Der Weg durch das Feuer - Felice Stevens - E-Book

Der Weg durch das Feuer E-Book

Felice Stevens

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Beschreibung

Jahre nach seiner Flucht aus der Pflegefamilie, in der er missbraucht wurde, kämpft Asher Davis noch immer mit Schuldgefühlen, seine Pflegebrüder zurückgelassen zu haben. Als rücksichtsloser, hochrangiger Anwalt ist er die Karriereleiter bis ganz nach oben geklettert, hat sich ein Leben voller Macht und Kontrolle geschaffen und nimmt sich was und wen auch immer er haben will. Dr. Drew Klein gibt sich die Schuld am Tod seiner Eltern. In seinem Schneckenhaus, isoliert von der Außenwelt, lässt er das Leben lediglich an sich vorbeiziehen. Nach einer desaströsen, kurzen Ehe verlässt Drew seine lukrative Praxis, um ein Zentrum für missbrauchte junge Männer und Frauen aufzubauen. Diese Entscheidung hat größere Auswirkungen, als Drew sich je hätte vorstellen können, als der düstere, sinnliche Ash Davis seine Hilfe anbietet. Obwohl Drew nicht schwul ist, fühlt sich Ash auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Er gelobt sich, ihn nur flachzulegen und anschließend, wie alle anderen Männer vor ihm, zu vergessen. Doch Drews liebenswürdiges und fürsorgliches Wesen und seine unerwartete Leidenschaft verblüffen und erschrecken Ash, der sein Recht auf jegliches Glück in Frage stellt. Als Ash sich mit einem missbrauchten jungen Mann anfreundet, der das Zentrum unabsichtlich in Gefahr bringt, Drews Sicherheit und die seiner geliebten Großmutter bedroht wird, erkennt Ash, dass es nichts gibt, das er nicht opfern würde, um die Liebe zu beschützen, die er nie zu finden geglaubt hatte.

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Seitenzahl: 512

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Felice Stevens

Der Weg durch das Feuer

Through hell and back Band 1

Impressum

© dead soft verlag, Mettingen 2020

http://www.deadsoft.de

© the author

Titel der Originalausgabe:

A Walk through Fire

Through hell & back series 1

Übersetzung: Susanne Scholze

Cover: Irene Repp

http://www.daylinart.webnode.com

Bildrechte:

© Dean Drobot – shutterstock.com

1. Auflage

ISBN 978-3-96089-384-4

ISBN 978-3-96089-385-1 (epub)

Inhalt:

Jahre nach seiner Flucht aus der Pflegefamilie, in der er missbraucht wurde, kämpft Asher Davis noch immer mit Schuldgefühlen, seine Pflegebrüder zurückgelassen zu haben. Als rücksichtsloser, hochrangiger Anwalt ist er die Karriereleiter bis ganz nach oben geklettert, hat sich ein Leben voller Macht und Kontrolle geschaffen und nimmt sich was und wen auch immer er haben will.

Dr. Drew Klein gibt sich die Schuld am Tod seiner Eltern. In seinem Schneckenhaus, isoliert von der Außenwelt, lässt er das Leben lediglich an sich vorbeiziehen. Nach einer desaströsen, kurzen Ehe verlässt Drew seine lukrative Praxis, um ein Zentrum für missbrauchte junge Männer und Frauen aufzubauen. Diese Entscheidung hat größere Auswirkungen, als Drew sich je hätte vorstellen können, als der düstere, sinnliche Ash Davis seine Hilfe anbietet.

Obwohl Drew nicht schwul ist, fühlt sich Ash auf unerklärliche Weise zu ihm hingezogen. Er gelobt sich, ihn nur flachzulegen und anschließend, wie alle anderen Männer vor ihm, zu vergessen. Doch Drews liebenswürdiges und fürsorgliches Wesen und seine unerwartete Leidenschaft verblüffen und erschrecken Ash, der sein Recht auf jegliches Glück in Frage stellt.

Widmung

Für meine Kinder. Lasst euch von niemandem etwas vormachen. Jeden Tag zur Arbeit zu gehen, ist einfach. Eure Mutter zu sein, ist der härteste Job, den ich immer voller Liebe übernehmen werde. Ich bin stolz auf die Menschen, zu denen ihr heranwachst und glücklich, dass ihr eure Freuden und Sorgen noch immer mit mir teilt. Ich liebe euch über alles.

Danksagung

Vielen Dank an meine Lektorinnen Hope und Jessica von Flat Earth Editing, dass ihr Ashs und Drews Geschichte aufpoliert habt. Ihr seid die Besten. Ich habe es geliebt, die Jungs wiederzusehen und hoffe, die überarbeitete Story wird euch allen gefallen. Sie enthüllen mir jedes Mal etwas Neues, wenn ich sie besuche.

Kapitel 1

Der Tod hat viele Gesichter. Scheidungspapiere oder Trennungsvereinbarungen durchzusehen, ließ Asher Davis normalerweise nicht so morbide oder nachdenklich werden, aber die Auflösung einer Ehe nach nur sechs Monaten erschien selbst einem Zyniker wie ihm deprimierend. All die Träume, die das glückliche Paar bei der Hochzeit gehabt hatte, mussten in einem so verheerenden Inferno aus Schmerz und Wut untergegangen sein, dass jeder Gedanke an eine Versöhnung unmöglich war. Ash sah aus dem Fenster seines Büros, der unendlich blaue Horizont wurde nur von wenigen fluffigen, weißen Wolken unterbrochen. Der strahlende Sonnenschein und die Frische eines klaren Aprilmorgens hätten seine Laune heben sollen, aber zu dieser Jahreszeit war das nie der Fall. Die Schönheit dieses Frühlingsmorgens schaffte es lediglich, ihn an all jene zu erinnern, die er verloren und zurückgelassen hatte.

„Lass dir das eine Lehre sein, Walker.“ Ash schob die Akte zu dem Kollegen hinüber, der ihm am Konferenztisch gegenübersaß. „Wahrscheinlich wäre es früher oder später sowieso passiert. Aus irgendeinem Grund beharren Männer und Frauen darauf, sich zu binden und einander treu zu bleiben, ungeachtet der Gegenbeweise, dass das nicht normal ist.“

Der neueste Mitarbeiter von Frank & Davis lächelte ihn unsicher an und Ash fiel plötzlich wieder ein, dass Walker sich erst kürzlich verlobt hatte.

Auch wenn er nie verheiratet gewesen war, um genau zu sein, nicht einmal einer Beziehung nahegekommen war, hatte Ash genug grauenhafte Geschichten gesehen und gehört, um zu wissen, wie hart man arbeiten musste, um eine erfolgreiche Ehe zu führen. Kompromisse, Vertrauen, und dieses Ding, das man Liebe nannte. Er schauderte und schluckte trocken.

Das war nicht sein Problem. Er war hier, um dafür zu sorgen, dass seine Klientin, die junge und hübsche Jackie Klein, bei der Scheidung alles bekam, was sie herausholen konnten, damit ihr reicher Daddy den Vorschuss für die Kanzlei bezahlen konnte. Das Gerücht über ihre direkt nach der Hochzeit eingegangene Affäre beunruhigte ihn überhaupt nicht. Er wurde nicht dafür bezahlt, sich für irgendetwas zu interessieren.

„Sind Sie damit fertig, die Akte durchzusehen?“

„Ja, Mr. Davis. Scheinbar wurde Mrs. Klein mehrfach gesehen, wie sie das Haus von David Westlake verließ. Diese Treffen fanden zu willkürlichen Zeiten des Tages statt, während ihr Ehemann bei der Arbeit war.“

„Walker.“ Über den Tisch hinweg trafen sich ihre Blicke. „Mrs. Klein ist unsere Klientin. Es ist mir völlig egal, wen sie gefickt hat.“

Walker errötete, und er schluckte. „Äh, genau. Also, nachdem, was wir in Erfahrung bringen konnten, ging Drew Klein jeden Morgen zur gleichen Zeit zur Arbeit, kam jeden Abend zur gleichen Zeit nach Hause und blieb die ganze Nacht dort, mit Ausnahme eines Abends in der Woche, an dem er mit Freunden ausging.“

„Hört sich nach einem furchtbaren Langweiler an“, meinte Ash. „Kein Wunder, dass sie ihn betrogen hat.“ Er ließ seine Finger über die Papiere in der Akte gleiten. „Reden Sie weiter. Erzählen Sie mir etwas Interessantes. Irgendwas.“

„Ich fürchte, das ist alles, Sir.“

„Dann ist es im Grunde eine verschuldensunabhängige Scheidung. Sie haben die magischen sechs Monate hinter sich gebracht, und jetzt dürfen wir, das gierige Anwaltsteam, all die tollen Sachen in der Scheidungsvereinbarung ausarbeiten. Wenn wir fertig sind, kann sie sich quer durch die Stadt vögeln, er wird das betrügerische Miststück los und wir bekommen unser Geld.“ Er stand auf und lächelte auf Walker hinab, der die Akten schloss und in Vorbereitung auf das Treffen mit ihrer Mandantin aufeinanderstapelte. „Dann mal los, beenden wir diese Farce. Wir sehen uns in fünf Minuten im Konferenzzimmer.“

Er sah Walker nach, der den Flur zu dem Konferenzraum hinunterging, in dem sich die Parteien treffen sollten. Wie vor jedem Meeting zog sich Ash kurz in das private Badezimmer seines Büros zurück, um seine Erscheinung im Spiegel zu überprüfen. Marineblauer Anzug, weißes Hemd und eine hellgrüne Krawatte. Alles todschick, sauber und frisch. Auch wenn das hier seine Firma war und sein Name jetzt neben dem von Jacob Frank an der Tür stand, musste er sich immer noch selbst etwas beweisen. Dass er nicht mehr das arme, kleine, schwule Kind aus dem Armeleuteviertel war, das seine Eltern verlassen hatten.

Er war Asher Davis und kein unbedeutender Niemand.

Er zog den einzigen Schnappschuss aus seiner Brieftasche, den er je besessen hatte. Das Foto war am Tag der Abschlussfeier seines Jurastudiums aufgenommen worden und zeigte ihn und Jacob Frank, den Gründer der Firma. Er überragte den winzigen Mann, aber er übertraf Mr. Frank nur physisch. Der Mann war in jeder Hinsicht besser als er. Asher hatte es geschafft, das Stipendium zu ergattern, das Mr. Frank seiner juristischen Fakultät gestiftet hatte, und wie ein Irrer geschuftet, um sicherzugehen, dass er nach seinem Abschluss einen Platz in Jacob Franks Kanzlei bekommen würde. Kein Anwalt konnte Jacob Frank das Wasser reichen, wenn es um Verhandlungen oder Gerichtsverfahren ging, und es gab keinen, für den er lieber gearbeitet hätte.

Warum Jacob Frank ihn sympathisch fand, würde Ash nie erfahren. Mr. Frank hatte oft gewitzelt, dass Asher der Sohn war, den er nie haben wollte, aber er sagte es mit so viel Zuneigung in seinen warmen, braunen Augen, dass Ash einen ungewohnten Stich in der Brust verspürte. Dann hatte Mr. Frank ihn immer brüsk aufgefordert, die Fakten seines nächsten Falls vorzutragen und mit ihm gelernt, um dafür zu sorgen, dass er immer auf die Vorlesungen vorbereitet war.

Asher sah auf das Bild in seiner Hand hinunter und blinzelte gegen die überraschende Feuchtigkeit in seinen Augen an. Auch wenn er jetzt seit zwei Jahren nicht mehr lebte, war Jacob Franks noch immer so präsent, als wäre er gerade eben von seinem Stuhl aufgestanden. Und Asher würde nie die letzten Worte vergessen, die Mr. Frank an ihn gerichtet hatte.

„Asher, mein Sohn. Lass deine Vergangenheit hinter dir. Nur so kannst du die Kontrolle über deine Zukunft übernehmen. Erhebe dich über deinen Schmerz. Werde nicht allein und ungeliebt alt, so wie ich. Finde jemanden, mit dem du dein Leben teilen kannst. Du hast mir unfassbar viel Trost und Freude geschenkt. Ich wünsche dir ein Herz voller Liebe und Frieden.“

 „Ich werde mich immer bemühen, Sie stolz zu machen, Mr. Frank.“ Mit dem Daumen strich er über das abgegriffene Foto, zeichnete das Gesicht seines Mentors nach. „Aber Sie sind allein prima zurechtgekommen, und das werde ich ebenfalls.“

Sorgsam steckte er das Bild zurück, strich sein schwarzes Haar glatt und ließ wie ein Chamäleon jegliche Anzeichen von Sorgen und Einsamkeit von seinem Gesicht verschwinden, setzte stattdessen sein selbstsicheres, sorgloses Lächeln auf. Er verließ sein Büro, schloss die Tür hinter sich und schritt den Flur hinunter.

Als Ash die Tür des Konferenzzimmers aufstieß, ließ er den Blick über die Gesichter der Anwesenden schweifen. Selbstverständlich hatte er seine Mandantin und ihren Vater, Richard Sachs, bereits getroffen. „Hallo, Jackie, Richard.“ Er küsste Jackie Klein auf die Wange und schüttelte ihrem Vater die Hand, dann wandte er sich ihrem Noch-Ehemann, Dr. Drew Klein, und dessen Anwalt Peter Dent zu.

„Peter, wie zum Teufel geht’s dir?“ Sie schüttelten sich die Hände und Ash erlaubte sich zum ersten Mal an diesem Tag ein ehrliches Lächeln. Er und Peter waren an der juristischen Fakultät unzertrennlich gewesen. Sie saßen in ihrem Bereich nebeneinander, und keiner hätte es ohne die Hilfe des anderen durch dieses entsetzliche erste Jahr geschafft. „Wir haben uns viel zu lange nicht gesehen.“ Als Sohn eines der führenden Anwälte für Familienrecht der Stadt, hatte nach seinem Abschluss schon ein Job auf Peter gewartet. Da Ash dieser Luxus nicht zuteilwurde, hatte er gute Noten erzielen müssen, um sein Stipendium behalten und an der Universität bleiben zu können.

„Ash, mein Freund, ich wollte dich anrufen, aber du weißt ja, wie das mit Frau und Kindern so ist.“ Eine leichte Röte überzog Peters Wangen, aber Ash ging darüber hinweg. Er missgönnte Peter sein Familienglück nicht. Zum Henker, er mochte seine Frau Lisa sogar, auch wenn sie glaubte, sie wäre dazu berufen, schwule Männer zu verkuppeln.

Ashs Blick glitt zu dem bleichen, niedergeschlagenen Mann an Peters Seite, und er streckte die Hand aus. „Dr. Klein, nehme ich an? Ich bin Asher Davis.“

Drew Klein sah ihm in die Augen und es fühlte sich an, als würde eine eiserne Faust Ash in den Magen boxen. Heilige Scheiße. Der Mann war umwerfend. Zu dünn und zu blass, aber selbst das konnte die hohen Wangenknochen, die gerade Nase und das ausgeprägte Kinn eines perfekt geformten Gesichts nicht verbergen. Traurigkeit und Ablehnung strahlten in Wellen von ihm aus. Doch Kleins trockene Hand ruhte warm und fest in der seinen, und aus unerfindlichen Gründen schlug Ashs Herz schneller, als sie sich die Hände schüttelten.

„Hallo, Mr. Davis.“ Weder lag auf Kleins Lippen ein freundliches Lächeln, noch war in seinen grünen Augen auch nur der geringste Funken Leben zu entdecken. Seine angenehme Stimme klang erschöpft, als hätte er weder die Kraft noch das Verlangen, irgendwelchen Aufwand zu treiben. Offensichtlich nahm er die Scheidung wesentlich schwerer als seine Noch-Ehefrau, die angeregt mit ihrem Vater plauderte, während sie zeitgleich eine Textnachricht auf ihrem Handy schrieb.

Ziemlich verblüfft von seiner ungewöhnlichen Reaktion auf diesen Mann, diesen offensichtlich heterosexuellen Mann, räusperte sich Ash und wich zurück. „Sollen wir anfangen?“ Seine Stimme zitterte und er ging zum Sideboard und schenkte sich ein Glas Wasser ein. Nachdem er die kalte Flüssigkeit hinuntergestürzt hatte, war seine Kehle nicht mehr ganz so zugeschnürt und er fühlte sich wieder mehr wie er selbst. Vielleicht hatte die dritte Tasse Kaffee ihn aus dem Gleichgewicht gebracht.

„Wie ich das sehe, sollte alles recht problemlos ablaufen. Mrs. Klein ficht die Scheidung nicht an, und Peter, ich denke, dein Mandant ist sich darüber im Klaren, dass laut den Konditionen des Ehevertrags die Parteien die Ehe mit dem wieder verlassen, was sie eingebracht haben.

Dr. Klein schnaubte und Ash sah ihn an. Er legte den Kopf schräg. „Dr. Klein?“

Klein hob eine dunkle Augenbraue. Verdammt, der Mann war unsagbar sexy. „Was ist mit unseren Hochzeitsgeschenken? Wir haben gerade mal ausgepackt und ein gemeinsames Konto eröffnet. Ich vermute, alles wird gleichmäßig aufgeteilt werden?“

Zum ersten Mal zeigte Jackie Klein Interesse. „Auf keinen Fall. Wir haben von meinen Freunden bessere Geschenke bekommen als von deinen lausigen Freunden und deiner Familie. Der ganze billige Mist kommt von deiner Seite.“  Ihr Hohn ließ Ash erschauern und er fragte sich nicht zum ersten Mal, ob es das Honorar, das er in Rechnung stellte, wirklich wert war, sich mit Klienten wie dieser verwöhnten Göre abgeben zu müssen.

„Du wirst keinen Cent vom Geld meines Vaters bekommen, um es für dein dämliches Zentrum zu verschwenden. Du bist Arzt, verdien es dir selber. Ich will da raus.“ Sie grabschte nach Ashs Ärmel. „Ich dachte, das hier würde einfach werden, aber er macht es kompliziert, wie alles andere auch.“

Instinktiv tätschelte er ihre Hand. „Machen Sie sich keine Sorgen, Jackie. Es ist mein Job, dafür zu sorgen, dass alles ordnungsgemäß abgewickelt wird.“ Er wandte sich wieder Dr. Klein zu, der mit ruhiger Intensität dem lauschte, was auch immer Peter ihm ins Ohr flüsterte. Als sie fertig waren lächelte Ash beide an.

„Die Hochzeitsgeschenke werden nach Schenkern aufgeteilt. Die von der Seite des Bräutigams gehen an Sie zurück, Dr. Klein, die von der Seite der Braut an diese. Was von gemeinsamen Freunden kam, wird gerecht geteilt. Das sollte annehmbar sein, korrekt?“

Als Dr. Klein nickte, fuhr Ash fort. „Das Appartement läuft auf Jackies Namen, daher haben Sie sechs Monate Zeit, sich eine neue Wohnung zu suchen. Dr. Klein, vermutlich haben Sie, seit der Antrag eingereicht wurde, sowieso nicht mehr dort gewohnt?“

Dr. Klein schüttelte kurz den Kopf, und Ash bemerkte, dass Peter seine Schulter drückte. Er nahm sich vor, sich mit Peter zum Mittagessen zu verabreden und mehr über den Mann herauszufinden.

Den Rest des Nachmittags verbrachten sie damit, die Wertpapiere und Aktien des Paares durchzugehen und sie mit den offiziellen Papieren abzugleichen. Nach zwei äußerst strapaziösen Stunden wurden die Dokumente aufgesetzt und die Ehe von Jackie und Drew Klein würde spätestens heute in sechs Monaten offiziell und rechtsgültig geschieden sein.

Jackie und ihr Vater hatten das Büro bereits verlassen, sie war mit einem Winken hinausgeeilt und hatte dabei lautstark ihre Abendplanung mit ihrem neuen Freund hinausposaunt, die ein Essen und einen Theaterbesuch beinhalteten und zuvor einen Trip zu einer angesagten Edelboutique und ihrem Friseur erforderlich machten.

Peter und sein Mandant waren noch da, er unterhielt sich mit ihm in diesem freundlichen, brüderlichen Tonfall, den er immer benutzte, um jemandem Mut zuzusprechen. Ash erinnerte sich von der Zeit an der juristischen Fakultät nur zu gut daran. Bei den seltenen Gelegenheiten, als er von Arbeit und Einsamkeit überwältigt worden war, und Herzschmerz und Wodka seine Zunge mehr gelöst hatten, als sie es sollten, war Peter derjenige gewesen, dem gegenüber Ash unabsichtlich einiges aus seiner Vergangenheit ausplauderte. Wenn jemand Dr. Drew Klein aus seinem Elend herausholen konnte, würde Ash auf Peter setzen. Er ließ sie allein und erledigte einige Telefonate.

Eine halbe Stunde später schlenderte Ash unter dem Vorwand, eine Akte vergessen zu haben, wieder in den Konferenzraum. Eigentlich war er nur neugierig darauf, ob Peters Magie an seinem Mandanten gewirkt hatte. Wieder einmal hatte sein Freund ihn nicht enttäuscht. Der Wandel Dr. Kleins war nicht zu übersehen. Statt dem besiegten, mürrischen Gespenst ihrer vorangegangenen Begegnung, stand Ash einem attraktiven, charmanten, wenn auch immer noch irgendwie ernsten Mann gegenüber. Kleins Gesicht war von seiner guten Laune gerötet und seine grünen Augen leuchteten, als er mit Peter über etwas lachte. Während Ash verblüfft die völlige Wandlung des Mannes zu verarbeiten suchte, beschleunigte sich sein Puls und sein Körper wurde von Erregung überschwemmt.

Scheiße. Das war ihm noch nie passiert. Natürlich hatte er Männer begehrt, Männer mit sehr viel mehr sexueller Raffinesse als der ruhige Dr. Klein. Aber das Verlangen, das in ihm tobte, übertraf jegliche physische Reaktion, die je ein anderer Mann ihn ihm hervorgerufen hatte. Noch schlimmer war allerdings, dass Peter es wusste. Verdammt sollte er sein! Ash konnte es an dem blöden Grinsen erkennen, das der Mistkerl nicht einmal zu verbergen versuchte.

„Oh, Ash, kannst du mal herkommen?“ Peter, der Unschuldige, winkte ihm von der anderen Seite des Konferenztisches zu, seine großen blauen Augen leuchteten.

Ash schüttelte den Kopf und ließ sich auf einen Stuhl fallen, um die plötzliche Enge in seiner Hose zu verstecken. „Was gibt‘s, Dent?“ Er warf seinem Freund einen finsteren Blick zu und wünschte ihm die schlimmsten Magenprobleme in einer überfüllten U-Bahn an den Hals. Im Hochsommer. „Ich hab heute noch andere Meetings. Und ich vermiete dir mein Konferenzzimmer nicht. Hast du kein eigenes Büro mehr?“

Peter hörte auf zu lachen und verließ Dr. Kleins Seite, um sich neben ihn zu setzen. „Ash, reg dich ab. Ich wollte mit dir über ein Projekt sprechen, das Drew leitet.“

Wider besseren Wissens schaute er kurz zu Dr. Klein hinüber, aber der Mann war damit beschäftigt auf sein Handy zu sehen. Mit einem verärgerten Schnauben wandte er seine Aufmerksamkeit wieder seinem Freund zu. „Worum geht es, und warum sollte mich das interessieren?“ Er wusste, dass er sich wie ein grummeliges, bockiges Kind anhörte, aber es war ihm egal. Es war zu lange her, seit er das letzte Mal flachgelegt worden war, und da das mit Dr. Hetero und Jämmerlich nicht passieren würde, musste er den Juckreiz anderweitig beseitigen lassen.

Peter war ausnahmsweise einmal ernst und trat ihn gegen den Fuß. „Asher. Komm schon. Lass das und hör auf, dich wie ein Arsch zu benehmen. Drew eröffnet eine Beratungsstelle für benachteiligte Kinder und ich helfe ihm. Er hat zu viele gesehen, die am falschen Ende einer Faust standen, und mit bleibenden Verletzungen im Gesicht endeten. Er stellt seine Dienste kostenlos zur Verfügung und hat zwei seiner Freunde, einen Zahnarzt und einen Orthopäden, dazu überredet, ebenfalls zu helfen.“ Die beiden Freunde sahen einander in die Augen.

Fuck.

Er wollte Peter Dent wirklich gegen sein hübsches, kantiges Kinn boxen und ihm sagen, dass er zur Hölle fahren sollte, denn er wusste, was Peter wollte. Aber das war das Problem mit Peter. Ash würde ihn nicht wie alle anderen behandeln. Peter kannte Ash – zumindest den kleinen Teil, den Ash ihn sehen ließ.

Ash versteifte sich. Seine Finger gruben sich so tief in den Stoff des Stuhls, dass er unter seinen Nägeln zerriss. „Was …“ Er räusperte sich, sein Mund war plötzlich staubtrocken. „Was willst du von mir?“ Blöde Frage. Er wusste, was Peter wollte. Und er sollte verdammt sein, Peter wusste, dass Ash ihn oder diese Kinder auf keinen Fall abweisen konnte.

Denn auch er hatte Kinder gesehen, die auf der falschen Seite der Wut und der Fäuste eines Erwachsenen gewesen waren. Von Erwachsenen, die Kinder beschützen sollten und die, wenn sie sie schon nicht liebten, zumindest dafür sorgen sollten, dass ihnen kein Leid zugefügt wurde. Zu viele Erwachsene nahmen Pflegekinder auf, nicht, weil sie sie liebten oder ihnen ein besseres Leben ermöglichen wollten, sondern nur wegen des Geldes, das der Staat ihnen dafür bezahlte. Und Gott möge den Kindern beistehen, die bei diesen Menschen landeten, wenn sie ihre Zimmer nicht aufräumten, oder nicht kochten, oder …

Ash schüttelte den Kopf, um diese beklemmenden Gedanken loszuwerden und konzentrierte sich auf die verständnisvolle Miene seines Freundes. Unter Peters mitfühlendem und gleichzeitig wissendem Blick zog sich sein Magen zusammen. „Ja, zum Teufel mit dir. Du weißt, dass ich ihm helfen werde. Sag mir, wofür du mich brauchst.“

Warum hatte er das Gefühl, dass er den größten Fehler seines Lebens begangen hatte?

Kapitel 2

Gott sei Dank war er Zuhause und dieser Scheißtag lag hinter ihm. Nach ihrer letzten erbitterten Konfrontation hatte es Drew davor gegraut, Jackie erneut gegenüberzustehen.

Wer konnte ihm das verdenken? Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie vor seinem ehemaligen Freund und Kumpel gekniet, der auch an den immer mittwochs stattfindenden Pokerabenden teilnahm, und ihm einen spektakulär aussehenden Blowjob verpasst.

Das vertraute Gefühl der Übelkeit stieg in Drews Kehle auf, aber er drängte es zurück, als er seine Wohnung betrat. Er warf seine Schlüssel in die Schale auf dem Tisch neben der Tür, hielt inne und ließ den Blick durch das spartanische Zweizimmerappartement schweifen, das er in Brooklyn gemietet hatte, nachdem er Jackies luxuriöses Loft in Tribeca verlassen hatte. Er hatte sich dort nie wohlgefühlt. Es war immer Jackies Wohnung gewesen, nie ihre gemeinsame.

Aus dem Augenwinkel erhaschte er einen Blick auf seinen Kater, der von seinem Kratzbaum neben dem Fenster heruntersprang und zu ihm kam, um ihn mit einem lauten Schnurren zu begrüßen. Domino, schwarzweiß mit großen, gelben Augen, hatte sich in den zwei Monaten, seit er ihn aus dem Tierheim gerettet hatte, als wesentlich liebevolleres Familienmitglied erwiesen, als seine Frau es je gewesen war. Nachdem er seinem pelzigen Freund erlaubt hatte, sich an seinen Beinen zu reiben, nahm Drew Domino auf den Arm und trug ihn ins Schlafzimmer, wo er ihn auf dem Bett absetzte.

„Was hast du heute zerstört, Kumpel?“ Als er Domino unter dem Kinn kraulte, wurde er mit noch lauterem Schnurren und fordernden Streichle mich, kratz mich unter dem Kinn-Kopfstößen belohnt. Er gönnte das dem Tier von Herzen. Die Angestellten hatten ihm gesagt, dass der Kater, als er bei ihnen abgegeben wurde, halb verhungert, mit pinker Farbe besprüht und so voller Flohbisse gewesen war, dass sie nicht dachten, dass er überleben würde. Als er mit den Händen durch Domionos jetzt dichtes, glänzendes Fell strich, konnte er die Rippen des Tieres kaum spüren. „Hmm, vielleicht sollte ich dich auf Diät setzen, Kumpel.“

Als hätte er das verstanden, hörte Domino abrupt auf zu schnurren und schlug sanft nach Drews Hand. „Okay, okay, ich hab nur Spaß gemacht.“ Nachdem er ein paar Minuten damit verbracht hatte, den Kater weiter unter dem Kinn zu kraulen, wechselte Drew in Jeans und T-Shirt, hängte seinen Anzug auf und ging in die Küche, um sich ein Bier aus dem Kühlschrank zu holen. Glücklicherweise hatte er sich Anfang der Woche damit eingedeckt, da er gewusst hatte, dass seine Freunde nach dem heutigen Termin vorbeikommen und ihm helfen würden, das Ganze zu verdauen.

Wie aufs Stichwort klingelte das Telefon. Es war allerdings keiner seiner Freunde. „Hey, D. Wie geht es meinem großen Bruder?“

Seit sie ein Baby gewesen war, rief seine Schwester Rachel ihn beim ersten Buchstaben seines Vornamens, und alle die ihm nahestanden hatten das übernommen. Obwohl jünger als er, hatte sie, wenn es um Beziehungen ging, immer wie eine Glucke über ihn gewacht und ihm Ratschläge erteilt, egal ob er darum gebeten hatte oder nicht.

„Bist du ihr heute begegnet? Hat sie die Frechheit besessen, dort aufzutauchen?“

Er konnte nicht anders, als zu lächeln. „Ja, Rach. Sie war da. Es ist alles in Ordnung und in sechs Monaten werde ich wieder frei sein. Es ist vorbei.“ Er trank einen Schluck Bier, dann ließ er sich auf das Sofa fallen, schnappte sich die Fernbedienung, schaltete den Fernseher ein und suchte nach dem Spiel der Yankees zu suchen.

„War es schlimm?“

Als er die Besorgnis in ihrer Stimme hörte, zog sich sein Magen zusammen. Er wollte absolut nicht, dass seine kleine Schwester sich Sorgen um ihn machte. „Ich bin erwachsen. Ich denke, ich kann damit umgehen. Ich hätte sie nie heiraten sollen. Du hattest Recht.“

Rachel, die derzeit ihren Doktor in Kinderpsychologie machte, war so anständig, auf das Ich hab’s dir ja gesagt zu verzichten.

„Dann hör jetzt auf mich. Lass dir Zeit damit, wieder in der Dating-Szene mitzumischen. Ich denke, du brauchst vor allem deine Freunde und deine Familie.“

„Mach dir keine Sorgen. Mich wieder mit einer Frau einzulassen, ist das letzte, wonach mir der Sinn steht. Seh ich dich am Wochenende bei Nana?“ Gemeinsam besuchten sie jeden Sonntag ihre Großmutter. Als er in seinem letzten und Rachel in ihrem ersten Jahr am College gewesen waren kamen ihre Eltern auf dem New York State Thruway bei einem Frontalzusammenstoß mit einem betrunkenen Fahrer ums Leben. Von diesem Tag an hatte ihre Großmutter sich um sie gekümmert. Jetzt war sie weit über achtzig, aber aufgrund ihrer äußerst eigensinnigen Natur durften sie nur Kleinigkeiten für sie erledigen. Doch sie verpassten nie einen der sonntäglichen Besuche. Eine weitere Sache, über die sich Jackie beschwert hatte.

„Natürlich. Liebe dich.“

„Liebe dich auch.“ Er legte auf und war dabei, es sich bequem zu machen und den Yankees zuzusehen, die am Schlag waren, als seine Türglocke läutete. Drew wappnete sich, bevor er öffnete, in dem Wissen, dass dies der Beginn einer langen Nacht in der Gesellschaft seiner Kumpel war, ob er das wollte oder nicht.

Vor der Tür standen seine besten Freunde. Einer hatte zwei Pizzen von Grimaldi’s in der Hand. Der andere trug einen Karton Bier, auf dem Tüten lagen, die nach den Meatball-Hero-Sandwiches ihres Lieblingslokals in Carroll Gardens rochen.

„Heilige Scheiße, Jungs. Wir sind nur zu dritt.“ Er winkte sie herein, und Mike, der die Sandwiches und das Bier trug, ging schnurstracks in die Küche.

„Hör zu, D. Wir sind so glücklich, dass du dieses betrügerische Miststück loswirst, dass wir nicht wussten, wie wir das zuerst feiern sollten.“ Mike schob den Bierkarton neben die Flaschen, die bereits im Kühlschrank lagen. „Aber Bier, Pizza und Heroes sind okay, oder?“ Er grinste ihn an.

„Danke, Mann.“ Drew schlang ihm einen Arm um den Hals und sprach in sein gesundes Ohr. Mike Levin war seit einer Verwundung bei seinem Einsatz im Irak auf dem linken Ohr fast taub.

Drew warf Jordan, der damit beschäftigt war, die Pizzakartons zu öffnen und die Heroes auf Papptellern zu arrangieren, einen liebevollen Blick zu. Alle drei waren schon ihr Leben lang beste Freunde, seit dem Tag ihrer Kindheit, an dem ihre Mütter sich auf dem Spielplatz kennengelernt hatten. Sie hatten alles gemeinsam durchgestanden: von Mikes beinahe tödlicher Verletzung im Irak und seiner langen Genesungszeit, über Jordans Coming-out als Teenager bis hin zu seiner eigenen katastrophalen Ehe. Nichts konnte sie je trennen.

„Danke, dass ihr beide für mich da seid. Es ist tatsächlich besser gelaufen, als ich angenommen hatte. Ja, sie war natürlich mit ihrem Vater da, aber mein Anwalt und ihrer sind wirklich gute Freunde, also haben sie eine Lösung gefunden. Heute in sechs Monaten werde ich ein freier Mann sein und jetzt kann ich mich darauf konzentrieren, das Zentrum auf den Weg zu bringen.“

Sie nahmen ihr Essen mit und ließen sich auf dem Sofa beziehungsweise dem Fußboden nieder. Nachdem sie eine Weile zugesehen hatten, wie die Yankees den Red Sox in den Hintern traten, stellte Drew den Ton ab. „Ihr Jungs seid noch immer mit an Bord, oder? Es wird einen so großen Unterschied im Leben dieser Kinder machen, zu wissen, dass sie medizinische und zahnärztliche Hilfe bei allen Fragen bekommen können, denen sie gegenüberstehen.“

Jordan aß den letzten Rest seiner Pizza auf und spülte ihn mit Bier hinunter, bevor er antwortete: „Haben wir es hauptsächlich mit Teenagern zu tun? Und du sagtest, viele von ihnen sind schwul?“ Jordan Peterson war ein hochangesehener, aufstrebender orthopädischer Chirurg in der Stadt. Er und sein Partner Keith Hart, ein Detective beim New York Police Department, verbrachten viele Stunden bei örtlichen Anlaufstellen mit LGBTQ Programmen, um Jugendlichen bei Problemen in ihren Familien und wegen Mobbings zu helfen. Jordans Eltern hatten ihren Sohn immer vollkommen unterstützt und seinen Partner Keith wie ein weiteres Kind in ihrer Familie aufgenommen. Keiths Eltern, gottesfürchtige Christen aus dem sehr konservativen Teil der USA, hatten ihn verstoßen, als er ihnen eröffnete, dass er schwul war. Er hatte sie seit Jahren weder gesehen noch mit ihnen gesprochen.

„Teenager, junge Erwachsene – viele bezeichnen sich als queer, aber einige haben immer noch zu viel Angst, um sich zu outen. Ich glaube, deshalb werden sie misshandelt. Entweder in der Schule oder Zuhause bekommen sie die volle Wucht von jemandes Wut oder Übergriffe ab. Rachel sagte, sie wird mit allen Kids sprechen, die das möchten, und ihnen Möglichkeiten aufzeigen, wo sie Hilfe finden können, wenn sie welche brauchen.“

„Und ich hab die mobile Zahnklinik soweit fertig, um bei beschädigten oder ausgeschlagenen Zähnen sowie Kronen und Brücken zu helfen“, sagte Mike. „Was immer benötigt wird. Es ist großartig, was du da tust.“

Drew steckte sich ein paar Chips in den Mund. „Ich werde nie die Dokumentation vergessen, die über die Pflegekinder in diesem Haushalt berichtete, wo die Kinder fast wie Sklaven schuften mussten, anstatt von ihren Pflegeeltern umsorgt zu werden.“

Er sah das auf seinem Teller liegengebliebene Essen an und erinnerte sich daran, dass einer der Jungen im Interview gesagt hatte, er hätte oft tagelang nur Wasser und Brot bekommen. Aber das war das geringste der Probleme des Jungen gewesen. „Viele von ihnen wurden auch sexuell missbraucht. Das hat mich so aufgeregt, dass ich Rachel angerufen und ihr gesagt habe, dass ich nun weiß, was ich mit einem Teil der Abfindungssumme aus dem Gerichtsverfahren wegen des Unfalltodes unserer Eltern machen will.“

„Das ist toll, Mann. Mir tun diese Kids auch leid. Es ist schon schlimm genug, keine Familie zu haben und Teil des Systems zu sein.“ Jordan streichelte Domino, der sich auf seinem Schoß niedergelassen hatte. „Sie sollten eine Möglichkeit haben, diese Mistkerle, die sie missbrauchen, auf dem Rechtsweg zur Verantwortung zu ziehen.“

„Jordy, ich hab mit Keith gesprochen, und er sagt, wenn die Kids zustimmen, eine Aussage zu machen, wäre das Police Department mehr als bereit darauf hinzuarbeiten, diese Bastarde zu verhaften.“ Drew mochte Jordans Partner Keith, einen blonden, blauäugigen Riesen mit einem beißenden Humor. Das einzige, das Keith allerdings nie lustig fand, war Kindesmissbrauch – eine Sache, der er in seinem Job ständig begegnete.

„Noch etwas, was wirklich gut ist: Ich hab heute mit meinem Anwalt Peter Dent gesprochen. Ihr habt ihn schon kennengelernt.“ Beide nickten bejahend. „Nun, er und sein Freund, der Anwalt der Gegenseite, haben zugestimmt, dem Zentrum und den Kids kostenlose Rechtsberatung zur Verfügung zu stellen. Das wird allen eine große Hilfe sein, die Anzeige erstatten wollen.“

„Wer ist der andere Anwalt?“ Jordan hatte die Hände in Dominos Fell vergraben, während er zusah, wie der Werfer der Yankees einen Grand Slam Homerun vergab. „Nein, verflucht nochmal. Das darf doch nicht wahr sein. Verdammte Sox.“

Empört schüttelte Drew in Richtung des Fernsehgeräts den Kopf. „Äh, ich glaube, sein Name ist Davis? Ich hol mal seine Karte.“ Er nahm seine Brieftasche vom Tisch und zog die Visitenkarte heraus, die Peter ihm gegeben hatte und auf deren Rückseite die Handynummer des Mannes stand. „Ja, er heißt Asher Davis.“

Domino protestierte mit lautem Miauen, als Jordans Hände sich in sein Fell gruben. „Scheiße. Autsch. Tut mir leid, Dom.“ Er löste die Krallen des Katers aus seinen Schenkeln, hob ihn von seinem Schoß und setzte ihn auf dem Sofa ab. „Fick sie und dann kick sie-Davis? Oh Mann, das ist jetzt ein Witz, oder?“

Drew sah ihn überrascht an. „Du kennst ihn?“ Er hatte dem anderen Anwalt nur wenig Aufmerksamkeit geschenkt und konnte sich an nichts erinnern, womit der Mann bei seinem Freund eine derart heftige Reaktion ausgelöst haben könnte.

Jordan schnaubte und nahm ein weiteres Bier von Mike entgegen, der neben dem Kater auf dem Sofa saß. Domino hatte seine Gunst jetzt auf Mike übertragen und streckte sich auf dessen Brust aus.

Er stöhnte. „Mann, dieser Kater wird riesig. Du musst aufhören, ihn zu füttern.“

Drew warf einen Chip nach ihm. „Er ist nicht fett, er ist gesund.“ Er stieß Jordan mit dem Fuß an, wollte die Geschichte über den anderen Anwalt hören. „Jetzt erzähl weiter, warum der Kerl diesen Ruf hat.“

Jordan rieb sich mit den Händen über die Oberschenkel und ließ dann die Knöchel knacken. „Öhm, tja, man könnte sagen, ich kenne ihn irgendwie.“

„Klingt nach einer Story. Raus damit“, forderte Drew.

Jordan schnitt eine Grimasse. „Während meiner Zeit als Assistenzarzt, bevor ich Keith kennenlernte, musste ich unter Eid in einer Verhandlung wegen eines ärztlichen Kunstfehlers aussagen. Davis war der Anwalt der Gegenseite. Er sah gut aus.“ Jordans blassblaue Augen glänzten. „Und zuerst war ich interessiert, aber irgendetwas an ihm ging mir gegen den Strich, daher habe ich abgelehnt, als er mit mir ausgehen wollte.“

„Oh Mann, das muss ihn angepisst haben.“ Drew lachte leise und nahm sich noch ein Stück Pizza. „Er scheint ziemlich eingebildet zu sein. Irgendwie arrogant und anmaßend.“ Domino ließ Mike links liegen und tauchte neben ihm auf. Drew fütterte ihn mit etwas Käse von seiner Pizza.

„Ahh, könnte man so sagen.“ Jordan zupfte am Etikett seiner Bierflasche herum. „Er ist verdammt scharfsinnig und akzeptiert kein Nein. Ich vermute, das macht ihn zu einem guten Anwalt, aber nicht zu dem, wonach ich als Partner gesucht habe.“

„Was war dann das Problem?“, fragte Mike. „Du hast abgelehnt, und das war’s, oder?“

Jordan rutschte auf seinem Platz herum, was Drew noch mehr verblüffte. Jordan ließ sich nie von irgendjemandem zu etwas treiben, das er nicht wollte.

„Äh, nicht ganz. Später an diesem Abend ging ich mit einigen anderen Assistenzärzten in einen Club, und Davis war auch dort. Er bestand darauf, mir einen Drink auszugeben, und ich lehnte ab, was ihn noch mehr verärgerte.“

„Herrgott, hat er dich gestalkt?“ Drew beugte sich zu Jordan hinüber. „Das hört sich an, als wäre er ein Jäger.“

Jordan zuckte die Schultern. „Irgendwie ist er an meine Nummer gekommen und hat alle paar Tage angerufen oder ist da aufgetaucht, wo ich nach der Arbeit rumgehangen habe, und wollte sich mit mir verabreden. Ich kannte ein paar der Jungs, mit denen er damals ausging, und alles was er tat, war, sie um den Verstand zu vögeln und dann abzuhauen.“ Er trank einen großen Schluck seines Biers. „Er hat sie nie angerufen, um ein zweites Mal mit ihnen auszugehen oder ist auch nur über Nacht bei ihnen geblieben. Du weißt, dass das nichts für mich ist.“

Drew schob Domino mit dem Fuß zur Seite und nahm sich ein weiteres Stück Pizza. Vielleicht sollte er doch damit aufhören, dem Kater extra Futter zuzustecken. „Kann doch sein, dass er seitdem ruhiger geworden ist. Er kam mir bei dem heutigen Treffen ziemlich zurückhaltend vor.“

Jordan prustete in seine Bierflasche. „Unwahrscheinlich. Vor ein paar Jahren hab ich ihn dabei erwischt, wie ihm während eines Empfangs, an dem wir beide teilgenommen haben, einer der Gäste einen Blowjob verpasste. Ich hatte mein Jackett im Speisesaal vergessen und bin nochmal zurückgegangen, Und da war Asher Davis, er lehnte an der Wand, die Hosen bis zu den Knien heruntergelassen und ließ sich vom Chefarzt der Chirurgie einer der besten Kliniken im Mittelwesten den Schwanz lutschen.“ Er lachte in sich hinein. „Die Jungs hatten wohl gedacht, dass sie hinter den großen Topfpflanzen nicht gesehen werden würden, aber das ist nichts, was man verstecken kann. Weißt du, was ich meine?“

Heilige Scheiße.

Mike stöhnte, aber Drew wollte den Rest der Story hören. „Was ist passiert? Hat er dich gesehen? Es muss ihm ein bisschen peinlich gewesen sein.“ Wenn er dachte, dass er selbst sogar zu schüchtern gewesen war, ein Mädchen in der Öffentlichkeit zu küssen, und dieser Kerl … Wow. Unversehens stellte er sich den Mann vor, den er heute getroffen hatte, wie er den Kopf zurückwarf, während ein Orgasmus über ihn hinwegfegte. Hastig rieb er sich über die Augen und verbannte das Bild aus seinem Kopf.

„Absolut nicht. Er hat mir direkt in die Augen gesehen und gegrinst.“ Empört über den Ausgang des Spiels schaltete Jordan zu dem der Mets um, wo der Spielstand darauf hinwies, dass diese ebenfalls dabei waren zu verlieren. „Wenn ich mich recht erinnere, glaube ich, er hat mir sogar zugezwinkert.“

Drew konnte sich die nächste Frage nicht verkneifen. „Meine Güte, Jordy, hast du wirklich dort gestanden und zugesehen?“ Mike sah sie beide verblüfft mit offenstehendem Mund an.

Zumindest hatte Jordan den Anstand, ein bisschen verlegen dreinzuschauen. „Ja, ich geb’s zu, das hab ich eine Weile getan.“ Er zuckte die Schultern und seine Stimme bekam einen defensiven Unterton. „Hey, das war heiß. Was soll ich sagen? Ich war jünger und kannte Keith noch nicht. Aber wie auch immer, jetzt kennst du Davis’ Ruf. Nach dem, was ich über ihn gehört habe kam er als Stipendiat aus dem Nichts und Jacob Frank hat sich seiner angenommen und ihn zu dem gemacht, der er heute ist. Hat ihm, als er starb, in seinem Testament sogar die Kanzlei vermacht. Der Mann ist ungemein clever und im Gerichtssaal knallhart, aber in seinem Privatleben ein totales Arschloch.“ Er streckte die Hand aus und griff sich das letzte Meatball-Hero-Sandwich. “Er sieht verdammt gut aus, hat es aber nur darauf abgesehen, so viele Schwänze wie möglich abzubekommen. Ich habe ihn nie mit einem festen Partner bei irgendeiner Veranstaltung gesehen. Soweit ich weiß, lebt er nur für seine Arbeit.“

Mike lachte. „Außer, wenn er sich von irgendeinem Kerl einen blasen lässt.“

Jetzt lachten sie alle. Drew liebte seine Freunde. Bei ihnen musste er sich nicht zurückhalten, oder sich Sorgen machen, dass er etwas Falsches sagen könnte.

Sein Handy vibrierte. Er scrollte, um die Nachricht zu lesen und gluckste.

„Tja, wo wir gerade vom sprichwörtlichen Teufel sprechen… Das ist Mr. Asher Davis. Er will sich morgen mit mir treffen, um über die Beratungsstelle und den Part, den ich für ihn vorgesehen habe, zu sprechen.“ Da er nur Schweigen erntete, sah er vom Display auf und entdeckte zwei Augenpaare, die besorgt auf ihn gerichtet waren. „Was guckt ihr so?“

Mike sah Jordan an und Drew kniff die Augen zusammen. „Was zum Teufel ist hier los?“

„Äh, schau, versteh das nicht falsch, aber du hast dich eben erst von Jackie getrennt und du bist derzeit irgendwie verwundbar.“ Jordan spielte mit Dominos Schwanz. „Meiner Meinung nach hat Asher Davis sich nicht geändert. Wenn er etwas haben will, dann macht er vor nichts Halt, bis er es bekommt. Wenn er es dann einmal benutzt hat, wirft er es weg.“

Drew saß mit offenem Mund da. Das war vollkommen verrückt. „Wollt ihr mir sagen, dass Davis mich anmachen würde? Im Sinne von er würde mich ficken wollen?“, sprudelte es aus ihm heraus und er wartete darauf, dass seine Freunde ihn korrigieren und ihm sagen würden, wie falsch er lag.

Das taten sie nicht.

„Ihr seid wahnsinnig. Erstens bin ich nicht schwul. Zweitens schlafe ich nicht mit Männern und drittens, was soll der Scheiß?“ Meinten die Jungs das tatsächlich ernst? Er und ein Mann? „Wie kommt ihr überhaupt auf die Idee, dass das eine Option sein könnte?“

„Seien wir mal ehrlich, du bist nicht ich. Ich bin stärker als du. Der Mann verfolgt seine Ziele unerbittlich, wenn er etwas will. Er deckt auch die kleinste Schwachstelle eines Menschen auf. Ich hab ihn im Gerichtssaal in Aktion gesehen. Und wenn er nur eine Sekunde lang denkt, dass er dich erwischen kann, dann schlägt er zu.“ Jordan schaltete das Spiel im Fernsehen aus und warf die Fernbedienung zur Seite. Alles Lachen war aus seiner Stimme verschwunden. „Ich will nicht, dass er dich ins Visier nimmt.“

Wieder einmal versuchte Jordan ihn zu beschützen, wie er es sein ganzes Leben lang getan hatte. „Jordan, das macht doch überhaupt keinen Sinn. Du bist doch derjenige, der immer sagt, dass man niemanden schwul machen kann, dass man so geboren wird. Also wie kann mich ein Treffen mit ihm verwundbar machen, wenn ich nicht so fühle?“

Drew schaute seinen Freund fragend an und entdeckte tatsächlich Angst in Jordans Augen. „Weil du – und werd jetzt nicht sauer auf mich – als wir vorhin darüber sprachen, wie Ash den Blowjob bekam, einen wirklich seltsamen Gesichtsausdruck bekommen hast. Als ob… ich weiß auch nicht.“ Drew erstarrte und hörte fassungslos weiter zu. „Es sah aus, als würdest du dir vorstellen, wie es wohl wäre.“ 

Sein Gesicht brannte, während er sich sofort vehement zu verteidigen begann. „Kommt schon, Jungs, das ist lächerlich. Peter Dent ist mein Freund, und Ashers ebenfalls. Er wird auch dabei sein, also müsst ihr euch keine Sorgen machen.“ Einen Moment lang herrschte Schweigen.

„Okay, hört zu. Warum kommst du morgen nicht mit zum Abendessen, Jordan, wenn du keine anderen Pläne hast? Dann siehst du ja, wie sehr du dich irrst.“

Jordan sagte zu und seine Freunde entspannten sich wieder, aber Drew war immer noch völlig durcheinander. Jordans Bemerkung war der Wahrheit gefährlich nahegekommen. Drew hatte sich Asher beim Sex vorgestellt. Er sollte besser lernen, seine Gedanken vor anderen Menschen zu verbergen.

Kapitel 3

„Meine Güte, Asher, was hast du für ein Problem?“ Peter warf vor dem Restaurant dem Angestellten des Parkdienstes seinen Autoschlüssel zu. „Komm mal runter und entspann dich.“

Ash zeigte seinem Freund den Mittelfinger und betrat die Bar, seine Augen stellten sich auf das Dämmerlicht ein. Ein Lächeln spielte um seine Lippen, verschwand aber schnell. „Autsch.“ Er rieb sich die Seite, wo Peter ihm von hinten den Finger hineingerammt hatte. „Was ist los mit dir?“

Mit überraschend festem Griff und gleichermaßen überraschend ernster Miene schubste Peter ihn auf einen Stuhl an einem nahen Tisch im vorderen Bereich. „Jetzt hör mir mal zu. Ich kenne dich besser als jeder andere, und das heißt nicht viel. Aber du spielst gern Spielchen – du nimmst die Kerle durch und servierst sie wieder ab, sobald du deinen Spaß hattest.“

„Hey, danke, dass du so große Stücke auf mich hältst, mein Freund“, protestierte Ash, wenn auch nicht sonderlich heftig. Es wäre nicht das erste Mal, dass Peter ihn wegen seinem Mist zur Rede stellte. Und er hatte Recht.

„Halt den Mund und hör zu, Ash. Drew ist ein Freund, und ihm wurde übel mitgespielt. Er ist im Augenblick sehr verletzlich, und ich erlaube nicht, dass du das mit ihm anstellst, was du dir in deinem sexbesessenen Hirn gerade vorstellst.“

Peters ungewohnt barscher Ton und seine strenge Miene empörten Ash. „Wer zum Geier bist du?“ Wutentbrannt feuerte er ihm die Worte entgegen. „Was zum Teufel denkst du dir eigentlich dabei, so mit mir zu reden? Du bittest mich um einen Gefallen, und hier bin ich. Abgesehen davon hast du mir nicht zu sagen, wie ich mein Leben zu führen habe, also lass mich in Ruhe.“ Ash war nicht bereit, Peters Blick zu begegnen, daher starrte er auf den Fußboden. Tief im Inneren wusste er, dass sein Freund recht hatte.

Nach ein paar Minuten unangenehmen Schweigens fuhr sich Ash mit der Hand durch das Haar und wandte sich Peter mit einem verlegenen Grinsen zu. „Okay, schau, selbst wenn ich vielleicht etwas Derartiges gedacht habe, ziehe ich mich aus Rücksicht auf dich zurück.“ Es machte ihm nichts aus, Peter die Diskussion gewinnen zu lassen, Ash wusste, dass er überall in der Stadt einen schnellen Fick finden konnte. Einen Freund wie Peter konnte er nicht finden, und eine Nummer mit Klein war es nicht wert, dafür ihre Freundschaft aufs Spiel zu setzen. Abgesehen davon war Klein höchstwahrscheinlich ein langweiliger Hetero, der nicht daran denken würde, seine Komfortzone zu verlassen.

Vanilla. Und Vanille war genau das, was er am Wenigsten mochte, außer es wurden ein paar interessante, spezielle Zutaten beigemischt, um der Sache etwas mehr Würze zu verleihen.

Peter grinste, seine gute Laune war wiederhergestellt. „Ich bin froh, dass ich mich auf dich verlassen kann. Ah, da ist er ja.“ Er winkte dem Mann zu, der neben dem Eingang stand und den Blick über die Menge schweifen ließ.

Ash schenkte Peter wenig Aufmerksamkeit, da er sich auf die schlanke Gestalt von Dr. Klein konzentrierte, der den Raum durchquerte. Wenn Ash Drew bei ihrer ersten Begegnung für gutaussehend gehalten hatte, lief ihm heute bei seinem Anblick regelrecht das Wasser im Mund zusammen. Ash konnte seine Bewunderung nicht unterdrücken, als er Drew Klein in einem grünen Hemd, das das Funkeln seiner Augen betonte, und einer maßgeschneiderten Hose sah, die seinen ansehnlichen Hintern umschmeichelte. „Verdammt.“

Peter drückte kräftig seine Schulter und warf ihm einen warnenden Blick zu. „Benimm dich.“ Er ging los, um Klein auf halber Strecke zu begegnen. Als Ash sah, wer Drew begleitete, kamen ihm sowohl sein Grinsen wie auch die angenehmen Gedanken abhanden. Scheiße. Jordan Peterson. Ash ging sofort ihre erste Begegnung vor ein paar Jahren durch den Kopf. Peterson war Assistenzarzt gewesen. Ash hatte an einem Kunstfehler-Fall gearbeitet und war bei den eidesstattlichen Aussagen dabei gewesen, um Mr. Frank zu unterstützen. Er hatte sich sofort zu dem selbstsicheren Arzt mit den blonden Haaren und blauen Augen hingezogen gefühlt, der seine Aussage machte, und daraufhin alles versucht, um den Mann in sein Bett zu bekommen, war aber bei jedem Anlauf zurückgewiesen worden. Soweit er sich erinnern konnte, war dies das erste Mal, dass er bei einem Mann abgeblitzt war, den er haben wollte.

Während Ash die drei Männer beobachtete, entsann er sich, dass Dr. Peterson seine Gefühle nicht nur nicht erwidert hatte, sondern ihm auch deutlich gesagt hatte, was er von ihm hielt.

Du bist ein Aufreißer, Davis. Leute wie dich erkenne ich von weitem. Ich bin nicht an einem schnellen Fick interessiert und ich bin nicht leicht zu haben. Dafür achte ich mich selbst viel zu sehr.

Ash rieb sich über das Kinn, diese Unterhaltung fraß auch nach so vielen Jahren noch an ihm. Demnach war dies einer von Kleins Freunden, der mit ihm an diesem Projekt arbeiten würde. Interessant. Er fragte sich, ob der scheinheilige Arzt sich überhaupt an ihn erinnerte. Als sie sich ihm näherten stand er auf, ein unbekümmertes Lächeln auf den Lippen, das nichts von seinem inneren Aufruhr verriet.

„Dr. Klein, schön, Sie außerhalb eines Konferenzzimmers wiederzusehen.“

„Ja, ich bin froh, das hinter mir zu haben, und ich trage Ihnen nichts nach, Davis. Sie haben getan, wofür Sie bezahlt wurden.“ Er wandte sich an seinen Freund. „Ich möchte Ihnen Dr. Jordan Peterson vorstellen, einen meiner besten Freunde, der ebenfalls am Klinikprojekt mitarbeiten wird.“

Die offensichtliche Abneigung auf Petersons attraktivem Gesicht ließ in Ash keinen Zweifel darüber aufkommen, dass der gute Doktor sich nur zu gut an ihn erinnerte. „Dr. Peterson.“

„Davis. Es ist Jahre her, nicht wahr?“ Ihre Blicke trafen sich, und Ash konnte nicht sagen, was sich hinter dem spöttischen Grinsen verbarg. Hatte er ihre kurze Bekanntschaft Klein gegenüber erwähnt? Hatte er Klein erzählt, wie Ash versucht hatte, ihn zu verführen?

Warum zur Hölle kümmerte Ash das überhaupt?

Ehe er antworten konnte kam die Empfangsdame, und sie folgten ihr in den Speisesaal des Restaurants, wo sie zu einem runden Tisch in der Ecke geführt wurden.

Nachdem sie alle ihre Speisekarten in der Hand hielten, schob Ash seinen Unmut beiseite und setzte ein breites Lächeln auf. „Ja, unsere Begegnung ist schon etliche Jahre her. Schön, Sie wiederzusehen.“

„Ich war überrascht zu hören, dass Sie an diesem Projekt beteiligt sind. Schien nicht recht zu Ihnen zu passen.“

Er bemerkte den warnenden Blick, den die beiden Männer tauschten, und ja, Peterson hatte definitiv mit Klein über ihn gesprochen und das machte ihn wütend.

„Peterson, Sie wissen nichts über mich, und das wird auch so bleiben. Es genügt zu sagen, dass ich meine eigenen Beweggründe habe, mich hier einzubringen, und ich schulde Ihnen keine Erklärung dafür. Wenn Sie ein Problem damit haben, dass ich im Zentrum mitarbeite, dann ist das Ihr Pech. Kommen Sie damit klar. Ich werde keinen Rückzieher machen, nur weil sie seit Jahren sauer auf mich sind.“ Er rief den Kellner zu sich und bestellte einen Wodka auf Eis. Normalerweise würde er mit dem gutaussehenden, schmalhüftigen jungen Mann flirten, aber im Moment war er zu wütend dazu. „Können wir uns jetzt über das Geschäft unterhalten oder wollen sich alle am Tisch weiter mit meinem Sexualleben beschäftigen?“

Peter lachte laut auf, Peterson verdrehte die Augen und Klein sah lediglich einen Moment verwirrt drein, bevor er bei dem errötenden Kellner etwas zu trinken bestellte. Sie saßen in unbehaglichem Schweigen da, bis ihre Getränke gebracht wurden.

Klein nippte an seinem Bier, dann zog er mehrere Schriftstücke aus der ledernen Aktenmappe, die er auf den Tisch gelegt hatte. „Das ist das, was ich mir vorstelle. Offensichtlich habe ich keine Ahnung von den rechtlichen Auswirkungen, das ist der Grund, warum du und Davis hier seid, Peter.“ Er verteilte mehrere beschriebene Blätter, damit sie sich diese ansehen konnten. „Wir müssen dafür sorgen, dass alles rechtmäßig ist und wir brauchen euch beide an Bord, um diesen Kids zu helfen, sollten sie Anzeige wegen Missbrauch, Diskriminierung oder sexueller Belästigung erstatten wollen.“

Ash studierte die Papiere. Es sah nach einem soliden Plan aus – einem, um den man sich jede Menge Gedanken gemacht hatte. Wenn nur Luke, Brandon und er damals auch jemanden gehabt hätten, , der sich etwas aus ihnen machte, und einen Ort, an den sie flüchten konnten, als alles den Bach hinunterging.

Er trank einen weiteren Schluck von seinem Wodka und wartete, bis das Brennen in seiner Brust nachgelassen hatte, bevor er weitersprach. „Darf ich fragen, warum Sie das tun? Ich meine, Sie sind ein erfolgreicher plastischer Chirurg, der einen Haufen Geld mit Gesichtsstraffungen und falschen Brüsten verdienen könnte. Was hat Sie dazu veranlasst, diesen Kindern helfen zu wollen?“ Er war ehrlich neugierig darauf, warum jemand wie Dr. Klein – jung, offensichtlich wohlhabend und scheinbar unberührt von der Hässlichkeit, die diese Welt zu bieten hatte – sich um die Kids sorgte, die die Gesellschaft so problemlos auf den Müll warf.

„Weil jeder Mensch wichtig ist. Und jeder sollte seinem Leben so etwas wie eine Bedeutung geben, welchen Grund hätte man sonst, am Morgen aufzustehen? Als meine Eltern getötet wurden, wollte ich nicht mehr leben, aber nach einer Weile erkannte ich, dass ich mich nur selbst bestrafte.“ Klein rieb mit dem Daumen über den Rand seines Glases, und Ash konnte seinen Blick nicht von dieser sinnlichen, streichelnden Bewegung losreißen. „Sie wären entsetzt gewesen, hätte ich mein Leben aufgegeben, um ihren Tod zu betrauern. Ich hatte das Glück, dass meine Großmutter sich um mich und meine Schwester gekümmert hat. Diese Kids haben niemanden, der dafür sorgt, dass sie am Morgen aufstehen und etwas haben, auf das sie sich freuen können.“

Ashs Blick klebte noch immer an Kleins langen Fingern, als diese das Glas umfassten und es an seine Lippen hoben. Ja, diese Kinder hatten Glück, jemanden zu haben, der sich um sie sorgte, selbst wenn es ein Fremder war. Die meisten von ihnen hatten diesen Grund am Morgen aufstehen zu wollen nicht.

Als er sich räusperte, unterbrach Petersons barsche Stimme Ashs Gedankengänge. „Können Sie dafür Zeit in Ihrem Terminkalender freischaufeln, oder wird das Ihr umtriebiges Sozialleben beschneiden? Wir brauchen Leute, die sich für diese Kids engagieren und Zeit dafür aufbringen wollen. Peter steht uns großzügigerweise als Rechtsbeistand zur Verfügung, aber er sagte auch, dass Sie sich mit dem Familiengericht und den Feinheiten des Verfahrens auskennen.“ Er hob eine blonde Augenbraue, als würde er diese Aussage anzweifeln.

„Das tue ich, ja.“ Da er keine Notwendigkeit sah, diese Unterhaltung weiterzuführen, wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Klein zu. „Dr. Klein, ich werde Sie bei diesem Vorhaben unterstützen. Ich bin gerne bereit, Ihnen auf jede mögliche Art zu helfen. Haben Sie angedacht, eine Notfallnummer einzurichten, die die Kids anrufen können? Manchmal könnte das Wissen, dass jemand da ist, der sich sorgt, selbst wenn es nur eine anonyme Person am anderen Ende der Leitung ist, die Rettungsleine sein, die sie brauchen.“

„Bitte sag Drew zu mir. Und ja. Meine Schwester schließt gerade ihren Doktor in Kinderpsychologie ab und hat Freiwillige rekrutiert, die in Vierundzwanzigstunden-Schichten die Telefone besetzen. Sie versucht es für uns in das Beratungssystem der Uni aufnehmen zu lassen.“ Er machte sich ein paar Notizen, dann lächelte er Ash an. „Das war eine gute Frage, Davis.“

„Wenn ich dich Drew nenne, dann sag bitte Ash.“ Er erwiderte das Lächeln des Mannes und ignorierte das empörte „Das soll doch wohl ein Scherz sein.“ Von Peterson.  „Wo wird sich die Beratungsstelle befinden? Ich kenne mich in Brooklyn nicht aus.“

„In Red Hook. In der Nähe gibt es ein Familiengericht, also können wir mit den Kids arbeiten, die dort durch das System geschleust werden. Die Bauarbeiten werden bald abgeschlossen sein. Wir werden zwei Untersuchungszimmer haben, einen ambulanten Operationssaal für kleine Eingriffe und einen Raum für Beratungsgespräche. Mike, unser anderer Freund, ist Zahnarzt und er wird eine mobile Zahnklinik in einem Transporter einrichten, um sich um alle eventuell auftretenden Probleme zu kümmern, die mit Mundgesundheit zu tun haben.“

Ash wusste nur zu gut, auf welche Weise Zähne gelockert oder ausgeschlagen und Kiefer gebrochen werden konnten. Ganz zu schweigen von den Infektionen und anderen Krankheiten, die Kinder sich wegen mangelnder Mundhygiene oder Schlimmerem zuziehen konnten. Seine Hand umklammerte das Glas fester, als ungebetene Erinnerungen an die Oberfläche drängten, von denen er geglaubt hatte, dass er es geschafft hätte, sie zu begraben. Eine Welle der Benommenheit und Übelkeit brach über ihn herein und seine Sicht verschwamm.

Scheiße.

„Bist du okay?“, murmelte Peter ihm ins Ohr. „Vielleicht brauchst du eine kurze Pause.“

Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn. „Ja.“ Er brachte es fertig, das Wort herauszuquetschen, als er aufstand und seinen Stuhl zurückschob. Ohne jegliche Erklärung floh Ash, und schaffte es, sich in einer Kabine einzuschließen, bevor er sich in der Öffentlichkeit noch mehr blamieren konnte. Ungeachtet der Tatsache, dass er sich auf einer Toilette befand, sank er zu Boden und presste den Kopf gegen die kühlen Wandfliesen.

Nach einer Weile verschwanden die Übelkeit und das Zittern, er wischte sich das Gesicht mit Papiertüchern ab und stand mit wackeligen Beinen auf. Es war Monate her, dass er eine derartige Panik verspürt hatte. Beschämt, was die anderen am Tisch von ihm denken mussten, öffnete er die Tür der Toilettenkabine und sah sich Peter gegenüber.

„Geht’s dir wieder besser?“ Peter reichte ihm eine Flasche mit kaltem Wasser, die er dankbar annahm. Nachdem er sie zur Hälfte leergetrunken hatte, stellte Ash sie auf das Regal und stützte sich mit den Händen auf dem Waschbecken ab. „Ja, danke.“ Er schloss einen Moment die Augen, dann begegnete er Peters finsterem Blick im Spiegel. „Was meinen sie da draußen? Du kannst es mir sagen.“ Sein bitteres Lachen hallte laut durch den engen Vorraum der Toilette. „Ich bin sicher, Peterson hat einen Heidenspaß damit, mich schlecht zu machen.“

Peter machte einen unbehaglichen Eindruck. „Er ist nicht dein größter Fan, aber ich glaube nicht, dass Drew ihm allzu viel Beachtung schenkt. Ich schlage vor, du gehst zurück und tust so, als wäre nichts gewesen.“

Nach einem weiteren Schluck Wasser und ein paar tiefen Atemzügen, fühlte sich Ash ruhig genug, um wieder an den Tisch zu gehen. Er drückte Peters Schulter. „Danke. Zumindest weiß ich, dass ich einen Freund habe.“

„Jederzeit, Kumpel.“

Nachdem sie an den Tisch zurückgekehrt waren, reichte Drew ihm lediglich einen frischen Drink und nahm das Gespräch wieder auf, als wäre es völlig normal, dass jemandem der Schweiß ausbrach und er vom Tisch flüchtete, nur um einige Minuten später ohne eine Erklärung wieder aufzutauchen.

„Ich habe mir die Freiheit genommen, eine Vorspeise zu bestellen.“ Drew reichte ihm eine Speisekarte und sah ihm über das feste Büchlein hinweg in die Augen. „Mit dem Hauptgericht haben wir noch gewartet.“

Es war kein Schaden entstanden, und da sein Selbstvertrauen wiederhergestellt war, suchte Ash einmal mehr Zuflucht in seiner großspurigen, selbstsicheren Fassade. „Danke Drew. Ich schätze, ich habe vergessen zu Mittag zu essen, und das hat mich plötzlich eingeholt.“

„Kein Problem. Passiert uns allen mal.“

Der gleiche niedliche Kellner kam mit den zuvor bestellten Vorspeisen zurück, und Ashs Interesse wurde von mehr als dem Essen geweckt. Als Ash an der Reihe war, sein Hauptgericht zu bestellen, wählte er das Chili nach Art des Hauses, extra scharf. Der Kellner riss die Augen auf.

„Äh, Sir, ich möchte nur darauf hinweisen, dass unser Koch sein Chili schon reichlich scharf macht.“

Ash lachte in sich hinein und zwinkerte dem Kellner zu, woraufhin dessen helle Wangen sich röteten. Wie bezaubernd. Eine Welle der Begierde floss durch Ash. „Ich mag es besonders heiß und scharf.“ Er leckte sich die Lippen und beobachtete, wie die Augen des Mannes sich weiteten und sich dann vor unverkennbarem Verlangen verdunkelten. Perfekt. Seine Unterhaltung für diese Nacht war jetzt gewährleistet. „Trotzdem vielen Dank für Ihre Besorgnis.“

Als der Kellner soweit war, ihm die Speisekarte abzunehmen, achtete Ash darauf, mit den Fingern über die Hand des Kellners zu streichen, und beobachtete, wie dieser sich auf die Lippe biss, wobei er sich vorstellte, wie sich der üppige Mund um seinen Schwanz schloss. Wenn es nach ihm ging, würde er das Restaurant nicht verlassen, ehe er nicht dem Kellner einen persönlichen Besuch abgestattet hatte, um ihm seine Wertschätzung für gute Arbeit zu bekunden.

Das Abendessen nahm ohne weitere Vorkommnisse seinen Lauf, und Ash war immer noch beeindruckt, wie schnell Drew das Zentrum aufgebaut hatte. Peterson war ihm immer noch ein Dorn im Auge, da er damit fortfuhr, bissige Bemerkungen zu machen oder ihm einfach finstere Blicke zuzuwerfen, was Ash alles völlig ignorierte.

Ehe er es bemerkte, war es nach Mitternacht und das Restaurant hatte sich geleert. Peter hatte sich vor ungefähr einer Stunde verabschiedet, da er nach Hause zu Frau und Kindern musste. Ash begegnete dem Blick des hübschen Kellners, der neben der Bar herumlungerte, und grinste vor sich hin.

Showtime.

„Nun, meine Herren, es war ein netter Abend und ich freue mich darauf, mit euch zusammenzuarbeiten und euren anderen Freund kennenzulernen.“ Er schüttelte ihnen die Hände. „Ich mache mich besser auf den Weg, da ich morgen früh raus muss, um einen Mandanten zu treffen.“

Peterson nickte, abgelenkt durch eine Nachricht, auf die er antwortete, während Drew ihm die Hand schüttelte. Erneut genoss Ash die Festigkeit und Wärme der Hand des Mannes in der seinen, aber er hielt an seinem Plan für ein Rendezvous mit dem hinreißenden Kellner fest, der ihm mit seinen schönen Augen signalisiert hatte, ihm den dunklen Flur in Richtung der Toiletten zu folgen. „Gute Nacht, Drew. Wir sprechen uns bald.“

Er stieß die Schwingtür auf und ging den spärlich beleuchteten Flur hinunter. Als er um die Ecke bog, erspähte er den jungen Mann. „Ja, hallo. Habe ich dich etwa warten lassen?“ Mit zwei großen Schritten drückte Ash ihn gegen die Wand, er liebte das Gefühl, wie der schlanke Körper des Mannes sich bewegte, um sich dem seinen anzupassen. Der sanfte Atem an seinem Ohr schürte das Feuer in ihm.

„Ja. Ich weiß allerdings nicht mal deinen Namen.“

Ash umfasste die Taille des Mannes und hörte ihn lustvoll stöhnen. Ihre Erektionen rieben durch den Stoff ihrer Hosen gegeneinander, als Ash seine Hüften bewegte. Der Kellner versuchte, Ash auf den Mund zu küssen.

„Du brauchst nichts zu wissen, außer, wie du meinen Reißverschluss öffnest und mir einen bläst.“ Ash zog sich zurück und legte die Hände fest auf die Schultern des Mannes. Er hatte noch nie jemanden geküsst. Nie. „Bist du dabei?“ Ash tauschte mit dem Kellner den Platz, lehnte sich gegen die Wand und zog den jungen Mann näher heran, während er wieder die Hüften bewegte. Die Augen des Kellners waren verschleiert, in ihnen lag unverhüllte Lust, und er streckte die Hände nach Ashs Hose aus.

„Oh Gott, ja.“

Mit zitternden Fingern löste der Kellner Ashs Gürtel, öffnete den Hosenknopf und zog den Reißverschluss auf. Seine Erektion beulte hart und heiß seine Boxershorts aus.

„Das ist es, was du küssen wirst. Nicht meinen Mund. Das hier.“ Er legte die Hand auf seinen Schwanz und strich darüber, als seine Hose zu seinen Knöcheln hinunterrutschte. Ash lehnte mit gespreizten Beinen an der Wand und wartete.

Der Kellner sank vor ihm zu Boden und zog mit ungeduldigen, ungeschickten Fingern Ashs Boxershorts herunter. Der Kick, die Tatsache, dass sie sich in der Öffentlichkeit befanden, trug zu seiner Erregung bei und stachelte Ash weiter an. Der Mann hatte überhaupt keinen Würgereflex und schluckte Ashs Schwanz bis zur Wurzel.

Scheiße. Nichts fühlte sich so gut an, wie die Lippen eines Mannes auf ihm. Ash lehnte den Kopf gegen die Wand, als der gierige Mund sich über seinen Schwanz bewegte, an ihm leckte und saugte, als wäre er eine verdammte Eistüte. Er schnappte nach Luft und krallte seine Finger in die Haare des Mannes. „Fuck, Mann. Du bist wie dafür geschaffen.“