Der Rabenzug - Hans Herrmann - E-Book
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Hans Herrmann

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Beschreibung

Vier Leute kommen zusammen, um des verstorbenen Reformators Martin Luther zu gedenken: seine Witwe, sein ehemaliger Kammerdiener, eine Erzählerin und Herr Urian. Letzterer trägt auch noch andere Namen und ist überhaupt eine zwielichtige Existenz. Und doch scheint Luther gerade mit ihm auf besondere Weise befreundet gewesen zu sein – soweit sich solches von zwei Feinden überhaupt sagen lässt. Die Plauderei des Quartetts bringt Abgründiges an den Tag, das sich mit dem Bild von Luther als Gottesmann schlecht verträgt.

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Hans Herrmann

Der Rabenzug

Kleines Lesedrama über einen heiligen Mordskerl

 

 

 

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- gekürzte Vorschau -

Inhaltsverzeichnis

Titel

Die Personen

Prolog

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Nachbemerkung

Die Personen

in der Reihenfolge ihres Auftritts

- Erzählerin

- Herr Urian alias Meister Kesperlin alias Junker Hinkefuss, der Teufel

- Katharina von Bora, genannt die Lutherin, Luthers Ehefrau

- Ambrosius, Luthers Diener

Prolog

Er führte ein bewegtes Leben. Er hatte einen immensen Einfluss auf seine Zeit. Er erschütterte Europa in den Grundfesten. Er schuf mit der evangelischen Konfession einen neuen christlichen Glauben und spaltete damit die Kirche in einen katholischen und einen evangelischen Flügel. Er rang als junger Augustinermönch mit dem gestrengen Gott und formte ihn zu einem gnädigen Gott. Dann trotzte er dem deutschen Kaiser und lehnte sich gegen den Papst auf. Und stritt sich immer wieder mit dem Teufel. Mit diesem ganz besonders. Man könnte schon fast von einer herzlichen Gegnerschaft sprechen. Von einer feindseligen Freundschaft. Kurz – von einer Hassliebe im zutreffendsten Sinn.

Er übersetzte die Bibel ins Deutsche und schrieb damit ein Stück Sprachgeschichte. Sein Wort war kraftvoll und treffend. Er war beherzt, unbeugsam und jähzornig. Er war ein Meister der Polemik und ein Kenner der guten Küche. Und auch ein tüchtiger Trinker.

Doch nichts währt ewig. Vor gut 470 Jahren ist er in seinem 63. Lebensjahr verstorben, der Reformator Martin Luther. Am 18. Februar 1546, um genau zu sein, in Eisleben, seiner Geburtsstadt. Er war dorthin gerufen worden, um bei einem Streit in der Mansfelder Grafenfamilie zu vermitteln. Die Verhandlungen verliefen erfolgreich, aber Doktor Luther kehrte als Leichnam nach Wittenberg zurück, wo er viele Jahre gewohnt und gewirkt hatte. Auf Anordnung seines Kurfürsten setzte man ihn in der Schlosskirche bei, in einem Grab gleich unter der Kanzel. Möge er in Frieden ruhen.

Es ist ein trüber Herbstnachmittag. Vier Personen sitzen in der gemütlichen Wärme eines altertümlichen Kachelofens beisammen: Luthers Witwe Katharina von Bora, genannt die Lutherin, der Hausdiener Ambrosius sowie Herr Urian, Luthers treuer, aber zwiespältiger Lebensbegleiter.

Und weiter eine Person, die eigentlich gar nicht hierher gehört, die falsch in der Zeit liegt, ein paar Hundert Jahre später geboren als die restlichen Anwesenden, nämlich eine Erzählerin, beheimatet im frühen 21. Jahrhundert, gekleidet in der nüchternen Mode ihrer Epoche…

Aber halt, es ist ja gar nicht diese Frau, die schräg in der Zeit liegt, es sind die anderen. Sie haben sich die Freiheit genommen, 470 Jahre zu überspringen und dem Heute einen Besuch abzustatten, einem Heute, das für sie fernste, undenkbarste Zukunft ist. Für die Lutherin und Ambrosius jedenfalls, nicht für Urian; er steht über den Kategorien von Zeit und Raum, in denen er sich meisterlich zu bewegen versteht, mit der Geschmeidigkeit einer Schlange, hin und zurück, hinauf und hinunter, kreuz und quer, immer beschäftigt mit schwer zu durchschauenden Geschäften.

Was hatte diese merkwürdige Persönlichkeit seinerzeit eigentlich mit Martin Luther zu tun? Wir werden es gleich erfahren.

Kapitel 1

Erzählerin: Die dunkel getäfelte Stube, in der wir uns befinden, gehört zum einstigen Haushalt der Familie Luther in Wittenberg. Das Haus ist längt zur musealen Gedenkstätte geworden, doch heute Abend sollen die alten Zeiten für eine, zwei Stunden wieder aufleben. Schliesslich haben wir uns hier eingefunden, um auf das Leben und Sterben des wirkungsmächtigen Kirchenmanns zurückzublicken – und auch, um eine drängende Frage zu beantworten: War Martin Luther ein heiliger Mann oder doch eher der Handlanger dunkler Mächte?

Herr Urian, der grün gewandete Gast, sitzt gegenüber der Lutherin am schlichten, aber solide gezimmerten Tisch. Er hat seinen Hut mit der Hahnenfeder neben sich auf den Boden gelegt. Der Hausdiener Ambrosius erscheint mit einem Krug Bier und setzt ihn dem Gast vor.

- Ende der Buchvorschau -