Tellus: Aufbruch in eine neue Welt - Dirk Schmidthaus - E-Book

Tellus: Aufbruch in eine neue Welt E-Book

Dirk Schmidthaus

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Beschreibung

Nach einem heimtückischen Angriff der Eresianer wird die Menschheit beinahe ausgelöscht. Nur eine kleine Flotte von Raumschiffen kann der völligen Vernichtung entkommen. Die Überlebenden begeben sich auf eine Flucht ohne Wiederkehr und suchen eine neue Heimat in einer anderen Galaxie.

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Veröffentlichungsjahr: 2020

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Index

1. Kapitel

2. Kapitel

3. Kapitel

4. Kapitel

5. Kapitel

6. Kapitel

7. Kapitel

8. Kapitel

9. Kapitel

10. Kapitel

11. Kapitel

12. Kapitel

13. Kapitel

14. Kapitel

15. Kapitel

16. Kapitel

17. Kapitel

18. Kapitel

19. Kapitel

20. Kapitel

21. Kapitel

22. Kapitel

23. Kapitel

Impressum

1. Kapitel

 

Nicola O’Brian, eine junge Offizierin vom Rang eines Second Lieutenant der Raummarine, wartete geduldig vor dem Büro des Admirals. Sie hatte rotblondes Haar und blaue Augen. Nicola trug ihre blaue Ausgehuniform und lehnte lässig an der Wand im Vorzimmer des Stützpunktkommandanten.

Ihr ehemaliger Ausbilder, Lieutenant Commander Samuel Bennett, den man im Allgemeinen nur Sam nannte sowie ein paar weitere Absolventen der Akademie feierten am Abend die bestandene Prüfung und Beförderung in den Offiziersrang. Gerade als die Party ihren Höhepunkt erreichte, wurde ihr Ausbilder zum Anpfiff beim Chef gerufen. Vermutlich hatte sich irgendjemand wegen Ruhestörung beschwert.

Damit man ihm jedoch nicht alleine den Kopf abriss, begleitete sie ihn. Allerdings ließ der Adjutant des Admirals nur ihren Ausbilder allein ins Büro. Es dauerte länger als eine halbe Stunde, bis er wieder herauskam. Wortlos verließ er die Räume des Admirals und sie folgte ihm schweigend. Als sie ein paar Schritte gegangen und außer Hörweite waren, sprach Nicola den Lieutenant Commander besorgt an.

„Ist alles in Ordnung Sir?“

„Wie man es nimmt. Der Chef hat mir als erstes zu euren hervorragenden Leistungen gratuliert und mich aus Anerkennung zum Commander befördert.“

„Aber das ist doch super. Ich gratuliere!“

Sam zuckte nur gleichgültig mit den Schultern. Er wurde nicht nur befördert, sondern auch dauerhaft als Ausbilder an der Akademie eingesetzt. Und das bedeutete, dass er hauptsächlich am Boden blieb. Er konnte kaum noch ins All, wohin eigentlich sein Herz gehörte. Stattdessen sollte er Vorlesungen halten. Dabei war er nur als Vertretung für den zuständigen Professor eingesprungen, weil dieser schwer erkrankt war.

„So toll ist das für mich nicht. Ich soll nun ständig an der Akademie unterrichten. Für einen eingefleischten Raumfahrer wie mich, ist das eine absolute Katastrophe. Der Chef war absolut von euren Ergebnissen beeindruckt und meinte, dass das an mir lag. Wir sollen noch schön feiern hat er gesagt.“

Sam klang ziemlich verbittert. Er hatte sich immer eine Karriere im All vorgestellt und nun sollte er auf der Erde bleiben? Das war für ihn einfach nicht akzeptabel. Nichtsdestotrotz hatte er auch noch eine Nachricht für Lieutenant O’Brian vom Admiral. Ob sie nun gut oder schlecht für die junge Frau war, vermochte er nicht zu beurteilen. Er übergab ihr die Datenkarte, die er vom Admiral erhalten hatte. Nicola steckte diese in ihr Lesegerät und studierte sie sorgfältig.

„Oh, das hätte ich jetzt nicht erwartet“, gab sie als Antwort auf Sams nicht ausgesprochene Frage.

Er zog lediglich seine rechte Augenbraue hoch, da er nicht verstand, was sie damit meinte.

„Gute oder schlechte Nachrichten?“, wollte der nun neugierige frisch gebackene Commander wissen.

„Nun ja. Ich wurde Ihnen als persönliche Assistentin zugewiesen. Sieht so aus, als hätten wir länger voneinander“, antwortete sie grinsend.

Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Nicht nur, dass er künftig Professor spielen musste, jetzt hatte er auch noch einen Babysitter an der Backe. Zumindest fühlte es sich im Augenblick so an. Sam war durchaus bewusst, dass die junge Offizierin überdurchschnittlich begabt war. Sie ihm als Sekretärin zuzuweisen, empfand er allerdings als Verschwendung ihrer Talente. Die junge Irin war ihm eindeutig zu schade, um sie als Tippse einzusetzen. Er war felsenfest davon überzeugt, dass gerade sie auf ein Raumschiff gehörte, um Erfahrungen zu sammeln. Eigentlich, wollte er seine Beziehungen zu seinem Captain nutzen, um sie auf ihr Schiff zu holen. Aber daraus sollte dann wohl auch nichts mehr werden. Seine Gedanken überschlugen sich nahezu in Sekunden. Er war sehr verärgert, zeigte es jedoch nicht. Letztlich zuckte er mit den Schultern.

„Wie dem auch sei. Feiern wir mit den anderen Absolventen weiter. Gehen wir!“

 

Mit dem Turbolift waren sie in nur wenigen Minuten wieder in der Offiziersmesse. Indes hatten sich soweit die meisten Jungoffiziere bereits von der Feier verabschiedet. Auch dem frisch gebackenen Commander war nicht mehr wirklich nach feiern zumute. Schließlich entschied er sich, ebenfalls zu gehen und noch einen kleinen Spaziergang am Raumhafen zu machen. Sam musste unbedingt einen freien Kopf bekommen und über seine neue Situation nachdenken.

„Da hier wohl nichts mehr los ist, ziehe ich eine Runde durch den Raumhafen und verschwinde danach in mein Quartier.“

„Darf ich Sie begleiten Commander?“, fragte Nicola etwas nervös.

Sie wollte ebenfalls verschwinden und sah darin eine gute Gelegenheit. Außerdem mochte sie ihren Ausbilder und verbrachte gerne Zeit mit ihm. Nicola musste sich schon vor einigen Monaten eingestehen, als Sam Bennett ihr Ausbilder wurde, dass sie sich ein wenig in den hochgewachsenen und breitschultrigen Mann verliebt hatte. Bisher konnte sie es sehr gut verbergen. Niemand wusste von ihrer heimlichen Schwärmerei für ihn, mit Ausnahme ihrer Mutter. Ihr hatte sie sich in ihrem letzten Urlaub in Dublin anvertraut.

„Ja natürlich“, antwortete Sam auf ihre Frage. „Hauen wir ab!“

Mit ein paar schnellen Schritten verließen sie gemeinsam die Offiziersmesse und gingen einen langen Korridor entlang, der zum Ausgang des Gebäudes führte. Da es schon spät am Abend war, war das meiste Personal bereits ausgeflogen. Niemand da, der sich ungewollter weise an sie dranhängen konnte. Als Sam und Nicola aus dem Gebäude traten, war es stockdunkel und Sam sog die frische Nachtluft in sich hinein. Es wurde etwas frisch, obwohl es eigentlich mit Anfang September noch Sommer war. Die Nächte wurden aber eindeutig kühler.

Bis zum Raumhafen war es nicht besonders weit. Ihre Uniformen würden schon reichen, um nicht zu erfrieren. Nach einem kurzen Marsch von einer knappen viertel Stunde erreichten Sam und Nicola die Landeplattform Alpha, auf der Commander Bennetts Raumschiff angedockt war. Es handelte sich um eine hochmoderne Raumfregatte, die auf den Namen Concordia getauft worden war. Der Commander konnte es immer noch nicht glauben, dass er sein Schiff aufgeben musste, um an der Akademie zu lehren. Er hoffte insgeheim, dass der Admiral in nur ärgern wollte.

Etwas anderes, als das All zu durchqueren, konnte er sich nicht wirklich vorstellen. Er sah sich selbst in erster Linie als Forscher und Soldat. Immerhin war er das Kind von Raumfahrern und auf einem Raumschiff geboren und aufgewachsen. Er wurde auf einmal etwas melancholisch und drehte sich zu seiner Begleiterin um.

„Seien Sie mir bitte nicht böse Lieutenant. Ich möchte gerne den Abend auf meinem Schiff verbringen. Vielleicht ist es das letzte Mal.“

„Kein Problem. Ich bin nicht böse, gehen wir. Ich wollte die Concordia sowieso mal von Innen sehen.“

Mit einem Lächeln machte sich Lieutenant O’Brian auf den Weg zur Eingangsschleuse. Der Commander folgte ihr verblüfft und gab an der Schleuse seinen Zugriffscode ein. Als sie sich öffnete, betraten sie das Schiff. Nicht weit von der Eingangsschleuse befand sich das Kommandozentrum mit der Brücke. Es war völlig dunkel und still. Zu still!

„Seltsam. Es müsste doch jemand an Bord sein“, murmelte Sam besorgt.

Plötzlich ging ohne Vorwarnung das Licht an.

„Überraschung!“, rief in einem Kanon der Großteil der Kommandocrew.

Jetzt erst dämmerte es Sam allmählich, als der Admiral auf ihn zukam. Man hatte ihn reingelegt. Er hätte es wissen müssen.

„Herzlichen Glückwunsch Commander Bennett“, gratulierte der Alte ihm, der ihn schelmisch angrinste. „Mit dem heutigen Tag sind sie nun Kommandant der Concordia, Captain Taylor verabschiedet sich nämlich in den wohlverdienten Ruhestand und hat Sie zu seinem Nachfolger empfohlen. Dem bin ich natürlich gerne gefolgt, hier ist ihre Ernennungsurkunde und seien Sie bitte nicht sauer auf ihre Studentin, sie war natürlich eingeweiht.“

Nicola verzog verlegen ihre Miene und schaute weg, als der Commander sie mit verschmitztem Blick musterte. Sie wurde knallrot vor Verlegenheit.

„Jetzt weiß ich zumindest, wo alle aus der Offiziersmesse abgeblieben sind“, sagte er, als er seinen Blick über die Kommandozentrale schweifen ließ.

Als von allen Anwesenden die Anspannung abfiel, ging die Party vom Abend weiter. Diese sollte schließlich bis zum Morgen andauern.

 

2. Kapitel

 

Commander Samuel Bennett bewies nicht nur Extreme beim Feiern, sondern auch im Schlaf. Nach der Party schlief er sechzehn Stunden durch. Als er schließlich erwachte, brummte ihm ordentlich der Schädel. Er schlug vorsichtig die Augen auf und blinzelte. Als er seine Beine aus dem Bett schwang und sich aufrichtete, wurde ihm ordentlich schwindelig. Alles drehte sich um ihn und er hatte das Gefühl Karussell zu fahren. Er musste sich erneut auf sein Bett setzen.

„Verdammter ceresianischer Whiskey!“, fluchte er.

Seinen Kopf stützte er dabei auf seine Hände. Nicht nur, dass er wahnsinnige Kopfschmerzen hatte, ihm war auch noch unangenehm flau im Magen. Er hoffte, dass er nicht erbrechen musste. Das hätte ihm gerade noch gefehlt. Er verfluchte sich im Stillen, dass er so viel getrunken hatte.

„Guten Morgen Sam!“, hörte er eine weibliche Stimme, die ihm mehr als bekannt vorkam.

„Morgen Eva“, erwiderte er knapp.

Eva war die KI der Concordia und erschien meistens als Hologramm. In dieser Form ist sie auch in Commander Bennetts Quartier erschienen. E.V.A. stand für Electronic Virtual Assistant. Für eventuelle Außeneinsätze konnte sie sich sogar in einen kybernetischen Körper downloaden, der einer menschlichen Frau nachempfunden war. Eva war allerdings mehr als eine KI für ihn, sie war eine loyale Freundin.

„Streng genommen ist es schon später Nachmittag“, korrigierte sie nun ihren Morgengruß.

„Ich stehe ja schon auf“, brummte Sam, der langsam versuchte, sich von seinem Bett zu erheben. „Wie ist der Schiffsstatus?“

„Wenn du die Folgen der Party von gestern meinst, sind aufgeräumt und sämtliche Besucher haben das Schiff verlassen. Das heißt alle außer Lieutenant O’Brian. Sie scheint auch nicht ganz fit zu sein.“

Eva machte eine Handbewegung und zeigte auf die Couch des Quartiers. Nicola schlief tief und fest. Sam blickte daraufhin verwirrt drein und sah Eva fragend an.

„Keine Sorge, ihr beide wart nicht intim miteinander.“

Sam atmete erleichtert auf, stand nun endgültig von seinem Bett auf und ging zu seinem Spind. Mit einer neuen Uniform unterm Arm verschwand er schnell in die Nasszelle und sprang unter die Dusche. In wenigen Minuten war er geduscht und neu angekleidet. Wie vorgeschrieben, hatte er nun die blaue Borduniform angezogen, die man im Allgemeinen auf den Raumschiffen der Raummarine trug. Er war nun frisch rasiert und trotz Kopfschmerzen bereit für den Dienst.

„Eva, was steht heute auf dem Programm?“, wollte der Commander noch unbedingt wissen.

Außerdem wollte er so schnell wie möglich aus dem Quartier verschwunden sein, bevor Nicola aufwacht. Sam wollte in jedem Fall eine peinliche Situation zu vermeiden.

„Der Admiral wollte dich sehen, sobald du dazu in der Lage bist“, antwortete die KI auf seine Frage.

Sam nickte, verließ den Sanitärbereich und dann zügig sein Quartier. Auf dem Weg zur Brücke traf er seinen Piloten James Lee, den man eigentliche nur Ace nannte. Ace war einer der besten Piloten, denen Sam je begegnet ist. Seinen Spitznamen verdankte er seiner Leidenschaft des Kartenspielens. Der Lieutenant war ein sehr begnadeter Pokerspieler.

„Durchzechte Nacht gut überstanden Commander?“

„Geht so Ace. Die üblichen Wehwehchen nach ceresianischem Fusel.“

„Dann schlage ich vor, Sie gehen zuerst zum Doktor auf die Krankenstation und holen sich was zum einwerfen“, empfahl James mitfühlend.

Doch Sam winkte ab und versicherte ihm, dass es auch so gehen würde. Kurz darauf verließ er die Concordia und begab sich auf den Weg zum Büro des Admirals. Als er dort eintraf, wurde er bereits erwartet.

„Setzen Sie sich Commander!“, forderte der Alte ihn auf und bot ihm eine Tasse Kaffee an.

Genau das brauchte Sam jetzt. Einen kleinen Muntermacher.

„War wohl eine lange Party“, stellte der Admiral fest, als er erkannte, in welchem Zustand sich der Commander befand.

„Oh ja, mein Schädel brummt entsetzlich Sir.“

„Sowas kommt gelegentlich mal vor. Aber dafür gibt es ja Kaffee und Kopfschmerztabletten.“

Sam trank einen Schluck Kaffee und fühlte sich schon etwas besser. Die Tablette wollte er sich später noch beim Schiffsarzt holen. Er freute sich auf die Standpauke von Doktor Michelle. Sie hatte immer etwas dagegen, wenn jemand mit einem Kater zu ihr kam.

„Sie wollten mich sehen Admiral?“

„Ja, sobald sie wieder auf den Beinen sind. Ich bat allerdings Eva Sie schlafen zu lassen. Ich kann mich noch gut an meine Zeit erinnern, wenn wir solche Feste gefeiert haben.“

Der Alte lächelte, als er kurz in Erinnerungen an vergangene Zeiten schwelgte.

„Naja wie dem auch sei. Morgen trifft eine eresianische Delegation ein. Wir feiern den 25. Jahrestag des Friedensvertrages zwischen unseren Völkern. Die Concordia wird als Flaggschiff sich im Orbit befinden und die Ankunft der Eresianer erwarten. Ihre erste einfache Mission wieder im All. Zeit genug um auch den Kater loszuwerden!“

Über den letzten Satz lachte sich der Admiral dermaßen schief, dass ihm Tränen in die Augen schossen. Sam hingegen fand dies gerade nicht besonders komisch und konnte überhaupt nicht darüber lachen.

„Wann kommt denn das eresianische Schiff an Sir?“, fragte der Commander um das Gespräch wieder in eine normale und professionelle Richtung zu lenken.

„Gegen morgen Abend. Wir erwarten das Raumschiff des Botschafters um 18 Uhr.“

„Gut. Ich werde meine Crew entsprechend informieren.“

Sam trank des Rest Kaffee aus, stand von seinem Stuhl auf und salutierte. Er wollte gerade gehen, als der Admiral sich noch einmal räusperte.

„Noch etwas Sam. Ich versetze Lieutenant O’Brian auf die Concordia. Sie beide scheinen ganz gut zueinander zu passen und gebt ein gutes Team ab.“

Der Alte zwinkerte mit einem Auge und Sam wusste diese Gestik nicht wirklich zu deuten. Stattdessen salutierte er erneut und verließ das Büro des Admirals.

 

Zurück auf der Concordia konnte Commander Bennett sich den Weg zum Doktor sparen. Inzwischen war sein Kater fast vollständig verschwunden. Stattdessen berief er unverzüglich seine Offiziere, inklusive Lieutenant O’Brian, in den Besprechungsraum.

„Danke für euer pünktliches Erscheinen. Zunächst begrüße ich Second Lieutenant Nicola O’Brian als neuestes Mitglied unserer Crew. Sie wird als Kommunikationsoffizierin und meine persönliche Assistentin an Bord eingesetzt. Die nötigen Berechtigungen für die Systeme hat Eva bereits vorgenommen.“

„Herzlichen Dank!“, erwiderte Nicola und stellte sich den anderen Offizieren kurz vor. Dann übernahm der Commander wieder die Gesprächsführung.

„Sie können sich freuen Ace. In einer Stunde verlassen wir den Raumhafen und nehmen eine synchrone Umlaufbahn im Orbit.“

„Na endlich, wurde auch Zeit“, sagte dieser begeistert.

„Wir erwarten morgen den eresianischen Botschafter gegen 18 Uhr. Wir fungieren als Flaggschiff der dritten Flotte und nehmen sein Raumschiff in Empfang. Major Blair wird als Anführer des Black Knight-Geschwaders mit sechs Jägern repräsentativen Geleitschutz fliegen.“

„Ja Sir“, erwiderte dieser „Ich habe auch schon einige Piloten dafür im Auge.“

„Sehr gut!“, lobte Sam. „Dann bereiten wir uns vor.“

Sam gab noch die üblichen Anweisungen zur Überprüfung der Schiffssysteme, bevor sie in einer Stunde den Raumhafen verlassen wollten. Die nächste Nacht würden sie, würde er, wieder im All verbringen. Im Anschluss an die Besprechung entließ er seine Offiziere in ihre Aufgaben. Bevor Nicola jedoch den Raum verließ, drehte sie sich noch einmal zu ihrem neuen kommandierenden Offizier um.

„Vielen Dank für diese Chance Sir“, bedankte sie sich aufrichtig. „Ich werde Sie bestimmt nicht enttäuschen.“

„Das weiß ich“, sagte er mit einem Lächeln.

Anschließend verließ auch Nicola den Raum und machte sich auf den Weg zum Kommandozentrum. Sam blieb noch einen Augenblick alleine im Besprechungsraum, um ein wenig Ruhe zu haben. Er schaute aus einem Fenster und betrachtete den riesigen Terminal des Raumhafens. Sam war ehrlich froh darüber, wieder ins Weltall zu können. Letztlich wendete er sich ab, um ebenfalls seinen Pflichten nachzukommen.

„Eva?“

„Ja Sam?“, meldete sich die KI.

„Würdest du mir einen Gefallen tun?“

„Selbstverständlich!“

„Lade dein Bewusstsein bitte in deinen Körper!“

„Okay!“

 

Commander Bennett zog es vor, sich in sein neues Quartier, das sich nun auf dem obersten Deck befand, zurückzuziehen. Sein Altes überließ er Nicola O’Brian. Dies war die einfachste Lösung gewesen. Somit mussten nicht sämtliche Besatzungsmitglieder einmal umziehen. In weniger als einer Stunde würden sie starten und er wollte sich noch häuslich einrichten. Hierbei half ihm Eva, die nun als Android sich auf dem Schiff bewegte. Sam war es lieber, sie benutzte den Körper als Plattform, anstatt über Holo-Projektoren zu erscheinen oder ihre Stimme aus den Lautsprechern zu hören.

Sams neues Quartier war etwas geräumiger als sein letztes und verfügte neben der üblichen Ausstattung für die Führungsoffiziere über ein Aquarium in der Wand zur Außenhülle und in der Decke über Panoramafenster aus transparentem Stahl, um die Sterne zu betrachten. Sam war sehr beeindruckt. Natürlich kannte er das Quartier. Immerhin hatte er hier mit seinem Captain regelmäßig eine Partie Schach gespielt. Aber überwältigt war er trotzdem.

„Wäre das alles Sam?“, fragte Eva.

„Ja, vielen Dank! Ich werde noch eben die Personalakten durchsehen, dann komme ich gleich auf die Brücke.“

„Ich gehe dann jetzt und überprüfe unsere Navigationskarten auf Aktualität.“

Sam verabschiedete Eva und setzte sich an seinen Schreibtisch. Über sein Terminal rief er nun die Personalakten auf und überflog sie. Seine Crew von zweihundertfünfzig Frauen und Männern bestand überwiegend aus Spezialisten. Einige kannte er seit Jahren, andere waren erst seit kurzem auf dem Schiff. Aber allesamt waren sie Experten auf ihren Gebieten, wie er feststellte. Davon achtzehn der besten Jagdpiloten, die man sich wünschen konnte.

Obwohl Raumfregatten eigentlich nicht über Raumjäger verfügten, konnte die Concordia mit zwei Geschwadern aufwarten; die Black Knights und die Wild Cards. Sein Schiff war das erste einer Generation von Fregatten mit Trägereigenschaft, neueste Panzerung und Multispektralschutzschilde als auch verschiedenste Waffensysteme. Ein Forschungslabor der Extraklasse befand sich ebenfalls an Bord. All das brachte man auf einem Schiff mit gerade einmal fünf Decks unter und trotzdem war genug Platz für die Besatzung vorhanden. Der Hyperantrieb konnte sich ebenfalls sehen lassen.

„Sieh mal einer an. Ich habe es doch geahnt“, murmelte Sam vor sich hin und stand auf, um sich auf den Weg zur Brücke zu machen.

 

3. Kapitel

 

Commander Bennetts neuer erster Offizier, Lieutenant Commander Ben Williams, meldete, dass alle Startvorbereitungen erfolgreich abgeschlossen wurden und die Freigabe durch die Zentrale erteilt worden war. Sam bedankte sich und konnte es nicht erwarten, den Startbefehl zu geben. Er rief über seinen Kommunikator seinen Piloten und Navigator, der es sich bereits in seinem Sessel im Cockpit bequem gemacht hatte.

„Ace, es kann los gehen. Werfen Sie die Maschinen an und bringen uns in den Orbit!“

„Aye Aye Sir!“, bekam er als Antwort.

Nur wenige Augenblicke später, heulten die Turbinen auf und die Concordia verließ ihre Landeplattform. Kurz darauf schwenkte das neue Flaggschiff der dritten Flotte in die Umlaufbahn der Erde ein und traf sich mit den derzeit anwesenden Raumkreuzern Intrepid und Reliant. In Formation kreisten sie nun um den Planeten, entlang der Flugbahn zur Raumstation. Zwei weitere Raumschiffe der dritten Flotte, ein weiterer Kreuzer und ein Träger lagen zur Wartung und Reparatur im Dock der riesigen Station. Auf dem Kreuzer, der Bremen, hatte er selbst schon gedient. Mittlerweile diente sie hauptsächlich als Schulungsschiff. Der Träger, die Orion, hingegen war ihm nicht geläufig. Er wusste nur, dass sie eins der ersten Trägerschiffe war, die mit einer neuen Panzerlegierung ausgestattet wurden. Sie war in jedem Fall ein beeindruckendes Raumschiff.

„Bin mal gespannt ob die Eresianer pünktlich sind“, sagte Sam zu sich selbst, als er auf seinem Platz vor der Galaxiekarte stand und sie aufmerksam betrachtete.

„Sir?“, fragte Lieutenant O’Brian, die neben ihm an der Kommunikationsstation stand.

„Ach nichts, ich habe nur laut gedacht. Gibt es schon irgendein Anzeichen von Kommunikation der Echsen?

---ENDE DER LESEPROBE---