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Ein brüchiges Bündnis und der Feind im Schatten … Lena geht ein Zweckbündnis mit dem König der Krallark ein. Sie braucht ihn, um endlich Weltenbauerin zu werden; er braucht sie, um die Armee zurückzuschlagen, die sein Reich bedroht. Im entscheidenden Moment verwehrt der König ihr jedoch die Erfüllung einer letzten Quest. Zusätzlich schlägt Lena sich mit den Problemen herum, die man sich als Anführerin eines Imperiums einhandelt: nicht jedem passt der eigene Rang, nicht jeder wünscht sich einen Krieg. Der Feind im Schatten nutzt die Gunst des Augenblicks und zeigt sich auf eine Weise, die niemand hätte ahnen können … Während es bei Lena aussieht, als wäre alles verloren, gestaltet sich die Lage bei Tim kaum besser, denn ihm fehlen weiterhin seine Quantenkräfte. Ohne sie kann er das Spiel nicht unter Kontrolle bringen, was ihn zu verzweifelten Taten treibt. Dann jedoch weckt die Begegnung mit einer alten Bekannten neue Hoffnung … Sind Lena und Tim in ihrer jeweiligen Welt dem Untergang geweiht? Der vorletzte Band der HotP-Saga – der Showdown rückt näher! Die Heirs of the Phoenix-Saga im Überblick: 1. Der Fluch des schwarzen Phönix 2. Der Fluch der Erbauer 3. Der Fluch der Quanten 4. Der Fluch der Macht 5. Der Fluch des Schicksals
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Heirs of the Phoenix
Buch Vier
// 1. Auflage 2024
// Copyright © 2024 Lew Marschall
// All rights reserved.
// Website: lewmarschall.com
// Lektorat: Christian Quitschke
// Korrektorat: Nina Stietzel (https://niquinjas-korrektorat.com/)
// Coverillustration: AstroSheep
// Illustration Weltkarte: Patrick Pissang
// Testleser: Janine, Melanie
// ISBN E-Book: 978-3-910747-11-1
// ISBN Paperback: 978-3-910747-10-4
// ISBN Hardcover: 978-3-910747-12-8
// Buch erschienen bei: ZEMP Golden Goose GmbH, Salachweg 18a, 86807 Buchloe, Bayern
// Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
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Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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Triggerwarnungen nehmen auf Menschen mit traumatischen Erfahrungen Rücksicht. Aus subjektiver Sicht können diese Trigger von Bedeutung sein oder nicht, unabhängig davon, in welchem Kontext oder Medium sie sich finden. Auch fiktive Texte, wie dieser Roman, können triggern. Wir weisen deshalb an dieser Stelle auf Trigger im vorliegenden Buch hin. Die Geschichte konfrontiert dich mit: Sexualität, Sucht und Abhängigkeit sowie Entführung.
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Lieben Dank im Voraus! Für ein gutes Karma.
Für Melanie.
Zusammenfassung Band III
1. Lena: Archa-Schmaus
2. Tandriel: Diplomatenmut
3. Lena: Pumpe
4. Zappel: Aussteiger
5. Lena: Befindlichkeiten
6. Zappel: Knotendrama
7. Lena: Erborax
8. Conan: Tierquäler
9. Tim: Entzündung
10. Tandriel: Würmer
11. Siphonex: Vaterträume
12. Lena: Klippenschlacht
13. Tim: Funken
14. Anna: Saxolution
15. Anna: Kugelblitz
16. Lena: Nervenstärke
17. Tim: Auffüllen
18. Lena: Pläne
19. Zappel: Knochenhart
20. Anna: Spinnenchaos
21. Lena: Augenscheinlich
22. Tim: Reziprozität
23. Antonio: Masterplan
24. Conan: Lämpchen
25. Anna: Buddeln
26. Lena: Überraschung
27. Lena: Abschied
28. Siphonex: Stirb Langsam
29. Zappel: Heureka
Dramatis Personae
Leseprobe „Der Fluch des Schicksals“
Nachwort des Autors
Bücher von Lew Marschall
»Willkommen im Ursuppen-Zoo?« Lena schreit mich an, als ich durch Conans Schloss schlendere und über den Fortgang der Geschichte brüte. Sie hat sich unter eine Horde von Frauen gemischt, die in den Thronsaal strömen.
Ich schaue meine Protagonistin verwirrt an. Sofort drängen sich mir Schuldgefühle auf, weil sie mir deutlich klar gemacht hatte, dass sie in Band Zwei gerettet werden wollte.
»Findest du das witzig?«, fragt sie und packt mich bei den Schultern.
Ich versuche, ihrem Blick standzuhalten. »Ganz ruhig. Alles wird gut.«
»Dachte ich auch erst, als Tim Quantenkräfte bekommen hat. Und jetzt sitze nicht nur ich im Spiel fest, sondern auch Conan. Und Tim ist machtlos, weil er seine Kräfte für Benedikt geopfert hat.«
»Er hat eben erkannt, was im Leben zählt.«
»Na klar. Dafür musste er ja auch nur Sascha und Snyder töten.«
»Das war seine Wahl.«
»Du hast ihn mit deinem Geschreibsel doch in die Enge getrieben.«
»Na ja.« Eine Abenteurerin im Lederoutfit erregt meine Aufmerksamkeit und mein Blick driftet ab.
»Schaust du mich wohl an, du Lüstling?«
Ich seufze. »Hör zu. Tim hat, was er immer wollte. Er ist schlank, hat Janine aus den Fängen eines Kãla-Priesters befreit und sich in Indien und Inuvik neue Freunde gemacht.«
Lena legt den Kopf schief und mustert mich.
»Vielleicht stimmt dich gütig, dass Tim Frankl dazu gebracht hat, Jeffs Genkrankheit zu heilen.«
»Klar. Dafür eitert ein künstliches Auge aus seinem Hirn und der Metallfuß quält ihn mit Wundbrand. Tim ist süchtig nach seinen Quantenkräften.«
»Aber vergiss nicht, dass er Frankl seiner gerechten Strafe zugeführt hat und er jetzt CEO der Mammut-Gen Games ist.«
»Was soll uns das bringen?«
»Er weiß, was die Spieler in HotP gefangen hält und hat eine Menge Möglichkeiten.«
»Schön. Aber eine kryptografische Sperre, die ein Quantencomputer erzeugt hat, kann niemand knacken.«
»Stimmt.«
»Ich will, dass meine Odyssee endet, Herr Marschall. Mit diesem Band oder ich greife zu härteren Mitteln.«
»Du bist auf einem guten Weg, Lena. Dein Plan, einen Organismus zu erschaffen, kann funktionieren. Du hast all die tollen Mimikry-Räuber-Unterstützer: Anna, Zappel, Sandor, Desoxi und Tandriel. Und deinen Community-Manager Sax.«
»Dir macht es einfach nur Spaß, mich leiden zu sehen.«
Ja! »Die Welt dreht sich nicht nur um dich, Lena.«
»Bastel doch einfach nur deine Buchhalfter und schreib mich frei.«
Ich kratze mich am Kopf. »Ich … ähm.«
»Wo ist Tim?«
»In München.«
»Was macht er da?«
»Darf ich dir nicht sagen. Aber der werte Leser weiß es bald. Versprochen.«
»Und Frankl?«
»Liegt im VR-Pod in Inuvik.«
»Ist er etwa auch im Spiel?«
Ich setze ein erfreutes Gesicht auf und wippe mit dem Zeigefinger in ihre Richtung. »Übrigens finde ich toll, wie du deine Ursuppe managst. Du hast sogar Candida unter Kontrolle gebracht.«
»Lenk nicht ab!« Lena wird rot. »Aber danke. Nur, dass du mich mit Siphonex so übers Ohr gehauen hast, werde ich dir nie verzeihen.«
»Hättest du die Krallark lieber abgeschlachtet?« Die Räuber griffen Harmonia nicht an, sondern waren aus ihrer Heimat geflüchtet.
»Weiß nicht. Aber sie jetzt am Bein zu haben und einer merkwürdigen Kreatur namens Vorax gegenüberzustehen, lässt mich nicht vor Freude an die Decke springen.«
»Das kannst du als Zelle sowieso nicht.«
»Witzbold.«
»Wolltest du mir sonst noch etwas mitteilen? Andernfalls würde ich mich gerne weiter in Conans Schloss umschauen«, sage ich.
»Du willst doch nur der Ledertussi hinterher.«
»Also?«
»Wie viel schlimmer wird es noch?«
»Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser werden kann.«
»Bist du jetzt Hobbyphilosoph?«
Ja. »Nee.«
Questupdate: [Der Erzfeind (einzigartig)]. Siphonex bittet dich um Hilfe. Ein Vorax drang in die Ursuppe ein und stellt eine Gefahr für alle Kulturen darin dar.
[Diplomatie]: Nimm die Friedens- und Bündnisanfrage an.
[Militär]: Nutze die Schwäche der Krallark und zerstöre sie endgültig.
[Ego]: Richte Siphonex hin.
Na dufte, so wie sich die Sache darstellte, waren die Krallark gar nicht der Feind.
Mit meinen engsten Vertrauten Conan, Zappel, Sandor, Desoxi und Sax hatten wir uns auf den Weg gemacht, um Siphonex abzufangen, während das, was ich für seine Armee hielt, von den Schildvirionen eingekesselt worden war. Und hier inmitten der Ursuppe stießen wir auf den Räuber, der Harmonix hingerichtet hatte.
Ich musterte Siphonex eingehend. Sein Dreieckskörper schimmerte orange, er schien irritiert. Wie eine Boje hing Anna an seinem vorderen Fangarm. Sein toter Tentakel krümmte sich wie ein abgebranntes Streichholz. Die verbliebenen zwei hatte er unterwürfig eingerollt. Das Wichtigste jedoch war, dass der Krallark schwieg.
»Soll ich ihn für dich hinrichten, Gründerin?« Mein Kriegsmarschall blinkte rot und schwarz und lud sich mit aggressiver Energie auf. Die wollte wohl raus.
»Noch nicht«, sagte ich, um die Spannung für Siphonex hoch zu halten. Schließlich hatte er Harmonix getötet und mir die Erzfeind-Quest verpasst. Und er hatte mir eine verdammte Angst eingejagt, als er mich hatte verschlingen wollen.
Conan schwamm heran. Mein Administrator war vernünftig und ich vertraute seinen Ideen. »Was immer wir tun, wir sollten handeln. Wir vergeuden Zeit. Wenn da draußen ein Vorax ist, dann sollten wir zur Siedlung zurück.«
Mein Körper schimmerte blau. »Hier lang!«
»Bist du sicher? Das ist nicht der direkte Weg«, sagte mein Baumeister Zappel. Er war ein schlauer Bursche.
Ohne ein weiteres Wort der Erklärung geißelte ich los. Mein Trupp aus Mimikry-Räubern, Siphonex und Anna folgten. Warum dockte Anna nicht von Siphonex ab? Beiläufig schaute ich nach hinten, doch sie waren immer noch verbunden. Waren sie eine Symbiose eingegangen mit Vorteilen für beide? Der Gedanke erzeugte einen Widerstand in mir. Ob das an der Quest lag? Ich hatte den Dialog nur verschoben, weil ich mich nicht entscheiden konnte, was mit Siphonex zu tun war.
Zuerst musste ich mehr Informationen sammeln.
»Scheint, als könntest du die Bauwerke der Krallark Siedlung nicht besuchen, Zappel.« Conan stieß seinen Kollegen an.
Zappel blubberte enttäuscht in die Ursuppe. Wenn der Vorax in Siphonex’ Stadt wütete, blieb wahrscheinlich nicht viel übrig, dass es wert war, besichtigt zu werden.
Desoxi hatte die ganze Zeit geschwiegen und mischte sich jetzt ein. »Hört mal, ich mag die Räuber auch nicht unbedingt, aber es war seine Heimat. Wir sollten etwas respektvoller sein.«
Sandor schnaubte und sein rotes Kreuz glühte auf. »Eben wollten wir jeden von ihnen killen und als Rohstoffe verwerten. Und jetzt sind wir beste Freunde?«
»Die Umstände haben sich geändert«, sagte ich zu Sandor. Dabei überspielte ich den winzigen Fehler in meiner Annahme, dass die Ankunft der Krallark irgendwas mit einem Angriff zu tun hatte.
»Aber Lena! Wir wissen, dass ihr Lebenszweck allein darin besteht, uns auszusaugen. Töten wir den Prinz der Krallark, sind wir sie auf immer los. Die Ursuppe ist sauber.«
»Bis auf den Vorax«, sagte Siphonex. »Sei dir sicher, Kriegsmarschall, dass ich mein Leben geben würde, um dieses Biest aufzuhalten.«
Ich horchte auf, als der Krallark sprach.
Sandors schwertförmige Fangarme zuckten. »Mutig bist du ja. Zumindest mit deinen Worten.«
»Da vorn«, sagte ich und beschleunigte. Meine Geißel trieb mich auf die Sphäre zu, die in der Ursuppe schwebte. Eigentlich hatte ich mir den Zangenangriff der Schildvirionen vorgestellt, als würde sich eine Armee Feinde auf dem Schlachtfeld einkesseln. Aber natürlich war die Ursuppe ein dreidimensionaler Raum und keine Wiese. Die Virionen hatten sich zu einer Kugel ausgebreitet. Die Formation war nicht abgeschlossen worden, weil wir sie abgebrochen hatten, und ich sah, wie einige Krallark dem Todesnetz entkamen. Doch ein Großteil trieb reglos darin.
»Wir haben euch auch nicht angegriffen.« Ein roter Schimmer flirrte über Siphonex’ Körper.
»Ihr hättet keine Chance gehabt«, sagte Sandor.
Anna löste sich von Siphonex und glimmte Sandor rot an. »Du bist ein Idiot, Kriegsmarschall.«
In diesem Licht fühlte ich mich schuldig. Meine Strategie hatte nicht nur Candida-Harmonia wehrlos gemacht, es hatte auch eine Menge Räuber getötet, die auf der Suche nach Hilfe gewesen waren.
»Ruf die Überlebenden deines Volkes zu uns. Sie sollen sich hier versammeln, Siphonex.« Ich wandte mich an Sandor und flüsterte: »Beende das Manöver.«
Auch Sandor glühte rot und zeigte seinen Widerwillen.
Siphonex schwamm vorsichtig zu der Sphäre hinüber, die sicherlich Tausende von uns fassen konnte. Sie glimmte grünlich, wie ein Disco-Neonlicht. Irgendwie giftig.
Plötzlich stob die Sphäre aus Virionen auseinander. Eine Wolke aus Flimmerhärchen, DNA und Zellplasma stieg auf. Durch die Lücken erkannte ich die gesamte Katastrophe. Überall schwebten leblose Tentakel und Dreieckskörper großer und kleiner Räuber. Rohstoffe ohne Ende. Verheizte Kämpfer, die ich gegen den Vorax gerne eingesetzt hätte.
Ich schluckte.
Als die Räuber ihren Prinzen sahen, strömte die panische Horde auf ihn zu wie Gnus in der Savanne.
Execute Repair: 39%.
»Los, heimwärts. Kommt mit mir.« Ich deutete auf die Überlebenden.
»Werden die uns auch nichts tun?« Desoxis Algenpanzer blinkte aufgeregt.
»Sei einfach vorsichtig.«
»Wie denn? Die sind so viele.«
Mein Algenbauer hatte recht. Sollte ich sie wirklich mit nach Harmonia nehmen? Vielleicht war das alles hier eine riesige Falle. Hatte sich Siphonex diese Strategie ausgedacht, nachdem er bemerkt hatte, dass ein Großteil seiner Armee vernichtet worden war? Wäre doch möglich.
Meine Gedanken rasten. Selbst mit dem Rest seiner Räuber könnte er Harmonia ohne Weiteres überrollen. Andererseits, was hielt ihn davon ab, es jetzt zu tun?
»Wir müssen davon ausgehen, dass Siphonex die Wahrheit sagt.« Ich drehte mich zu meinen Mimikry-Räubern um. »So komisch es sich für euch anhören muss, es gilt, zusammenzuarbeiten.«
Siphonex geißelte voran und schwamm unter seine Leute. Es mussten Hunderte Räuber vom Stamm der Krallark sein.
»Lena, lass das nicht zu!«, rief Sandor. »Er wird uns alle töten.«
»Beruhige dich.« Erstaunt schaute ich zu, wie sich die Räuber sanft, fast liebevoll betasteten. »Alles, was sie wollen, ist Sicherheit.«
Schließlich kehrte Siphonex zu uns zurück, seine ihm anvertrauten Räuber im Schlepptau. »Wir bitten um Unterschlupf in Candida-Harmonia, Gründerin Lena.«
Ich sandte ein blaues Leuchten aus und geißelte voran. Keiner meiner Gefährten sagte etwas, als wir uns auf den Weg machten. Die Sphäre verschwand im Dunkel der Ursuppe wie der Millennium Falke, wenn er in den Hyperraum sprang.
Execute Repair: 40%.
* * *
In Sichtweite von Candida-Harmonia stoppte ich unseren Zug. Der Anblick, der sich mir bot, versetzte mir einen Schlag.
Die Gebäude hingen schlaff herum wie vertrocknete Pflanzen, anstatt lebhaft zu pumpen und zu pulsieren. Die Verbindungsrohre zwischen ihnen führten keine Blitze mehr. Ich musste die Siedlung mit Leben füllen, damit wir produzieren konnten. Es galt, eine Menge neuer Einwohner zu füttern.
Wo war mein Community-Manager? Er hatte sich vollkommen zurückgehalten. »Sax!«, rief ich.
Er tauchte neben mir auf. »Ja, Lena.«
»Hol unsere Leute. Sie müssen sofort an ihre Posten.«
Ohne zu zögern, schwamm er los. Irgendwas störte mich an ihm, so wie ein Schiefer, der fies unter der Haut am Zeigefinger saß und bei jeder Berührung ein unangenehmes Kribbeln auslöste.
»Siphonex, komm bitte mit mir. Der Rest wartet.«
Conans Flimmerhärchen sträubten sich. »Hast du mal hinter dich geschaut?«
Ich blickte mich um und erschrak. Die Krallark-Armee schwebte wie eine dunkle Wolke wenige Zelllängen entfernt. Wie mächtig musste der Vorax sein, wenn selbst diese Streitmacht vor ihm geflüchtet war?
»Sie werden euch nichts tun«, sagte Siphonex und schwamm neben mich. »Bin bereit.«
Gemeinsam näherten wir uns der Siedlung.
Eindeutig konnte ich Candidas Pilzfäden erkennen, die sich mittlerweile in alle Gebäude eingewebt hatten. So musste es unter der Erde im Wald aussehen. Bäume nutzten Pilze, die an ihren Wurzeln saßen, um zu kommunizieren und Nahrung auszutauschen.
Execute Repair: 41%.
Ich hatte das Gefühl, dass meine Erinnerungen schneller zurückkamen, je extremer die Situation wurde. Musste ich bei einhundert Prozent angelangt sein, um einen Körper zu bekommen oder überlebte auch ein halbes Bewusstsein? Doch die steigende Zahl beruhigte mich. Es zeigte mir das Licht am Ende des Tunnels.
»Was ist hier passiert?«, fragte Siphonex. »Ich habe noch nie eine Erbauer-Siedlung wie diese gesehen.«
»Wir haben uns einen Pilz eingefangen.«
»Ich höre zwar deine Worte, aber ich verstehe sie nicht.«
»Das geht vielen so.«
Als wir näher kamen, konnte ich das Gerüst der Pilzleiter sehen, das Candida helfen würde, an die Oberfläche zu gelangen. Es wuchs selbstständig. Genau, was ich gehofft hatte. Der Pilz und die Alge waren eine Symbiose eingegangen. Eine wunderbare Flechte.
Siphonex fragte nicht genauer nach. Wahrscheinlich hätte meine Antwort ihm sowieso nichts gebracht. Ich hoffte, dass Candida friedfertig und zu einem Gespräch bereit war. Vor allem hielt ich die Augen nach ihren Archas offen, als wir uns der Photosynthesefabrik näherten.
»Candida«, rief ich.
Ihr Faden strangulierte den Rüssel meiner Kommandozentrale. »Wir sind nicht sehr zufrieden mit dem Abkommen«, sagte der Pilz beleidigt näselnd. »Ihr lasst Uns hungern und das sollt Ihr bereuen. Niemand bricht eine Abmachung mit Uns.«
Jetzt erkannte ich, dass einige Gebäude bereits Flecken bekommen hatten, wahrscheinlich, weil Candida ihnen Nährstoffe entzog. Sie saugte die Siedlung aus. Wegen ihr fiel sie in sich zusammen.
Ich musste an das Interface, um den Schaden zu begutachten. Vorsichtig geißelte ich näher. Es waren keine Archas zu sehen, die mich aufhalten wollten.
»Es tut mir leid, Candida. Wir haben ein größeres Problem. Lass es mich erklären.«
»Das interessiert Uns nicht!« Die Pilzfäden pressten den Rüssel am Interface, sodass er Blasen zeigte. »Wir verlangen, dass Ihr Unsere Abmachung einhaltet!«
Ich hatte noch nie einen wütenden Pilz erlebt. Es fühlte sich entsprechend unangenehm und verwirrend an.
»Wo sind die Archas?«
»Sie tun für Uns das, was Ihr nicht geschafft habt.«
Siphonex drängte sich an mir vorbei und sprach Candida direkt an. »Ein Vorax ist in die Ursuppe eingedrungen und hat meinen Stamm aus der Krallark-Siedlung vertrieben. Wenn wir nicht zusammenarbeiten, frisst er uns alle mit Kern und Membran.«
»Ihr müsst Uns beschützen und füttern. Wie Ihr das anstellt, ist Uns egal.«
Großartig. So hilfreich hatte ich Candida in Erinnerung. »Wo sind die Archas?« Ich befürchtete das Schlimmste und schaute hinüber in Richtung der Klippen, wohin alle Erbauer vor meiner Abreise geflüchtet waren.
Candida schwieg.
»Verflucht, sie holen sich unsere Erbauer«, sagte ich. »Candida, ruf sie zurück!«
Der Pilz antwortete nicht, sondern knetete den Rüssel.
Dann loggte ich mich in die Siedlung ein. An jeder Ecke des Interfaces blinkten rote Ausrufezeichen.
Rohstoffe:
Wasser: 0| Zucker: 0 | Lipide: 0 | Nukleotide: 0 | Photonen: 0| Enzyme: 8
Aktuelle Produktion:
Wasser: -400 (0/Stunde - 400/Stunde)
Zucker: -150 (0/Stunde - 150/Stunde)
Lipide: -150 (0/Stunde - 150/Stunde)
Nukleotide: -50 (0/Stunde - 50/Stunde)
Photonen: -15 0/Stunde - 15/Stunde)
Enzyme: +130 (0/Stunde + 130/Stunde)
Modifikatoren:
Administrator (Level 2): 0% Rohstoffeffizienz
Mykologe (Level 6): -50% Strafzahlung
Unsere Rohstofflager standen auf Null, genauso wie die Produktion. Ich dachte an die toten Räuber, die die Sphäre zurückgelassen hatte. Ich hatte mir eingebildet, ihre Leichen als Rohstofflager für die Siedlung zu benutzen. Was für einen grausamen Plan hatte ich mir da ausgedacht? Jetzt, wo ich die Räuber sah, wirkte er abstrus, geradezu bescheuert. Erst, als das Unbekannte zum Bekannten wurde, konnte ich die anderen als Lebewesen wahrnehmen. Vorher waren es nur Objekte, vor denen ich mich gefürchtet hatte.
Execute Repair: 42%.
»Darf ich dir ein Geschenk machen?«, fragte ich Candida, in der Hoffnung, dass sie wieder mit mir reden würde.
»Wir sind immer offen für großzügige Gesten der Unterwürfigkeit.«
Ich vermied Siphonex’ Blick, denn was ich tat, war pietätlos. »Ich möchte dir unsere Kriegsbeute schenken. Tausende tote Räuber, die nur dir und deinen Archas gehören.«
Siphonex drehte sich hin und her, blieb aber ruhig. Es musste ihm durch Mark und Bein gehen, die er natürlich nicht besaß. Doch er war schlau genug, um zu verstehen, dass wir uns alle in einer Zwickmühle befanden.
»Danke, die verdauen Wir gleich nach den Erbauern.«
»Candida, wenn du nicht sterben willst, musst du die Erbauer verschonen! Wir müssen die Siedlung zum Laufen bekommen.«
»Wir haben genug gehungert.«
Das durfte doch nicht wahr sein. Dabei sah es kurz danach aus, als würde ich Candida-Harmonia retten und die Kurve kriegen.
»Saug mich aus«, bot Siphonex überraschenderweise an. »Bis deine Archas die Leichen meiner Leute erreicht haben.«
Vollkommen perplex starrte ich auf den Räuber. Verdammt, der hatte Ehre und Schneid.
»Und mich«, sagte ich. Wegen der Reisen und der ständig eingeschalteten Selbstversorgung hatte sich einiges angesammelt. Ich lud es in das Rohstofflager der Stadt.
»Gut, dann wollen Wir unseren ersten Krallark mal probieren.« Ein Pilzfaden Candidas umschlang Siphonex’ Dreieckskörper. »Es mundet Uns. Wir werden Unsere Archas sofort vom Schlachtfeld abziehen.«
Ich atmete erleichtert auf. Weil mich das Geblinke im Siedlungs-Interface nervös machte, loggte ich mich aus. Das sollte Conan klären.
»Eine Sache erledigt.«
»Dafür schuldest du mir etwas«, sagte Siphonex. »Meine Leute einem Pilz zu opfern, ohne mich zu fragen.«
»Hör mal. Dieser Mist ist nur passiert, weil ihr zu uns geflohen seid. Was erwartest du?«
»Die große Anführerin, die hier angeblich leben soll.«
Musste ich mir das bieten lassen? Jeder hier spielte gegen mich.
»Ich muss nachdenken.« Schließlich hauste in meiner Ursuppe noch ein Vorax. Mit klopfendem Zellkern schwamm ich zur Pilzleiter.
* * *
Das Gebäude war bereits auf die halbe Strecke bis zur Oberfläche angewachsen. Alge und Pilz arbeiteten zusammen, um ein Kalkgerüst aufzubauen, das sie dann mit einer lila Flechte überzogen. Das Gebilde wirkte einzigartig und wäre im Louvre ein Hingucker.
Execute Repair: 43%.
Der Louvre. Paris. Nicht, dass ich schon einmal da gewesen war. Ich hatte keine normale Kindheit gehabt. Mein Leben war von Anfang an ungewöhnlich gewesen. Zuvorderst ungewöhnlich traurig.
Obwohl ich mir alle meine Erinnerungen zurück wünschte, befreite mich mein Unwissen irgendwie. Leichtigkeit war in meine Gedanken zurückgekehrt. Vielleicht ging es gar nicht darum, was mir einmal zugestoßen war, sondern, wie ich heute darüber dachte.
Die Wesen hier unten baten mich um meine Meinung, hielten sie hoch und vertrauten mir ihr Leben an. Selbst Siphonex.
Ich sollte endlich eine Anführerin sein, mich committen. Die erste Entscheidung betraf die letzte Quest. Machte ich Siphonex zum Verbündeten, würde die Erzfeind-Quest sicherlich weiterlaufen. Vermutlich beendete nur sein Tod die Aufgabe sofort. Ließe ich ihn am Leben, läge mein Aufstieg zur Weltenbauerin in unbestimmter Ferne.
Aber wer wäre ich, wenn ich ihn tötete? Würden die anderen einen grausamen Anführer akzeptieren? Vielleicht ging mir damit der Zugang zum Weltenbauer sogar verloren. Verzwickt unangenehm.
Questupdate: [Der Erzfeind (einzigartig)]. Siphonex bittet dich um Hilfe. Ein Vorax drang in die Ursuppe ein und stellt eine Gefahr für alle Kulturen darin dar.
[Diplomatie]: Nimm die Friedens- und Bündnisanfrage an.
[Militär]: Nutze die Schwäche der Krallark und zerstöre sie endgültig.
[Ego]: Richte Siphonex hin.
Ich wählte Diplomatie.
Schon, um Siphonex zu zeigen, dass ich eine Anführerin war. Und mir zeigte das, welche Anführerin ich sein wollte.
Questupdate: [Der Erzfeind (einzigartig)]. Siphonex bittet dich um Hilfe. Ein Vorax drang in die Ursuppe ein und stellt eine Gefahr für alle Kulturen darin dar.
Du nimmst die Bitte um Hilfe an.
Auftrag: Vereinige die Stämme der Krallark und Candida-Harmonia.
Auftrag: Besiege Oinotna, den Vorax.
Auftrag: Bringe Siphonex in ein Amt.
Du hast den friedlichen Pfad gewählt, was deinen Hass auf die Erbauer mindert.
Benommen starrte ich auf die Anzeige, die mir nun noch eine größere Herausforderung anzeigte. So viel zur Weltenbauerin. Solange ich eine laufende Quest hatte, war die Spezialisierung unerreichbar. Einen Vorax zu besiegen, war ein ordentliches Hindernis auf dem Weg zum Ziel. Siphonex könnte ich problemlos befördern. Der Punkt wäre schnell gelöst. Ob sich Erbauer- und Räuberstämme vereinen ließen, konnte ich beim besten Willen nicht einschätzen.
Nachdenklich glitt ich durch die Zwischenräume der Pilzleiter. Das sanfte Glühen und das frische Wasser hoben meine Laune. Zu meinem Erstaunen bewegte sich etwas auf der Oberfläche der Flechte. Ich schwamm näher und sah eine Art winzigen Wurm mit einem überdimensionalen Kopf und blauen Glubschaugen. Das hätte aus der Feder eines Kawaii-Malers stammen können. Das Würmchen schlängelte geschwind über den lila Bewuchs und verzog sich in eine der kleinen Höhlen, die das Gerüst als Unterschlupf anbot.
Beeindruckt starrte ich dorthin, wo das Tierchen verschwunden war. Wie ich es mir gewünscht hatte, bot die Pilzleiter neuen Arten einen Lebensraum. Gerade wollte ich mir selbst mental auf die Schulter klopfen, da rauschten Tausende Archas an mir vorbei. Der Strudel, den sie hinterließen, wirbelte mich einmal um die Achse und schüttelte mich kräftig durch.
Ich schaute ihnen nach wie einem Schwarm Raben.
Execute Repair: 44%.
Ihr Ziel lag tiefer in der Ursuppe. Dort, wo die Leichen der Räuber trieben.
Ein Blick zu den fernen Klippen offenbarte mir, dass auch meine Erbauer nach Candida-Harmonia zurückkehrten. Vielleicht konnte ich ja doch alles noch einmal einrenken.
* * *
»Wir produzieren wieder.« Conan blinkte orange, als er alle Fangarme ausstreckte.
»Gut.« Ich wandte mich Sax zu. »Du übernimmst meinen Posten. Mach die Erbauer glücklich und unterstütze Conan dabei, die Siedlung wachsen zu lassen.«
Sax glühte braun auf.
»Kein Grund, Angst zu haben. Die Archas sind gefüttert.« Als Conan das sagte, wusch eine gelbe Welle über ihn. Er hatte endlich Administrator-Level drei erreicht.
Ich schmunzelte. »Genau.«
Conan griff mich. »Aber du kannst nicht gehen, Lena.«
»Warum?«
»Dein Mykologie-Skill reduziert die Strafzahlungen.«
Das hatte ich glatt vergessen. Ohne mich wäre die Siedlung in den Miesen. Oder vielleicht auch nicht? »Muss ich dafür anwesend sein?«
»Gute Frage. Zumindest solltest du nicht sterben.«
»Setzt alles daran, die Pilzleiter fertigzustellen. Damit bekommen wir Candida aus der Siedlung.« Ich würde Zappel und Desoxi nicht mitnehmen können.
»Wir hören Euch zu. Das wisst Ihr?«, sagte Candida verschnupft.
»Ja, große Herrin. Was ich sagen wollte, war, dass du dich auf deinen Pilzkörper konzentrieren musst, sobald die Leiter fertig ist.«
Candida schwieg huldvoll.
»Was sage ich unseren Erbauern? Sie fürchten sich, weil die Stadt schutzlos ist«, sagte Sax.
»Wie steht es denn um meinen Ruf?« Ich hatte eine fünfstündige Schonfrist durch Sax bekommen, um den Auszug aus der Stadt befehligen zu können.
Sax strich mit seiner Geißel über die Flimmerhärchen. »Du hast die Krallark besiegt. Siphonex folgt dir. Die Siedlung existiert noch und die Erbauer sind unversehrt. Du stehst sogar etwas besser da als zuvor.«
Schwer zu sagen, ob ihn das freute oder ärgerte. »Danke, Sax. Ich bin froh, dass du da bist.«
»Ich tue, was ich kann.«
Ich sprach zu beiden. »Als Nächstes ist der Aufbau neuer Schildvirionen an der Reihe. Das Upgrade ist teuer, spart es zusammen. Wenn es geht, lasst so viele Erbauer wie möglich in der Nähe der Pilzleiter Selbstversorgung durchführen.«
Zustimmend wackelten Sax und Conan mit ihrer Geißel.
»Was machst du, Lena?«, fragte Conan.
Eine immense Dummheit. »Ich besiege einen verdammten Vorax.«
* * *
Siphonex führte unseren Trupp an, als wir schließlich Candida-Harmonia hinter uns ließen, um in seine Heimat zu reisen.
Ich befahl ihm, den direkten Weg zu nehmen, weil der Vorax hoffentlich das Gleiche tun würde, sobald er seine grauenvolle Aufgabe vollbracht hatte und auf uns zuzüge.
Mein Trupp war nicht besonders groß. Neben Siphonex und Anna begleiteten mich Sandor und fünf weitere Mimikry-Räuber. Mehr hatten wir nicht. Alle anderen mussten die Stadt aufbauen und Candida beruhigen. Die Armee von Räubern hatte so schon nichts ausrichten können. Es bedurfte eines Sonderkommandos. Wie die Heldengruppe, dieser Haufen zusammengewürfelter Abenteurer in einem Rollenspiel, stellten wir uns dem übermächtigen Gegner. Hoffentlich ging das gut.
»Was passiert, wenn wir draufgehen?« Las Anna meine Gedanken?
»Nichts. Denke ich. Es macht keinen Unterschied für die Welt.«
»Sehr motivierend, deine Ansprache. Ich kann gar nicht glauben, dass ich dein Klon bin.«
»Was willst du hören? Dass uns jemand vermissen wird.«
»Sollte nicht etwas auf dem Spiel stehen?«
Natürlich tat es das. Ich war eine Frau, die ihren Körper endlich wieder spüren wollte. Einen Spaziergang durch den Englischen Garten machen. Mich betrinken, laut lachen. Ich wollte anderen Menschen begegnen, um mit ihnen zu philosophieren – ich hätte viel zu erzählen – und zu streiten. Ja, so richtig streiten. Das wäre es. Mit den Armen fuchteln, brüllen und die Lieblingstasse des anderen an die Wand werfen.
Ich berührte Anna mit meinen Flimmerhärchen. »Unsere Zukunft, liebste Anna. Die steht auf dem Spiel.«
Tandriel geißelte unmotiviert durch die Ursuppe. Sie hatte den Auftrag erhalten, als Diplomatin für Candida-Harmonia neue Handelswege und Bündnisse aufzubauen. Doch wie sollte sie das machen, wenn sie nur gähnende Leere vorfand? Vielleicht sollte sie einfach mit dem Ursuppen-Wasser ein Bündnis eingehen. Es umgab sie in Unmengen. Eine dunkle Brühe, die unter ihren Geißelschlägen rauschte.
Und ihr blieb die Option, heimzukehren. Aber das kam nicht in Frage. Eher würden sie und ihre drei Erbauer-Begleiter umkommen. Sie entschied das einfach mal für die anderen mit. Schließlich war sie die von Lena ernannte Mimikry-Räuberin, die erste Diplomatin von Candida-Harmonia, und somit etwas Besonderes.
Anfangs hatte sie Stolz durchdrungen. Sie hatte sich gefreut, als wichtiges Mitglied von Lenas Helfern zu agieren. Sie arbeitete an etwas Großem mit, hatte sie gedacht. Dieser Gedanke verwandelte sich häufiger in ein: Wozu machte sie das alles?
»Tandriel, sieh«, sagte einer ihrer Begleiter.
In der Ferne schwammen zwei Wesen durch die Ursuppe. Die beiden waren nicht größer als sie selbst, schimmerten silbrig und schwangen eine Geißel.
»Nähern wir uns, aber seid vorsichtig.«
»Sie schwimmen zu den Klippen«, sagte ein Erbauer-Begleiter.
Stimmte Tandriels innerer Kompass, peilten die silbernen Wesen die östliche Grenze der Ursuppe an. Vor ein paar Tagen war sie mit ihrer Gruppe das Gebiet schon abgeschwommen. Schließlich näherten sie sich den Fremden, die anhielten, als sie ihre Verfolger bemerkten.
»Das sind Erbauer«, sagte ein Begleiter.
»Nur mit einem Wurm auf dem Kopf«, sagte ein anderer.
Tandriel blubberte vor Überraschung in die Ursuppe. »Überlasst mir das reden.«
Je näher sie den beiden Wesen kam, desto klarer sah sie, dass es tatsächlich Erbauer waren. Aber dennoch anders aussahen. Zuerst war da ihr transparenter Körper, der silbern schimmerte. Zweitens fiel ihr ein Wurm auf, der sich jeweils um verzweigte Hörner auf der Vorderseite gewickelt hatte. Einer der unbekannten Erbauer war männlich und älter, der andere jung und weiblich.
»Ich grüße euch!«, rief Tandriel und blinkte orange.
Den beiden Fremden wusch eine Welle grünen Lichts über den Körper, was Tandriel erleichtert durchatmen ließ.
»Sei gegrüßt, Erbauerin«, sagte der Ältere.
»Mein Name ist Tandriel, Diplomatin der Gründerin Lena.«
»Wir sind Trompe und Danza vom Stamm der Nishu. Habt Ihr Euch verlaufen?«
»Nein, ich bin auf der Suche nach Verbündeten, die friedlich mit uns Handel treiben wollen.«
Die junge Erbauerin wandte sich ihr zu. »In dieser Richtung trefft ihr auf eine Siedlung der Krallark. Sprecht mit unseren Händlern dort. Sie verladen Nak. Wenn Ihr Euch beeilt, erwischt ihr sie vielleicht noch.«
Die Nachricht von einer Siedlung in der Nähe erleichterte Tandriel. Vor allem, weil dort Handel getrieben wurde. Es sollte also einfach sein, eine Beziehung aufzubauen.
»Gehört ihr zu der Siedlung?«, fragte Tandriel.
»Sehen wir aus wie Räuber?«, fragte Danza.
»Moment mal. Räuber?«
Trompe lachte und der Wurm an seinem Kopf zog sich enger. »Mir scheint, Ihr kennt die Krallark noch nicht. Sie sind Räuber und werden von König Phitus und seinem Sohn Siphonex angeführt.«
»Interessant«, sagte Tandriel. »Wo ist eure Siedlung? Ich möchte euch unbedingt besuchen und Frieden schließen.«
»Wir leben in der Sammo-Ursuppe«, sagte Trompe. »Aber finden werdet Ihr uns nicht.«
Eine andere Ursuppe? Das musste ein Scherz sein.
[Tandriel] erlangt neue Stufe [Diplomatie – Level 2 – 76%].
[Tandriel] lernt neues Volk kennen [Nishu].
[Tandriel] erlangt Wissen über Handelsware [Nak].
[Tandriel] lernt neue Ursuppe kennen [Sammo-Ursuppe].
»Dann muss Sammo riesig sein«, sagte Tandriel.
»Nein, meine Gute.« Trompe stupste sie mit seiner Geißel an. »Wir wissen nur, wie man sich gut versteckt. Wie müssen weiter. Viel Glück bei deinen Aufgaben.«
»Aber wartet. Gründerin Lena bietet euch ein Bündnis und großzügige Handelskonditionen an.«
Danza schob sich vor Trompe. »Wir bleiben lieber unabhängig. Es hat uns sehr gefreut, Tandriel vom Stamm der Lena.«
Neugierig und verletzt starrte sie den davonschwimmenden Nishu nach.
»Na los, suchen wir die Siedlung der Krallark.«
* * *
Tandriel erkannte gewölbte Gebäude, die sich an die Klippen der Ursuppe schmiegten. Ihre Geißel zuckte aufgeregt hin und her.
»Eine … eine Siedlung!«, stotterte sie. Unfassbar. Heute war der erfolgreichste Tag in ihrem Leben als Diplomatin. Die Fehlschläge der letzten Zeit verblassten mit einem Mal. »Kommt, lasst uns handeln und Verträge schließen.«
Als sie an die Grenzen der Siedlung kamen, erinnerte sie sich an Lenas Befehl, ständig die Selbstversorgung zu nutzen. »Haben wir genug Rohstoffe aus der Ursuppe gefiltert?«
Ihre Begleiter blinkten Blau vor Zustimmung. »Wir besitzen Unmengen an Wasser, Lipiden, Zucker und einen kleinen Vorrat an Enzymen. Leider keine Photonen.«
»Gut, gut.« Natürlich wusste Tandriel, wie viele Rohstoffe sie gemeinsam besaßen, doch es beruhigte sie, darüber zu sprechen. Sie schwammen der Siedlung entgegen und ihre Struktur eröffnete sich dem Beobachter. Im Zentrum lag ein riesiges Gebäude, das eine Kuppel mit Rillen darstellte. Am höchsten Punkt des gewölbten Daches bewegte sich etwas, doch sie war zu weit entfernt, um es genau zu erkennen.
Die anderen Gebäude waren allesamt flacher, aber ebenso gewölbt und mit Rillen durchzogen.
»Das ist eine große Siedlung. Mindestens Stufe fünf«, sagte Tandriel.
Ihre Begleiter schwiegen. Das taten sie die ganze Zeit. Bis auf das Notwendigste sprachen sie gar nichts, was sie mit ihren Gedanken allein ließ. Ob es daran lag, dass die anderen einfache Erbauer waren und sie ein Mimikry-Räuber?
Gerade, als deutlich wurde, dass auf der großen Kuppel eine Art Riesenwurm kroch, rauschte eine Gruppe der silbrigen Nishu an ihr vorbei. Das mussten ihre Händler sein, denn sie zogen ein Netz aus Kugeln hinter sich her. Ob das das Nak war?
»Rettet euch!«, riefen die Nishu. »Ein Vorax greift die Krallark an. Dreht um!«
Tandriel verstand kein Wort. »Wartet! Was bedeutet das?«
Die Erbauer geißelten in Höchstgeschwindigkeit an ihr vorbei. Einer der Jüngeren hielt schnaufend an. Auch er trug einen Wurm am Kopfende. Definitiv einer dieser Nishu.
»Die Siedlung der Krallark ist verloren. Ihr solltet hier verschwinden«, sagte er.
Tandriel schaute zum Wesen, das auf der großen Kuppel kroch. Es hatte sechs Arme, an dessen Ende Klauen saßen, mit denen es auf die Hülle einschlug. Am Kopfende des Körpers, der aussah, als wäre er aus verschiedenen Kugeln gebaut, saß ein riesiges Maul.
»Ist das dieser Vorax?«, fragte sie.
Eine Antwort erhielt sie nicht. Der junge Erbauer war längst weiter geschwommen. In ihr wühlte ein unbekanntes Gefühl, dass sie drängte, dem Nishu zu folgen. Doch hier lag ihre Gelegenheit, eine diplomatische Beziehung für Lena zu ergattern. Wenn nicht mit den Besitzern der Stadt, dann mit dem Eroberer, diesem Vorax. Wer war sie, um ein Wesen moralisch zu bewerten, nur wegen der Meinung einiger Silberfische? Diplomatie entfaltete sich ohne Vorbehalte.
»Kommt, wir bitten um eine Unterhaltung«, sagte sie ihrem kleinen Trupp und schwamm auf die große Kuppel zu. Ähnlich wie in Candida-Harmonia schmiegte sich das Gebäude an die Klippen der Ursuppe.
Tandriels Zellkern hatte selten so schnell pulsiert. Mit jedem Geißelstoß wuchs ihre Unsicherheit. Ob sie hier das Richtige tat? Wem nutzte denn eine tote Diplomatin? Andererseits, wem nutzte eine feige Diplomatin?
Das Wesen wütete regelrecht auf dem Gebäude. Erst kratzte es an der Außenwand, dann biss es zu und entfernte krachend ein Stück. Das Knacksen schallte durch die Ursuppe. Der Wüterich spuckte den Splitter aus, woraufhin er davontrieb. Lange würde der – wie hatten es die Nishu genannt?, – der Vorax nicht mehr brauchen, um ins Innere des Gebäudes einzudringen. Ob sich dort dieser Phitus versteckte?
Tandriel entschied, sich nicht weiter zu nähern, sondern Kontakt aus der Entfernung aufzunehmen.
»Entschuldigt!«, rief sie dem Vorax zu. »Mein Name ist Botschafterin Tandriel. Seid Ihr an Handelsbeziehungen und Bündnissen interessiert?«
Der Vorax erstarrte. Dann drehte er langsam den Kopf in ihre Richtung. In diesem Moment war sie froh, nicht bis zum Gebäude geschwommen zu sein. Dieses Ding spreizte sein rundes Maul weit auf und präsentierte die spitzen Zähne, die wunderbar zum Zerreißen von Zellwänden geeignet waren. Der Vorax richtete seinen Wurmkörper zu ihr aus. »Woher kommst du?«
»Aus Can…« Vor Tandriels innerem Auge entstand das Bild, wie der Vorax an Candida-Harmonias Photosynthesefabrik herumknabberte. Sie durfte ihren Herkunftsort nicht verraten. Noch nicht.
»Can-was?«
»Was macht Ihr da?«, fragte sie.
Der Körper des Vorax drehte sich behäbig, folgte der Richtung seines Kopfes. Ganz gemächlich. »Wonach sieht es denn aus? Ich vertiefe die Beziehungen zu diesem mickrigen Volk.«
»Also bist du auch Diplomat?« Tandriel hoffte, irgendwie heil aus dieser Sache herauszukommen. Der Vorax musste zehnmal größer sein als sie selbst. In ihr schrillten alle Alarmglocken.
»Sozusagen. Ich wusste gar nicht, dass ihr primitiven Erbauer dieses Wort kennt. Wie heißt du noch mal?«
Tandriel schloss die Augen. Eine Diplomatin stand anderen Völkern offen, aber vorausschauend gegenüber. Es wäre nicht schlau, den Vorax zu verärgern, aber sie wollte auch nichts verraten, was Candida-Harmonia in Gefahr brachte.
»Tandriel ist mein Name. Wie ist Eurer?«
»Wie hübsch. Nenn mich Oinotna.« Der Vorax ließ sich auf alle sechs Beine sinken und starrte sie an. »Komm näher.«
Nein, auf keinen Fall. »Woher kommst du?«, fragte sie, ohne sich zu bewegen.
»Vom Zentrum dieser Welt.«
»Ich bin durch die Mitte der Ursuppe geschwommen. Dann habe ich Eure Siedlung wohl übersehen.«
Der Vorax gackerte. »Weil sie inmitten der imperialen Ursuppen liegt.«
»Wo ist die?«
Das kreisrunde Maul des Vorax öffnete sich zu einem Lachen. »Ihr winzigen, niedlichen, zarten Völkchen. Wahrscheinlich glaubt ihr, fortschrittlich zu sein, weil ihr einen Teil eurer Ursuppe kennt.«
»Wir stehen für einen friedlichen Austausch mit anderen Völkern. Als Diplomatin kenne ich natürlich mehr als die eigene Ursuppe«, sagte Tandriel. Vollkommen gelogen war das ja nicht, schließlich wusste sie seit Kurzem, dass es Sammo gab.
»Ihr seid euch nicht einmal bewusst, wie eingeschränkt ihr lebt. Umgeben vom Imperium. In eurer Dummheit fürchtet ihr nichts, weil ihr es nicht wahrnehmen könnt.«
»Was wahrnehmen?«
»Eure Ausrottung.«
Tandriels Außenhaut flackerte rot, als sich der Vorax auf sie zubewegte. »Ich muss mich leider verabschieden«, sagte sie, während sie schleunigst umdrehte. »Danke für das Gespräch, Oinotna.«
Ohne zu zögern, gab Tandriel ihrer Geißel die Sporen. Ihr Begleiter taten es ihr sofort gleich.
Der Vorax verfolgte sie. »Hol mich hier raus!«, rief er. Seine Stimme klang plötzlich verzerrt, hallte blechern. Dann wurde sie wieder stark und klar. »Komm her, du Leckerbissen!«
»Ich muss doch bitten«, sagte Tandriel und trieb sich zur Höchstgeschwindigkeit an. »Ich bin Diplomatin höchsten Ranges und kein Futter.«
»Das ändern wir«, brummte der Vorax.
Zu Tandriels Erstaunen hielt sie Oinotna auf Abstand. Dennoch blieb er an ihr dran. Zum Glück hatten sie genug Zucker gesammelt, um einige Zeit weiterzuschwimmen.
Tandriel presste vorwärts. Wenn der Vorax sie erwischte, wäre es vorbei.
[Tandriel] erlangt neue Stufe [Diplomatie – Level 3 – 33%].
[Tandriel] lernt neues Volk kennen [Vorax].
[Tandriel] lernt neues Reich kennen [Imperium].
Dicht neben ihr schnellte ein Pfeil vorbei, der an einen Faden geknüpft war. Als sie zur Seite blickte, traf sie ein Schock. Das Geschoß hatte einen ihrer Begleiter erwischt, der Faden streckte sich von hinten nach vorn durch seinen Zellkörper. Dann zog der Vorax seine Harpune ein und der Erbauer neben ihr fiel zurück.
Panisch ruderte sie vorwärts. Sie war keine Kriegerin.
»Hilfe, Tandriel!«, schrie der getroffene Erbauer. Sein Zellsaft ergoss sich in die Ursuppe.
»Nummer eins«, sagte der Vorax. Er konnte zählen.
Es gab nichts, was Tandriel hätte tun können. Kurz wollte sie anhalten, umkehren, ihrem Begleiter helfen. Doch wie? Nein, sie musste weg. Hätte sie bloß auf die Nishu-Händler gehört. In welche Richtung sollte sie fliehen? Zurück nach Candida-Harmonia? Nein. Niemals. Damit würde sie ihre Siedlung dem Vorax als nächstes Opfer anbieten.
Dieser Trompe hatte sehr erfahren gewirkt, er musste einen Ausweg kennen. Tandriel überprüfte ihre Möglichkeiten der Fortbewegung. Da gab es eine Spezialfähigkeit, die hieß Beschleunigen. Sie führte sie aus, zog sich zusammen und schnellte nach vorn.
Weil Oinotna mit ihrem Gefährten beschäftigt war, vergrößerte sich ihr Abstand endlich. Leider aber auch zu ihren anderen beiden Begleitern, die sie bald hinter sich ließ.
»Verlass mich nicht!«, rief einer von ihnen. »Er wird uns fressen.«
Ja, das würde er. Tandriel spürte eine merkwürdige Enge, ein Gefühl, das sie bis jetzt nicht gekannt hatte. Sie schaute immer wieder zurück, nur um ihre Begleiter verschwinden zu sehen. Die Harpune des Vorax glich die Behäbigkeit des Riesen aus.
Irgendwann war sie allein. Keine Begleiter und kein Vorax mehr. Sie war ein Feigling! Hatte die geopfert, die sie anführen sollte. Und was jetzt? Obwohl sie Oinotna nicht mehr sah, glaubte sie nicht, dass er aufgegeben hatte. Wahrscheinlich konnte das Ding sie in der Ursuppe erschnuppern.
Wie gerne würde sie Lena davon berichten, doch die Gefahr, den Vorax zur Gründerin zu locken, war zu groß. So wanderte sie die östlichen Klippen hinauf, dorthin, wo die Nishu gereist waren. Sie erlaubte sich nicht, langsamer zu werden. Die Begrenzung der Ursuppe mit ihren scharfen Kanten zog an ihr vorbei. Diese Ursuppe war ihre Heimat. Der Ort, der ihr zum Leben zugeteilt worden war. Aus den Gedanken riss sie die kleine Gruppe Erbauer, die ein Netz hinter sich herschleiften. Sie hatte die Nishu-Händler eingeholt. Ihr entwich ein Seufzer.
Die Gruppe steuerte in eine Bucht, die von Felsen eingeschlossen worden war. Lagerten die Nishu dort? Tandriel schwamm ihnen nach, bis sie entdeckt wurde.
Die junge Erbauerin von vorhin begrüßte sie. »Schön, dass du noch geißelst. Unser Leute haben von deinem Mut berichtet.«
»Meine Freunde«, stotterte Tandriel. »Dieses Ding … Vorax … Oinotna.«
Ein beruhigendes Grün wusch über die Erbauerin. »Kannst du mit deiner Siedlung kommunizieren?«
»Was? Nein …« Tandriel stockte und hasste ihre plötzliche Unsicherheit. Als sie damals aufgebrochen war, um die Ursuppe zu erkunden, hatte alles so klar vor ihr gelegen. Stolz und selbstsicher würde sie sich vorstellen und die besten Bündnisse für Lena erschaffen. Doch jetzt.
»Wir müssen weg. Der Vorax wird nicht lange alleine bleiben«, sagte Trompe.
Tandriel legte erschrocken ihre Fangarme an. »Was meint Ihr damit?«
»Es kommen mehr. Sie werden diese Ursuppe einnehmen.«
»Aber warum? Wir sind ein friedlicher Stamm.«
»Wegen der Minen in der Muschelstadt. Dort gibt es Nak. Und um das Imperium zu vergrößern.«
Lena würde wissen, was zu tun war. »Ich muss in unsere Siedlung. Sie liegt im Norden der Ursuppe.«
»Deine Entscheidung. Der Vorax kann deiner Spur folgen. Sie riechen uns Erbauer«, sagte Danza.
Tandriel drehte sich um und musterte die Nishu mit ihrem Netz. »Aber … was soll ich denn sonst tun?«
»Wir sollten ihr helfen, Vater«, sagte Danza zu Trompe.
Tandriel verstand nicht, was Danza meinte und starrte sie an.
»Oh, Tochter. Du und dein guter Zellkern.«
Tandriel schaute nur zwischen den beiden hin und her.
»Deine Entscheidung«, sagte Danza. »Wir verlassen die Ursuppe.«
»Wie, verlassen?« Tandriel begriff nicht, was das bedeutete. Ihre Ursuppe erstreckte sich fast unendlich weit. Wie konnte da noch mehr sein?
»Die Sammo-Ursuppe ist klein, sie bedeutet dem Imperium nichts. Kaum Rohstoffe und ungünstige Bedingungen. Aber wir haben uns angepasst«, sagte Danza.
Die Nishu-Händler zogen bereits weiter, ihr mit Kugeln befülltes Netz setzte sich klackernd in Bewegung.
»Kommst du?«, fragte Danza.
Tandriel schaute in die unendlichen Weiten ihrer Heimat zurück.
Wenn Zappel das sehen könnte, sein Architektenherz hätte vor Freude höher geschlagen. Aber ich hatte ihm befohlen, in Candida-Harmonia zu bleiben, um den Wiederaufbau voranzutreiben. Besonders enttäuscht hatte er sich nicht gegeben. Verübeln konnte ich es ihm nicht. Doch so verpasste er die Siedlung der Krallark, die viel freundlicher wirkte, als ihr Name anklingen ließ. Mir fiel sofort ein Gleichnis mit Atlantis ein – aber erbaut aus Muscheln, wobei jedes Gebäude einer geschlossenen ähnelte, die sich über den Boden bog. Das größte Bauwerk schmiegte sich an die Klippen und schillerte in den unterschiedlichsten Farben.
Execute Repair: 45%.
»Nett hier«, sagte ich.
»Psst.« Siphonex schwamm mit langsamen Zügen, als wolle er schleichen. »Der Vorax ist hier irgendwo.«
»Vielleicht können wir ihn überraschen.« Anna ging hinter mir in Deckung.
Sandor schnaufte in die Ursuppe. »Lena, ich weiß nicht, wie ich dich beim Kampf gegen dieses Untier beschützen soll.«
»Wir finden einen Weg«, sagte ich. »Doch dafür würde ich ihn wirklich gerne sehen. Meinst du, er versteckt sich vor uns?«
Siphonex wandte sich mir zu. »Der Vorax hätte keinen Grund dazu.«
»Er hat von uns gehört und sich verdrückt«, sagte Anna.
Lächelnd geißelte ich weiter. »Hoffen wir es.« Die Siedlung bot Ecken, um sich zu verstecken, aber warum sollte der Vorax das tun? Alles, was ich bis jetzt von diesen Untieren gehört hatte, sprach dafür, dass sie sich recht sichtbar gaben. Um nicht zu sagen, aggressiv.
Schließlich erreichten wir die ersten Gebäude der Siedlung. Nichts regte sich. Falls es hier ein Mörder-Alien gab, hockte es vielleicht in einer der Muscheln und hielt ein hartes Nickerchen. Ich schaute zurück, von wo wir gekommen waren.
»Meint ihr, wir haben den Vorax verpasst und dieser Oinotna ist auf dem Weg nach Harmonia?«, fragte ich.
»Candida-Harmonia«, sagte Sandor.
»Du bist so hilfreich wie Anna.« Einer wütenden Mama gleich, stützte ich meine Tentakeln gegen die Zellwand.
»Denkst du, ich will hier sein, Lena? Du hast mich doch in all deiner Weisheit erschaffen.«
»Die neue Quest ist schuld«, sagte ich. »Tut mir leid. Ich bin nervös«
Sandor stieß Anna an. »Zumindest sagt sie mal, was sie wirklich denkt.«
»Hast du auch konstruktive Vorschläge, Sandor?«, fragte ich. »Veräppeln kann ich mich selbst.«
Anna leuchtete rot auf. »Eigentlich veräppelst du mich ständig.«
»Wie haben die Erbauer so lange überlebt?«, fragte Siphonex. »Bei eurer Zickigkeit wundere ich mich, dass ihr euch nicht gegenseitig die Zellwände aufgeschlitzt habt.«
Als wir alle loslachten, blubberte die Ursuppe. Erleichtert berührten sich unsere Flimmerhärchen und jeder murmelte eine Entschuldigung. Dieser Einsatz war das reinste Himmelfahrtskommando, aber es schweißte uns hoffentlich zusammen. Ich hatte keine Ahnung, wie wir zu viert dieses Ungetüm besiegen sollten, aber es war alles, was wir hatten.
Hinweis: Die Siedlung [Candida-Harmonia] produziert wieder Rohstoffe.
Ich plusterte mich auf und entließ die Anspannung langsam wieder. »Gute Neuigkeiten, unsere Erbauer sind zurück in der Stadt«, sagte ich. »Wir sind wieder im Spiel.«
»Klasse. Sollten wir umkehren und Truppen holen?«, fragte Anna.
Den Gedanken hatte ich selbst schon. »Vorher muss ich Oinotna analysiseren. Halte deine Freunde nah und deine Feinde näher.«
»Woher hast du diesen Blödsinn?«, fragte Anna.
Ich kratzte mit meiner Geißel an meinem vorderen Ende. »Sun Tzu, wenn ich nicht irre. Wir mussten das im Waisenhaus lesen.«
»Ich glaube, dass der Vorax in der Nähe ist«, sagte Siphonex. »Es ist zwar ruhig, aber vielleicht erkundet er auch die Umgebung.«
Wir brauchten irgendeinen Vorteil. »Siphonex, zeig mir deine Siedlung.«
»Klar.«
Wir wuselten durch die Muscheln, die allesamt als Wohnstätten für die Räuber dienten. Siphonex erklärte mir, dass sie nicht darin lebten, sondern darauf. Sie krallten sich fest. Die Muscheln wuchsen, wenn mehr Räuber darauf lebten. So gedieh mit der Zeit die Siedlung und bot Platz für eine große Population.
Nur die Hauptmuschel wurde auch als Schutz genutzt. Erst als der Blick auf die Seite freigegeben war, erkannte ich, dass es eine große geschlossene Muschel darstellte, die sich an die Klippen schmiegte.
»Ist der König da drin?«, fragte ich.
»Wenn er noch lebt«, antwortete Siphonex.
Ich schwamm zur Muschel. Sie übertraf das Blatt unserer Photosynthesefabrik um die Hälfte. Die Idee, eine Art Panic Room zu haben, war gar nicht so übel.
Execute Repair: 46%.
[Lena] entdeckt neues Gebäude [Verteidigung (Panic-Mush-Room)].
Ein Panic Room aus Pilzen? Über diese Aufgabe würde sich Zappel sicher freuen.
»Hier!«, rief Siphonex. »Der Vorax hat versucht einzudringen, hat es aber nicht geschafft.«
Worauf er anspielte, war ein Loch in der Hülle der Muschel. Da passte gerade einmal meine Geißel hinein. Rundherum waren Kalksplitter aus der Muschel gekratzt worden.
»Was machst du da?«, fragte mich Siphonex, als ich es ausprobierte.
»Nur ein Test.«
»Steckst du überall deine Geißel rein?«
Ich schwieg peinlich berührt. Nur mein Körper blinkte rosa und blau.
»Findet ihr Erbauer das höflich?«
Irgendwie musste ich vom Thema ablenken. »Warum hat der Vorax aufgehört? Er hat die Hülle doch schon geknackt.«
Siphonex antwortete, indem er weiter nach oben schwamm und sich umschaute.
»Wie finden wir raus, ob dein Vater noch lebt?«, fragte ich.
»Gar nicht. Sie werden die Muschel nicht öffnen, so lange der Vorax in der Nähe ist.«
»Woher wissen sie das?«
»Na ja, sie werden ein paar Stunden abwarten, um sicherzugehen.«
Ich ließ meinen Blick schweifen und entdeckte etwas Merkwürdiges. Direkt neben der Muschel, dort, wo sie mit den Klippen verschmolz, änderte sich die Struktur der Wand. Es sah porös aus, strukturiert wie ein Schwamm.
Ich trieb meine Geißel an, um genauer nachzuschauen. Die Schwammstruktur verlief über die gesamte Breite der Krallark Siedlung. In dem wabernden Durcheinander bewegte sich etwas. Die Ursuppe an der Klippe war geschwängert von weißsilbrigen Partikeln. Sehr ähnlich kleinen Metallplättchen, die in den Schwamm hineinflogen. Als saugte er sie auf. Und wie zum Ausgleich, total abgefahren, traten steinerne Kugeln daraus hervor. Einfach so. Die Klippenwand tauschte Partikel aus. Metall rein, Stein raus.
Ich schwamm in die Wolke. Die metallischen Partikel setzten sich auf mir ab und umflirrten mich. Etwas Abseits schmiegte sich eine aufgestellte Muschelhälfte gegen die schwammige Wand. Es war seltsam, denn die Muschel saugte die Steine ein und pustete im Gegenzug die silbrigen Partikel aus. Irgendwann hatte ich mal gekannt, was ich hier sah. Auf jeden Fall eine Art Kreislauf. Es kitzelte meine Erinnerungen, doch ich kam nicht darauf.
Plötzlich knirschte es. Ich schreckte auf und schaute nach meinen Begleitern.
Siphonex schwamm auf der Muschel des Hauptgebäudes. »Es öffnet sich!«
Doch so schnell. »Super, dann haben wir ja Unterstützung, falls der Vorax zurückkommt.«
»Es wird eine Weile dauern.«
Die Muschel machte jeden Bunker neidisch. Ich musterte Siphonex, der auf mich zukam, und fragte mich, wieso ich ihn bei der ersten Begegnung als so bösartig wahrgenommen hatte. »Warum hast du Harmonix getötet?«
Die drei lebendigen Tentakel des Räubers zuckten. »Weil der König mir eine Quest erteilt hatte. Eine Quest muss erledigt werden.«
Irgendwie machte das Sinn. »Worum ging es dabei?«
»Das weiß ich nicht genau. Es ging um unser Reich, soviel weiß ich. Mehr vertraut er mir nicht an.«
»Danke, dass du Anna nichts getan hast«, sagte ich.
»Sie ist lustig und klug.«
Na ja. Ich hüstelte. »Das stimmt.«
»Lena, ich möchte Frieden zwischen Krallark und Candida-Harmonia. Egal, was mein Vater später sagt, nimm ihm seine Ansichten nicht übel.«
»Würden Räuber und Erbauer friedlich miteinander leben, dann …« Meine Gedanken rasten. »Meinst du, wir haben einmal friedlich koexistiert?«
Siphonex kratzte sich mit einer Tentakel. »Wir handeln mit einem Volk namens Nishu. Sie glauben an eine Sage, bei der eine Erbauerin und ein Räuber ein Liebespaar waren.«
Das war es. Na klar. Räuber und Erbauer konnten zwar Feinde sein, aber sich auch gegenseitig stärken. Die einen erzeugten Erfahrungspunkte nahezu mühelos und die anderen nutzten sie, um stärker zu werden. Was, wenn sie diese Fähigkeiten nicht erlangt hatten, um sich gegenseitig zu vernichten, sondern, um noch stärkere Bedrohungen abzuwenden? »Okay, pass auf. Wir sind deswegen nicht die besten Freunde oder so, aber ich erlaube dir, mich auszusaugen.«
Consent war bei so was wichtig. Auch unter Zellen.
Ich hatte fast dreitausend Erfahrungspunkte und konnte gerade nicht viel damit anfangen. Vielleicht würde ich es bereuen, aber hier ging es um unser aller Überleben.
Ein freundlicher grüner Schimmer huschte über Siphonex. »Bist du sicher? Das ist eine große Ehre, noch nie hat ein Erbauer einem Räuber angeboten, ihn auszusaugen.«
»Na, dann geht das wohl in die Annalen unserer Reiche ein.« Nicht, dass ich auch meine Quest im Kopf hatte und ich ein Bündnis mit Siphonex aufbauen sollte. Ich wollte besser gleich damit anfangen.
Siphonex schaute sich um. Hinter uns pumpte der Schwamm Metallplättchen und Steine. Neben uns ragte die riesige Muschel, die sich in Superzeitlupe knirschend öffnete. Es wirkte fast wie in einem Hinterhof, in dem wir uns heimlich trafen.
»Hier?«, fragte er unsicher.
»Bist du schüchtern?«
»Was?«
»Jetzt mach einfach. Ist ja nicht so, als würdest du mich küssen.«
»Ich verstehe nicht. Schüchtern? Küssen?«
»Quatsch nicht. Wer weiß, wie viel Zeit wir noch haben. Nimm dir ein paar Tausend und pump dich ordentlich auf. Ich brauche dich als Tank.«
Fast zärtlich setzte Siphonex seine Tentakeln an meine Außenhaut und begann zu saugen. Kurz stellten sich mir die Flimmerhärchen auf, als ich die Berührung zuließ. Das fühlte sich gut an. Mein Vorrat an Erfahrungspunkten verringerte sich zügig.
Neues Achievement: [Blutspende]. Glückwunsch. Du bist die erste Erbauerin, die einem Räuber seit Situ und Toto das Absaugen erlaubt hat.
Reward:
[Lena] erhält 2000 Rufpunkte.
Neuer Ruf: Candida-Harmonia: 1800/5000 (Legendär).
[Lena] erhält Fähigkeit [XP-Spender (passiv)]. Du behältst 10% der gespendeten XP.
»Was machst du da?«, schrie Sandor, der mich nach seinem Rundgang gefunden hatte. Anna geißelte in seinem Schlepptau.
»Schon gut, Sandor«, sagte ich. »Wollen wir überleben, brauchen wir Siphonex so mächtig wie möglich.«
Neben mir wuchs der Räuber an. Pumpend weitete sich seine Dreiecksform aus. Selbst der abgestorbene Tentakel erneuerte sich und verlängerte sich um das Doppelte. Schon vor meiner Spende hatte Siphonex uns zweifach überragt, jetzt war er fünfmal so groß.
»Na, wenn das nicht auch einem Vorax Angst einjagt, dann weiß ich nicht.«, sagte Anna.
Ich musterte meine Gruppe. Wir brauchten eine Strategie für den Kampf. Griffen wir den Vorax unkoordiniert an, könnte keiner von uns seine Stärken ausspielen. Ich schwamm zu einer einzelnen Muschel und landete darauf. »Schaut her. Das ist der Vorax.« Ich umrundete das kleine Gebäude, das ich als Strohpuppe auserwählt hatte. Ich würde eine Formation mit meinem Trupp üben.
»Siphonex, komm her und stell dich dem Untier.«
Er kam heran und streckte verwirrt die Tentakeln aus.
»Kämpf mit ihm«, sagte ich.
»Aber das ist ein Gebäude, Lena«, antwortete er.
»Tu einfach so. Okay?«
Hölzern schlug Siphonex mit seinen Tentakeln auf die Muschel. »Böser Vorax.« Das Ganze war ihm sichtbar unangenehm.
»Sandor, du schleichst dich von der anderen Seite an den Vorax an, während Siphonex seine Aufmerksamkeit bindet.«
»Ich bin der Damage Dealer«, sagte Sandor, nicht ohne Stolz in seiner Stimme.
Ich schüttelte mich vor Überraschung. »Ja, woher weißt du das?«
»Keine Ahnung. Ehrlich.«
Wir beiden starrten uns ein paar Flimmerhärchenschwünge lang an, ohne etwas zu sagen, bis sich Anna räusperte. Sandor schwomm um die Muschel herum und stieß mit allen vier Schwertern zu.
»Und ich?«, fragte Anna.
»Wir«, sagte ich, »halten uns bereit, um Siphonex XP zu spenden.«
»Das war’s? Was ist mit unseren Giftbomben und Elektroschocks und so?«
»Dafür müssten wir den Vorax berühren. Das könnte ganz schnell dein Ende bedeuten.«
»Na, hör mal. Entweder, wir kämpfen gemeinsam oder wir lassen es«, sagte Anna.
Ich überlegte, als ich mir die Muschel anschaute. »Gut, dann halten wir uns beide zwischen Sandor und Siphonex auf. Du auf der Seite und ich auf dieser.«
»Und dann?«, fragte Sandor.
»Lasst uns etwas probieren.« Ich streckte einen meiner Fangarme zu Sandor und den anderen zu Siphonex aus. »Nehmt euch bei den Hän… Tentakeln.«
Eher zögerlich griffen alle einander, sodass wir einen Kreis bildeten, der viel größer wurde, als ich gedacht hatte. Wir umspannten die Muschel problemlos, schon weil Siphonex Tentakeln gewachsen waren. Er war kein Räuber mehr, sondern ein Bollwerk. Wahrscheinlich hatte er noch nie so viele Erfahrungspunkte in sich hinein gepumpt.
»Jetzt konzentriert euch auf die Muschel. Anna, feuer deinen Elektroschock ab«, sagte ich.
[Lena] wirkt [Elektroschock] auf [Muschel].
[Anna] wirkt [Elektroschock] auf [Muschel].
Lena entdeckt [Kombo] [Exponentielle Ladung].
Ein Blitz bildete einen Ring über unseren verbundenen Tentakeln. Laut knisternd schossen hunderte Fäden auf das Zentrum der Muschel zu und schlugen ein. Die Muschel erzitterte, hob vom Boden ab und flog ein Stück Richtung der schwammigen Wand. Staub wirbelte auf. Die steinernen Kugeln hefteten sich wie Kletten an die Oberfläche der Muschel.
»Interessant«, sagte Sandor.
Ich staunte nicht schlecht. »Diesen Spezialangriff auszuführen, ist riskant. Und ob wir Oinotna damit verletzten, weiß ich nicht.«
Ein Kreischen jagte durch die Ursuppe, gefolgt von einem Knirschen.
»Er kommt«, flüsterte Siphonex.
Endboss-Warnung: [Oinotna – Level 23 – Vorax Boss] greift euch an.
[Lena], [Sandor], [Siphonex], [Anna] bilden eine [Party].
[Lena] ist Anführerin der Party.
Über uns, auf der sich öffnenden Hauptmuschel, tauchte das Monstrum auf. Es hatte uns entdeckt und schickte uns seinen Kampfschrei entgegen. Selbst Siphonex wirkte noch klein gegen das Tier, das dem bösen Onkel eines Bärtierchens ähnelte.
Execute Repair: 47%.
Die sechs klauenbewehrten Arme streckte es ab, wodurch es noch größer wirkte. Mit dem riesigen Maul hackte es mehrmals auf die Schale unter ihm ein, was wie eine Kriegstrommel klang.
»Wir sind am Arsch«, sagte Anna.
»Wie wir es eingeübt haben«, befahl ich und zog mich hinter Siphonex zurück. Besonders heroisch hatte das wohl nicht gewirkt. Dennoch, Siphonex folgte dem Plan, positionierte sich schützend vor uns und Sandor versteckte sich hinter unserer Übungsmuschel.
»Komm her!«, rief Siphonex. »Jetzt bekommst du es mit mir zu tun. Für den Angriff auf mein Volk wirst du büßen.«
»Ich mag ihn«, sagte Anna und schaute zu mir. »Das nenne ich einen Anführer.«
Ich seufzte. Doch ich musste gestehen, dass mir die Worte Mut machten.
