Kalenderort Tondorf - Heinrich Klein - E-Book

Kalenderort Tondorf E-Book

Heinrich Klein

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Beschreibung

Nicht jedem, der sich mit der Geschichte der Römer in der Eifel befasst, wird Tondorf bekannt sein. Dort stand einst an der heutigen Kirche St. Lambertus eine kleine Straßenstation, die die Römer für die Bedienung des Straßensystems unterhielten. Auf einer Anhöhe errichtet, hatte man von hier eine gute Aussicht insbesondere nach Nordost und Südost, wo sich der Neuenbüsch und der sogenannte Stütz befinden; zwei Erhöhungen, die zusammen mit dem Hügel im Mittelpunkt Tondorfs für kalendarische Betrachtungen geeignet sind. Die heutigen Straßenverläufe, die auf römische Ursprünge zurückgehen, waren so angelegt, dass man auf ihren verlängerten Tangenten zu bestimmten Jahreszeiten den Stand der Sonne am Horizont ablesen konnte. An gesonderten Stellen lagen Standorte für Martinsfeuer und Maikultplatz, die ihrerseits auch Standorte für Sonnenbeobachtung von Sommersonnenwende, Maitag oder Martinstag waren. Diese frühgermanischen Stätten bildeten zusammen mit den römischen Straßenausrichtungen ein Kalendersystem, welches bis in die Gegenwart an den dörflichen oder bäuerlichen Festtagen genutzt wird, ohne dass man heute noch über die ursprüngliche kalendarische Anlage Bescheid weiß.

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Titelbild

Ansicht von Nordwesten

Foto

Heinrich Klein, 20.2.2021Vorzeitkalender.de

Dank an.

Sophie Lange, Nettersheim, Matronenforschung, Heimatforschung. Erarbeitung von Sachinhalten.

Reinhold Lück, Hohenpeißenberg, Quellen- und Vorzeitforschung.

Meine Frau Ellen Klein für ihre Unterstützung.

Ralf Esser, Tondorf. Örtliche Hinweise. Begehung.

Josef Jung, Tondorf. Örtliche Hinweise. Begehung.

Ellen und Heinrich Klein, Marpingen.

Copyright.

Bergheim, den 1. September 2021.

Dieses Buch unterliegt dem urheberrechtlichen Schutz. Alle Rechte sind bei Heinrich Klein, Bergheim.

Es handelt sich um eine private Veröffentlichung aufgrund eigener Recherchen und der Kalenderforschung, einem Forschungsgebiet, welches wenig erschlossen und somit wohl fehlerbehaftet ist. Es fehlen einfach Erfahrungswerte und eine Terminologie. Die hier eingebundenen Texte und Bilder beinhalten den Ausschluss jeglicher gewerblicher Nutzung und Weitergabe. Sonstige eingebrachte Texte und Bilder unterliegen den Rechten des Fotografen oder des Verfassers. Es handelt sich um Teile privater Sammlungen, für die jeweils eigenes Copyright gilt. Jegliche Vervielfältigung wird hiermit untersagt.

Kein Teil des Werks darf in irgendeiner Form (Kopien, Scans, Film, TV, Ton oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Medien verarbeitet, vervielfältigt, verbreitet oder übersetzt werden. Anfragen sind bitte an die Archive, die einzelnen Sammler oder den Verfasser zu richten.

© 2021 Heinrich Klein, vorzeitkalender.de.

Inhaltsverzeichnis.

Einführung.

Tondorf - Der Höhenort.

Eine vorzeitliche Kalenderanlage?

Am Ende einer Leylinie?

Verflixte Namensforschung.

Das Zaundorf Tondorf.

Die kreisförmige Anlage Tondorf.

Kalenderbetrachtung innerhalb von Tondorf.

Vorzeitlich genutzte Quellen in Tondorf.

Quellen außerhalb von Tondorf.

Einzelbetrachtungen von Kalenderlinien.

In Tondorf vorkommende Kalenderlinien.

Der Kreismittelpunkt.

Die Sophienlinie (15.5. - 58 Grad).

Die Mailinie (1.5. - 65 Grad).

Die Mailinie zum Michelsberg.

Die Sommersonnenwende (22.6. - 50 Grad).

Die Allerheiligenlinie, Halloween (1.11.-112 Grad).

Die Martinstaglinie (11.11.-117 Grad).

Die Wintersonnenwende (22.12., 127 Grad).

Kultische Einordnung der Kalenderereignisse.

Erster Maitag, Beltaine.

15. Mai, Sophientag.

22. Juni, Sommersonnenwende.

1. August.

5. August.

15. August.

1. November, Allerheiligen.

11. November, Martinstag.

22. Dezember, Wintersonnenwende.

Tondorf als römische Straßenwarte.

Kalenderübersicht.

Anhang 1 - Mehr zur Kalenderforschung.

Anhang 2 - Hinweis zum

verwendeten Kartenmaterial bei Tim-Online.de.

Anhang 3 - Instrumente der Kalenderforschung.

Anhang 4 - Zu den Quellenanalysen.

Nutzung von Quellen in der Jungsteinzeit.

Zur Terminologie der Quellenanalysen.

Qualität der Mutungen.

Wortindex.

Abbildungsindex.

Copyright.

Veröffentlichungen.

Einführung.

Der Goloring bei Koblenz gilt als eisenzeitlicher Kalender der Eifel. Es handelt sich um eine einfache Wallgrabenanlage mit Mittelpfosten, die von umliegenden Höhen zu Kalenderzwecken eingesehen wurde. Besonders auffällig ist die nahe gelegene Dreitonnenhöhe, die eine besondere Sonnenbeobachtung ermöglichte. Von hier aus sieht man den Sonnenaufgang über dem Goloring am sogenannten Sophientag, dem Stichtag für das Ende des Frostes. Ab wann genau die Menschen diese spezielle Art der Sonnenbetrachtung durchführten, ist nicht bekannt. Die Beobachtung der Sonnen- und Mondwenden geht bis in die Altsteinzeit zurück.

Abb. – Goloring. 1

Während der Editionen zur Dorfchronik von Kreuzweingarten wurden mehrere Überfliegungen durchgeführt und interessante Beobachtungen gemacht. Anhand der Baumgrenze waren die Umrisse des Keltenrings bei Kreuzweingarten gut erkennbar. Die Überfliegung am nahegelegenen Münsterberg bei Wachendorf erbrachte einen Kreisabdruck im Felde, der so positioniert ist, dass man von hier aus am 13. Mai, 2 Tage vor dem Sophientag, den Sonnenaufgang über dem Ringwall beobachten kann. Es fiel weiterhin auf, dass der bekannte Keltenring auf dem Burgberg bei Kreuzweingarten im Grunde genommen eine Kreiskonstruktion sein könnte, die bei einem späteren Ausbau in eine ovale Anlage geändert wurde.

Abb. – Ringwall, Luftaufnahme 2004, Bewuchsmerkmale, erkennbarer Kreisabdruck, Vorgängerkreis und ovaler Ausbau am Baumbestand erkennbar.

Das Foto zeigt eine kreisförmige Form, die sich innerhalb des langgestreckten Ovals abzeichnet.

Abb. – Ringwall, Grabungsquerschnitt, Zeichnung Verfasser.

Im Oktober 2019 stellte sich anlässlich einer Grabung des Landschaftsverband Rheinland (LVR) heraus, dass ein Vorgängerwall unter dem heute sichtbaren Ringwall liegt. In der Collage sieht man unten den älteren Wall. War die Theorie eines Vorgängers am Ringwall bestätigt? Wir wissen es nicht; noch nicht genau.

Das folgende Foto zeigt einen Kreisabdruck im Feld bei Wachendorf, der als Betrachtungsort für einen Sonnenaufgang über dem Ringwall am 13. Mai dient.

Es bleibt noch zu erwähnen, dass sich der Verfasser seit diesen Flügen über die Eifel mit der Erforschung vorzeitlicher Kalender beschäftigt.

Abb. – Kreis bei Wachendorf, Luftaufnahme 2004.

Abb. – Kalenderlinie 13.5., Sonnenaufgangsbetrachtung, Münsterberg Keltenring, Skizze Verfasser.

Wenn in diesem Buche von einem vorzeitlichen Kalender die Rede ist, geht es nicht darum, dass die Kelten oder die Menschen der Vorzeit in der Eifel eine Astronomie betrieben, die ähnlich bei den Ägyptern, Babyloniern oder Inkas auf komplizierten astronomischen oder mathematischen Berechnungen beruht, sondern auf einfacher Beobachtung der Sonne und des Mondes.

Begriffe, wie Sonnenwende, Mondwende und Horizontbetrachtung waren den Hirten und Bauern der Vorzeit nicht bekannt. Trotzdem wurden von ihnen diese Beobachtungen durchgeführt. Mehr braucht man beim Lesen dieses Aufsatzes nicht zu wissen. Keltische Kalender sind einfach. Schauen Sie ggf. im Internet nach obigen Begriffen. Die Verbindungslinie vom Standort des Beobachters bis zum Sonnenaufgang wird in den Ausführungen als Kalenderlinie bezeichnet. Sie geht in den Beispielen von links nach rechts. Bei Sonnenuntergängen geht sie von rechts nach links. Mehr komplizierte Begriffe soll es in diesem Aufsatz nicht geben.

In einer computergenerierten Tabelle stehen die Azimutwerte für jeden Tag mit Uhrzeit zu lesen; zum Beispiel:

Datum

15.05.

16.05.

17.05.

18.05.

Sonnen-

05:46

05:45

05:44

05:42

Aufgang

58° 38' 29"

58° 13' 54"

57° 49' 48"

57° 26' 12"

Sonnen-

21:12

21:13

21:15

21:16

Untergang

301° 37' 25"

302° 01' 44"

302° 25' 33"

302° 48' 52"

Tabelle – Azimutwerte 15. bis 18.5. Die Tabelle liest sich wie folgt: Am 15. Mai geht die Sonne um 5.46 Uhr bei 58 Grad, 38 Minuten und 29 Sekunden auf. Diese Art der Betrachtung nennt man Horizontbetrachtung.

Vom Standort der Buirer Ley aus gesehen bedeutet dies, dass die Sonne am Stichtag über dem Michelsberg bei Mahlberg steht. Diese Konjunktion bei 58 Grad ist die wichtigste Komponente eines vorzeitlichen Kalenders und findet sich an mehreren Kalenderorten der Eifel.

Abb. – Sonnenaufgangsbetrachtung, Kalenderlinie, Azimutwert 50 Grad, Grafik Verfasser.

Wer sich mit der römischen Geschichte der Eifel und des Rheinlandes befasst, stößt auf die Siedlungsspuren der damaligen Zeit. Die Römer hatten Straßenstationen angelegt, von denen sie den hiesigen Teil ihres Imperiums regierten. Man baute den Römerkanal, um die wichtige Stadt Köln, die damals Colonia Claudia Ara Agrippinensium 2 hieß, mit Trinkwasser zu versorgen.

An bestimmten Kreuzungspunkten eines Straßensystems lagen die wichtigsten Stationen. Die bekannteste in unserer Gegend ist Belgica Vicus in der Nähe von Billig bei Euskirchen. Unweit hiervon verlief der von Nettersheim nach Köln gebaute Römerkanal bei Kreuzweingarten, in dessen Umfeld man vermehrt auf Zeugnisse der frühen Besiedlung stößt.

Tondorf, nicht weit von Nettersheim gelegen, gehört zu den weniger bekannten römischen Orten, obwohl es seinerzeit von Verbindungsstraßen der Römerzeit gekreuzt wurde. Im heutigen Straßenbild Tondorfs und seiner Umgebung zeichnen sich die Verläufe der Straßen aus alten Zeiten, denen der Römer, der Germanen und möglicherweise der vorgermanischen Bevölkerung ab.