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Ein junges Paar, einigen Perrschau-Lesern aus einer Geschichte mit der "Geheimnisvollen Mondfee" möglicherweise bereits bekannt, erwirbt auf dem Flohmarkt bei einem etwas antik wirkenden Buchhändler einen ebensolchen Kunstkatalog. Dieser wird sich allerdings bald als eine echte Herausforderung für sie erweisen. Wen´s interessiert, dem sei´s empfohlen.
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Seitenzahl: 82
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Coverbild, ganzseitig
Vorbemerkungen:
Ein junges Paar, einigen Lesern aus einer Geschichte mit der „geheimnisvollen Mondfee“ möglicherweise bereits bekannt, erwirbt auf dem Flohmarkt bei einem etwas antik wirkenden Buchhändler einen ebensolchen Kunstkatalog. Dieser wird sich allerdings bald als eine echte Herausforderung für sie erweisen.
Vom selben Herausgeber wurden bei epubli bereits als e-book veröffentlicht:
-Franz Perrschau: „Die geheimnisvolle Mondfee“, Sieben kleine Geschichten, von Märchen bis Science Fiction, vorgestellt in einer (teilweise provisorischen) Rahmenerzählung.
-Franz Perrschau: „Sommer mit Flamingos“, Liebe, Urlaub, Frankreich und vieles andere Meer! (korrigierte Neufassung)
-Franz Perrschau: „Neuigkeiten aus der guten alten Zeit!“, Ein kleiner Sylvesterspaß für Jung und Alt nach Münchhausenart.
-Franz Perrschau: „Keep Marblesuave!“, Zehn kleine Episoden und Abenteuer aus dem Leben des Lord Marblesuave und seines Butlers James. Teil I
-Franz Perrschau (Texte)/ Ludwig Gsanghofer (Melodien): „Keiner macht´s für niemand!“, Dreizehn volkstümliche Schlagertitel zum Mitschmunzeln! Teil I
-Franz Perrschau: „Die Abenteuer eines Geisterfahrrads“, Geschichten, Fantasy, Esoterik. (Diese Veröffentlichung enthält als Leseprobe die ersten von jeweils drei Teilen der beiden Erzählungen „Der wundersame Vorhang“ sowie „Die Abenteuer eines Geisterfahrrads“. Übrigens keinerlei Horror dabei.)
Weitere Publikationen in dieser Art plant der Herausgeber bis Ende 2022, spätestens Januar 2023.
PS: Autoren und Herausgeber bitten freundlich um Verständnis dafür, dass sie ganz einfach viel zu beschäftigt sind, um etwaige Leserpost beantworten zu können. Vielen Dank.
Impressum
Texte: ©August 2022 by Frank Schober (Herausgeber)
Cover: ©August 2022 by Frank Schober (Herausgeber)
Lektorat: Frank Schober (Herausgeber)
Schwedenstraße 10
98617 Meiningen
E-Mail: [email protected]
Alle Rechte vorbehalten
Franz Perrschau
Der wundersame Kunstkatalog
Teil I
Inhaltsverzeichnis
Der alte Buchhändler
I.Ein unverhoffter Badeausflug
II.Die Schlafende
III.Alter Meister
IV.Die Frau auf der Düne
V.Unangenehmes
VI.Schicksal und Blumen
VII.Trost und Freude fürs Herz
VIII.Gouvernanten?
IX.Idyllische Landschaft
X.Dichtung und Wahrheit
XI.Der böse Doktor
XII.Der neugierige Garten
XIII.Die Rettung!
XIV.Die Berühmtheit
XV.Der Geometer
XVI.Ein Jugendschwank?
Ausrede
Es war der erste wirklich warme und sonnige Tag in diesem Frühjahr. Ein Sontag noch dazu und Lena und Henning waren gerade unterwegs zum Flohmarkt, dem ersten dieses Jahres, der dann üblicherweise durch Frühling und Sommer hindurch bis in den mittleren Herbst hinein so alle vier bis sechs Wochen mal abgehalten wurde in der Stadt.
Da es nicht allzu weit war dorthin und sie eigentlich auch nicht vorhatten etwa größere Erwerbungen zu machen, waren sie zu Fuß aufgebrochen und schlenderten nun gemächlich durch die von milder Frühlingsluft und Sonnenschein erfüllten Straßen, hin zu dem Platz, auf dem der Flohmarkt in der Regel abgehalten wurde.
Lena mochte schöne alte Dinge zwar sehr, aber zu viel davon in der Wohnung zu haben, das mochte sie nun auch wieder nicht. Obwohl die Flöhe ja auch auf dem Flohmarkt schon seit langer Zeit recht selten geworden waren und man zumindest in dieser Hinsicht kaum mehr Befürchtungen haben musste. Doch anschauen mochte sie schon, sehr gerne sogar. Wenn natürlich auch keine Flöhe!
Jetzt waren sie schon da und mischten sich auch gleich in das nicht übermäßig große Gedränge zwischen den Ständen der anwesenden Händler. Vielleicht, so dachte sich Lena, fanden sie ja sogar eine schöne alte, nicht zu große aber auch nicht zu kleine und vor allen Dingen keinesfalls kitschige Blumenvase für die kleine Kommode in ihren Flur. So etwas suchte sie nun schon seit längerer Zeit und es war eben auch gar nicht so einfach zu finden, wie sie hatte feststellen müssen. Henning ließ der alte Kram eher kalt, außer, wenn er mal einen über den Durst gezwitschert hatte, denn dann konnte er leicht auch mal etwas sentimental werden, doch glücklicherweise auch nicht in übertriebener Art.
Lena zupfte ihn nun leicht am Ärmel und sagte fast flüsternd und vorsichtig, durchaus ein wenig um Unauffälligkeit bemüht. „Du, schau mal Henning! Der Buchhändler da drüben, der sieht doch irgendwie total merkwürdig aus, oder? Schon wie der angezogen ist! Aber auch gar nicht absichtlich auf alt herausgeputzt. So etwas trägt doch heutzutage sonst wirklich niemand mehr!“
„Du bist ja hier auch auf dem Flohmarkt, Lena!“, begann dieser ihr auseinanderzusetzen. „Wenn die Atmosphäre entsprechend stimmt, so denken die Händler sich eben, dann werden die Leute wohl sicherlich auch mehr kaufen!“
„Stimmt schon, is´mir ja auch sonnenklar, du alte Oberleuchte!“, entgegnete sie ihm kopfschüttelnd und mit ein wenig scherzhaft genervter Miene. „Aber irgendwie ungewöhnlich ist der auf jeden Fall trotzdem. Hab´ den vorher auch noch nie hier gesehen! Los komm! Lass uns doch gleich mal rübergeh´n zu seinem Stand!“
So gingen sie also kurzentschlossen hin und schauten sich dann bei den dort ausliegenden Büchern um und Lena fiel gleich der ein klein wenig stechende Blick des Händlers auf, der sich gerade mit einem Kunden unterhielt, ebenso seine Stimme, die einen ungewöhnlich altertümlichen Beiklang und manchmal auch Ausdruck hatte.
Henning hatte seine Aufmerksamkeit auf einige ältere naturwissenschaftliche Bücher gelenkt und blätterte in diesen herum und Lena fiel nun ein sehr dicker, ganz sicher alles andere als taufrischer, weil eben schon ziemlich abgewetzt aussehender Band ins Auge.
Ein Kunstkatalog schien das zu sein und sie schlug ihn auch gleich auf, um mal etwas darin herumzublättern. Sie, und wohl auch Henning, hatte sich nie besonders für Malerei und Ähnliches interessiert, wohl auch, weil sie beide über keine besondere Begabung auf diesem Gebiet verfügten. Außerdem waren solche Sachen und die Beschäftigung damit in den letzten Jahren ja sowieso völlig aus der Mode gekommen, jedenfalls bei den jüngeren Leuten, einfach viel zu anstrengend und zu umständlich war denen das eben heutzutage geworden. Ging ja nun alles auch unendlich viel einfacher und leichter in der neuen Zeit, mit Klick und Wisch! Und Bilder malten ja selbst die Künstler kaum noch, wobei die meisten von denen wohl auch gar nicht mehr in der Lage dazu waren.
Aber jetzt fand sie Gefallen daran, in dem Katalog herumzublättern und wurde neugierig auf die vielen, vielen, in Kleinformat abgebildeten bunten Bilder. Verrückt, dachte sie. Bilder, Bilder, Bilder, Bilder! Gemalte Bilder ohne Ende, wie es schien. Das konnte einen ja schummrig machen im Kopf, aber sie konnte auch nicht damit aufhören in dem Katalog herumzublättern.
Der Händler seinerseits war nun auch schon auf die beiden jungen Leute an seinem Stand aufmerksam geworden und sprach Lena jetzt auf den von ihr betrachteten Kunstkatalog an:
„Nun, junge Dame, sind Sie eventuell bereits eine Kennerin, oder möchten Sie andernfalls vielleicht sogar gern einmal eine solche werden?“
„Nein, nein, gar nicht, zumindest was die Kennerin betrifft. Jedenfalls bin ich keine.“, bekannte Lena dem Händler mit einem offenherzigen Lachen. „Aber interessant ist das alles schon, was es da zu sehen gibt! Auch unglaublich vielfältig! Aber allzu viel denken kann man sich dazu wohl auch nicht, wenn man sich nicht wenigstens ein kleines bisschen damit auskennt.“
„Ganz recht beobachtet von Ihnen, Verehrteste! Aber glauben Sie es mir nur, mit diesem wunderbaren Katalog könnten Sie sich einen wahrlich gar schönen und auch äußerst außergewöhnlichen ersten Überblick verschaffen über die Kunst! Der Einband ist, wie sie ja sehen können, schon ein wenig beschädigt und ich würde Ihnen zuliebe noch einmal um zwanzig Prozent heruntergehen mit dem Preis. Was sagen Sie zu diesem Angebot, meine Dame?“
Lena wiegte mit dem Kopf, der Band war nicht sehr teuer aber auch nicht gerade billig, und sie rief Henning zu: „Du Henning, schaust du mal mit? Ich hab´ hier einen Katalog über Kunst entdeckt, ziemlich groß. Der Herr würde uns sogar noch mal zwanzig Prozent nachlassen im Preis, hat er gesagt!“
Ihr Freund kam heran, den Händler kurz grüßend, und schaute nun ohne rechtes Interesse danach, was Lena da gerade entdeckt hatte.
„Na ja, sowas haben wir doch noch nicht.“, meinte er dann fast gleichgültig zu ihr. „Nimm halt. Ich geb´ dir dann eben die Hälfte vom Preis dazu, okay?“ Lena nickte und so wurde der altertümliche Kunstkatalog zu ihrer beider. Sie verabschiedeten sich von dem merkwürdigen Buchhändler und schlenderten etwas weiter, an einen anderen Stand. Doch das Buch war groß und auch einigermaßen schwer und Henning wurde das Tragen desselben bald unbequem und darum gingen sie noch einen Kaffee trinken und machten sich dann gleich auf den Nachhauseweg.
Am Abend hatten sie eine Flasche Wein geöffnet und Henning blätterte ein wenig in ihrem neuerworbenen, aber doch reichlich alten Katalog herum. Viel war ihm ja nicht bekannt aus der Welt der Malerei. Er war schon recht müde und als er wieder umblätterte, da war es ihm, als flackerte es ihm bereits vor den Augen wegen der vielen Bilder und er konnte gar nicht richtig betrachten, was er gerade umgeblättert hatte, es waren auch nur recht kleine Abbildungen. Auch Titel und Maler konnte er im Moment nicht entziffern, aber jetzt begann eines der vor seinen Augen verschwommenen Bilder auf richtig seltsame Art zu flackern und zu vibrieren.
„Du, Lena, kommst du mal schnell!“, rief er einigermaßen aufgeregt in die Küche, ohne dass er den Grund seiner Erregung gleich ganz exakt in Worte fassen konnte. „Hier flackerts!“
„Was soll denn flackern?“, rief sie leicht verwirrt zurück, „Der Fernseher ist doch aus!“
„Nein, nein! Nicht der Fernseher! Das Buch flackert!“, gab er ihr nun lauthals in die Küche rufend bekannt.
„Ein Buch flackert doch nicht, Henning! Es sei denn, es brennt!“, rief sie ihrerseits dann im Scherz zurück. „Vielleicht flackerts ja in deinem Kopf mal wieder!“
Lena hatte gerade einige kleine Knabbereien zurechtgemacht und brachte diese nun ins Wohnzimmer, stellte sie auf den Tisch und schaute Henning, der vorsichtshalber ein wenig vom Tisch abgerückt war mit seinem Stuhl, nun in unklarer Erwartung wegen seiner merkwürdigen Mitteilung über die Schulter.