Der Handel über die "Maritime Seidenstraße" brachte Wohlstand und kulturelle Vielfalt nach Süd-Ost-Asien - Rolf Weber - E-Book

Der Handel über die "Maritime Seidenstraße" brachte Wohlstand und kulturelle Vielfalt nach Süd-Ost-Asien E-Book

Rolf Weber

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Beschreibung

Von der Geschichtsschreibung wenig beachtet, kam es auch in Süd-Ost-Asien nach Entdeckung der Hippalaos-Winde zu einem anwachsenden Schiffsverkehr. Die Hippalaos-Winde sind Passat- oder Monsunwinde, die etwa bis zum 20. südlichen und nördlichen Breitengrad um den Äquator in den unterschiedlichen Jahreszeiten von West nach Ost oder umgekehrt wehen. Schon lange vor der Zeitenwende betrieben Kaufleute Seehandel, der jedoch zuerst an nahen Küsten betrieben wurde, weil das offene Meer noch selten befahren wurde und erst mit der Kenntnis der Hippalaos-Winde erfuhr Handel und Schifffahrt eine Steigerung. Zu der über Land laufenden Seidenstraße kam damit eine vielbefahrene Wasserstraße, die sogenannte 'Maritime Seidenstraße', auf der die halbjährigen Wechselwinde in Äquatornähe geschickt genutzt wurden, und Schiffe von den Häfen des Roten Meeres bis nach Indien kaum zwei Monate unterwegs waren. Mit besseren Schiffsbauten und einer höheren Nachfrage nach seltenen und kostbaren Waren wie Gewürzen, wohlriechenden Ölen und Seide explodierte der Handel. Dazu kamen Landsuchende, Kaufleute, Abenteurer und Flüchtlinge, die neben Sicherheit auch den Erfolg suchten. Auch religiöse Eiferer und fromme Mönche begaben sich auf die unsicheren Meere, um ihren Glauben weiter zu tragen. In ihrer Auswirkung wichtiger als die Suche nach Reichtum oder Sicherheit, war die Begegnung der Menschen, mit ihrer unterschiedlichen Lebensart, Kultur und Religion, wobei die indische Kultur und Religion dominierte. Man spricht deshalb von einer Kulturüberflutung Süd-Ost-Asiens durch die indische Kultur, sichtbar in Kunst, Bauwesen und Sakralbauten, ohne Berücksichtigung jeglicher lokaler Tradition. Diese 'Indisierung' war ein Überstülpen der indischen Lebensart auf viele Völker Süd-Ost-Asiens, ohne die kreative Kraft dieser Völker zu respektieren. Aus den Begegnungen entwickelten sich aber mit Hilfe der Einwanderer erste Gemeinwesen im Archipel, getragen vom wirtschaftlichen Erfolg und dem Handel.

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Seitenzahl: 323

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Rolf Weber

Der Handel über die “Maritime Seidenstraße” brachte Wohlstand und kulturelle Vielfalt nach Süd-Ost-Asien

Von der Zeitenwende bis zum Ende des 9. Jahrhunderts

Ein Lesebuch und Begleiter für Reisende und Entdecker Süd-Ost-Asiens

© 2020 Rolf Weber

Herausgeber: Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN: 978-3-347-02196-9 (Papeerback)

ISBN: 978-3-347-02197-6 (Hardcover)

ISBN: 978-3-347-02198-3 (E-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Inhaltsverzeichnis

Früher Seehandel zwischen Europa, Afrika, Indien und China

Spurensuche: Schifffahrt und Seehandel bis zur Zeitwende

Seehandel und Schifffahrt ab der Zeitenwende vom Roten Meer bis Indien

Rom und der Indienhandel

Kam es zum Ausbau eines Römischen Osthandels?

Exkurs: Gab es Kontakte und Begegnungen zwischen Chinesen und Römern?

Anfänglicher Seehandel zwischen China, Indien, den ‘Großen Sunda-Inseln’ und dem ‘Goldenen Chersones‘

Schon früh befuhren Malaiische Seeleute die Meere Süd-Ost-Asiens

Von Fu-Nan bis Chen-la

Champā

1. Exkurs: Rebellionen, Aufstände und andere kriegerische Attacken ab dem Jahr 750 n.u.Z.

2. Exkurs: Sassaniden und Araber befuhren ab dem 3. Jahrhundert die Handelswege nach Indien und China

Länder und Inseln des “Südlichen Ozeans“ ab dem 2. Jahrhundert vor der Zeitenwende

Insel Borneo - Kutai

Insel Java (Shepo) - Ho-lo-tan und P’u-huang

Tarumanegara [To-lo-mo]

Tan-Tan

P’o-li und Lo-ch‘a

Goldener Chersones und Sumatra

P’an P’an

Lang-ya-hsiu [Langkasuka]

Von Kan-t’o-li bis Malayu

Zusammenfassung und Ausblick

Bildete sich Śrīvijaya (Shih-li-fo-shi) bereits in seinen Anfängen im 6. Jahrhundert aus?

Das 6. und 7. Jahrhundert und seine politische Neugestaltung

Exkurs: Die Reisen des buddhistischen Mönches und Gelehrten I Tsing (Yi-Jing)

Exkurs: Verlandungsprozesse im südöstlichen Sumatra

Śrīvijayas Aufstieg ab dem Jahr 682

Kha-ling – Ho-ling

Annex

Seerouten im 7. / 8. Jahrhundert von Kanton nach Indien

Exkurs: Die Śrīvijaya-Inschriften auf Sumatra

Die Kedukan Bukit Inschrift (auf der Karte Nr. 2)

Die Telaga Batu (Sabokingking) Inschrift (auf der Karte Nr. 1)

Die Kota Kapur Inschrift (auf der Karte Nr. 5)

Herkommen und Auftreten der Śailendra Dynastie

Die Śailendras in Java, in Ho-ling und Kedu-Ebene

Die Canggal Inschrift von 732

Besetzungen von Teilen der nördlichen Malaiischen Halbinsel durch Chen-la und seine Befreiung durch Śrīvijaya

Die Ligor-Inschrift

Śrīvijayas Kriege gegen konkurrierende Handelsmächte

Die Śailendras und König Jayavarman II (802 – 834 n.u.Z., † 850 in Hariharalaya) von Kambodscha

Die javanischen Śailendras auf dem Zenit

Niedergang und Flucht

Zeittafel der Javanischen Śailendras

Herrscherliste

Glossar

Früher Seehandel zwischen Europa, Afrika, Indien und China

Spurensuche: Schifffahrt und Seehandel bis zur Zeitwende

Frühe Beziehungen und ein ebenso früher Handel lassen sich ab dem 3./4. Jahrtausend v.u.Z. in klassischen Hochkulturen des Nahen und Mittleren Osten zwischen Mesopotamien, den Küsten des Persischen Golfs und dem indischen Industal durch sumerisch-akkadische Texte belegen. Darin werden unter anderem Städte wie Dilmun (heutige Bahrein-Inseln) und Meluhha im Indus Tal genannt. Der Kupferhandel zwischen den Sumerern und dem Land Oman begann vermutlich schon im 4. Jahrtausend v.u.Z. und in einer Epoche noch vor Sargon I. (2350–2300), wie das Schriftbelege vom Schiffshandel zwischen Mesopotamien und dem Reich Magan zu berichten wissen [www.iot.unibe/ch].

In der Zeit Sargon I. kam es ebenso zwischen Indien und Babylon zu einem ausgedehnten Fernhandel, weiterhin über das alte Dilmun, wie Siegel aus dieser Zeit der indischen Harappa-Kultur belegen, die man in ‘Ur‘ und in anderen Orten Mesopotamiens in Bodenschichten aus dieser Zeit gefunden hat, was erst später durch Überprüfungen durch die Radiokarbonmethode (C14) bestätigt werden konnte. Dabei verdient Beachtung, dass Dilmun nur über den Seeweg zu erreichen war, was nicht heißt, der ganze Weg vom Indus bis in den Persischen Golf wäre mit dem Schiff zurückgelegt worden. Nicht zuletzt war es der Metallhandel, besonders Kupfer und Mangan, die zur Haupthandelsware wurden und über das Meer bis nach Mesopotamien verschifft wurden. Natürlich Weihrauch für Tempel und Zeremonien, kostspielige Luxusgüter gehörten dazu und zwischen Südarabien, dem Persischen Meerbusen, den Flüssen Euphrat und Tigris und dem Industal bestand ein reger Handelsverkehr über die anliegenden Meere.

Auf dem Nil begann im 3. Jahrtausend n.u.Z der Warenverkehr sowohl auf den bekannten Landrouten über den Sinai als auch über küstennahe Schiffswege, in Sonderheit zu den südlichen Nachbarn in Afrika ins Goldland Punt. Pharao Sesostris III. (1887–1849 v.u.Z.) forcierte den Handel Ägyptens mit Palästina, auch mit dem Zweistromland und Südeuropa (Mykene). Heutige Erkenntnisse sehen den Bernsteinhandel von den Ostseeküsten bis nach Ägypten bereits im 3. Jahrtausend aufkommen, wovon der Seeweg über Zypern und Kreta, durch die Ägäis und durch die Adria nach Norden eine wichtige Verbindung war. Zudem war Ägypten am Weihrauchhandel sehr gelegen. In großen Mengen brauchten ihre Priester das wohlriechende Baumharz für ihre Tempelzeremonien. Für seine Schifffahrt ließ Pharao Sesostris III. vermutlich einen Kanal vom rechten Arm des Nildeltas durch das Wadi Tumilat zu den Bitterwasserseen ausheben, der nördlich des Roten Meeres angrenzend gelegen ist, um von dort aus ins Rote Meer zu gelangen [https://de.wikipedia.org/wiki/Bubastis-Kanal].

Ob nun tatsächlich Schiffe vom Roten Meer zum Nil oder umgekehrt fuhren, ist unbekannt und bisher nicht belegt, jedenfalls nutzten wie aus Nachrichten hervorgeht, spätere Pharaonen diesen Kanal. Kein geringerer als Pharao Thutmosis III. (1504–1450 v.u.Z.), der als Begründer des ersten ägyptischen Weltreiches gilt, erneuerte den Kanal, ob er ihn dabei vertiefte oder wie er ihn sonst ausbaute, ist völlig unbekannt. Er versuchte damit asiatische Handelswege näher an Ägyptens zu bringen, um es stärker einzubeziehen und für den Warenaustausch attraktiver zu machen. Seine Schiffswege führten nun durch das Rote Meer, dann über den Kanal des Wadi Tumilat in den Nil; Handelsmittelpunkt war damit nicht mehr das Zweistromland, sondern das ägyptische Nildelta.

Für das Minoische Reich begann bereits noch im dritten Jahrtausend ein durch seine wirtschaftlichen Erfolge im östlichen Mittelmeerraum einmaliger Aufstieg, der sich in seiner Kunst und Kultur niederschlug. Seine Schiffe waren im östlichen Mittelmeer an vielen Küsten unterwegs, um Waren bis in die entferntesten Orte zu bringen. Im 2. Jahrtausend wurde eine weitere Steigerung des Handels über See erreicht, nicht zuletzt mit der Einbindung der nördlich von Kreta gelegenen Insel Santorin, damals Thera genannt, die dann nach einer Vulkanexplosion unterging, vermutlich als das Atlantis Platons. Jüngste Ausgrabungen in Thera brachten Fresken mit Schiffsdarstellungen und Märkte mit ihren Häfen zutage, die von einem quirligen Handel zeugen, der dann durch den Vulkanausbruch schlagartig sein Ende fand.

Um 1200 v.u.Z waren es die sogenannten ‘Seevölker‘, die wohl durch einen plötzlich einsetzenden Klimawandels aus ihren Siedlungsgebieten vertrieben wurden. Niemand kann genau sagen, woher diese Menschen kamen. Sie machten sich wegen der extrem einsetzenden Trockenheit auf die Suche nach neuem Siedlungsland und trafen auf das durch die Nilwasser immer noch fruchtbare Ägypten. Pharao Ramses III. (1198–1168 v.u.Z.) war zum schnellen Handeln und umfassendem militärischen Eingreifen gezwungen. Immer häufiger fielen Gruppen, ja ganze in Bewegung sich befindende Völkerschaften und seewandernden Gruppen raubend und mordend in das reiche und fruchtbare Nildelta ein. Dem galt es unbedingt Einhalt zu bieten. Ramses III. unterhielt deswegen eine kostspielige Söldnertruppe und in teils glänzenden Siegen vernichtete er viele der eingefallenen Räuber, auch siedelte er Gruppen dieser kampferprobten Leute zur Abwehr im Delta selbst an. Zusätzlich baute er die ägyptischen Flotte aus, je eine agierte im Mittelmeer und die andere im Roten Meer, letztere diente in ruhigeren Zeit ebenso zu Handelsfahrten bis ins Goldland Punt. Überhaupt war der Pharao an einem beschützten und florierenden Handel sehr gelegen, wie anders hätte er sollen die enormen Kosten seiner Militär- und Seemacht begleichen können. Viele Inschriften künden in seinem Totentempel Medinet Habu von den Taten Pharao Ramses III. Er baute sogar eine Großbarke von 67 Metern Länge als neuen Schiffstypus, wozu extra starke Zedern aus dem Libanon herbeigeschafft wurden. An den Mauern seines Totentempel Medinet Habu auf der Westbank der heutigen Stadt Luxor, ließ er seine Schreiber und Steinmetze Berichte von den vielen Schlachten und seinen Siegen gegen die ‘Seevölker‘ einmeißeln. Er wäre nicht Pharao Ramses III. gewesen, hätte er sich nicht darin selbst gerühmt wie sein Namensvorgänger Ramses II., der von der Schlacht am Kadesh mit den Hethitern im Tempel Abu Simbel berichtet und dabei so maßlos übertreibt, dass deswegen viele Nachrichten beider Inschriften leider oft als historisch wertlos angesehen werden müssen.

Nicht vergessen zu erwähnen dabei bedarf es den Handel der Phönizier, der sich über das gesamte Mittelmeer erstreckte und der nach dem Zusammenbruch des kretisch-mykenischen Handels durch die Seevölker voll aufblühte. Auch die Bibel kennt die Phönizier als bedeutende Kauf- und Seefahrer, deren Schrift schließlich von den Griechen übernommen wurde und sich aus dem Griechischen ebenfalls das lateinische Alphabet entwickelte, um nur ein Beispiel ihrer hohen Kultur zu geben. Sie siedelten an der Küste des heutigen Palästinas, ihre Städte Byblos, Tyros und Sidon galten als Handelszentren der damaligen bekannten Welt, sie gründeten etliche weitere Städte an den Küsten des Mittelmeeres, so um 814 v.u.Z. die Stadt Karthago. Ihre Handelsfahrten führten die Phönizier bis nach Britannien, erst mit der römischen Eroberung des Ostens um 133 v.u.Z. kam ihr Handel und seiner Hafenstädte rund um das Mittelmeer zum Erliegen.

König Salomon wusste, um das Jahr eintausend Handel und Wandel für sein Land so zu gestalten, dass es kein kostenverschlingendes Heer brauchte, um ein Land zur Größe zu führen. Mit den benachbarten Sabäern soll er den Weihrauchhandel und bereits den Indienhandel mit Schiffen für seine Ziele eingesetzt haben.

König Hanno von Karthago, ein mutiger Seefahrer, unternahm noch vor dem Jahr 450 v.u.Z. eine Fahrt an die Westküste Afrikas und erreichte Sierra Leone. Wegen Mangel an Lebensmittel kehrt er um. Sein Bericht ist vollständig erhalten, ebenso bedeutend seine Karte und viele Hinweise auf geographische Fixpunkte.

Welche Bedeutung der Kanal zwischen Nil und Rotem Meer tatsächlich im frühen Welthandel erlangte, wie hoch die Anzahl der durchfahrenden Schiffe war, die Mengen an Waren, all dieses liegt völlig im Dunkeln, dazu gibt es keine Nachrichten. Erst wieder Pharao Necho (609–594), der leider zu früh verstarb, erneuerte den Nilseitenkanal des Wadi Tumilat und soll ihn wieder schiffbar gemacht haben. Er rüstete gar eine Expedition mit phönizischen Seeleuten und Schiffen aus und umrundete den afrikanischen Kontinent, was jedoch ohne Folgen blieb, so wusste es Herodot zu berichten. Mehr als einhundertfünfzig Jahre nach Pharao Necho hält eine Inschrift des persischen Königs Dareios I. (521–486/485) die Schiffbarmachung des Wadi Tumilat Kanales fest. Ägypten war von Perserkönig Dareios I. im Jahr 518 v.u.Z. erobert worden und ab diesem Zeitpunkt eine persische Satrapie, eine Provinz. Auf einer Stele, die unweit der heutigen Stadt Suez gefunden wurden, erinnert die Inschrift an seine Kanaleröffnung: ‘Dareios hat den Kanal wiederhergestellt, Schiffe fahren von Ägypten bis nach Persien und in den Indischen Ozean‘. Der persische Herrscher ließ weitere Seewege ergründen und nutzen. Dem griechischen Seefahrer Skylax von Karyander († frühestens 480 v.u.Z.) gab er den Auftrag das Indus Tal mit einem Schiff zu durchfahren und zu erforschen, das Gebiet um den Fluss selbst hatte Dareios I. schon vor dem Jahr 519 als XVIII. Satrapie für das Perserreich erobert. Skylax hielt diese Fahrt in seinem Periplus (Reisebericht, Reistagebuch) fest. Danach benötigte er 30 Monate vom Indus bis nach Ägypten. Jedenfalls bestand unter dem großen Perserkönig Dareios I. wieder eine Schiffsverbindung von Indien bis ins Niltal. Zweieinhalb Jahre lang war Skylax unterwegs, was die seemännische Anstrengung unterstreicht, da es vermutlich im 6. Jahrhundert v.u.Z. noch kaum Häfen für Proviant und Reparaturen an diesen Küsten gab, die aber auch oft von dort siedelnden Bewohnern leidenschaftlich verteidigt wurden. Seine Erfahrungen flossen mit für spätere Handelsreisen ein, bis schließlich zu jenem griechisch schreibenden ägyptischen Kapitän, dessen Namen aber unbekannt blieb und im ersten Jahrhundert n.u.Z. in seinem ‘Periplus des Erythräischen Meeres‘ den Seefahrern ein umfassendes Reisebuch zur Hand gab, das die Reisen von Ägypten mit dem Roten Meer bis Indien leichter machte und von dem später noch die Rede sein wird.

Zuvor war es Alexander der Große ([*356]; 336–323 v.u.Z.), der seine persische und weitere asiatische Eroberungen nur kurzzeitig antreten konnte und seinen Jugendfreund und Flottenbefehlshaber Nearchos († um 312 v.u.Z.) mit der Erneuerung des Seeweges beauftragte, er sollte vom Indus bis in den Persischen Golf einen brauchbaren Seeweg finden. Das Unternehmen führte Nearchos in dem Jahr 326/325 durch, er hat das ebenfalls in seinem Seetagebuch festgehalten, das über den Geschichtsschreiber Arrian (Flavius Arrianus (95–175 n.u.Z)) teilweise erhalten ist.

Seine Nachfolger teilten sein Reich unter sich auf, die Ptolemäer sahen sich mit Ägypten und Arabien mit dem Roten Meer beerbt. Schon unter Ptolemaius II Philadelphos (282-242) kam es zu einer Reihe von Ansiedlungen an den Küsten des Roten Meeres, die als Hafenplätze und Stützpunkte ausgebaut wurden. Südlich von Arsinoe wurde Myos Hormos, Leukos Limen, Berenike bis zu Adulis angelegt, wobei einige dieser Hafenanlage Verbindungen über Karawanenstraßen zum Nil hatten (siehe Kartenskizze). Auch sollen die beiden ersten Ptolemäer den Kanal durch das Wadi Tumilat wieder schiffbar gemacht worden sein.

Neben dem Weihrauch aus Arabien, der meist im Innern der Halbinsel über Petra zu Küste mit Karawanen verbracht wurde, stieg von Jahr zu Jahr der Indienhandel durch das Rote Meer, nicht zuletzt durch das Erstarken der Landmacht der Parther.

Die vorzeitliche Seeschifffahrt soll in ihren Anfängen eine reine Küstenschifffahrt gewesen sein, die Schiffe wären längst nicht hochseetüchtig gewesen, so das hervorstechendste Argument gegen Seeschifffahrt und den Seehandel. Natürlich litten die Küstenfahrten unter der Seeräuberei, Häfen waren kaum angelegt und mühselig zu erreichen, die Fahrten waren stark von Witterung und Winden abhängig. Deswegen wäre man auch lieber über die Landhandelswege gezogen, das sei allemal noch sicherer gewesen, so die Ablehnung, trotz räuberischer Überfälle einzelner Völker oder mordenden Nomadenbanden und die durch Zölle erheblich verteuerten Waren.

Doch muss hier der Einwand unbedingt gelten, dass Schiffe der Ägypter und Kreter, der Seevölkern und Phönizier schon sehr früh das Mittelmeer auf ihren Handelsfahrten durchkreuzten. Gerade die ‘Seevölker‘ – Lybier, Illyrer und Sarden – die aus dem westlichen Mittelmeer aufbrachen, haben dieses Meer ab dem Jahr 1200 v.u.Z. auf hochseetüchtigen Booten durchpflügt, denn nur so war es möglich an die Küste Kleinasiens, Palästinas und zum Nildelta zu gelangen und unter der Wucht des Sturmes der Seevölker brach das Reich der Hethiter zusammen. An den Wänden des Totentempels Medinet Habu des Pharao Ramses III. wurden ihre für die Nachwelt bezeugt.