Der unsichtbare Passagier - Beatrice Jacoby - E-Book

Der unsichtbare Passagier E-Book

Beatrice Jacoby

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Beschreibung

Um ihrer herrischen Stiefmutter zu entkommen, fasst Sassily einen Entschluss: Mit gefälschten Papieren und einer wertvollen Erfindung ihrer Stiefmutter will sie in der Ferne ein neues Leben beginnen. Doch ein blinder Passagier auf dem Zeppelin dorthin bringt nicht nur die Besatzung in hellen Aufruhr. Er stellt Sassily auch vor eine alles verändernde Entscheidung.

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Seitenzahl: 19

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Beatrice Jacoby

Der unsichtbare Passagier

Eine Kurzgeschichte

Der unsichtbare Passagier

Eine Kurzgeschichte

1. Version (März 2020)

Lektorat: Melanie RockerKorrektorat: Nadine WahlCovergestaltung: Nadine Wahl

© 2020 Beatrice Jacoby

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN: 9783751901321

Herstellung und Verlag: BoD – Books on Demand, Norderstedt

Für Nadine und Melanie

Der unsichtbare Passagier

Meine fünfte Stiefmutter war die schlimmste von allen. Mein Vater wusste selbst, was er uns ins Haus geholt hatte, doch mit Zuckerbrot und Peitsche hielt sie ihn bei sich. Solange hatte ich sie am Hals. Jeden Tag. Und jede Nacht, wenn ihr mal wieder einfiel, dass ich Faulpelz lieber in der Werkstatt Sonderschichten schieben sollte als zu schlafen.

Keinen Tag länger, versprach ich mir, als sie mich zum Lufthafen begleitete. Heute hat das alles ein Ende.

Denn ich hatte endlich eine Idee, wie ich ihr entkommen konnte. Selbst wenn ich dafür alles zurücklassen musste, was mir etwas bedeutete. Das Grab meiner echten Mutter, die ich nie richtig kennenlernen durfte, eingeschlossen.

»Sassily, hör mir gefälligst zu, wenn ich mir dir rede!« Ihre spitzen, auberginefarben geschminkten Lippen bewegten sich kaum, als sie mich durch ihre geschlossenen Zähne anzischte.

Ich musste mich zusammenreißen, damit sie keinen Verdacht schöpfte. So mild es die in mir brodelnden Emotionen zuließen, lächelte ich und nickte all ihre Belehrungen ab. Seit wir das Haus verlassen hatten, war es immer dieselbe Leier – ich konnte sie fast auswendig.

»Vermassele es diesmal nicht. Mit weniger als Zehntausend brauchst du dich nicht wieder auf meiner Türschwelle blicken zu lassen.«

Hoffentlich lag sie mit ihrer Schätzung richtig und ich bekam tatsächlich so viel für ihre Erfindung. Zehntausend wären ein gutes Startkapitel für ein neues Leben.

»Mitarbeiter der Interessenten werden dich am Lufthafen von Cloverville abholen. Sieh also zu, dass du ordentlich von Board gehst. Wenn du mir Schande machst, kannst du was erleben, Mädchen.«

Meine Stiefmutter sah mich nicht an. Ihre langen Federwimpern schlugen auf und ab, während sie an einem Rädchen meines Korsetts drehte. Sofort schnürte sich der mit Stoff bespannte Metallkäfig enger zusammen. Er drückte mir den Atem aus den Lungen.

»Du repräsentierst mich und meinen Icarus, also tritt auch so auf.«