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Dieses E-Book entspricht 220 Taschenbuchseiten ... Cara, Leah, Marly und Ben erhalten das einmalige Angebot, mit ihrer Band Calamara auf einem Erotik-Kreuzfahrtschiff zu spielen. Vier Wochen lang dürfen sie hemmungslosen Sex erleben. Ob als Begleiter bei Landausflügen oder bei gebuchten Dates in der Kabine - hier sind leidenschaftliche Spiele garantiert. Und wenn sie auf der Bühne bei einer heißen Stripteaseshow alles geben, toben nicht nur die Gäste. Doch dann kommt es zu Ausschreitungen und Leadsängerin Cara muss sich entscheiden: Lässt sie sich auf der SM-Bühne zur Strafe auspeitschen oder bricht sie die Tour ab? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 275
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum:
Das Kreuzfahrtschiff der Lust und Schmerzen | Erotischer SM-Roman
von Cory Wiseman
Musik, Literatur und Fotografie begleiten Cory Wiseman seit ihrer Kindheit.Sie ist ausgebildete Sängerin und Pianistin, steht regelmäßig auf großen und kleinen Bühnen, singt soulige Balladen ebenso gern wie klassische Lieder.Ihre zweite Leidenschaft gilt dem Schreiben von erotischen Geschichten und Fantasyromanen. Inspiration und innere Ausgeglichenheit holt sie sich in der Natur, durchstreift als moderne Elfe mit der Kamera in der Hand die Wälder. Sie genießt Sex, wenn er von Gefühlen und fantasievollen Bildern begleitet wird. Denn ihrer Ansicht nach können Worte ebensolche Lust auslösen wie Berührungen.
Lektorat: Ulrike Maria Berlik
Originalausgabe
© 2025 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © juanfmolina @ 123RF.com © coco86 @ 123RF.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783756195756
www.blue-panther-books.de
1
Caras Handy schrillte. An einem Samstagmorgen zu einer Uhrzeit, an der sie normalerweise erst sechs Stunden geschlafen hatte. Diesmal nur drei, weil sie mit Ronnie die halbe Nacht herumgezogen war, hemmungslosen Sex inklusive.
»Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein geiles Engagement wir aufgerissen haben«, kreischte Marly ins Telefon. Caras beste Freundin seit ihrer gemeinsamen Schulzeit hatte viele Qualitäten. Feingefühl gehörte nicht dazu.
»Können wir das nicht später besprechen?«, versuchte sie, Marlys Enthusiasmus abzuwürgen. Caras Stimme klang wie aus einer überfüllten Mülltonne und der Geschmack auf ihrer Zunge passte haarscharf zu diesem Bild. »Ich bin total erledigt und …«
»Carola, du wirst sofort deinen Knackarsch zu uns bewegen!«
Wenn Marly ihren vollen Namen benutzte, galt höchste Alarmstufe. Cara warf einen sehnsüchtigen Blick auf die wohligwarmen Kissen, schwankte zwischen »Smartphone aus dem Fenster werfen« und »Kopf unter der Kuscheldecke vergraben«. Sinnvollerweise beides.
»Eine solche Chance kriegen wir kein zweites Mal.«
Marly hatte ihre Lautstärke um zehn Dezibel erhöht. Mittlerweile hielt Cara das Handy einen halben Meter vom Ohr entfernt.
»Ja, okay«, stöhnte sie. Warum gewann immer das Pflichtbewusstsein?
Verdammte Scheiße, Cara, daran musst du arbeiten.
»Du hast eine Stunde Zeit«, bellte Marly durchs Smartphone. Cara sah einen keifenden Yorkshire-Terrier vor sich und grinste trotz ihrer Kopfschmerzen. Das Bild passte auffallend gut, wobei sie Marly mit ihrer wildwuchernden nussbraunen Mähne und den großen dunkelbraunen Augen bildhübsch fand.
Nach einer Dusche, zwei Tassen Kaffee und dem vergeblichen Versuch, das verquollene Gesicht im Badezimmerspiegel gesellschaftsfähig zu bemalen, trudelte sie in Marlys Wohnung ein. Ihr strafender Blick war filmreif.
»Leah ist seit einer halben Stunde hier«, sagte sie. »Wie immer warten wir auf dich.«
»Sorry, du hast mitten in der Nacht angerufen«, versuchte Cara, sich zu rechtfertigen. »Ronnie und …«
»Scheiß drauf«, fiel ihr Marly ins Wort. »Wir haben Wichtigeres zu tun, als herumzuzicken.«
Sie öffnete die Tür ins Wohnzimmer, wo Ben und Leah auf der Couch lungerten und Cara eingehend musterten.
»Hi, Süße«, sagte Ben. Er war Marlys Lebensgefährte, der tonangebende Musiker in der Band und gleichzeitig ihr Manager. »Du siehst aus, als hättest du zwei Nächte durchgemacht.«
»Sei nicht fies.« Das Strahlen in Leahs Gesicht stand in krassem Gegensatz zu Caras Laune. Die mit Abstand Jüngste in der Truppe schaffte es mit ihrem Lächeln, Gewitterwolken zu vertreiben.
Cara ließ sich ins freie Eck des Sofas fallen, streckte ächzend Arme und Beine von sich. Marly drückte ihr eine Sektflöte in die Hand und füllte sie bis zum Rand.
Cara beäugte die Flasche. »Echter Champagner?« Sie zog eine Augenbraue hoch. »Habt ihr den reichen Onkel in Dubai beerbt?«
»So ähnlich«, sagte Ben. »Am Montag stechen wir in See.«
Caras Gesichtsausdruck musste extrem dümmlich aussehen, denn alle drei grinsten. Marly übernahm die Rolle der Aufklärungstante.
»Wir haben ein Engagement auf einem Luxusschiff. Den ganzen Juli. Darauf stoßen wir an.«
»Was?« Cara schüttelte den Kopf, das ging ihr eindeutig zu schnell. »Im nächsten Monat sind wir im Bellevue gebucht. Alle vier Wochenenden.«
»Vergiss es.« Ben zwinkerte ihr zu. »Hab ich storniert.«
»Die nehmen uns nie wieder.« Cara zupfte an ihrem Ohr, eine lästige Angewohnheit, wenn ihr etwas gegen den Strich ging. »Immerhin bezahlen sie zweitausend pro Gig.«
»Auf dem Schiff bekommen wir das Fünffache.« Ben zog den Mundwinkel in die Höhe, ein Machogehabe, das Cara mächtig nervte. Sie fütterte ihr benebeltes Gehirn mit den Zahlen. Vermutlich sah sie dabei nicht sonderlich geistreich aus, denn Marly kicherte dämlich vor sich hin.
»Zwei … hundert … tausend Euro?« Sie musste sich verrechnet haben. Solche Gagen erhielten Stars, keine Covermusiker.
»Zweihundertvierzigtausend, um genau zu sein«, sagte Ben. »Sechs Abende pro Woche, jeweils von zehn bis zwei Uhr früh. Erst mal für vier Wochen mit Option auf Verlängerung, wenn wir gut ankommen.«
»Verdammt viel Kohle.« Leah runzelte die Stirn. »Da steckt mehr dahinter, oder?«
Cara mochte das Bandküken. Ihre honigblonden Haare, das rundliche Gesicht mit Stupsnase, über der ozeanblaue Augen strahlten, und vor allem ihre natürliche und offene Art.
»Okay, hört zu.« Ben wechselte vom Macho zum Manager. Cara hatte sich bisher nicht entschieden, welche dieser Seiten von ihm sie weniger leiden konnte. Dabei war er sonst ein richtiger Kumpel, eine verlässliche Schulter zum Anlehnen, wenn es nötig war, und ein Spitzenmusiker.
»Die Juliette ist kein herkömmliches Kreuzfahrtschiff«, sagte Ben, wobei er in den geschraubten Tonfall fiel, den er in seiner Managerrolle benutzte. »Sie gehört einem Reeder, der seinen Gästen alle Arten von Erotik bietet, und das mit Niveau.«
Er gönnte sich einen tiefen Schluck Champagner und strich fahrig durch die schulterlangen, welligen Haare bis zum strubbeligen Bart.
»Wir werden auf dem Schiff viel Prominenz treffen. Influencer, TV-Stars, Produzenten – mega für unsere musikalische Zukunft. Womit wir beim wichtigsten Punkt wären, der von uns erwartet wird: Diskretion.«
»Klingt aufregend«, sagte Cara, die den Verdacht hegte, Ben erlaubte sich mit ihr einen fiesen Scherz. »Eine Swingerparty mit VIPs aller Altersgruppen. Bilder in meinem Kopf …«
»Freu dich nicht zu früh«, warf Marly ein. »Das bedeutet auch: keinen Kontakt nach außen, also keine Handys.«
»Scheiße!« Cara fuhr in die Höhe. »Wie soll ich das Ronnie beibringen? Der ist doch eifersüchtig auf jeden Fan mit Schwanz zwischen den Beinen.«
Ben zog gleichzeitig die Mundwinkel nach unten und die Brauen hinauf, was Cara in einer anderen Situation belustigend gefunden hätte.
»Dein Problem, Süße. Aber ich bin noch nicht fertig.« Er zupfte an seinem Krausbart, den alle bescheuert fanden, der ihm jedoch seiner Meinung nach einen intellektuellen Anstrich verlieh. »Der … Gastgeber legt Wert auf einheitliches Styling. Das heißt, seine Leute kümmern sich um unser Outfit.«
»Na super.« Cara schob sich eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht. »Ich seh mich schon in einem durchsichtigen Fummel auf der Bühne.«
»Er sagte: mit Niveau«, warf Marly ein. »Also eher verführerisch als vulgär.«
Cara bemerkte im Augenwinkel, wie sich Leah auf die Unterlippe biss. Allzu sexy war nicht ihr Ding.
»Warum hab ich das Gefühl, du verschweigst was?«, sagte Cara.
Ben seufzte. »Mein Verhandlungspartner meinte, wir könnten von den Gästen in ihre Zimmer eingeladen werden. Was wir davon annehmen, sei unsere Sache.«
In Caras Magen explodierte eine Säurebombe, die übel brannte.
»Ich lass mich von keinem Promi vögeln, der glaubt, mit seinem Geld alles kaufen zu können.«
»Das verlangt auch niemand von dir.« Ben schnipste mit den Fingern. »Mir wurde … glaubwürdig … versichert, dass es auf dem Schiff klare Regeln gibt. Keine Minderjährigen, keine harten Drogen, kein Zwang. Angeblich läuft ein ganzes Rudel an Securityleuten herum, die darauf achten.«
»Locker, lässig, freizügig.« Marly lächelte Cara schelmisch an. »Und das ohne Gewalt.«
»Na ja.« Ben hob eine Augenbraue. »Ich geh davon aus, es gibt an Bord BDSM.«
»Äh, was?« Leah runzelte die Stirn.
»Dieses Bondagezeugs«, klärte Cara sie auf. »Nichts für mich, ich hab definitiv keine unterwürfige Ader. Ich verhau lieber jemandem den Hintern, als mich selbst schlagen zu lassen.«
»Also Fesseln und Peitschen?«, fragte Leah. Die Sommersprossen auf ihrem Näschen stachen urplötzlich deutlich hervor. »Das darf ich meinen Eltern nicht erzählen. Sonst lassen die mich niemals mit.«
»Was glaubst du, was ich Ronnie alles verschweigen muss?« Cara wedelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht. »Verdammt heiß hier drin.«
Sie zwinkerte Leah zu, deren Wangen glühten.
»Oha.« Marly kicherte. »Unser Küken steht auf Fesselspiele. Magst du es, wenn Mami dir ein paar Klapse auf den Popo gibt?«
Leah fuhr in die Höhe.
»Ihr seid so fies!«, fauchte sie. Ihre Türkisaugen sprühten Funken.
»Wow!« Marly legte den Kopf schief. »Ich frag mich, warum du keinen Freund hast bei deinem Temperament.«
»Vielleicht steht Leah auf Mädels«, stichelte Ben von der anderen Seite. »Dann wird sie es geil finden, sich mit Cara auf dem Schiff eine Suite zu teilen. Honeymoon-Doppelbett inklusive.«
Die beiden prusteten los. Cara sah Leahs Unterlippe zittern. Anscheinend hatten die zwei einen wunden Punkt berührt. Sie sprang auf und schloss Leah in die Arme, streichelte ihr beruhigend den Rücken.
»Alles gut. Die beiden haben nur Spaß gemacht und wissen mal wieder nicht, wann es langt.«
»Tut mir leid, Leah.« Marly stand ebenfalls auf und legte eine Hand auf Leahs Schulter. »Wir wollten dich nur aufziehn, nichts davon war ernst gemeint.«
»Sorry«, sagte Ben. »Aber du musst dir eine dickere Haut zulegen. Auf dem Schiff wirst du sicher Deftigeres zu hören bekommen.«
»Ich komm schon klar«, schnaubte Leah. Sie löste sich aus Caras Armen und setzte eine trotzige Miene auf.
»Macht halt einen Unterschied, ob fremde Kerle blöde Sprüche klopfen oder Freunde.« Cara fixierte Ben mit ihrem bösesten Blick und hockte sich wieder auf ihren Eckplatz.
Er grinste zurück und schob ihr eine amtlich aussehende Mappe zu.
»Nun, wenn das Wesentliche geklärt ist, sollten wir den Vertrag unterschreiben. Unsere Auftraggeber legen Wert darauf, dass alle vier mit den Bedingungen einverstanden sind.«
»Mach mal langsam«, sagte Cara. »Mir ist nicht wohl bei dem Ganzen. Woher kommt dieses Engagement so urplötzlich?«
»Über unsere Agentur«, erwiderte Ben. »Offenbar ist eine Band wegen Krankheit ausgefallen, weshalb sie dringend Ersatz suchten. Unser Profil schien den Vorstellungen des Veranstalters zu entsprechen.«
»Und wann gehts los?«, fragte Leah.
»Wir müssen am Montag in Venedig sein, wo die Juliette vor Anker liegt. Einchecken am frühen Nachmittag, um zwanzig Uhr gibt es ein Kennenlerndinner im kleinen Kreis. Dienstagabend haben wir den ersten Auftritt.«
»Gibt ja nicht viel einzupacken.« Marly zwinkerte Cara zu. »Verwöhnprogramm, Outfits und Schminke sind vor Ort. Du darfst nur deine Lieblingstoys nicht vergessen.«
»Meinst du, ich werde die brauchen?« Cara setzte ihr naivstes Gesicht auf.
»Na ja – ein ganzer Monat ohne Ronnie …« Marly grinste in voller Breite und zeigte ihre dominanten Schneidezähne, die ihr den Spitznamen Bunny eingebracht hatten. »Oder hast du vor, dir ’nen Lover in die Kiste zu holen?«
»Du hast leicht reden«, ätzte Cara zurück. »Hast ja deinen Rammler dabei.«
»Können wir bitte diese Sache zu einem Ende bringen?«
Leah öffnete die Mappe und schnappte sich den Kugelschreiber, der daneben lag. Sie überflog die ersten Absätze, blätterte weiter und runzelte die Stirn.
»Das sind zwölf Seiten voller juristischer Floskeln. Soll ich mir das alles durchlesen?«
Ben zuckte mit den Schultern. »Die wichtigsten Details haben wir besprochen, denke ich. Wie üblich sichert sich der Veranstalter gegen jeden möglichen Scheiß ab.«
Leah pickte sich noch ein paar Stellen heraus, verzog sichtlich angewidert das Gesicht und unterschrieb auf dem letzten Blatt. Cara wunderte sich, weil die eher scheue Leah so anstandslos auf dieses Abenteuer einstieg. In ihr brodelte es, die Säurebombe hatte einen unangenehmen Druck in ihrem Bauch hinterlassen. Sie schob es auf die Mischung von Kaffee mit Sekt auf nüchternen Magen und wusste im selben Augenblick, sie belog sich damit. Am liebsten hätte sie abgelehnt, aber konnte sie ihre Freunde im Stich lassen? Mit einem stillen Seufzer setzte Cara ihre Unterschrift unter die von Leah, während ihr Innenleben verrücktspielte.
»Wenn wir Montag morgens losfahren, hab ich am Wochenende eine Menge zu erledigen«, riss Leahs Stimme sie aus ihren Gedanken. »Vor allem muss ich meine Eltern schonend darauf vorbereiten, dass sie vier Wochen nichts von mir hören.«
»Keine Ahnung, wie Ronnie auf diese News reagiert.« Cara fröstelte es. »Mal sehen, wie ich das möglichst diplomatisch hinkriege.«
»Also ehrlich, Cara – mit einem solchen Kontrollfreak hielte ich es keinen Tag aus«, sagte Marly. »Bei deinem Aussehen ist’s logisch, dass sich die Kerle an dich ranschmeißen. Aber wenn er dir nach jedem zweiten Gig ’ne Szene macht, hast du bald keinen Bock mehr auf die Bühne.«
»Was glaubst du, wie oft ich deshalb mit ihm gestritten hab? Er beteuert dann jedes Mal, dass er mir vertraut und mich liebt.«
»Okay, Mädels.« Ben füllte sein Glas nach und streckte es in die Höhe. »Lasst uns auf den geilsten Vertrag unserer Karriere anstoßen. Auf Ben und die Calamari!«
»Diesen Bandnamen hättest du wohl gern.« Leah, die nie lange eingeschnappt war, stieß mit ihm an. »Bleiben wir besser beim Original: auf Calamara!«
»Auf Calamara!«, fielen Marly und Cara ein.
***
Als Cara gegen Mittag zurück in ihre Wohnung kam, wartete Ronnie bereits im Vorraum. »Wo zum Teufel warst du?«
»Bei Marly. Wir hatten ein Bandmeeting.«
»Am Samstagvormittag?« Wie Cara befürchtet hatte, glaubte er ihr kein Wort. »Du siehst total fertig aus, außerdem riechst du nach Alkohol. Wo hast du dich herumgetrieben?«
»Ich hab nur drei Stunden geschlafen, verdammt noch mal. Bin saumüde und hab null Bock zu streiten.«
Sie versuchte, sich an ihm vorbeizudrängen, aber er versperrte ihr den Weg.
»Was hattet ihr denn so ungeheuer Wichtiges zu bereden?«
»Ben hat ein Spitzenengagement an Land gezogen.«
Scheiß auf Diplomatie, diesem eifersüchtigen Mistkerl knalle ich die volle Ladung vor den Latz.
»Wir spielen den ganzen Juli auf einem Luxusschiff. Sechzigtausend Euro pro Kopf und Nase.«
Ronnie riss die Augen auf, sein Mund klappte nach unten. Cara hätte sich vor Lachen eingepisst, wenn sie nicht so erledigt gewesen wäre.
»Sech … zig … tausend?«
»Publikum sind Promis höchsten Ranges. Gefordert werden: absolutes Stillschweigen, Abschottung nach außen, keine Smartphones.«
So, Schüsse abgefeuert. Sollte Ronnie damit klarkommen. Sie ging jetzt ins Bett, und zwar allein. Da er wie versteinert dastand, drängte sich Cara an ihm vorbei und steuerte aufs Schlafzimmer zu. Sie hörte hastige Schritte, dann packte seine Hand ihre Schulter.
»Du verarschst mich, oder? So viel verdiene ich das ganze Jahr nicht.«
Cara versuchte, sich Ronnies Griff zu entwinden, aber seine Finger waren wie Stahlklammern.
»Lass los, das tut weh! Wenn du mir nicht glaubst, ruf Ben an.«
Seine Augen verengten sich. Langsam bekam sie es mit der Angst zu tun.
»Wahrscheinlich bist du so fertig, weil du mit einem dieser Arschgesichter gefickt hast. Und jetzt lügst du gesprudelte Kacke.«
Mit einem Schlag war Caras Müdigkeit weg, dafür brodelte die Säure in ihrem Bauch. Sie hatte diesen Arsch die ganzen zwei Jahre kein einziges Mal betrogen. Und er warf ihr einen solchen Bullshit an den Kopf?
»Es reicht, du Spinner«, schrie sie. »Raus aus meiner Wohnung. Sofort!«
Er ließ sie tatsächlich los und trat einen Schritt nach hinten. Seine Miene schwankte zwischen ungläubig und dämlich.
»Das mit dem Schiff … ist ein Fake, oder?« Sein Gesicht war ein riesengroßes Fragezeichen.
Cara reichte es. Sie fischte ihr Handy aus der Gesäßtasche der Jeans und entsperrte es.
»Was hast du vor? Willst du die Polizei anrufen?«
»Idiot«, schnaubte sie. »Da du mir nicht glaubst, ist es am besten, du redest mit Ben.«
Er hob beschwichtigend die Hand.
»Lass gut sein.« Ronnie kam wieder näher, griff entschuldigend nach ihrem Arm. »Ich fühl mich nur grad wie im falschen Film. Dieses Engagement klingt … bizarr.«
Die geballte Wut in Caras Bauch löste sich auf, ließ Leere und Müdigkeit zurück. Sie hatte keine Kraft mehr für diesen dämlichen Streit.
»Wir haben vorhin einen sehr realen Vertrag unterzeichnet. Ich hab noch nie so was Ausgekochtes in den Händen gehalten. Die Anwälte unseres Auftraggebers wissen, was Sache ist.«
Sie trottete ins Schlafzimmer, löste die Spange in ihren Haaren und streifte das T-Shirt über den Kopf.
»Sechzigtausend Mäuse sind Irrsinn, das zahlt kein normaler Veranstalter. Cara, denk nach. Da steckt mehr dahinter.«
»Du vergisst die Klientel. VIPs aus Politik, Wirtschaft und Entertainment wollen keine unvorteilhaften Bilder in den sozialen Medien. Die lassen sich eine Verschwiegenheitsklausel und eine Mediensperre viel kosten.«
»Und du verzichtest wirklich vier Wochen lang aufs Handy?«
»Erstens ist ein Monat schnell vorbei. Zweitens sind die Kontakte auf dem Schiff für die Zukunft von Calamara noch wichtiger als die Kohle. Und drittens: Ich will jetzt schlafen.«
Sie schlüpfte aus der Jeans und kroch unter die Bettdecke.
Ronnie setzte sich auf die Bettkante.
»Cara, du bist die heißeste …«
»Raus. Sofort!«
»Aber ich …«
»Komm abends wieder vorbei.«
Sie zog die Decke bis zu den Ohren und schaltete ab.
2
Aufgeregt beobachtete Marly das Treiben im Hafengebiet Marghera von Venedig. Überall wimmelte es von Menschen unterschiedlichster Nationalitäten, die Gepäck aus den Autos entluden oder Fracht auf Schiffe hievten. Auf ihrem Weg zum Terminal von Fusina, wo die Juliette vor Anker lag, kamen sie deshalb nur im Schritttempo voran.
»Verdammt.« Ben, der neben Marly am Lenkrad saß, schnippte ungeduldig mit den Fingern. »Bei dem Tempo schaffen wir es nicht bis vierzehn Uhr.«
Sie hatten vor zwei Jahren einen Bandbus geleast, in dem sie samt Equipment und Gepäck locker Platz fanden.
»Du musst öfter hupen.« Marly rückte näher zu ihm und ließ ihren Worten Taten folgen. Tatsächlich öffnete sich vor ihnen ein schmaler Durchgang in der Menschenmenge, und Ben konnte weiterfahren. »Italiener sind das gewöhnt.«
»Ich musste vor Jahren durch Neapels Innenstadt«, ertönte Caras verschlafene Stimme von der hinteren Sitzbank, auf der sie es sich mit Leah bequem gemacht hatte. »War danach mit den Nerven total fertig.«
Ben zuckte mit den Achseln. »Südländer haben halt ein anderes Temperament.«
»Ich bewundere dich, echt«, sagte Leah. »Du fährst jetzt sieben Stunden ohne Pause und bleibst dabei total entspannt.«
»Gab doch eh einen längeren Halt, als ihr drei pinkeln wart.« Ben setzte sein Machogrinsen auf. »Ich befürchtete schon, die Pissbude hätte euch verschluckt.«
Marly versetzte ihm einen Stoß in die Seite.
»Das heißt Toilette, du Freak. Außerdem gabs ’ne ewig lange Warteschlange.«
Er kicherte. »Komischerweise gibts so was bei den Männern nie.«
»Ist das da draußen unser Schiff?« Leah zeigte mit dem Finger auf eine Jacht.
»Ne, Honey.« Ben schüttelte den Kopf. »Das misst bestenfalls sechzig Meter.«
Leah riss die Augen auf. »Das Ding ist doch riesig, hat vier Stockwerke!«
»Das heißt Decks.« Marly zwinkerte ihr zu. »Und dieses Schiff ist zwar ’ne Luxusjacht, fasst aber höchstens hundert Personen.«
»Wie groß ist denn die Juliette?«
Ben hob belehrend den Zeigefinger, zu gern ließ er den Klugscheißer heraushängen.
»Unser Schiff misst knapp zweihundert Meter, hat sieben Decks und fasst rund siebenhundert Personen, wovon mehr als die Hälfte zur Crew oder zum Personal gehören.«
Mittlerweile kamen sie an immer größeren Schiffen vorbei. Nach fünf Minuten klatschte Leah in die Hände.
»Auf der linken Seite!«, rief sie. »Oh mein Gott, das ist ja der pure Wahnsinn!«
Marly folgte ihren Blicken und schloss sich Leahs Begeisterung an. Die Juliette war hypermodern und versprühte zusätzlich einen orientalischen Flair. Am Oberdeck erspähte sie Palmen und die seitlichen, vollständig verglasten Balkone waren mit üppiger Blütenpracht geschmückt.
»Wow«, flüsterte sie. »Da bin ich mal gespannt, was uns innen erwartet.«
***
Eine Viertelstunde später befanden sie sich an Bord. Nachdem sie sich angemeldet hatten, wurden sie gebeten, den Bandbus zu verlassen, den ein Crewmitglied über die Schiffsrampe auf das unterste Deck fuhr. Sie durften kein Gepäck mitnehmen, Marly musste sogar ihre Handtasche im Cockpit zurücklassen.
»Was ist mit unserem Equipment?«, fragte Ben den Securitymann, der sie auf die Juliette begleitete.
»Alle Sachen werden gecheckt und anschließend entweder in die Music-Bar oder auf eure Appartements gebracht.«
Im Empfangsbereich des Schiffs blieb Marly vor Staunen der Mund offen. Der Raum war einem Atrium nachempfunden, mit einem marmornen Springbrunnen in der Mitte und Säulenreihen an den Längsseiten. Wände, Decke und Boden waren mit fein ziselierten Fresken und Mosaikornamenten bedeckt.
»Verrückt … einfach irre«, murmelte Cara.
Marly stimmte ihr insgeheim zu. Sie schnupperte, in der Luft hing ein erfrischender Duft nach Limonen und Sandelholz. Leah hielt sich schweigend im Hintergrund, ihre Miene wirkte andächtig, als spazierten sie durch eine Kirche.
»Willkommen an Bord der Juliette«, rief ihnen eine hohe Stimme mit einem kaum merklichen Akzent zu.
Marly drehte sich um und entdeckte eine zierliche Asiatin, die eine Treppe herunterkam und auf Ben zueilte. Er hätte sich hinknien müssen, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein. Allerdings war Marlys Lover mit seinen knapp eins neunzig außergewöhnlich groß.
»Ich bin Maiko, zuständig für alle organisatorischen Abläufe.«
Sie verbeugte sich. Ben versuchte, es ihr gleichzutun, was megakomisch aussah. Marly kicherte verstohlen in sich hinein.
»Bitte folgt mir.«
Sie huschte irre schnell voran, sodass die vier Mühe hatten, mit ihr Schritt zu halten. Maiko führte sie in einen kleineren Raum mit einem Dutzend bequemer Diwans und Beistelltischen, auf denen Getränke und Leckereien warteten.
»Nehmt bitte Platz und greift zu. Nach der langen Fahrt habt ihr sicher Hunger und Durst.«
Marly und Ben setzten sich nebeneinander. Während Ben einen Fruchtcocktail wählte, den er in einem Zug leerte, hielt sich Marly an köstlich schmeckende Feigen und Mineralwasser.
»Ich muss euch ein paar Regeln mitteilen«, sagte Maiko. »Wie ihr wisst, herrscht an Bord eine absolute Mediensperre. Aus diesem Grund wird jede Person, die das Schiff betritt, einem eingehenden Screening unterzogen. Ich bitte vorweg, alle damit verbundenen Unannehmlichkeiten zu verzeihen.«
Sie ratterte ihren Text in einem Tonfall herunter, der einem Stabsoffizier Ehre gemacht hätte.
»Wir haben zweihundertfünfzig ausgewählte Gäste an Bord, die für dieses Vorrecht horrende Summen bezahlen. Dafür erwarten sie Diskretion, Toleranz und ein aufregendes Angebot. Um auch die ausgefallensten Wünsche zu erfüllen, wurden sechzig Hostessen und Liebesdiener verpflichtet.«
Marly warf einen Blick auf Cara und Leah, die ungewöhnlich still waren. Ihre Gesichter wirkten verschlossen, aber Marly sah, wie es dahinter brodelte. Sie hingegen freute sich auf die nächsten Wochen, und ihr ganzer Körper von den Haarwurzeln bis zu den Zehen kribbelte.
»Niemand darf an Bord zu etwas gezwungen werden«, fuhr Maiko fort, »außer er oder sie stimmt dominanten Rollenspielen zu. Deshalb gibt es Cluster, die durch die Farbe der Wände entsprechend gekennzeichnet sind. In den oberen Decks ist weiß die vorherrschende Farbe. Das bedeutet, die Privatsphäre aller Personen ist zu respektieren. Dort befinden sich die Unterkünfte, das Restaurant, die Shops, Wellness- und Fitnessräume.«
Maiko unterbrach ihren Redefluss und schaute sich in der Runde um. »Habt ihr alles so weit verstanden?«
»Grau heißt vermutlich, dass mich Kerle anquatschen dürfen, ich sie aber zurückweisen kann?«, fragte Cara.
»Richtig. Wobei wir um Höflichkeit ersuchen, selbst wenn ihr provoziert werdet.«
Cara zupfte an ihrem Ohrläppchen, kein gutes Zeichen.
»Und falls mich einer beschimpft oder bedrängt, weil ich ihn abweise?«
»Dann bewahre bitte Ruhe und rufe im äußersten Notfall nach der Security. Schließlich erhaltet ihr eine Gage, die diesen Umständen Rechnung trägt.«
»Na toll!«
Marly befürchtete, Cara könnte jeden Moment explodieren.
»Ich bin aber keine Frau, die sich von den Kerlen wie ein Stück Dreck behandeln lässt. Wenn mir einer …«
»Cara, bitte, lass gut sein«, wurde sie von Ben unterbrochen. »Wir passen aufeinander auf, versprochen.«
Maikos Gesicht zeigte nicht die geringste Emotion.
»Vorsicht ist nur in den schwarzen Clustern geboten«, fuhr sie fort. »Davon befinden sich zwei im untersten Deck. Wenn ihr ohne Begleitung in die dort befindlichen SM-Bereiche geht, müsst ihr damit rechnen, dominiert zu werden.«
»Wie sieht es dort aus, wo wir auftreten?«, fragte Leah.
»Der Barbereich ist grau«, sagte Maiko. »Ihr seht gut aus, also werden euch Gäste eindeutige Angebote unterbreiten. Ich möchte darauf hinweisen, dass ihr viel Geld verdienen könnt, wenn ihr euch darauf einlasst. Fast alle an Bord benehmen sich anständig und zuvorkommend.«
»Hast du eigene Erfahrungen damit?«, fragte Marly.
»Natürlich. Warum sollte ich ablehnen, mit sympathischen Menschen aufs Zimmer zu gehen, die mir Vergnügen bereiten und mich dafür fürstlich bezahlen?«
»Und wie oft bist du dabei auf die Nase gefallen?«, wollte Cara wissen.
»Wie überall im Leben erlebst du auch hier Unvorhersehbares.« Trotz Caras aggressiven Tonfalls bewahrte Maiko ihre stoische Ruhe. »Aber auf der Juliette wisst ihr zumindest, wo es gefährlich wird, und habt zur Sicherheit die Security.«
»Okay«, sagte Ben. »Damit kommen wir klar.«
Er wandte sich an Cara und Leah.
»Wenn ihr allem Ärger aus dem Weg gehen wollt, bleibt am besten in eurer Suite. Während unserer Show kann euch ohnehin nichts passieren.«
»Korrekt«, sagte Maiko. »Falls es Probleme gibt oder ihr Fragen habt, könnt ihr euch jederzeit an mich wenden. Ihr findet mich im Infobereich des obersten Decks. Darf ich euch jetzt in die Sicherheitszone begleiten?«
Alle nickten, obwohl Marly ihren beiden Freundinnen nicht recht traute. Sie fragte sich, warum gerade Cara derart pingelig reagierte. Bei den Gigs stand sie im Rampenlicht, und bei ihrem Aussehen war es kein Wunder, wenn sie von den Männern angebaggert wurde. Marly war schon öfter aufgefallen, dass Cara schnippisch oder sogar beleidigend wurde, sobald Kerle Anmachsprüche klopften.
Sie fuhren mit einem gläsernen Aufzug zwei Decks hinauf. Maiko führte sie durch eine Schleuse, in der sie nach technischen Geräten gescannt wurden. Danach landeten sie in einem gekachelten Raum, der einen vergleichsweise sterilen Eindruck hinterließ. Dort strahlten vier dunkelhäutige Ladys um die Wette, die hauchdünne Bademäntel trugen. Nachdem sich Maiko verabschiedet hatte, steuerten sie auf die Neuankömmlinge zu, stellten sich vor und baten, ihnen die gesamte Kleidung zu übergeben. Natürlich lief Leah tomatenrot an und fummelte ewig am Verschluss ihrer Shorts herum.
»Ich schau dir schon nichts weg, Honey«, sagte Ben, der bereits seinen Slip abgestreift hatte.
Leah presste die Lippen zusammen und zog ihre Unterwäsche erst aus, nachdem Ben im nächsten Raum verschwunden war. Dabei hatte sie einen tollen Körper, an dem es absolut nichts auszusetzen gab. Marly hingegen haderte mit ihren kleinen Brüsten, die ihrer Vorstellung nach nicht zu den breiten Hüften und stämmigen Oberschenkeln passten. Vielleicht war der Trip auf diesem Schiff genau das Richtige für Leah, um lockerer und freizügiger zu werden.
Die nächste Herausforderung stand ihr schon bevor. Sie kamen in einen Nassraum mit acht offenen Duschkabinen. Die Bodygirls, wie Marly sie insgeheim getauft hatte, legten ihre Bademäntel ab und betreuten ihre jeweiligen Schützlinge mit einer beispiellosen Hingabe. Inklusive Haarwäsche, Einseifen und Abschrubben des gesamten Körpers. Marly konnte sich nicht erinnern, jemals so verwöhnt worden zu sein. Inaya, die sich um sie kümmerte, trug eine körnige Paste auf, die ihre Haut angenehm prickeln ließ. Danach wurde sie abgespült und mit einem nach Patschuli duftenden Öl behandelt, wobei Inayas Finger quirlig über Marlys Körper huschten.
Sie hörte Leah quietschen und guckte verstohlen zu ihr. Die bildhübsche Schwarzafrikanerin, von der sie betreut wurde, kniete hinter ihr und schäumte die rosigen Pobacken ein. Das Quieken wurde schriller, als die schlanken, ebenholzfarbenen Finger zwischen Leahs Schenkeln verschwanden. Marly hielt kurz den Atem an, bei diesem Anblick spürte sie ein vertrautes Ziehen in der Pussy. Leider hatte sie einen ungünstigen Blickwinkel auf die beiden anderen Kabinen, zu gern hätte sie gesehen, wie es Ben mit seinem Mädel erging.
Nach dem Abtrocknen landeten sie auf Massageliegen, wo sie von oben bis unten eingeölt und durchgeknetet wurden. Jetzt spielten die vier Bodygirls ihre ganze Kunstfertigkeit aus, Marly schwebte gut zehn Minuten lang auf der Klippe zu einem Orgasmus. Inayas Finger schienen überall zu sein, reizten die empfindsame Haut hinter ihren Ohren, strichen an den Seiten entlang bis zu den Zehen. An den Innenseiten der Schenkel ging es wieder nach oben, mit sinnlich kreisenden Bewegungen, die Marly zittern und stöhnen ließen. Ihr Schoß wurde nur gestreift, was beinahe ausgereicht hätte, um abzugehen. Dafür widmete sich Inaya ihrem Bauch und vor allem den Brüsten mit einer schamlosen Aufmerksamkeit. Sie knetete Marlys Nippel, bis sie sich prall aufstellten und schmerzhaft pochten. Im Raum breitete sich ein Duft nach Mandelblüten und Moschus aus, den Marly mit jedem Atemzug einsog.
Inaya forderte sie auf, sich auf den Bauch zu drehen, und massierte ihr Rücken, Hinterteil und Schenkel mit einer ausgeklügelten Boshaftigkeit. Marly wusste nie, was Inayas Finger als Nächstes anstellten. Sie glitten in Marlys intimste Zonen, flatterten über Anus und Schoß, nie lange genug für die ersehnte Entspannung. Ihr ganzer Körper vibrierte vor unerfüllter Lust.
Den Lauten nach zu urteilen, die Marly hörte, erging es den anderen ähnlich. Sie riskierte einen verstohlenen Blick zur Seite. Leah streckte ihren Hintern den knetenden Händen entgegen und hatte die Beine überraschend weit geöffnet. Um nicht allzu heftig zu stöhnen, drückte sie den Mund fest auf die geballte Faust. Vielleicht war das Bandküken nicht ganz so prüde, wie Marly angenommen hatte.
Die nächste Station war eine Art Garderobe, wie sie Marly aus den besten Konzerthäusern kannte. Dort gab ihr Inaya einen kuscheligen Kaftan und dazu passende Sandalen, bevor sie sich um Haare, Augenbrauen und Nägel kümmerte.
Schließlich wurden sie zu ihren Unterkünften gebracht. Marly betrat mit Ben die ihnen zugewiesene Suite und wäre fast aus den Pantoffeln gekippt. Sie hatte eine etwas größer geratene Kajüte erwartet und nicht einen orientalischen Salon. Im Zentrum des Raums stand ein überdimensionales Kingsize-Bett, in dem zwei Pärchen locker Platz gefunden hätten.
»Wow. Was für ’ne Spielwiese.«
»Die sollten wir möglichst rasch einweihen.« Ben zwinkerte ihr lüstern grinsend zu.
»Lass uns erst mal umsehen, mein Knuddelbär.« Marly streckte sich, zupfte an seinem Krausbart und gab ihm einen flüchtigen Kuss. »Ich bin neugierig, was wir hier alles entdecken.«
Das Mobiliar war aus gediegenem Akazienholz gefertigt, die Stoffe aus Samt und Brokat, die Teppiche echte handgeknüpfte Perser. Bewundernd strich Marly über die mit dunkelroten Ornamenten bestickte Tagesdecke. Die gesamte Einrichtung inklusive Leuchten, Spiegel, Ziergegenständen und Bilder war harmonisch aufeinander abgestimmt. Auf den Nachttischen standen Plastiken von Paaren im Liebesspiel. Ben fuhr auf ein Ölgemälde ab, auf dem sich eine Blondine und eine Dunkelhaarige gegenseitig verwöhnten.
Das angeschlossene Badezimmer war mit Marmor verfliest und mit vergoldeten Armaturen ausgestattet. Es enthielt ein Doppelwaschbecken, einen Whirlpool, in dem sich Marly schon chillen sah, ein WC und eine separate Dusche.
»Was für ein Luxus«, sagte Ben. »Da kannst du dir ausmalen, wie die Suiten der Gäste aussehen, wenn wir Musiker solche Räume kriegen.«
»Bestimmt riesengroß, und vermutlich getrennte Schlaf- und Wohnräume.«
Durch eine wandhohe Schiebetür aus Glas gelangten sie auf eine geräumige Veranda, von der aus sie einen letzten Blick zur Küste erhaschten, denn die Juliette hatte vor wenigen Minuten abgelegt. Marly schmiegte sich an Ben, genoss seine Nähe und den Geruch des Meeres, der sich mit seinem Duft mischte. Er legte den Arm um sie, küsste sie auf die Stirn und streichelte ihre Hüfte.
»Bist du bei der Massage auch geil geworden?«, flüsterte er.
»Mmh, ja. Was Inaya mit ihren Fingern angestellt hat, war heftig. Ich musste mich so was von beherrschen, sonst … puh.«
»Was glaubst du, wie es mir ergangen ist.« Ben grinste. »Dieses fiese Luder hat meinen Schwanz massiert, bis ich kurz vorm Abspritzen war.«
»Du Ärmster. Soll ich mal nachsehen, wie dein bestes Stück diese Tortur verkraftet hat?«
»Uuh ja, das wär … mega.«
Sie legte ihre Hand auf Bens Schritt, unter dem Stoff spürte sie eine deutliche Wölbung. Von nebenan hörten sie jemanden kichern.
»Das ist Cara.« Ben seufzte. »Lass uns besser hineingehen.«
Sie huschten in die Suite und schlossen die Glastür. Mit einem anzüglichen Grunzen hob Ben sie auf die Arme und trug sie zum Bett.
»Ich glaube, ich will zuerst deine Pussy kontrollieren.«
Er legte Marly mit dem Bauch nach unten auf die Überdecke und zerrte ihren Kaftan hinauf. Schlagartig kehrte die Lust zurück, und sie wackelte einladend mit den Hüften. Sie wollte Bens Schwanz tief in ihrer Pussy, wo er sie zum Höhepunkt stieß. Stattdessen gab er ihr zwei kräftige Klapse auf die Pobacken.
»Aua! Ja, mach weiter.«
»Ich liebe deinen Hintern.«
»Du Lügner.« Marly feixte. »Ich bin sicher, du würdest Inayas Knackarsch jetzt vorziehen. Könnt ich dir nicht mal vorwerfen, das Mädel ist megaheiß.«
»Oh ja.« Ben war bereits voll in Fahrt und bearbeitete ihr Gesäß mit Fingern und Zähnen. »Ich stell mir gerade vor, wie du sie leckst, während ich dich durchficke.«
Marly war tropfnass. Endlich packte er sie an den Hüften und drang von hinten in ihre Pussy ein.
»Uuh«, stöhnte sie. Sein Schwanz war knochenhart, füllte sie bis in ungeahnte Tiefen aus. »Das Luder kommt in meinem Mund. Und ich …«
In diesem Augenblick flog die Tür zur Suite auf.
»Ihr werdet nicht erraten …«, hörte sie Leahs Stimme.
Marly drehte den Kopf. Leah erstarrte mitten in der Bewegung, schnappte nach Luft und lief knallrot an.
»Ent… schul…« Trotz dreier Versuche brachte sie das Wort nicht heraus, fuhr schließlich herum und rannte hinaus.
3
Leah hockte am Flur auf dem Boden und verbarg ihr glühendes Gesicht in den Händen. Was war ihr nur eingefallen, ohne anzuklopfen in die Suite von Marly und Ben zu platzen? Solche Manieren waren unverzeihlich. Noch dazu hatte sie die beiden beim Sex gestört, sie waren sicher stinksauer. Hätte sie vorher nur eine Sekunde nachgedacht! Nach dieser irren Massage am Nachmittag war es logisch, wenn die zwei übereinander herfielen.
»Leah? Was ist denn los mit dir?« In ihrer Verzweiflung hatte sie Cara nicht kommen hören. Sie beugte sich zu ihr hinab und berührte sie an der Schulter.
»Ich … ich … hab … bin …«
Cara griff nach ihrem Arm und zog sie in die Höhe.
»Na komm. Erzähl mir drinnen, was passiert ist.«
Cara fasste sie um die Hüfte und führte sie in die Suite zu der Sitzgruppe im Wohnbereich. Dort schloss Cara sie in die Arme und wartete, bis sie sich beruhigt hatte.