Der Bergpfarrer 394 – Heimatroman - Toni Waidacher - E-Book

Der Bergpfarrer 394 – Heimatroman E-Book

Toni Waidacher

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Beschreibung

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 10 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Unter anderem gingen auch mehrere Spielfilme im ZDF mit Millionen Zuschauern daraus hervor. Mit einem ächzenden Laut ließ sich Maria Erbling auf den Stuhl sinken. Wieder mal das Rheuma, sie musste unbedingt Loisl aufsuchen und sich von der Salbe geben lassen, die ihr immer so gut half! Meistens, jedenfalls .... Die Witwe des letzten Poststellenleiters von St. Johann schaute aus dem Fenster. Oder hatten ihre Beschwerden einen anderen Grund? Draußen herrschte schönster Sonnenschein, und meistens traten die Schmerzen doch bei Regen und Kälte auf... Maria kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, was ihre Schmerzen verursacht haben könnte, denn die Küchentür wurde aufgeschoben, und Beatrice kam herein.

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Der Bergpfarrer –394–

Ich bin`s - deine Nichte Beatrice!

Maria Erblings Freude währt nur kurz...

Roman von Toni Waidacher

Mit einem ächzenden Laut ließ sich Maria Erbling auf den Stuhl sinken. Wieder mal das Rheuma, sie musste unbedingt Loisl aufsuchen und sich von der Salbe geben lassen, die ihr immer so gut half! Meistens, jedenfalls …

Die Witwe des letzten Poststellenleiters von St. Johann schaute aus dem Fenster. Oder hatten ihre Beschwerden einen anderen Grund? Draußen herrschte schönster Sonnenschein, und meistens traten die Schmerzen doch bei Regen und Kälte auf...

Maria kam nicht dazu, weiter darüber nachzudenken, was ihre Schmerzen verursacht haben könnte, denn die Küchentür wurde aufgeschoben, und Beatrice kam herein.

Die junge Frau nickte ihrer Großtante stumm zu und setzte sich zu ihr. Brot und Butter standen auf dem Tisch, ein Päckchen Frischkäse und ein Glas Marmelade. Hertha hatte es ihr geschenkt, Marias beste Freundin. Früher hatte sie noch selbst Marmelade und Gelee gekocht, doch da lebte Johann Erbling noch.

Maria bemerkte den suchenden Blick des Madels. »Was ist denn?«

Beatrice zog eine Flunsch. »Gibt es keine Brötchen?«, fragte sie. »Und Wurst? Ein Ei zum Frühstück wäre auch nicht schlecht.«

Die Witwe schüttelte den Kopf. »Ein Ei, mitten in der Woche?«, entgegnete sie. »Es ist doch kein Sonntag. Außerdem sind zu viele Eier ungesund, ich muss an mein Cholesterin denken. Und Wurst gibt’s bei mir nur zum Abendbrot, das solltest’ inzwischen begriffen haben.« Maria seufzte innerlich. Seit fast zwei Wochen hatte sie nun ihre Großnichte, die Enkelin ihres verstorbenen Bruders Franz, zu Besuch.

Oder sollte sie besser sagen, solange war es her, dass sich Beatrice bei ihr eingenistet hatte?

Anders konnte sie es nicht nennen. Das Madel stand plötzlich in der Tür, und Marias beschauliches Leben nahm eine Wendung um hundertachtzig Grad.

›Hast du dies, hast du das? Wieso gibt es kein Schnitzel zum Mittagessen? Können wir nicht beim Italiener essen?‹

Das waren nur ein paar der Forderungen, die Beatrice Burger an ihre Großtante hatte, der Gipfel aber war, dass sie Maria um Geld angegangen war. Dabei handelte es sich nicht bloß um ein paar Euro, nein, gleich Zwanzigtausend sollten es sein! Dieses Geld und noch viel mehr, schuldete Beatrice Burger einem Kredithai.

Beatrice arbeitete in einem Krankenhaus, in Celle, dort hatte sich die Krankenschwester auf eine Affäre mit einem verheirateten Arzt eingelassen, der ihr das Blaue vom Himmel versprach. Leichtsinnig, wie Verliebte manchmal sind, hatte Marias Großnichte ein Papier unterschrieben, angeblich ein Kreditvertrag zum Kauf einer Eigentumswohnung, ohne genau zu lesen, was in dem Vertrag stand. In Wirklichkeit hatte sie einen Wechsel unterzeichnet, der zu platzen drohte. Freilich hatte da der Arzt die Beziehung zu ihr längst wieder beendet und sich aus dem Staub gemacht.

In ihrer Angst, wegen Wechselbetrugs ins Gefängnis zu kommen, wandte sich Beatrice an dubiose Kreditvermittler, und so wurde, im Laufe der Zeit, aus einer vergleichsweise geringen Summe, ein riesiger Schuldenberg. Als der Kredithai nun seiner Forderung massiv Nachdruck verlieh, flüchtete die junge Krankenschwester ins Wachnertal, wo die Tante ihres Vaters lebte.

Maria Erbling beugte sich dem Wunsch ihrer Großnichte und holte den Behälter aus dem Kühlschrank, in dem sie Wurst und Schinken aufbewahrte. Während sie die Scheiben ordentlich auf einem Teller arrangierte, fragte sich die Witwe, wie lange Beatrice wohl noch bleiben würde. Wenn sich ihr Besuch noch länger hinzog, musste sie wohl mehr Wurst und Käse einkaufen, von den anderen Lebensmitteln ganz zu schweigen.

Dreh- und Angelpunkt bei der ganzen Angelegenheit war die Sache mit dem Geld. Nein, zwanzigtausend Euro würde sie der Nichte nicht geben können, aber Beatrice tat ihr leid, schließlich war sie die Enkelin von Franz, ihrem Bruder. Fast Zehntausend hatte Maria auf der hohen Kante, Geld, das eigentlich für ihre Beerdigung gedacht war, aber sie würde es wohl Bea­trice leihen müssen. Irgendwie musste das Madel ja wieder auf die Füße kommen. Indes würden sie abwarten müssen, bis Maria Erblings Rente, am nächsten Ersten, auf dem Konto eingegangen war, damit die Hälfte der Schuldsumme zusammenkam.

Allerdings war heute erst der Achtzehnte, solange würde Bea­trice wohl noch bleiben …

Die junge Krankenschwester schob nach dem Frühstück ihren Teller beiseite und stand auf. Eine Melodie summend ging sie ins Wohnzimmer, wo sie den Fernseher einschaltete und sich in einen der Polstersessel warf – und sich erst einmal eine Zigarette anzündete...

Sehr zu Marias Kummer qualmte Beatrice wie ein Schlot, das ganze Haus stank nach Zigarettenrauch, da konnte sie noch so oft lüften.

Rauchen, mit dem Smartphone spielen und fernsehen, das war der Tagesablauf des Madels.

Frühstücksfernsehen auf einem Privatsender!

Maria hörte unwillig die unangenehm schrille Stimme der Moderatorin, die die Zuschauer mit einer idiotischen Preisfrage bombardierte, deren Lösung garantiert den Gewinn des Jackpots versprach: Was sucht man zu Ostern? Eier oder Schneehasen? Allerdings konnte man nur gewinnen, wenn man in die richtige Telefonleitung gelangte …

›Net einmal den Tisch räumt sie ab‹, dachte Maria verärgert und überlegte, wie sie Beatrice dazu bringen konnte, ein wenig mit Hand anzulegen, solange sie hier wohnte.

Die flegelte sich derweil im Sessel herum und schaute abwechselnd auf den Bildschirm und das Display ihres Handys.

Maria hatte sich derweil in ihr Schlafzimmer zurückgezogen und überlegte, wen sie um Rat fragen könnte. Dabei stellte sie fest, dass sie, außer Herta, nicht viele Freunde hatte, genauer gesagt, überhaupt sonst niemanden. Bekannte ja, Nachbarn oder den alten Brandhuber, den selbsternannten Wunderheiler von St. Johann. Und sonst?

Möglicherweise konnte sie ja Hochwürden um Rat fragen, aber vermutlich würde der Beatrice erst einmal kennen lernen wollen, um sich ein eigenes Bild von ihr zu machen, und das dürfte schwer werden. Marias Nichte weigerte sich, mit zum Gottesdienst zu gehen.

»Kirche? Damit habe ich nichts am Hut«, hatte sie rundheraus geantwortet, als Maria sie fragte, ob Beatrice sie zur Sonntagsmesse begleiten werde.

Maria Erbling war erschüttert gewesen. Sie und Karl waren in einer religiösen Familie groß geworden, der sonntägliche Kirchgang war selbstverständlich, genauso, wie man regelmäßig die Beichte ablegte. Offenbar hatte ihr Bruder es dem Sohn aber nicht mitgegeben, sodass Franz seine Tochter ebenfalls nicht in diesem Sinne erzogen hatte.

Trotz der geschlossenen Tür nahm Maria den Rauch wahr, sie öffnete das Fenster, lehnte sich hinaus und schnappte nach Luft.

Nein, so konnte es nicht weitergehen, wenn sie mit Beatrice nicht alleine fertig wurde, dann musste ihr jemand beistehen.

Plötzlich hatte sie eine Idee – sie würde Pfarrer Trenker zum Kaffeetrinken einladen, da konnte ihre Großnichte ihm schlecht aus dem Weg gehen!

*

Sebastian fuhr durch die Einfahrt und hielt unter dem Vordach der Scheune. Er schaltete den Motor aus und öffnete die Wagentür. Als er ausstieg, trat Burgl Birkner aus dem Haus. Der Geistliche ging zu ihr und schüttelte ihr die Hand.

»Grüß dich«, sagte Sebastian und schaute die Bäuerin prüfend an. »Wie geht’s dir?«

Walburga Birkner zuckte die Schultern, und ein düsterer Schatten lief über ihr Gesicht.

»Ach, Hochwürden«, antwortete sie leise, »Sie wissen doch …«

Der Bergpfarrer nickte. Freilich wusste er, wie es um die Gemütslage der Bäuerin bestellt war.

»Ist er denn noch immer net bereit, einzulenken?«, wollte er wissen.

Ein stummes Kopfschütteln war die Antwort.

»Wie geht’s Katja?«, fragte Walburga flüsternd, als habe sie Angst, man könne hören, wie sich nach dem Befinden der Tochter erkundigte.

»Eurer Tochter geht’s gut«, antwortete Sebastian, »da kannst ganz beruhigt sein. Allerdings …«

Sie schaute ihn fragend an. »Ja?«

»Ihr fehlt ihr ebenso sehr, wie sie euch fehlt«, erwiderte der gute Hirte von St. Johann und deutete aufs Haus. »Deswegen bin ich ja hergekommen. Ist der Franz daheim?«

Burgl nickte. »Ja«, antwortete sie und machte eine einladende Handbewegung. »Kommen S’ doch herein, ich hab grad Kaffee gekocht.«

Der Geistliche folgte ihr ins Haus, drinnen rief die Bäuerin nach ihrem Mann, der im Wohnzimmer saß und in der Zeitung blätterte.

»Franz, Besuch ist da!«

Mit einer unwilligen Miene faltete Franz Birkner die Zeitung zusammen und legte sie auf den Wohnzimmertisch. Dann stemmte er sich hoch und ging zur Küche. Als er den Besucher sah, blieb er unwillkürlich auf der Schwelle stehen.

»Ich grüße dich, Franz«, sagte Sebastian und lächelte ihn an.

Der Bauer nickte knapp und setzte sich, eher widerwillig, an den Tisch.

»Was verschafft uns denn die Ehre ihres Besuches?«, erkundigte er sich, nur scheinbar interessiert.

Allerdings war Sebastian überzeugt, dass Katjas Vater längst wusste, warum er hergekommen war.

»Ich war grad in der Gegend und hab gedacht, ich schau auch mal bei euch vorbei«, antwortete er. »Genauer gesagt, habe ich die Katja und den Stefan besucht …«

Bei der Erwähnung der Namen zuckte es unmerklich im Gesicht des Bauern, und in seinen Augen blitzte es auf. Aber Franz Birkner schwieg.

Der Geistliche nahm dankend die Tasse Kaffee entgegen, die Walburga ihm reichte, und beugte sich über den Tisch.

»Meinst’ net auch, dass es endlich an der Zeit ist, einen Schlussstrich unter die ganze Geschichte zu ziehen?«, fragte er. Es kann doch net sein, dass ein Vater seine Tochter verstößt, nur weil sie ihr eignes Leben leben will.«

Freilich war das nicht der einzige Grund, wieso der Bauer nichts mehr von Katja wissen wollte. Der ausschlaggebende Grund hieß Stefan Lindner. Der junge Bauer war überraschend in St. Johann aufgetaucht und hatte den ihm vererbten Hof, seines längst verstorbenen Onkels, in Besitz genommen. Wogegen im Grunde nichts gesprochen hätte, wäre da nicht der Umstand, dass die unmittelbaren Nachbarn des Lindnerhofes dessen Weiden, Äcker und Bergwald längst als ihr Eigentum betrachteten.

Seit Jahren hatte sich niemand um die Hinterlassenschaft Sepp Lindners gekümmert, und die vier Bauern den Besitz quasi unter sich aufgeteilt. Da war das Erstaunen groß, als eines Tages die Zufahrt abgesperrt war, und Scheune und Bauernhaus renoviert wurden.

Freilich wollten sie das nicht hinnehmen, und Franz Birkner schwang sich zum Anführer auf, der die anderen gegen den neuen Besitzer des Nachbarhofes aufwiegelte.

Denn nicht nur die Äcker und Wiesen wollte ihnen der Dahergelaufene streitig machen, zum Kummer ihrer Eltern, hatte sich Katja Birkner auch noch in den Erben des Lindner Hofes verliebt.

Was folgte, war ein nervenaufreibender Kleinkrieg, in dessen Verlauf nicht nur Weidezäune zerstört und das Vieh in die Gärten getrieben wurden, wo sie erheblichen Schaden anrichten, sogar ein Feuer wurde gelegt, das das gerade wiederhergestellte Bauernhaus und die Scheune zerstören sollte.

Glücklicherweise wurden die Flammen jedoch von einem dort heimlich vorbeikommenden Bauarbeiter erstickt. Freilich sollte keiner wissen, dass er das Anwesen, auf dem er gerade arbeitete, für ein Schäferstündchen mit einem Madel nutzen wollte. Mit den hiesigen Burschen, oder gar seinem Chef, wollte er keinen Ärger, also schwieg der unfreiwillige Held lieber... Offiziell hieß es, der Brand sei von selbst erstickt...

Das Maß schien dann gestrichen voll, als im Ainringer Wald gewildert wurde, und alle Indizien dafür sprachen, dass Stefan Lindner der Schuldige war.

Neben Sebastian und Max Trenker, hatte in diesen Tagen auch Christian Ruland, der Förster, alle Hände voll zu tun. Leider entwischte ihnen der Wilddieb immer wieder in letzter Minute.

Gefährlich wurde es für Stefan, als er ein totes Reh im Kofferraum seines Autos fand, das jemand dort hineingelegt hatte. Ihm war klar, dass er als Sündenbock herhalten sollte, mit dem Ziel, ihn für immer aus seiner neuen Heimat zu vertreiben. Der junge Bauer versteckte sich eine Zeitlang in einer Berghütte, wo er jedoch aufgespürt wurde und nur um Haaresbreite der Lynchjustiz der aufgebrachten Bauern entkam. Sebastian und seinem Bruder gelang es, das Schlimmste zu verhüten.

Der Bergpfarrer hatte nie verraten, dass es ausgerechnet Walburga Birkner war, die ihn angerufen und über das informiert hatte, was ihr Mann und die anderen Nachbarn vorhatten.

Stefan suchte sein Heil in der Flucht und verkroch sich für einige Zeit auf der Kandereralm, wo Sebastian ihn schließlich aufspürte und ihn überredete, auf seinen Hof zurückzukehren.

Katja Birkner und Stefan hatte sich zu ihrer Liebe bekannt, da ihre Eltern Stefan nach wie vor ablehnten, hatte sie damit mit Eltern gebrochen und lebte nun bei ihrem Liebsten, auf dem Lindner Hof.

Herrlich war es, alles neu zu gestalten und einzurichten, den Garten wieder anzulegen und von einer gemeinsamen Zukunft zu träumen. Indes musste sich die Bauerntochter eingestehen, dass ihr die Eltern doch fehlten. Aber Katja war nicht bereit, heimzukehren, solange ihr Vater Stefan nicht als Schwiegersohn akzeptierte.

Und um diesen Zustand endlich zu beenden, war Pfarrer Trenker heute auf den Birkner Hof gekommen – nicht zum ersten Mal. Er hoffte inständig, dass es ihm diesmal gelingen möge, Frieden zu stiften.

»Ich hab keine Tochter mehr!«, entgegnete der Bauer jedoch hart.

Seine Frau stieß einen entsetzten Schrei aus und presste die Rechte auf den Mund.

Sebastians Blick verfinsterte sich. »Versündige dich net!«, sagte er scharf. »Katja ist dein eigen Fleisch und Blut und wird es immer bleiben, genauso, wie sie euch immer lieben wird.« Der Bergpfarrer nahm Franz Birkner fest in den Blick. »Und was den eigentlichen Grund für deinen Zorn angeht«, setzte er hinzu, »so wirst’ dich damit abfinden müssen, dass der Stefan der rechtmäßige Besitzer des Lindnerhofes ist. Du und die andren, ihr wart jahrelang die Nutznießer und könnt von Glück sagen, dass der Stefan net rückwirkend von euch Pacht dafür verlangt, dass­ ihr auf seinem Grund und Boden gewirtschaftet habt, – vom Schadenersatz für entgangenen Gewinn ganz zu schweigen. Immerhin habt ihr in seinem Bergwald Holz geschlagen und verkauft. Und Stefans Angebot ist ein Zeichen, dass er mit euch in Frieden leben will.«

Der Bauer schien aufbegehren zu wollen und hatte schon den Mund zu einer Erwiderung geöffnet, Sebastians Blick hingegen, ließ ihn lieber schweigen.

In der Tat war es eine mehr als großzügige Geste des jungen Bauern, dass er den Nachbarn erlaubte, seine Felder, bis zum Ende der Saison, weiter zu bewirtschaften und die Ernte einzufahren.

Doch das schien Franz Birkner nicht zu interessieren, verstockt, wie er war, ging er nicht auf die Worte des Bergpfarrers ein, sondern stand abrupt auf und stapfte hinaus.

Burgl war am Boden zerstört und weinte in ihr Taschentuch. »Es…, es tut mir so leid!«, sagte sie leise.

Sebastian legte tröstend seine Hand auf ihren Arm. »Lass nur«, sagte er zuversichtlich, »eines Tags wird der Franz schon Vernunft annehmen. Da geb ich die Hoffnung net auf.«

Er verabschiedete sich von der Bäuerin und ging zu seinem Wagen. Gerade, als er einstieg, sah er Tobias Bachmann im Gesindehaus verschwinden.

Der Geistliche überlegte einen Moment, wieder auszusteigen und den jungen Knecht zur Rede zu stellen. Doch dann unterließ er es. Zwar stand Tobias im Verdacht, nicht nur der Wilderer zu sein, sondern auch auf dem Lindnerhof gezündelt zu haben, indes fehlten Sebastian und Max dafür die Beweise. Noch …

*

»Schon wieder Spinat?« Bea­trice schüttelte angewidert den Kopf. »Das Zeugs esse ich nicht!«, erklärte sie. »Wir hatten erst am Montag Spinat. Kannst du eigentlich nichts Anderes kochen?«