder Schäden, die bei der Nachstellung solcher oder vergleichbarer Handlungen entstehen. Generell raten wir unseren Lesern davon ab, potenziell gefährliche Sexualpraktiken ohne entsprechende Sicherheitsvorkehrungen und Anleitung durch Personen mit ausreichender Sachkenntnis durchzuführen.

Es spielt keine Rolle, wie langsam du fährst, solange du nicht anhältst.

~Unbekannt

Kapitel 1

„Eine Menge Leute sind wegen Abschaum wie dir gestorben.“

Warsaw fuhr fort, die herabgefallenen Blätter der Bäume wegzurechen, die das zweite und fünfte Loch des Golfplatzes trennten. Mit gesenktem Kopf ignorierte er die knurrende Stimme. Er hatte das alles schon einmal gehört.

Außerdem stimmt es.

„Du hättest mit den anderen hingerichtet werden sollen.“

Nachdem die Worte an Warsaws Ohr gedrungen waren, hörte er schwere Schritte auf Kies knirschen, was ihm verriet, dass der Sprecher weggegangen war. Er erkannte den Geruch des Mannes als den eines Löwenwandlers, war sich aber nicht sicher, welcher es war. Damian hatte viele Freunde gehabt, aber der ranghohe Vollstrecker war am besten mit drei Löwenwandlern befreundet gewesen. Nach dem, was Warsaw gehört hatte, waren die vier alle aus demselben Löwenrudel gekommen, um Vollstrecker für den Rat zu werden. Es war aber nicht allen gelungen.

Damian.

Allein der Gedanke an den Löwenwandler, der aufgrund des Kampfes gestorben war, als die Abtrünnigen das Anwesen des Ratsmitglieds Shane Alvaro angegriffen hatten, ließ Warsaws Magen verkrampfen. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Sogar die Haare auf seinen Armen stellten sich zu Berge, und Schweißperlen traten an seinen Schläfen hervor.

Schnell blinzelnd atmete Warsaw langsam und tief durch. Es dauerte einen Moment, aber er schaffte es, die Kontrolle wiederzuerlangen, obwohl nichts den Schmerz in seinem Herzen lindern konnte.

Warsaw machte sich wieder ans Zusammenharken und Einsacken der Blätter. Sie waren während des Sturms gefallen, der zwei Tage zuvor über die Gegend von Savannah hinweggefegt war. Nachdem Warsaw diese Blätter beseitigt hatte, musste er zurück zum Lager gehen, das UTV mit der Ladefläche holen und eine Kettensäge mitnehmen. Von einer der Weiden war ein Ast abgefallen. Er musste das, was als Brennholz verwendet werden konnte, einlagern und die verbleibenden Rückstände verbrennen.

Zumindest war es nicht mehr windig, was bedeutete, dass es sicher war, ein Feuer zu machen.

Das Problem mit dem Harken war jedoch, dass es ziemlich anspruchslos war. Es gab Warsaws Gedanken Zeit zu wandern. Wie immer, wenn das passierte, dachte Warsaw an die Vergangenheit, seine Fehler und – Damian.

Warsaw erinnerte sich an das letzte Mal, als er den Löwenwandler gesehen hatte. Das war gewesen, bevor er sich von seinem besten Freund Kennedy, der mehr wie ein Bruder war, dazu überreden gelassen hatte, sich auf die Seite der in Ungnade gefallenen Ex-Ratsmitglieder zu schlagen, die zu Abtrünnigen geworden waren. Der wohl größte Fehler seines Lebens.

Er war bei einem Grillfest im Haus eines anderen Vollstreckers gewesen, Dane Drudeson. Damian hatte über etwas gelacht, das der Gastgeber gesagt hatte. Sein Kopf war zurückgeneigt, als er lachte, seine hübschen Gesichtszüge strahlend. Der Gesichtsausdruck des Mannes hatte dazu geführt, dass Warsaw der Atem stockte und ihn Erregung durchströmte.

Unglücklicherweise hatte Damian auch seinen Arm um die Taille seiner vom Schicksal vorherbestimmten Gefährtin gelegt – einer Tigerwandlerin namens Madison. Die Frau war wirklich eine wunderbare Person. Das hatte es schwierig gemacht, Madison zu hassen, egal wie schmerzhaft es war, die beiden zusammen zu sehen.

Auch wenn Warsaw Damian aus der Ferne geliebt hatte, wusste er, dass er den Mann niemals haben würde. Mit der Zeit war ihm klar geworden, dass er aufhören musste, Zeit in der Gesellschaft des Gestaltwandlers zu verbringen. Er hatte sich von dieser Gruppe distanziert. Das bedeutete, mehr Zeit mit Kennedy und anderen zu verbringen – die homophobe Arschlöcher waren.

Ja, das kann ich jetzt zugeben.

Warsaw hatte seine sexuelle Orientierung bestens versteckt und sich mit seiner Hand und gelegentlichen betrunkenen Nummern mit Barflittchen begnügt. Er war verbittert und abgestumpft. Nachdem er mehrere Jahre so gelebt hatte, war Warsaw vom rechten Weg abgekommen – und hatte seinen Lebenswillen verloren. Als Kennedy ihn darauf angesprochen hatte, sich den Abtrünnigen anzuschließen, musste Warsaw zu seiner Verlegenheit zugeben, dass er nicht viel Widerspruch vorgebracht hatte.

Ja. Ich habe es vermasselt.

Wenigstens habe ich meinen Kopf aus meinem Arsch gezogen, bevor ich den Rest meines Lebens das Klo runtergespült habe.

Zu Warsaws Überraschung war ihm klar geworden, dass Nkosi – ein Wandler, der seinen Geist mit einer schwarzen Mamba teilte – eigentlich ein Spion war, der dabei half, die Organisation der Abtrünnigen zu Fall zu bringen. Anstatt es ihren Anführern zu melden, hatte Warsaw sich privat an Nkosi gewandt. Er hatte dem Mann offenbart, dass er schwul war, und Nkosi sogar vorgeschlagen, es zu beweisen.

Als sich Warsaw daran erinnerte, spürte er, wie seine Wangen heiß wurden. Der Schlangenwandler hatte ihn abgewiesen. Der Mann hatte seinen Gefährten kennengelernt, auch wenn er damals noch nicht mit ihm verbunden war. Wäre Nkosi das gewesen, hätte es seinen Geruch verändert und seine wahre Loyalität allein durch seinen Geruch verraten.

Nkosi hatte Warsaw aber geholfen. Er hatte ihm einen sicheren Ort geboten, an dem er sich verstecken konnte, bis der Angriff der Abtrünnigen vorbei war. Bei diesem Angriff war Damians Gefährtin Madison von einem Löwentrio getötet worden. Damian hatte es geschafft, den Kampf zu überstehen, war aber kurz darauf vor Kummer gestorben.

„Hey, Arschloch!“

Warsaw spannte sich an, aber er harkte weiter die letzten Haufen zusammen. Als er den Griff des Rechens gegen einen Baumstamm lehnte, hörte er, wie sich jemand den Kiesweg entlang näherte. Warsaw nahm einen großen Plastiksack, schüttelte ihn aus und bereitete ihn für all die Blätter vor, die er hineinstopfen musste. Er entdeckte das grinsende schwarze Kürbisgesicht auf dem großen orangefarbenen Sack und konnte nicht anders als zu lächeln. Warsaw beschloss, dafür zu sorgen, dass der Sack gut gefüllt war, was ihn zu einem fantastischen Kürbis machte für jemanden, der sich entschied, ihn als Halloween-Dekoration mitzunehmen.

Nicht mehr lange.

„Ich rede mit dir, Arschloch.“ Eine Tenorstimme ertönte hinter ihm, kurz bevor ihm ein Ellbogen ins Kreuz rammte. „Pass auf und sieh mich an, du Bastard.“

Warsaw verkniff sich den natürlichen Drang, den unfreundlichen Löwenwandler anzuknurren – ein anderer als zuvor, dem Geruch nach zu urteilen. Nachdem er fast fünf Jahrzehnte lang ein Vollstrecker des Rates gewesen war, tat sich Warsaw schwer damit, Leuten zu gehorchen, die sein Tier für schwächer hielt.

Der drahtige Löwenwandler, den Warsaw nun anschaute, war definitiv schwächer. Er schaute die fast zehn Zentimeter Größenunterschied herab auf Lonnie, einen weiteren von Damians Kumpanen, und runzelte die Stirn. Warsaw hakte den Mann schnell als unbedeutend ab.

Auch wenn Warsaw wegen seiner Verbrechen auf Bewährung war, unterstand er Lonnie nicht. Der Mann war nicht einmal ein Wächter oder Tracker für den Rat. Wahrscheinlich war er dort, um mit Vollstrecker Richmond zu essen. Warsaw wusste, dass Priest, das dritte Mitglied von Damians bestem Freunde-Trio, ein Tracker und gerade im Einsatz war.

Selbst ein in Ungnade gefallener Ex-Vollstrecker hörte viel Klatsch. Außerdem sprach Nkosi jetzt öfter mit Warsaw als je zuvor. Das könnte natürlich an Prescott liegen, Nkosis Waldenten-Gefährte. Der Mann war so gesellig wie man nur sein konnte, und er lud Warsaw immer zu jeder erdenklichen Veranstaltung ein, ob er nun der Gastgeber war oder nicht.

Lonnie packte Warsaw am Oberarm und brachte ihn dazu, gegen den Rechen zu stoßen, als er versuchte, den Sack zu füllen. „Hey, Arschloch“, fauchte der kriegerische Löwenwandler. „Ich habe dir eine Frage gestellt.“

Warsaw hatte sich nicht die Mühe gemacht, zuzuhören. „Lonnie, ich arbeite hier“, antwortete er und hielt seinen Ton kaum im Zaum. Er rollte mit der Schulter und löste mühelos Lonnies Griff um seinen Arm. „Ich habe viel zu tun. Bitte geh einfach weiter.“

„Ich habe gefragt, von wem du dich ficken lässt, um diesen netten Job zu bekommen.“ Warsaw nahm an, dass Lonnie sich wiederholte, als der kleinere Gestaltwandler sprach und erneut nach ihm griff. „Weil du es ganz sicher nicht verdient hast. Alle Abtrünnigen hätten hingerichtet werden sollen.“ Lonnie verzog die Lippen und fuhr fort: „Sogar dieser verdammte Meerschweinchenwandler, den sie im Lagerhaus aufgelesen haben, ist schuldig, allein, weil er dort war.“ Er senkte seine Stimme, als er grummelte: „Ich kann nicht glauben, dass sie ihn gehen gelassen und noch nicht mal verwarnt haben.“

Warsaw wusste, dass Lonnie sich auf Miggs bezog, einen süßen Meerschweinchenwandler, der sich als Vollstrecker Delanrues Schicksalsgefährte entpuppt hatte. Miggs war wirklich nur zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Er war nicht Teil ihrer Gruppe gewesen. Warsaw hätte es gewusst.

Ex-Ratsmitglied Paraben hätte Miggs sofort an die Wissenschaftler verkauft. Warsaw fielen mehrere Abtrünnige ein, die sich ihnen angeschlossen hatten und es nicht bis zum Kampf geschafft hatten, und das lag nicht daran, dass sie wie er desertiert waren. Stattdessen hatten Parabens Kontakte ihm ein Angebot gemacht, bei der Finanzierung seiner Operation zu helfen – indem sie einige bestimmte Abtrünnige kauften.

Arschloch.

Als Warsaw davon erfahren hatte, war das der Anstoß gewesen, den er brauchte, um sich an Nkosi zu wenden und der Sache den Rücken zu kehren. Er hatte Vollstrecker Delanrue alle erdenklichen Informationen über den Wissenschaftler, Doktor Monren, und Parabens Kontakt beim Militär, General Saxx, gegeben. Auch wenn Warsaw wusste, dass der Rat der Wandler daran arbeitete, sie zu Fall zu bringen, kannte er die Einzelheiten nicht, und so gefiel es ihm.

Wenn ich es nicht weiß, kann ich nicht beschuldigt werden, Informationen an sie weitergegeben zu haben, falls etwas schief geht.

„Nun?“, fragte Lonnie abfällig. Dann verengten sich seine Augen und er verzog abfällig die Lippen. „Weißt du, wenn du für irgendein Ratsmitglied oder einen Vollstrecker den Arsch hinhältst“ – er griff nach unten, fasste sich in den Schritt und wackelte mit der Hand– „kannst du das auch für mich tun.“

Warsaw wusste, dass Lonnie bisexuell war, und er wusste auch, dass der Mann mit einer Tigerwandlerin namens Rita zusammen war.

Arschloch.

Angewidert von Lonnies Anschuldigungen funkelte Warsaw den Kerl an. „Rita würde es nicht gefallen, von diesem Gespräch zu erfahren“, sagte er spitz. In Wahrheit hatte er gehört, dass Rita eine selbstsüchtige Schlampe war, die glaubte, dass sie alles haben sollte, was sie wollte. Wie es dazu kam, dass sie sich mit der süßen und netten Madison angefreundet hatte, würde Warsaw nie erfahren. „Ich mache mit niemandem rum, Lonnie. Wenn du deine Nase benutzt hättest, wüsstest du das bereits.“ Wenn Warsaw in den letzten paar Tagen mit jemandem intim gewesen wäre, würde dessen Duft weiterhin auf seiner Haut haften, es sei denn, er schrubbte sich verdammt gut unter der Dusche … mehrere Male. Unfähig, sich davon abzuhalten, fügte Warsaw hinzu: „Das muss der Grund sein, warum sie deine Bewerbung zum Tracker abgelehnt haben.“

Warsaw wusste, dass der Löwenwandler abgewiesen worden war, weil er nicht gut genug war. Das war über ein Jahrzehnt her – als Warsaw noch ein angesehener Vollstrecker war.

„Du kleiner Scheißer“, knurrte Lonnie und stürzte auf ihn zu. Er ballte seine Faust. „Ich werde dich lehren …“

Warsaw drehte sich nach links, ließ den Laubsack fallen und benutzte den Rechen in seiner rechten Hand, um Lonnies Schlag abzuwehren. Er blockierte den nächsten und den danach, weil er dachte, er hätte vielleicht den Mund halten sollen. Doch der Typ war wirklich ein Arschloch.

Warsaw wollte gerade kontern und Lonnie niederstrecken, als eine tiefe Stimme „Hey“ rief. In dem Basston war ein deutliches Knurren zu hören, und Warsaw wusste, wer dazugekommen war – Vollstrecker Delanrue Drudeson. „Das reicht, Lonnie.“

Selbst nach Delanrues Befehl holte Lonnie noch zu einem weiteren Schlag aus. Wieder blockierte Warsaw ihn leicht. Lonnie führte seine Bewegungen schlimmer aus als jeder, gegen den Warsaw seit langem gekämpft hatte.

Vielleicht gab es mehr als einen Grund, warum Lonnie die Position als Tracker nicht bekommen hat.

Delanrue legte einen kräftigen Arm um Lonnies Oberkörper und zog ihn nach hinten. „Das reicht“, verkündete er noch einmal fest. Das Knurren war noch viel stärker, was dazu führte, dass sich Warsaws Nackenhaare zu Berge stellten. Sogar sein Büffel grummelte unbehaglich in seinem Kopf. „Wenn ich sage, dass es genug ist, meine ich damit Schlussjetzt.“ Delanrue schob Lonnie nach links, bevor er seine muskulösen Arme vor der Brust verschränkte. „Sag mir, warum zum Teufel du Warsaw angegriffen hast, Lonnie.“

„Er hat mich beleidigt.“ Lonnie knackte mit den Knöcheln und funkelte Warsaw rebellisch an. „Dieses Stück Scheiße von einem Abtrünnigen hat es verdient.“

Warsaw konzentrierte sich hauptsächlich auf Lonnie und blieb bereit, nur für den Fall, dass der Mann gegen Delanrues Befehle handelte.

Wäre er so dumm?

„Warsaw wird per Dekret des Rates nicht länger als Abtrünniger bezeichnet“, erklärte Delanrue mit verengten Augen. „Also, was hat Warsaw gesagt, das eine Beleidigung war?“

Lonnies Wangen nahmen einen dunklen Farbton an. Seinem Geruch nach war es eine Mischung aus Wut und Verlegenheit.

Delanrue zog eine Augenbraue hoch und richtete seine Aufmerksamkeit auf Warsaw.

Als Reaktion auf den unausgesprochenen Befehl gab Warsaw zu: „Lonnie hat angedeutet, dass ich mit jemandem schlafe, um Nachsicht zu erlangen.“ Eine neue Welle der Verärgerung überkam ihn, als er sich an Lonnies Worte erinnerte. „Ich habe ihm gesagt, dass er nur seine Nase benutzen muss, um zu wissen, dass ich mit niemandem geschlafen habe.“ Nach einer Sekunde des Zögerns gab Warsaw zu: „Dann bemerkte ich, dass seine Unfähigkeit, solche Dinge zu riechen, vielleicht der Grund dafür war, dass der Rat ihm keine Position als Tracker geben wollte.“

Lonnie zog die Lippen zurück und knurrte, als er einen Schritt vortrat.

Delanrue hob seine linke Hand in einer abwehrenden Geste und kommentierte trocken: „Ich verstehe nicht, wieso es eine Beleidigung sein soll, das Offensichtliche zu sagen.“ Als Lonnies Gesicht einen noch dunkleren Farbton annahm, grinste Delanrue, der sich auf Warsaw konzentrierte. „Obwohl es vielleicht nicht unbedingt notwendig war, es zu sagen.“

Warsaw zuckte mit den Schultern. „Zumindest waren meine Worte wahr. Anders als Lonnies.“

Delanrue schnaubte, als er einmal nickte.

„Ihr seid beide Arschlöcher“, zischte Lonnie. Er hob Daumen und Zeigefinger, formte daraus eine Waffe und richtete sie auf Warsaw. Nachdem er vorgab, auf Warsaw zu schießen, drehte sich Lonnie um und stolzierte davon. Warsaws sensibles Wandler-Gehör ermöglichte es ihm, den Löwen-Wandler murmeln zu hören: „Ich werde einen Weg finden, es zu beweisen.“

Nachdem Lonnie verschwunden war, drehte sich Delanrue um und streckte die Hand aus. Da bemerkte Warsaw, dass Miggs mehrere Meter entfernt stand. Seine braunen Augen waren weit aufgerissen in seinem blassen Gesicht und er drückte ein Fellbündel an seine Brust.

Als er das Bündel sah, grinste Warsaw, und seine Sorgen verschwanden aus seinem Kopf. „Jasmine.“ Auch wenn Miggs an Delanrues Seite eilte, gelang es ihm noch, Warsaw seinen Shih Tzu zu übergeben. Warsaw hielt sein wunderschönes Hündchen hoch und schaute in ihre warmen braunen Augen. „Wie geht es meinem hübschen Mädchen? Warst du ein braves Mädchen für Miggs?“

Warsaw nahm Jasmine oft mit, wenn er auf dem Golfplatz den Rasen pflegte. Der private Club mit Spa war eine Tarnung für das Gebäude des Wandlerrats. Obwohl Warsaw den Reiz des Spiels nicht verstand, nutzten einige Wandler, ihre Gefährten und Freunde den Platz oft. Das bedeutete, dass er in Ordnung gehalten werden musste. Als Teil seiner Buße war Warsaw dem Instandhaltungstrupp zugeteilt worden.

Tatsächlich machte es Warsaw nicht viel aus. Er verbrachte seine Tage draußen mit körperlicher Arbeit. Es hätte viel schlimmer kommen können.

Leider wäre Jasmine absolute unerträglich gewesen, wenn es darum ging, die Blätter wegzuharken. Sie liebte es, in den Haufen zu spielen und dabei Unordnung zu machen. Trotz ihrer Albernheit, oder vielleicht gerade deswegen, liebte Warsaw sein kleines Mädchen.

In diesen Tagen war Jasmine sein einziger Sonnenschein und Grund zur Freude.

Als Jasmine Warsaw über die Nase leckte und ihm ein glückliches Hundegrinsen schenkte, lachte er leise. Er drückte sie fest an sich und murmelte unsinnige Dinge. Ein paar Minuten später erinnerte er sich daran, wer bei ihm war, und schenkte Delanrue ein verlegenes Lächeln.

Zu Warsaws Überraschung zeigte der riesige Vollstrecker einen amüsierten Gesichtsausdruck. Der Ausdruck war warm, anstatt herablassend. Warsaw begann zu begreifen, wie gut es für den leitenden Verhörspezialisten war, Miggs als Gefährten zu haben, denn früher war der Mann zu jedem anderen als seinen Brüdern ein knallharter Arsch gewesen.

---ENDE DER LESEPROBE---