Der Kreisauer Kreis - Volker Ullrich - E-Book

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Volker Ullrich

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Beschreibung

Im «Kreisauer Kreis» um die führenden Köpfe Helmuth James Graf von Moltke und Peter Graf Yorck von Wartenburg schlossen sich entschiedene Gegner des Nationalsozialismus zusammen. Liberale, Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Wissenschaftler und Geistliche erarbeiteten ein Programm für Deutschland nach dem Umsturz. Die Verbindung zum 20. Juli 1944 besiegelte das Schicksal dieser lange verkannten Widerstandsgruppe. Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten.

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Seitenzahl: 222

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Volker Ullrich

Der Kreisauer Kreis

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Über dieses Buch

Im «Kreisauer Kreis» um die führenden Köpfe Helmuth James Graf von Moltke und Peter Graf Yorck von Wartenburg schlossen sich entschiedene Gegner des Nationalsozialismus zusammen. Liberale, Gewerkschafter, Sozialdemokraten, Wissenschaftler und Geistliche erarbeiteten ein Programm für Deutschland nach dem Umsturz. Die Verbindung zum 20. Juli 1944 besiegelte das Schicksal dieser lange verkannten Widerstandsgruppe.

 

Das Bildmaterial der Printausgabe ist in diesem E-Book nicht enthalten.

Über Volker Ullrich

Dr. Volker Ullrich, geb. 1943, studierte Geschichte, Literaturwissenschaft und Philosophie. Er lebt als Historiker und Publizist in Hamburg. Von 1990 bis 2009 betreute er das «Politische Buch» bei der Hamburger Wochenzeitung «DIE ZEIT».

Er veröffentlichte unter anderem: «Kriegsalltag. Hamburg im Ersten Weltkrieg» (Köln 1982); «Die nervöse Großmacht. Aufstieg und Untergang des deutschen Kaiserreichs 1871–1918» (Frankfurt a. M. 1997); «Vom Augusterlebnis zur Novemberrevolution. Beiträge zur Sozialgeschichte Hamburgs und Norddeutschlands im Ersten Weltkrieg» (Bremen 1999); «Der ruhelose Rebell. Karl Plättner 1893–1945. Eine Biographie» (München 2000); «Fünf Schüsse auf Bismarck. Historische Reportagen 1789–1945» (München 2002); «Deutsches Kaiserreich» (Frankfurt a. M. 2006); «Das erhabene Ungeheuer. Napoleon und andere historische Reportagen» (München 2008); «Die deutsche Revolution 1918/19» (München 2009): «Adolf Hitler. Biographie» (2 Bde, Frankfurt a. M. 2013/2018). In der Reihe «rowohlts monographien» erschien 1998 «Otto von Bismarck» (rm 50602), 2006 «Napoleon» (rm 50646) und 2008 «Der Kreisauer Kreis» (rm 50701).

Vorwort

Der Kreisauer Kreis, der sich zu Beginn des Zweiten Weltkriegs um die schlesischen Gutsbesitzer und Juristen Helmuth James von Moltke und Peter Yorck von Wartenburg bildete, nimmt innerhalb der Widerstandsbewegung gegen Hitler einen besonderen Platz ein. In ihm versammelten sich Menschen sehr unterschiedlicher sozialer Herkunft, politischer Überzeugungen und konfessioneller Bindungen: Großgrundbesitzer und Gewerkschafter, Konservative und Sozialisten, Protestanten und Katholiken. Die meisten waren von Anfang an entschiedene Gegner des Nationalsozialismus; nicht wenige hatten ihre Ämter und Funktionen nach 1933 verloren, einige hatten bereits eine Leidenszeit in Gefängnissen und Konzentrationslagern hinter sich. In einem langwierigen Lern- und Diskussionsprozess verständigten sie sich auf ein gemeinsames Programm, das eine grundlegende politische und geistige Erneuerung Deutschlands vorsah. Ausgehend von kleinen Gemeinschaften, also von basisdemokratischen Initiativen, strebten die Kreisauer als Fernziel ein geeintes Europa an, in das sich Deutschland jenseits aller hegemonialen Versuchungen friedlich einfügen sollte. In der Wirtschafts- und Sozialpolitik suchten sie einen dritten Weg zwischen sozialistischer Planwirtschaft und kapitalistischer Marktwirtschaft, der die Vorzüge der persönlichen Freiheit und des Wettbewerbs mit denen der sozialen Sicherheit und der Verpflichtung des Eigentums in Einklang bringen sollte.

Der Freundeskreis um Moltke und Yorck hat sich selbst nicht als «Kreisauer Kreis» bezeichnet. Der Name erschien zum ersten Mal in Berichten des Reichssicherheitshauptamts nach dem gescheiterten Attentat vom 20. Juli 1944, als die Ermittler allmählich dem verzweigten Netzwerk der Widerstandsgruppe auf die Spur kamen.[1] Seitdem hat er sich in den Sprachgebrauch eingebürgert, und das zu Recht, denn in Kreisau, dem Sitz der Familie Moltke, fanden in den Jahren 1942 und 1943 die drei Tagungen statt, auf denen die wichtigsten Grundsatzbeschlüsse gefasst wurden – Dokumente, die in ihrer ethisch-moralischen Fundierung und der Spannweite der Ideen ihresgleichen suchen in der Geschichte des Widerstands.

In seinem Abschiedsbrief an Pater Alfred Delp, der mit ihm zusammen am 11. Januar 1945 zum Tode verurteilt wurde, schrieb Helmuth James von Moltke: Wir wollen, wenn man uns schon umbringt, doch auf alle Fälle reichlich Samen streuen. Und Delp selbst griff den Gedanken in einem Brief an seine Freunde wenige Wochen vor seiner Hinrichtung auf: Es sollen einmal andere besser und glücklicher leben dürfen, weil wir gestorben sind.[2] Tatsächlich trugen die Männer und Frauen des Widerstands, und besonders die Mitglieder des Kreisauer Kreises, entscheidend dazu bei, dass sich für die Deutschen nach den Schrecken, die sie unter der Herrschaft des Nationalsozialismus über die Völker Europas gebracht, und den präzedenzlosen Verbrechen, die sie in dieser Zeit verübt hatten, überhaupt noch eine politische Zukunft eröffnen konnte. Denn durch ihr Opfer hatten die Verschwörer vor aller Welt Zeugnis abgelegt, dass es ein «anderes Deutschland» gab, auch wenn es inmitten der nazifizierten «Volksgemeinschaft» nur eine verschwindende Minderheit darstellte.

Dennoch hat die historische Forschung relativ spät begonnen, sich mit dem Kreisauer Kreis zu beschäftigen. Erst 1967 erschien unter dem Titel «Neuordnung im Widerstand» die erste große wissenschaftliche Untersuchung, und sie wurde, vielleicht kein Zufall, nicht von einem deutschen Historiker geschrieben, sondern von dem Niederländer Ger van Roon.[3] Der damalige Bundestagspräsident Eugen Gerstenmaier, einst Mitglied des Kreisauer Kreises, würdigte das Werk in einer ausführlichen Rezension, ungeachtet mancher Einwände, als eine bedeutende Leistung. Damit seien überhaupt erst zureichende Voraussetzungen für die künftige historische Behandlung der Kreisauer geschaffen worden.[4] Van Roons Pionierarbeit gab den Anstoß zu weiteren Forschungen. Auch in der Geschichtsschreibung der DDR, die sich bislang fast ausschließlich dem kommunistischen Widerstand gewidmet hatte, begann man nun, sich für den Kreisauer Kreis zu interessieren. 1978 veröffentlichte der Potsdamer Historiker Kurt Finker sein Buch «Graf Moltke und der Kreisauer Kreis», das trotz mancher dogmatischer Vorgaben ein insgesamt überraschend positives und differenziertes Bild der Widerstandsgruppe zeichnete.[5] Finker konnte sich auf die Dokumente stützen, die van Roon in einem umfangreichen Anhang zugänglich gemacht hatte, darunter die wichtigsten Denkschriften und Grundsatzerklärungen des Kreisauer Kreises. Seitdem sind immer neue Quellen erschlossen worden. So konnte Wilhelm Ernst Winterhager bei seinen Recherchen zur Ausstellung über den Kreisauer Kreis, die im Juli 1985 in Berlin eröffnet wurde, bislang unbekannte Dokumente in Archiven des In- und Auslands aufspüren. Winterhager beschränkte sich freilich in seinem Begleitband zur Ausstellung nicht darauf, diese Funde zu präsentieren, sondern skizzierte zugleich ein Gesamtbild der Gruppe, das die damaligen Forschungen prägnant zusammenfasste.[6] Ebenfalls in den 1980er Jahren wurde im Nachlass des Jesuitenpaters Lothar König ein Dossier entdeckt, in dem sich noch verschiedene Entwürfe und Vorarbeiten fanden, die als Diskussionsgrundlage für die drei Kreisauer Tagungen gedient hatten. Dieser Quellenkorpus wurde 1987 von Roman Bleistein vollständig ediert.[7]

Ein Jahr später gab Beate Ruhm von Oppen die Briefe heraus, die Helmuth James von Moltke zwischen Kriegsbeginn 1939 und seiner Verhaftung im Januar 1944 an seine Frau Freya geschrieben hatte.[8] Zwar hatte sie Ger van Roon bereits für seine Arbeit einsehen können, doch erst jetzt wurde offenbar, welch erstrangige Quelle der deutschen Widerstandsgeschichte sie darstellen. Als «eine Art Tagebuch» Moltkes charakterisierte sie Golo Mann: «Sie werfen ein so helles Licht auf ihn selber, auf seine engste und weiteste Umgebung, auf Gang und Stimmung der Ereignisse.»[9] Was Moltke in Zwiesprache mit seiner Frau den Briefen anvertraute, gibt nicht nur Aufschluss über sein Denken und Handeln, sondern auch über die Entstehung des Kreisauer Kreises, die Entwicklung der programmatischen Debatten und die alltäglichen Mühen und Risiken des Kampfes gegen die Diktatur. Kein anderer prominenter Vertreter des Widerstands gegen Hitler hat ein Zeugnis von ähnlichem Rang hinterlassen.

Eine erste Biographie Helmuth James von Moltkes war bereits 1972 erschienen. Ihre Verfasser, die britischen Autoren Michael Balfour und Julian Frisby, hatten Moltke noch persönlich gekannt. Die Arbeit war ein letzter Freundschaftsdienst und setzte die Idealisierung Moltkes fort, wie sie in Großbritannien, seiner zweiten Heimat, nach 1945 im Schwange war. 1975 erschien eine deutsche Ausgabe, an der Freya von Moltke mitgewirkt und zu der sie viele Briefe und Dokumente ihres Mannes auch aus der Zeit vor 1939 beigesteuert hatte.[10] Erst zum 100. Geburtstag Moltkes am 11. März 2007 veröffentlichte der Bochumer Theologe und Historiker Günter Brakelmann, der sich zuvor bereits in zwei Kompendien dem Kreisauer Kreis zugewandt hatte[11], eine neue Moltke-Biographie. Sie wurde zwar als ein Standardwerk angekündigt, blieb aber weit hinter den geweckten Erwartungen zurück.[12] Immerhin konnte Brakelmann als Erster die unveröffentlichten Briefe heranziehen, die Moltke während seiner Haft im KZ Ravensbrück von Februar bis September 1944 an Freya schrieb, dazu auch Einsicht nehmen in ein Tagebuch, das jener damals führte.

Eine große Biographie, die der Bedeutung Moltkes gerecht wird, ist weiterhin ein Desiderat, und das gilt erst recht für seinen engsten Vertrauten, Peter Yorck von Wartenburg. Dagegen haben andere Mitglieder des Kreises mittlerweile eine angemessene biographische Würdigung erfahren – zum Beispiel Harald Poelchau (Klaus Harpprecht), Eugen Gerstenmaier (Daniela Gniss), Theodor Haubach (Peter Zimmermann), Alfred Delp (Roman Bleistein), Julius Leber (Dorothea Beck).[13] Nicht bei allen Kreisauern ist das historische Bild bereits fest umrissen; über ihre Rolle im Widerstand gibt es Streit – so im Falle des Pädagogen Adolf Reichwein, der sich neuerdings Vorwürfe wegen einer angeblich zu weit gehenden Kollaboration mit dem NS-Regime ausgesetzt sieht.[14]

«Ohne unsere Frauen und ihren Beistand wäre aus den Kreisauern schwerlich das geworden, was sie bis in den Tod waren und blieben: treuverbrüderte Gefährten.»

Eugen Gerstenmaier in seinen Erinnerungen

Neben Biographien liegt inzwischen auch eine Fülle von Erinnerungsbänden vor. Persönliche Rechenschaft abgelegt haben nicht nur die Männer, die überlebt hatten – Harald Poelchau, Theodor Steltzer oder Eugen Gerstenmaier –, sondern auch die Frauen, deren Anteil an der Arbeit des Kreisauer Kreises lange Zeit unterschätzt worden ist. An erster Stelle zu nennen sind hier Freya von Moltke und Marion Yorck von Wartenburg, die beide ihre Erinnerungen verfasst haben. Aber auch Barbara von Haeften, Rosemarie Reichwein, Clarita Trott zu Solz haben von ihrem Leben im Widerstand an der Seite ihrer Männer erzählt.[15] So herrscht an wissenschaftlichen Studien, Quellensammlungen und persönlichen Zeugnissen kein Mangel, und gerade darin liegt ein starker Anreiz, ein Porträt des Kreisauer Kreises zu zeichnen, das den neuesten Erkenntnisstand reflektiert und vielleicht die eine oder andere Anregung bietet für weitere Forschungen.

Kopf und Herz der Kreisauer Helmuth James von Moltke und Peter Yorck von Wartenburg

Sechzig Kilometer südwestlich von Breslau, in einer Mulde zwischen dem Eulengebirge und dem Zobten, dem alten Zauberberg, liegt Kreisau (heute Krzyżowa). Es war zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein typisches schlesisches Reihendorf mit Bauernhäusern, Landarbeiterkaten – und einem Schloss mit Gutshof und Wirtschaftsgebäuden. Hier, in einem Erkerzimmer des Schlosses, wurde am 11. März 1907 Helmuth James Graf von Moltke geboren. Der doppelte Vorname verweist auf die beiden Anteile seiner familiären Herkunft, die für seinen weiteren Lebensweg bedeutsam werden sollten.

Den ersten Vornamen hatte schon sein Urgroßonkel getragen, der Chef des preußischen Generalstabs, Helmuth von Moltke, dem König Wilhelm I. nach dem Sieg über Österreich bei Königgrätz 1866 eine großzügige Dotation gewährt hatte. Von dem Geld hatte Moltke 1867 das frühere Rittergut Kreisau nebst den Vorwerken Nieder-Gräditz und Wierischau erworben. Da er kinderlos blieb, ging der Besitz nach seinem Tod 1891 an den Sohn seines älteren Bruders über und nach dessen Tod 1905 an dessen ältesten Sohn Helmuth von Moltke (1876–1939), den Vater von Helmuth James. Das Andenken des berühmten Feldmarschalls wurde in Kreisau in Ehren gehalten. Sein Zimmer im Schloss blieb unverändert, und die Grabkapelle auf einer kleinen Anhöhe im Park wurde zum Wallfahrtsort für viele Deutsche.

Zum preußisch-konservativen Erbe väterlicherseits kam über die Mutter ein neues Element in die Familie – das liberal-angelsächsische. Dorothy von Moltke war die Tochter von Sir James Rose Innes (1855–1942) und seiner Frau Jessie, deren schottische Vorfahren im 19. Jahrhundert nach Südafrika ausgewandert waren. Der gelernte Jurist brachte es bis zum Obersten Richter (Chief Justice) der Südafrikanischen Union. Er war ein Mann mit ausgeprägtem Rechtsempfinden, der sich für die Überwindung der Rassendiskriminierung einsetzte. Mutter Jessie und Tochter Dorothy Rose Innes brachen 1902 zu einer Bildungsreise nach Europa auf. Ihr Weg führte sie durch einen Zufall auch nach Kreisau, dessen Erbe, der neunundzwanzigjährige Helmuth von Moltke, sofort Feuer fing und sich um die Hand der achtzehnjährigen Dorothy bemühte. Geheiratet wurde im Oktober 1905 in Pretoria. Die Eltern Dorothys gaben ihre Einwilligung nur schweren Herzens, denn nun würden sie Tausende Kilometer von ihrem einzigen Kind trennen. Doch eine rege Korrespondenz hielt den Kontakt aufrecht. Woche für Woche, über dreißig Jahre lang, berichtete Dorothy über ihr Leben mit dem «Y.T.» («Young Teuton»), wie sie ihren Ehemann nannte, und über die Entwicklung der fünf Kinder, die im Abstand von jeweils zwei Jahren auf die Welt kamen: Auf den Erstgeborenen, der nach dem Großvater den zweiten Vornamen James erhielt, folgten Joachim Wolfgang (Jowo) 1909, Wilhelm Viggo (Willo) 1911, Carl Bernhard 1913 und die einzige Tochter Asta Maria 1915.

Über seine Kindheit hat Helmuth James von Moltke selbst ausführlich in einem langen Brief berichtet, den er Anfang Februar 1944, wenige Tage nach seiner Verhaftung, im Berliner Gestapo-Gefängnis in der Prinz-Albrecht-Straße an seine sechs und zwei Jahre alten Söhne schrieb: Als ich geboren wurde, da sah Kreisau ganz anders aus als jetzt im Jahre 1944. Mein Vater und meine Mutter, die wir Papi und Mami nannten, lebten im großen Schloß und bewohnten es auch ganz. Es gab eine Menge Mädchen, eine Mamsell, zwei Diener, einen Jäger in Parade-Uniform, mehrere Kutscher unter Herrmann als ihrem Chef und einen ganzen Stall voll Reit- und Kutschpferde.[16] Rein äußerlich unterschied sich das Leben nicht von dem auf anderen großen schlesischen Landgütern. Den Rhythmus des Jahres bestimmten die Erfordernisse der Gutswirtschaft. Die Kinder lernten früh reiten und kutschieren; der große Park hinter dem Schloss, durch den sich ein kleiner Fluss, die Peile, schlängelte, bot ihnen viele Möglichkeiten zum Herumtollen, ja, ganz Kreisau war, wie Helmuth James von Moltke sich erinnerte, ein riesiger Spielplatz[17]. Im Winter wurden kleine Theaterstücke aufgeführt, und Höhepunkt des Jahres waren die Weihnachtsfeiern, zu denen sich die Gutsherrschaft mit dem Hofgesinde im Schloss versammelte. Es war eine Welt noch ohne Autos, ohne Radio und Elektrizität – elektrisches Licht gab es erst seit 1918.

Und doch war das Leben in Kreisau anders. Es herrschte eine weltoffene, tolerante Atmosphäre, die sich deutlich abhob vom patriarchalisch-konservativen Milieu vieler ostelbischer Großgrundbesitzerfamilien. Hier machte sich der Einfluss der Mutter, der jungen Gräfin Dorothy von Moltke, geltend, die durch ihre liebenswerte Art im Handumdrehen […] die Herzen aller erobert[18] hatte und den Mittelpunkt der Familie bildete. Aufgewachsen in einem liberalen, von angelsächsischem Pragmatismus geprägten Elternhaus, empfand sie die politischen und gesellschaftlichen Verhältnisse im deutschen Kaiserreich vor 1914 als bedrückend. «Jemand muß die Mauer der Traditionen und Vorurteile einreißen und die Luft der Freiheit hereinlassen, so daß sich Individualitäten (etwas was beim ‹Adel› in Deutschland sehr fehlt) entwickeln können», schrieb sie im Mai 1910 an ihren Vater.[19]

Von den preußischen Junkern trennten sie Welten. Das Dreiklassenwahlrecht Preußens, das bis zum Ende des Kaiserreichs nicht angetastet wurde, nannte sie «eine Schande für ein Kulturvolk», und sie mokierte sich immer wieder über die allenthalben grassierende Sozialistenfurcht – «ein albernes Schreckgespenst».[20] Ihr Mann folgte ihr gewiss nicht in all ihren politischen Ansichten, doch galt er unter seinen Standesgenossen eher als Sonderling, weil er sich weniger für die Belange der Landwirtschaft interessierte als vielmehr für Christian Science, eine amerikanische religiöse Sekte, deren Anhänger an die Heilung von Krankheiten durch Gebet und innere Läuterung glaubten. In den 1920er Jahren wurde er als Heilpraktiker und Lehrer für Christian Science tätig und verlagerte seinen beruflichen Schwerpunkt nach Berlin.

Für die Kinder war die Mutter die Hauptperson. Eine besonders innige Beziehung verband Dorothy von Moltke mit ihrem Ältesten, der ihr «die größte Freude auf der Welt»[21] war und von dem sie sich schon früh Großes versprach. In seinen in der Haft für seine Söhne geschriebenen Kindheitserinnerungen hat Helmuth James von Moltke die tiefe menschliche Wärme gerühmt, die seine Mutter ausgestrahlt habe: In dieser Wärme, meine lieben beiden Kleinen, sind wir aufgewachsen, und wer diese Wärme mitbekommen hat, dem wird nie wieder kalt ums Herz werden.[22]

Der junge Moltke bekam, wie es in adligen Familien damals noch üblich war, zunächst Privatunterricht. Über seine erste Unterrichtsstunde im April 1913 berichtete die Mutter: «Er saß da mit gefalteten Händen und einer Art religiösen Ausdruck, entschlossen, sich kein Wort entgehen zu lassen.»[23] Ostern 1916, mitten im Ersten Weltkrieg, wurde er in die Sexta des Gymnasiums Schweidnitz eingeschult. Da seit Anfang 1917 keine Züge mehr fuhren, musste er täglich mit Pferd und Wagen in die sieben Kilometer entfernte Kreisstadt kutschieren, und manchmal kam es vor, dass er mit seinem Gefährt in Schneewehen stecken blieb. Moltke war nie ein besonders guter Schüler; er hatte, wie er rückblickend bemerkte, nicht gelernt, zu arbeiten und mich zu konzentrieren[24]. Aber irgendwie schaffte er es doch immer, mitzukommen.

Im Frühjahr 1923, nach seinem fünfzehnten Geburtstag, schickten ihn die Eltern ins Landerziehungsheim Schondorf am Ammersee. Den Aufenthalt dort erlebte Helmuth James von Moltke als jähes Ende seiner Kindheit. Er habe damals vor Heimweh so gut wie jede Nacht, viele Monate lang, geweint: Es war aber nicht nur Heimweh, sondern Sehnsucht nach meiner Mutter.[25] In den letzten beiden Schuljahren von Herbst 1923 bis 1925 besuchte er das Realgymnasium in Potsdam, wo er im März 1925 das Abitur ablegte. Das Abiturfoto zeigt den hochaufgeschossenen jungen Mann, der seine Mitschüler – unter ihnen zwei Söhne des preußischen Kronprinzen – um Haupteslänge überragte.[26] Als Berufswunsch gab er Landwirt an, doch begann er dann im Sommersemester in Breslau mit dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften. Immer stärker regte sich in ihm der Wunsch, sich später als Politiker zu betätigen. I am sure, that my life is not law, but politics, schrieb er im November 1928 an seine Großeltern nach Pretoria.[27]

«Er hat sehr starkes Interesse an Politik und hat dank seinem englischen Blut viel mehr Eignung dafür als die meisten Teutonen», hatte Dorothy von Moltke bereits im Juni 1924 ihren Eltern gemeldet. «Muß ich Euch sagen, daß er nicht deutschnational ist?!»[28] Auch hier war der Einfluss der Mutter spürbar. Sie hatte, ganz anders als die meisten preußischen Konservativen, das Ende der Monarchie 1918 und die Errichtung einer Republik als einen großen Fortschritt begrüßt. Dass nun auch Frauen wählen konnten, wusste sie zu schätzen, und einmal bezeichnete sie sich in ihren Briefen gar als «überzeugte Sozialdemokratin»[29]. Gewählt hat sie dann aber die linksliberale Deutsche Demokratische Partei (DDP), während ihr Mann der rechtsliberalen Deutschen Volkspartei (DVP) den Vorzug gab – auch das ein beachtlicher Schritt, denn in Schlesien fanden die meisten konservativen Standesgenossen ihre neue politische Heimat in der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP), die die Republik von Weimar erbittert bekämpfte. Dorothy von Moltke und ihr Ältester waren sich einig in der Bewunderung für Außenminister Gustav Stresemann; dessen auf Verständigung mit Frankreich angelegte Politik fand ihre uneingeschränkte Zustimmung. Während seines Studiums in Berlin 1926 beschäftigte sich Moltke mit der Paneuropa-Idee, und einmal, im Mai, besuchte er eine Veranstaltung, auf der ihr Wortführer, Graf Richard Coudenhove-Kalergi, einen Vortrag hielt.

In die Berliner Zeit fällt auch die folgenreiche Begegnung mit Eugenie Schwarzwald, der berühmten Wiener Pädagogin und Sozialreformerin, die im Berliner Schloss eine Gemeinschaftsküche eingerichtet hatte. «Fraudoktor», wie sie von ihren Freunden genannt wurde, lud den neunzehnjährigen Jurastudenten für den Sommer in ihr Ferienhaus am Grundlsee ein, wo sich Jahr für Jahr eine Runde von interessanten jungen Menschen unterschiedlicher Nationalität und Profession ein Stelldichein gab – Künstler, Schriftsteller, Journalisten, Schauspieler, Wissenschaftler. Hier knüpfte Moltke manche Kontakte, etwa zu der amerikanischen Journalistin Dorothy Thompson oder der dänischen Schriftstellerin Karin Michaëlis, die ihm noch von Nutzen sein sollten. «Ich glaube, der Junge hat eine große Zukunft vor sich, und meine einzige Sorge ist, daß es ihn eingebildet und zu selbstsicher machen könnte», notierte die stolze Mutter.[30] Auf Anraten Eugenie Schwarzwalds studierte Moltke noch zwei Semester in Wien, bevor er im Wintersemester 1927/28 nach Breslau zurückkehrte.

Während eines Praktikums im Landratsamt Waldenburg in den Osterferien 1927 lernte Moltke das Elend der Arbeiter im niederschlesischen Kohlerevier kennen. Durch den Kreis um Eugenie Schwarzwald für soziale Probleme sensibilisiert, rief er eine Hilfsaktion ins Leben, für die er unter anderem auch Gerhart Hauptmann mit dem Argument zu gewinnen suchte, dass es sich bei den Bergarbeitern um Nachkommen der niederschlesischen Weber handele.[31] Über seinen Vetter Carl Dietrich von Trotha, einen seiner engsten Freunde aus Kindheitstagen, kam er in Kontakt mit der Schlesischen Jungmannschaft, die 1926 das Boberhaus in Löwenberg, unweit von Waldenburg, übernommen hatte. Daraus entwickelte sich, unterstützt unter anderem vom Breslauer Professor für Rechtsgeschichte Eugen Rosenstock-Huessy, Ende 1927 die Löwenberger Arbeitsgemeinschaft. Ihr Ziel war es, in sogenannten Arbeitslagern Menschen unterschiedlicher sozialer, politischer und konfessioneller Herkunft – Arbeiter, Bauern, Studenten – zum Dialog zusammenzuführen. Horst von Einsiedel, einer der Initiatoren, hat die Begegnung mit dem jungen Moltke beschrieben: Eines Tages tauchte ein Vetter C[arl] D[ietrich] von T[rotha]s auf der Bildfläche auf. Ein Mensch, dem ich mich zum erstenmal sehr unterlegen fühlte. Beinahe zwei Jahre jünger als ich, eben erst zwanzig Jahre alt […]. Er ist ungeheuer klug und weltgewandt, tüchtig und wirklich imponierend.[32] Helmuth James von Moltke war intensiv an der Vorbereitung des ersten «Arbeitslagers» im März 1928 beteiligt, konnte dann allerdings nicht daran teilnehmen.

Was er damals dachte, wird deutlich in einem Beitrag, den er, anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Weimarer Republik, für die Ausgabe Februar 1929 der amerikanischen Zeitschrift «The Survey» verfasste. Darin präsentierte er sich als Vertreter der jungen Generation in Deutschland, der nicht im Namen einer Partei oder anderer Organisationen sprach. Moltke forderte einerseits eine Reichsreform, durch die die Rechte der Zentrale gegenüber den Einzelstaaten gestärkt werden sollten, andererseits aber auch einen Ausbau der Selbstverwaltung, um die Bürger zur aktiven Mitverantwortung für das Gemeinwesen zu erziehen. Every citizen must feel his responsibility. Zugleich trat er dafür ein, dass junge Menschen aus den unterschiedlichen Klassen nicht nur die gleichen Bildungschancen erhalten, sondern sich auch gegenseitig besser kennenlernen sollten. Das war das Konzept der Löwenberger Arbeitsgemeinschaft: We feel that it is the duty of university students to take the lead in this development. We want every boy and girl to learn something about the conditions of existence in other classes. In der Außenpolitik plädierte Moltke für den Aufbau einer europäischen Sicherheitsarchitektur, um künftig militärische Konflikte auszuschließen: For Germany a peace policy is the only conceivable line of action.[33] Zum ersten Mal skizzierte der Einundzwanzigjährige hier ein politisches Programm, an dessen Eckpunkten er auch später im Widerstand gegen den Nationalsozialismus festhalten sollte: europäische Friedenspolitik, Chancengleichheit, Stärkung der Eigenverantwortung der Bürger.[34]

Im März 1929 legte Moltke in Breslau das erste juristische Staatsexamen ab. Im Herbst wollte er für ein halbes Jahr als Volontär in der Statistischen Abteilung der Berliner Handelsgesellschaft arbeiten, doch Anfang Oktober, kurz bevor der Börsenkrach in New York die Weltwirtschaftskrise einläutete, erreichte ihn ein Hilferuf aus Kreisau. Schon seit geraumer Zeit steckte der landwirtschaftliche Betrieb in Schwierigkeiten. Zu Beginn des Jahres 1928 war die Familie, um Kosten zu sparen, vom Schloss ins nahegelegene Berghaus umgezogen. Im Herbst 1929 stellte sich heraus, dass der plötzlich verstorbene Inspektor hohe Schulden gemacht hatte. Ein Konkursverfahren schien kaum noch abwendbar. Der völlig überforderte Gutsbesitzer erteilte seinem ältesten Sohn Generalvollmacht, und mit viel Energie und Umsicht machte sich Moltke ans Werk, um Kreisau vor der Zwangsvollstreckung zu bewahren. «Der Junge arbeitet 10 bis 12 Stunden am Tag, einschließlich Sonntag, und es ist eine nervenzermürbende Arbeit. Zum Glück ißt und schläft er gut, aber er ist dünn wie ein Brett, der liebe Kerl», berichtete die Mutter Neujahr 1930 aus Kreisau.[35]

Nach vielen Mühen war im Februar 1930 schließlich eine Lösung gefunden: Der Gutsbetrieb wurde in eine GmbH zugunsten der Gläubiger umgewandelt, Helmuth James von Moltke und der neue Verwalter, Adolf Zeumer, arbeiteten als Angestellte der Betriebsgesellschaft. Die ehemaligen Eigentümer hatten keine Ansprüche mehr, sie erhielten nur noch eine «Deputation», das heißt Naturalien, die auf dem Gut produziert wurden. Das verlangte äußerste Sparsamkeit, und gelegentlich musste die Familie wertvolle Lenbach-Bilder aus dem Erbe des Feldmarschalls verkaufen, um finanziell über die Runden zu kommen. Auch wenn es noch Jahre dauern sollte, bis Kreisau wirtschaftlich saniert war – der Besitz war erhalten geblieben, und zufrieden schrieb Moltke im Juni 1930 an Freya Deichmann: Ich habe überhaupt soviel gelernt in diesem letzten halben Jahre. Besonders eben, daß man, wenn es los geht, nie Angst haben darf, sondern daß das schon überstanden sein muß.[36]

Im Sommer 1929 hatten sich der zweiundzwanzigjährige Helmuth James von Moltke und die achtzehnjährige Freya, Tochter des Kölner Bankiers Carl Theodor Deichmann, im Sommerhaus der Schwarzwalds am Grundlsee kennengelernt und ineinander verliebt. Liebe, allerliebste Freya, schrieb Moltke nach seiner Rückkehr, seit ich Sie auf dem Bahnhof Aussee aus den Augen verlor, habe ich mich auf diesen Brief gefreut … Es ist der erste Brief meines Lebens, auf den ich mich so gefreut habe.[37] Das war der Beginn eines Briefwechsels, der wie kein anderes Zeugnis Aufschluss gibt über die Persönlichkeit des jungen Moltke. «Wer Helmuth kennenlernen will, muß seine Briefe lesen», hat seine spätere Frau Freya in ihren Erinnerungen angemerkt.[38]

Im Frühjahr 1930 besuchte Freya Deichmann, begleitet von ihrem Bruder Hans, zum ersten Mal Kreisau, im Herbst ein zweites Mal. «Sie ist ein liebes Kind und paßt, glaube ich, gut zu uns», berichtete Mutter Dorothy.[39] Im Juni 1931 kam Moltke, inzwischen Referendar beim Landgericht in Schweidnitz, zu einem Gegenbesuch nach Köln, und hier fand wenige Monate später, am 18. Oktober, die Hochzeit statt. Freya Deichmann war keineswegs das, was man eine «gute Partie» nannte, denn kurz zuvor hatte die Privatbank Deichmann Liquidation anmelden müssen – ein Schicksal, das sie mit anderen Bankhäusern in der Weltwirtschaftskrise teilte.

Dennoch verlebte das Paar glückliche Flitterwochen im Berghaus. Dorothy von Moltke sah es mit Wohlgefallen. «Freya ist so natürlich und impulsiv, ganz unverdorben und frisch, Helmuth ist sehr reserviert, aber man kann an hundert kleinen Einzelheiten sehen, wie glücklich er ist.»[40] Im September 1932 bezogen die jungen Eheleute eine kleine Wohnung in der Bendlerstraße nahe dem Tiergarten in Berlin, Freya setzte ihr in Köln begonnenes juristisches Studium fort (sie wurde 1935 promoviert), Moltke arbeitete als Referendar zunächst im Anwaltsbüro des früheren DDP-Politikers Erich Koch-Weser und seines Sozius Alfred Carlebach, danach am Berliner Kammergericht. Es waren die letzten Monate der Weimarer Republik, und mit größter Sorge verfolgte das Paar die Agonie der ersten deutschen Demokratie und den Aufstieg der NSDAP. Bereits Anfang April 1932 hatte der junge Moltke dem langjährigen Korrespondenten der «Frankfurter Zeitung» in Berlin, Bernhard von Brentano, der ein Buch unter dem Titel «Beginn der Barbarei in Deutschland» veröffentlicht hatte, geschrieben: Sie sind ein Optimist, wenn Sie vom Beginn reden, denn wir sind schon lange mitten drin.[41]

Am 30. Januar 1933 hatten Helmuth James und Freya von Moltke den ehemaligen SPD-Landrat von Waldenburg, Karl Ohle, zu Gast. Der vertrat, wie viele Zeitgenossen damals, die Ansicht, dass die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler gar nicht so schlimm sei, die Nazis würden bald abgewirtschaftet haben. Über die Reaktion ihres Mannes berichtet Freya in ihren Erinnerungen: Helmuth widersprach ihm verzweifelt und mit Leidenschaft: Es sei der Beginn einer Katastrophe erster Ordnung.[42] Anders als die meisten Mitglieder des bürgerlichen Widerstands war Helmuth James von Moltke von Anfang an ein kompromissloser Gegner des NS-Regimes, dessen Willkürcharakter sich bereits in den ersten Wochen nach der «Machtergreifung» enthüllte. «Wir leben wirklich in einer Atmosphäre, in der die Macht durchaus an die Stelle des Rechts getreten ist», schrieb Dorothy von Moltke am 12. Februar 1933, und zwei Monate später berichtete sie ihren Eltern von einem «sehr deprimierten Brief» ihres ältesten Sohnes, der «die jetzigen Zustände [als] schrecklich» empfinde: «Man fühlt sich so entwurzelt, als ob man dem Land nicht angehörte.»[43]

«Ich fürchte, uns stehen stürmische Zeiten bevor mit viel Blutvergießen. Welche Blindheit – es ist wie ein gräßlicher Alptraum.»

Dorothy von Moltke an ihre Eltern, 28. Februar 1933