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Carlo Goldonis Werk 'Der Diener zweier Herren' ist ein Meisterwerk der Komödienliteratur des 18. Jahrhunderts. Das Stück spielt im hektischen Treiben der venezianischen Gesellschaft und folgt den irrwitzigen Abenteuern des cleveren Dieners Truffaldino, der versucht, zwei Herren gleichzeitig zu dienen, ohne entdeckt zu werden. Goldoni präsentiert eine lebhafte Darstellung von Intrigen, Verwechslungen und amourösen Verstrickungen, die das Publikum zum Lachen und Staunen bringen. Sein leichter und humorvoller Stil macht das Stück zu einem zeitlosen Klassiker der italienischen Komödie.
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Pandolfo, ein Kaufmann.
Rosaura, seine Tochter.
Doktor Lombardi.
Silvio, sein Sohn.
Beatrice, unter dem Namen Federigo Rasponi.
Florindo Aretusi.
Tebaldo, Wirt.
Blandina, Rosaurens Mädchen.
Truffaldino, ein Bedienter.
Zwei Aufwärter im Gasthofe.
Zwei Träger.
Ort der Handlung: Venedig.
Zimmer in Pandolfos Hause.
Inhaltsverzeichnis
Pandolfo, Doktor Lombardi, Tebaldo.
DOKTOR. Hier haben sie meine Hand – es bleibt dabei.
Sie schlagen ein.
PANDOLFO. Es bleibt dabei. – Heute Verlobung und morgen Hochzeit. Unser junges Volk ist so ineinander verliebt, daß sie uns gern die weitläufigen Vorbereitungen und Zeremonien schenken werden. – Sie sollen Zeuge sein, alter Krugvater!
TEBALDO. Viel Ehre!
PANDOLFO. Man kann wohl sagen, hier hat der Himmel seine Hand im Spiele gehabt. Ohne den plötzlichen Tod des jungen Rasponi wären wir wohl nie Schwäger geworden.
DOKTOR. Accidit in puncto – TEBALDO. Was? der junge Rasponi ist tot?
PANDOLFO. Tot! – Er ist ermordet worden – in einer Gesellschaft wilder junger Leute – der Liebhaber seiner Schwester, den er nicht leiden konnte, war auch dabei. – Ich weiß die eigentliche Geschichte nicht; aber tot ist er.
TEBALDO. Der arme brave junge Mensch!
PANDOLFO. Haben Sie ihn gekannt?
TEBALDO. Wie das Mutterfäßchen in meinem Keller. Ich habe vier Jahre in Turin gewirtschaftet, und er war mein täglicher Gast. Ich hab’ auch seine Schwester gekannt, ein prächtiges Mädchen! nur zu männlich erzogen. Sie trieb alle Übungen ihres Bruders. – Wer hätte das denken sollen!
PANDOLFO. Sie wird sich wohl trösten; des Bruders Tod macht sie zu einem sehr reichen, unabhängigen Mädchen. Aber daß wir nicht vergessen, warum ich Sie herbitten ließ. – Wir wollen das Hochzeitsmahl bei Ihnen einnehmen. Treffen Sie Anstalten! Nicht prächtig, aber gut.
TEBALDO. Lassen Sie mich machen! Der erste Gang soll so substantiös sein als der Bräutigam, und der zweite so delikat als die Braut. Der dritte wird –
Vorige, Blandina.
BLANDINA. Draußen ist der Bediente eines Fremden.
PANDOLFO. Was will er?
BLANDINA. Er will es Ihnen durchaus selbst sagen. Es ist ein netter, spaßhafter Mensch.
PANDOLFO. Nun, so laß den netten, spaßhaften Menschen hereinkommen.
BLANDINA geht ab.
PANDOLFO. Wahrscheinlich ein Reisender, der an mich adressiert ist.
TEBALDO. Bitte, mein Haus zu rekommandieren.
Vorige, Truffaldino, Blandina.
TRUFFALDINO. Übrigens hab’ ich die Ehre, mit aller Hochachtung zu sein: Euer Wohledeln ergebenster Diener und Freund!
DOKTOR. Der Mensch beginnt seine Rede mit dem Schlusse eines Briefes.
PANDOLFO. Was will Er?
TRUFFALDINO. Kann ich vorher die Ehre haben, Sie um etwas zu fragen?
PANDOLFO. O ja.
TRUFFALDINO. Wer ist das artige, wohlerzogene, gutgenährte, rotbäckige, freundliche Mamsellchen?
PANDOLFO. Was geht Ihn das an? Es ist meiner Tochter Mädchen.
TRUFFALDINO. Ich wünsche Euer Wohledeln viel Freude an ihr! Zu Blandina. Und schätze mich glücklich, Sie kennen zu lernen.
PANDOLFO. Ist der Mensch ein Narr! – Komm’ Er zur Sache, Freund! Was will Er? wer ist Er? wer schickt Ihn?
TRUFFALDINO. Gemach, mein Herr, gemach! Drei Fragen auf einmal, das ist zu viel für einen armen Teufel, wie ich bin.
PANDOLFO zum Doktor. Was ist das für ein Mensch? – gewiß keiner von den klügsten.
DOKTOR. Auch wohl nicht von den ehrlichsten.
TRUFFALDINO zu Blandina. Sind Sie eine Braut?
BLANDINA. Ach nein.
PANDOLFO. Will Er bald sagen, wer Er ist; oder will Er seiner Wege gehen?