Der Mondkalender von Abenden - Heinrich Klein - E-Book

Der Mondkalender von Abenden E-Book

Heinrich Klein

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Beschreibung

In Abenden bei Nideggen befinden sich zahlreiche Steinkultzeugnisse und Hinweise auf einen vorzeitlichen Kalender. Einige Besonderheiten sind die Hondjesley, die Hundsley und der Weiße Stein, die auf kalendarischer Ausrichtung zu den Höhen des Odenbleuel liegen. Eine Auffindung von mehreren Quellen in der Nähe von Abschnittswall und Leyfelsen lässt auf die Nutzung schon in der Jungsteinzeit schließen. Zahlreiche Begehungen, Computeranalysen, Höhenanalysen, Kultstättenbetrachtungen und Auswertungen brachten Aufklärung über ein wenig erforschtes Gebiet im Rahmen der Vorzeitkalenderforschung.

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Titelbild

Hondjesley

Blick Richtung Abenden

15. Juli 2017

Heinrich Klein

© Copyright.

Dieses Buch unterliegt dem urheberrechtlichen Schutz. Alle Rechte sind bei Heinrich Klein, Bergheim.

Es handelt sich um eine private Veröffentlichung. Das Copyright an den Texten, Grafiken und Bildern liegt beim Verfasser. Jegliche gewerblicher Nutzung und Weitergabe ist untersagt. Sonstige eingebrachte Texte und Bilder oder Teile privater Sammlungen unterliegen jeweils eigenen Rechten. Eine Vervielfältigung, egal welcher Art, wird hiermit untersagt.

Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (Kopien, Scans, Film, TV, Ton oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Medien verarbeitet, vervielfältigt, verbreitet oder übersetzt werden. Anfragen sind bitte an die einzelnen Sammler oder den Verfasser zu richten.

Inhaltsverzeichnis.

Vorwort.

Der Mondkalender von Abenden und Blens.

Namensmythologie.

Erste Übersichtskarten.

Eine Skizze.

Die Mondkultur von Blens.

Älter als die Kelten.

Gegenüberliegende Felsen und Kultstätten.

Die Linie Kleinbusch – An der Hundsley.

Ein „Göttersitz“ am Kleinbusch.

Nebenexkursion Naturmauern im Kleinbusch.

Der Abschnittswall bei Abenden.

Kalenderlinien Giersberg – Mittelberg.

Der Giersberg.

Der Odenbleuel.

Kalendertauglichkeit des Odenbleuels.

Bergbauliche Fragen und Besonderheiten.

Felsformationen am Odenbleuel.

Besonderheiten.

Kurzes Resümee.

Die „Uteley“, (Kalenderstätte 30.1).

Der „Weiße Stein“.

Höhe TP 380,6, (Kalenderstätte 30.2).

Kalenderstätten – Rurtal, Abenden und Blens.

Mondbetrachtungen.

Sonnenbetrachtungen.

Sommersonnenwendlinien bei Abenden.

Kalenderstätten Beschreibungen.

Am oberen Mittelberg.

Der obere Mittelberg, ein Kalenderzentrum?

Kalenderstätte 30.1 und 30.2.

Kalenderstätte 20 und 20a.

Kalenderstätte 21 und 22.

Kalenderstätte 23 und 24.

Kalenderstätte 40 Bergstein, Kleinhau.

Kalenderstätte 50 Schalenstein Mausauel.

Die Kultstättenlinie Mausauel – Hümmel.

Linienbetrachtungen oder sogenannte Leylinien.

Tabelle Kultstättenlinie.

Aus historischen Editionen.

Der Schalenstein bei Mausauel.

Wichtiges Zeugnis aus urgeschichtlicher Zeit.

Der Schalenstein von Nideggen.

Die Forschungen von Willi Schillings †.

Die Entstehung des Rurtals abwärts von Heimbach.

Die Felsenlandschaft des Rurtals von Maubach bis Hausen.

Kurze Zusammenfassung.

Anhang.

Leyfelsen.

Zur Mythologie der Kultsteine Felsen und Höhlen.

Zu den Quellenanalysen.

Nutzung von Quellen in der Jungsteinzeit.

Zur Terminologie und den Mutungen.

Tabelle Konjunktionen Mondkalender.

Tabelle Häufigkeit der Konjunktionen.

Abkürzungen.

Wortindex.

Tabellenindex.

Abbildungsindex.

Zur Kalenderforschung.

Internetadressen.

Veröffentlichungen.

Vorwort.

Die Rekonstruktion eines vorzeitlichen Kalendersystems beruht auf Untersuchungen, die etwa im Jahre 2000 begannen. Zunächst entstanden Luftaufnahmen am Ringwall von Kreuzweingarten und über den Feldern der benachbarten Dörfer Wachendorf, Kirchheim und Billig. Anhand einiger Fotos wurden Kreisabdrücke im Feld entdeckt, die nicht bekannt waren und in keiner Veröffentlichung erwähnt sind. Dies führte zu Untersuchungen, die zu der Überlegung führten, ob es sich um Zeugnisse vorzeitlicher Kalenderanlagen handeln könne.

Es wurde zunächst betrachtet, in welchen Konjunktionen die Stätten zueinanderstehen und welche kalendarische Bedeutung sie haben KÖNNTEN. Später kamen weitere Kalenderstätten hinzu. Es entstanden erste theoretische Kalendermodelle. Konkret konnten nach etwa 20 Jahren neben dem Kreuzweingartener Vorzeitkalender einige weitere Kalendersysteme untersucht werden, so bei Bad Münstereifel-Odesheim bzw. Mahlberg-Michelsberg, weiterhin Nettersheim, Simmerath-Lammersdorf, Keldenich, Dottel, Weißer Stein bei Udenbreth, Wéris / Belgien, Krummhörn Ostfriesland und Steinfeld / Eifel.

Im Zusammenhang mit den kalendarischen Untersuchungen der Megalithkultur bei Wéris in Belgien wurde eine Methodik entwickelt, bekannte Stätten, wie Kultsteine, Leyfelsen, Wälle oder einfache Hügel auf ihre Konjunktionen hin zu untersuchen. Diese werden als Verbindungslinien dargestellt und in den folgenden Ausführungen Kalenderlinien genannt.

Durch die Häufungen mehrerer Kalenderlinien ergibt sich ein zusammenhängendes Kalendersystem, welches sich auch als Kultstättensystem definieren lässt. Das Prinzip ist immer gleich; nämlich bekannte Kultstätten sind mit einem Zentrum auf Kalenderlinien verbunden, wobei die Haupt-Konjunktion beim Sonnen- bzw. Germanenkalender auf der Sophienlinie bei 58 Grad und bei älteren Mondkalendern auf der Kalenderlinie zur Mondwende bei 41 Grad verläuft. Die in der Abbildung eingezeichnete gelbe Linie ist als Verbindungslinie zwischen den einzelnen megalithischen Steinkultzeugnissen zu sehen.

Abb. – Kalenderlinien Wéris Belgien. Arbeitskarte: Google-Earth.de.

Dies bei Abenden einzuordnen und genauer zu untersuchen, war etwas schwieriger, denn anders als beim Sonnenkalender mit wenigen Hauptkonjunktion sind an der Rur auf der Strecke von Nideggen bis Heimbach etwa 50 bis 60 Standorte auf beiden Seiten der Rur zu berücksichtigen, wobei der Untersuchungsbereich sich schließlich auf die etwa 40 Standorte im Raume Abenden beschränkt. Und so dauerte es über ein Jahr, durch Begehungen allein den Bereich zwischen Abenden und Blens zu erfassen. Der Bereich von Hausen nach Heimbach und nördlich von Abenden Richtung Brück bleibt in diesem Aufsatz unberücksichtigt. Es sei erwähnt, dass nur die Standorte für die Sonnenaufgangsbetrachtungen zu den genannten Ereignissen und die Standorte für Mondbetrachtungen der Großen Mondwende Nord und Süd untersucht wurden.

Es wird sich nicht vermeiden lassen, immer wieder auf einige Besonderheiten der Sonnen- und Mondbetrachtungen einzugehen. Insgesamt geht es in der bisherigen Kalenderforschung um Betrachtungen der bäuerlichen Ereignisse, wie Frostbeginn und Frostende und um Sonnen- und Mondwenden. Für die Menschen der Vorzeit waren Mondbeobachtungen wichtig, denn sie kamen in relativ kurzer Zeit in regelmäßigen Zyklen.

Aufgrund der Kultsteine der Vorkeltenzeit und im Vergleich mit anderen Stätten, wie Wéris in Belgien, dürfte der Mondkalender von Abenden über 3000 Jahre alt sein. Ein zweites Kalenderzentrum auf vorwiegend solarer Grundlage befindet sich am Rödelsberg. Ein in der Tranchotkarte (1801-1814) eingetragener Sonnenberg und ein Sonnberg bei Heimbach weisen auf solare kalendarische Ereignisse hin.

In einem weiteren Band über den Rödelsberg mit seinem Sonnenkalender, umliegende Kalenderstätten und übergeordneten Kultstättenlinien sollen später Zusammenhänge der Vorzeitwelt rund um Nideggen, Abenden und Badewald dargestellt werden. Weitere dort behandelte Orte sind: Brandenberg, Hasenberg, Wollersheim und Vlatten. Wenn also Hinweise (a.a.O. oder siehe Abschnitt über …) erscheinen, so sind bestimmte Themen oder Stätten aus diesem Band herausgenommen worden und befinden sich in den Ausführungen des weiteren Bandes.

Mit Sicherheit gehören die Schalensteine, Runensteine und vorzeitlichen Befestigungsanlagen von Abenden und Blens zu den ältesten Kultur- und Bodendenkmälern im Rheinland. An ihren Standorten lassen sich solare und lunare Beobachtungen durchführen.

Der Mondkalender von Abenden und Blens.

Abenden und Blens.

Die ehemalige Doppelpfarre, einst Wohn- und Wirkungssitz von Heimatpfarrer Pohl, stellte sich im Laufe der Forschungen rund um Badewald, Rur und Neffelbach als bedeutendes Kalenderzentrum der Vorzeit heraus.

Ein bekanntes Kulturgut von Abenden ist die historische Sonnenuhr im Garten eines privaten Anwesens. Für einen Kalenderforscher entsteht die Frage, ob es sich möglicherweise um eine Tradition am Ende einer Kette von „Kalenderkundigen“ handelt. Abenden und seine Umgebung weisen Kultstätten auf, die älter und bedeutender sind. Viele von ihnen sind aufgrund ihrer Lage „kalenderrelevant“.

Für den Bereich von Abenden und Blens bieten sich markante Felsen und Hügel als Kalenderstätten an. Wie sich in den Untersuchungen herausstellte, lassen sich beide Orte als Zentrum einer „Mondkultur“ an der Rur ansehen. Mondkultur deshalb, weil man insbesondere die Mondwenden zur Berechnung der Jahreszeit heranzog.

Bei Abenden und Blens liegen die schon in der Frühzeit genutzten wichtigen Rurübergänge, deren Verbindungswege zu den Höhen oberhalb des Rurtales führten. Bei Blens erkennt man am Verlauf der Straßen und Wege, dass sie kalendarisch angelegt wurden. Das bedeutet: Die Ausrichtungen entsprechen den Tangenten besonderer Kalenderlinien, wie Sonnenwenden, Mondwenden oder der wichtigen bäuerlichen Ereignisse, wie Ende des Frostes oder Beginn des Frostes. Die Wege wurden spätestens von den Germanen angelegt. Nicht von ungefähr kommt bei einigen Flurbezeichnungen im Raume Blens der Name Odin vor.

Abb. – Abenden, Sonnenuhr von 1734.

Namensmythologie.

Wenn auch die Heimatliteratur die Schreibung des Namens Abenden auf "bei den Benden" deutet, so gibt es einige Überlieferungen, die zu anderen Schlüssen führen. Buchstabenverdrehungen und Silbenvertauschen gehören zum Handwerk eines Rheinländers wie der Humor, nämlich doppeldeutig oder andeutend.

Auf den Geschichtsseiten der Stadt Nideggen 1 wird 1316 ein Maig von Obendin (Abenden) genannt. Klingt fast wie ein Mike (Michael) aus Odenheim (Odins Heim). Warum nicht ein Mike aus Odenbenden oder von Odins Benden? Wir wissen von Pfarrer Pohl: Der hl. Michael wurde als Schutzheiliger von der Kirche als Odin-Ersatz eingeführt. Pohl und andere Forscher gehen davon aus, dass Michael der umbenannte Odin ist. Bei Blens (Odins Benden) finden wir den Odenbach (Odins Bach).

Für den Ortsnamen Blens gibt es Bezüge zur keltischen und germanischen Sprache. Belenus heißt so viel wie glühend und deutet auf den Namen des keltischen Lichtgottes. In der heimischen Mundart wird auch von Bleis oder Bleus gesprochen. Eine Ähnlichkeit findet sich mit den Dorfnamen Blessem und Bliesheim bei Erftstadt. Eine alte Schreibweise für Bliesheim ist Blisne.

Bei Wiki 2 spricht man von einer römischen Siedlung Blisna, die von der Bezeichnung „glänzendes Wasser“ abzuleiten ist. Blenda heißt im Germanischen so viel wie glänzend, weiß, oder auch blind; passend zu Odins Glanz oder zum leuchtenden Belenus also.

Im weitesten Sinne findet sich bei den Namen Blens und Abenden (A[m] Bend) auch Odins Benden und Odins Glanz wieder. Dies sind die vom Germanischen hergeleiteten Namen beider Orte. Wie jedoch die Kelten, Römer und die Vorzeitbewohner beide Orte genannt haben, ist unbekannt. Zu erwähnen, dass obige Deutungen erstmal nur als mögliche Interpretation zu lesen sind. Vielleicht kommt man später einmal zu anderen Definitionen. Ungewiss ist ferner, ob unter dem Gesichtspunkt des Verbotes der Götterverehrung durch die Franken, die den Steinkult und alles Verbundene untersagten, die alten Götter nicht noch heimlich weiter verehrt worden sind, man gab beiden Orten abgewandelte Namen, es gibt formell Odins Benden nicht mehr.

Ein Hinweis ist auch bei Pohl zu lesen, der in seinem Aufsatz anführt, dass der alte Odinskult im Michaelskult der Eifel aufgegangen ist. 3 Pohl schreibt:

„Für Wollersheim ist das Vorkommen des Michelskultes besonders bedeutungsvoll, weil hier und im benachbarten Berg (Villa Montis) und Floisdorf jahrelang der Sitz des ersten christlichen Missionars der Nordeifel, des hl. Willibrord, war. Er wusste wie alle seine Mitarbeiter, wie gerade im Bereiche der Bade Odin-Wodin-Wotan in Verehrung stand beim Nationalheiligtum des eburonischen Landes, wie er in der wilden Jagd vom „Odenwinkel“ bei der „Odwacht“ der Kimbern herunterbrauste in die magna convallis Cäsars und über den „Odengarten“ und die Doppelfurt im Tale von Abenden hinweg zum „Odenbach“ im „Odenbleuel“ verschwand (vergl. Hoffmann die Volkssagen des mittleren Rurtales), inmitten seines „Dreibergheiligtums“. Wenn wir nun noch beachten, welche Rolle die Trinkwasserversorgung und die Grabstätten Wollersheims von den Tagen der Franken und des „Wasserheiligen“ - Willibrord - an bis in die heutige Zeit gespielt haben, dann verstehen wir, wie alles zusammenwirkte: Wilde Jagd und Wassernot, vorchristliche Kultstätten und Bergheiligtümer, um Willibrord und seine Nachfolger zu veranlassen, gerade hier an die Stelle Odins, des Sturmdämons, der seine fahlen Pferde beim „Krahenberg“ hatte, des Seelen- und Totengottes mit dem Totenheer, der wütenden Schar, dem Wod - daher sein Name Wodan -, der den Feuer-, Wasser, Heil- und Runenzauber ausübt, die lichte Gestalt St. Michaels zu setzen, der nun beim alten Leuchtturm der Vorzeit zum Licht- und Kampf- und Totenengel, aber auch zum Heilengel, zum Arzt des Volkes wurde.

Durch ihn entsprangen Heilquellen. Das mag schon um das mehrmals erwähnte Jahr 713 begonnen haben.“

Erste Übersichtskarten.

Die Karte umfasst mehrere Kultfelsen und Höhen, die untereinander auf Mondlinien konjugieren. Es wurden mehrere Punkte im Gelände erarbeitet, die für zukünftige Betrachtungen von vorzeitlichen oder germanischen Anlagen wichtig sein können. Noch ist der Erstentwurf eines Mondkalenders theoretischer Natur.

Abb. – Mondkalender bei Abenden, Entwurf. Arbeitskarte Google-Earth 13.4.2017.

An den links angedeuteten Stickern befinden sich mehrere Hügel, deren Kuppen kreisförmig angelegte Bewaldungen aufweisen. Die ermittelten Durchmesser dieser Kreise betragen etwa 167 Meter, 5 das sind 500 Drusische Fuß die dem Fußmaß Karls des Großen entsprechen. Dies entspricht wiederum 200 megalithische Yard 6 , ein Maß, welches auch für viele megalithische Anlagen verwendet wurde. Die Gesamtmatrix wurde später mit einer Karte von markanten Leyfelsen der Umgebung verglichen und zu einer zweiten Auswertungskarte transformiert.

Eine Skizze.

Rund um Abenden befinden sich an den Rurhöhen zahlreiche Felsen, die zum Klettern, Wandern oder zur Naturerkundung einladen. Nach der Ausweisung als Naturschutzgebiet wurde das Klettern eingeschränkt und Zugänge zu einigen Buntsandsteinfelsen im Rurtal versperrt. Dies kommt nicht nur dem Schutz der Natur und Tierwelt zugute. Insbesondere die als Kulturdenkmal ausgewiesenen Runen-, Napf- und Rillensteine bedürfen neben der Erhaltung von Abschnittswällen und Naturfelsen einer respektvollen Behandlung. Hier verbergen sich Zeugnisse aus unserer Vergangenheit, die es wert sind, der Nachwelt erhalten zu werden. Noch ist die Geschichte aller Kulturdenkmale und Kultstätten der Umgebung von Abenden nicht ganz aufgeklärt. Zum Glück waren die Zugänge in den Jahren 2000 bis 2005 nicht alle versperrt und es konnten darum einige wichtige Dokumentationsfotos gemacht werden.

Neben der Erforschung des Badewaldes hat insbesondere der Steinkult das Interesse von Pfarrer Pohl gefunden. Eng verbunden mit den Felsformationen der Buntsandsteinfelsen zwischen Nideggen und Heimbach sind die so genannten Kultsteine, die sich naturbelassen noch dort befinden, wo sie schon vor unserer Zeitrechnung irgendwelchen Kultzwecken dienten. Es ist davon auszugehen, dass die Menschen der Vorzeit zwischen den Felsen Schutz suchten und lagerten, wenn ihre Tiere in der Nähe weideten. Weiterhin gab es Felsen, die man zu Treffen aufsuchte, sei es ein familiärer Anlass, eine Jagd oder eine Besprechung zwischen Schäfern, Dorfbewohnern oder Stammesführern. Daneben gab es sicher Versammlungsstätten für Sonnen- und Mondbetrachtungen, für Kultereignisse oder auch solche Stätten, die sich zum Erspähen vorbeiziehender Tiere oder fremder Menschengruppen eigneten.

Zu den Auswertungen der Kultfelsen und Kulturdenkmäler wurde schließlich eine Analyse dortiger Wasserquellen hinzugefügt. Es zeigte sich an verschiedenen Kultplätzen, dass ganz in ihrer Nähe einst Wasser hervorquoll. Einige Plätze sind bekannt, zusätzlich wurden im Frühjahr 2017 durch den Heimatforscher und Radiästheten Reinhold Lück aus Hohenpeißenberg in Bayern weitere Quellen wiederentdeckt oder bestätigt. Zu seinen Expertisen und insbesondere zu seiner Terminologie stehen Erläuterungen im Abschnitt über die Quellenanalysen am Schluss des Buches.

Die Quellen sind heute noch durch Oberflächenmerkmale oder ihren Bewuchs zu erkennen. An anderer Stelle werden sie genauer benannt.

Abb. – Angenommene Standorte eines Mondkalenders bei Abenden. Die Kreise mit den Buchstaben A – G bedeuten Kultsteine, Felsen, markante Stellen. Diese sind teilweise als Kulturdenkmal in topografischen Karten eingetragen. Die eingeschwärzten Kreise mit den Zahlen 1 – 6 bedeuten Quellen die im Zusammenhang mit vorzeitlichen Stätten stehen. 7. Kartengrundlage: Tim-Online.de.

Es bedeuten:

Quellen:

Quelle 1, versiegt, dunkle Bemoosung.

Quelle 2, nicht nach oben dringend, Bemoosung und Bewuchsmerkmal Gras sowie Bemoosung an Bäumen.

Quelle 3, versiegt, am Hondjesberg, Bemoosung.

Quelle 4, versiegt, in Nähe des Rurübergangs Abenden.

Quelle 5, nicht nach oben dringend, Bewuchsmerkmale.

Quelle 6, sporadisch Wasser bringend. Bewuchsmerkmale.

8

Kultstätten:

Hügel im Kühlenbusch.

Leyfelsen Kühlenbusch.

Steinformation Hondjesberg.

Leyfelsen Hondjesley.

Brücke.

Kultstein Mittelberg.

Steinformation Mittelberg

Die Analyse der fraglichen Kultstätten von Abenden ergab, dass mehrere Verbindungslinien zwischen diesen Stätten auf Mondwenden verliefen. Deren Winkel ergeben sich aus den Berechnungen so genannter Azimutwerte 9, die mittels Computerprogramm RedShift3 ermittelt wurden.

Insbesondere fiel auf, dass die Kultsteine am Mittelberg (Dauven) und am Hondjesberg als Visierpunkt für Mondbetrachtungen anzusehen sind. Sie sind in umgekehrter Betrachtung auch aktiver Beobachtungsort, da die Mondauf- und Untergänge etwa 180 Grad gegenüberliegen. Die gegenüberliegenden komplementären Orte auf dem Odenbleuel werden später in Einzelanalysen angeführt. Es handelt sich also jeweils um aktive und passive Kalenderorte, die sich auch als Kultstätten bezeichnen lassen, sofern dort Schalensteine, Runensteine oder markante Felsen vorkommen.

Ein anderer Betrachtungsfelsen war im Kühlenbusch, und es fielen die beiden Rurübergänge in Blens und Abenden besonders auf. Im Kirchbusch südwestlich von Abenden in der Nähe des ehemaligen Matronentempels weist ein Hügel 15 Meter östlich entfernt auf ein Zeugnis einer uralten Kultur. Auch dessen kalendarische Ausrichtung wird zu überprüfen sein. Überhaupt: Alle größeren Steine, Leyfelsen, Hügel, Bergausläufer, markante Bäume, einzelne Baumgruppen, Wegeausrichtungen, und Steinanhäufungen gelten für den Zeitraum der Untersuchungen als „kalenderverdächtig“ und werden nach und nach begangen und ausgewertet.

Besonders auffällig und erwähnenswert sind die nebeneinander liegenden Quellen und Kultsteine am Hondjesberg. Die Menschen an den dortigen Stätten, die Verteidigungscharakter aufweisen, verfügten genau wie der Rödelsberg über eine Quelle, die für ihr Überleben wichtig war. Diese besonderen Attribute weisen den Hondjesberg neben der