DER TEMPEL VON BAGDAD - Horst Pukallus - E-Book

DER TEMPEL VON BAGDAD E-Book

Horst Pukallus

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Beschreibung

1940: Im brodelnd-heißen Hexenkessel Bagdad lernt der Journalist T.N.T. Smith Cassandra kennen, die Tochter des Geschäftsführers einer Scheinfirma der Unsterblichen-Clique. Nazi-Agenten belauern Smith und Cassandra, während das Paar Licht in die dunkle Vergangenheit ihres Vaters Helmuth von Arret zu bringen versucht. Im Laufe der Nachforschungen geraten sie in die Katakomben eines geheimnisvollen Tempels, der nicht nur alte Archive birgt, sondern auch zur Veranstaltung hemmungsloser Orgien dient. An dieser Kultstätte rasender Geilheit wird Smith bis zum Äußersten gefordert und gerät erneut mit seinem Erz-Widersacher aneinander, dem schurkischen Sturmbannführer Diethelm Ritter van Thal. Und wieder drohen Smiths Bemühungen zu scheitern, als Cassandra in die Gewalt der skrupellosen Nazis fällt... T.N.T. SMITH. Die beinharte Science Fiction-Serie spielt vor der atemberaubenden Kulisse des Zweiten Weltkriegs und führt den Leser in rasanten Abenteuern um die ganze Welt.

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HORST PUKALLUS & RONALD M. HAHN

T.N.T. Smith, Band 6:

Der Tempel von Bagdad

Roman

Apex-Verlag

Inhaltsverzeichnis

Das Buch 

Die Autoren 

DER TEMPEL VON BAGDAD 

Das Abenteuer geht weiter! 

 

Das Buch

1940: Im brodelnd-heißen Hexenkessel Bagdad lernt der Journalist T.N.T. Smith Cassandra kennen, die Tochter des Geschäftsführers einer Scheinfirma der Unsterblichen-Clique. Nazi-Agenten belauern Smith und Cassandra, während das Paar Licht in die dunkle Vergangenheit ihres Vaters Helmuth von Arret zu bringen versucht. Im Laufe der Nachforschungen geraten sie in die Katakomben eines geheimnisvollen Tempels, der nicht nur alte Archive birgt, sondern auch zur Veranstaltung hemmungsloser Orgien dient. An dieser Kultstätte rasender Geilheit wird Smith bis zum Äußersten gefordert und gerät erneut mit seinem Erz-Widersacher aneinander, dem schurkischen Sturmbannführer Diethelm Ritter van Thal.

Und wieder drohen Smiths Bemühungen zu scheitern, als Cassandra in die Gewalt der skrupellosen Nazis fällt...

T.N.T. SMITH. Die beinharte Science Fiction-Serie spielt vor der atemberaubenden Kulisse des Zweiten Weltkriegs und führt den Leser in rasanten Abenteuern um die ganze Welt.

Die Autoren

Horst Pukallus, Jahrgang 1949.

Schriftsteller, Herausgeber und Übersetzer.

Seit den späten 1960er Jahren veröffentlichte er Kritiken zur SF-Literatur, vor allem in der Zeitschrift Science Fiction-Times. 1974 erschien seine erste Erzählung Interludium. Es folgten u.a. die Story-Sammlungen Die Wellenlänge der Wirklichkeit (1983) und Songs aus der Konverter-Kammer (1985), die Pukallus als einen der vielseitigsten und intellektuell versiertesten deutschsprachigen Genre-Autoren seiner Generation etablierten. Neben seiner Meisterschaft im Metier der Kurzgeschichten/Erzählungen sind auch seine Romane Krisenzentrum Dschinnistan (1985) und Hinter den Mauern der Zeit (1989, zusammen mit Michael Iwoleit) von überragender inhaltlicher und stilistischer Qualität. Zu Recht wird Horst Pukallus mit dem großen amerikanischen SF-Schriftsteller Philip K. Dick verglichen.

Zu seinen herausragenden Übersetzungen aus dem Englischen/Amerikanischen gehören u.a.: Iain Banks: Vor einem dunklen Hintergrund (1998), John Brunner: Morgenwelt (1980), John Brunner: Schafe blicken auf (1978), John Brunner: Der Schockwellenreiter (1979), Philip K. Dick: Kinder des Holocaust (1984), Jack Womack: Heidern (1993) sowie die Deryni-Romane von Katherine Kurtz (1978 – 2000).

In den Jahren 1980, 1981, 1984, 1985 und 2001 erhielt er den Kurd-Laßwitz-Preis für die beste Übersetzung; 1991 erhielt er diese Ehrung für seine Erzählung Das Blei der Zeit.

Horst Pukallus lebt und arbeitet in Wuppertal.

Ronald M. Hahn, Jahrgang 1948.

Schriftsteller, Übersetzer, Literaturagent, Journalist, Herausgeber, Lektor, Redakteur von Zeitschriften.

Bekannt ist Ronald M. Hahn für die Herausgabe der SF-Magazine Science Fiction-Times (1972) und Nova (2002, mit Michael K. Iwoleit) sowie als Autor von Romanen/Kurzgeschichten/Erzählungen in den Bereichen Science Fiction, Krimi und Abenteuer.

Herausragend sind das (mit Hans-Joachim Alpers, Werner Fuchs und Wolfgang Jeschke verfasste) Lexikon der Science Fiction-Literatur (1980/1987), die Standard-Werke Lexikon des Science Fiction-Films (1984/1998, mit Volker Jansen), Lexikon des Horror-Films (1985, mit Volker Jansen) und das Lexikon des Fantasy-Films (1986, mit Volker Jansen und Norbert Stresau).

Für das Lexikon der Fantasy-Literatur (2005, mit Hans-Joachim Alpers und Werner Fuchs) wurde er im Jahr 2005 mit dem Deutschen Fantasy-Preis ausgezeichnet. Insgesamt sechsmal erhielt Hahn darüber hinaus den Kurd-Laßwitz-Preis – dem renommiertesten deutschen SF-Preis - , u.a. für die beste Kurzgeschichte (Auf dem großen Strom, 1981) und als bester Übersetzer (für John Clute: Science Fiction – Eine illustrierte Enzyklopädie, 1997).

Weitere Werke sind u.a. die Kurzgeschichten-Sammlungen Ein Dutzend H-Bomben (1983), Inmitten der großen Leere (1984) und Auf dem großen Strom (1986) sowie – als Übersetzer – der Dune-Zyklus von Frank Herbert.

Ronald M. Hahn lebt und arbeitet in Wuppertal.

 

Horst Pukallus & Ronald M. Hahn

DER TEMPEL VON BAGDAD

 

 

1. Kapitel 

 

Berlin, Deutsches Reich, Juni 1940 

 

Eigentlich könnte Sturmbannführer Diethelm Ritter van Thal an diesem schönen Frühlingsmorgen zufrieden sein: Am 9. April hat der Führer Dänemark besetzen lassen. Am 10. Mai ist die Wehrmacht in Holland, Belgien und Luxemburg eingefallen. Mussolini, ihr treuer Garant in Italien, hat Frankreich und Großbritannien den Krieg erklärt – und erst vor drei Tagen, am 10. Juni, ist es den deutschen Truppen gelungen, Norwegen einzunehmen. 

Doch als er sich nach der ausschweifenden Feier seines Geburtstages heute morgen im Badezimmerspiegel sieht, wird ihm seine Sterblichkeit erschütternd bewusst. 

Zwar hat er nun das vierzigste Lebensjahr vollendet, doch seine Hauptziele sind noch immer in weiter Ferne. Sein mittelblondes Haar wird langsam dünn, und seine blauen Augen wirken stumpf, was sicher nicht nur auf den Alkoholgenuss der vergangenen Nacht zurückzuführen ist. dass er noch blasser wirkt als sonst, jagt ihm Angst ein. Er mustert verkniffen seine hohe Stirn und übt den Herrenmenschenblick, den man von ihm gewohnt ist, wenn er in der Prinz-Albrecht-Straße aus dem Dienst-Mercedes steigt. Irgendwie haut es heute nicht ganz hin. Er wird den Eindruck nicht los, dass er wie ein blutarmer Landjunker aussieht. 

Schuld daran ist der verfluchte Journalistenlump T.N.T. Smith, der ihm und seinen Leuten im vergangenen Jahr in der Südsee eine fürchterliche Schlappe beigebracht hat. Bei dem Gemetzel mit dem Tommy und seinen Freunden hat es nicht nur seinen treuen Unterling Brock erwischt; der sorgfältig geplante, doch leider katastrophal ausgegangene Coup ihrer Einsatzgruppe hat auch noch die japanischen Bundesgenossen des Deutschen Reiches vergrätzt, die bei der Schießerei einen ganzen Zug Marineinfanteristen verloren haben. Dank des höchstpersönlichen Eingreifens des Führers ist die Sache jedoch gedeichselt worden: Die Deutschen, hat der Führer den japanischen Botschafter wissen lassen, seien in Wahrheit ein aus Emigranten bestehendes Sonderkommando des amerikanischen OSS gewesen und haben nur Zwietracht zwischen Japan und dem Deutschen Reich säen wollen. 

Dennoch war der Zorn des Führers enorm. Van Thal hält es nur ihrer persönlichen Bekanntschaft zugute, dass sein Kopf nicht hat rollen müssen. Natürlich hat der Führer ihm nicht nur wegen ihrer alten Bekanntschaft beigestanden: Er weiß auch sehr gut, dass Van Thal den Tag nicht vergessen hat, an dem er aufgrund des Suizids seiner Nichte Geli in den Teppich gebissen und mit seinem ebenfalls alsbaldigen Ableben gedroht hat, falls es Rudolf Heß und ihm nicht gelänge, die Leiche der jungen Frau aus seinem Schlafzimmer zu entfernen. 

Zwar sind Van Thal die exakten Hintergründe des Nichtensuizids unbekannt, doch er vermutet, dass der Führer, wie damals bei der Filmschauspielerin Renate Müller, den Fauxpas begangen hat, Geli unvorbereitet in seine Neigungen einzuweihen. Van Thal weiß, dass er seinem Wissen auch seine Sonderstellung in der SS verdankt: Der Führer hat ihn nach der Machtergreifung zum Leiter der Geheimabteilung ‘Ragnarök’ gemacht, die die Aufgabe hat, angloamerikanische Literatur zu studieren, um Anregungen für sogenannte Wunderwaffen zu gewinnen. Trotzdem ist und bleibt Smith für ihn und die Seinen Staatsfeind Nr. 1 des Deutschen Reiches – auch wenn man im Februar 1939 seine Spur im Inselgewirr der Südsee verloren hat. Smith ist ihm als einziger bei der Suche nach den unsterblichen Legionären voraus: Er hat eine Nase für Zusammenhänge und steht wahrscheinlich in Kontakt mit Cedric Grosvenor, über dessen Leben die Organisation dank Frederick Wellington inzwischen einiges in Erfahrung gebracht hat. 

Van Thal wurmen drei Tatsachen: dass es Smith und seinen Freunden Blaine und Gasponi gelungen ist, dem weltumspannenden Agentennetz der SS zu entwischen; dass er gestern Abend seinen 40. Geburtstag hat feiern müssen, und dass seine Schwester Stephanie eine neuerliche Reise nach Kuba plant, wo sie sich zweifellos wieder mit irgendwelchen zweifelhaften Gestalten trifft, die ihr – im Gegensatz zu ihm – an die Wäsche gehen dürfen. 

Van Thal wischt mit dem Handtuch die Reste der Kaloderma-Rasierseife von seinem Kinn, putzt sich die Zähne mit Chlorodont, benetzt seinen Kopf mit einer Prise Sebalds Haartinktur, bindet den Gürtel seines schwarzseidenen und mit grünen Drachen bestickten chinesischen Morgengewandes zu und kehrt mit zitternden Knien in den Salon zurück, in dem der Anblick der Überreste der letzten Nacht ihn sich beinahe übergeben lässt. 

Die Vorhänge sind zugezogen. Die Ölgemälde an der Wand hängen schief. Die Aschenbecher quellen vor Zigarettenkippen über. Auf dem Glastisch wimmelt es von leeren und halbleeren Gläsern. Auf dem Boden liegen fünf leere Flaschen Henkell Trocken, drei Flaschen Kupferberg Gold und zwei Flaschen Asbach Uralt. Das Grammophon und die Schallplatten auf der Anrichte sind von verschüttetem Bier verklebt. Vor seinen Füßen liegt ein zerknüllter altrosafarbener Damenschlüpfer. Sein Blick fällt auf einen laufmaschigen Perlonstrumpf, einen altrosafarbenen Büstenhalter und vier oder fünf Pumps. Vor dem einen Sessel liegt eine offene Handtasche. Ihr Inhalt ist über den ganzen Perser verteilt: Lippenstift, Puderdose, Portemonnaie, Schlüsselbund, Notizbuch, ein Faber-Castell-Kopierstift, Heftpflaster, ein Fläschchen Riechsalz, eine Rolle Drops, die Visitenkarte eines Prokuristen der Auto Union AG, die bekanntlich vom Zweieinhalb-PS-Motorrad bis zur schweren Maschine, vom volkstümlichen Kleinwagen bis zum edlen Spitzenerzeugnis neuzeitlicher Technik ein Programm bietet, dessen Lückenlosigkeit jeden Wunsch erfüllt; eine halbleere Packung Eckstein, ein silbernes Feuerzeug Marke Rowenta, eine Lesebrille und – Van Thal rümpft die Nase – ein Probefläschchen Nordhäuser Korn. 

Frederick Wellington, sein englischer Schwager, liegt in weißen Unterhosen schnarchend auf einer der geblümten Chaiselongues. Seine Uniform hängt über einem Sessel. Vor der Chaiselongue stehen zwei schwarze Herrenschuhe der Marke Solidus, deren Schnittigkeit im ganzen Reich bekannt ist. Wellington ist zehn Jahre älter und zehn Zentimeter größer als Van Thal. Der aristokratisch wirkende Ex-Journalist hat braunes, nach hinten gekämmtes Haar, ein Bärtchen wie Adolphe Menjou und dekorative Schmisse im Gesicht, die ihn bei deutschnational gesinnten Weibern sehr begehrt machen. 

Seine Gattin Adele, die Schwester von Van Thals Frau Martha, ruht in einem schwarzen Korsett bäuchlings auf der Chaiselongue am Kamin. Eins ihrer formschönen Beine baumelt herab; es ist mit einem Perlonstrumpf bekleidet. Adeles Kopf liegt auf dem Bauch ihrer ‘Sklavin’, einer Gräfin Vonundzu, die ihre Freizeit vorwiegend in den Kreisen von Flagellanten verbringt. Die auf dem Teppich verstreute altrosa Damenwäsche scheint der Gräfin zu gehören, denn Van Thals Blick stellt fachkundig fest, dass diese so gut wie nackt ist. 

Adele und der Gräfin gegenüber liegt eine dritte Frau im Sessel: ein rothaariges, grünäugiges Weib mit gewellter Mähne, vollen Lippen und knackigem, jedoch verhülltem Busen: Van Thals Schwester Stephanie. Sie ist mit einem Schwachkopf verheiratet und arbeitet als Fotografin für Ullsteins Berliner Illustrirte Zeitung. Natürlich hat sie es nicht nötig, sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen, aber als wahre Künstlerin „kann sie nicht anders“. Stephanie kennt sämtliche exotischen Orte der Welt, jeden faulenzenden Millionenerben und jeden amerikanischen Gangster. 

Dank ihrer Abenteuerlust kann Van Thal sie hin und wieder dazu bewegen, für seine Organisation zu arbeiten. Was sich aber nicht immer auszahlt, fällt ihm ein, denn bei seiner letzten Begegnung mit dem Schmieranten Smith ist ihm Ungeheuerliches über sie zu Ohren gekommen. 

Van Thals ohnehin schon angegriffener Kreislauf spielt verrückt, als er daran denkt, welch gemeine Lügen Smith über seine geliebte Schwester erzählt hat, doch bevor er dazu kommt, intensiver darüber nachzusinnen, macht Stephanie die Augen auf und gähnt herzhaft. 

„Morgen, Bruderherz...“