Der Islam, das Judentum und das Christentum - Rolf Wiesenhütter - E-Book

Der Islam, das Judentum und das Christentum E-Book

Rolf Wiesenhütter

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Beschreibung

Dieses Buch erzählt die Geschichte von drei Religionen, die einen monotheistischen Gott verehren. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede rechtfertigen es, in den drei Religionen vom selben Gott zu sprechen? Spricht etwas dagegen? Finden wir Antworten in der christlichen Bibel?

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Dank!

Nach zweijähriger Arbeit, intensiven Bemühungen um Sachlichkeit, guten Quellen und als Christ mit ausreichender Bibelkenntnis und ständigem Gebet ist dieses Werk entstanden, um interessierten Christen und Interessenten von Religionsgeschichte und Religionsphilosophie ein Kompendium zur Information und Aufklärung an die Hand zu geben. Wünschenswert wäre auch, den Politikverantwortlichen unseres Landes mit den Inhalten dieses Werkes dienlich zu sein!

Ohne die Hilfe und Geduld meiner Frau Juliane hätte ich diese Arbeit kaum fertigstellen können, die viele Stunden opferte um mir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, Korrektur zu lesen und häufig in langen Nachtstunden das Geklapper meiner PC – Tasten zu ertragen.

Mein Freund und Kollege Dr. theol. Johannes Lerle hat freundlicher Weise die zweite Lesung übernommen und Rechtschreibung, Orthographie und Interpunktion überarbeitet.

Meine theologischen Freunde Heinz Laarhuis, Falko Wendland und Dr. Volker Wagner haben mit sachkundigem Blick auf die Inhalte, die Lesbarkeit und das sprachliche Verständnis der Texte geschaut und sich viele Stunden Zeit für den inhaltlichen Dialog genommen.

Ihnen allen gilt mein aufrichtiger Dank. Ohne deren wohlwollender Mitarbeit, gelegentlicher konstruktiver Kritik und fortlaufender Ermutigung, wäre das Buch in dieser Form nicht entstanden.

Mein Volk geht zugrunde aus

Mangel an Erkenntnis; denn du

hast die Erkenntnis verworfen,

darum will ich auch dich verwerfen, dass du nicht mehr mein

Priester seist; und weil du das

Gesetz deines Gottes vergessen

hast!

Hosea 4,6

Wer die Opfer nicht schreien hören, nicht zucken sehen kann,

dem es aber, sobald er außer Seh- und Hörweite ist, gleichgültig

ist, dass es schreit und zuckt - der

hat wohl Nerven, aber - Herz hat

er nicht.

Bertha von Suttner (1843 - 1914)

Zur Einführung!

In diesem Buch geht es mir nicht darum, den Islam verächtlich zu machen. Vielmehr geht es mir um die geschichtliche und religiöse Aufklärung dessen, was in unserem Volk weitgehend unbekannt ist. Wir benötigen keine von Unwissenden betreuten Mogelpackungen, sondern Klarheit über das, was vor sich geht. Als Christ bemühe ich mich um Sachlichkeit und Wahrheit. Daher enthält dieses Buch auch apologetische Wegweisung aus der Bibel, dem Wort Gottes. Wir brauchen Klarheit. Wenn es wahr ist, dass der Islam eine friedfertige Religion ist, dann genügen nicht rhetorische Vokabeln, sondern es muss sich in der Sache erweisen. Um das Dickicht der politisch-korrekten Meinungsbildung aufzuhellen, soll im Nachhinein die Geschichte des Islam, sowie die jüdische und christliche Sichtweise über den Islam und die jüdische und christliche Geschichte und Theologie auf der Grundlage des Wortes Gottes, der Bibel beleuchtet werden.

Es ist Unwissenheit im Land! Können wir der Informationsflut von Staat und Kirchen vertrauen? Wir bekommen Fragen, aber keine Antworten. Politiker verändern unser Land im Alleingang mit unbequemen Fakten, die in den Mainstream-Medien regelmäßig heruntergespielt werden. Stimmen, die beruhigen sollen. Vielfach werden Autoren die aus dem Islamischen Kulturkreis stammen wie z. B. Hamed Abdel Samad oder Mark A. Gabriel, die das Herz des Islam kennen, nicht gehört. Unsere Bundeskanzlerin öffnet unsere Grenzen wie Schleusen in der Schifffahrt. Herein kommen Millionen Menschen muslimischen Glaubens. Sie nennen sich Flüchtlinge, sind aber größtenteils Migranten. Die meisten Einwanderer haben keine Papiere, viele geben eine falsche Herkunft und ein falsches Alter an. Es eskalieren Straftaten wie Mord, Raub, Diebstahl, Vergewaltigung und Körperverletzung. Informationen darüber werden von der Politik gedeckelt, um das Volk nicht zu beunruhigen. Die Angst ist eingezogen in unserem Land. Viele Menschen trauen sich nicht mehr auf die Straßen, in größere Veranstaltungen oder öffentliche Verkehrsmittel. Die Gefahr durch Übergriffe aus religiösen Gründen erscheint allgegenwärtig zu sein. Politik und Kirchen geben sich die größte Mühe, um uns von der Friedfertigkeit des Islam zu überzeugen. Das Volk wird zunehmend unruhig und verliert das Vertrauen in die meinungsbildenden Institutionen. Lediglich zwei Politiker, die bereits im Ruhestand sind, trauen sich, klare Worte zu formulieren. Sie heißen Wolfgang Bosbach und Heinz Buschkowski die uns erklären: „Was die Muslime in Deutschland betreiben, ist eine gesellschaftliche Landnahme.“ Das Internetlexikon Wikipedia erklärt uns den Begriff:

„Landnahme im islamischen Kontext bedeutet die Inbesitznahme fremden Bodens, unabhängig von Eigentumsverhältnissen, Zustimmung oder Duldung.“1

In unseren Reihen der Volks- und Kirchenvertreter sind naive, multikulti-beseelte Menschen, die aufgrund ihrer Stellung Macht ausüben. Menschen die selbst in gesicherten Häusern leben und ihre Kinder in Privatschulen schicken, um sie vor dem Ungemach ihres Handelns in Sicherheit zu wiegen. Unsere „Spitzenpolitiker“ fördern aktiv diese Landnahme einer Völkergruppe, die sich auf den Koran beruft, der vielfach zu Gewalt gegen Juden und Christen und zur Tötung derer aufruft, die nach ihrer Religion Ungläubige sind. Am meisten bedroht der Koran die Christen und fordert folgende Sanktion:

„Und wenn sie sich abwenden, dann greift sie und tötet sie, wo immer ihr sie findet, und nehmt euch niemanden von ihnen zum Freund und Helfer!“2

Wolfgang Bosbach erklärt:

„Die Toleranz einer Weltanschauung oder Religion erkennt man immer daran, wie die sich in Ländern verhalten, in denen sie die Mehrheit haben. Die Emirate lassen grüßen!“3

Bischöfe der evangelischen Kirche biedern sich unbeeindruckt dem Islam an und beschädigen dreist den gesellschaftlichen Frieden unseres Landes. Viele Menschen fühlen sich für dumm verkauft und treten aus der Kirche aus. Die Bundeskanzlerin kommentiert empathielos, man möge doch fröhlich seinen christlichen Glauben bekennen und in die Kirche gehen. Es ist schlichte Unwissenheit darüber, welche Gefahren damit verbunden sind, wenn man sich gegenüber einem überzeugten Moslem als Christ outet. Man begreift auch nicht in den Regierungsetagen, dass ein Grund für das schlechte Abschneiden bei der Bundestagswahl 2017 damit zu tun hat, dass man ständig den Islam verharmlost. Die Ahnungslosen sind geschockt. Besonders bizarr ist der Kommentar der katholischen Jugend, die festgestellt hat, dass alle Christen an Allah glauben. An den Türen der Universitätsstadt Tübingen ist dieses auf Plakaten nachzulesen. Eine Diskussionskultur zum Thema darf nicht stattfinden. Wer nicht die Meinung der Obrigkeiten vertritt, gilt schnell als rechtsradikal und wird als Nazi beschimpft. Wäre die grundgesetzlich verbriefte Meinungsfreiheit noch möglich, dann müsste man die ebenso grundgesetzwidrige Landnahme als Invasion deklarieren. Wenn man sich nicht mehr traut, im Rahmen der Meinungsfreiheit seine Ansichten und Befürchtungen zu artikulieren, dann erinnert das eher an Stasimethoden, als an eine lebendige Demokratie. Man kann es kaum fassen, aber deutsche Bischöfe legen am Tempelberg in Jerusalem ihre Kreuze ab und zelebrieren eine Mogelpackung. Ihre Erklärung ist, sie hätten Toleranz gegenüber dem Islam gewahrt. Wir haben es mit einer klerikalen Ahnungslosigkeit zu tun, die nach jedem Terroranschlag gebetsmühlenartig jede Verbindung mit dem Islam abstreitet. Studierte Leute mit theologischem Hochschulabschluss behaupten, Allah und der Gott der Bibel seien ein und derselbe. Offen bleiben die Fragen: Gibt es den Islamismus? Ist es möglich, den Islam zu humanisieren, indem Imame jetzt in Deutschland ausgebildet werden? Gibt es noch eine offene Diskussion, oder werden Menschen, die gegen den Mainstream denken allzu schnell in die Nazi – Schmuddelecke gestellt und mundtot gemacht? Alle diese Fragen und Gedanken, ich betone es noch einmal, sollen hier sachlich aufgegriffen und geklärt werden.

Rolf Wiesenhütter im Dezember 2019.

1 Im Rahmen der Geschichtsschreibung bedeutet Landnahme die Besiedlung eines Territoriums durch ein Volk oder eine Volksgruppe, mitunter als Endpunkt einer vorherigen territorial unsteten Lebensweise. Der Begriff wird heute teilweise kritisch betrachtet, da er in bestimmten Kontexten einen starken ideologischen Hintergrund hat. Davon zu unterscheiden sind Kolonisierung und Kolonialismus, die von einem Mutterland ausgehen und Erweiterungen des Einflussgebietes darstellen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Landnahme

2 Koran, Sure 4,89.

3 Zitat aus dem Buch von Peter Hahne: „Schluss mit euren Mogelpackungen.“ Zitiert in der Zeitschrift „ideaSpektrum“, Ausgabe 8.2018.

Alphabetisches Inhaltsverzeichnis und Abkürzungen der biblischen Bücher

Am.

Amos

Apg.

Apostelgeschichte

1.Chr.

1. Chronik

2.Chr.

2. Chronik

Dan.

Daniel

Eph.

Epheser

Esra

Esra

Est.

Ester

Gal.

Galater

Hab.

Habakuk

Hag.

Haggai

Hebr.

Hebräer

Hes.

Hesekiel (Ezechiel)

Hiob

Hiob (Ijob)

Hld.

Hohelied

Hos.

Hosea

Jak.

Jakobus

Jer.

Jeremia

Jes.

Jesaja

Joel

Joel

Joh.

Johannes

1.Joh.

1. Johannes

2.Joh.

2. Johannes

3.Joh.

3. Johannes

Jona

Jona

Jos.

Josua

Jud.

Judas

Klgl.

Klagelieder

1.Kön.

1. Könige

2.Kön.

2. Könige

Kol.

Kolosser

1.Kor.

1. Korinther

2.Kor.

2. Korinther

Luk.

Lukas

Mal.

Maleachi

Mi.

Micha

Mk.

Markus

Matth.

Matthäus

1.Mo.

1. Mose (Genesis)

2.Mo.

2. Mose (Exodus)

3.Mo.

3. Mose (Levitikus)

4.Mo.

4. Mose (Numeri)

5.Mo.

5. Mose (Deuteronomium)

Inhalt

Zur Einführung

Abkürzung der biblischen Bücher

Entstehung und Frühgeschichte des Islam

1.1 Exkurs Abraham

1.2 Mohammed

1.3 Die Grundsätze des Islam

1.3.1 Allah

1.3.2 Der Koran

1.3.3 Die Ka`aba

1.3.4 Die fünf Säulen des Islam

1.3.5 Das islamische Recht (Scharia)

1.3.6 Die rechtliche Stellung der Frau

1.3.7 Richtungen und Schulen

1.3.8 Der sunnitische Islam - die traditionellen Richtungen

1.3.9 Der schiitische Islam - Dach für viele Richtungen

1.3.10 Islamismus - Fundamentalismus

1.3.11 Der Muezzinruf - das islamische Herrschaftszeichen

1.3.12 Der Dschihad

1.4 Islamische Grundüberzeugungen

1.5 Das gute Image des Islam im Westen

1.6 Sind Islam und Islamismus voneinander zu trennen

1.7 Der Islam in Europa

1.7.1 Der Islam in Dänemark

1.7.2 Der Islam in Schweden

1.7.3 Der Islam in der Schweiz

1.7.4 Der Islam in Deutschland

1.7.4.1 Zur aktuellen Situation in Deutschland

1.7.4.2 Gehört der Islam zu Deutschland?

1.7.4.3 Der Islam und die Politik

1.7.5 Der Islam und die Kirchen

1.7.5.1 Der Islam bei den Evangelikalen

1.7.5.2 Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und der Islam

1.8 Fazit

Die Entstehungsgeschichte des Judentums

2.1 Einführung

2.2 Das alte Israel - wie es begann

2.2.1 Abraham

2.2.2 Jakob

2.2.3 Mose

2.2.3.1 Der Exodus

2.2.4 David

2.2.5 Salomo

2.2.6 Juda und Israel

2.2.7 Die babylonische Gefangenschaft

2.2.8 Unter Persern und Griechen

2.2.9 Die Herrschaft der Makkabäer

2.2.10 Die Herodier

2.2.11 Die Stömungen des Judentums

2.2.11.1 Die Sadduzäer

2.2.11.2 Die Pharisäer

2.2.11.3 Die Essener

2.2.11.4 Die Zeloten

2.3 Die Entwicklung der Juden im Mittelalter

2.3.1 Die Kreuzzüge

2.3.2 Die Kabbala

2.4 Die Entwicklung der Juden in der Neuzeit

2.4.1 Martin Luther und die Juden

2.4.2 Die Hofjuden

2.4.3 Die Juden in Preußen

2.4.4 Der Antisemitismus im neunzehnten Jahrhundert

2.5 Der Staat Israel

2.5.1 Die Suezkrise 1956

2.5.2 Der Sechs-Tage-Krieg 1967

2.5.3 Der Jom-Kippur-Krieg 1973

2.5.4 Frieden mit Ägypten

2.5.5 Die Friedensbemühungen bis heute

2.5.6 Die Beziehungen zwischen Israel und Deutschland

2.6 Die Geschichte des deutschen Judentums

2.6.1 Das Judentum in der Zeit der Emanzipation

2.6.2 Die deutsche völkische Bewegung und ihr Ergebnis: Die Schoa

2.6.3 Der Neuanfang des Judentums nach dem zweiten Weltkrieg

2.6.4 Das Oslo-Syndrom: Der Irrglaube eines belagerten Volkes

Die Geschichte des Christentums

3.1 Der Stern von Bethlehem und die Folgen

3.2 Die Existenz Jesu - geschichtlich nachgewiesen

3.3 Die Jugend von Jesus

3.4 Jesu Leben unter den Menschen

3.5 Jesus tritt öffentlich auf

3.6 Jesu Gehorsam bis zum Tod am Kreuz

3.7 Die Frühgeschichte der Gemeinde Jesu

3.8 Die erste Gemeinde

3.8.1 Die ersten Heidenchristen

3.9 Die Auseinandersetzung zwischen Christentum und Heidentum

3.9.1 Dionysos und Orpheus

3.9.2 Der Mithraskult

3.10 Paulus von Tharsus als Gemeindegründer

3.10.1 Saulus in Jerusalem

3.10.2 Die Bekehrung von Saulus

3.11 Die weitere Entwicklung der Gemeinden

Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Islam und Judentum

4.1 Übereinstimmungen

4.1.1 Gemeinsamkeiten von Judentum und Christentum, die nicht vom Islam geteilt werden

4.1.2 Gemeinsamkeiten von Judentum und Islam, die nicht vom Christentum geteilt werden

4.1.3 Gemeinsamkeiten von Christentum und Islam, die nicht vom Judentum geteilt werden

4.1.4 Gemeinsamkeiten von Christentum, Judentum und Islam

4.2 Unterschiede

4.2.1 Der Glaube, auf der abschließende Offenbarungen Gottes basieren und die daraus resultierene Sicht der beiden anderen Religionen

4.2.2 Die jüdische Sicht des Christentums und des Islam

4.2.3 Die islamische Sicht des Judentums und Christentums

4.2.4 Die christliche Sicht über das Judentum und den Islam

4.2.5 Die christliche Sicht über das Judentum

4.2.6 Die christliche Sicht über den Islam

Glauben Juden, Christen und Moslems an den selben Gott?

5.1 Ökumene mit dem Islam?

Aktuelle Gegebenheiten im Verhältnis von Juden, Christen und Moslems

6.1 Der Aufstieg des Islam in Deutschland

6.2 Wie der Islam Europa durchtränkt

6.3 Die neuen Religionskriege

6.4 Die Kirchen passen das Evangelium dem Islam an

6.5 Warum die Muslime die Ungläubigen hassen

6.6 Der Hass der "Palästinenser auf Israel

6.6.1 Wer sind die "Palästinenser"?

6.7 Der Hass der Muslime auf die Juden

Israel und die "Palästinenser"

7.1 Wem Gehört das Land?

7.2 Warum finanziert der Westen den palästinensischen Terrorismus?

7.3 Arafat erhält den Friedensnobelpreis

7.4 Der muslimische Anspruch auf Jerusalem

7.5 Die notwendige Bewachung des Ölbergs

7.5.1 Der Ölberg unter jordanischer Herrschaft

7.5.2 Die Zeit der israelischen Herrschaft

7.5.3 Der Ölberg und die Verhandlungen zwischen Israel und den "Palästinensern"

Der islamische Antisemitismus

8.1 Aliya

8.2 Der Antisemitismus im Weltkirchenrat

8.3 Der Boykott israelischer Waren als Folge von Antisemitismus

8.4 Der Antisemitismus in der Europäischen Union

Die Delegimitierung von Israel durch die Vereinten Nationen

9.1 Von der Anerkennung zur Verdammung - die antiisraelische Wende

9.2 Die internationale Legitimierung des Terrors

9.3 Die "Zionismus ist Rassismus" Resolution von 1975

9.4 Die UNWRA und der palästinensische Terror

9.5 Wie die UNESCO gegen Israel hetzt

Der Anisemitismus im Christentum

Der Antisemitismus in der Politik

Abschließende Gedanken zur engen Verflechtung von Judentum und Christentum

12.1 Ein persönliches Anliegen des Autors

Anhang: Namensregister

1. Die Entstehung und Frühgeschichte des Islam

Um ein richtiges Verständnis über den Islam zu bekommen, ist es notwendig, seine Entstehungsgeschichte zu kennen. Dem Islam gehören fast zwei Milliarden Menschen weltweit an. Wenngleich man die Entstehung der Weltreligionen in vielen Fällen nicht mehr spezifisch nachvollziehen kann, so gilt dies jedenfalls nicht für den Islam. Seine Quellen sind innerhalb der letzten mehr als tausend Jahre vielfältig. Allerdings weiß man in vielen Fällen nicht genau um deren historische Gültigkeit. Dennoch soll hier versucht werden, den Islam als Eigenart zu verstehen. Im Folgenden soll daher die Geschichte in ihrer muslimischen Tradition skizziert werden. Der Islam bedeutet „Ergebung“ oder Unterwerfung in den Willen Gottes und versteht sich wie die jüdische- und christliche- als Offenbarungsreligion. Was die Moslems verbindet, ist der Glaube an einen Gott und an dessen Offenbarung durch einen Propheten, Mohammed (Muhammad). Diese Offenbarung ist in einem Buch niedergelegt, dem Koran. Muslim ist die ursprüngliche arabische Form, Moslem ist die persische Aussprache. Die Bezeichnung Muselmanen geht ebenfalls auf das Persische zurück. Gegründet wurde der Islam nach der Überlieferung von Mohammed, der im Jahr 570 n. Chr. in Mekka geboren wurde und bis zum Jahr 632 n. Chr. auf der arabischen Halbinsel lebte. Die Muslime glauben, Mohammed sei der von Gott gesandte Prophet, der die Welt für den Islam gewinnen soll. Er gehörte zu einer verarmten Familie aus dem Stamm der Quraischiten,4 der damals in Mekka herrschte. Mohammeds Vater ist kurz vor oder nach der Geburt seines Sohnes gestorben. Seine Mutter Amina wird beerdigt, als der Junge sechs ist. Kurz nach seiner Geburt wird der Junge, so schreiben alle Überlieferer, seiner Mutter fortgenommen und durchreisenden Beduinenfrauen angeboten, die sich als Ammen verdingen. Erst will niemand den Halbwaisen, bis schließlich eine arme Frau sich seiner erbarmt. Auf den Weiden ihrer Sippe, so die fromme Geschichte, herrschte Dürre, die Brüste der Amme waren verdorrt. Kaum aber hat sie Mohammed an sich genommen „quollen die Brüste und Euter vor Milch über", retten Kinder, Vieh, den ganzen Clan. Mohammed wuchs als Waise bei seinem Onkel „Abu Talip“5 auf. Ohne den Islam beleidigen zu wollen muss gesagt werden, dass die islamische Überlieferung erklärt, dass Mohammed sich in seiner Jugend als Kamel- und Eseltreiber betätigte. Bald heiratete er eine zwanzig Jahre ältere Frau mit dem Namen Khadidischa, der er bis zu ihrem Tod in monogamer Weise treu war. Nach ihrem Tod, Mohammed war damals bereits fünfzig Jahre alt, heiratete er weitere dreizehn Frauen, die zum Teil im Kindesalter ab sechs Jahren waren. Zu der Hochzeit mit der sechsjährigen Aischa erklärt der Rechtsgelehrte Sheik Abllah Kamal:

„Der Prophet heiratete Aischa, als sie sechs Jahre alt war und mit ihr Geschlechtsverkehr hatte, als sie neun Jahre alt war. Die Leute werden jetzt womöglich ihre Augenbraue hochziehen und fragen, wie so etwas sein könne. Der Hadith6 wird von Menschen ausgewählt, die einen Hintergedanken haben, und von Menschen, die den Propheten Mohammed hassen. Egal ob Christen, Orientalisten oder sogar einigen Muslimen, sie haben einen sehr gefährlichen Fehler gemacht, indem sie „Imam Bukhari“7 eine Lüge und einen Fehler in den Mund gelegt haben mit dem Ziel, sich bei Menschenrechtsorganisationen einzuschmeicheln. Sie leugneten, dass Prophet Mohammed Aischa, die Mutter der Gläubigen in einem sehr jungen Jahr heiratete. Einige böswillige Menschen, wie der Betrüger „Zakarya Boutrus“8 haben den Hadith genommen und werfen dem Prophet Mohammed vor, ein Kindervergewaltiger zu sein. Möge Allah dich zum Schweigen bringen, dir deine Zunge abschneiden und die Grundlage deines Seins zerstören, denn du stellst Anschuldigungen gegen den Gebieter der Menschheit auf, den geliebten Gottes und den gesandten vom Herrn der Welten. Dieses Ehebündnis wurde von Allah erlassen. Nur aus diesem Grund heiratete Prophet Mohammed Aischa. Die Ehe von Aischa, Mutter der Gläubigen, mit Prophet Mohammed, war nicht ihre erste Ehe. Sie war bereits zuvor mit „Jubayr Ibn Mut’im“9 verlobt. Die Umwelt unterscheidet sich von Ort zu Ort, von Klima zu Klima und von Land zu Land. In einigen Ländern erreicht ein Mädchen die Pubertät, wenn es acht oder neun Jahre alt ist. Des Weiteren haben Religionsgelehrte in den Büchern der Rechtsprechung geschrieben, dass ein Mädchen im Alter von neun Jahren menstruieren und sogar ein Kind gebären kann. Wo ist also hier die Grausamkeit und Barbarei, von der sie sprechen? Wie können sie nur behaupten, dass der Prophet Mohammed sich nur für sein Verlangen und seine Gelüste interessierte? Was soll das mit dieser offensichtlichen Täuschung? An warmen Orten erreichen die Mädchen schon sehr früh die Pubertät, meistens im Alter von acht Jahren. An kalten Orten verzögert sich die Pubertät der Mädchen bis zum einundzwanzigsten Lebensjahr. Wie steht ihr bezüglich der Hochzeit von Joseph dem Zimmermann, der, wie es in euren heiligen Büchern steht, die Jungfrau Maria heiratete, als sie zwölf Jahre alt und er neunzig Jahre alt war? Steht dass nicht in euren heiligen Büchern geschrieben? Lest eure eigenen heiligen Schriften! Warum verurteilt ihr das nicht?“10

Tatsächlich finden wir in der Bibel nicht, wie alt Maria und Joseph waren, als sie heirateten. Auf Spekulationen kann man nichts geben. So muss der Rechtfertigungsversuch heutzutage abgewiesen werden. Im Koran finden wir zu der Frage nach der Heiratsfähigkeit der Mädchen in Sure 4 (Frauen) einen Überblick und er legt zugleich fest, ab welchem Alter Kinder heiratsfähig sind.

“Und prüft die Waisen, bis sie die Ehereife erreicht haben; und wenn ihr in ihnen Vernunft wahrnehmt, so händigt ihnen ihr Gut aus. Und zehrt nicht auf verschwenderisch und in Eile (in der Erwartung), dass sie nicht großjährig würden.“ (Sure 4,6)

In diesem Vers wird unmissverständlich dargelegt, dass eine Ehefähigkeit einsetzt, wenn bei ihnen Vernunft festgestellt wird. Der türkische Theologe Prof. Süleyman Ates schreibt hierzu:

„Es kann allgemein angenommen werden, dass ab einem Alter von fünfzehn, die Geschlechtsreife eintritt. In einem Hadith wird überliefert, dass ein Junge mit vierzehn Jahren in einem Feldzug sich beteiligen wollte, doch der Prophet es ablehnte. Erst ab dem fünfzehnten Lebensjahr durften sie sich an Feldzügen beteiligen.“11 Nach Imam Abu Hanifa (gest. 767 n. Chr.) erreicht der Mensch seine Mündigkeit mit achtzehn Jahren und die Vernunft ist die Voraussetzung für die Mündigkeit.12

Mohammed gehörte zu den Gottsuchern, die Hanifen genannt wurden. Sie hatten sich vom altarabischen Polytheismus abgewandt, aber weder dem jüdischen noch dem christlichen Monotheismus zugewandt. Mohammed suchte in der Einsamkeit der Wüste nach Erkenntnis des wahren Gottes. Dabei erschien ihm eines Tages im Jahr 610 in der Höhle Hira bei Mekka angeblich der Erzengel Gabriel, der ihm Botschaften Gottes überbrachte. Nach anfänglicher Verunsicherung nahm Mohammed seine Berufung zum Propheten an und begann, die Güte des Schöpfergottes, aber auch sein Gericht zu predigen. Er warnte vor dem nahen Weltgericht und rief zur Umkehr zu dem einen, wahren Gott. Damit stellte er sich in deutlichen Gegensatz zu den arabischen Stämmen, auch zur eigenen Familie, die in Mekka verschiedene Gottheiten verehrten. Religiöse Feste, Wallfahrten zu den Götterbildern am Heiligtum der Ka'aba und die damit verbundenen Handelsmärkte bildeten eine wichtige Einnahmequelle für die Oberschicht der Mekkaner. Die Spannungen zwischen ihnen und Mohammed sowie seinen Anhängern verschärften sich immer mehr. Hier in der Höhle soll er auch viele Offenbarungen von Allah bekommen haben. Im Jahr 621 n. Chr. will Mohammed eine „Himmelfahrt“ (Miraj) erlebt haben, auf der er alle großen Propheten vor ihm getroffen und damit die Autorität für die eigene Sendung gefunden haben will. In Mekka konnte Mohammed nur eine kleine Anhängerschaft gewinnen. Nachdem sein Onkel und auch seine Frau gestorben waren, wurde seine Lage in Mekka bedrohlich. Inzwischen hatte er den Schutz seiner Großfamilie verloren. Er fühlte sich immer stärker bedroht, so folgte er einer Einladung nach Yathrib, wo er bereits einen Kreis von Anhängern hatte. Die Auswanderung Mohammeds, die Hidjra, von Mekka nach Yathrib im Jahr 622, ist der Beginn der islamischen Zeitrechnung, die nach Mondjahren gezählt wurde, denn mit diesem Ereignis begann die islamische Umma, die „Gemeinschaft" der Muslime, eine eigenständige religiöspolitische Größe unter der Führungsautorität des Propheten zu werden. Mohammed war nun nicht mehr nur religiöser, sondern mehr und mehr auch politischer Führer. Yathrib wurde bald darauf Medina, die "Stadt" (nämlich des Propheten) genannt. Es gab dort auch Juden, die Mohammed allerdings die Gefolgschaft verweigerten. Diese wurden daher vertrieben oder getötet. Die erste muslimische Gemeinde wurde gegründet. Aus religiösen, vor allem aber auch aus politischen Gründen, kam es zeitgleich mit den Kämpfen gegen die Mekkaner zu Überfällen, Hinrichtungen und zur Vertreibung von Juden aus Medina, da sie ihrer Vertragspflicht gegenüber den Muslimen nicht nachkamen. 628 n. Chr. eroberten die Muslime die Judenkolonie Chaibar.13 Die Bewohner wurden zu Tributzahlungen verpflichtet. Auch von den Christen begann Mohammed sich deutlicher zu distanzieren. Seine Aktivitäten waren fortan kriegerischer Natur, Karawanen wurden überfallen und ausgeraubt und es entstand eine immer größer werdende Armee. Zum Zeichen der Abgrenzung vom Judentum wie vom Christentum wurde die Gebetsrichtung (qibla) geändert: Die Muslime beteten nun nicht mehr wie die Juden in Richtung Jerusalem, sondern in Richtung Mekka (Sure 2,142-150). Mekka wurde Mittelpunkt des Islam, denn hier hätte schon nach islamischer Vorstellung Abraham das erste „Haus Gottes", die Kaaba, als Stätte der Verehrung des Einen Gottes errichtet (Sure 2,125-129). Gleichzeitig wurde auch der Freitag anstelle des jüdischen Sabbats zum besonderen Tag der Woche erklärt (Sure 62,9-10). Während der ganzen Zeit hielten die Auseinandersetzungen mit den Bewohnern Mekkas an. Es kam zu Raubüberfällen und verschiedenen militärischen Auseinandersetzungen mit ihnen. Schließlich beugten sich die Bewohner Mekkas im Jahre 628 n. Chr. dem steigenden politischen und religiösen Einfluss Mohammeds. Der ausgehandelte Waffenstillstand wurde von den Mekkanern nicht eingehalten. Als Mohammed im Jahr 630, begleitet von seinen Truppen, in Mekka erschien, ergaben sich die Einwohner ohne großen Widerstand, nachdem sie die Zusicherung erhielten, dass die Bevölkerung Mekkas verschont werde. Er reinigte die Ka'aba von Götterbildern. Großzügig verzieh Mohammed seinen Gegnern und gewann auf diese Weise neue Anhänger unter seinen einstigen Feinden. In dieser Zeit festigte sich in ihm die Überzeugung, die ihm anvertraute Botschaft sei die wahre Religion für alle Menschen, nicht nur für die Araber.

Nach seinem Tod im Jahr 632 begann eine militärische und religiöse Erfolgsgeschichte. Die Expansionen der muslimischen Krieger überwanden die beiden Großmächte in diesem Raum, das Byzantinische und das Sassaniden-(Perser-)Reich. In wenigen Jahrzehnten dehnten sie ihre Herrschaft im ganzen Vorderen Orient bis an die Grenzen Indiens aus, eroberten Ägypten und Nordafrika bis nach Spanien und stießen bis nach Südfrankreich vor. Die muslimischen Krieger eroberten das Byzantinische und das Sassaniden- (Perser-) Reich. Gelenkt wurden diese Operationen durch Kalifen, die Mohammed in seiner politischen Führung nachfolgten: zunächst, bis zum Jahr 661 n. Chr., die – später so genannten – vier „rechtgeleiteten Kalifen“14, dann, bis 750, die Omaiyaden,15 die die Hauptstadt nach Damaskus verlegten, und, von der Mitte des 8. Jahrhunderts an, die Abbasiden,16 die von Bagdad aus regierten. Nach dem Tod Mohammeds übernehmen die Führung die Kalifen. Es folgen Abu Bakr (632-634 n. Chr.), Omar (634-644 n.Chr.), Othman (644-655 n. Chr.) und Ali (656-661 n. Chr.). Im Jahre 657 kommt es zwischen Ali und Moawija, dem Statthalter von Syrien, zur Auseinandersetzung um die Kalifenwürde. Nach der Ermordung von Ali wird 661 Moawija neuer Kalif. Seine Anhänger bezeichnet man später als „Sunniten“, jene, die Ali und seine Nachkommen als rechtmäßige Kalifen ansehen, als „Schiiten“. Sunniten und Schiiten haben gemeinsam, dass der Koran und das Vorbild Mohammeds Grundlage ihres Glaubens ist. Beide verrichten fünfmal am Tag das Gebet, fasten im Monat Ramadan und gehen zur Hadsch, der Pilgerfahrt nach Mekka. Sie unterscheiden sich aber dadurch, dass die Sunniten die Aussprüche und Taten des Propheten Mohammed als verbindlich ansehen. Die Schiiten halten zusätzlich die Aussprüche und Ansichten Alis für maßgeblich. Der Begriff „Schia“, wovon Schiiten abgeleitet sind, bedeutet Partei - in diesem Fall die Partei Alis.

„Drei Parteien verkörperten ab jetzt über Jahrhunderte hinweg den Islam:

Die drei Gruppen stritten sich u. a. über die rechtmäßige Nachfolge Mohammeds:

Die Schiiten wollten einen Verwandten Mohammeds zum Kalifen haben.

Die Sunniten plädierten für einen Nachfolger aus der Familie der Kuraischiten.

Die Charijiten schlugen vor, den fähigsten Mann der muslimischen Gemeinschaft zu ihrem Oberhaupt zu machen.

Im Jahre 661 n. Chr. wurde Ali vor der Moschee in Kufa von einem "Charijiten" ermordet. Sein Tod sicherte der Familie der Omaijaden und deren Haupt Muawiya den Triumph. Damit ging eine Epoche zu Ende, die in der sunnitischen Tradition die Epoche der „rechtgläubigen“ Kalifen heißt.17

Im Laufe der Zeit danach entwickelten sich im Islam verschiedene Lehrrichtungen (Madhhab).

Die hanafitische Rechtsschule ist vor allem in Südasien, Zentralasien und in der Türkei verbreitet. Diese Rechtsschule geht zurück auf Abu Hanifa ibn Thabit (699-767 n.Chr.), vor allem aber auf dessen Schüler Abu Yusuf und asch-Schaibani.

Die malikitische Rechtsschule im Maghreb und in Westafrika. Diese Rechtsschule geht zurück auf Malik ibn Anas ibn Malik al-Abai (708-795 n.Chr.).

Die schafiitische Rechtsschule in Ägypten, Syrien, Jemen, Südostasien und an den Küsten des Indischen Ozeans. Diese Rechtsschule geht zurück auf Muhammad ibn Idris asch-Schafii (767-820 n. Chr.)

Die hanbalitische Rechtsschule in Saudi-Arabien. Diese Rechtsschule geht auf Ahmad ibn Hanbal (780–855 n. Chr.) zurück, der unter anderem Schüler Muhammad ibn Idris asch-Schafiis und des Hanafiten Abu Yusuf war.

Die Dschafariya-Rechtsschule gilt als die Rechtsschule der Zwölfer-Schiiten und ist entsprechend an deren Verbreitungsgebiete gekoppelt.

Die Zaidiya-Rechtsschule ist heute allein im nördlichen Jemen verbreitet.

Die Ibadiya-Rechtsschule ist die Staats-Rechtsschule in Oman und hat außerdem Anhänger in verschiedenen Ländern Nordafrikas.

Die Zahiriya-Rechtsschule hat heute keine regionale Basis mehr, ihre Lehren sind jedoch durch überlieferte Texte erschließbar.“

18

Wir haben es also mit vielen unterschiedlichen Auslegungen des Korans zu tun. Die sogenannte Rechtgläubigkeit in Bezug auf den Koran wird bis heute häufig mit Gewalt eingefordert.

1.1 Exkurs Abraham

Wie bereits erläutert, ist Abraham im Islam als der erste Moslem anzusehen. Daher erfolgt hier eine kurze Abhandlung über Abraham. Wenn Ismael, der uneheliche Sohn Abrahams auch der erste war, der Mekka zum ständigen Wohnort nahm, so bleibt dennoch Mekkas frühe Geschichte völlig im Dunkeln. Vielleicht lässt sich sagen, dass es bereits zum Ort der Anbetung gewählt worden war, bevor Ismael dorthin kam und sich niederließ. Um über Ismaels Ankunft berichten zu können, müssen wir die Geschichte seines Vaters Abraham, wie sie im Koran wiedergegeben ist, zusammenfassend darstellen.

„Abraham wurde im Irak als Sohn eines Tischlers, der vom Volk angebetete Götzenbilder herstellte und verkaufte, geboren. Als Abraham heranwuchs und die vom Vater angefertigten Götzenbilder sah und bemerkte, wie sie sein Volk anbetete und diesem Stück Holz, das durch seine und seines Vaters Hände ging, Heiligkeit zusprachen, kamen ihm Zweifel. Er fragte seinen Vater, wie er sie anbeten könne, wo sie doch das Werk seiner Hände seien. Abraham sprach darüber auch mit den Leuten, so dass sein Vater anfing, sich um ihn zu sorgen und zu befürchten, er werde den Ruin seines Handels herbeiführen. Abraham jedoch verließ sich auf seinen Verstand und wollte die Menschen durch Argumente veranlassen, von seiner Ansicht überzeugt zu sein. So nutzte er einst die Unachtsamkeit der Leute aus, ging zu ihren Götzen und schlug sie, mit Ausnahme des Obersten, in Stücke. Nachdem die Leute dies bemerkt hatten, und er vor sie gebracht worden war, fragten sie ihn: "Bist du es, der dies unseren Göttern angetan hat, o Abraham?" Er entgegnete: "Mitnichten; dies hat der Oberste von ihnen getan. Fragt sie nur, wenn sie reden können." Abraham handelte so, nachdem er über die Irrlehre der Götzenanbetung und darüber, wem die Anbetung gebührt, nachgedacht hatte." Als aber die Nacht über ihn hereinbrach, sah er einen Stern. Er sprach: "Das ist mein Herr". Als er aber unterging, sprach er: "Ich liebe nicht, was untergeht." Und als er den Mond aufgehen sah, sprach er: "Das ist mein Herr." Und als er unterging, sprach er: "Wahrlich, hätte mein Herr mich nicht rechtgeleitet, wäre ich gewiss einer der Irrenden" Und als er die Sonne aufgehen sah, sprach er: "Das ist mein Herr; das ist das Größte" Als sie jedoch unterging, sprach er: "O, mein Volk, ich bin fürwahr frei von dem, was ihr an Götzen beigesellt. Ich wende gewiss mein Gesicht als Rechtgläubiger zu DEM, DER die Himmel und die Erde erschuf; und ich gehöre nicht zu den Polytheisten.“19

Im Islam geht man davon aus, dass nicht Isaak, sondern Ismael durch die Hand Abrahams auf dem Berg Morija geopfert werden sollte. Der Lehrmeister Scheich Abdul Wahhab An Naddschar behauptet in seinem Buch "Prophetengeschichten", der zu Opfernde sei Ismael gewesen. Er entnähme dies der Thora, in der der zu Opfernde als Abrahams einziger Sohn beschrieben wird. Und bis zur Geburt Isaaks wäre „Ismael“20 der einzige Sohn gewesen. Die Überlieferung, das Opfer und die Auslösung hätten auf dem Berg „Minna“21 stattgefunden, lässt Ismael als den zu Opfernden erscheinen. Im Qur´aan wird der Name des zu Opfernden nicht erwähnt, weshalb die muslimischen Geschichtsschreiber hierüber uneinig sind.

Völlig anders ist die Darstellung über Abraham und Isaak in der Bibel. Abraham wird als gottesfürchtig herausgestellt. Was war nun der Grund, warum Gott Abraham den Befehl gab, Isaak zu opfern? Abraham gehorchte Gott schon viele Male auf seinem Weg mit Gott, aber kein Test könnte weitreichender sein, als der in 1. Mo. 22. Gott befahl:

„Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn, den du lieb hast, und geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort zum Brandopfer auf einem Berge, den ich dir sagen werde.“

(1. Mo. 22,2)

Das war ein verblüffender Wunsch, weil Isaak der versprochene Sohn von Abraham war. Wie reagierte Abraham darauf? Mit unmittelbarem Gehorsam; früh am Morgen begann Abraham seine Reise mit zwei Knechten, einem Esel und seinem geliebten Sohn Isaak, inklusive Feuerholz für das Brandopfer. Durch seinen bedingungslosen Gehorsam gegenüber Gottes verwirrendem Befehl wurde Gott geehrt, so wie Er es verdient und Abraham setzte ein Beispiel, wie man Gott die Ehre erweist. Wenn wir gehorchen, wie Abraham es tat, darauf vertrauen, dass Gottes Plan das bestmögliche Szenario ist, verherrlichen wir Seine Eigenschaften und preisen Ihn. Abrahams Gehorsam trotz dieses vernichtenden Befehls erhob Gottes Liebe. Durch seine Vertrauenswürdigkeit und Seine Güte und setzte Abraham ein Beispiel, dem wir folgen können. Sein Vertrauen in den Gott, den er kennengelernt hat und liebt, wird er in Hebr. 11 als treuer Held bezeichnet. Gott benutzte Abrahams Vertrauen und Glauben als Beispiel für alle, die nach ihm kamen und als einziges Mittel, um gerettet zu werden. 1. Mo. 15,6 sagt:

“Abram glaubte dem HERRN und das rechnete Er ihm zur Gerechtigkeit.“

Das ist die Basis für den christlichen Glauben, wie er in Röm. 4,3 und Jak. 2,23 wiederholt wurde. Die Gerechtigkeit, die Abraham angerechnet wurde, ist dieselbe Gerechtigkeit, die wir angerechnet bekommen, wenn wir durch unseren Glauben das Opfer, welches Gott für unsere Sünden bietet, erhalten – das Opfer durch Seinen Sohn, Jesus Christus.

„Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.“ (2. Kor. 5,21)

Die Erzählung über Abraham im Alten Testament ist die Basis für die Lehre des Erlösungswerks im Neuen Testament, das Opfer des Herrn Jesus am Kreuz für die Sünden der Menschheit. Jesus sagte viele Jahrhunderte später:

„Abraham, euer Vater, wurde froh, dass er Meinen Tag sehen sollte, und er sah ihn und freute sich.“ (Joh. 8,56)

Im Weiteren führen wir ein paar Parallelen zwischen den beiden Berichten aus der Bibel auf:

„Nimm Isaak, deinen einzigen Sohn…“ (1. Mo. 22,2)

„Denn also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab.“ (Joh. 3,16) „..geh hin in das Land Morija und opfere ihn dort…“ (1. Mo. 22,2).

Es wird angenommen, dass dies die Gegend war, wo viele Jahre später die Stadt Jerusalem erbaut wurde, wo Jesus außerhalb der Stadtmauern gekreuzigt wurde. (Hebr. 13,12)

”…und opfere ihn dort zum Brandopfer…” (1. Mo. 22,2)

„Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift.“ (1. Kor. 15,3)

„Und Abraham nahm das Holz zum Brandopfer und legte es auf seinen Sohn Isaak.“ (1. Mo. 22,6).

Jesus „…trug sein Kreuz…” (Joh. 19,17)

„Wo ist aber das Schaf zum Brandopfer?“ (1. Mo. 22,7). Johannes sagte:

„Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Joh. 1,29)

Issak, der Sohn, handelte im Gehorsam zu seinem Vater, indem er zum Opfer wurde (1.Mo. 22,9); Jesus betete:

„Mein Vater, ist's möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht wie ich will, sondern wie du willst!“

(Matth. 26,39)

Isaak steht sinnbildlich für die Auferstehung und Jesus in Realität:

„Durch den Glauben opferte "Abraham" den Isaak, als er versucht wurde, und gab den einzigen Sohn dahin, als er schon die Verheißung empfangen hatte und ihm gesagt worden war. Was von Isaak stammt, soll dein Geschlecht genannt werden“. (1. Mo. 21,1).

Er dachte: Gott kann auch von den Toten erwecken; deshalb bekam er ihn auch als Gleichnis dafür wieder.“

(Hebr. 11,17-19): Über Jesus wird gesagt,

„dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift“ (1. Kor. 15,4).

"Durch Glauben brachte Abraham den Isaak dar, als er geprüft wurde, und opferte den Eingeborenen, er, der die Verheißungen empfangen hatte, zu dem gesagt worden war: „In Isaak soll dir ein Same berufen werden“. Er zählte darauf, dass Gott imstande ist, auch aus den Toten aufzuerwecken, weshalb er ihn auch als ein Gleichnis wieder erhielt.“ (Hebr. 11,17-19)

„Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark durch den Glauben, indem er Gott die Ehre gab und völlig überzeugt war, dass Er das, was Er verheißen hat, auch zu tun vermag. Darum wurde es ihm auch als Gerechtigkeit angerechnet“ (Röm. 4,16-22).

Die Offenbarung in der Bibel und die von Mohammed behauptete „Offenbarung“ sind so unterschiedlich, dass sie nicht gleichzeitig wahr sein können. Christen glauben der Bibel, weil sich in der Geschichte von Abraham und Isaak die neutestamentliche Heilsgeschichte im Alten Testament bereits offenbart.

1.2 Mohammed

Ein wesentliches Kennzeichen des Islam ist seine Stiftung durch einen Propheten. Mohammed sah sich in einer ähnlichen Mission von Gott gesandt wie die Propheten des Alten Testaments, die er wohl nicht aus dem Bibeltext, sondern nur aus den Erzählungen von Juden kannte. Die Sendung von Propheten hat stets denselben Zweck: Sie sollen den Menschen, die immer wieder dem Götzendienst verfallen, den wahren, einen Gott und dessen Gesetze verkünden. Die früheren Propheten haben also alle dieselbe Botschaft gebracht. Für die Moslems ist Mohammed aber nicht nur ein Prophet in einer langen Reihe von Propheten, sondern er ist der letzte, das „Siegel der Propheten“, der die Sendungen der früheren Propheten nicht nur bekräftigt, sondern sie auch abschließt. Nach islamischer Auffassung wird es bis zum Jüngsten Tag keine weiteren Offenbarungen Gottes mehr geben. Über Mohammed wurde am Anfang schon Wesentliches berichtet. Nachdem er seine „Offenbarungen“ erhalten hatte, verbrachte er viel Zeit auf dem Berg Hira mit Meditation. Die brachte ihm allerdings wenig Erfolg, vielmehr wurde er zunächst schwermütig. Erst als Mohammed von Gott den Befehl „Steh auf und warne“ (Sure 74) erhielt, begann er, die „Offenbarungen“ öffentlich zu verkünden. Es waren vor allem Endzeitvisionen, die der „Prophet“ vor der Ka`aba, den Blick in Richtung Jerusalem gewendet, seinen Anhängern und Gegnern predigte. Die bald darauf folgenden kriegerischen Auseinandersetzungen hatten zur Ursache, dass er mit seiner Verkündigung Gegensätze zu den herrschenden Kuraishiten predigte, die ihren Vielgottglauben durch Mohammeds kompromisslosen Eingottglauben bedroht sahen. Dazu kam, dass Mohammed vor allem aus den unteren sozialen Schichten Zulauf erhielt. Die Lage spitzte sich so zu, dass Mohammed seinen Anhängern empfahl, über das Meer nach Äthiopien auszuwandern. Zwei Jahre später war die Situation in Mekka für Mohammed unhaltbar geworden. Er folgte einer Einladung von Anhängern, in die 300 km entfernte Stadt Jathrib (Medina) zu übersiedeln. Bei dieser Übersiedlung, die einer Flucht glich, begleiteten ihn außer seiner Familie nur einige wenige Freunde. Die Jahre in Medina waren nicht nur für das Schicksal der kleinen Gemeinde Mohammeds entscheidend, sondern auch für die Ausformung der neuen Lehre zur Weltreligion. Der „Prophet“ erwies sich als fähiger politischer Organisator. Er beendete die Auseinandersetzungen in der Stadt und schuf dadurch die Voraussetzungen für den Kampf gegen Mekka. In der Wahl seiner Mittel war er nicht zimperlich. Die große jüdische Gemeinde in Medina wurde teils vertrieben, teils ausgerottet. Im Jahr 624 änderte Mohammed die wichtigsten Bestandteile des neuen Kults, die er aus dem Judentum übernommen hatte. Die Gebetsrichtung wurde von Jerusalem nach Mekka verlegt, der Tag des Gemeinschaftsgottesdienstes von Samstag auf Freitag geändert. Der Fasttag wurde zum Fastenmonat Ramadan erweitert. Der Islam trat nun mit dem Anspruch auf, die allein richtige Religion zu sein. Alle Einwohner Medinas nahmen den neuen Glauben an. Die Stadt war nun von allen Gegnern befreit, straff gelenkt und religiös gefestigt. Sie konnte in den Krieg gegen Mekka geführt werden, der Geburtsstadt des Propheten, die ihren großen Sohn missachtet, bedroht und zur Flucht gezwungen hatte. Die Voraussetzung für die Verbreitung des Islam über die ganze Erde war eine gesellschaftspolitische Revolution: die Aufhebung der traditionellen arabischen Stammes-, Verwandtschafts- und Blutverbindungen, die durch den Glauben ersetzt wurden. Dieser Glaube, der Glaube an den einen Gott, stand so hoch über allen menschlichen Erwägungen, dass es für die, die ihn nicht annehmen wollten, nur eine Konsequenz gab: die Vernichtung. Das Konzept des „Heiligen Kriegs“ (Dschihad), in Medina für den Krieg gegen das ungläubige Mekka entwickelt, konnte in der Folge auf alle Eroberungsfeldzüge im Namen Allahs angewandt werden. Der Krieg Mohammeds gegen Mekka verlief zunächst sehr wechselhaft. 629 schloss Mohammed einen auf zehn Jahre befristeten Waffenstillstand, um mit seinen Anhängern zur Kaaba wallfahren zu können. Ein Jahr später gehörte Mekka dem Propheten. Die Stadt öffnete ihm und seinen Truppen die Tore, nachdem er versprochen hatte, die Einwohner, die sich zum Islam bekannten, zu schonen. Mohammed zog zur Kaaba und zerstörte selbst alle heidnischen Götzenbilder. Nur der „schwarze Stein“ wurde belassen. In den letzten beiden Jahren seines Lebens widmete sich Mohammed der Verbreitung des Islam über die Arabische Halbinsel. Bewohner eroberter Gebiete konnten sich auch unterwerfen, ohne den Islam anzunehmen. Für Christen und Juden in seinem Reich führte Mohammed eine Kopfsteuer in Form von Geld- und Naturalabgaben ein, die bis heute erhoben wird. Im Jahr 632 führte Mohammed einen gewaltigen Zug von 90.000 Pilgern nach Mekka. Kurz nach seiner Rückkehr nach Medina erkrankte er und starb am 8. Juni 632. Er wurde an der Stelle begraben, wo er starb, nämlich in seinem Wohnhaus. Die Sammlung der Offenbarungen als Buch im Koran erfolgte erst 20 Jahre nach Mohammeds Tod. Von dem Propheten selbst gibt es keine Niederschriften, er konnte weder lesen noch schreiben und beauftragte stets Schreiber.

1.3 Die Grundsätze des Islam

1.3.1 Allah

Das arabische Wort für Gott, Allah ist kein Eigenname, wie Zeus oder Jupiter, sondern die kontrahierte Form des Apellatives al-ilâh „der Gott“. Die islamische Tradition schreibt Gott außerdem eine ganze Reihe von „schönen Namen“ zu, traditionell 99, während sein hundertster Name den Menschen unbekannt ist. Aus diesen arabischen Namen wie al-Qâdir (der Allmächtige), al-Wahhâb (der reichlich Schenkende) oder al-´Azîz (der Majestätische) können durch Zusammensetzung mit dem Wort ´abd (Sklave, Diener) männliche Vornamen gebildet werden, zum Beispiel: ´Abd-allâh (Diener Gottes). Allahs 99 Beinamen ergeben aneinandergereiht die Perlen des islamischen „Rosenkranzes“. Der Islam verkündet die reinste Form des Monotheismus. Der Glaube an Gott ist für den Moslem die wichtigste und alles beeinflussende Grundlage seiner Weltanschauung. Allah, das ist nicht etwa der Name eines speziellen Gottes, der nur für die Moslems da ist, sondern Allah ist der einzige zu Recht angebetete und verehrte Schöpfer des Universums, der, seit dem es Menschen auf dieser Erde gibt, diesen Weisungen hat zukommen lassen. Er hat die Menschen geschaffen, und zeigte ihnen durch seine Offenbarung den besten Weg für sie im Diesseits, damit sie im Jenseits nicht unter den Verlierern sein werden. Im Islam ist Gott absolut transzendent, nichts ist Ihm auch nur ähnlich. Jedem Menschen hat Gott die Fähigkeit mitgegeben, Ihn zu erkennen, wenn er wirklich aufrichtig nach Ihm sucht. Jeder denkende Mensch findet in der Natur und in sich selbst viele Zeichen, welche die Existenz Gottes beweisen. „Allah“ kommt im Koran 2685 Mal vor. Er hat alles erschaffen. Dem Menschen hat er die Fähigkeit gegeben, das Gute vom Bösen zu unterscheiden. Beide Neigungen sind im Menschen von Geburt an vorhanden. Die Pflicht des Menschen ist es, die guten Neigungen in sich zu entwickeln und so in Übereinstimmung mit der göttlichen Ordnung zu leben.

1.3.2 Der Koran

Der Koran ist die heilige Schrift der Moslems. Mohammed hatte seine Verkündigungen nur mündlich vorgetragen. Diese wurden von seinen Zuhörern im Gedächtnis behalten, aber auch auf Knochen oder Palmblättern aufgezeichnet. Darin befinden sich die Offenbarungen, die Mohammed zuteilwurden. Sie sind in den eigenen Worten des Propheten aufgezeichnet. Aber für die Moslems ist der Koran kein Werk von Menschen, sondern das Wort Gottes im buchstäblichen Sinn. Dieses Material ist nach muslimischer Überlieferung unter dem dritten Kalifen Osman (Othman, Uthman) gesammelt worden und von einer Kommission unter der Leitung des Zaid ibn Thabit in den Jahren 650 bis 656, also 18 bis 24 Jahre nach dem Tod Mohammeds, zur heutigen Ganzschrift des Koran zusammengestellt worden. Der Kalif Osman ließ alle sonstigen Versionen des Korans verbieten. Von dem 1925 in Kairo gedruckten Koran (Kairiner Koran), der heute die Grundlage aller Koranexegese ist, wird behauptet, er stimme mit dem Koran des Osman überein. Nach islamischer Auffassung war Abraham der erste Muslim, und Gott hätte ihm bereits seine Offenbarung gegeben. Später hätten auch Mose und Jesus die göttliche Offenbarung erhalten. Leider sei diese immer wieder verfälscht worden. Deshalb sei schlussendlich Mohammed beauftragt worden, sie ein für allemal unverfälscht weiterzugeben. Jedes Wort im Koran sei somit von Gott selbst - der Islam vertritt von daher eine absolute Verbalinspiration. Mohammed als Zentralfigur im Islam ist der anerkannte Verkünder der Offenbarungen Allahs. Er ist damit auch Vorbild in seinem Leben und Handeln für alle Moslems. Mohammed selbst wird nicht als Gott verehrt, schon gar nicht als Gottessohn. Der Koran gilt als „wortgeschaffen“ um der Menschheit den ewigen Willen Gottes zu übermitteln.

Dennoch scheint der Umgang mit dem Koran im Islam der Sache nach oft recht beliebig zu sein. Die spätere Sunna, schriftlich fixiert in sechs umfangreichen Sammlungen aus dem 9. und frühen 10. Jahrhundert, überlagert oft den Koran; Praktiken und auch Lehren, die nicht auf den Koran zurückgeführt werden können wie z. B. die Verschleierung der Frauen oder das Kopftuch, erst recht die Mädchenbeschneidung, werden als religiös gefordert hingestellt. Vor allem die Theorie der Abrogation, der zu Folge frühere Koranverse durch spätere in ihrem Inhalt aufgehoben, „abrogiert“ werden können (vgl. z. B. Sure 2, 106, 13, 39; 16, 101 usf.), wirft Fragen auf zur behaupteten Geltung des ganzen Koran bzw. nach der Verbalinspiration. Vor allem überlagern dadurch jüngere, oftmals recht kriegerische und intolerante Aussagen ältere, die eher friedfertiger sind. Islamische Gelehrte des 9. und 10. Jahrhunderts benutzten einen Korantext, in dem drei mekkanische Göttinnen als Helfer bei Gott genannt wurden – im heutigen Text von Sure 53 wird dies zurückgewiesen: Gott hat keine Töchter –. Die damaligen Exegeten führten aber die ihnen vorliegenden Koranverse auf eine Einflüsterung Satans zurück (die berühmten „satanischen Verse“).22

Das Wort Koran leitet sich vom arabischen qara’a ab, was vortragen, lesen bedeutet. Der Koran hat 114 Kapitel, die sogenannten Suren. Die Suren hat Mohammed angeblich nach der islamischen Lehre von Allah übermittelt bekommen. Bereits Mitte des 7. Jahrhunderts waren sie niedergeschrieben. Im Koran gibt es kaum Berichte oder Erzählungen. Die Suren des Korans sind ihrer Länge nach geordnet, also nicht chronologisch oder thematisch. Jede Sure beginnt mit den Worten „Im Namen Gottes, des Erbarmers, des Barmherzigen.“ Nach dem Koran hat der Mensch eine besondere Würde. Seine Handlungen muss er beim Jüngsten Gericht vor Gott verantworten. Die Gärten der Wonne sind die Belohnung für ein gottgefälliges Leben im Jenseits. Die Hölle hingegen ist die Strafe für Vielgötterei oder einen Abfall vom Glauben. Die fünf Säulen des Islam, die Grundpflichten eines Muslims, ergeben sich ebenfalls aus dem Koran. Sie lauten: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah und dass Mohammed der Gesandte Gottes ist.“ – Dies ist die „shahâda“, das Glaubensbekenntnis. Jeder, der Muslim werden will, muss diesen Satz vor Zeugen sprechen. Er gilt den Muslimen auch als Abgrenzung zur christlichen Trinität, bei der sich Gott als Vater, Sohn und Heiliger Geist offenbart. Nach einer Reinigung von Gesicht und Gliedern muss sich ein Muslim in Richtung Mekka beugen, niederknien und mit der Stirn zweimal den Boden berühren. Das ist das „salât“, das Ritualgebet. Saum ist das Fasten im Monat „Ramada“. Hier verzichten Muslime tagsüber auf Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr, um so ihre Gedanken und Taten zu läutern. Nach Einbruch der Dunkelheit dürfen Muslime dann ein Mahl genießen. Nach muslimischer Vorstellung ist Gott der Eigentümer aller Dinge, er überlässt jedoch den Menschen die Nutzungsrechte. Jedoch muss der Vermögende quasi als Entgelt Spenden an Bedürftige leisten, das „zakât“, die Armensteuer. Die „haddsch bzw. hadsch“ ist die Wallfahrt nach Mekka. Eine Pilgerreise nach Mekka ist für jeden Muslim einmal im Leben Pflicht, falls es ihm finanziell und gesundheitlich möglich ist. In Mekka muss der Muslim die „Kaaba“ umrunden. Die „Ka`aba“ ist ein würfelförmiges, fensterloses Gebäude, das Abraham errichtet haben soll. Bei der Umrundung müssen die Muslime den in einer Ecke eingelassenen schwarzen Stein küssen. In jedem Jahr pilgern etwa 2 Millionen Muslime nach Mekka.

Der Islam entwickelte sich auf der Basis des Judentums und Christentums und ist – so glauben die Muslime – die Wiederherstellung des ursprünglichen Islamglaubens. Die biblischen Propheten werden anerkannt. Abraham – Ibrahim – wird als Ur-Muslim angesehen. Jesus Christus – Isa – wird als direkter Vorgänger von Mohammed betrachtet. Die deutsche Übersetzung des Wortes Koran lautet „Vortrag“ oder „Lesung“. Ursprünglich dürfte sich „Koran“ auf die einzelnen Offenbarungen bezogen haben, später wurde aber die Bedeutung erweitert. Nun bezieht sich der Begriff auf die gesamte Offenbarung als Buch. Als Mohammed starb, gab es keine verbindliche Sammlung seiner Worte. In erster Linie waren sie im Gedächtnis von Rezitatoren aufbewahrt. Zum Teil waren sie auch schriftlich festgehalten worden. Es sind fünf solcher Sammlungen einzelner Koranblätter bekannt. Der Kalif Othman, der dritte Nachfolger Mohammeds, ließ eine offizielle Koranausgabe anfertigen. Der Text war jedoch nicht eindeutig. Der Grund dafür ist die Eigenheit der arabischen Schrift, die vor allem in ihren Anfängen nur für die Konsonanten Zeichen hatte. Der Koran ist in 114 Abschnitte (Suren) unterteilt. Die Suren sind nicht zeitlich geordnet. Mit Ausnahme der ersten Sure (das „Vaterunser“ des Islam) sind die Abschnitte rein äußerlich nach ihrem Umfang gereiht. Die längsten stehen am Anfang, die kürzesten am Ende. Der gesamte Inhalt gilt als heilig. Das Wort kommt von Gott, ist aber nicht Gott. Es soll nicht verehrt werden wie ein Götzenbild. Sein Inhalt gilt als unfehlbar und für alle Zeiten unwandelbar. Er umfasst nicht nur die Religion und den Ritus, sondern auch das tägliche Leben, den Staat, den Brauch und alle ethischen Anliegen. Den höchsten Ruhm erringt sich der Schüler, wenn er sämtliche Suren auswendig aufsagen kann. Für den Koran gelten bestimmte Vorschriften:

Er darf nicht mit anderen Büchern zusammen aufbewahrt werden.

Wörter am Ende einer Zeile dürfen nicht abgeteilt werden.

Die Moslems dürfen keine Übersetzung benutzen.

Das führt dazu, dass Moslems, die die arabische Sprache nicht beherrschen, den Text, ohne ihn zu verstehen auswendig lernen müssen. Besondere Bedeutung kommt in der islamischen Lehre dem Schicksal zu. Das Schicksal des Menschen wird sowohl durch das eigene Streben des Menschen als auch durch Faktoren bestimmt, auf die er keinen Einfluss hat. Immer wieder haben islamische Theologen die Frage diskutiert, ob Gott alles, was geschieht, vorherbestimmt hat oder ob der Mensch seine Geschicke in die eigene Hand nehmen kann. Der Koran gibt keine eindeutige Antwort. Für beide Fassungen lassen sich Belegstellen finden. Nach heutiger Sicht ist der Mensch verpflichtet, sein Bestes zu tun. Die Lehre vom Kismet (wörtlich: „Zuteilung“) ist in der landläufigen Bedeutung nicht im Koran verankert, sondern dürfte ein Rückgriff auf vorislamische „Fatalismus-Ideen“23 sein. Der Islam lehrt so, wie das Christentum, dass die Existenz des Menschen nicht mit dem Tod endet. Das Jenseits und das der jenseitigen Existenz des Menschen vorangehende Jüngste Gericht nehmen in den Offenbarungen einen wichtigen Platz ein. Die guten und die bösen Werke werden bei Gericht gewogen. Sünder können sich während ihres irdischen Lebens zu jeder Zeit und an jedem Ort an Gott wenden, ihre Sünden bereuen und Gott um Vergebung bitten. Diese Vergebung wird immer erteilt. Große Sünder müssen zwar eine bestimmte Zeit in der Hölle verbringen, werden aber erlöst, wenn Mohammed für sie bei Gott als Fürsprecher bittet. Die Hölle ist der Ort, an dem nur Ungläubige ihr ewiges Leben verbringen müssen. Die gläubigen Moslems überqueren dagegen den Rachen der Hölle auf einer Brücke, die schmäler als ein Haar und schärfer als die Schneide eines Schwerts ist. Das Paradies ist ein Ort irdischer Freuden. Bis zum Tag der Auferstehung ruhen die toten Moslems ohne Bewusstsein im Grab. Nur wer im Dschihad, im Heiligen Krieg, gefallen ist, kommt sofort ins Paradies. Der Koran ist für die Moslems nicht nur die Quelle des Glaubens, sondern auch des Rechts, nach dem das Leben jedes einzelnen und das Zusammenleben der Menschen im islamischen Gemeinwesen sowie die religiösen Pflichten geregelt sind (siehe: Die 5 Säulen des Islam). Neben dem Koran, dem unmittelbaren Wort Allahs, existieren noch sogenannte Erzählungen (Hadith). Es handelt sich dabei um ursprünglich mündlich weitergegebene und erst später schriftlich festgehaltene Berichte und Legenden über Mohammed. Sie beziehen sich auf Zeitgenossen Mohammeds, in erster Linie auf seine unmittelbaren Nachfolger als Führer der islamischen Gemeinde, die ersten vier Kalifen.

Viele Muslime argumentieren, dass der Koran Frieden fördere. Das tut er nicht. Aber Politik und Kirchen argumentieren, das seien Abschnitte von anderem Glauben ohne Verknüpfung mit Mohammed und seinen eigentlichen Gesetzen, die nur Konflikte, Kriege und Brutalität fördern. Tatsächlich sind den 114 Suren des Korans in der Zeit Mohammeds in Medina 164 Jihad-Verse eingefügt worden: Daher sind die frühen Verse, die Mohammed in Mekka schrieb ungültig. Die Muslime wissen jedoch unterschlagen sie das Faktum der Verbalinspiration, um leichtgläubigen Ungläubigen einen blauen Dunst vorzumachen.

1.3.3 Die Ka´aba

1.3.4 Die 5 Säulen des Islam

Die religiösen Pflichten eines Moslems sind in den „fünf Säulen“ zusammengefasst, auf denen der Islam ruht:

Das Glaubensbekenntnis (schahâda):

„Ich bezeuge, dass es keine Gottheit außer Allah gibt und dass Mohammed der Gesandte Gottes ist.“ Mit dieser zweiteiligen Formel bekennt sich der Moslem zum absoluten Monotheismus und zur prophetischen Sendung Mohammeds. Damit wird zugleich der Koran als offenbartes Wort Gottes anerkannt.

Das Gebet (salât):

Die drei in der Frühzeit vorgeschriebenen täglichen Gebete wurden auf fünf erweitert. Ihre äußere Form ist ein Wechsel von stehen, sich verbeugen und sich niederwerfen. Vor dem Gebet ist eine rituelle Reinigung vorgeschrieben, die bei Mangel an Wasser auch mit Sand vorgenommen werden darf. Sie ist ein symbolischer Akt der Reinigung des Menschen, der vor Gott tritt. Seit Mohammeds Konflikt mit den Juden in Medina ist die vorgeschriebene Gebetsrichtung die Ka`aba in Mekka. Hauptgebetstag ist der Freitag. Der Muezzin ruft fünf Mal am Tag vom Minarett aus zum Gebet. Der Moslem kann sein Gebet überall verrichten. Er sollte allerdings darauf achten, dass der Boden an der Stelle, an der er beten will, nicht verunreinigt ist, dazu kann ein mitgeführter kleiner Teppich dienen. Ein besonderer Gebetsplatz ist die Moschee. Moschee bedeutet so viel wie „Stätte des Niederwerfens“. Bei jedem Gebet muss die erste Sure rezitiert werden, ebenso das Glaubensbekenntnis. Das Gebet schließt mit einer Kopfwendung nach rechts und dann nach links. Die Gebetsstunden sind morgens, mittags, nachmittags, abends und nachts. Zum Freitagsgebet in der Moschee müssen mindestens 40 Männer anwesend sein. Der Gottesdienst wird von einem Imam geleitet, der meist auch von der Kanzel predigt. Der Imam ist kein Priester. Meist ist er das gelehrteste und angesehenste Mitglied der Gemeinde.

Almosen (zakât)

Almosen waren ursprünglich freiwillige Spenden, die sich im Laufe der Zeit zu einer Pflichtabgabe entwickelt haben. Diese Armensteuer wird von den islamischen Staaten eingezogen und ist Bestandteil der Gesamtbesteuerung. Sie beträgt jährlich 2,5% des Werts des Vermögens und Einkommens eines Moslems, der ein Jahr schuldenfrei war. Der arabische Name dieser Abgabe, zakât, bedeutet ursprünglich „Reinigung“ oder „Läuterung“. Dahinter steckt die religiöse Vorstellung, dass weltlicher, diesseitiger Erwerb und Besitz im Grunde etwas Unreines seien, von dem der Besitzende sich zu läutern habe.

Das Fasten (saum oder siyâm)

Der Fastenmonat Ramadan: Von Mohammed wurde statt des ursprünglich nach jüdischem Vorbild eingeführten Fasttags ein Fastenmonat, Ramadan, vorgeschrieben. Er ist der neunte Monat des islamischen Mondjahres, der wegen der Eigenheiten des Mondkalenders in jede Jahreszeit fallen kann. Während eines Fastenmonats soll der Koran auf die Erde gesandt worden sein. Das Fasten bezieht sich auch auf das Rauchen und den Geschlechtsverkehr. Es gilt aber das bekannte islamische Rechtsprinzip: „Was nicht verboten ist, ist erlaubt.“ Ausdrücklich untersagt sind der Verzehr von Schweinefleisch, Blut und Verendetem, sowie Alkohol. Es gilt bei Tag zwischen Sonnenaufgang und - untergang. Das Fasten soll den Wert gesunder Nahrung bewusst machen und damit für einen vernünftigen Umgang mit Lebensmitteln sensibilisieren. Der Körper verlangt nach dem Fasten nach verträglichen Speisen und ist nicht in der Lage, übermäßige Mengen aufzunehmen. Völlerei wäre auch nicht im Sinne des Islam, da Fasten auch als sozialer Akt der Solidarität mit Bedürftigen verstanden wird. Es soll dazu anspornen, gerade in diesem Monat freigiebig zu sein und unabhängig von der vorgeschriebenen Armensteuer Spenden an Arme zu geben. Vor dem Ende des Monats muss die sogenannte "Zakat al fitr"25 bezahlt werden, sonst wäre das Fasten nicht vollständig. Dieser Betrag geht auch an karitative Zwecke. Pro Kopf in der Familie muss der Gegenwert für eine Mahlzeit geleistet werden. Man soll dabei das geben, was auch dem eigenen Lebensstandard entspricht. Nach dem Vorbild des Propheten Mohammed brechen viele Moslems ihr Fasten mit einigen Datteln und einem

Glas Wasser oder Milch, ehe sie später zu Tisch gehen. Von Region zu Region gibt es Spezialitäten, die vor allem im Ramadan Saison haben, weil sie viel Flüssigkeit enthalten und leicht verdaulich sind. Prinzipiell sind alle vom Islam als „halal", also „rein" eingestufte Nahrungsmittel auch während der Fastenzeit zugelassen, da sich der Mensch der Gaben Gottes dankbar erfreuen soll. Mit Erreichen der Pubertät, dem Zeitpunkt von dem ab der Heranwachsende als religiös mündig gilt, wird das Fasten zur Pflicht.

Das Zuckerfest oder „das kleine Fest“ – Ende des Fastens

Was für Christen das Weihnachtsfest ist, ist für Moslems das Zuckerfest oder „das kleine Fest“. Es wird am Ende des Ramadan gefeiert. Das Zuckerfest ist sozusagen das Fastenbrechen. In der Türkei sind um diesen Tag herum alle Flüge, Züge und Reisebusse ausgebucht, weil jeder nach Hause zur Familie fährt. Das Zuckerfest wird - anders als das christliche Weihnachten - nicht immer gleich gefeiert. Im Sommer nutzen es viele Türken, um den Urlaub einzuläuten. Im Winter ist es mehr ein Familienfest. Es wird „Zuckerfest“ genannt, weil vor allem die Frauen die Taschen voller Zuckerln haben, um alle Kinder damit beschenken zu können. Der familiäre Charakter ist ganz wichtig. Kinder dürfen sich über neue Kleidung freuen, bekommen ein Extra-Taschengeld, um sich kleine Wünsche erfüllen zu können oder die Eltern haben Geschenke vorbereitet. Viele Männer beschenken auch ihre Frau mit einem neuen Gewand oder bereiten ihr eine andere Freude. Anschaffungen werden gerne jetzt getätigt.

Die Pilgerfahrt (hadsch)

Sie ist für jeden erwachsenen Moslem einmal im Leben vorgeschrieben. Armut und Krankheit befreien von dieser Pflicht. Diese Pilgerfahrt nach Mekka im letzten Monat des Mondjahres stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl der Moslems aus den unterschiedlichen Kulturkreisen der Erde. Zwei Tagesmärsche vor Mekka legt der Pilger ein Gewand aus zwei nicht gesäumten weißen Tüchern an. Wenn er in Mekka den Moscheebezirk betritt, wäscht er sich und sein Kopftuch mit Wasser aus dem Brunnen Zamzam. Dann geht er sieben Mal von rechts nach links um die Ka`aba in der Mitte des weiten Hofes und küsst den schwarzen Stein in der Mauer der Kaaba. Dann steigt er sieben Mal auf bestimmte Hügel. Am nächsten Tag betet er zu Mittag im Tal Arafat. Am dritten Tag besucht er den Ort Mina und legt Steine auf drei Haufen (eine symbolische Steinigung des Teufels). Am zehnten Tag des Wallfahrtsmonats wird das Opferfest begangen. Die Mekkapilger und die Daheimgebliebenen schlachten ein Tier und geben das Fleisch den Armen.

Zu diesen Säulen des Glaubens kommt noch die Pflicht des Glaubenskrieges. Er ist der in einigen Suren geforderte Krieg gegen die Ungläubigen, die Nichtmoslems. Heute aber deuten islamische Theologen den Glaubenskrieg als Kampf gegen Ungerechtigkeit, Not, Hunger, zur Verteidigung und zur Befreiung. Eine weitere Pflicht kommt für die Schiiten hinzu: der Glaube an die Imame.

1.3.5 Das islamische Recht (Scharia)

Der Koran ist nicht nur ein Kodex religiöser und moralischer Pflichten. Da im Islam Gemeinde und Staat identisch sind, wird auch das gesellschaftliche Leben der Moslems von den Gesetzen Allahs geregelt. Für die Gesamtheit dieser Vorschriften ist der Begriff „Scharia“ geprägt worden. Die Scharia ist Straf-, Familien-, Erb-, Prozess- und Vermögensrecht. Sie regelt das Verhalten zu den Nichtmoslems, sie enthält Speisegesetze (z. B. Verbot des Genusses von Schweinefleisch und Wein) und Schlachtungsvorschriften. Nirgends in der islamischen Welt werden die Forderungen der Scharia buchstäblich erfüllt, da ein Rechtsbuch des 9. Jahrhunderts im 21. Jahrhundert nicht unverändert anwendbar ist. Verboten sind im Islam auch das Glücksspiel und der Wucher. Beim Familienrecht, das die stärkste Verbindung zur Religion hat, besteht das Hauptproblem darin, dass die Ehegesetze den veränderten gesellschaftlichen Verhältnissen anzugleichen sind. In der gesamten islamischen Welt ist der Ehemann das Oberhaupt der Familie. Die Frau ist ihm zu Gehorsam und Gefolgschaft verpflichtet. In den meisten islamischen Staaten darf der Mann seine Frau verstoßen. Vielfach muss jedoch ein gerichtliches Verfahren stattfinden. Von Amts wegen erschwert wird überall in der islamischen Welt auch die Polygamie, die nur in Tunesien vom Gesetzgeber ausdrücklich abgeschafft worden ist. In vielen Ländern muss aber eine zweite Eheschließung gerichtlich gebilligt werden. In einigen Staaten hat die erste Ehefrau das Recht, die Scheidung einzureichen, wenn ihr Mann eine zweite Frau nimmt. Nach islamischem Recht ist es möglich, sogar eine dritte und vierte Ehe zu schließen. Man geht