Der Glückscent - Joachim Ackva - E-Book

Der Glückscent E-Book

Joachim Ackva

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Beschreibung

Unsere Welt ist voller parteiischer Interessen. Täglich lässt sich registrieren, wie beispielsweise Regierungen, Konzerne und Großstiftungen ihre jeweiligen Anliegen vorantreiben. Es wäre allerdings auch schön, wenn es jemanden gäbe, der sich unparteiisch um das Allgemeinwohl in der Welt kümmern kann. Mit einem Tausendstel des eigenen Vermögens kann jeder von uns darüber selbst entscheiden, ob ein neuer und unabhängiger Dienstleister der Menschheit im Rahmen der Vereinten Nationen gewünscht ist. Um auf diese Möglichkeit aufmerksam zu machen, regnet es Glückscents in Deutschland - der Glückscent als Symbol dafür, dass wir als Menschen unser Glück in die eigene Hand nehmen können - auch unser politisches Glück auf globaler Ebene.

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Seitenzahl: 130

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhaltsverzeichnis

Ein Glückscent liegt auf dem Weg

Von der Kleingruppe zur Großgruppe

Göbekli Tepe – Ort der Zeitenwende

Die Suche nach Frieden und Recht

Geschichte und Struktur der UN

Dienstleister der Welt?

Das Viereck der globalen Kräfte

Regierungen

Großkonzerne

Großstiftungen

Menschen

Zusammenfassung der Kräfteanalyse

Gemeinsam: Ziele, Dienstleister, Kasse

Aufbau eines neuen UN-Dienstleisters

Pilot-Projekt

Anhang

Sustainable Development Goals (SDGs)

Anmerkungen

EIN GLÜCKSCENT LIEGT AUF DEM WEG

"Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Rauchen doch nicht gesundheitsschädlich ist! Gezeichnet: Dr. Marlboro."

Das vom deutschen Komiker Otto Waalkes stammende Bonmot ist eine herrliche Formulierung dafür, dass unsere Welt voller Partikularinteressen ist. Täglich lässt sich registrieren, wie beispielsweise Regierungen, Großstiftungen und Großkonzerne ihre jeweiligen Anliegen vorantreiben. Es wäre allerdings auch schön, wenn es jemanden gäbe, der sich unparteiisch um das Allgemeinwohl in der Welt kümmern kann. Frieden und Freiheit in Wohlbefinden und in intakter Biosphäre sind bekanntlich keine Selbstläufer. Und ebenso bekanntermaßen haben viele Fehlentwicklungen unserer Zeit ihren Ursprung auf der globalen Ebene. Es ist daher sinnvoll, auch die Lösungsinstrumente dort anzusiedeln.

Was also tun? Wir könnten hier weltweit etwas Gemeinsames auf die Beine stellen. Etwas, bei dem jeder Mensch aktiv am allgemeinen Glück mitwirken kann. Das mag eine verwegene Vision sein, vielleicht schon etwas für Spinner. Vielleicht etwas für Leute, die einen Glückscent aufheben. Dieser Glückscent kann ein Symbol dafür sein, dass wir unser Glück in die eigene Hand nehmen, auch unser politisches Glück. Ein solches Vorhaben erfordert zunächst eine Analyse der Lage. Wir alle können sehen, dass Politik in ihrer bisherigen Form auf globaler Ebene oftmals überfordert ist. Das beobachten wir seit vielen Generationen - jedes Geschichtsbuch gibt darüber Auskunft. Wenn es aber über viele Generationen zu beobachten ist, kann es nicht an einzelnen Personen liegen. Vielmehr liegt eine strukturelle Ursache nahe. Unsere bisher entwickelte globale Organisation ist offenbar teilweise ungeeignet dafür, das Allgemeinwohl in der Welt zu erreichen. Betrachten wir bei der Suche nach dieser organisatorischen Schwäche zunächst Vergleiche zwischen lokaler und globaler Ebene.

Angenommen, das Gesundheitsamt in der nächsten Stadt erhielte seine maßgebliche Finanzierung und Aufgabenstellung von einem privaten Großinvestor. Niemand Verständiges würde das wollen. Nun, auf globaler Ebene geschieht genau dies: Das Weltgesundheitsamt erhält seine maßgebliche Finanzierung und Aufgabenstellung von einem privaten Großinvestor.1

Stellen wir uns vor, in der nächsten Stadt befände sich ein Lobbyzentrum von Großkonzernen, welches die künftigen Bürgermeister der Stadt ausbilden würde. Auch das würde niemand Verständiges wollen. Doch genau das geschieht auf globaler Ebene: Künftige führende Politiker aus aller Welt erhalten seit 1992 von einem privaten Lobbyzentrum eine Ausbildung, Förderung und Vernetzung als „Global Leader“.2

Wir werden später noch konkret auf diese Konstellationen zurückkommen – zunächst sollen sie nur ein Prinzip illustrieren: Wir Menschen überfordern hier Partikularinteressen, indem wir ihnen allgemeine Aufgaben aufbürden. Das ist ein struktureller Fehler. Richtig hingegen wäre, wenn wir das Weltgesundheitamt selbst, direkt, ausreichend und unabhängig finanzieren. Ebenso richtig wäre, wenn wir eine Ausbildungsstätte für 'Global Leader' selbst, direkt, ausreichend und unabhängig finanzieren; beispielsweise an der Weltuniversität der Vereinten Nationen (United Nations University – UNU). Diese strukturelle Anforderung, das Ermöglichen einer Unabhängigkeit, gilt für alle globalen Dienstleister. Es wäre richtig, sich bei den privaten Großinvestoren und Großkonzernen für ihr freiwilliges Engagement zu bedanken und als Mensch selbst direkt Verantwortung zu übernehmen.

Wir können auch dauerhaften Frieden erst erwarten, wenn wir als Menschen selbst, direkt, ausreichend und unabhängig einen unparteiischen Dienstleister finanzieren, der sich mit der Autorität der zivilen Weltgesellschaft um ein gedeihliches Miteinander im globalen Haus kümmert. Wir können hingegen keinen dauerhaften Frieden erwarten, wenn wir einen Friedensdienstleister in die Verantwortung derjenigen Regierungen stellen, die global um Macht oder gar um Hegemonie ringen. Doch genau das geschieht: Der für Frieden wichtigste vorhandene globale Dienstleister, der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen (United Nations - UN), ist maßgeblich in die Verantwortung dieser Regierungen gestellt.3 Ebenso könnte man auf einem Schulhof, auf dem immer wieder Schlägereien stattfinden, die Hofaufsicht allein den Schülern überlassen und auf eine Kraft verzichten, die mit gesellschaftlicher und menschlicher Autorität einschreiten kann.

Wir können den Erhalt unserer Mitwelt erwarten, wenn wir dafür als Menschen einen globalen Dienstleister selbst, direkt, ausreichend und unabhängig finanzieren. Einen Dienstleister, der weltweit abgestimmt die Kerngebiete der Biosphäre pachtet und sie damit der Verwertung entzieht. Wir können jedoch keinen Erhalt der planetaren Lebensgrundlagen erwarten, wenn wir diese biologischen Kerngebiete in die Verantwortung der Partikularinteressen geben. Und doch geschieht genau das: Ein vorhandener UN-Treuhandfonds zur Sicherung der Biosphäre bleibt leer und gleichzeitig wird eines der kostbarsten Gebiete der Erde, die Yasuni-Region im Amazonas, für die Ölförderung freigegeben.4 Das ähnelt einer Bürgerschaft, die ihren blühenden und zwitschernden Stadtpark einem Konzern überantwortet und zusieht, wie die grüne Lunge ihrer Stadt immer kleiner wird.

Wir können weltweit ein stabileres Wirtschafts- und Sozialsystem erwarten, wenn wir als Menschen selbst, direkt, ausreichend und unabhängig einen passenden globalen Dienstleister finanzieren. Einen Dienstleister, der souveräne nationale Regierungen bei dem oft schweren Weg guter Amtsführung begleitet, soweit sie das wünschen. Einen Dienstleister, der sie neutral und lobbyfrei mit einem für das jeweilige Land passenden Know-how berät, ohne selbst Kompetenzen an sich zu ziehen. Einen Dienstleister, der eine weltweite Investitionsoffensive in vertrauenswürdige Institutionen koordiniert. Wir können jedoch kein stabileres Wirtschafts- und Sozialsystem erwarten, wenn wir den scheinbar leichteren Weg gehen: den des Gelddruckens, der Verschuldungsquoten, der Zentralbankbilanzen, der Zinsspiele, der Finanzmarkt-Blasen, der planwirtschaftlichen Bürokratie, der technisierten Vereinzelung, der Rohstoff-Renten-Okönomie und der lähmenden Entwicklungshilfe. Und doch geschieht genau das: Es gibt ein weltweit von allen Regierungen im Jahr 2015 angenommenes Ziel guter Regierungsführung5, aber es existiert kein unparteiischer Dienstleister, der dies kraftvoll koordiniert und kompetent begleitet. Das gleicht einer talentierten Fußballmannschaft, die gewinnen will, freilich auf gemeinsames Training und auf einen Trainer verzichtet.

Diese Beispiele ließen sich fortführen. Auf einen Nenner gebracht bedeuten sie: Freiheitliches Lebensglück und persönliche Verantwortung erscheinen als weltpolitische Zwillinge. Wir können kein dauerhaftes politisches Gelingen erwarten, wenn wir das globale Allgemeinwohl hauptsächlich von Partikularinteressen verantworten lassen. Doch auf globaler Ebene geschieht genau das. Im Ergebnis bleiben viele sachliche Aufgaben ungelöst. Obendrein bleiben unsere persönliche Freiheit und unsere persönliche Sicherheit unkalkulierbar. So konstatiert eine weitgehend durch die US-Regierung finanzierte Organisation wie Freedom House einen steten Abbau von Rechten in der Menschheit. Demnach lebten in der Welt des Jahres 2006 fünf von zehn Menschen unter freien Bedingungen; im Jahr 2021 sind es nur noch zwei von zehn.6 Trendgemäß werden vielerorts die unabhängigen gesellschaftlichen Kräfte schwächer, die für Freiheit und Sicherheit einstehen, beispielsweise Parlamente, Gerichte, Journalismus, Kunst und Wissenschaft. Was also tun? Das organisatorische Mittel, um global Verantwortung zu übernehmen, ist bestimmt nicht trivial, aber es ist im Prinzip einfach: sich als Mensch mit den Mitmenschen in gemeinsamen Zielen vereinen. Und dann mittels eines gemeinsam finanzierten Dienstleisters wirksame Politik im großen Maßstab betreiben. Ist es aber tatsächlich eine naheliegende Möglichkeit, dass viele Menschen sich weltweit in gemeinsamen Zielen und mit gemeinsamer Kraft vereinen? Wenn ja, wären für eine solche Organisation drei Pfeiler fundamental:

Gemeinsame Ziele

Gemeinsamer Dienstleister zum Umsetzen der Ziele

Gemeinschaftskasse zur Finanzierung des Dienstleisters

Glücklicherweise gibt es die gemeinsamen Ziele bereits – die 17 Nachhaltigen UN-Entwicklungsziele mit ihren 169 Unterzielen. Sie lauten im Überblick:

1. Weltweite Beendigung der Armut in all ihren Formen

2. Beendigung von Hunger und Hungertod

3. Gesundheit und Förderung des Wohlbefindens

4. Hochwertige Bildung und lebenslange Lernchancen für alle

5. Gleichberechtigung der Geschlechter

6. Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen für alle

7. Erschwingliche, zuverlässige, nachhaltige und moderne Energie für alle

8. Inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, menschenwürdige Beschäftigung für alle

9. Ausbau von Infrastruktur, nachhaltiger Industrialisierung und Innovation

10. Reduzieren der Ungleichheit in und zwischen Ländern

11. Schaffung inklusiver, sicherer und nachhaltiger Städte

12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen

13. Maßnahmen für Klimastabilität

14. Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Meeresressource

15. Nachhaltige Waldwirtschaft, Artenschutz, Stopp von Wüstenbildung, Landdegradierung und des Verlusts an biologischer Vielfalt

16. Frieden und Recht national und international, Justizzugang für alle, Aufbau effektiver, verantwortlicher Institutionen auf allen Ebenen, Grundfreiheiten schützen

17. Wiederbelebung globaler Partnerschaft, um die Ziele zu erreichen

Im September 2015 wurden diese Ziele bei einem UN-Gipfel von allen Regierungen und danach von vielen anderen Einrichtungen anerkannt.7 Doch bei Regierungen und den meisten Einrichtungen handelt es sich regelmäßig um Vertreter von Partikularinteressen. Diese sind naturgemäß überfordert mit globalen Aufgaben des Allgemeinwohls, wenn wir alleine ihnen diese Verantwortung aufbürden. Dementsprechend schafften es die Regierungen der Welt vor, während und nach diesem UN-Gipfel nicht einmal, ausreichende Fluchtcamps für die Vertriebenen des syrischen Kriegs zu finanzieren, was schließlich eine Migrationswelle nach Europa auslöste. Von ihrer Fähigkeit zum Vermeiden von Krieg ganz zu schweigen.

Die gemeinsamen Ziele sind also vorhanden. Gleiches gilt für den gemeinsamen globalen Dienstleister. Nach dem Schock des letzten Weltkriegs wurde das UN-System als solcher geschaffen. Es sollte weltweit Frieden, Menschenrechte und wirtschaftlich-soziale Stabilität gewährleisten. Der Dienstleister hatte jedoch bisher keine Chance auf eine verlässliche Erfüllung seiner Rolle. Er hat schlichtweg keine eigenen Mittel. Er ist von Zuwendungen und von Aufträgen der Regierungen abhängig und diese halten ihn oft an einem bürokratischen Halsband, dass ihm die Kraft und den Glauben an sich selbst abwürgt. Wir Menschen können dies jedoch jetzt ändern. Denn die Nachhaltigen Entwicklungsziele besitzen eine faszinierende Eigenschaft: Mit ihrer Hilfe können wir Menschen uns erstmals weltweit politisch legitimiert in gemeinsamen Zielen vereinen. Und wir können den globalen UN-Dienstleister so mit Mitteln versehen, dass er möglichst unabhängig von Partikularinteressen seine Arbeit ausüben kann. Normalerweise ist es politisch problematisch, wenn dem UN-Sekretariat von außen etwas angetragen wird, denn das kann als eine externe Weisung ausgelegt werden, welche die UN-Charta untersagt. Durch den neuerdings vorhandenen Zielkatalog existieren die Weisungen jedoch bereits. Zudem wird in Unterzielen des Zieles 17 die Schaffung von Multi-Akteur-Partnerschaften explizit gewünscht. Das lädt uns Menschen ein, offiziell auf globaler Ebene Verantwortung zu übernehmen. Wir können das natürlich ablehnen. Klar ist allerdings, dass andere Akteure die Einladung bereits angenommen haben, insbesondere Großkonzerne sowie Großstiftungen aus dem Umfeld der Großkonzerne und Großunternehmer. Sie werden die Multi-Akteur-Partnerschaften in der Form von Public-Private-Partnerships mit den UN ausgestalten. Also angenommen, wir Menschen reagieren ebenfalls auf die Einladung und aktivieren vereint den UN-Dienstleister im Sinne unseres Glücks. Dann stellt sich die Frage nach dem Wie. Schließlich sind die UN nach Jahrzehnten bürokratischer Lähmung und Abhängigkeit in weiten Teilen weder effizient noch reformierbar. Unser Rückhalt muss daher einem neu zu schaffenden Arm der UN gelten, mit dem ein interner Neuanfang möglich wird: Wir können den UN-Generalsekretär ersuchen, die Einrichtung eines neuen Dienstleisters in der Form eines UN-Sonderfonds zu prüfen, der gegenüber Partikularinteressen strikt abgeschirmt ist. Die Aufgabe des Sonderfonds lautete dann: die globale Koordination der Nachhaltigen Entwicklungsziele. Wir Menschen könnten diesen Dienstleister selbst ausreichend finanzieren, legitimieren und steuern. Die Steuerung ist dabei über eine zielgebundene Finanzierung möglich. Das jedenfalls wurde in einer bereits durchgeführten Umfrage mehrheitlich gewünscht: Für jedes der Nachhaltigen Entwicklungsziele soll ein Unterkonto existieren.8 So kann der eigene Beitrag als Geldüberweisung in persönlich gewünschte Ziele gelenkt und die Aktivität des UN-Dienstleisters mitbestimmt werden. Das ermöglicht erstmals eine sichtbare Willensbildung der Menschheit: ein globales politisches Leuchtfeuer. Zudem werden die gewünschten Ziele damit sofort anfinanziert. Inbegriffen ist die Möglichkeit, jederzeit die persönliche Einzahlung zu stoppen, falls der Dienstleister nicht im eigenen Sinne arbeitet. Der Erfolg des Dienstleisters wiederum kann mittels jährlicher repräsentativer Befragungen der Menschheit zur Lebenszufriedenheit gemessen werden – also an unserem Glück als Maßstab. Bereits seit 2011 sieht eine UN-Resolution Glück als ergänzenden Maßstab zum bisherigen Bruttosozialprodukt vor.9

Ein Glückscent. Er kann auch ein Symbol dafür sein, dass ein winziger Betrag etwas bedeutet. Beispielsweise reicht jährlich etwa ein Hunderttausendstel des globalen Privatvermögens, das Weltgesundheitsamt ausreichend und unabhängig zu finanzieren.10 Um für alle globalen Aufgaben ein sinnvolles Maß an Verantwortung zu übernehmen, reicht in der Summe etwa ein Tausendstel des Privatvermögens.11 Ein solches Tausendstel ist ein winziger Anteil des eigenen Besitzes. Man kann ihn als eine Art GLÜCKSCENT ansehen. Wer also freiwillig bereit ist, Verantwortung für eine glückende Weltordnung und damit auch für das eigene Glück zu übernehmen, kann sich eine Frage stellen: Möchte ich diesen Glückscent, also ein Tausendstel meines eigenen Vermögens, freiwillig in eine globale Gemeinschaftskasse einzahlen?

Im Frühjahr 2015 fand dazu eine repräsentative Umfrage in verschiedenen Ländern statt.14 Sie ergab, dass beispielsweise in Deutschland 56 Prozent der Befragten auf Anhieb freiwillig dazu bereit wären. Freilich ist ein Umfrageergebnis zunächst nur ein Lippenbekenntnis. Aber möglicherweise sind es heute noch mehr Menschen, die ernsthaft für das Weltgeschehen Verantwortung übernehmen möchten. Denn seit dem Frühjahr 2015 entstanden durch fortgesetzte globale Fehlentwicklungen unter anderem Migrationswellen, Verluste an Mitwelt, Verluste an Freiheit, Verluste an Sicherheit, gesellschaftliche Spaltungen und Inflationsschübe.

Verantwortung zu übernehmen ist sofort möglich. Der dritte Pfeiler, eine Gemeinschaftskasse zur Finanzierung der Nachhaltigen Entwicklungsziele, ist lediglich eine Überweisung weit entfernt. Ein derartiges WELTKONTO wurde bereits als Pilot-Projekt eröffnet, in Deutschland bei der Ethik-Bank mit dem Empfänger-Namen PILOT-WELTKONTO. Wenn auf dieser IBAN DE96 8309 4495 0003 3524 39 genug Glückscents eingehen, entsteht ein glaubhafter Beleg dafür, dass ein UN-Dienstleister den Rückhalt der Menschen erhalten wird. Dann werden die gesammelten Glückscents des Pilot-Weltkontos dem UN-Generalsekretär angeboten. Damit verbindet sich die Bitte an ihn, zweierlei zu prüfen: Erstens, die Schaffung eines echten UN-WELTKONTOS DER MENSCHEN mit Unterkonten für die Nachhaltigen Entwicklungsziele. Zweitens, die interne Neugründung eines UN-Dienstleisters zum Voranbringen der Ziele, der strikt von Partikularinteressen abgeschirmt ist. Falls dieses Anliegen scheitern sollte, also beispielsweise nur wenig Glückscents in das Pilot-Weltkonto eingezahlt werden, wird das angesammelte Guthaben komplett an die Welthungerhilfe übergeben. Das Pilot-Projekt trägt so in jedem Fall etwas zum Allgemeinwohl bei. Das regelt die gerichtlich registrierte Satzung des Pilot-Weltkontos. Die Gemeinnützigkeit überwacht das deutsche Finanzamt. Daraus folgt auch die Ansetzbarkeit des persönlichen Glückscents als Sonderausgabe bei der deutschen Einkommensteuererklärung. Sämtliche Einzahlungen in das Konto der Ethik-Bank werden ungekürzt angesammelt, von den üblichen Entgelten an die Bank abgesehen. Niemand verdient daran. Die erste Phase des Pilot-Weltkontos, der technische Test, ist bereits abgeschlossen: Die Einzahler nutzten ganz selbstverständlich das Prinzip der Zielnummern im Verwendungszweck der Überweisung. Bislang wählten etwa ein Drittel der Einzahler spezielle Ziele. Etwa zwei Drittel stimmten für den Katalog der Nachhaltigen Entwicklungsziele als Ganzes. Die aktuellen Wahlergebnisse sind auf der Seite aktion-glückscent.de zu sehen. Bis heute wählten die Einzahler folgende Ziele an die ersten fünf Plätze:

Ziel 16:

Frieden und Recht national und international, Justizzugang für alle, Aufbau effektiver, verantwortlicher Institutionen auf allen Ebenen, Grundfreiheiten schützen

Ziel 4:

Hochwertige Bildung und lebenslange Lernchancen für alle

Ziel 13:

Maßnahmen für Klimastabilität

Ziel 2:

Beendigung von Hunger und Hungertod

Ziel 3:

Gesundheit und Förderung des Wohlbefindens

Ein Glückscent liegt auf dem Weg. Wer zugreifen möchte, mitorganisiert einen unparteiischen Dienstleister, der sich global kümmert. Das Risiko-Chance-Verhältnis dieses Engagements: Auf der einen Seite steht der sichere Verlust eines Tausendstels des eigenen Vermögens - auf der anderen Seite die Möglichkeit einer neuen, glücklicheren Welt der Kooperation.

Soweit ein Überblick, dem nun eine detailliertere Analyse folgt. Sie beginnt mit einem Blick zurück auf die Entstehung von Politik. Denn vermutlich wird viel zu oft unterschätzt, welch bewunderungswürdige Leistung unser Leben in der - eigentlich nicht artgerechten - Großgruppe darstellt.

VON DER KLEINGRUPPE ZUR GROßGRUPPE