Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Ein junger Mann gerät in den Wirren des dreißigjährigen Krieges in die Hände von Landsknechten. Er verliert seine ganze Familie, muss dem Leutnant der Truppe mit seinem Körper zu Willen sein. Dabei gewinnt er trotz aller Leiden auch Erkenntnisse über sich selbst. Nach geglückter Flucht kann er seine neu gewonnenen Erfahrungen in einem ehemaligen Kloster in einer Gemeinschaft von Männern ohne Zwang erweitern und seine Bedürfnisse ausleben.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2018
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Ein junger Mann gerät in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges in die Hände von Landsknechten. Er verliert seine ganze Familie, muss dem Leutnant der Truppe mit seinem Körper zu Willen sein. Dabei gewinnt er trotz aller Leiden auch Erkenntnisse über sich selbst. Nach geglückter Flucht kann er seine neu gewonnenen Erfahrungen in einem ehemaligen Kloster in einer Gemeinschaft von Männern ohne Zwang erweitern und seine Bedürfnisse ausleben. Der Leutnant bekommt seine gerechte Bestrafung.
Die hier erzählte Geschichte ist reine Fantasie und gibt keine wahren Begebenheiten wider.
Impressum:
A. Weijer,
Naumannstr. 60
10829 Berlin
Das Kloster
Der unkeuschen
Brüder
LUTZ GAUSS
Lutz Gauss, Das Kloster der unkeuschen Brüder
Berlin 2015, Neuauflage 2018
© Copyright Titelbild und Text by Lutz Gauss 2015
Der trübe verhangene Himmel spiegelte sehr gut Jonathans Stimmung wider, als er über einen Feldweg in der Nähe seines Dorfes lief. Die üblen Zeiten, die schon seit vielen Jahren das ganze Land mit Krieg und mörderischen Krankheiten plagten, machten ihm ebenso zu schaffen wie das Alleinsein. Sein Vater, der einzige Kaufmann des Dorfes Nordwalde, wie auch zwei seiner kleinen Geschwister, waren vor einem Jahr an der Pest verstorben. Diese fegte über ihr Dorf hinweg wie eine böse schwarze Wolke. Jetzt hatte er nur noch eine etwas ältere Schwester und seine Mutter. Durch den Krieg gab es kaum noch Jungen und junge Männer im Dorf und manche Familie war vor den herumziehenden Landsknechttruppen in andere Regionen des Landes geflüchtet. Bisher hatten sich der gerade achtzehnjährige und der Rest seiner Familie mit ihren wenigen Besitztümern, einer Ziege und ein paar Hühnern immer noch in einem alten Schuppen im nahen Wald verstecken können, bevor die Landsknechte das Dorf durchstöberten und ausplünderten. Bei solchen Überfällen wurden auch regelmäßig junge Männer zwangsrekrutiert und fast alle Mädchen und Frauen, derer die Söldner habhaft werden konnten, vergewaltigt. Manches Mal wurden dabei auch die Knaben nicht verschont. Wie sollte das nur alles weiter gehen? Zum Glück waren jetzt schon ein halbes Jahr lang keine Landsknechte mehr in diesem Landstrich gewesen, aber es wurde immer schwieriger, sich zu ernähren und zu überleben. Jetzt kam er gerade an eine alte Eiche, an der er schon als Kind oft gespielt hatte. Sie war krumm und knorrig gewachsen und man konnte recht leicht auf sie heraufklettern. Aus einer spontanen Eingebung tat Jonathan dies nun auch und schaute sich in der flachen Umgebung mit von brachliegenden, von Wallhecken durchzogenen Feldern und kleinen Wäldern um. Plötzlich sah er an der Stelle, wo ein zweiter Feldweg aus einem Wald in denjenigen mündete, auf dem er gerade gelaufen war, ein Wimpel an einer Stange auftauchen und dann den Reiter, der es trug, dem wenig später zahlreiche andere folgten. Landsknechte! Ohne lange zu überlegen, kletterte er eiligst vom Baum und rannte so schnell er nur konnte zum Marktplatz des Dorfes und schrie was seine Lungen hergaben: „Landsknechte! Landsknechte! Es kommen Landsknechte von Norden!“ Er rannte zu seinem Elternhaus und wollte seine Mutter und Schwester warnen, aber diese waren nicht im Haus und er konnte sie auch in der Nachbarschaft nicht finden. Er wusste nicht, dass sie zum Kirchhof gegangen waren, um dort das Grab des Vaters zu besuchen. Er rannte weiter und warnte die wenigen verbliebenen Nachbarn und einige eilten schon mit ihrer Ziege und ihrer wenigen Habe in Richtung Süden. Als Jonathan zum Marktplatz kam, hörte er bereits das Getrappel von Pferdehufen. Die Truppe ritt in scharfem Galopp zum Dorf, um einen Überraschungsangriff zu starten. Am Eingang des Dorfes hatten sie bereits einige Häuser durchstöbert, die aber leer standen. Jetzt galoppierten sie auf die Dorfkirche zu. Ihr Anführer, ein großer, Furcht einflößender Mann mit wildem, roten und struppigem Bart und einer bunten, schmutzigen Uniform, die kaum noch als solche zu erkennen war, wurde auch angstvoll der wilde Schmied genannt, der sich in den langen Wirren des, später „Dreißigjährigen“ genannten, Krieges vom einfachen Landsknecht zum Hauptmann einer Truppe hoch gekämpft hatte, bei der es sich jetzt wohl eher um eine Räuberbande als eine reguläre Kompanie handelte. Denn die Überfälle auf Dörfer oder andere Landsknechttruppen dienten nur noch dem eigenen Nutzen und Zeitvertreib. Stärkeren Truppenverbänden, ob nun der Kaiserlichen oder der Schweden, wussten sie geschickt auszuweichen. Diese gingen allerdings auch nicht freundlicher mit der Bevölkerung um, und beschützen sie auch nicht. Auch diese mordeten, brandschatzten und plünderten, wo es nur ging. Neben dem Hauptmann ritt der Junker Ulrich aus einem alten Rittergeschlecht, dessen Güter aber längst an andere Eigentümer gefallen waren, vermutlich, da der Vater des Junkers, der Ritter von Hammerstein, beim Landesherrn in Ungnade gefallen war und ein anderer Ritter, mit seinem Lehen für „treue“ Dienste belohnt worden war. So musste sich der etwa fünfundzwanzigjährige, schlanke Rittersohn mit dieser Landsknechtbande durchschlagen, da er außer Kämpfen und Reiten nichts gelernt hatte. Na ja, ein wenig Lesen, Schreiben und Rechnen beherrschte er auch noch. Im Gegensatz zu seinem Vorgesetzten, dem er als Leutnant diente, war er ordentlich rasiert und angezogen und trug ein prächtiges Wams und einen schmucken Degen am Gürtel. Auf den ersten Blick hätte man ihn für den Befehlshaber der Truppe halten können. Durch seine militärischen Kenntnisse und seine Fähigkeit, mit gegnerischen Truppen zu verhandeln, hatte er dem Hauptmann schon manchen Dienst erwiesen und konnte sich so an seiner Seite halten, denn besonders beliebt, war er wegen seiner adligen Herkunft bei der Truppe nicht. Aber er hatte genug Autorität und den Rückhalt des Chefs, um sich durchzusetzen. Jonathan hatte fast den Marktplatz erreicht, als ihm seine Mutter und seine Schwester eilig entgegen kamen. Sie hatten auch schon das Pferdegetrappel gehört und flüchteten nun in Richtung ihres Hauses, um vielleicht noch ein Bündel lebenswichtiger Sachen mitzunehmen und zu ihrem Versteck zu hasten. Doch nun hallte ein Schuss durch die Straße und die Mutter sackte getroffen zusammen. Vor Angst erstarrt blieben die beiden Jugendlichen stehen und mussten mit ansehen, wie ihre Mutter ihr Leben aushauchte, während die drei Landsknechte, von denen einer geschossen hatte, heran gelaufen kamen. Zwei packten sich den Jungen und einer das Mädchen und schleppten sie zum Dorfplatz, wo einige andere Dorfbewohner bereits zusammengetrieben worden waren und ihr ungewisses Schicksal erwarteten. Die Erwachsenen wurden nun mit Gewalt bedrängt, den Söldnern zu zeigen, wo im Dorf noch Lebensmittel und Tiere zu finden und wo Wertgegenstände versteckt waren. Wer nicht gehorchte, wurde ohne viel Federlesen niedergestochen oder brutal zusammengeschlagen. Der Hauptmann sah Jonathans Schwester und war gleich von Begierde entflammt: „Die da ist für mich, bringt sie ins Pfarrhaus, dort werden ich und der Junker Ulrich heute nächtigen.“ Der Junker wollte auch nicht zu kurz kommen und befahl daraufhin: "Bringt auch den Jungen dorthin, aber in mein Quartier!“ So geschah es, dass die beiden in das Pfarrhaus gebracht wurden, das schon seit Jahren leer stand, weil es keinen Pfarrer mehr im Dorf gab, das aber noch in einem guten Zustand war. Das Mädchen wurde in Fesseln in das Zimmer des Hauptmanns geführt und der Junge in das des Leutnants. Dort band man sie jeweils auf dem Boden sitzend an das Bett fest. Die Söldner setzten ihre Suche nach Wertgegenständen und Lebensmitteln im ganzen Dorf fort und plünderten, was sie nur brauchen konnten und manch einer der Dorfbewohner, der nicht hatte flüchten können, ließ dabei sein Leben, Mädchen wurden vergewaltigt und Jungen (es waren nur noch einige wenige im Dorf, von denen die meisten hatten flüchten können) wurden gefangen genommen, um sie später mit Gewalt zu Söldnern zu machen. Am Abend feierte die Soldateska in der Dorfkneipe mit dem restlichen Schnaps, den sie vorfanden und dem wenigen Bier, das es dort noch gab, sowie mitgebrachtem Weinbrand und verzehrten eine am Spieß gegrillte Ziege, die man ebenfalls den Dörflern geraubt hatte. Erst spät in der Nacht gingen der Hauptmann und der Leutnant zu ihrem Quartier.