Das Strukturmodell im pflegerischen Alltag - Manuela Ahmann - E-Book

Das Strukturmodell im pflegerischen Alltag E-Book

Manuela Ahmann

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Beschreibung

Mehr als 44 % der Einrichtungen der stationären und ambulanten Langzeitpflege haben sich bereits für die Einführung der entbürokratisierten Pflegedokumentation entschieden. Nach gut drei Jahren Praxis ist das Strukturmodell ein Stück Alltäglichkeit geworden. Eine Reihe von Anpassungen in Umsetzung und Anwendung sorgte für noch mehr Praxisnähe. Neu hinzugekommen ist das Strukturmodell für Kurzzeitund Tagespflege. So „schlank“ das neue Strukturmodell auch ist, in der täglichen praktischen Anwendung zeigen sich jedoch immer wieder Unsicherheiten: Die praktische Umsetzung ist oft fehlerhaft. Es kommt zu Brüchen zwischen SIS® und Maßnahmenplanung. Die Risikoeinschätzung fällt schwer und weist Fehler auf. Der Zusammenhang/die Unterschiede zwischen Strukturmodell und Begutachtung werden nicht beachtet. Dieses Buch bereitet das Strukturmodell praktisch auf: Aktualisierung, Anwendungsempfehlungen und die Zusammenhänge bzw. Unterschiede zur Begutachtung der Pflegebedürftigkeit werden klar herausgearbeitet. Die Handhabung des Strukturmodells im pflegerischen Alltag wird anhand vieler Beispiele erläutert und damit nachvollziehbar. - Fallbeispiele, praktische Tipps rund ums Strukturmodell. - Einfach und leicht verständlich. - Mit allen wichtigen Aktualisierungenauf dem neuesten Stand.

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Seitenzahl: 119

Veröffentlichungsjahr: 2018

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Manuela Ahmann | Hermann-Josef Ahmann | Anette Pelzer

Das Strukturmodell im pflegerischen Alltag

Schnellere Dokumentation – Bessere Risikoeinschätzung – Kompetente Begutachtung

schlütersche

»Schlank ist das Strukturmodell – aber seine Handhabung verlangt viel Engagement, Unterstützung und Wissen.«

pflegebrief – die schnelle Information zwischendurch Anmeldung zum Newsletter unter www.pflegen-online.de

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

ISBN 978-3-89993-959-0 (Print)

ISBN 978-3-8426-8931-2 (PDF)

ISBN 978-3-8426-8932-9 (EPUB)

© 2018 Schlütersche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG, Hans-Böckler-Allee 7, 30173 Hannover

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der gesetzlich geregelten Fälle muss vom Verlag schriftlich genehmigt werden. Alle Angaben erfolgen ohne jegliche Verpflichtung oder Garantie des Autoren und des Verlages. Für Änderungen und Fehler, die trotz der sorgfältigen Überprüfung aller Angaben nicht völlig auszuschließen sind, kann keinerlei Verantwortung oder Haftung übernommen werden. Die im Folgenden verwendeten Personen- und Berufsbezeichnungen stehen immer gleichwertig für beide Geschlechter, auch wenn sie nur in einer Form benannt sind. Ein Markenzeichen kann warenrechtlich geschützt sein, ohne dass dieses besonders gekennzeichnet wurde.

Reihengestaltung:

Groothuis, Lohfert, Consorten, Hamburg

Umschlaggestaltung:

Kerker + Baum, Büro für Gestaltung GbR, Hannover

Titelbild:

INHALT

Vorwort

1Einführung

2Die entbürokratisierte Pflegedokumentation und die SIS® – eine Erfolgsgeschichte?

3Das Strukturmodell – Anwendung und aktualisierte Hinweise für den Umgang

3.1 Die Strukturierte Informationssammlung (SIS®)

3.1.1 Die Strukturierte Informationssammlung (SIS®)

3.2 Der Maßnahmenplan

3.2.1 Varianten zur Strukturierung des Maßnahmenplans in den vier Versorgungsbereichen

3.3 Das Berichteblatt

3.3.1 Das Berichteblatt bei Menschen mit Demenz

3.4 Die Evaluation

4Das Strukturmodell für Tagespflege und Kurzzeitpflege

4.1 Das Strukturmodell für die Tagespflege

4.1.1 Die Strukturierte Informationssammlung (SIS®)

4.1.2 Das Berichteblatt

4.1.3 Die Risikoeinschätzung

4.1.4 Behandlungspflege in der Tagespflege

4.2 Das Strukturmodell für die Kurzzeitpflege

4.2.1 Die Strukturierte Informationssammlung (SIS®)

4.2.2 Der Maßnahmenplan

4.2.3 SIS® und Maßnahmenplan bei der Urlaubs- oder Verhinderungspflege

4.2.4 Das Berichteblatt

4.2.5 Die Evaluation

4.2.6 Die Entlassungsplanung für eine nahtlose weitere Versorgung

5Effizientes Risikomanagement und die Expertenstandards

5.1 Risiko und Risikomanagement in der Pflege

5.2 Die unterschiedlichen Arten von Risiken

5.3 Der Umgang mit der Risikomatrix

5.3.1 Die fachliche Einschätzung von pflegesensitiven Risiken und Phänomenen im Kontext der Themenfelder

5.3.2 Die Dokumentation von Beratungen

5.4 Evaluation der Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation im Strukturmodell mit dem Schwerpunkt Qualitätssicherung und Risikoeinschätzung über die Risikomatrix

5.5 Das Strukturmodell und die Nationalen Expertenstandards

5.6 Anwendung und Verbindung Themenfelder der SIS® und der Risikomatrix an Fallbeispielen

5.6.1 Fallkonstellationen Risikobereich Dekubitus

5.6.2 Fallkonstellationen Risikobereich Schmerz

6Das Strukturmodell und das Begutachtungsinstrument (BI)

6.1 Das Begutachtungsinstrument

6.2 Die Dokumentation nach dem Strukturmodell

6.3 Unterschiede, Zusammenhänge und Synergieeffekte

6.3.1 Zusammenfassende Betrachtung

6.4 Fallkonstellation: Themenfeld 2 Mobilität und Beweglichkeit« in SIS® und Modul 1 »Mobilität« im BI

6.4.1 Leitfrage und Leitgedanken

7Zusammenhänge und Synergieeffekte zwischen BI und SIS® -Fallbeispiele

7.1 SIS®-Themenfeld 1: Kognitive und kommunikative Fähigkeiten

7.1.1 Die Aussagen des BI (Modul 2) zu diesem Themenfeld

7.2 SIS®-Themenfeld 2: Mobilität und Beweglichkeit

7.2.1 Die Aussagen des BI (Modul 1) zu diesem Themenfeld

7.3 SIS®-Themenfeld 3: Krankheitsbezogene Anforderungen und Belastungen

7.3.1 Die Aussagen des BI (Modul 3 & 5) zu diesem Themenfeld

7.4 SIS®-Themenfeld 4: Selbstversorgung

7.4.1 Die Aussagen des BI (Modul 4) zu diesem Themenfeld

7.5 SIS®-Themenfeld 5: Leben in sozialen Beziehungen

7.5.1 Die Aussagen des BI (Modul 6) zu diesem Themenfeld

7.6 BI-Modul 3: Verhaltensweisen und psychische Problemlagen

8Versorgungsbereiche und Fallbeispiele

8.1 Fallkonstellation aus der stationären Pflege

8.1.1 Die SIS® für Frau Sachs

8.2 Fallbeispiel aus der ambulanten Pflege

8.2.1 Die SIS® für Frau Sage

8.2.2 Maßnahmenplan für Frau Sage

8.3 Fallbeispiel Kurzzeitpflege

8.3.1 Die SIS® für Herrn Paul

8.3.2 Maßnahmenplan für Herrn Paul

8.4 Fallbeispiel aus der Tagespf lege

8.4.1 Die SIS® für Frau Siegbold

Schlusswort

Literatur

Register

VORWORT

»Entweder kriegen wir es jetzt hin oder wir hören auf, über die Bürokratie der Dokumentation zu schimpfen!« Diese Worte aus dem Mund des damaligen Beauftragten der Bundesregierung für die Belange der Patienten und Patientinnen sowie Bevollmächtigten für Pflege, Staatssekretär Karl-Josef Laumann, aus dem Jahr 2014, hatten wir unserem ersten Buch »Praxisratgeber: Das Strukturmodell für die Pflegedokumentation« im Frühjahr 2016 vorausgeschickt.

Heute, Stand März 2018, kann man wohl mit Fug und Recht sagen: »… wir haben es hingekriegt!« Laut MDS hatten sich bis Mai 20171 mittlerweile ungefähr die Hälfte aller Pflegeeinrichtungen, sei es stationär, teilstationär oder ambulant, beim Projektbüro Ein-STEP registriert.

Zwar haben inzwischen Verbände wie der bpa (Bundesverband privater Anbieter ambulanter Dienste) und der BAGFW (Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste sowie Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege) die Arbeit des Projektbüros »Ein-STEP« (Einführung des Strukturmodells zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation) übernommen und führen die Website sowie die Weiterentwicklung fort – die frühere Registrierungsnotwendigkeit zur wissenschaftlichen Begleitung wurde aber aufgegeben.

Aus unserer Praxis wissen wir, dass Registrierung nicht auch gleichbedeutend mit Einführung des neuen Modells ist, doch wir kennen sehr viele Einrichtungen, die sich zwar nicht registriert haben, aber schon das Strukturmodell einsetzen.

Die Erfahrungen der Einrichtungen zeigen uns aber auch, dass viele Pflegefachkräfte nach wie vor unsicher bei der Umsetzung sind. Obwohl die allermeisten Beteiligten sich insgesamt sehr gut mit dem Strukturmodell identifizieren können. Schließlich ist endlich wieder die jahrelang zugunsten aller möglichen schriftlichen Einschätzungsinstrumente zurückgedrängte Pfle-gefachlichkeit bei den Mitarbeitern wieder gefragt. Doch dass man nun vieles nicht mehr dokumentieren muss, nur weil es »immer so gemacht« wird, wird noch skeptisch betrachtet.

Genau an dieser Stelle setzt die Motivation für uns Autoren ein, dieses vertiefende zweite Buch zu schreiben.

Gegenüber unserem ersten Buch von 2016 gab es einige Änderungen und Ergänzungen, die wir hier berücksichtigt haben. So gibt es neue Informations- und Schulungsunterlagen, die man von der Website www.ein-step.de herunterladen kann. Außerdem sind für die speziellen Anforderungen der Kurzzeit- und Tagespflege eigene Formulare entwickelt worden, deren Anwendung wir Ihnen hier vorstellen möchten.

Einige Fallbeispiele aus den verschiedenen Sektoren der Pflege sollen Ihnen das Verständnis für die Vorgehensweise im Strukturmodell verdeutlichen und Sie in Ihrer Arbeit unterstützen.

Dortmund, im März 2018

Manuela Ahmann, Hermann-Josef Ahmann & Anette Pelzer

1 »Weniger Bürokratie durch mehr Effizienz.« Im Internet: www.mds-ev.de/themen/pflegequalitaet/ entbuerokratisierung.html [Zugriff 2. März 2018]

1EINFÜHRUNG

Der Dokumentationsaufwand, insbesondere im stationären und ambulanten Langzeitpflegealltag, hatte sich seit 2005 teilweise verdoppelt und verdreifacht. Aus Unsicherheit und Angst vor Prüfinstanzen entstand eine überbordende Dokumentation. Die Folge waren weniger Zeit für die Pflegebedürftigen und weniger Berufszufriedenheit der Mitarbeiter. Hinzu kam: Der Dokumentationsaufwand verschlang pro Jahr 2,7 Mrd. Euro. So errechnete es das Bundesamt für Statistik.2

Die Befreiung von unnötigem Dokumentationsaufwand im Pflegealltag war also absolut wichtig: ohne haftungsrechtliche Risiken, ohne Qualitätsverschlechterung – aber mit mehr Zeit für die Pflegebedürftigen, besserer Pflegequalität und höherer Berufszufriedenheit.

Im Juli 2013 legte Elisabeth Beikirch, die damalige Ombudsfrau zur Entbürokratisierung der Pflege (OBF) im Bundesgesundheitsministeriums (BMG), dringend nötige Empfehlungen zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation vor – gemäß dem Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG). Diese Empfehlungen für ein Strukturmodell der Pflegedokumentation entstanden auf der Grundlage vielfaltiger Beratungen mit Experten aus Fachpraxis und Fachwissenschaften, Prüfinstanzen auf Bundes- und Landesebene sowie haftungs- und sozialrechtlicher Expertise.

Das Ergebnis: Bislang verwendete Dokumentationsmodelle, allen voran die Strukturierungshilfe »Aktivitäten und existenzielle Erfahrungen des Lebens« (AEDL), wurden durch eine »Strukturierte Informationssammlung« (SIS®) abgelöst.

Im April 2014 lag der Abschlussbericht zum ersten großen Praxistest des Projektes3 vor. Staatssekretar Karl-Josef Laumann beauftragte im Anschluss die IGES Institut GmbH, gemeinsam mit Elisabeth Beikirch, ein Projektbüro einzurichten, um bei der flachendeckenden Umsetzung des Projekts »Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation« zu helfen. Im Januar 2015 nahm das Projektbüro Ein-STEP seine Arbeit auf. Die Grundlage war eine Implementierungsstrategie (IMPS).4

Praxistext bestanden

Mit dem Strukturmodell konnte der Dokumentationsaufwand gesenkt werden, ohne dass die Fachlichkeit der Pflege darunter leidet. Auch in Tages- und Kurzzeitpflegeeinrichtungen hat sich das Strukturmodell mittlerweile bewährt.

Nach der erfolgreichen Implementierung des Strukturmodells wurde das Projektbüro Ein-STEP im November 2017 in die Verantwortung der beteiligten Leistungserbringer übergeben. Sie führen die Arbeit weiter. Die Ziele:

• »Die entbürokratisierte Pflegedokumentation wird fortgeführt und die fachliche Expertise damit auf allen Ebenen dauerhaft und bundesweit verstetigt.

• Die flächendeckende Akzeptanz des Strukturmodells bei Einrichtungsund Kostenträgern sowie bei den Prüfinstanzen auf Bundes- und Landesebene wird gefördert.

• Die inhaltliche und technische Umsetzung durch die Institutionen der Aus-, Fort- und Weiterbildung wird unterstützt.

• Der Zugang zu den bundesweit einheitlich festgelegten Schulungsmaterialien, Konzepten und Instrumenten – auch für Bildungsträger – wird sichergestellt.

• Die Pflegeeinrichtungen werden bei der Umstellung der Pflegedokumentation auf das Strukturmodell und den Maßnahmen zur Qualitätssicherung unterstützt.«5

Die Entscheidung eines Trägers für die neue Pflegedokumentation erfordert nach wie vor eine positive Haltung des Pflege- und Qualitätsmanagements und die erforderlichen Ressourcen. Es ist unabwendbar, dass zu Beginn der Umstellung der zeitliche und organisatorische Aufwand groß ist. Die »schlanke« Dokumentation mit verringertem Zeitaufwand stellt sich erst ein, wenn alle Mitarbeitenden genügend Routine in den neuen Prozessen haben.

Entbürokratisierung in der Praxis

Im Mittelpunkt der Entbürokratisierung stehen:

• Ein Paradigmenwechsel in der Pflegedokumentationsstruktur

• Der personenzentrierte Ansatz mit konsequenter Orientierung an den Wünschen, Erwartungen und Bedürfnissen der Pflegebedürftigen

• Das Vertrauen und die Stärkung der fachlichen Kompetenz der Pflegenden

• Schnelle Orientierung, Nachvollziehbarkeit, bessere Übersichtlichkeit und Zeitersparnis

• Vermittlung von Rationalität und Praxistauglichkeit im Kontext mit rechtlicher Belastbarkeit

• Aufhebung des Eindrucks, angeblich »nur« für die Prüfinstanzen dokumentieren zu müssen

Immer wieder wichtig ist der Blick ins Internet: Im Downloadbereich bei www.ein-step.de finden sich alle aktuellen Informationen, Downloads und Antworten auf häufig gestellte Fragen. Interessierte finden u. a. alle bisher veröffentlichten Dokumente sowie das Strukturmodell/SIS® in vier Varianten – auch elektronisch ausfüllbar.

Fazit

• Das neue Pflegedokumentationssystem bietet die Chance, einen grundlegenden Veränderungsprozess in der Pflegedokumentation einzuleiten.

• Die Medizinischen Dienste tragen diesen Prozess mit und werden ihn in ihren Qualitätsprüfungen berücksichtigen.

• Die Pflegeeinrichtungen können das neue Dokumentationssystem im Rahmen der Vorgaben des Entbürokratisierungsprojekts eigenverantwortlich umsetzen.

• Dem überbordenden Dokumentationsaufwand kann begegnet werden:

– ohne haftungsrechtliche Risiken aufzuwerfen;

– ohne Qualitätsansprüche aufgeben zu müssen;

– durch mehr Zeit für die Pflegebedürftigen;

– durch höhere Berufszufriedenheit der Mitarbeiter.

Wir möchten Ihnen die Handhabung des Strukturmodells an Beispielen erläutern und Sie im Umgang damit noch sicherer machen. Damit auch Sie am Ende sagen können: »Ja, wir sparen wirklich Zeit!«

2 Vgl. Larjow, E. (2013). Bürokratieaufwand im Bereich Pflege. In: Statistisches Bundesamt (2013). Wirtschaft und Statistik. Wiesbaden, S. 418

3 Vgl. Beikirch, E.; Breloer-Simon, G., Rink, F. & Roes, M. (2014). Praktische Anwendung des Strukturmodells – Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation in der ambulanten und stationären Langzeitpflege. Abschlussbericht. Witten/Herdecke

4 GKV; Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege (BAGFW); Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) & Beikirch, E. (2014). Entwicklung einer Implementierungsstrategie (IMPS) zur bundesweiten Einführung des Strukturmodells für die Pflegedokumentation der stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen. Berlin

5 Vgl. »Entbürokratisierungskonzept der Pflegedokumentation jetzt in der Verantwortung der Trägerverbände der Pflege. Im Internet: https://ein-step.de/ [Zugriff am 5. März 2018]

2DIE ENTBÜROKRATISIERTE PFLEGEDOKUMENTATION UND DIE SIS® – EINE ERFOLGSGESCHICHTE?

Als das Projektbüro Ein-STEP (Einführung des Strukturmodels zur Entbürokratisierung der Pflegedokumentation) im Januar 2015 seine Arbeit aufnahm, herrschte bei allen an dem Projekt Beteiligten (Bundesministerium für Gesundheit, die Verbände der Träger, allen voran die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrt, BAGFW, und dem Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste, bpa, Kostenträger, Pflegekasse und Sozialämter, Prüfinstanzen, MDK/MDS und Heimaufsicht) vor allem das »Prinzip Hoffnung«. Hoffnung auf einen Durchbruch bei der Entbürokratisierung der zeitintensiven Pflegedokumentation.

Dutzende Versuche verschiedener Akteure auf Bundes- und Länderebene hatten zwar gezeigt, dass eine Reduzierung des Dokumentationsaufwandes prinzipiell möglich war, ein flächendeckender Durchbruch gelang aber niemandem.6

Als Mitte März 2015 die zentralen Schulungsunterlagen vorlagen, begann die Implementierungsphase mit der Schulung der Multiplikatoren der Verbände durch die Regionalkoordinatorinnen. Wir, die Autoren dieses Buches, gehörten zu den Multiplikatoren der allerersten Stunde. Insgesamt wurden ca. 640 Multiplikatoren und für die Verbände, mehr als 100 für die Prüfbehörden wie MDKs und Heimaufsichten geschult. Nur mit diesem Heer von Informationsverbreitern war es dann möglich, in kurzer Zeit die notwendige Zahl an Multiplikatoren auszubilden, die das Konzept des Strukturmodells in die Einrichtungen tragen konnten. Die stetig wachsende Zahl der Anmeldungen auf der Registrierungsplattform des Projektbüros zeugte dabei von dem steigenden Interesse der Einrichtungen und Dienste.

Im Rahmen der Veranstaltung des Projekts »Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation« zum Abschluss der Implementierungsstrategie im Oktober 2017 in Berlin, gab die Patientenbeauftragte und Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Staatssekretärin Ingrid Fischbach, das Projekt in die Verantwortung der Trägerverbände. Die konsequente Weiterführung der Ent-bürokratisierung wird darüber hinaus weiter politisch unterstützt. Das Projekt des Bundesministeriums für Gesundheit zur »Entbürokratisierung in der Pflegedokumentation« endete am 31. Oktober 2017

Auch nach Abschaltung der Registrierung werden wir als Multiplikatoren von Einrichtungen angesprochen, die sich bisher noch nicht für die Einführung des Strukturmodells entscheiden konnten oder wollten.

Da die Verbände auch weiterhin »offizielle« Schulungen für die Ausbildung von Multiplikatoren anbieten, und die vorhandenen Multiplikatoren, so wie wir auch, nach wie vor zu Schulungen der Einrichtungen und Dienste eingeladen werden, kann man davon ausgehen, dass die Zahlen der beteiligten Einrichtungen auch weiterhin steigen werden.

Die im Auftrag des GKV-Spitzenverbandes erstellte »Evaluation der Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation SV 16-9002 (EVASIS)«7 aus dem September 2017 bescheinigt dabei, das die Umsetzung des Strukturmodells in den Einrichtungen und Diensten insgesamt erfolgreich verlaufen ist und geeignet sei, die Anforderungen als Grundlage für die Qualitätssicherung zu bestehen. Allerdings wird darin auch festgestellt, dass es dauerhaft notwendig sei, das Pflegefachpersonal in der Anwendung der Elemente des Strukturmodells zu schulen und den Umgang mit den Einschätzungen, insbesondere mit der Risikomatrix, zu intensivieren. Dass in dieser Studie auch die Prüfbehörden MDK und Heimaufsichten mit ihrer Auffassung der grundsätzlich gelungenen Dokumentationspflichten zitiert werden, gibt dem gesamten Projekt sozusagen den »Ritterschlag«.

Also eine Erfolgsgeschichte?

Ja, aber eine, die nur durch Kontinuität und permanente Übung zur Vollendung gelangt …!

6 Vgl. Beikirch, E. & Nolting, H. D. (2017). Dokumentieren mit dem Strukturmodell. Hannover: Vincentz, S. 19 ff.

7 Vgl. »Evaluation der Effizienzsteigerung der Pflegedokumentation – Abschlussbericht, Bremen 28. September 2017«. Im Internet: www.ein-step.de

3DAS STRUKTURMODELL – ANWENDUNG UND AKTUALISIERTE HINWEISE FÜR DEN UMGANG

Seit dem 15. Januar 2018 stehen die aktuellen, bundesweit einheitlichen Versionen der »Informations- und Schulungsunterlagen für Pflegeeinrichtungen und Multiplikator(inn)en« Version 2.0 (Stand Oktober 2017)«, die Formularvorlagen der »SIS® (Version 2017)« sowie die »Anhänge zu den Informations- und Schulungsunterlagen für Pflegeeinrichtungen und Multiplikator(inn)en« unter der Internetseite www.ein-step.de8