Der Geächtete (Neal Chadwick Western-Edition) - Neal Chadwick - E-Book

Der Geächtete (Neal Chadwick Western-Edition) E-Book

Neal Chadwick

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Beschreibung

Jeff Kane wird ungerechtfertigt des Mordes angeklagt und muss fliehen - ein Geächteter, der nur noch der Schnelligkeit seines Colts trauen kann. Erfolgsautor Neal Chadwick schrieb diesen actiongeladenenen Roman aus der Pionierzeit des amerikanischen Westens

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Seitenzahl: 60

Veröffentlichungsjahr: 2013

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Neal Chadwick

Der Geächtete

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Dieses eBook wurde mit Write (https://writeapp.io) erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Titelseite

Impressum

Inhaltsverzeichnis

Der Geächtete

Titelseite

Neal Chadwick

Der Geächtete

© by Alfred Bekker

www.AlfredBekker.de

[email protected]

Impressum

All rights reserved xxx

Ein CassiopeiaPress Ebook

Ausgabejahr dieser Edition: 2010

1. digitale Auflage 2013 Zeilenwert GmbH

ISBN 9783956170218

http://www.bookrix.de/-cassiopeiapress

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Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Cover

Titelseite

Impressum

Der Geächtete

Der Geächtete

Jeff Kane blinzelte gegen die aufgehende Sonne. Der großgewachsene Mann hatte sein Nachtlager aufgeräumt und trank den letzten Rest Kaffee aus seiner Blechtasse. Irgendwo hinter dem Horizont musste San Antonio liegen. Ein halber Tagesritt, so schätzte er. Fünf lange Jahre war es her seit er das letzte Mal im Südwesten von Texas gewesen war. Fünf Jahre – und in vier davon war er Soldat in der Armee des Nordens gewesen. Jetzt kam er zurück in ein Land, das ihn dafür hassen würde, dass er auf der falschen Seite gekämpft hatte.

Aber Kane hatte seine Gründe gehabt.

Dass er keine Sympathien für die Sklavenhalter und Plantagenbesitzer des Südens gehabt hatte, war nur einer davon.

Jeff Kane horchte auf und seine aufmerksamen stahlblauen Augen suchten den Horizont ab. Er sah vier kleine schwarze Punkte, die sich gegen das Sonnenlicht abhoben und rasch größer wurden. Der Wind trug Hufschlag herüber.

Kane verstaute die Blechtasse in seiner Satteltasche. Sein Lagerplatz befand sich in der Nähe einer kleinen Baumgruppe. Mindestens einer dieser Bäume war vollkommen verdorrt. Kane hatte seinen Braunen dort festgemacht.

Seine Winchester steckte im Sattelschuh, dem Scubbard, den er zusammen mit dem restlichen Sattelzeug, den Taschen, seiner Decke und dem alten Militärmantel zwischen den knorrigen Wurzeln abgelegt hatte.

Kanes instinktiver Griff ging zu dem tiefgeschnallten Revolverholster. Links trug er ein Bowiemesser am Gürtel. Die schwarze Lederweste war staubbedeckt. Er schob den Hut ein Stück in den Nacken. Die vier Reiter hielten direkt auf ihn zu.

Wer hätte das gedacht!, ging es ihm durch den Kopf. Ein Begrüßungskomitee, das mich bereits zwanzig Meilen vor San Antonio abfängt!

*

Die Reiter ließen ihre Gäule im vollen Galopp heranpreschen. Sie zügelten die Pferde. Eines von ihnen stieg auf die Hinterhand.

Der Mann, der die Gruppe offensichtlich anführte, trug einen dunklen Schnauzbart und hatte eine Narbe am Kinn, die wahrscheinlich aus einem Messerkampf stammte.

Einer seiner Begleiter trug einen grauen Hut, wie er in der Kavallerie der Konföderierten üblich gewesen war –

nur dass er die Rangabzeichen entfernt hatte. An seinem Sattel hing außer dem Winchester-Karabiner und den Satteltaschen auch noch ein Säbel, den er sich wohl, als ganz persönliches Andenken aus dem gerade zu Ende gegangenen Bürgerkrieg aufbewahrt hatte.

Die beiden anderen waren gekleidet wie Cowboys. Sie trugen Leder-Chaps an den Beinen und Stetson-Hüte. Der eine war rothaarig und trug zwei Revolver im Gürtel, deren Griffe nach vorn gerichtet waren. Dem anderen fehlte ein Auge. Rechts trug er einen langläufigen Navy Colt vom Kaliber 45, links eine Shotgun, für die er sich ein Spezialholster angefertigt hatte.

Das sind Killer!, dachte Kane. Und ich bin mal gespannt darauf, wer sie angeheuert hat.

Dass es bei seiner Rückkehr Ärger geben würde, damit hatte er gerechnet. Aber nicht damit, dass man ihn bereits aus dem Weg zu räumen versuchte, noch bevor er San Antonio überhaupt erreicht hatte.

Der Narbige grinste schief und spuckte dann aus.

„Bist du Laredo Kid?“, fragte er.

„So hat man mich früher genannt“, bestätigte Kane. Seid seinem fünfzehnten Lebensjahr war Jeff Kane als Post-Expressreiter die Strecke zwischen Laredo am Rio Grande und San Antonio geritten. Und da er der schnellste Postreiter weit und breit gewesen war, hatte ihn jeder in der Gegend gekannt.

Laredo Kid – das war der Name gewesen, den man ihm gegeben hatte. Aber das war lange her. Jeff Kane erschien es fast wie eine Ewigkeit. Dazwischen lag so viel. Der Streit mit seinem Onkel Ray Tomkins, bei dem er aufgewachsen war, sein Aufbruch nach Norden, wo er zuerst auf einer Ranch in Kansas angeheuert hatte. Aber diese Ranch gab es nicht mehr. Kansas war in jenen Jahren durch den Gegensatz zwischen Gegnern und Befürwortern der Sklaverei zerrissen gewesen und mit Ausbruch des Bürgerkrieges trieben GuerillaBanden im Auftrag des Südens dort ihr Unwesen. Eine von ihnen hatte die Ranch überfallen. Jeff Kane hatte als einziger schwer verletzt überlebt. Als er wieder auf den Beinen gewesen war, schloss er sich der Armee der Nordstaaten an – denn ihm war klar, dass er die Schuldigen auf sich gestellt kaum zur Rechenschaft ziehen konnte und die Behörden in Kansas selbst damit hoffnungslos überfordert waren.

Eigentlich hatte er nicht damit gerechnet, jemals in das Gebiet am Rio Grande in Texas zurückzukehren. Kane war zunächst in der US. Army geblieben, aber schließlich doch demobilisiert worden, wie der Großteil der unter Waffen stehenden Soldaten.

Kane hatte seine Abfindung genommen und sich gefragt, was er jetzt mit seinem Leben anfangen sollte. Und da war er schließlich zu dem Schluss gelangt, dass er erst mit seiner Vergangenheit ins Reine kommen musste. Es waren Jahre vergangen seit er sich mit Ray Tomkins zerstritten hatte und davon geritten war. Also war es höchste Zeit, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.

Kane hatte ein Telegramm zu seinem Onkel nach San Antonio geschickt. Ein Rechtsanwalt namens James Naismith hatte ihm daraufhin geantwortet. Ray Tomkins sei verstorben und habe seinen Besitz seinem Neffen Jeff Kane vermacht.

Und jetzt war Kane hier – nahe dem Land, in dem er aufgewachsen war.

„Ich glaube, es wäre für alle Beteiligten besser, du würdest einfach wieder verschwinden, Laredo Kid“, sagte der Narbige nach einer Pause. „Niemand will hier einen Mann, der noch seinen alten Militärmantel in blau mit sich herumträgt. Es wäre schon schlimm genug, wenn du ein Yankee wärst, aber vor einem Texaner, der im blauen Rock gekämpft hat, spuckt doch hier jeder nur aus!“

„Ich denke, dass könnt ihr getrost meine Sorge sein lassen“, sagte Kane ruhig. Seine Hand befand sich bereits in der Nähe des tiefgeschnallten Revolvers. In den Augen dieser Männer las er seinen Tod. Sie warteten nur noch auf den richtigen Augenblick um loszuschlagen und ihn in den Staub zu strecken.

„Wir haben den Auftrag, dich mindestens einen Tagesritt nordwestwärts zu begleiten, wenn wir auf dich treffen…“

„Wer schickt euch?“

„Tut das irgendetwas zur Sache?“

„Dan Garth, nicht wahr?“, vermutete Jeff Kane.

„Onkel Ray hatte schon damals Ärger mit ihm, weil Garth glaubte, das Gesetz in die eigenen Hände nehmen zu können, nur weil er der größte Rancher in der Gegend war…“

Der Narbige verengte seine Augen zu schmalen Schlitzen.

„Hör mir gut zu, Laredo Kid! Meine Freunde und ich sind noch nicht so lange in der Gegend, aber eines kann ich dir sagen: Es würde dir nicht gut bekommen, dich mit Mister Garth anzulegen. Wir führen nur aus, was er sagt und wenn er sagt, dass für dich kein Platz in San Antonio ist, dann solltest du dich danach richten, wenn dir dein Leben lieb ist!“

„Ich bin zufällig Ray Tomkins’ Erbe und habe auch vor, dieses Erbe anzutreten“, erwiderte Jeff Kane. Er sprach sehr ruhig, sehr bestimmt und mit einer unterschwelligen Härte, die den vier Gunslingern hätte klar machen sollen, dass er kein Mann war, der sich so einfach verjagen ließ. „Allerdings geht Euch das alles auch sehr wenig an.“

„Dem Kerl muss irgendjemand einen üblen Floh ins Ohr gesetzt haben, Reilly!“, mischte sich jetzt der Kerl mit dem Konföderierten-Hut ein.

„Halts Maul, McPhee!“, zischte der Narbige zurück.

„Kein Grund für schlechte Laune, Reilly. Leg den Kerl einfach um – oder gib mir die Erlaubnis es zu tun!“

„Etwas Sand drauf und es findet ihn hier in hundert Jahren niemand!“, ergänzte der Einäugige. Seine Linke stahl sich zu der Shotgun. Kane wusste, dass der Einäugige aus dieser Entfernung einfach nur draufhalten musste, um mit einer Shotgun zu treffen. Das Schrot würde ihn wahrscheinlich töten – und wenn nicht, dann zumindest so außer Gefecht setzen, dass er wehrlos am Boden lag und die anderen ihn in aller Seelenruhe abknallen konnten.