Der Bergdoktor 2177 - Andreas Kufsteiner - E-Book

Der Bergdoktor 2177 E-Book

Andreas Kufsteiner

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Beschreibung

Ella liebt Blumen, vor allem Rosen. Und ganz besonders liebt sie Achim, für den sie durchs Feuer gehen würde. Nach einem Jahr in England auf Schloss Barnfield kehrt sie nach St. Christoph zurück und hat keinen anderen Gedanken, als mit ihrem Achim glücklich zu werden, für immer und ewig.
An einem schönen Tag in ihrem Elternhaus - die Kettlers haben Gäste eingeladen - ist auch Achim Lehner dabei, wenn auch verspätet. Er ist derzeit auf Gut Vierlinden tätig, das zum Besitz des Barons von Brauneck gehört.
Doch es zeigt sich, dass Achim sich auf unerklärliche Weise verändert hat. Stimmt alles, was er sagt? Vieles klingt verwirrend ...


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Inhalt

Cover

Für immer ist vielleicht zu lang

Vorschau

Impressum

Für immer ist vielleicht zu lang

Nach einer schweren Enttäuschung ordnet Ella ihr Leben neu

Von Andreas Kufsteiner

Ella liebt Blumen, vor allem Rosen. Und ganz besonders liebt sie Achim, für den sie durchs Feuer gehen würde. Nach einem Jahr in England auf Schloss Barnfield kehrt sie nach St. Christoph zurück und hat keinen anderen Gedanken, als mit ihrem Achim glücklich zu werden, für immer und ewig.

An einem schönen Tag in ihrem Elternhaus – die Kettlers haben Gäste eingeladen – ist auch Achim Lehner dabei, wenn auch verspätet. Er ist derzeit auf Gut Vierlinden tätig, das zum Besitz des Barons von Brauneck gehört.

Doch es zeigt sich, dass Achim sich auf unerklärliche Weise verändert hat. Stimmt alles, was er sagt? Vieles klingt verwirrend ...

Juni im Zillertal – die Zeit der Rosen.

Blühende Wiesen und der Duft nach wildem Thymian, zwischen blauen Glockenblumen und rosa Lichtnelken Schmetterlinge mit zarten Flügeln, die feiner waren als die zarteste Seide, Sonne auf den Wegen und über den Bergen ... ein Sommertraum. Wer hier nicht daheim war und vielleicht aus einer lauten Stadt übers Wochenende herkam, der wäre am liebsten bis zum Herbst geblieben.

In St. Christoph war es inzwischen schon eine lieb gewordene Tradition, sich besonders viel Mühe zu geben, was den Blumenschmuck am Haus und in den Gärten anging.

Es kam nicht darauf an, sich gegenseitig zu überbieten, nicht jeder konnte daheim ein Blütenparadies zaubern.

Oft fehlte der Platz, und man musste ja auch an die Kräuter, die Stauden und den Salat denken, der nirgendwo besser schmeckte als aus dem eigenen Garten. Manchmal genügten aber schon ein paar blaue Klematisranken und dazu weiße Margeriten, um auch ein kleines Gärtchen wunderhübsch herauszuputzen.

Das Wichtigste war, dass man schon in der Früh gern aus dem Fenster schaute und sich freute, dass die Sonne schien – oder auch, dass ein erfrischender, nächtlicher Regen den Pflanzen richtig gut getan hatte.

Jedenfalls war man sich in St. Christoph darüber einig, dass es jedes Jahr wieder eine Freude war, die Sommergärten bunt und heiter zu gestalten. Jeder tat es nach seinen Möglichkeiten. Und wer vielleicht ein bisserl ungeschickt war oder es »im Kreuz« hatte, dem griffen die Nachbarn gern hilfreich unter die Arme.

Auch in der Kirchgasse sah es in jedem Winkel sommerlich und fast südlich aus in diesen »Tagen der Rosen«, von denen man früher in poetischen Gedichten und in romantischen Liedern geschwärmt hatte. Wie schön, dass die Tage der Rosen lange anhielten, meistens bis in den Herbst hinein. Im Garten der Familie Burger rund ums Doktorhaus hieß es immer erst kurz vor dem ersten Frost: »Jetzt müssen wir von der letzten Rose Abschied nehmen.«

Dr. Burger wusste, dass seine Frau Sabine – ebenfalls Dr. med. wie er selbst – ihr Herz nicht nur an ihn, sondern auch an Rosen jeder Art verloren hatte.

Bei den Dörflern war die Vorliebe der netten, blonden Frau Doktor für die duftenden Schönheiten längst bekannt. Im vergangenen Herbst zur Pflanzzeit hatte der Garten rund ums Doktorhaus »Zuwachs« in Form von zwei Rosenbüschen bekommen, ein Geschenk der Familie Kettler vom Heimgarten-Hof.

Fast alle Blüten der leuchtend roten Rosensorte »Ella« waren schon zur Hälfte geöffnet. Und wenn man näher hinsah, konnte man deutlich erkennen, dass noch eine große Zahl Knospen im »Anmarsch« war.

Die Kettlers, deren Hobby ihr Garten und vor allem die Rosen waren, hatten ihre schönste Rose »Ella« schon vor vielen Jahren selbst gezüchtet und waren sehr stolz darauf. Die mittelgroßen, über und über blühenden Rosen mit ihren samtigen Blättern und dem zarten Duft trugen den Namen ihrer Tochter, auf die Vater und Mutter Kettler natürlich noch um ein Vielfaches stolzer waren als auf die schönste Rose – nicht zu vergessen Tobias, der »große« Bruder. Er war vier Jahre älter als Ella. Als Bub hatte er gern ihren »Beschützer« gespielt und ein bisschen auch den »Neunmalgescheiten«. So ganz konnte er das auch heute noch nicht lassen.

Warum waren die Rosen der Familie Kettler für Sabine Burger etwas ganz Besonderes? Die Antwort auf diese Frage erfahren wir später. Nur so viel: Es hatte etwas mit der Vergangenheit zu tun.

Im Laufe des Sommers würden die Rosenbüsche noch tüchtig wachsen und gedeihen. Sabine kümmerte sich rührend um sie, fast genauso wie um den Weißdornbusch, den Martin und sie vor acht Jahren kurz nach ihrer Hochzeit gepflanzt hatten. Derzeit stand der große Weißdorn im Schmuck seiner unzähligen Blüten prächtig und kerzengerade da: Ein Symbol der Beständigkeit und der Liebe, die niemals enden sollte.

»Ich freue mich wirklich, dass die Kettlers uns eingeladen haben«, wandte sich Sabine an ihren Mann. »Es ist so ein herrlicher Tag! Wie geschaffen für einen Nachmittag auf dem Heimgarten-Hof. Sonnabend, blauer Himmel, warm, aber nicht heiß – und morgen ist Sonntag! Noch ein Tag, an dem wir einfach alles mal vorbeigleiten lassen und stattdessen den weißen Wolken nachschauen. So stelle ich mir das jedenfalls vor. Martin? Hallo? Hörst du mir überhaupt zu?«

»Natürlich, Schatz. Ich hör dir doch immer zu«, bekam sie zur Antwort.

»Na ja, sagen wir es mal so – meistens.« Sabine lachte. »Es kann ja eh nicht ganz so entspannt werden, wie ich es mir soeben ausgemalt habe. Die Kinder sorgen schon dafür, dass wir uns nicht in rosaroten Träumen verlieren können. Aber das ist nun mal so.«

»Ein paar Träume gönnen wir uns doch immer.« Martin zog seine Frau zärtlich an sich. Er brauchte nur in ihre braunen Augen zu schauen, deren goldener Schimmer ihn von Anfang fasziniert hatte – und schon fielen die Probleme des Alltags von ihm ab.

Ihre vertraute Nähe und ihre Herzenswärme waren das beste Mittel gegen Anspannung und Termindruck. Allerdings wünschte sich Sabine schon lange, dass ihnen als Paar mehr Zeit füreinander blieb.

»Wann haben wir unter der Woche wirklich mal Zeit für uns?«, seufzte sie. »Zuerst sind immer die Kinder dran. Die Tage sind durchgeplant mit der Praxis, dem Haushalt und den Verpflichtungen nebenher. Und ehe man es sich versieht, geht es schon auf den Abend zu. Oft ist dann auch noch nicht Schluss, irgendwo sollen wir bei einem Vortrag dabei sein oder wir werden, zum Beispiel, ins Schlössl eingeladen. Es wird nicht lange dauern, bis die Baronin uns wieder zu einem Konzertabend einlädt. So geht es dann den ganzen Sommer durch, und im Herbst folgen die melancholischen Musikvorträge in Moll. Ich mag diese leisen Töne sogar sehr gern. Aber einigen Zuhörern drückt das sicher auf die Stimmung.«

»Zum Weinen, das Ganze«, scherzte Dr. Burger. »Aber Christine von Brauneck wird niemals begreifen, dass nicht jeder ihren Musikgeschmack teilt. Ich, zum Beispiel, klinke mich garantiert bei mindestens jeder zweiten Einladung aus, das steht fest.«

»Martin! Das sagst du immer. Aber so geht das nicht«, protestierte Sabine. »Ich will nicht allein im Konzertsaal sitzen und daran denken, dass du es dir daheim gemütlich machst.«

»Einer muss doch auf die Kinder aufpassen«, meinte der Doktor.

»Vater ist da, die Zenzi ist da, und unsere Kinder sind außerdem sehr vernünftig, wenn wir beide außer Haus sind.«

»Ach wirklich? Und wie war es neulich, als sie zu dritt in der Küche standen und gegen Mitternacht Schokoladencreme angerührt haben? Poldi hat derweil die Speisekammer unsicher gemacht. Vater war eingeschlafen, und die Zenzi hatte Kopfschmerzen, zum Glück keine Migräne. Nach zwei Tabletten ist sie auch in einen so tiefen Schlaf gefallen, dass jedes Murmeltier sie darum beneidet hätte.«

»Martin, so was kann schon mal vorkommen. Außerdem haben die Kinder die Schoko-Creme für uns gemacht. Als Betthupferl. Eltern-Creme, haben sie gesagt. Das war doch nett.«

»Klar. Vor allem, weil sie zwei Drittel der Creme schon allein gegessen hatten«, schmunzelte Martin. »Es war ein bisserl zu spät für die drei, Mitternacht war vorbei. Sie waren noch putzmunter. Immerhin war alles sauber gespült.«

»Ja. Sie haben es doch gut gemeint, Liebling. Das hat jetzt auch gar nichts mit den Musikabenden im Schlössl zu tun«, wandte Sabine ein. »Du willst bloß von diesem Thema ablenken. Aber das klappt nicht. Du bist doch immer der Erste, an den sich die Baronin wendet, wenn sie mal wieder ein Problemchen hat, zum Beispiel, weil ihr Mann zu oft unterwegs ist. Dann hat sie nervöse Beschwerden und braucht deine Hilfe. Warum? Weil du so beruhigend auf sie wirkst! Und der Herr Doktor eilt so schnell wie möglich ins Schlössl.«

»Das stimmt net, Schatz.«

»Doch. Ich finde es ja auch in Ordnung, weil die Baronin von Brauneck sehr sensibel ist und es mit ihrem Mann nicht leicht hat. Daraus folgt aber, dass du ihre Konzertabende nicht schwänzen darfst. Auf gar keinen Fall.«

»Nun ja, ich weiß, dass ich in den sauren Apfel beißen und mir den Gesang irgendwelcher Nachwuchs-Tenöre anhören muss«, seufzte Dr. Burger. »Mit Wachskügelchen in den Ohren ist es halbwegs erträglich. Tja, im Leben bleibt einem nichts erspart, Liebling! Aber vergiss nicht, dass wir ja trotzdem gut dran sind. Vater springt immer in die Bresche, wenn die Zeit knapp wird. Und zwar mit Begeisterung. Die Kinder haben recht, wenn sie sagen, dass er der beste Opa der Welt ist.«

Sabine nickte. »Vater und die Zenzi sind wie zwei zuverlässige Anker im Hafen, auch wenn sie manchmal einschlafen, wenn wir abends zu lang weg sind. Ich finde es nett, dass sie heute Nachmittag auch eingeladen sind. Bestimmt werden wir einige Bekannte treffen. Es gibt auf dem Heimgarten-Hof wohl etwas zu feiern.«

Dr. Burger nickte. »Ja, und ob. Ella ist wieder da, das Töchterchen, Papa Kettlers Prinzessin. Sie hat jetzt ihr Diplom in der Tasche und darf sich Landschafts-Architektin nennen. Die ganze Familie Kettler hat einen grünen Daumen, teils beruflich, teils aus Begeisterung für alles, was wächst und blüht. Vitus Kettler hat seine Frau, die Magda, bei einer großen Gartenschau kennengelernt. Er hat sie danach nicht mehr ausgelassen und sie ihn auch nicht, weil er sich – damals ein junger Forstwirt – nicht nur für die Pflanzen und Bäume im Wald interessierte, sondern für alles Grüne. Na ja, natürlich kamen noch einige andere Dinge hinzu ...«

»Das will ich doch hoffen«, lachte Sabine. »Ich finde, dass die beiden auch äußerlich gut zueinander passen. Man schaut sie gern an. Sie verstehen sich wirklich gut. Ihre Kinder haben die Begeisterung für Flora und Fauna geerbt, das weiß jeder. Ella ist eine echte Blumenfee, und ihr Bruder tritt als Forstingenieur in die Fußstapfen seines Vaters.«

»Richtig.« Martin lehnte sich in seinem Gartensessel zurück. »Wobei Vitus Kettler es als Leiter der Forstbehörde in unserer Region weit gebracht hat. Man fragt ihn in immer noch um Rat, obwohl er inzwischen im Ruhestand ist. Soviel ich weiß, will Tobias den Heimgarten-Hof ein bisschen verändern. Er möchte die Obstwiesen wieder mehr nutzen und eine Apfelplantage anlegen, außerdem plant er eine Baumschule und Seminare für alle, denen Wald, Wiesen und die Natur wichtiger sind als Partys und Kreuzfahrtschiffe.«

»Und was hat Ella vor?«, fragte Sabine.

»Das weiß ich nicht so genau, aber ich denke, dass sie sich vorerst mit in das Projekt ihres Bruders einbringen wird«, vermutete der Doktor. »Der Heimgarten-Hof ist ja eigentlich kein Bauernhof, an erster Stelle stehen Blumen und Pflanzen, Gemüse und Obst. Magdas Hühner, die weißen Hausenten, ein paar Haserln und die übrigen Kuscheltiere beleben das Gesamtbild. Es ist sehr harmonisch da oben am Tannensteig.«