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Dieses E-Book entspricht ca. 200 Taschenbuchseiten ... Viele Menschen träumen von Dominanz und Unterwerfung, dem ewigen Spiel von Lust und Schmerz. Leonie genießt es, schamlos vor Fremden zur Schau gestellt zu werden. Nicole erlebt an ihrem Geburtstag die bittersüße Ekstase der ersten Züchtigung mit einer Reitgerte. Clarissa und Valentina werden auf eher unfreiwillige Weise in die Welt des SM hineingestoßen - und finden großen Gefallen daran. Kristina schließlich ist bereit, alles zu riskieren, um ihr geheimnisvolles Erbe nicht zu verlieren. Diese Geschichten erzählen vom Mut, dunkelste Begierden auszuleben und sich in Lust, Schmerz und völliger Hingabe zu verlieren. Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.
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Seitenzahl: 251
Veröffentlichungsjahr: 2025
Impressum:
Schlag auf Schlag: Lust, Schmerz und völlige Unterwerfung ... | Erotische SM-Geschichten
von Cory Wiseman
Musik, Literatur und Fotografie begleiten Cory Wiseman seit ihrer Kindheit.Sie ist ausgebildete Sängerin und Pianistin, steht regelmäßig auf großen und kleinen Bühnen, singt soulige Balladen ebenso gern wie klassische Lieder.Ihre zweite Leidenschaft gilt dem Schreiben von erotischen Geschichten und Fantasyromanen. Inspiration und innere Ausgeglichenheit holt sie sich in der Natur, durchstreift als moderne Elfe mit der Kamera in der Hand die Wälder. Sie genießt Sex, wenn er von Gefühlen und fantasievollen Bildern begleitet wird. Denn ihrer Ansicht nach können Worte ebensolche Lust auslösen wie Berührungen.
Lektorat: Jasmin Ferber
Originalausgabe
© 2025 by blue panther books, Hamburg
All rights reserved
Cover: © IgorVetushko @ depositphotos.com © PhotosVac @ depositphotos.com
Umschlaggestaltung: MT Design
ISBN 9783759002594
www.blue-panther-books.de
Sündige Unschuld und bedingungslose Hingabe
Elaine hastete durch die finsteren Straßen der Vorstadt. In regelmäßigen Abständen tauchten die Straßenlaternen das regennasse Pflaster in ein diffuses Licht, wodurch ihr die darauffolgenden Schatten umso bedrohlicher erschienen. Feuchtkalte Luft kroch an ihren Beinen hinauf. Trotz Mantel und Wollschal fröstelte sie. Elaine bedauerte, kein Taxi gerufen zu haben, nachdem sie mit zornglühenden Wangen aus dem Restaurant gestürmt war. Dominik hatte das Fass zum Überlaufen gebracht, heute würde sie ihm nicht verzeihen. Mochte er anderen Frauen den Kopf verdrehen, sie hatte er zum letzten Mal in aller Öffentlichkeit bloßgestellt.
Elaine erschauerte. Noch immer brannten seine Finger auf ihrer Haut. Dominik hatte ihr vor den Augen ihrer Tischnachbarn ins Dekolleté gegriffen und in eine ihrer Brustwarzen gekniffen. Sie schämte sich, weil sie dem Mistkerl keine Ohrfeige verpasst hatte. Stattdessen war sie aufgesprungen und fluchtartig davongelaufen.
»Warum gerate ich immer an Machos wie Dominik?«, fragte sie lauter als beabsichtigt.
Verunsichert schaute sie sich um. Niemand war zu sehen, der ihre Worte hätte aufschnappen können. Sie atmete durch, bog in den Brückenweg ein, der in ihr Wohnviertel führte. Zehn Minuten trennten sie von ihrem Zuhause. Elaine würde sich einen Kräutertee zubereiten, ein heißes Bad einlassen und die erniedrigende Szene im Restaurant aus ihrem Kopf verbannen.
In diesem Moment entdeckte sie eine nachtschwarze Gestalt, die sich mitten auf der Hansenbrücke über die Balustrade beugte. Ein Betrunkener? Sie hielt den Atem an, hörte leises Schluchzen.
»Um Himmels willen!«, murmelte sie. »Will sich da jemand umbringen?«
Mit heftig klopfendem Herzen beschleunigte Elaine ihre Schritte. Auf der Brücke war es finster, sie vermochte nichts Genaueres zu erkennen. Mit jeder Sekunde nahmen die Umrisse deutlichere Formen an. Lange braune Haare flossen über einen schmalen Rücken. Ein Mädchen klammerte sich an das Geländer und weinte. Sie trug hautenge Jeans, darüber eine für die Jahreszeit viel zu dünne Jacke.
»Du machst keinen Unsinn, oder?« Einen Schritt nach dem anderen trat Elaine näher.
Die Gestalt fuhr herum. Dunkle, verheulte Augen stachen aus einem blassen Gesicht. Schminke rann in grauen Bächen über die Wangen, der Mund leuchtete knallrot.
»Lassen Sie mich in Ruhe!«
Oh, mein Gott, schoss es Elaine durch den Kopf. Die Kleine ist blutjung.
Obwohl sie erst vor einer Woche ihren dreißigsten Geburtstag gefeiert hatte, fühlte sie sich in diesem Moment erschreckend alt.
»Ich will dir nur helfen«, sagte sie, hob beschwichtigend die Hände. »Was ist denn passiert?«
»Nichts, was Sie angeht!«
Elaine trat zwei Schritte vor, um im schlimmsten Fall rasch zupacken zu können. Wie es aussah, hatte sich die Trauer in Trotz gewandelt. Das Mädchen fuhr hastig über seine Augen, reckte das Kinn nach vorn. Elaine überlegte, ihr Handy aus der Tasche zu angeln und die Polizei zu verständigen.
»Wie heißt du?«
»Marie. Aber das spielt keine Rolle. Verschwinden Sie endlich!«
Zehn bange Herzschläge lang herrschte Stille, nur der Fluss plätscherte träge dahin. In Elaines Kopf überschlugen sich die Gedanken. Vielleicht vermochte sie das Mädchen durch bedachtsame Fragen aus der Reserve zu locken.
»Ärger mit einem Jungen?«
»Nein.« Eher ein abfälliges Schnauben als eine Antwort. »Er ist vierzig. Sein Sohn geht mit mir in dieselbe Klasse.«
Elaine neigte den Kopf. Sie trat näher, legte Marie eine Hand auf den Arm.
»Er hat ständig beteuert, wie sehr er mich liebt.« Ihr schmaler Körper bebte vor unterdrücktem Schluchzen. »Und dass ihm seine Frau nichts mehr bedeutet.«
»Du solltest den Mistkerl anzeigen!«, erwiderte Elaine.
Marie schüttelte abwehrend den Kopf.
»Ich liebe ihn«, murmelte sie mit brüchiger Stimme. »Will ihn nicht bloßstellen.«
»Gottverdammte Männer«, stieß Elaine hervor. Sie legte beide Arme um das Mädchen, das sich fallen ließ und an ihrer Schulter ausweinte.
»Du musst nach Hause. Deine Eltern werden sich um dich sorgen.«
»Die leben nicht mehr. Ich wohn bei einer Tante. Der ist’s scheißegal, was ich treibe.«
Na toll, schoss es Elaine durch den Kopf. In was bin ich da bloß hineingeraten?
Sie hatte bei der Sache ein ungutes Gefühl. Trotzdem brachte sie es nicht übers Herz, dieses halbe Kind sich selbst zu überlassen. In ihrem Liebeskummer war sie zu allem fähig. Elaine atmete energisch durch.
»Hör zu«, sagte sie. »Ich wohne keine zehn Minuten von hier. Wenn du willst, nehme ich dich mit auf eine Tasse heißen Tee. Sobald es dir besser geht, schicke ich dich mit einem Taxi nach Hause.«
»Nein … Ich komm schon klar. Will keinem zur Last fallen.«
Elaine warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. »Es ist bald dreiundzwanzig Uhr. Ich hätte die ganze Nacht keine Ruhe, wenn ich dich hier stehenlasse.«
Marie fröstelte, verschränkte die Arme vor der Brust und schaute ihr forschend in die Augen. »Eine Stunde … Okay?«
Elaine nickte. Sie löste ihren dicken Schal, schlang ihn dem Mädchen um Hals und Schultern. Sie roch ihr Parfüm, von dem sie deutlich zu viel aufgetragen hatte.
»Lass uns flott gehen«, sagte sie. »Damit dir warm wird.«
Sie griff nach Maries Hand und marschierte los. Die ersten Minuten legten sie schweigend zurück. Elaine hörte das Klappern der eigenen Absätze auf dem Pflaster, was ihr bisher nie so nervtötend aufgefallen war. Sie fragte sich insgeheim, ob sie richtig entschieden hatte. Vielleicht wäre es klüger gewesen, sofort ein Taxi zu rufen und Marie nach Hause zu schicken. Andererseits lenkte es sie von ihrem eigenen Ärger ab, wenn sie sich um das Mädchen kümmerte, das auf sie anständig wirkte.
»Hattest du wirklich vor, ins Wasser zu springen?«, fragte sie, um die Stille zu unterbrechen.
»Ich … hab darüber nachgedacht. Weiß nicht, ob ich mich getraut hätte.«
»Kein Kerl ist es wert, sich seinetwegen das Leben zu nehmen. Erst recht nicht, wenn er dein Vater sein könnte.«
»Er war verrückt nach mir. Wollte mit mir neu anfangen.«
Sie hob die linke Hand, an deren Ringfinger ein blitzblauer Saphir schimmerte.
»Den hat er mir geschenkt.«
»Die meisten Männer sind spendabel, wenn sie was von dir wollen.«
Elaine hörte den Sarkasmus in ihrer eigenen Stimme. Kein Wunder, ihre letzten Dates und Beziehungen hatten allesamt katastrophal geendet. Erstaunt stellte sie fest, dass sie mit dem kurzen Gespräch bei ihrem Block angekommen waren.
»Da sind wir schon. Komm rein!«
In der Wohnung nahm sie Marie die Jacke ab und führte sie ins Bad.
»Mach dich in Ruhe frisch.« Sie lächelte ihr aufmunternd zu und drückte ihr einen Make-up-Entferner in die Hand. »Ich stelle in der Zwischenzeit das Teewasser auf.«
Aus der Vitrine im Wohnzimmer holte Elaine Tassen und Teebeutel. Zu ihrer Freude entdeckte sie eine vergessene Schachtel mit Pralinen, die sie auf den Tisch stellte, und zündete ein paar Kerzen an. Anscheinend wünschte sich ein mütterlicher Teil in ihr, Marie solle sich bei ihr wohlfühlen.
Elaine musste eine Viertelstunde warten, bis sich die Wohnzimmertür öffnete. Sie riss die Augen auf. Bis auf ein Handtuch, das sie um den Körper geschlungen hatte, war Marie splitternackt.
»Ich hoffe, Sie sind mir nicht böse.« Marie fixierte einen unbestimmten Punkt am Fußboden. »Wollte unbedingt duschen.«
»Äh … nein, kein Problem. Aber so kannst du nicht bleiben. Ich hole dir Wäsche von mir.«
»Sie sind unglaublich nett zu mir.« Marie hob den Kopf und lächelte.
»Ich bin Elaine. Und wir sollten uns duzen, sonst komme ich mir noch älter vor.«
»Du bist überhaupt nicht alt. Ich finde, du siehst heiß aus.«
Gegen ihren Willen stieg Elaine die Röte in die Wangen. Sie war mit ihrem Aussehen zufrieden, aber ein solches Kompliment aus dem Mund eines Teenagers zu hören, verwirrte sie.
»Wie alt bist du?«, fragte Elaine.
»Bin grad achtzehn geworden.« Marie lüftete das Handtuch. »Sieht man doch, oder?«
Ungeschminkt sah sie jünger aus, trotz ihrer üppigen Brüste. Haselnussbraune Augen unter dichten, schwarzen Wimpern musterten Elaine mit verwirrenden Blicken. Ohne Make-up hatte sie eine blasse, für ihr Alter beneidenswert reine Haut. Die Nase war eine Spur zu groß, die Lippen zu schmal, was sie durch ihre natürliche Unschuld ausglich. Kein Wunder, wenn ihr vierzigjähriger Lover Marie vergöttert hatte. Fahrig strich Elaine durch ihre Haare. In ihrem Bauch breitete sich eine vertraute Wärme aus, was sie irritierend fand.
Sie hatte Erfahrungen mit dem eigenen Geschlecht hinter sich, die erste in ihrer Schulzeit mit der besten Freundin. Beide hatten sie zu viel getrunken, waren spaßeshalber übereinander hergefallen. Vor vier Jahren war sie eine Beziehung mit einer Arbeitskollegin eingegangen. Das gegenseitige Verständnis und den Sex mit ihr hatte Elaine genossen, trotzdem trennten sie sich nach ein paar Monaten. Mit einer Frau Zärtlichkeiten auszutauschen, war unbestritten reizvoll, mit Marie kam so was nicht infrage. Sie würde sich schuldig fühlen, als verführte sie eine Minderjährige.
Eilig verließ sie den Raum, um die versprochenen Kleidungsstücke zu holen. Auf dem Rückweg schaute sie sicherheitshalber ins Bad. Zu ihrer Überraschung stellte sie fest, wie penibel Marie ihr Gewand gefaltet und sogar die Dusche trocken gewischt hatte. Elaine kühlte ihre Wangen und überprüfte ihr Aussehen, bevor sie ins Wohnzimmer zurückkehrte.
Marie hockte auf der Couch und nippte an ihrem Tee. Elaine ertappte sich, wie sie die nackten Beine musterte, die das Handtuch nicht bedeckte. Wie sich diese samtig schimmernde Haut wohl anfühlte? Mit einem unhörbaren Seufzer auf den Lippen reichte sie Marie ein cremefarbenes Shirt aus Baumwolle sowie ein dazu passendes Höschen.
»Du kannst die Sachen behalten«, sagte sie. »Die liegen bei mir schon ewig im Schrank.«
Marie bedankte sich mit einem hinreißenden Lächeln, das Elaines Beine wanken ließ. Sie setzte sich auf einen Polstersessel, stieß die Atemluft aus. Marie zögerte keine Sekunde und wickelte sich aus dem Handtuch. Sie faltete es ordentlich zusammen, bevor sie sich das Shirt über den Kopf streifte. Das Mädchen hatte nicht nur seine Achseln glatt rasiert, sondern auch den Schoß. Elaine starrte auf die rosige Spalte, die zwischen Maries geöffneten Schenkeln schimmerte. Als diese in das Höschen schlüpfte, griff Elaine nach ihrer Tasse und trank einen kräftigen Schluck Tee, der ihre heißen Wangen noch heftiger glühen ließ.
Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander.
»Gemütlich hast du’s hier.« Marie rekelte sich. »Lebst du allein?«
»Ja, ich bin überzeugte Single. Ich mag Männer, kann mir aber nicht vorstellen, jeden Morgen neben demselben Typen aufzuwachen.«
»Klingt vernünftig.« Marie setzte ein altkluges Gesicht auf. »Wenn ich mal mein eigenes Geld verdiene, möcht ich auch unabhängig sein.«
Elaine warf einen Blick auf ihre Armbanduhr und erschrak.
»Du lieber Himmel!«, stieß sie hervor. »Schon nach Mitternacht. Müsstest du nicht längst im Bett sein?«
Marie zuckte mit den Achseln.
»Halb so wild. Morgen ist keine Schule.«
»Fühlst du dich besser?«, fragte Elaine. »Kann ich dir ein Taxi rufen?«
Marie schüttelte den Kopf.
»Bitte, ich mag heute nicht zurück zu meiner Tante. Würde es dir was ausmachen, wenn ich bei dir schlafe?«
»Wird sie sich nicht um dich sorgen?« Für Elaine war es unbegreiflich, einem achtzehnjährigen Teenager solche Freiheiten zu lassen.
»Die kümmert sich einen Scheiß um mich.« Marie verzog angewidert den Mund. »Treibt sich mit abgefuckten Typen herum und ist froh, wenn ich ihr nicht in die Quere komm.«
Elaine zog die Augenbrauen in die Höhe.
»Na gut. Wenn du willst, kannst du auf der Couch schlafen. Ich hol dir Leintuch und Decke.«
»Du bist so ein Schatz!«, jubelte Marie. Sie sprang auf, warf sich Elaine an den Hals und küsste sie. Unfähig zu reagieren, von Maries honigsüßem Geschmack wie gelähmt, verharrte Elaine auf ihrem Platz.
»Wir sollten besser … zu Bett gehen«, stieß sie atemlos hervor, nachdem sich Marie von ihr gelöst hatte.
Diese kicherte vergnügt, was Elaine völlig aus der Bahn warf. Unbeholfen rappelte sie sich auf, wäre um ein Haar über die eigenen Beine gestolpert. Sie trottete in ihr Schlafzimmer, um die Bettwäsche zu holen.
»Ich muss einen klaren Kopf behalten«, murmelte sie. »Marie ist viel zu jung für mich!«
Zurück im Wohnzimmer, breitete sie das Laken über die Längsseite der Couch, drückte Marie die Bettdecke in die Hand und wünschte ihr eine gute Nacht. Sie vermied es geflissentlich, das Mädchen länger als nötig anzusehen.
Nach einem kurzen Besuch im Badezimmer beeilte sie sich, ins Bett zu kommen. Sie zog sich aus, streifte ein dünnes Nachthemd über und kroch unter die Decke. Wenn sie die Augen schloss, sah sie Maries Brüste vor sich, die runden Hüften, den verlockenden Schoß. Mit all ihrer Willenskraft drängte sie diese Bilder aus dem Kopf. Dafür kehrte die Demütigung im Restaurant in ihr Gedächtnis zurück. Dominiks Hand auf ihrer Brust, der Gedanke, den begierigen Blicken wildfremder Menschen ausgesetzt zu sein. Ihre Pussy regte sich, jagte eine glühende Wärme in ihren Unterleib.
Verdammte Scheiße, schoss es ihr durch den Kopf. Was ist los mit mir? Ich will schlafen!
Sie wälzte sich auf die Seite, beschwor ein idyllisches Szenario herauf: eine sonnendurchflutete Wiese, ein Meer von Gräsern und Blumen, in dem sie genussvoll badete. Eine sanfte Brise kühlte ihre brennenden Wangen, bis die Spannung in ihrem Körper nachließ.
Eine Hand streichelte ihren Rücken, setzte ihre Haut in Flammen. Glitt hinab zu ihrem Gesäß und wieder zurück zu den Schultern. Legte sich um ihren Oberarm, drückte ihn. Packte kräftiger zu, schüttelte sie.
»Elaine?«
Schlagartig war sie munter, drehte sich hastig auf den Rücken. Marie beugte sich über sie, Tränen schimmerten in ihren Augen.
»Was ist los?«, murmelte Elaine schlaftrunken.
»Ich … fühl mich so schrecklich einsam.«
Zu benommen, um einen klaren Gedanken fassen zu können, rutschte Elaine zur Seite und lüpfte ihre Decke. Einen Augenblick später schmiegte sich Maries Körper an sie. Weiche Lippen pressten sich auf ihre, eine fordernde Zunge drang in ihren Mund, eröffnete ein reizvolles Spiel. Zarte Finger strichen um ihr Ohr, fanden empfindsame Stellen, die niemand vorher berührt hatte. Eine Hand schlang sich um ihre Taille, streichelte, drückte, entfachte eine Hitze, die sie zu verbrennen drohte. Mit jedem Atemzug küsste Marie sie inniger, hemmungsloser und süßer. Sie schmeckte nach Alkohol, Früchtetee und Lust.
Wo hat diese Göre so zu küssen gelernt, schoss es Elaine durch den Kopf.
Sie löste sich von ihr, warf die Bettdecke zur Seite und schob eine Hand unter Maries Shirt. Sie ertastete die üppige Fülle ihrer Brüste, nach der sie sich die ganze Zeit gesehnt hatte. Sie zerrte den Stoff hinauf, beugte sich vor und saugte abwechselnd an den Brustwarzen, neckte sie mit behutsamen Bissen. Marie stöhnte, legte den Kopf in den Nacken und streckte Elaine den Busen entgegen. Sie zog ihr das Shirt zur Gänze aus, drückte ihr Gesicht an Maries Rundungen, schloss die Lippen um eine harte Knospe und zog sie in die Länge. Die zweite nahm sie zwischen die Finger und zwirbelte sie.
»Ah, jaaa«, keuchte Marie. »Das ist megageil. Mach ruhig fester!«
Elaine ließ sich nicht lange bitten, sie biss, zog und kniff, bis beide Nippel hart und dunkelrot wie Kirschkerne emporragten. Am liebsten hätte sie die ganze Nacht mit diesen hinreißenden Brüsten gespielt, doch mit jedem Atemzug wuchs ihre eigene Lust und sie ersehnte mehr. Sie rutschte höher, hauchte unzählige Küsse auf Maries Hals und strich mit der Zunge bis zum Ohr, an dessen Rand sie eine feuchte Spur hinterließ. Sie knabberte am Ohrläppchen, wühlte eine Hand in Maries Locken. Mit der anderen massierte sie ihren Bauch, bis sie die Finger unter den Bund des Höschens schob.
Ich muss verrückt sein, vollkommen durchgeknallt, dachte sie. Aber ihr Verlangen war stärker als das Gewissen. Sie roch Maries Haut, den Duft ihrer Haare und ihre Lust. Behutsam ertastete sie den seidig glatten Schamhügel, der sich ihren Fingern entgegendrängte.
»Bitte«, hauchte Marie. »Streichle meine Pussy.«
Elaine atmete tief durch, hob den Oberkörper an und sah ihr forschend ins Gesicht. Maries Züge wirkten gelöst, ihr Blick war vertrauensvoll auf sie gerichtet.
»Willst du das wirklich?«
Marie nickte, schenkte Elaine ein hingebungsvolles Lächeln, das ihr Herz bis in die Schläfen hämmern ließ. Sie schob ihre letzten Zweifel beiseite, streifte ihr Nachthemd über den Kopf und krabbelte bis zum Fußende des Betts. Ebenso sanft wie bestimmt drückte sie Maries Beine auseinander und legte sich dazwischen. Von den Knien bis hinauf zum Schoß küsste sie die Innenseiten der Schenkel, zog mit der Zunge feuchte Kreise auf der milchig-weißen Haut, die im diffusen Nachtlicht schimmerte. Die mit jedem Kuss, den Elaines Lippen näher an Maries Geschlecht drückten, heißer glühte. Kurzerhand packte sie das Höschen am Bund und streifte es über die Beine hinunter. Kaum war sie nackt, spreizte Marie die Schenkel auseinander und präsentierte Elaine ihre intimsten Geheimnisse.
Was bist du für eine schamlose Göre, dachte sie und wünschte sich gleichzeitig, selbst so unbefangen zu sein. Offenbar wusste Marie, wie honigsüß ihre Pussy ist.
Behutsam leckte Elaine am Rand der Spalte entlang, abwechselnd auf der linken und rechten Seite. Sie hörte Marie stöhnen, öffnete ihren Schoß mit den Daumen und tauchte die Zunge in das Innere ihres Geschlechts. Der Geschmack war himmlisch, Elaine hätte ihn unmöglich beschreiben können. Sie gierte nach mehr. Presste ihren Mund auf die Öffnung, saugte und schleckte, bis sie Marie schreien hörte. Alarmiert hob sie den Kopf.
»Hab ich dir wehgetan?«, fragte sie.
»Nein … nein!« Marie keuchte. »Mach weiter. Bitte!« Anscheinend stand sie kurz vor dem Höhepunkt. Elaine schob ihr den Mittelfinger in die Pussy, bewegte ihn in langsamen Spiralen ein und aus. Mit der anderen Hand legte sie die Klitoris frei und stülpte die Lippen darüber.
»Oh mein Gott, jaaa!«
Marie hob das Becken an, drückte ihren Schoß gegen Elaines Gesicht. Sie nahm den Zeigefinger zu Hilfe, stieß kräftig zu und flatterte gleichzeitig mit der Zunge über die geschwollene Lustperle. Maries Unterleib verkrampfte, entspannte sich und zog sich neuerlich zusammen. Sie schrie vor Lust, was vermutlich im ganzen Wohnhaus zu hören war. Noch einmal bäumte sie sich auf und sackte mit einem erschöpften Seufzer nach hinten. Elaine bedeckte ihren Bauch mit zarten Küssen, bis Marie wieder normal atmete.
»Puh«, stöhnte sie, »das war … Wahnsinn.«
Elaine lächelte. Gleichzeitig regten sich neue Zweifel.
»Ich weiß nicht, ob das …«, setzte sie zu einer Entschuldigung an.
Marie schlang die Arme um sie, verschloss ihre Lippen mit einem innigen Kuss. Heißer und intimer als zuvor. Ihre Finger schienen überall auf Elaines Körper zu sein, weckten eine unvorstellbare Lust. Sie schloss die Augen und ließ sich treiben.
»Dreh dich auf den Bauch, Süße!«, hörte sie Maries Stimme.
Elaine gehorchte. Gab sich dem Mädchen ebenso bedingungslos hin, wie dieses es ihr vorgeführt hatte.
»Und jetzt heb deinen Hintern.«
Sie befolgte auch diesen Befehl und bemerkte, wie ihre Ohren bei dieser Zurschaustellung glühten. Marie stopfte ihr ein Polster unter den Bauch.
»So schön«, fuhr sie fort. »Ich könnte dich die ganze Nacht anschauen.«
Gegen ihren Willen fühlte sich Elaine geschmeichelt. Fand Marie sie wirklich begehrenswert, obwohl sie deutlich älter war? Sie verjagte diesen Gedanken, um das Kommende zu genießen. Sie atmete tief ein und aus, wartete gespannt auf die nächste Berührung. Spürte, wie ihr Herz bis hinauf in die Schläfen pochte. Marie schob Elaines Haare im Nacken beiseite, ihre Finger kreisten mit sanftem Druck, glitten die Wirbelsäule hinab bis zum Po.
»Wie magst du es?«, fragte Marie. »Zärtlich?«
Ihre Zunge strich dort entlang, wo sich vorher die Finger bewegt hatten. Elaine erschauerte am ganzen Körper.
»Oder hart?«
Die Hand auf ihrem Hintern hob sich und klatschte kräftig auf ihre Pobacken. Elaine zuckte zusammen und keuchte auf. Gleichzeitig prickelte es in ihrem Schoß und sie öffnete automatisch die Beine.
Marie kicherte. »Ich glaub, du magst beides.«
Was jetzt über Elaine hereinbrach, waren Himmel und Hölle auf Erden, das eine so aufregend wie das andere. Unzähligen Küssen in ihren Nacken folgten ebenso viele Schläge auf den Hintern. Nicht lange, und ihr bedauernswerter Popo brannte wie Feuer. Zu ihrem Entsetzen erregte sie der Schmerz stärker als die Zärtlichkeit. Sie stopfte sich das Kissen zwischen die Zähne, sonst hätte man ihre Schreie in der ganzen Siedlung gehört. Sie meinte, es keinen Augenblick länger auszuhalten, krallte ihre Finger in das Bettlaken. Marie drückte ihre Pobacken auseinander und leckte sie vom Kitzler bis zum Anus. Jedes Mal, wenn die Zunge über Elaines Rosette strich, zuckte sie zusammen. Natürlich konzentrierte sich das fiese Luder ausschließlich darauf, schob ihr gefühlte drei Finger in die Pussy und die Zungenspitze in das Poloch, was sie schrecklich beschämend fand.
»Mariiieee!« Elaine keuchte. »Was stellst du nur mit mir an?«
Marie gab ihr keine Antwort, ersetzte die Zunge durch den Daumen der anderen Hand, stieß ihr abwechselnd in den Hintern und den Schoß.
»Nein! Jaaa!« Elaines Unterleib krampfte sich zusammen, im Zentrum ihrer Lust explodierte ein Feuerball. Sie hatte das Gefühl, emporgeschleudert zu werden und hilflos in einem alles verzehrenden Strudel zu treiben.
***
Als sie am nächsten Morgen erwachte, lag sie allein in ihrem Bett. Fragte sich, ob sie den gestrigen Abend nur geträumt hatte. Sie fühlte sich so entspannt und erschöpft wie schon lange nicht mehr.
Elaine schüttelte den Kopf. Langsam dämmerte ihr, was Marie mit ihr angestellt hatte. Die Erinnerung an ihre Ekstase trieb ihr einen Schauer über den Rücken und die Schamesröte in die Wangen. Gleichzeitig gestand sie sich ein, niemals einen derart erfüllenden Sex genossen zu haben. Was für ein unvorstellbares Mädchen!
Sie setzte sich auf, warf einen Blick auf den Wecker am Nachttisch. Nach zehn Uhr! Kein Wunder, wenn Marie bereits verschwunden war. Vermutlich hatte sie Elaine nicht aufwecken wollen.
Sie stand auf, erfrischte sich im Bad und richtete anschließend ein Frühstück. Die ganze Zeit über geisterte Marie durch ihren Kopf. Sie kannte von ihr weder den Nachnamen noch Adresse oder Telefonnummer.
»Besser, ich vergesse sie«, murmelte sie verdrossen.
Im Morgenrock trottete sie vor die Tür, um die Zeitung zu holen. Mit einer seltsamen Unruhe im Bauch schlürfte sie ihren Kaffee, blätterte durch die Seiten, bis ihr ein Artikel im Lokalteil ins Auge fiel:
Die Polizei warnt vor einer betrügerischen Jugendlichen, die in den letzten Tagen mehrere Männer beraubt hat. Sie täuscht Selbstmordabsichten vor und erregt mit einer traurigen Geschichte das Mitleid ihrer Opfer, bis sie in deren Wohnung mitgenommen wird. Dort kommt es zum einvernehmlichen Sex, doch am Morgen folgt das böse Erwachen: Bargeld und Wertsachen fehlen. Das Mädchen ist etwa einhundertsechzig Zentimeter groß, schlank und hat lange dunkelbraune Haare. Die Polizei bittet um Ihre Mithilfe, sachdienliche Hinweise …
Elaine verschwamm der Text vor den Augen. Das durfte nicht wahr sein! Hastig stand sie auf und suchte nach ihrer Handtasche. Wie befürchtet, war sie nirgendwo zu finden.
»Verdammte Scheiße!«, fluchte sie. Das verlorene Geld war nicht das Problem, aber in der Tasche waren wichtige Ausweise und Schlüssel. Wie konnte sie sich so täuschen lassen! Sie war außer sich vor Zorn, marschierte ruhelos im Wohnzimmer auf und ab. Natürlich musste sie Anzeige erstatten, doch welche Geschichte sollte sie der Polizei auftischen? Dass eine Achtzehnjährige sie an der Nase herumgeführt hatte? Nachdem ihre Wut verraucht war, blieb in ihrem Inneren eine schmerzvolle Leere. Tränen stiegen ihr in die Augen, sie ließ sich auf die Couch fallen und schluchzte.
In diesem Moment klingelte es an der Wohnungstür. Sie sprang auf, eilte ins Bad, um die Spuren ihres Kummers zu beseitigen. Erst danach öffnete sie die Tür und erstarrte. Vor ihr stand Marie und streckte ihr die Handtasche entgegen. »Bitte verzeih mir!«, flüsterte sie. »Du hast das echt nicht verdient!«
Elaines Herz hämmerte, als müsse es eine Mauer durchbrechen. Sie war unfähig, auch nur ein Wort zu sagen.
»Bitte«, sagte Marie ein weiteres Mal. »Ich … verdammt … hab mich wohl in dich verliebt!«
Elaine musterte das Mädchen, das wie ein Häufchen Elend vor ihr stand. Ohne ein Wort griff sie nach ihrem Arm, zog sie über die Schwelle und schloss die Wohnungstür. Einen Herzschlag später lagen sich die beiden in den Armen und weinten, als hätten sich in ihrem Inneren alle Schleusen geöffnet.
Gezielte LustSchläge - Am Pranger vor Publikum
Clarissa stieg mit gemischten Gefühlen in das Taxi, das sie zur Party in Schollenkamms Haus bringen würde. Sie fand es verdächtig, von ihrem neuen Chef bereits nach zwei Monaten zu einer privaten Feier eingeladen zu werden. Außerdem hatte sie sich in der vergangenen Woche einen unerklärlichen Fehler geleistet, indem sie einen falschen Akt weiterleitete. Zum Glück hatte ihre Freundin Malena den Irrtum entdeckt und den Transfer in letzter Sekunde gestoppt. Peter Schollenkamm war dafür bekannt, seine Anwaltskanzlei mit eiserner Faust zu führen. Er hatte Angestellte wegen geringerer Vergehen auf die Straße gesetzt. Stattdessen lag am nächsten Tag die Einladung zu dieser ominösen Party auf Clarissas Schreibtisch.
Personalchefin Wittenburg zufolge kam nur eine Handvoll Mitarbeiter zu dieser Ehre. Sie selbst wäre erst vor drei Jahren zu einer solchen Firmenfeier eingeladen worden, nachdem sie ihre Kompetenz und Loyalität hinreichend bewiesen hatte. Da Clarissa nichts vorzuweisen hatte außer ihrem Aussehen, plagten sie verständliche Zweifel. Malena, die ihr geholfen hatte, den Job in dem renommierten Büro zu ergattern, versuchte vergeblich, sie zu beruhigen.
»Also echt, entspann dich endlich«, sagte sie während der Fahrt. »Du siehst hinreißend aus. Schenk Schollenkamm dein Sonnenscheinlächeln, und er wird dir zu Füßen liegen.«
»Ich weiß nicht. Ich hab ein ungutes Bauchgefühl. Was versteht unser Chef unter einer ›privaten Feier‹? Er und wir beide?«
Malena kicherte, aber ihre Fröhlichkeit klang aufgesetzt. Clarissa kannte sie lange genug, um alle Nuancen in ihrem Verhalten zu kennen. Die Stimmung zwischen ihnen war angespannt. Seit diesem ominösen Vorfall vor drei Tagen wich ihr Malena bei gezielten Fragen aus. Sie musterte ihre Freundin mit einem forschenden Blick. Wie immer war sie die Eleganz in Person. Sie trug ein knielanges, dunkelblaues Cocktailkleid, das perfekt zu ihren hellblond gefärbten Haaren passte. Der Ausschnitt zeigte den Ansatz ihrer üppigen Brüste, ohne geschmacklos zu erscheinen. Ihr Make-up brachte ihre schokoladenbraunen Augen, die Männerherzen schmelzen ließen, dezent zur Geltung.
Clarissa schaffte es weder, ihre wild wuchernde braune Lockenflut zu bändigen, noch ihr Outfit stilsicher zu wählen. Von Natur aus eher auf der lässigen Seite, liebte sie saloppe Jeans, ärmellose Shirts und flache Schuhe. Nur Malena war es zu verdanken, dass ihre Aufmachung an diesem Abend dem festlichen Anlass entsprach. Sie hatte sich zu einem hautengen, weinroten Schlauchkleid überreden lassen, das ihre schlanke Figur betonte. Malena schlug ihr vor, auf Unterwäsche zu verzichten, da sich Büstenhalter und Slip unter dem elastischen Stoff unschön abzeichneten. Clarissa hatte sich strikt dagegen verwehrt und hatte erst nach längerer Diskussion eingewilligt, sich auf einen knappen Stringtanga zu beschränken. Malena schminkte sie und schaffte es in zehn Minuten, Clarissas Vorzüge ins rechte Licht zu setzen: blitzblaue Augen und einen vollen, sinnlich geschwungenen Mund. Eine Silberhalskette und das unverzichtbare Handtäschchen bildeten ihre einzigen Accessoires.
Obwohl gut aussehend, verhielt sie sich dem anderen Geschlecht gegenüber reserviert. Mit ihren fünfundzwanzig Jahren hatte sie erst zwei ernst zu nehmende Beziehungen vorzuweisen. Nico, ihr letzter Lover, hatte ständig Druck auf sie ausgeübt. Eines Abends verlangte er, sie solle vor seinen Augen mit einem seiner Freunde vögeln. Mit knapper Not war sie aus seiner Wohnung geflüchtet. Seither verhielt sie sich bei Dates noch gehemmter und fuhr ihre Krallen aus, sobald ihr ein Mann zu früh an die Wäsche ging.
In der Zwischenzeit hatten sie Schollenkamms Anwesen erreicht, das außerhalb der Stadt auf einer Anhöhe lag. Schon die Außenanlagen beeindruckten sie, das Haus selbst war der pure Wahnsinn. Ein Butler, wie aus dem Lehrbuch für Etikette gekleidet, führte Malena und sie in den Saal, wo die Party stattfand. Unterwegs staunte sie über antike Möbel, Originalgemälde aus jeder Stilepoche und exquisite Kunstgegenstände, deren Wert sie nicht zu schätzen vermochte.
Offenbar waren sie die letzten Gäste. Wie bei solchen Anlässen üblich, wurde Clarissa den Teilnehmern der Party zwanglos vorgestellt, wobei sie die meisten ohnehin vom Sehen kannte. Mit dem Gastgeber, der in seinem schwarzen Smoking wie der geborene Partylöwe aussah, und seiner Gattin waren insgesamt zehn Personen anwesend. Dazu kamen der Butler und eine Servierdame, die konstant ihre Runden drehte, um die Gäste mit Getränken und Snacks zu versorgen. Clarissa gönnte sich zwei Gläser Sekt, um ihre Nervosität in den Griff zu bekommen. Unterdessen erklärte ihr Sandra Wittenburg ausführlich, welches Privileg ihr zuteilgeworden war.
»Ich hoffe, Sie wissen sich zu benehmen, meine Liebe.« Sie runzelte vorsorglich die Stirn. »Herr Schollenkamm und seine Gemahlin sind es gewohnt, dass ihre Wünsche strikt befolgt werden.«
Clarissa fragte sich mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, was die Gastgeber von ihr fordern könnten. Die Wittenburg packte sie am Arm und führte sie zu einem ihr unbekannten Paar um die fünfzig.
»Herr und Frau von Reichenegg«, verkündete sie mit ehrfurchtsvoller Stimme. »Das ist Clarissa Grabner, die Debütantin des heutigen Abends.«
Die Adeligen begrüßten sie mit einer Herzlichkeit, die sie nicht erwartet hätte. Barbara von Reichenegg umarmte und küsste sie auf beide Wangen, ihr Gatte zeigte sich mit einem Handkuss als formvollendeter Kavalier. Die zwei verwickelten sie in ein interessantes Gespräch über aktuelle Bestseller, sodass sie all ihre Vorbehalte vergaß und begann, den Abend zu genießen.
»Sie sind eine geistreiche und aufgeweckte junge Dame«, lobte sie Heinrich von Reichenegg nach einer längeren Diskussion, die sich um einen umstrittenen Roman drehte. »Ich muss meinen Freund Peter beglückwünschen, Sie sind ein Gewinn für seine Kanzlei.«
»Du vergisst ihr blendendes Aussehen, mein Lieber«, fügte seine Gattin hinzu. »Ich bewundere junge Menschen, die sich ihre natürliche Ausstrahlung bewahren.«
Clarissa errötete bei diesem Kompliment bis zu den Haarwurzeln, was sie durch ein leises Lächeln überspielte.
»Sehen Sie … Das ist es, was ich meine.« Barbara von Reichenegg zwinkerte. »Nehmen Sie im Vergleich Ihre Freundin Malena, die ich ansonsten sehr schätze. Aber neben Ihnen wirkt sie, als sei sie soeben vom Titelblatt einer Glamourzeitschrift gestiegen.«
