Der Mensch vs. Das Alpha - Mia Blackwood - E-Book

Der Mensch vs. Das Alpha E-Book

Mia Blackwood

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Beschreibung

Der Mensch vs. Das Alpha – Eine leidenschaftliche Werwolf-Romanze von Mia Blackwood Tauche ein in eine Welt, in der Liebe stärker ist als Gesetze und Mut die Macht hat, Jahrhunderte alte Traditionen zu brechen. In dieser mitreißenden Geschichte kämpft Sera Nightwood, eine Werwölfin mit einer rebellischen Seele, gegen die Fesseln eines uralten Unterwerfungsvertrags, der Menschen und Werwölfe in einer zerbrechlichen Koexistenz bindet. Als zukünftige Gefährtin des mächtigen Alpha Kieran Blackthorne scheint ihr Schicksal besiegelt – bis sie Ethan Cross begegnet, einem Menschen, dessen unerschütterliche Güte und wilde Unabhängigkeit ihr Herz entfachen. Zwischen verbotenen Wäldern und einem drohenden Blutmond entbrennt eine Liebe, die alles riskiert: die strengen Gesetze des Rudels, die Sicherheit der menschlichen Siedlungen und Seras eigene Zukunft. Kann sie den Mut finden, Liebe über Pflicht zu stellen und eine Revolution anzuzetteln, die die Welt der Werwölfe für immer verändern könnte? Der Mensch vs. Das Alpha ist eine fesselnde Mischung aus Romantik, Spannung und übernatürlicher Intrige, die Leser*innen ab 18 Jahren in ihren Bann zieht. Mit einem garantierten Happy End und einer starken Heldin, die für ihr Herz kämpft, ist dieses Buch ein Muss für Fans von Werwolf-Gestaltwandler-Romanzen. Jetzt für dein Tolino – lass dich von einer Geschichte verführen, die beweist, dass Liebe die stärkste Kraft von allen ist.

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Veröffentlichungsjahr: 2025

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Der Mensch
vs.
Das Alpha
Eine heiße Werwolf-Gestaltwandler-Romanze
Ein Widerstand, der in einer auf Unterwerfung aufgebauten Welt Krieg auslöst
Mia Blackwood
Copyright © 2025 von Mia Blackwood
Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieser Publikation darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung des Herausgebers in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln, einschließlich Fotokopieren, Aufzeichnen oder anderen elektronischen oder mechanischen Verfahren, reproduziert, verbreitet oder übertragen werden, mit Ausnahme von kurzen Zitaten in kritischen Rezensionen und bestimmten anderen nichtkommerziellen Verwendungszwecken, die durch das Urheberrecht gestattet sind.
Dies ist ein fiktives Werk. Namen, Charaktere, Orte und Ereignisse sind entweder der Fantasie des Autors entsprungen oder werden fiktiv verwendet. Jegliche Ähnlichkeit mit realen Personen, lebenden oder verstorbenen Personen, Ereignissen oder Orten ist rein zufällig.
Veröffentlicht von Mia Blackwood
Kontaktadresse: [email protected]
Erste Ausgabe: 2025
Inhaltswarnung:Dieses Buch enthält Themen für Erwachsene, darunter sexuelle Inhalte, Gewalt sowie Themen wie Ablehnung und emotionales Trauma. Für Leser ab 18 Jahren.
Anmerkung des Autors:Dieses Buch hat ein Happy End, bei dem es zwischen dem Hauptpaar zu keinem Seitensprung kommt.
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Inhaltsverzeichnis
❋ ◊ ❋
Prolog: Der Unterwerfungsvertrag
Kapitel 1: Das verbotene Gebiet
Kapitel 2: Augen aus Gold
Kapitel 3: Der Befehl des Alphas
Kapitel 4: Bruchstelle
Kapitel 5: Der Blutmond geht auf
Kapitel 6: Das Urteil des Rudels
Kapitel 7: Geheimnisse im Schatten
Kapitel 8: Die menschliche Rebellion
Kapitel 9: Vom Feuer gezeichnet
Kapitel 10: Zwischen zwei Welten
Kapitel 11: Die Schwäche des Alphas
Kapitel 12: Kriegsrat
Kapitel 13: Die Jagd beginnt
Kapitel 14: Unwahrscheinliche Verbündete
Kapitel 15: Die alte Prophezeiung
Kapitel 16: Der Stachel des Verrats
Kapitel 17: Der letzte Widerstand
Kapitel 18: Herzen im Kampf
Kapitel 19: Der Preis des Trotzes
Kapitel 20: Neuer Morgen, neues Rudel
Epilog: Nach dem Sturm
Prolog: Der Unterwerfungsvertrag
❋ ◊ ❋
Die uralte Eiche war Zeugin jahrhundertelangen Blutvergießens. Ihre knorrigen Wurzeln tranken tief aus dem Boden, der von der Erinnerung an den Krieg befleckt war. Unter ihrem ausladenden Blätterdach hatten sich einst zwei Arten mit Zähnen, Klauen und Stahl zerfleischt. Nun, im fahlen Licht der Morgendämmerung, versammelten sich Vertreter beider Welten, um einen brüchigen Frieden zu schließen.
Alpha Kieran Blackthorne stand an der Spitze seiner Delegation. Seine massige Gestalt warf lange Schatten über die zeremonielle Lichtung. Sein dunkles Haar spiegelte das Morgenlicht wider, und in seinen bernsteinfarbenen Augen lag die kalte Berechnung eines Raubtiers, das noch nie eine Niederlage erlebt hatte. Mit 28 Jahren befehligte er das größte Werwolfrudel der Nordwest-Territorien – über dreihundert Wölfe, die auf sein Wort hin sterben würden.
Ihm gegenüber rückte Gouverneur Marcus Whitfield mit zitternden Fingern seine Drahtbrille zurecht. Die menschliche Delegation bestand nur aus zwölf Personen, deren Gesichter blass waren angesichts der Tatsache, dass sie eine Spezies repräsentierten, die kurz vor der Ausrottung stand.
„Die Bedingungen sind einfach“, sagte Kieran mit absoluter Autorität. „Die Menschen bleiben in den ausgewiesenen Gebieten. Ihr werdet unser Land nicht ohne Erlaubnis betreten. Im Gegenzug stellen wir unsere Jagd ein.“
Gouverneur Whitfield schluckte schwer. „Und der Tribut?“
„Jede Siedlung wird jährlich ein Weibchen im Alter zwischen 16 und 25 Jahren stellen. Sie werden dem Rudel nach Bedarf dienen.“ Kierans Lippen verzogen sich zu etwas, das auf einem sanfteren Gesicht ein Lächeln hätte sein können. „Betrachten Sie es als … eine Versicherung für Ihr weiteres Überleben.“
Der Unterwerfungsvertrag wurde an diesem Tag mit Blut unterzeichnet – mit freiwillig geopfertem Menschenblut und Werwolfblut. Er markierte einen Eid, der beide Spezies für kommende Generationen verbinden sollte. Was als Überleben begann, wurde zum Gesetz. Was als Verzweiflung begann, entwickelte sich zur Tradition.
Der Vertrag hielt fünfzig Jahre lang.
Bis zu dem Tag, an dem Sera Nightwood die Liebe der Pflicht vorzog und ein Mensch es wagte, einen Alpha herauszufordern und ihm das Recht auf seine Gefährtin zuzusprechen.
Kapitel 1: Das verbotene Gebiet
❋ ◊ ❋
Dreiundzwanzig Jahre nach der Unterzeichnung des Unterwerfungsvertrags rannte Sera Nightwood mit der Anmut ihres Wolfes und der Dringlichkeit einer Frau, die ihrem Schicksal entflieht, durch den Wald. Die uralten Kiefern flüsterten ihr Geheimnisse zu, als sie vorbeiging, und ihre Äste bildeten ein so dichtes Blätterdach, dass selbst die Nachmittagssonne kaum durch die Dunkelheit dringen konnte.
Sie sollte nicht hier sein, nicht in den Grenzgebieten, wo der menschliche Geruch noch wie ein verbotenes Parfüm in der Luft hing. Als auserwählte Gefährtin des Alphas war ihr Platz im Rudellager, wo sie die subtilen Künste der Dominanz und Unterwerfung erlernen sollte, die sie zu einer würdigen Luna machen würden. Stattdessen zog es sie immer wieder an diesen Rand ihrer Welt, wo die wilden Tiere frei umherstreiften und die Last der Erwartungen sie nicht begleiten konnte.
Ihre Wolfsgestalt war beeindruckend – größer als die der meisten Weibchen, mit einem silberschwarzen Fell, das das Mondlicht wie eingefangene Sterne einfing. Doch heute lief sie auf zwei Beinen, ihr langes dunkles Haar wehte hinter ihr her, während sie mit übernatürlicher Leichtigkeit über umgestürzte Baumstämme sprang und tückische Schluchten bezwang.
Der Geruch traf sie zuerst.
Menschlich. Männlich. Und noch etwas – etwas, das ihren Wolf eher aus Interesse als aus räuberischem Hunger erschauern ließ. Sera wurde langsamer, ihre geschärften Sinne erfassten jedes Detail: den scharfen Geruch von Metallwerkzeugen, den erdigen Duft ehrlicher Arbeit, die zarte Süße von … Blumen?
Sie schlich näher heran, mit der lautlosen Präzision, die ihrer Art angeboren war, bis sie durch eine Lücke in den Bäumen das Tal unter sich sehen konnte. Dort, auf einer Lichtung, die eigentlich leer sein sollte, hatte jemand einen Garten angelegt.
Der Mann, der sich darum kümmerte, hatte nichts mit den Tributen zu tun, die dem Rudel gebracht wurden – jenen gebrochenen Kreaturen, die mit niedergeschlagenen Augen und zitternden Händen ankamen. Dieser Mann arbeitete mit geradem Rücken, seine Bewegungen wirkten trotz der Einsamkeit selbstbewusst. Sein braunes Haar war sonnengebleicht und länger, als es das Rudelgesetz erlaubt hätte, und lockte sich leicht im Nacken. Als er sich aufrichtete, um sich den Schweiß von der Stirn zu wischen, erblickte Sera intelligente grüne Augen und ein Gesicht, das von Freundlichkeit und stiller Stärke geprägt war.
Er war auf die Art schön, wie wilde Dinge schön sind – ungezähmt und niemandem außer ihm selbst gehörend.
Sera stockte der Atem. Sie hatte noch nie einen solchen Menschen gesehen und sich nie vorstellen können, dass es ihn überhaupt geben könnte. Die Tribute wurden aufgrund ihrer Formbarkeit und ihrer Unterwerfungsbereitschaft ausgewählt. Dieser Mann strahlte eine wilde Unabhängigkeit aus, die etwas tief in ihrer Seele berührte.
Sie wollte sich umdrehen, zum Gelände zurückkehren und diesen Moment der Schwäche vergessen. Stattdessen trat sie auf die Lichtung.
Der Mensch schnellte hoch, als sie näher kam, und sein Körper spannte sich zur Flucht an. Doch als sich ihre Blicke trafen, tauschten sie einen Gedanken aus – eine Erkenntnis, die jeglicher Logik und Gesetzmäßigkeit widersprach.
„Du solltest nicht hier sein“, sagte Sera, und ihre Stimme trug die Autorität ihrer Blutlinie.
„Das sollten Sie auch nicht“, antwortete er und hatte die Dreistigkeit zu lächeln.
Dieses Lächeln hat alles verändert.
Kapitel 2: Augen aus Gold
❋ ◊ ❋
Der Mensch ist nicht gerannt.
Sera stand am Rande seines unmöglichen Gartens. Ihr Herz hämmerte gegen ihre Rippen, während sie den Mann musterte, der sich vor Angst hätte ducken sollen. Stattdessen richtete er sich zu seiner vollen Größe auf – groß für einen Menschen, wenn auch immer noch einige Zentimeter kleiner als sie – und begegnete ihrem Blick mit seinen ruhigen grünen Augen.
„Ich bin Ethan“, sagte er, als wäre es unter ihren Artgenossen normal, sich vorzustellen. „Ethan Cross.“
„Du bist im Rudelgebiet“, antwortete Sera, obwohl ihre Stimme nicht die Bedrohlichkeit hatte, die sie hätte ausstrahlen sollen. „Menschen ist der Zutritt über die Grenzgebiete nicht gestattet.“
„Wirst du mich melden?“ Sein Tonfall zeugte eher von Neugier als von Angst, und als er einen Schritt näher kam, nahm sie seinen Geruch deutlicher wahr – Erde und wachsende Dinge, unterlegt mit etwas, das nur ihm eigen war und ihren Wolf unruhig auf und ab gehen ließ.
Sie sollte Ja sagen. Sie sollte sich verwandeln und ihm für diesen Verstoß die Kehle herausreißen. Sie sollte seine Leiche als Beweis ihrer Loyalität zu Kieran zurückschleppen.
Stattdessen fragte sie sich: „Was ist das für ein Ort?“
Ethans Lächeln kehrte zurück und veränderte sein Gesicht. „Ein Paradies, wenn du mich fragst. Ich arbeite seit drei Jahren daran.“ Er deutete auf die sorgfältig gepflegten Gemüsereihen, die üppigen Wildblumen am Rand und die kleine Hütte, die zwischen den Bäumen versteckt lag. „Der Boden hier ist perfekt – reich und tief. Und das Morgenlicht …“ Er verstummte, als ob er sich wieder daran erinnerte, mit wem er sprach.
„Drei Jahre?“ Sera ging tiefer in den Garten hinein, ihre nackten Füße liefen lautlos auf der weichen Erde. „Die Patrouillen hätten dich finden müssen.“
„Hätte ich“, stimmte er zu. „Aber sie bleiben auf den Hauptwegen. Und ich bin … vorsichtig.“
Ihre Blicke trafen sich erneut, und Sera spürte, wie sich etwas in ihrer Brust veränderte – eine Wärme, die nichts mit ihrer Wolfshitze zu tun hatte, sondern einzig und allein mit der Art und Weise, wie diese Fremde sie ansah. Nicht als Alpha Kierans auserwählte Gefährtin, nicht als Waffe, die es zu führen galt, oder als Trophäe, die es zu erringen galt, sondern als eine Frau, die es wert war, kennengelernt zu werden.
„Wie heißt du?“, fragte Ethan leise.
Sie sollte nicht antworten. Ihm ihren Namen zu nennen, würde dies auf eine Weise real machen, die nie wieder rückgängig gemacht werden konnte. Doch die Worte rutschten ihr heraus, bevor sie sie zurückhalten konnte: „Sera. Sera Nightwood.“
Erkennen huschte über sein Gesicht. „Nightwood. Du bist –“
„Der Alpha ist verlobt“, beendete sie den Satz. Der Titel schmeckte wie Asche in ihrem Mund. „Ja.“
Ethan schwieg einen langen Moment und verarbeitete diese Information. Als er wieder sprach, war seine Stimme sanfter. „Bist du glücklich?“
Die Frage war so unerwartet, so gefährlich, dass Sera tatsächlich einen Schritt zurücktrat. „Glücklich?“
„Das ist eine einfache Frage.“ Er kam näher, seine Hände waren von der Arbeit schmutzig, aber er griff ruhig nach ihr. „Bist du glücklich, Sera Nightwood?“
Niemand hatte sie das je gefragt. Nicht ein einziges Mal in ihren dreiundzwanzig Lebensjahren hatte sich jemand um ihr Glück gekümmert. Ihre Pflicht, ja. Ihre Abstammung, ihre Stärke, ihr Wert für das Rudel – diese Dinge waren wichtig. Aber ihr Herz?
„Ich …“ Sie wollte die erwartete Antwort geben, die sichere Antwort. Doch diese grünen Augen sahen zu viel, verstanden zu gut. „Ich weiß nicht, wie sich Glück anfühlt.“
Ethans Gesichtsausdruck wurde wild und beschützerisch, sodass ihr Wolf vor Sehnsucht wimmerte. „Dann bleib“, sagte er schlicht. „Ich zeige es dir.“
„Ich kann nicht.“ Die Worte waren kaum mehr als ein Flüstern.
„Du bist jetzt hier.“
„Für einen Moment. Ein gestohlener Moment, der nie hätte passieren dürfen.“
„Dann mach, dass es zählt.“ Er streckte ihr die Hand mit der Handfläche nach oben entgegen und wartete auf ihre Entscheidung. „Einen Nachmittag, Sera. Was kann ein Nachmittag schon schaden?“
Sie starrte auf die ihr dargebotene Hand – schwielig von ehrlicher Arbeit und gezeichnet von kleinen Narben eines erfüllten Lebens. Es war die Hand eines Mannes, der Dinge aufbaute, statt sie zu zerstören, der Leben nährte, statt es zu nehmen.
Gegen jedes Gesetz, jeden Instinkt, jede Lektion, die ihr seit ihrer Kindheit eingebläut worden war, streckte Sera die Hand aus und legte sie auf seine.
In dem Moment, als sich ihre Haut berührte, durchfuhr sie ein Stromschlag – nicht die künstliche Hitze des Rudels oder der Dominanzspiele, die Kieran spielte, sondern etwas Reines, Wildes und ganz Eigenes. Ethan holte scharf Luft, seine Finger schlossen sich um ihre, und seine Augen weiteten sich.
„Was war das?“, flüsterte er.
Sera wusste es, auch wenn es ihr Angst machte. Es war der erste Anflug von etwas, von dem man ihr gesagt hatte, es sei unmöglich – wahre Partnererkennung, wie sie in den ältesten Geschichten beschrieben wird. Die Art, die Herzen über Hierarchien stellt.
„Ärger“, sagte sie ehrlich. „Das war Ärger.“
Aber sie ließ seine Hand nicht los.
Kapitel 3: Der Befehl des Alphas
❋ ◊ ❋
Das Rudelgehege erstreckte sich über fünfzig Morgen erstklassiges Territorium, die Gebäude waren sorgfältig hierarchisch angeordnet, mit dem Herrenhaus des Alphas im Zentrum und den Behausungen der niederen Wölfe, die wie die Speichen eines Rades nach außen strahlten. Sera hatte ihr ganzes Leben hier verbracht, doch heute Nacht fühlten sich die vertrauten Mauern wie ein Käfig an.
Sie saß in ihren privaten Gemächern – luxuriös für Rudelverhältnisse, mit handgeschnitzten Möbeln und Seidenvorhängen, die mehr gekostet hatten, als die meisten Wölfe in einem Jahr sahen. Alpha Kierans auserwählter Gefährtin war jeder Komfort geboten worden, jedes Bedürfnis vorweggenommen worden, außer dem wichtigsten: ihren eigenen Weg zu wählen.
Drei Tage waren seit ihrer Begegnung mit Ethan Cross vergangen, und sie konnte an nichts anderes denken. Die Erinnerung an seine Berührung verfolgte sie in ihren Träumen, das Echo seiner Frage –Sind Sie glücklich?– und folgte ihr durch ihren Alltag. Sie hatte versucht, sich einzureden, dass es bloße Neugier auf das Verbotene war, aber ihr Wolf wusste es besser. Ihr Wolf erkannte, was ihr menschlicher Verstand nicht wahrhaben wollte.
Ein scharfes Klopfen an der Tür unterbrach sie aus ihren Grübeleien. „Herein“, rief sie, obwohl sie bereits wusste, wen sie vorfinden würde.
Alpha Kieran Blackthorne füllte ihren Türrahmen wie eine Gewitterwolke. Seine Präsenz war so gebieterisch, dass niedere Wölfe buchstäblich die Hälse beugten, wenn er vorbeiging. Mit einunddreißig Jahren war er in seiner absoluten Blüte – groß und kräftig gebaut, mit dunklem Haar und bernsteinfarbenen Augen, die mit einem Blick Fleisch von Knochen reißen konnten. Er war auf die Art attraktiv, wie Raubtiere attraktiv sind: voller scharfer Kanten und kaum gezügelter Gewalt.
„Sera.“ Ihre Stimme hallte wie ein ferner Donner durch ihren Namen. „Wir müssen reden.“
Sie erhob sich von ihrem Stuhl und reckte das Kinn in den subtilen Trotz, der ihr als Kind ausgetrieben, aber nie ganz abgelegt worden war. „Worüber?“
„Wegen deiner letzten … Wanderungen.“ Kieran betrat unaufgefordert ihr Zimmer und schloss die Tür mit bedächtiger Vorsicht hinter sich. „Tobias sagt, du hast dich in der Nähe der Grenzgebiete aufgehalten.“
Tobias. Der Anführer des Rudels und Kierans treuester Vollstrecker. Natürlich hatte er sie beobachtet. Sera behielt ihren neutralen Gesichtsausdruck bei, obwohl sie sich innerlich für ihre Unachtsamkeit verfluchte.
„Ich laufe gern“, sagte sie ruhig. „Der Wald ruft nach meinem Wolf.“
„Wirklich?“ Kieran kam näher, jeder Schritt sollte seine Dominanz demonstrieren. „Oder ruft dich etwas anderes?“
Ihre Beziehung war immer auf vorsichtigen Machtspielen aufgebaut – sein Kontrollbedürfnis stand ihrer Weigerung gegenüber, sich völlig brechen zu lassen. Als Kinder war sie die einzige Frau gewesen, die stark genug war, ihm beizustehen. Als Jugendliche wurde ihre Verlobung durch Rituale und Rudelgesetze formalisiert. Als Erwachsene umkreisten sie einander wie vorsichtige Raubtiere, ohne Schwäche zu zeigen.
Doch seit sie Ethan kennengelernt hatte, hatte sich etwas in ihr verändert, und Kierans Nähe fühlte sich nicht nur lästig, sondern auch erdrückend an.
„Du bist mein Alpha“, sagte Sera vorsichtig. „Aber du bist noch nicht mein Gefährte. Ich habe immer noch das Recht, dorthin zu laufen, wo ich will.“
In seinen bernsteinfarbenen Augen blitzte gefährlicher Humor auf. „Wirklich? Wie interessant.“ Er streckte einen Finger aus und strich ihr über das Kinn, seine Berührung besitzergreifend und kalt. „Und ich dachte, wir hätten diesen kindischen Trotz hinter uns.“
Sera zwang sich, nicht zurückzuweichen, obwohl ihr bei der Berührung eine Gänsehaut überlief. „Die Paarungszeremonie ist erst in einem Monat.“
„Nein“, stimmte Kieran zu, und seine Stimme senkte sich zu einem Schnurren, das eher Drohung als Versprechen enthielt. „Aber das heißt nicht, dass ich nicht bereits … an deinem Wohlergehen, deiner Sicherheit und deiner Loyalität interessiert bin.“
Die unausgesprochene Drohung hing wie eine Klinge zwischen ihnen. Sera hatte gesehen, was mit Rudelmitgliedern geschah, die ihren Alpha enttäuschten. Manche verschwanden vollständig. Andere blieben als gebrochene Beispiele dafür zurück, was passierte, wenn Wölfe ihren Platz vergaßen.
„Ich habe nichts falsch gemacht“, sagte sie und begegnete seinem Blick trotz des Risikos direkt.
„Nicht wahr?“ Kierans Lächeln war voller Zähne und ohne Wärme. „Dann wird es Ihnen nichts ausmachen, wenn ich Ihre Sicherheitskräfte erhöhe. Zu Ihrem Schutz natürlich.“
„Das ist nicht nötig –“
„Ich entscheide, was für meine zukünftige Gefährtin notwendig ist.“ Seine Finger schlossen sich fester um ihren Kiefer, fast schon blau. „Du bist wertvoll, Sera. Zu wertvoll, um dich für alberne Abenteuer zu riskieren. Das verstehst du doch sicher.“
Sie verstand es vollkommen. Die Botschaft war klar: Bleiben Sie in der Spur, sonst müssen Sie mit Konsequenzen rechnen, die sie möglicherweise nicht überleben würde.
„Natürlich, Alpha“, sagte sie, und die Worte schmeckten wie Gift.
Kieran betrachtete ihr Gesicht einen langen Moment lang und suchte nach Anzeichen für eine Schwäche ihrer Fassung. Als er keine fand, lockerte er seinen Griff, und sein Gesichtsausdruck veränderte sich zu etwas, das auf einem weniger gefährlichen Gesicht als Zuneigung durchgegangen wäre.
„Gut. Ich wusste, du würdest zur Vernunft kommen.“ Er beugte sich hinunter und strich ihr mit den Lippen über die Stirn – eine Geste, die eher nach Reviermarkierung als nach Zärtlichkeit klang. „Träum schön, meine Liebe. Morgen ist die Rudelversammlung, und ich wünsche dir, dass es dir gut geht.“
Er verschwand so abrupt, wie er gekommen war. Seine Schritte hallten durch den Korridor wie ein Countdown zum Krieg. Sera blieb regungslos stehen, bis das Geräusch vollständig verklungen war, und sank dann mit zitternden Händen in ihren Stuhl zurück.
Die Rudelversammlung. Einmal im Monat versammelte Kieran alle Wölfe unter seiner Herrschaft, um seine Macht zu demonstrieren und Streitigkeiten beizulegen. Es war Theater und Tyrannei zugleich und eine Erinnerung daran, wer in ihrer Welt die höchste Autorität innehatte.
Doch dieses Mal würde etwas anders sein. Dieses Mal würde Sera offiziell als seine zukünftige Luna vorgestellt werden, die Zeremonie würde ihre endgültige Verwandlung von der Frau zum Symbol einleiten.
Es sei denn, sie fand den Mut, damit aufzuhören.
Vor ihrem Fenster hing der Mond wie ein Fragezeichen am sternenübersäten Himmel. Irgendwo hinter den Mauern des Geländes pflegte Ethan Cross wahrscheinlich seinen unmöglichen Garten und schuf Schönheit in einer Welt, die nur Stärke belohnte.
Sera schloss die Augen und traf eine Entscheidung, die alles verändern würde.
Sie würde ihn wiedersehen.
Kapitel 4: Bruchstelle
❋ ◊ ❋
Sera wartete, bis sich im Lager die tiefe Stille der Morgendämmerung eingenistet hatte, bevor sie sich in Bewegung setzte. Die Wachen, die Kieran ihr zugeteilt hatte, waren zwar erfahren, rechneten aber mit Bedrohungen von außen, nicht mit einer Rebellion von innen. Sie schlüpfte wie Nebel aus ihren Gemächern und nutzte dabei alle Tricks der Tarnung, die sie in ihrer Ausbildung gelernt hatte.
Der Wald empfing sie mit vertrauten Schatten und geflüsterten Geheimnissen. Sie rannte leise, ihr Herz hämmerte vor Anstrengung, während sie den gefährlichen Pfad zu Ethans Zufluchtsort entlangging. Was tat sie da? Dieser Wahnsinn könnte sie alles kosten – ihre Position, ihr Rudel, möglicherweise ihr Leben.
Doch die Alternative war schlimmer. Sie wäre ein langsamer, schrittweiser Tod gewesen und hätte zusehen müssen, wie sie Stück für Stück verschwand, bis nichts mehr übrig blieb als die leere Hülle, die Kieran brauchte, um seine Herrschaft zu legitimieren.
Sie fand Ethan dort, wo sie ihn erhofft hatte – in seinem Garten, wo er im Mondlicht mit der geduldigen Hingabe eines Mannes arbeitete, der sich mit dem Anbau von Pflanzen auskannte. Als sie näher kam, blickte er auf, und sein Gesicht verwandelte sich in ein Lächeln, das ihr die Brust schmerzte.
„Ich war nicht sicher, ob Sie zurückkommen würden“, sagte er und legte seine Werkzeuge beiseite.
„Ich war mir auch nicht sicher.“ Sera bewegte sich auf ihn zu wie eine Motte, die vom Licht angezogen wird. Sie konnte der Anziehungskraft nicht widerstehen, obwohl sie wusste, dass sie dadurch zerstört werden könnte. „Ich sollte nicht hier sein.“
„Aber das bist du.“ Ethan betrachtete ihr Gesicht im silbernen Licht, und was auch immer er dort sah, ließ seinen Gesichtsausdruck vor Sorge weich werden. „Was ist los?“
Alles, wollte sie sagen. Alles ist falsch und war so lange falsch, dass ich vergessen habe, wie sich richtig anfühlt, bis ich dich traf.
Stattdessen sagte sie: „Erzähl mir vom Glück. Du hast gesagt, du würdest es mir zeigen.“
Ethans Lächeln kehrte zurück, diesmal sanfter. „Glück kann man nicht erklären“, sagte er und kam näher, bis sie die Wärme spüren konnte, die von seiner Haut ausging. „Es ist etwas, das man fühlen muss.“
„Ich weiß nicht wie.“
„Dann lass es mich dir beibringen.“ Er streckte seine Hand aus, wie er es vor drei Tagen getan hatte, mit der Handfläche nach oben, und wartete auf ihre Entscheidung. „Vertrau mir, Sera. Vertraue nur für heute Abend jemandem, der nichts von dir will, außer dir ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern.“
Die Worte zerbrachen etwas in ihrer Brust – eine sorgfältig errichtete Mauer, die jahrelange Einsamkeit und Sehnsucht zurückgehalten hatte. Bevor sie ihre Entscheidung noch einmal überdenken konnte, legte sie ihre Hand in seine.
Diesmal war die Elektrizität stärker, schoss ihren Arm hinauf und blieb tief in ihrem Innersten hängen. Ethans Finger schlossen sich fester um ihre, als er scharf Luft holte. Seine grünen Augen weiteten sich vor Staunen.
„Jedes Mal“, flüsterte er. „Jedes Mal, wenn wir uns berühren, ist es, als ob …“
„Wie nach Hause kommen“, beendete Sera den Satz, und die Wahrheit rutschte ihr heraus, bevor sie sie stoppen konnte.
Sie starrten einander im Mondlicht an, beide zitternd angesichts der Größe dessen, was sie erkannt hatten. Dies war nicht bloß Anziehung oder Neugier oder verbotene Frucht. Dies war Erkenntnis auf der tiefsten Ebene – ein Ruf der Seele nach der anderen über die unmögliche Kluft zwischen Spezies und Umständen hinweg.
„Zeig es mir“, flüsterte Sera. „Zeig mir, wie sich Glück anfühlt.“
Ethan sagte nichts. Stattdessen führte er sie tiefer in seinen Garten, zu einem kleinen Wäldchen, wo Wildblumen in üppiger Fülle um eine klare Quelle wuchsen. Das Wasser reflektierte das Mondlicht wie verstreute Diamanten, und die Luft war erfüllt vom süßen Duft des Nachtjasmins.
„Das ist mein Lieblingsort“, sagte er leise. „Wenn die Welt zu schwer wird, komme ich hierher und erinnere mich daran, dass selbst in der Dunkelheit schöne Dinge wachsen können.“
Sera kniete am Wasserrand und ließ ihre Finger durch die kühle Strömung gleiten. „Es ist perfekt.“
„Nicht perfekt“, korrigierte Ethan und setzte sich neben sie. „Aber echt. Und manchmal ist echt wertvoller als perfekt.“
Dann sah sie ihn an – sah ihn wirklich an und prägte sich jede einzelne Linie seines Gesichts ein, für den Fall, dass dies das letzte Mal war, dass ihr dieses Privileg zuteilwurde. „Warum hast du keine Angst vor mir?“
„Sollte ich das sein?“
„Ich könnte dich töten, ohne meinen Schritt zu verlangsamen. Mein Wolf ist stärker als jeder Mensch und schneller als jede Waffe, die du gegen mich einsetzen könntest.“
---ENDE DER LESEPROBE---