Das mysteriöse Taschentuch - Ulrike Ina Schmitz - E-Book

Das mysteriöse Taschentuch E-Book

Ulrike Ina Schmitz

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Beschreibung

Wie jeder normale Mensch geht auch der Detektiv Fausto Panpepato zur Fußpflege. Doch, was nicht normal ist (hoffentlich), dass die Fußpflegerin, die er morgens aufgesucht hat, abends tot ist. Sie soll sich die Pulsadern aufgeschnitten haben. Panpepato kann das nicht glauben und versucht die Hintergründe zu ermitteln. Eine spannende Detektivgeschichte für alle ab 12 Jahre.

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Ulrike Ina Schmitz, Roßbach im Jahre 2012

Panpepato und das mysteriöse Taschentuch

Panpepato 3. Buch

Kriminalroman

Inhaltsverzeichnis

Vorgeschichte 4

Die Verhöre 15

Noch mehr Blut 35 

Die Verwechslung 42 

Oppositionen 54 

Letzte Station 74 

Das Wochenende 88 

Die Festnahme 105 

Beschuldigungen 124 

Hauptort der Handlung ist die kleine Großstadt Dassborg. Sie ist eine Stadt wie vielleicht jede andere. Sie hat so ca. mindestens zigtausend Einwohner, von denen mindestens bis fast drei Viertel einer regelmäßigen, legalen Beschäftigung nachgehen. Und dann gibt es die Anderen, die Kriminellen, die allerdings auch regelmäßigen Beschäftigungen nachgehen. Durch Dassborg fließen zwei Flüsse, der Propper und die Schnur. Eine der Brücken über dem Propper verbindet die Ortsteile, Schnurort und Bomberg, die Fritz-Schweinert-Brücke. Hier beginnt das Übel …

Vorgeschichte

Frau Wormwodel war an diesem Morgen besonders schlechter Laune. Ihr Mann, der seit seiner Berufsunfähigkeit im letzten Jahr den Haushalt führte, hatte an diesem Tag nichts zu lachen. An allem hatte seine Getreue etwas auszusetzen. Der Kaffee war zu stark, das Ei zu weich und die Servietten hielt sie für nicht ordentlich genug gestärkt.

Frau Wanda Wormwodel war von kräftiger Statur und hatte einen vorgeschobenen Unterkiefer, der ihrem Aussehen etwas Provozierendes gab. Herr Fritz Wormwodel sah seine Frau nachdenklich an und fragte sich, ob seine Gattin heute mal wieder mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden wäre.

Wanda Wormwodel murrte unterdessen fleißig weiter, knitterte dabei auffällig laut mit der Zeitung und beklagte sich über die Politiker, die vor der Wahl alles versprachen und hinterher nichts mehr davon wussten. So, als wären es nicht sie gewesen, die vor den Medien gesprochen hätten, sondern irgendwelche Doppelgänger.

Frau Wormwodel klatschte die Zeitung zusammen und sah angewidert auf ihre mit Druckerschwärze befleckten Hände.

„Nur Ärger. Überall wo man hinsieht Ärger. Selbst im eigenen Laden läuft nichts wie es soll.“

Fragend schaute Fritz Wormwodel seine Frau an. „Was ist denn los? Hast du etwa wieder Ärger mit einer deiner luxuriösen Kundinnen, der du die Nägel zu kurz geschnitten hast?“

„Rede doch keinen Quatsch! Heute kommen nur die alte Frau Pfurtzwankler, Frau Prutzler und sonst noch einige alte Damen. Glaub ich wenigstens. Und damit geht der Ärger auch schon los. Nein, es ist wegen Emil.“

„Wegen Emil? Was hat dir der junge Mann denn getan?“

„Getan hat er nichts. Das kommt ja auch noch hinzu. Ist faul wie nur was! Aber was kann man von der heutigen Jugend schon verlangen? Das Schlimmste ist, er hat mich regelrecht versetzt. Mich vor vollendete Tatsachen gestellt ruft er mich in aller Herrgottsfrühe auf mein Handy an und teilt mir, unverschämt wie er ist, mit, dass seine Cousine krank geworden sei, er deshalb nicht kommen könne, weil er auf deren Bälger aufpassen müsse.“

„Aber das ist doch sehr edel und familiär von ihm.“

Wanda Wormwodel rümpfte die Nase. „Von wegen. Als wenn Emil schon einmal edelmütig gewesen wäre. Nein. Ich glaube ihm kein Wort. Wahrscheinlich will er sich nur mit diesem Flittchen, das er seine neue Freundin nennt, einen schönen Tag machen.

„Aber, aber meine Liebe. Das kann ich nicht glauben, dass Emil das machen würde. Du gibt's doch sonst so große Stücke auf ihn.“

„Ja doch. Aber seit er mit diesem Mädchen, dieser Jeany geht, ist er oft ziemlich durcheinander und vergisst auch manchmal was.“

„Mein Gott Wanda. Der Junge ist verliebt. So ist das mit uns Männern nun mal.“

„Nun, wenn du es so siehst. Ich halte das Ganze für unverantwortliche Sorglosigkeit. Stell dir doch bloß vor, er verwechselt die Karteikarten der Kunden! Das ist unerhört! Da sind Pannen letztendlich vorprogrammiert. Und überhaupt, ich hoffe Emil hat alle Termine für heute richtig datiert. Hätte ich gestern schon gewusst, dass der Kerl heute wegbleiben will, hätte ich auch gestern noch selbst nachgesehen. So muss ich mich heute überraschen lassen und das ist mir sehr unangenehm.“ Frau Wormwodel machte ein unzufriedenes Gesicht. „Wenn ich mir recht überlege, kommt heute sogar eine Kundin mit einer Nagelbettentzündung. Oder war's ein Hühnerauge? Die hatte ja gestern Abend noch angerufen und so muss ich sie wohl oder übel heute auch noch dazwischen nehmen. Ich hatte ihr zwar angeboten, dass sie sich bei meinem Kollegen Ernst Frotz, der doch hier in der Nähe praktiziert, behandeln lässt, aber davon hat sie nichts wissen wollen.“

„Das kann ich mir vorstellen“, meinte Fritz Wormwodel.

„Wieso? So schlecht ist er wirklich nicht.“

„Er ist eitel. Jeder merkt, dass er eigentlich eine Brille bräuchte, denn er schneidet oftmals ins Fleisch. Das hab’ ich von unseren Nachbarn gehört.“

„Wieso, es gibt doch Kontaktlinsen. Die kann er doch tragen.“

„Nein, nein, die verträgt er nicht.“

„Was du alles weißt. Seitdem du unseren Haushalt schmeißt, weißt du wirklich alles. Wahrscheinlich haben unsere lieben Nachbarinnen mal wieder mit dir geschwatzt.“

Wanda Wormwodel verzog die schmalen Lippen zu einem Lächeln. „So schlimm ist es natürlich nicht, dass Frotz keinen guten Ruf hat. Dadurch läuft meine Praxis wie geschmiert.“ Sie lachte gut gelaunt. „Also, wie gehabt, Mittagessen um Eins.“

In einem Hotelzimmer im Dassborger Hof machte Frau Kaotis freudig einige Tanzschritte. Sie war gut aufgelegt. Sie hatte vor kurzem mit einer Dame gesprochen und dabei eine schier unglaubliche Information erhalten. Mein Gott, was so ein bisschen guter Zuspruch bei einer so einfältigen Person ausmachte. Es war wirklich erfolgversprechend. Sie machte wieder einige Steps zur Seite und blieb mit dem Absatz in einer Parkettfuge hängen. Das übte so einen Druck auf ihren mit einem roten runden Hühnerauge verzierten kleinen Zeh aus, dass sie einen Schmerzensschrei ausstieß. Sie setzte sich vorsichtig hin, zog ihren hochhackigen Pumps vom Fuß und rieb vorsichtig mit den Fingern über den seidenbestrumpften Zeh. Mittags hatte sie einen Termin bei der Pediküre. Das würde sie mit diesen Schmerzen auf jeden Fall nicht vergessen.

Im Foyer des Abschnitthotels in der Dassborger Innenstadt saß Frau Knechthild-Veronalis und unterhielt sich mit Frau Felsner. Sie hatte sie hier im Hotel kennen gelernt. Frau Knechthild-Veronalis drehte ihren Fuß ein bisschen und meinte: „Eigentlich spüre ich ja überhaupt nichts mehr. Ich denke ich werde anrufen und absagen.“

„Also davon würde ich Ihnen dringendst abraten! Nun haben Sie doch den Termin und was wollen Sie denn tun, wenn der Schmerz später wiederkommt? Bei der Fußpflegerin sind Sie doch extra dazwischen geschoben worden. Ich denke Sie werden trotzdem bezahlen müssen. Es ist immer unvernünftig, so kurzfristig abzusagen.“

Die Stimme Frau Felsners klang wie ein Reibeisen, klirrend und kratzig. Frau Felsner war groß und stämmig und konnte gut und gerne für eine Hammerwerferin durchgehen. Frau Knechthild-Veronalis war im besten Mittelalter. Sie hatte struppig rotblondes Haar und ein Kleid im grünen Flatterlook. Sie trug nur grün, denn sie schien zu glauben, dass diese Farbe sie am besten kleidete. Ihre quadratische grünumrandete Brille trug sie an einem grünen Band um den Hals. Außerdem zwitscherte sie wie ein Vogel. Oder vielmehr gurrte sie wie eine Taube. Sie rollte jedes R, das sie sprach, sodass die Rrrs sich aneinanderreihten. Und ihre E-Vokale hörten sich so ziemlich nach Ä an. Wenn Sie also sagte: „Eigentlich spüre ich ja überhaupt nichts mehr. Ich denke ich werde anrufen und absagen.“ Dann sagte sie es so: „Äigäntlich spürrrä ich ja übärrrhaupt nichts mährrr. Ich dänkä ich wärrrdä anrrrufän und absagän.“

Das hörte sich ziemlich eindrucksvoll an, wenn auch jetzt ihre Stimme recht kleinlaut wurde. „Abärrr, mäin Zäh tut mirrr übärrrhaupt nicht mährrr wäh.“

„Das ist doch Quatsch. Vor zwei Stunden meinten sie noch, dass Sie noch nicht einmal mehr die Bettdecke auf ihrem Zeh ertragen könnten.“

„Ja, das ist wahrrr, doch vielleicht ist ja därrr Nagäl ätwas gäwachsän und ärrr sticht nicht mährrr so in die Äckä.“

„Nun sehen Sie. Da haben Sie doch einen Grund mehr zur Pediküre zu gehen. Da werden ihre Fußnägel mal wieder so richtig auf Vordermann gebracht.“

Frau Knechthild-Veronalis gab nach. „Vielleicht habän Sie rrrächt. Dann habä ich’s hintärrr mirrr.“

Der Sonderparteitag der Freien Dassborger Wählergruppe, kurz FDW genannt war vorüber. Geschlossen hatte die Partei den designierten Wirtschaftsminister Heiner Schwesterle für sein Amt bestätigt. Der Parteivorsitzende Gildo Tresterkelle hielt eine Rede, bei der allgemeine Absichtserklärungen Raum für Interpretationen ließen, worauf der Regierungsakt billigend den Kompass der Bundesregierung folgte.

Die Delegierte Norma Remschlieper hatte eine außerordentlich emotional sachlich prädestinierte Rede gehalten, die allgemeinen Jubel hervorrief. Trotzdem hatten einige aufmerksame Beobachter das Gefühl, dass die Abgeordnete Norma Remschlieper unruhig von einem Bein aufs andere trat, wobei sie oftmals Schmerz gepeinigt das Gesicht verzog, so als hätte sie ein geheimes Leid zu erleiden. Jedoch klagte sie niemals öffentlich, sondern hielt immer streng auf Disziplin.

Eine Parteifreundin, die Norma Remschlieper mit dem Auto mitnehmen wollte, bekam eine freundliche Absage. „Tut mir leid, heute muss ich in eine andere Richtung als sie. Ich muss zur Pediküre."

Der Detektiv Fausto Panpepato entstieg humpelnden Fußes einem Taxi und ging auf die Fußpflegepraxis W. Wormwodel zu.

Panpepato hoffte sehnlichst, dass ihm hier Erleichterung für seine bösartige Dornschwiele unter dem rechten Fußballen widerführe. Allerdings war ihm auch ein wenig mulmig zumute, denn seine Füße brauchte er ja noch. Das hatte er jetzt erst wieder gemerkt als er durch die Dornschwiele so eingeschränkt wurde. Er hoffte allerdings, dass Frau Wormwodel ihr Handwerk beherrschte und nicht wie ihr Kollege in der Nähe die Leute ordentlich ins Fleisch schnitt. So begab sich Panpepato, also auf unsicheres Gebiet. Eben weil er nicht wusste, was ihn erwartete.

Zwei verdrießlich aussehende Damen saßen noch im Wartezimmer der Fußpflegepraxis. Dabei blätterten sie eifrig in den auf dem Tisch ausgestreuten Zeitschriften. Panpepato setzte sich ein wenig entfernt von den verdrießlichen Damen und schaute aus dem Fenster. Es kam noch eine Dame mit einem verzerrt freundlichen Gesichtsausdruck herein, den sie aber nach dem Platznehmen hinter einer der Frauenzeitschriften verbarg. Da erschien auch schon die Fußpflegerin an der Tür und forderte Fausto Panpepato auf ihr zu folgen und auf einem Zahnarztstuhl ähnlichen Gestell Platz zu nehmen.

Frau Wormwodel wusch sich an einem Waschbecken, das sich in der Ecke des Raumes befand, die Hände, streifte anschließend noch ein Paar Latexhandschuhe über und befestigte einen Mundschutz hinter ihren Ohren.

Interessiert, jedoch mit einem leicht beklemmenden Gefühl, harrte Panpepato der Dinge, die da kommen mochten.

Wanda Wormwodels graue Augen schauten auf Faustos riesigen entblößten Fuß.

„Was haben wir denn da Schönes? Sieht doch sehr gepflegt aus.“ Die Fußpflegerin schaute ihn über den Mundschutz scharf an.

Panpepato machte Frau Wormwodel klar, dass es weniger um seine Fußnägel als um seine, sich unter seinem Fußballen befindliche, Dornschwiele ging.

„Oho! Das sieht böse aus!“ Sie nickte mit gespitzten Lippen, die trotz des Mundschutzes deutlich aus Selbigen hervortraten und ihn ausbeulten. Dann spannte sie eine Hohlraumfräse in das Handstück des Fußpflegegerätes.

Nach Beendigung der Fräsarbeiten drückte sie fest auf Faustos Fußballen. „Geht's so?“

Panpepato hörte in sich hinein und tatsächlich, es ging. Wanda Wormwodel spannte einen feinen Schleifkegel in ihr Handstück und schliff eifrig die Fußsohle glatt. Der Staub, der dabei entstand, wurde mittels eines Absaugschlauches entfernt.

„Haben Sie sonst noch irgendwelche Beschwerden?“

Panpepato schüttelte den Kopf.

„Ich muss heute alles selber machen. Mein junger Mann hat mich heute im Stich gelassen.“

Fragend schaute der Detektiv auf.

„Mein Helfer, Emil Mergeld. Ach, Sie kennen ihn wohl nicht?“ Panpepato nickte, ohne nachzudenken.

„Er musste heute auf die Kinder seiner kranken Cousine aufpassen. Ausgerechnet heute, wo so viele Kunden kommen. Ich muss mich noch anständig sputen. Die meisten der Kunden kommen sowieso zu spät zum Termin. Denken vielleicht, ich warte nur auf sie und hätte nichts Besseres zu tun. Doch man wird es kaum glauben, auch ich habe zwischendurch mal ein paar menschliche Bedürfnisse. Doch wer nimmt darauf schon Rücksicht? Ich will Ihnen mal was sagen“, Frau Wormwodel sprach eindringlich auf Panpepato ein. Sie hielt dabei seinen Fuß noch immer fest im Latexgriff, so als hätte sie Angst, dass er sich auf und davon mache.

„Also, ich will Ihnen wirklich mal was sagen: Die Leute, auf die es mir wirklich ankommt, die sind auch pünktlich. So zum Beispiel auch unsere Politikerin Frau Norma Remschlieper.“

Panpepato nickte nicht besonders beeindruckt. Die Dame war ihm aus den Medien hinlänglich bekannt. Eine Politikerin der FDW. Sie schien von sich reden zu machen in letzter Zeit. Aber erst nachdem die FDW sich mit der CDQ zusammengetan hatte. Die Dame hatte wohl von Haus aus Geld. Sie stammte höchstwahrscheinlich aus einer ziemlich betuchten Familie, denn sie residierte in einer exklusiven Villa mit riesigem Grundstück, direkt am Dassborger Kaiserzwerg.

Frau Wormwodels Stimme schien vor Ehrfurcht zu erstarren. „Kommt immer pünktlich die Dame. Immer nett, still und anspruchslos. Und das, obwohl sie doch aus höheren Sphären stammt. Sie ist eben ein vornehmer Mensch. Selbst in ihrem Haus hat sie noch Dienstpersonal und sogar auch einen Gärtner. Also da hört man doch schon wirklich raus, dass da Geld hinter steckt. Viel Geld.“

Panpepato verzog den Mund und versuchte vorsichtig seinen behandelten Fuß zu bewegen, den Wanda Wormwodel noch immer wie ein Schraubstock umgriffen hatte. Das brachte die gedanklich abgeschweifte Wanda Wormwodel zur Besinnung.

„Ich denke es ist jetzt alles in Ordnung mit Ihrer Schwiele. Falls Sie noch einmal Beschwerden haben, kommen Sie einfach in der nächsten Zeit wieder herein. Ich sende Ihnen meine Rechnung zu. Sie verstehen? Wegen Emil. Der macht ja sonst die Kasse und den Laden. Kann ich Sie noch mit einer pflegenden Fußcreme beglücken?“

Panpepato verneinte das und rollte geschmeidig seinen Riesenkörper aus dem Fußpflegestuhl. Er verließ grüßend den Behandlungsraum, schloss die Tür hinter sich und hörte das Rauschen des Wasserhahns. Zustimmend nickte er. Wanda Wormwodel ließ dem Fußpilz keine Chance in Erscheinung zu treten.

Panpepato ging zurück ins Wartezimmer, um seinen Mantel zu holen. Dort lief gerade die verzerrtgesichtige Dame nervös von einer Ecke in die andere. Mitleidig schaute er die Frau an. Er vermutete, dass Sie auch aufgeregt war. Vielleicht hatte sie Schmerzen. Sie würde ja nun auch bald an die Reihe kommen. In der Ecke saß hinter einer Dassborger Allgemeinen Zeitung noch eine Frau verborgen. Grüßend ging Fausto hinaus. Im selben Augenblick wurde die Tür zum Behandlungsraum geöffnet und Frau Wormwodel rief laut und deutlich: „Frau Remschlieper, bitte!“

Der Detektiv riskierte noch einen Blick. „Ecco, so sieht also eine vornehme, pünktliche, anspruchslose, reiche Politikerin aus höheren Sphären aus. Allora, Schmerzen wird sie genauso empfinden, wie unsereiner.“ Panpepato schaute noch einmal kurz zu der nervösen Frau und erschrak. Sie musste wirklich fatale Schmerzen an den Füßen haben.

Als Panpepato die Fußpflegepraxis verließ, kam im selben Augenblick ein Taxi vorgefahren und eine ganz in Grün gekleidete, stark geschminkte Dame stieg aus.

„Molto verde la Signora.“ Für Panpepatos Geschmack kleidete sich die Dame doch in ein bisschen zu viel Grün und war zu stark geschminkt. Besonders das Grün um die Augen herum. Aber über Geschmack lässt sich nicht streiten, obwohl dieses Grün nahezu an Scheußlichkeit grenzte. Sie ließ ein ebenso grünes Spitzentaschentuch fallen. Panpepato bückte sich danach und bemerkte, dass sich viel Make-up an dem Taschentuch befand. Er überreichte es der Dame höflich. Die grüne Frau nickte dankbar und lief eilig in Wanda Wormwodels Fußpflegesalon.

Der Taxifahrer wartete noch und hoffte, dass Fausto einsteigen würde. Der winkte jedoch ab. „No grazie. Ich laufe.“

Die Verhöre

Fausto Panpepato lag gerade satt und zufrieden auf der Couch als sein Handy klingelte.

„Pronto? Panpepato!“

„Hier ist Kommissarin Rosalie Schulz, Signor Panpepato.“

„Signora Schulz, welch eine Freude.“

„Signor Panpepato, Sie waren heute bei Ihrer Fußpflegerin?“

Verdutzt antwortete Fausto. „Si! Heute Vormittag! Aber, Sie finden mich überrascht. Woher wissen Sie davon?“

„Nun ja, also es stimmt. Bei Frau Wanda Wormwodel in der Dassborger Innenstadt?“

„Si, das ist richtig. Sie hatte bei mir eine schmerzende Dornschwiele zu behandeln.“ Panpepato wartete noch auf eine Antwort der Kommissarin.

Rosalie Schulz schien jedoch noch einige Fragen zu haben. „Wie hat sich Frau Wormwodel denn benommen? War sie nervös oder aufgeregt?“

„Ich glaube nicht. Jedenfalls machte es nicht den Eindruck. Aber warum fragen Sie mich das?“

„Frau Wormwodel hat sich die Pulsadern durchschnitten!“

„Che cosa?“

„Ja, es ist wahr. Vielleicht wäre es Ihnen möglich hier vorbeizukommen?“

„Eh già! Wo sind Sie denn?“

„Noch in der Fußpflegepraxis.“

„Ich komme sofort!“

Die Tür der Fußpflegepraxis wurde Panpepato von einem Polizeibeamten geöffnet, dem der Detektiv bekannt war.

Zielstrebig ging Panpepato in den Behandlungsraum, in dem die Angestellten der Gerichtsmedizin gerade dabei waren die sterblichen Überreste der Fußpflegerin Wanda Wormwodel abzutransportieren.

Die Kommissarin reichte Panpepato die Hand. „Schön, dass Sie so schnell kommen konnten, Signor Panpepato.“

Panpepato schaute sich um. Eine riesige Blutlache befand sich neben dem Fußpflegestuhl.

„Sie haben wirklich nichts am Verhalten von Frau Wormwodel bemerkt, Signor Panpepato?“

Der Detektiv rieb sich die Stirn. „Signora Wormwodel schien normal zu sein.“

„Aber es ist doch verwunderlich, dass diese Frau Selbstmord begeht und das am helllichten Tage. Zwischen zwei Kunden sozusagen.“

„Wann ist es denn passiert?“

„Genau muss das natürlich noch festgestellt werden, aber so um halb zwei ist sie von einer Fußpflegekundin entdeckt worden. Die Frau war stinksauer, dass es nicht weiterging, obwohl sie schon eine halbe Stunde im Warteraum verbracht hatte.“

„Kann man denn nachvollziehen, welcher Kunde noch vor dieser Dame dran war?“

„Laut Terminplan eine“, die Kommissarin schaute in Frau Wormwodels Terminbuch. „Es handelte sich um eine Frau Kaotis. Wir haben herausgefunden, dass sie sich zurzeit im Dassborger Hof aufhält. Wir haben auch schon präzise Angaben von ihr erhalten. Sie behauptete, dass sie um zwanzig nach zwölf die Praxis verlassen hat. Sie hat nämlich auf die Uhr gesehen.“

„Allora, diese Dame hat auch nichts Besonderes bemerkt?“

„Nein, auf Frau Kaotis machte Frau Wormwodel auch einen normalen Eindruck. Jedoch steht fest, dass nach der letzten Behandlung etwas passiert ist. Sonst hätte sie ja wohl die nächste Kundin nicht solange warten lassen.“

„Signora Wormwodel wohnte doch hier im Haus über ihrer Praxis? Hatte sie keine Angehörigen?“

„Den Ehemann. Wir haben auch schon kurz mit ihm gesprochen. Er meinte, dass seine Frau keinesfalls Selbstmord verübt hätte. Und eines steht auch fest, so wie sie dalag, wäre es auch sehr ungewöhnlich. So auf ihrem eigenen Fußpflegestuhl … Das Hühneraugenmesser in der

- Ende der Buchvorschau -

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Texte © Copyright by Ulrike Ina Schmitz Wiesenstraße 24 56271 Roßbach [email protected]

Bildmaterialien © Copyright by Ulrike Ina Schmitz

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