Daywalker: Ritter der Nacht - Dirk Schmidthaus - E-Book

Daywalker: Ritter der Nacht E-Book

Dirk Schmidthaus

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Beschreibung

Alexander Moss wurde von seinem Freund John nach Amerika eingeladen. Weshalb konnte er nicht erahnen. Dort findet er was er nie suchte, findet was er nicht erwartete und trifft auf einen alten Feind. Alexander ist kein gewöhnlicher Besucher aus Deutschland. Er ist ein Vampir. Aber kein gewöhnlicher, denn er ist ein Daywalker, ein Tagwandler, der zu einer besonderen Art der Vampire gehört. Wird Alexander bestehen können und seinen Feind besiegen?

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Index

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

Kapitel 18

Kapitel 19

Impressum

Kapitel 1

 

Alexander Moss erwachte mühsam aus einem unruhigen Schlaf. Albträume plagten ihn und wie so oft, erwachte er mit einem Schrecken, atmete schwer und war völlig schweißgebadet. Das Einzige was jetzt noch fehlte, waren die üblichen Kopfschmerzen, die ihn nach seinen Alpträumen heimsuchten. Aber auch darauf brauchte Alexander nicht allzu lange warten. Es war immer dasselbe. Dabei handelte es sich weniger um Träume, sondern um Erinnerungen, die ihn häufig im Schlaf heimsuchten. Ein traumatisches Erlebnis, das er niemals ganz vergessen konnte. Obwohl es schon viele Jahre her war, begleitete ihn dieser Vorfall, ein Ereignis, das sein Leben völlig veränderte.

Alexander schob seine Gedanken daran beiseite. Schlafen konnte er nicht mehr und über Vergangenes wollte er jetzt nicht nachdenken. Alexander stand mit einem Murren auf und fluchte leise über seine Kopfschmerzen. Er hoffte, dass sie bald abklingen würden. Ein Blick auf seinen Wecker auf dem Nachttisch verriet ihm, dass es gerade 5:42 Uhr war. Er machte das Licht an und wollte ins Badezimmer gehen um sich zu duschen und anschließend anzuziehen.

Alexander Moss war einen Tag zuvor aus Deutschland in New York City angekommen. Sein Flugzeug war planmäßig gegen 15 Uhr gelandet und alles verlief ohne nennenswerte Schwierigkeiten. Er wurde relativ zügig abgefertigt und erhielt zu seinem Visum von dem Zollbeamten noch ein paar Tipps zu Sehenswürdigkeiten. Der sehr freundliche junge Mann meinte, dass besonders das Empire-State-Building einen Besuch wert war.

Sein alter Freund und Mentor, John Taylor, ein Mann mittleren Alters, hatte ihn vom John-F.-Kennedy-Airport abgeholt. Zusammen sind sie dann zu ihm nach Hause gefahren. John wohnte in New Jersey. Er hatte sich in einer etwa fünfundzwanzigtausend Seelengemeinde namens Mahwah niedergelassen. Es war ein nettes und ruhiges kleines Städtchen in Bergen County. Dort hatte er vor ein paar Jahren ein kleines Haus mit Garten erworben.

Es klopfte an Alexanders Zimmertür und John Taylor trat ohne Aufforderung ein.

„Ist alles in Ordnung Alexander?“, fragte er mit besorgter Miene.

„Ja. Manchmal habe ich noch Alpträume.“

John nickte kurz, sagte aber nichts weiter dazu. Er wusste, dass sein ehemaliger Schützling gelegentlich unter Albträumen litt und kannte auch den Grund dafür. Es gab also nichts dazu zu sagen.

„Nimm eine Dusche und komm danach ins Esszimmer. Ich möchte mit dir noch kurz reden, bevor ich los muss.“

Daraufhin verließ John das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Nachdem Alexander sich geduscht und angezogen hatte, begab er sich ins Esszimmer. Sein alter Freund wartete bereits auf ihn. Alexander trug einen legeren schwarzen Anzug, ein bordeauxrotes Seidenhemd und schwarze Lederschuhe. Sein Sakko hatte einen Stehkragen. Mit seinen knapp 1,80 Meter Größe, kurzem dunklen Haar, braunen Augen und definierter athletischer Figur, stand dieser Anzug ihm besonders gut. Alexander achtete sehr auf sein Äußeres so wie John es stets tat. Sie waren sich beide in jeglicher Hinsicht sehr ähnlich und gingen glatt als Vater und Sohn durch. Allerdings sahen sie sich nicht gerade ähnlich. John Taylor hatte ebenfalls einen schwarzen Anzug an. Aber im Gegensatz zu Alexander trug er ein weißes Hemd und eine rote Krawatte.

„Wo musst du eigentlich hin John?“, fragte Alexander als er das Esszimmer betrat.

„Zur High-School. Ich arbeite dort als Lehrer für Geschichte und Literatur. Ich unterrichte dort seit ein paar Jahren.“

„Ach wirklich? Hattest du nach mir nicht die Nase voll noch mal zu unterrichten? Soweit ich mich erinnere, war ich nicht gerade ein vorbildlicher Schüler.“

Alexander grinste John an.

„Haha. Du warst ein sehr talentierter Schüler, wenn auch sehr faul.“

John grinste zurück und beide fingen an zu lachen. Sie hatten eine schöne Zeit zusammen, daran gab es keinen zweifel. John reichte Alexander einen Becher, den er in einem Zug austrank. Sofort fühlte er sich besser und neu belebt. Seine Kopfschmerzen, die ihm nach dem Aufstehen in den Kopf geschossen sind, waren augenblicklich weg.

„Worüber wolltest du eigentlich mit mir sprechen? Du hast mich schließlich nicht ohne Grund hierher eingeladen, oder?“

John seufzte.

„Nein habe ich nicht. Es gibt für alles einen Grund wie du weißt.“

John machte eine kurze Pause. Er suchte noch die richtigen Worte.

„Begleite mich doch in die Schule, dann wird sich sicher Einiges aufklären. Ich behaupte einfach du bist ein Lehrer aus Deutschland, der bei uns mal reinschnuppern möchte. Dann wird keiner dumme Fragen stellen.“

Alexander stimmte zögernd zu und sie machten sich wenig später auf den Weg zur High-School. Von Johns Haus aus, war es nicht sehr weit dorthin und zu Fuß gut zu erreichen. Nach einem Fußmarsch von etwa zwanzig Minuten erreichten sie die Schule. Für Alexander wirkte diese Schule riesig. Größer als vergleichbare Schulen in Deutschland. Irgendwie war in den USA alles größer als bei ihm zu Hause, dachte er.

Es war gerade viertel vor acht. Also noch genug Zeit, der Direktorin einen Besuch abzustatten um Alexander vorzustellen und gewissermaßen einzuschleusen. John grinste breit und man sah ihm deutlich an, dass er sich freute wie ein kleines Kind. Ihm saß eindeutig der Schalk im Nacken. Das war absolut typisch für ihn.

„Hallo Maria“, rief John und platze ohne zu klopfen in Direktorin Maria Summers Büro.

Alexander folgte ihm etwas missbilligend; aber auch zugleich amüsiert.

„John, du lernst es nie oder?“, tadelte Direktorin Summers ihn neckend.

Offensichtlich kannten sich die beiden ganz gut. Alexander war neugierig und wollte wissen, was zwischen ihnen lief. Warum hatte er nur gerade das unangenehme Gefühl in eine Falle getappt zu sein? Egal, das ließ sich eh nicht mehr ändern.

„Maria, darf ich dir meinen Neffen Alexander vorstellen? Ich hatte dir von ihm erzählt.“

Maria Summers erhob sich von ihrem Schreibtisch und trat auf Alexander zu. Sie reichte ihm die Hand um ihn zu begrüßen.

„Es freut mich Sie kennenzulernen. Ihr Onkel hat mir viel über Sie erzählt. Sie sind Lehrer in Deutschland, richtig?“

John, der alte Fuchs, musste dies bereits alles geplant haben. Alexander war sehr verärgert, zeigte es aber nicht. Er hätte es wissen müssen. Maria Summers war eine zierliche Frau, Ende vierzig, vermutete Alexander. Sie hatte rötliches Haar, in das sich bereits graue Strähnen durchzogen. Alexander schätzte sie auf vielleicht 1,70 Meter Größe. Maria Summers war eine recht attraktive Frau. Und sie war vor allem sehr höflich. Alexander fand sie auf Anhieb sympathisch.

„Ja das ist richtig. Die Freude ist ganz auf meiner Seite“, erwiderte er mit dem Anflug eines ehrlich gemeinten Lächelns.

Nachdem die kleine Vorstellungsrunde vorüber war, folgte der frisch gebackene Neffe seinem sogenannten Onkel. Sie befanden sich in dem Flur, wo seine Klasse war. Er ärgerte sich immer noch etwas darüber, dass John ihn zu seinem Neffen gemacht hatte. Was wohl sonst noch auf ihn zukam, konnte er nicht im Traum erahnen. Zu seinem Erstaunen blieben jedoch vorerst sämtliche Überraschungen aus. Er war darüber sehr erleichtert.

Alexander begleitete John den Tag über in seinen Unterricht. Er unterrichtete zurzeit die Abschlussklasse. Für Johns Schüler war Alexander nun sein Neffe und ein Lehrer der bei ihnen hospitierte. Einige der Schüler fragten ihn interessiert über Deutschland und dessen Geschichte aus. Zu Alexanders Überraschung wollten viele von ihnen etwas über das Mittelalter wissen. Auf diesem Gebiet kannte er sich zum Glück ganz gut aus. Alexander bemühte sich alle Fragen zu beantworten und hatte sogar Spaß daran. John räumte ihm gerne eine Stunde für die Kids ein, die interessiert zuhörten.

Die Schüler in Johns Kurs waren Teenager von siebzehn bis achtzehn Jahren. Etwas mehr als die Hälfte waren Mädels. John fand es nett anzusehen, wie seine Schülerinnen Alexander anhimmelten. Das lag einfach an seinem natürlichen Charme. Als es zum Ende der Stunde läutete, bot Alexander aus reiner Höflichkeit an, weitere Fragen in der nächsten Stunde zu beantworten. Obwohl er nicht damit gerechnet hatte, stimmten Johns Schüler mit einem Applaus zu. Alexander war jedenfalls erstmal fix und fertig und froh darüber, dass die Kids zunächst Pause hatten. Bis zum nächsten Kurs dauerte es eine halbe Stunde. Genug Zeit um aufatmen zu können. Alexander und John verbrachten die Pause in der Schulbibliothek. Abseits von Schülern und Lehrern, konnten sie dort vertraulich miteinander sprechen.

„Verrate mir doch mal, warum du mich hier hergeschleppt hast John!“

„Nun, das wirst du in der Literaturstunde selbst herausfinden. Nach der Pause. Ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen“, antwortete John.

Alexander hatte es noch nie besonders gemocht, lange auf die Folter gespannt zu werden. Geduld gehörte einfach nicht zu seinen Stärken. Diese Tugend schien ihm völlig fremd zu sein. Er konnte einfach nicht verstehen, warum sein Freund ihn so zappeln ließ. Um seine negativen Gedanken zu vertreiben, wechselte er schließlich das Thema.

„Onkel John! Verrate mir doch wenigstens, was zwischen dir und der Direktorin läuft.“

Alexander sah John mit amüsierter und zugleich neugieriger Miene an. John fühlte sich plötzlich ertappt und verschluckte sich fast an seinem Becher, den er gerade zum Trinken an den Mund gesetzt hatte.

„Nun, äh, wie soll ich sagen?“

John wirkte sichtlich nervös und wurde ein wenig rot. War es ihm etwa peinlich? Alexander amüsierte sich köstlich und seine Laune wurde beträchtlich gesteigert, denn er hatte seinen Mentor in Verlegenheit gebracht. Um wieder seine Fassung zurückzubekommen, versuchte John sich abzulenken. Er reichte Alexander einen zweiten Becher und holte tief Luft. John seufzte und setzte sich neben Alexander Moss. Er begann ihm zu erzählen, wie sie sich vor zwei Jahren zum neuen Schuljahr kennengelernt hatten. Das war im Grunde nichts Ungewöhnliches gewesen, immerhin arbeiteten die beiden an der selben Schule. Aber außerhalb der Unterrichtszeit liefen sie sich öfters über den Weg. John und Maria unternahmen einige Ausflüge miteinander und wurden sehr gute Freunde.

Alexander hatte allerdings den Eindruck gewonnen, dass mehr zwischen ihnen war als John ihm verriet. Dennoch beließ er es dabei. Seine Neugier war erstmal befriedigt. Später konnte er noch mehr erfahren. Als es zur nächsten Unterrichtsstunde läutete, verließen die beiden Freunde die Bibliothek und gingen in Richtung Klassenzimmer. Kurz bevor sie die Klasse betraten, fragte Alexander leise:

„Weiß Miss Summers eigentlich ...?“; aber er wurde abrupt unterbrochen.

Ein sich verspätender Schüler rannte an ihnen vorbei, stolperte und fiel der Nase lang hin. Er lag halb im Klassenraum und halb im Flur. Es muss so komisch ausgesehen haben, dass alle Schüler versuchten sich das Lachen zu verkneifen. In dem Augenblick als sich Rafael Morris umdrehte und sagte: „Lacht nicht!“, ging das Gelächter los.

Selbst John und Alexander stimmten mit ein. Das Lachen hielt zu Rafaels Glück nicht lange an. Alexander half ihm auf und meinte zu ihm:

„Wer den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen“ und lächelte ihn freundlich an.

Nachdem Rafael sich aufgerappelt hatte und sich auf seinen Platz setzte, merkte man ihm an, dass er sich innerlich über seine Tollpatschigkeit ärgerte. Wenigstens würde man ihn in Kürze nicht mehr beachten. Normalerweise war ja sonst diese sonderbare Emily Scott der Freak der Schule.

 

***

 

Emily Scott war siebzehn Jahre alt. Sie war 1,68 Meter groß, hatte dunkles schulterlanges lockiges Haar und braune Augen. Emily hatte eine sportliche Figur und trug eine blaue Jeans mit einer weißen Tunika und Sportschuhe. Eigentlich war sie nicht sonderbar auffällig; wirkte lediglich etwas blass.

Emily Scott erschrak, als John Taylor sie ansprach um ihr mitzuteilen, dass der Unterricht geendet hatte. Was war denn nur passiert?. Emily fühlte sich ein wenig von ihrem Lehrer überrumpelt. Seltsam! Sie musste wohl während des Unterrichts geträumt haben. Dies passierte in letzter Zeit leider immer häufiger. Emily wusste nicht warum und konnte sich auch nicht daran erinnern wo ihre Gedanken waren. Sichtlich eingeschüchtert und etwas verunsichert, packte sie ihre Schulsachen ein und ging zum Ausgang.

An der Tür entdeckte sie einen großen gut aussehenden Mann, der sich mit Rafael Morris unterhielt. Wer war er noch gleich? Emily erinnerte sich noch schwach daran, dass Rafael zu Beginn des Unterrichts gestürzt war. Alle hatten darüber gelacht. Wenigstens ein kurzer Augenblick, in dem sie nicht der Mittelpunkt des Spotts war. Aber an mehr konnte sie sich nicht mehr erinnern. Hoffentlich steckte keine Krankheit dahinter.

Als Emily vorsichtig zur Tür schritt, sah der nette Mann zu ihr. Sie wurde verlegen und spürte, wie sie errötete. Er machte irgendwie einen seltsamen Gesichtsausdruck, so als wäre er überrascht sie zu sehen. Kannte er sie etwa und konnte sich nur nicht an sie erinnern? Auch Emily hatte ein sonderbares Gefühl bei ihm. Was genau, konnte sie nicht sagen. Dieser Fremde kam ihr irgendwie vertraut vor. Emily riss sich zusammen und sagte kurz: „Auf Wiedersehen“ und verließ den Klassenraum.

So schnell wie es ihr möglich war, ging sie zum Ausgang und verließ das Schulgebäude.

---ENDE DER LESEPROBE---