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Wussten Sie, dass - die EU die niedrigsten Weizenvorräte weltweit hat? - die Hälfte der Weizenvorräte auf der Welt den meisten Menschen nicht zugänglich sind? - die Länder mit dem größten Bevölkerungszuwachs den meisten Weizen kaufen? -die Schere zwischen Angebot und Nachfrage bei Weizen unaufhaltsam zugeht? - es in den USA eine offizielle Statistik gibt, die genaue Einblicke in den Warenterminmarkt ermöglicht? - Sie mit dieser Statistik Wendepunkte im Kursverlauf wesentlich besser bestimmen können? - es wohl kaum ein Thema gibt, das so wenig beachtet wird, wie der Weizenmarkt? - genau dieser Markt aber eine entscheidende Rolle in unserer nahen Zukunft spielen wird? - es auch weniger bekannte Informationsquellen gibt (gasc.gov.eg; bcr.com.ar; mcx.ru u.a.)
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Seitenzahl: 70
Veröffentlichungsjahr: 2018
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Einleitung
Anbauregionen
Nordhalbkugel
USA
Kanada
Europäische Union
Russland
Ukraine
Kasachstan
China
Indien
Südhalbkugel
Argentinien
Australien
Welthandel und Vorräte
Exporteure
Importeure
China
Erzeugung, Verbrauch und Vorräte
Der Vulkan, der die Welt veränderte
Datengrundlagen im Vergleich
USDA
WASDE Report
Crop bulletin
IGC
FAO
Weitere Quellen
Laufende Informationen
Täglich
Wöchentlich
Börsenplätze
In den USA
Neu geschaffene Kontrakte
In der EU
Hedging- Die Grundlage des Warenterminmarktes
COT Report
Gehandelte Kontrakte und gehaltene Kontrakte
Der erste wichtige Zusammenhang
Der zweite wichtige Zusammenhang
Nutzung des COT Report
Das Problem des zeitlichen Versatzes
Charttechnik- ja, aber bitte einfach
1,2,3- long oder short?
5 % in 5 Tagen- das 5/5 Signal
Stop loss order
Stop loss als Verlustbegrenzung
Umkehr- oder Wendestopp
Samstag ist Börsentag
It´s simple but just not easy
Die drei Brüder
Spread
Soft Red Winter zu Hard Red Winter
US zu EU Weizen
Unterschiedliche Liefertermine
Basis
WASDE-, FAO- und IGC- oder COT Report - welcher ist fundamental?
Hedging beim Landwirt
Andere Märkte im COT Report
Epilog
Börsenkürzel, Umrechnungen
Handelsmonate
Börsenkürzel
Bushel zu Kilogramm
Symbole im Kontraktkalender
Broker für den privaten Nutzer
US Börsenkalender
Weiterführende Literatur
Haftungsausschluss
Weizen wird weltweit gehandelt. Er ist eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel. Um die Warenströme, Produktionszahlen und Vorräte zu betrachten, gibt es hervorragende und seriöse Zahlengrundlagen. Diese sind oft kostenlos und aktuell zugänglich. Es gibt eine Vielzahl von Informationsquellen über Erntemengen, Wachstumsbedingungen, politische Entscheidungen und andere Einflussgrößen. Der Weizenmarkt ist von grundlegender Bedeutung für Gesundheit, Wohlstand und politische Stabilität sowohl in der Geschichte der Menschheit, als auch gerade in den vor uns liegenden Jahrzehnten.
Im öffentlichen und politischen Bewusstsein der Menschen in der Europäischen Union spielen Betrachtungen zur Versorgungssicherheit keine Rolle. Warum auch? Brötchen holt man beim Bäcker. Es ist doch alles da. Kornwucherer (1816) und Steckrübenwinter (1916) kennen wir nur aus den Geschichtsbüchern. Das wird sich ändern. Geschichtsbücher späterer Generationen werden hier wieder neue Ereignisse und die dadurch ausgelösten Völkerwanderungen und politischen und sozialen Umbrüche eintragen können.
Für viele Menschen klingt das Thema Weizenmarkt etwa so spannend wie die Lektüre eines Telefonbuches. Werden die Zahlen jedoch mit Leben erfüllt, schaut man sich die Zusammenhänge und Hintergründe genauer an, so kann aus dem vermeintlichen Telefonbuch eine fesselnde Erzählung werden.
Meide die gefährlichen Vier
Euphorie, Panik Angst und Gier
Informieren und beobachten
Weil die Erde sich hinsichtlich der Jahreszeiten in zwei Hälften unterteilen lässt, ist es sinnvoll, diese Unterteilung auch für den Markt eines unter freiem Himmel wachsenden Produktes anzuwenden. Die Erntezeitpunkte sind auf den beiden Erdhalbkugeln unterschiedlich, so dass sich über ein Getreidejahr gesehen wohl Ernteschwerpunkte ergeben, aber die Erntearbeiten dennoch, wenn auch ungleichmäßig, über das Jahr verteilt sind. Das Getreidejahr beginnt an der Leitbörse in Chicago mit dem Julikontrakt und endet mit dem Kontrakt zur Lieferung im Mai. Dieser Einteilung folgend beginnt die Ernte im Juni in den südlichen USA, in Texas und Kansas. Innerhalb der USA läuft die Ernte sich nach Norden vorarbeitend bis sie im August in Minnesota mit dem Sommerweizen endet. Der Übergang zur kanadischen Ernte ist fließend. Gleichzeitig wird auch in Europa und China im Juli und August Weizen geerntet. In Europa beginnt der Drusch im Süden und dauert in Großbritannien und Skandinavien vielleicht bis in den September hinein. In dieser Zeit wird auch die Ernte in Russland abgeschlossen.
Hinsichtlich der Menge ist die Ernte auf der Nordhalbkugel deutlich umfangreicher, als in den Ländern südlich des Äquators, wo weniger als ein Viertel des gesamten Weizens auf der Welt geerntet wird.
Nach dem September entsteht eine kleine Erntelücke bis zur argentinischen Ernte, die wie in Australien im November beginnt und bis Dezember andauert. Das Getreidejahr schließt mit der indischen Ernte im April und Mai.
In die Struktur der Landwirtschaft in den verschiedenen Ländern der Welt gibt das Buch „Landwirtschaft in aller Welt“1 einen sehr guten Einblick. An dieser Stelle sollen nur kurz einige Besonderheiten und Eckdaten dargestellt werden.
In den USA haben die größten Agrarhandelsunternehmen der Welt ihren Sitz. In Minnesota Cargill und in Chicago Archer Daniels Midland. Der dritte große global Player Bunge hat seinen Hauptsitz in New York. Glencore stammt ebenfalls aus den USA, ist heute aber ein Schweizer Unternehmen. In den USA wurden das System des Hedging entwickelt und die bis heute führenden Warenterminbörsen dazu gegründet. Die USA und damit das Landwirtschaftsministerium USDA haben die absolute Deutungshoheit über die Statistiken für Getreideerzeugung, Vorräte und Verbrauch. Dahinter verblassen die Aufstellungen und Meldungen des Internationalen Getreiderates oder der UNO.
Die USA erzeugen nach China und Indien den meisten Weizen weltweit. Mengenmäßig deutlich wichtiger ist in den USA der Mais. Die USA sind sehr früh nach der Besiedlung durch Europäer als Exportnation für Agrarprodukte aufgetreten.
Es gibt mehrere Qualitätsstufen für US- Weizen, von denen die Wichtigsten im Anbauumfang der Hard red Winter, der Hard red Spring und der Soft red Winter sind. Der Hard red Winter hat sein Hauptanbaugebiet in Kansas, Texas und Oklahoma. Er wird an der Börse in Kansas gehandelt und deswegen auch als Kansas Wheat bezeichnet. Er ist der Brotweizen unter den drei. Etwa halb so viel Menge entfällt auf den Sommerweizen Hard red Spring, dessen Anbauschwerpunkt in North Dakota liegt. Daneben wächst er in South Dakota, Minnesota und Montana. Sein Handelsplatz ist in Minneapolis. Dieser Minneapolis Wheat ist der Qualitätsweizen in den USA, aus dem anspruchsvolle Backwaren wie Croissant oder asiatische Nudeln hergestellt werden. Der Grundmahl- und Futterweizen ist der Soft red Winter, der nach seinem Handelsplatz auch Chicago Wheat genannt wird. Er wird unterhalb der großen Seen in Ohio, Indiana, Illinois, Missouri und entlang des Mississippi angebaut ebenso wie in den Staaten bis zur Ostküste. Obwohl sein Anbaugebiet groß ist, wird nur etwa ein Drittel der Menge des Kansas Wheat produziert. Ähnlich dem deutschen Keksweizen ist er wegen seiner geringeren Proteinwerte auch gut zum Backen von Keksen geeignet.
Die Saatzeiten der Sommer- und Winterweizen sind ähnlich wie in Deutschland. Das Erntefenster der Weizen ist in den USA wegen der Ausdehnung des Landes sehr groß. Es gibt Mähdrescherkolonen, die im Juni in Texas oder Oklahoma mit dem Winterweizen beginnen und dann der Abreife folgen, bis sie im September an der kanadischen Grenze mit dem Sommerweizen fertig werden, um danach noch andere Früchte wie Mais und Soja zu ernten.
Durchschnittlich werden in den überwiegend Familienbetrieben etwa 3 t Weizen je Hektar geerntet. Klimatisch steht der Weizen in vielen Gebieten in Konkurrenz zu Mais und Soja. Soja hat etwa den gleichen Mengenertrag bei doppeltem Preis. Seit Jahren nimmt die Weizenanbaufläche immer weiter ab und hat inzwischen den Stand von 1919 erreicht.
Dieses große Land hat trockene Sommer und lange kalte Winter. Deswegen werden hauptsächlich Sommerkulturen angebaut. Der Ackerbau findet im Wesentlichen in einem etwa 600 km breiten Streifen nördlich der Grenze zu den USA statt. Neben dem dominierenden Sommerweichweizen wird in Saskatchewan und Manitoba auch Durum ausgesät. Dieser kanadische Hartweizen ist weltweit beliebt und führend zur Herstellung von Pasta.
Die Betriebsstruktur in Kanada ist ähnlich wie in den USA mit großen Familienbetrieben. Der Weizenertrag liegt mit 3 t je Hektar ebenfalls auf gleicher Höhe. Auch in Kanada geht die Anbaufläche wegen geringer Weizenpreise ständig zurück. In 2017 wurde erstmals mehr Canola, der kanadische Raps (canadian Oil) angebaut, als Weizen.