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Literatur hatte im Land der Dichter und Denker immer eine entscheidende Bedeutung für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung und letztendlich das kulturelle Selbstverständnis. Sie hat aber heute an Gewicht verloren. Man sieht immer weniger Menschen mit Büchern in der Hand. Vor allem bei den Kindern ist das Buch immer weniger der Eintritt in die Welt der Phantasie, der Kunst und des Wissens. Dies wird einerseits durch das mangelnde Vorbild der Eltern, aber auch durch die Vorherrschaft der elektronischen Medien und der sozialen Netze beeinflusst. Festzustellen ist auch, dass die leichte Lektüre im Vordergrund steht, Sachbücher, gesellschaftskritische Bücher oder politische Bücher erhalten nicht die notwendige Aufmerksamkeit des Publikums. Dies hat auch damit zu tun, dass die Menschen sich immer weniger mit schwierigen gesellschaftskritischen Themen selbst auseinandersetzen wollen, sei es weil das zu beschwerlich ist, sei es weil sie zu sehr in ihrem Alltag gefangen sind. Das Konsumieren von leichter Kost hat Überhand gewonnen. Hier spielen die Verleger eine wichtige Rolle, die sich bei ihrer Auswahl von Themen und Autoren eher auf den vordergründig wirtschaftlichen Erfolg konzentrieren als auf gesellschaftlichen Nutzen. Allerdings erreicht dieses Angebot einen großen Teil der Bevölkerung überhaupt nicht: Dies sind die 8 Millionen Deutsche, die strukturelle Analphabeten sind und nicht lesen und schreiben und ihr Leben nicht selbstbestimmt gestalten können. Es ist unvorstellbar, dass ein Land wie Deutschland, das so sehr von den Fähigkeiten seiner Bevölkerung abhängt, diesen Zustand hinnimmt. Weder die Politik noch die Medien und auch die Wirtschaft thematisieren diesen skandalösen Zustand, geschweige denn kämpfen sie wirksam dagegen an. In Zeiten des Arbeitskräftemangels und der Digitalisierung ist dies nicht hinnehmbar.
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Seitenzahl: 158
Veröffentlichungsjahr: 2019
Dieses Buch ist allen Mahnern und einsamen Rufern gewidmet, denen das Wohlergehen unserer Gesellschaft am Herzen liegt.
Jeder kritische Geist ist einsam und gehört zu einer Minderheit. Die Minderheit von heute kann jedoch die Mehrheit von morgen sein.
Dieses Buch ist auch meiner Frau Marlene gewidmet für ihre kritischen und klugen Ratschläge, die mich mein Leben lang begleitet hat und die mir stets eine gute Ratgeberin war.
Bonn, im April 2019
Michael Ghanem
„Die Gedanken sind frei“
2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre
Teil 12Literatur Quo Vadis?
Oder
… Stell dir mal vor es gibt nur noch Verleger
aber keine Schriftsteller mehr ...
© 2019 Michael Ghanem
Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44,22359 Hamburg
ISBN
978-3-7482-7951-8 (Paperback)
978-3-7482-7952-5 (Hardcover)
978-3-7482-7953-2 (e-Book)
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Dieser Band ist Teil 1 der Reihe zum Thema Literatur
Der zweite Band behandelt den Literaturmarkt in Deutschland, die deutsche Literatur im europäischen Kontext, die Rolle des Sachbuches, die Rolle des Buches in einer Informationsgesellschaft, die Rolle des Autors, die Rolle des Verlegers.
Über den Autor:
Michael Ghanem
https://michael-ghanem.de/
Jahrgang 1949, Studium zum Wirtschaftsingenieur, Studium der Volkswirtschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Ethik, arbeitete viele Jahre bei einer internationalen Organisation, davon fünf Jahre weltweit in Wasserprojekten, sowie einer europäischen Organisation und in mehreren internationalen Beratungsunternehmen.
Er ist Autor von mehreren Werken, u.a.
„Ich denke oft…. an die Rue du Docteur Gustave Rioblanc – Versunkene Insel der Toleranz”
„Ansätze zu einer Antifragilitäts-Ökonomie“
„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 1: Angela Merkel – Eine Zwischenbilanz“
„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 2: Politisches System – Quo vadis?“
„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 3: Gesellschaft - Bilanz und Ausblick
„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 4: Deutsche Wirtschaft- Quo vadis?“
„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 5: Innere Sicherheit- Quo vadis?“ „2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 6: Justiz- Quo vadis?“
„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 7: Gesundheit- Quo vadis? Band A, B und C“
„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 8: Armut, Alter, Pflege - Quo vadis?“
„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 9: Bauen und Vermieten in Deutschland - Nein danke“
„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 10: Bildung in Deutschland“ „2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 11: Der Niedergang der Medien“
„Eine Chance für die Demokratie“
„Deutsche Identität – Quo vadis?
„Sprüche und Weisheiten“
„Nichtwähler sind auch Wähler“
„AKK – Nein Danke!
„Afrika zwischen Fluch und Segen“
„Deutschlands Titanic – Die Berliner Republik
Bonn, im April 2019
Inhaltsverzeichnis
1 Vorwort
2 Analphabetismus
2.1 Analphabetismus
2.2 Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung
2.3 Wie viele Analphabeten gibt es in Deutschland?
2.4 Das Analphabetentum
3 Das Buch
4 Der Schriftsteller
5 Der Verleger
6 Die Verlage
7 Zahlen und Fakten: Der Buchmarkt
8 Fazit.
9 Epilog
10 Literaturverzeichnis
1 Vorwort
Als sich der Autor mit der Thematik der Literatur im Deutschland der letzten 13 Jahre befasst hat, wusste er, dass ein kleiner Teil der deutschen Bevölkerung möglicherweise aus strukturellen Analphabeten besteht. Bei genauen Recherchen musste er jedoch feststellen, dass fast 10 % der deutschen Bevölkerung oder 8 Millionen Menschen sogenannte strukturelle Analphabeten sind. Diese Zahl wollte er zunächst nicht glauben und er hat dies mehrfach überprüft. Als Ökonom musste er feststellen, dass Deutschland sich in Zeiten von Arbeitskräftemangel den Luxus leistet, 8 Millionen Menschen zu haben, die nicht richtig lesen geschweige denn schreiben können. Er musste feststellen, dass die politische Elite in Berlin diese Teile der Bevölkerung mehr oder weniger abgeschrieben hat. Er musste aber auch feststellen, dass die Betroffenen tagtäglich mit sehr vielen konkreten Problemen konfrontiert sind, die ein ganz normaler Bürger nicht hat. Sei es Überweisungen vornehmen zu können oder wichtige Briefe zu lesen und zu verstehen, geschweige amtliche Benachrichtigungen, die schon für einen normalen Menschen schwierig zu verstehen sind.
Es ist ein Skandal, dass weder die sogenannte vierte Macht (Medien) noch die politischen Eliten, noch sozial ausgerichtete Parteien sich dieser Problematik annehmen. Es gibt zwar sporadische Weiterbildungsangebote für die Betroffenen, aber diese leiden unter nachhaltiger Mittelbereitstellung durch die Politik. Und dies ist der eigentliche Skandal. Es ist erstaunlich, dass die Wirtschaft nicht den nötigen Druck auf die unfähige politische Elite in Berlin ausübt, damit diese 8 Millionen Menschen eine reale Chance für die Zukunft haben. Fest steht aber, dass diese 8 Millionen Menschen keinen Migrationshintergrund haben.
Ein weiterer Gesichtspunkt ist, dass in den letzten 13 Jahren das Lesen von Büchern nachgelassen hat, und nicht nur von Romanen, Krimis oder Katastrophen- oder Verschwörungstheorien, sondern auch von sozialkritischen Büchern, Sachbüchern, sozialpolitischen und kritischen gesellschaftspolitischen Büchern.
Dies hat möglicherweise mehrere Gründe.
Sei es dadurch bedingt, dass die junge Generation mit den neueren Technologien und den sozialen Medien lieber kürzere, prägnante Texte bevorzugen, sei es in Form von Tweets oder Posts.
Sei es, dass ein Teil der Bevölkerung das selbständige kritische Denken Mutti Merkel und ihrem Hof überlassen hat.
Sei es, dass die Zeit nicht vorhanden und der Beruf so anstrengend ist, dass die Konzentration auf andere Probleme nicht mehr möglich ist.
Es ist aber durchaus auch möglich, dass viele Autoren sich bei der Auswahl ihrer Themen verrannt haben.
Sei es aufgrund des Verlusts von eigenständigen Verlagen durch die stattfindende Marktkonzentration, durch die zunehmende Ökonomisierung des Verlagswesens, die nur auf kurzfristige Erfolge ausgerichtet sind und die nicht mehr bereit sind, junge Autoren zu fördern.
Es ist aber durchaus möglich, dass durch die Ökonomisierung des Buches nur noch kurzfristige Erfolge zählen, die lediglich durch die Auflage bestimmt werden. Diese Entwicklung ist für die Verleger langfristig gefährlich, wenn immer mehr Autoren sich der Selbstverlage bedienen, um Zensuren oder unfähige Lektoren umzugehen.
Der Autor versichert, dass er beim Zustandekommen dieses Buches nicht auf seine beruflichen Erfahrungen und Information zurückgegriffen hat, sondern ausschließlich auf Veröffentlichungen, die jedermann zugänglich sind.
2 Analphabetismus
2.1 Vorbemerkung
Betrachtet man den Bereich des Analphabetismus, so muss zunächst festgestellt werden, dass der Begriff Analphabetismus heißt, dass Defizite beim Lesen und Schreiben, sei es physisch oder sozial, vorhanden sind. Dies kann bis zum Unvermögen, diese Fähigkeiten zu lernen, führen. Es wird daher zwischen dem sogenannten primären Analphabetismus, der vorliegt, wenn Menschen weder lesen noch schreiben können und dies noch nie erlernt haben, und dem sekundären Analphabetismus, bei dem Menschen den Umgang mit der schriftlichen Sprache wieder verlernt haben, unterschieden. Für den sekundären Analphabetismus ist eine Ursache, dass die Printmedien an Bedeutung verlieren und Telefon, Fernsehen und sonstige Medien zunehmen. Der primäre Analphabetismus ist sehr oft in Entwicklungsländern höher verbreitet als in entwickelten Ländern.
Eine weitere Möglichkeit des Analphabetismus ist der Semi-Analphabetismus, der vorliegt, wenn Menschen zwar lesen, aber nicht schreiben können, sowie der funktionale Analphabetismus, bei dem die Unfähigkeit, die Schrift im Alltag so zu gebrauchen, wie sie in sozialen Kontexten nötig wäre, vorliegt. Funktionale Analphabeten sind Menschen, die zwar die Buchstaben erkennen, die sogar in der Lage sind ihren Namen und ein paar Wörtern zu schreiben, jedoch längere Sätze und Texte nicht verstehen können.
In Deutschland sind zurzeit rund 7,5 Millionen Bürger von 6-64 Jahren als Analphabeten zu bezeichnen. Dieser Analphabetismus ist vor allem als funktionaler Analphabetismus anzusehen, jedoch sind ca. 2,5 Millionen Bürger Analphabeten im engeren Sinne, das heißt sie können nur einzelne Wörter schreiben und lesen.
In den letzten Jahren hätten zwar 180 Millionen Euro ausgegeben werden sollen, um dies zu bekämpfen, jedoch ist der größte Teil der Projekte an der Bürokratie, der mangelnden politischen Willensbildung, an fehlenden Erkenntnissen der Brisanz dieses Problems und Ähnlichem gescheitert. Brisanz kommt hinzu, wenn man bedenkt, dass der größte Teil dieser Leute in ihrem Berufsleben und in ihrem Umfeld mit ernsthaften Problemen konfrontiert sind und versuchen, sich durch Tricks durchs Leben „durchzuwurschteln“. Diese Leute haben kaum Chancen, eine wirtschaftliche und soziale Verbesserung ihrer Lebenssituation zu erreichen und enden sehr oft in der Altersarmut. Es ist daher unverständlich, dass in einem entwickelten Land, gerade in Jahren von wirtschaftlicher Stabilität, diese Problematik nicht in der vollen Reichweite erkannt wird und so zumindest angegangen werden könnte. Aus wirtschaftlicher Sicht ist dieser Teil der Bevölkerung eine verpasste Chance zur Vermehrung des Wohlstandes in Deutschland. Daher darf die Frage gestellt werden, was Merkel als Regierungschefin in den letzten 13 Jahren zu dieser Problematik erarbeitet hat.
2.2 Fakten zum Analphabetismus
Als Analphabetismus bezeichnet man kulturell, bildungs- oder psychisch bedingte individuelle Defizite im Lesen oder Schreiben bis hin zu völligem Unvermögen in diesen Disziplinen. Ist dagegen eine ganze Sprach- oder Kulturgemeinschaft betroffen, was im Laufe des 20. Jahrhunderts sehr selten geworden ist, spricht man von Schriftlosigkeit, Mündlichkeitskultur bzw. Oralität. Das Fehlen einer in einer Kulturverankerten Lese- bzw. Schreibfähigkeit1 wird als Illiteralität bezeichnet.
2003 galten weltweit 862 Millionen Menschen als Analphabeten. In Deutschland waren 2011 nach einer Studie der Universität Hamburg ca. 4 % bzw. 2 Millionen der Erwachsenen totale sowie mehr als 14 % bzw. 7,5 Millionen funktionale Analphabeten23
Funktionaler Analphabetismus oder Illettrismus: der Schreiber kann sich nicht so ausdrücken, wie es im sozialen Kontext als angemessen empfunden wird
Der Prozess vom Analphabetismus bis zur Lesefähigkeit wird Alphabetisierung genannt. Die Analphabetenrate ist der Anteil der erwachsenen Bevölkerung, der nicht lesen und schreiben kann. Der Gegenwert ist der Alphabetisierungsgrad.
Für Analphabetismus gibt es mehrere Definitionen:
Primärer Analphabetismusliegt vor, wenn ein Mensch weder schreiben noch lesen kann und beides auch nie gelernt hat (siehe auch Schriftspracherwerb). In Entwicklungsländern und Schwellenländern ist die Analphabetismus-Quote höher als in Industriestaaten.
Sekundärer Analphabetismusist ein Begriff, der seit den 1970er-Jahren in Fällen verwendet wird, bei denen die Fähigkeiten zum schriftlichen Umgang mit Sprache wieder verlernt wurden. Als eine der Ursachen hierfür gilt, dass Schrift-und Printmedien an Bedeutung verloren haben (Telefon und Bildschirmmedien haben zugenommen).
Semi-Analphabetismusliegt vor, wenn Menschen zwar lesen, aber nicht schreiben können.
Als funktionaler Analphabetismus oder Illettrismus wird die Unfähigkeit bezeichnet, die Schrift im Alltag so zu gebrauchen, wie es im sozialen Kontext als selbstverständlich angesehen wird. Funktionale Analphabeten sind Menschen, die zwar Buchstaben erkennen und durchaus in der Lage sind, ihren Namen und ein paar Wörter zu schreiben, die jedoch den Sinn eines etwas längeren Textes entweder gar nicht verstehen oder nicht schnell und mühelos genug verstehen, um praktischen Nutzen davon zu haben. Eine feste Grenze zwischen „verstehen“ und „nicht verstehen“ existiert dabei nicht. Auch in vielen Industrieländern gibt es sogenannte funktionale Analphabeten, obwohl diese den Besuch eines allgemein zugänglichen Bildungssystems vorweisen können, die dort mehr oder minder mangelhaft erlernten Fähigkeiten aber zwischenzeitlich wieder teilweise oder vollständig verlernt haben.
Analphabetismus und Behinderung
Analphabetismus kann durch eine Behinderung, vor allem durch eine geistige Behinderung oder längerfristige bzw. chronische Krankheit verursacht oder mit dem als Lernbehinderung bezeichneten Komplex verbunden sein. Er gilt in Deutschland der geltenden Rechtsprechung nach dennoch nicht als Form der Behinderung,4 wenngleich der Analphabetismus nach aktuellen Untersuchungen nachweislich zu einer erheblichen Behinderung der persönlichen und sozialen Integration des einzelnen Menschen führt.
Die Aussichtslosigkeit, als Analphabet auf dem Arbeitsmarkt eine Arbeit zu finden, die ein Einkommen oberhalb der unten genannten Bezugsgröße ermöglicht, gilt rechtlich nicht als Behinderung.
Sozialrecht
Da als erwerbsunfähig gemäß § 44 Abs. 2 Satz 1 SGB VI nur solche Versicherte gelten, die wegen Krankheit oder Behinderung auf nicht absehbare Zeit außerstande sind, eine Erwerbstätigkeit in gewisser Regelmäßigkeit auszuüben oder Arbeitsentgelt oder Arbeitseinkommen zu erzielen, das ein Siebtel der monatlichen Bezugsgröße übersteigt, und da dabei die jeweilige Arbeitsmarktlage nicht berücksichtigt werden darf (vgl. § 44 Abs. 2 Satz 2 Nr. 2 SGB VI), haben Analphabeten, die keine (mehr als nur geringfügige) Arbeit finden, keinen Anspruch auf eine Erwerbsunfähigkeitsrente.
Staatsangehörigkeitsrecht
Im Jahr 2007 gab es eine Bundesratsinitiative des Hamburger Senats, einheitliche Standards hinsichtlich der Sprachkenntnisse bei Einbürgerungsverfahren inDeutschland zu setzen; der damalige CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Alexander-Martin Sardina thematisierte die Problematik der Einbürgerung von Analphabetinnen und Analphabeten daraufhin im Landesparlament.5 Laut einem Urteil des Verwaltungsgerichtshofs Baden-Württemberg in Mannheim vom Februar 2009 hat ein ausländischer Analphabet in Deutschland keinen Anspruch darauf, eingebürgert zu werden. Eine soziale, politische und gesellschaftliche Integration setze die Möglichkeit voraus, hiesige Medien zu verstehen und mit der deutschen Bevölkerung zu kommunizieren. Für eine ausreichende Integration sei zu verlangen, dass er schriftliche Erklärungen, die in seinem Namen abgegeben werden, zumindest ihrem wesentlichen Inhalt nach selbstständig auf Richtigkeit überprüfen könne.6
Analphabetismus nach Ländern
Deutschland
Die „Leo. Level-One Studie“ ermittelte einen Wert von 7,5 Millionen (etwa 14 Prozent) funktionalen Analphabeten unter den Personen im erwerbsfähigen Alter in Deutschland.7Auf Basis dieser Daten errechnete der Neuköllner Verein „Lesen + Schreiben e.V.“, dass 316.000 Menschen in Berlin nicht richtig lesen und schreiben können. Der Volkshochschulverband schätzt für Berlin eine Dunkelziffer von 164.000.8
Frankreich
In Frankreich erschien am 28. November 2013 eine Studie vom Institut national de la statistique et des études économiques (INSEE). Demnach sind rund 11 Prozent aller Franzosen Analphabeten. In der Region Île-de-France haben zwei Drittel dieser Menschen ihre Schulzeit nicht in Frankreich verbracht; es sind Einwanderer.910
Italien
In Italien betrug 1861 (zur Zeit der Staatsgründung) die Analphabetismus-Quote (Analfabetismo) 78 Prozent (Sardinien, Sizilien und Kalabrien um 90 %; Piemont und Lombardei um 60 %). Laut einem Zensus („censimento generale“) im Jahr 1951 waren die Quoten wie folgt: Piemont 3 %, Valle d'Aosta 3 %, Ligurien 4 %, Lombardei 2 %, Veneto 7 %, Trentino-Alto Adige 1 %, Friuli Venezia Giulia 4 %, Emilia-Romagna 8 %, Toscana 11 %, Marche 13 %, Umbrien 14 %, Lazio 10 %, Abruzzo e Molise 19 %, Campania 23 %, Puglia 24 %, Basilicata 29 %, Kalabrien 32 %, Sizilien 24 % und Sardinien 22 %.11
Seite Analphabetismus“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 6. März 2019,11: 12 UTC.
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Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung
Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e. V. ist ein gemeinnütziger deutscher Verein, der Analphabeten im Erwachsenenalter dabei hilft, Lesen und Schreiben zu lernen, und durch Öffentlichkeitsarbeit versucht, der Forderung der Vereinten Nationen nach Grundbildung (im Rahmen der UNAlphabetisierungsdekade 2003–2012) im deutschsprachigen Raum Nachdruck zu verleihen.
Er wurde 2006 als „Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet. Sitz des Vereins ist Münster (Westf.). Seit 2018 unterhält der Verein ein Hauptstadtbüro in Berlin.1
Profil
Der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung ist eine bundesweite Fach-, Service- und Lobbyeinrichtung. 500 Personen oder Institutionen sind Mitglied in dem als gemeinnützig anerkannten Verband. Die Vereinsarbeit wird durch Mitgliedsbeiträge, Spenden sowie Verkaufserlöse finanziert.
Geschichte
1984 Gründung des Vereins als Schreibwerkstatt für neue Leser und Schreiber e. V.
1997 Zusammenschluss mit der Bundesarbeitsgemeinschaft Alphabetisierung e. V. zum Bundesverband Alphabetisierung e. V.
2006 Umbenennung zum Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e. V.
Die damalige Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan, hat Ende 2011 gemeinsam mit dem damaligen Präsidenten der Kultusministerkonferenz, Bernd Althusmann, die „Nationale Strategie für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland“ ins Leben gerufen.2 Aktiv an der Umsetzung der nationalen Strategie beteiligt sich, neben anderen Partnern, auch der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung. Im Jahr 2016 verkündete Bundesbildungsministerin Johanna Wanka die Überführung der „Nationalen Strategie“ in eine „Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung Erwachsener in Deutschland 2016–2026“ (Kurzbezeichnung: AlphaDekade 2016–2026).3 Der Bund beabsichtigt im Zeitraum von 10 Jahren mindestens 180 Millionen Euro für die spürbare Reduzierung des funktionalen Analphabetismus in Deutschland zu investieren.4 Innerhalb der AlphaDekade ist der Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung e. V. gemeinsam mit anderen gesellschaftlichen Akteuren Partner von Bund und Ländern.
Ziele
Auf seiner Homepage gibt der Bundesverband folgende Ziele an:
• Förderung des Lesens und Schreibens von Erwachsenen
• Optimierung des bestehenden Kursangebots für Lese- und Schreibunkundige
• Motivierung der Betroffenen zur Nutzung von Lernangeboten
• Unterstützung der Personen und Institutionen, die in der Alphabetisierungs- und Grundbildungsarbeit tätig sind
• Lobbyarbeit und Beratung für Lese- und Schreibunkundige
• Information der Öffentlichkeit über Ursachen, Hintergründe und Auswirkungen von funktionalem Analphabetismus
• Stärkung und Aktivierung von Betroffenen
Seite „Bundesverband Alphabetisierung und Grundbildung“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 11. Februar 2019, 16: 40 UTC.
URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Bundesverband_Alphabetisierung_ und_Grundbildung&oldid=185591029 (Abgerufen: 14. März 2019,10: 06 UTC)
Wie viele Analphabeten gibt es in Deutschland?
Genauer: Knapp fünf Millionen können nur einzelne, kurze Sätze lesen und schreiben, weitere zwei Millionen kommen über einzelne Wörter nicht hinaus, und etwa 300 000 Menschen scheitern selbst daran. Sie alle gelten zumindest als funktionale Analphabeten.16.10.2015
https://www.spektrum.de/news/warum-gibt-es…analphabeten-in-deutschland/1371326
Was ist ein funktionaler Analphabet?
In Deutschland gelten etwa 7,5 Millionen Erwachsene als sogenannte funktionale Analphabeten. Das heißt, sie können zwar Buchstaben, Wörter und einzelne Sätze lesen und schreiben, haben jedoch Mühe, einen längeren zusammenhängenden Text zu verstehen.
Dann kann es selbstständig Texte lesen und schreiben. Doch 7,5 Millionen Menschen in Deutschland können genau das nicht – obwohl sie bereits erwachsen sind. Sie gelten als funktionale Analphabeten. Das bedeutet, dass ihre Lese- und Schreibfähigkeiten weit unter dem in unserem gesellschaftlichen Alltag liegt.
Dann gibt es wiederum Menschen, die zwar lesen, aber nur ganz schlechtschreiben können. Und wieder andere Analphabeten können nur ganz schlechtlesen, schreiben können sie überhaupt nicht. Man nennt sie auch "funktionale Analphabeten".
Wie viele Menschen in Deutschland können nicht richtig lesen und schreiben?
Genauer: Knapp fünf Millionen können nur einzelne, kurze Sätze lesen und schreiben, weitere zwei Millionen kommen über einzelne Wörter nicht hinaus, und etwa 300 000 Menschen scheitern selbst daran. Sie alle gelten zumindest als funktionale Analphabeten.16.10.2015
Wie viel Analphabeten gibt es weltweit?
Analphabetismus in Deutschland. In Deutschland leben etwas mehr als 80 Millionen Menschen. Darunter rund 7,5 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren, die als „funktionale Analphabeten“ kaum lesen und schreiben können. Doch für Betroffene gibt es Hilfe.
Wie viele funktionale Analphabeten gibt es in Deutschland?
2003 galten weltweit 862 Millionen Menschen als Analphabeten. In Deutschlandwaren 2011 nach einer Studie der Universität Hamburg ca. 4 % bzw. 2 Millionen der Erwachsenen totale sowie mehr als 14 % bzw. 7,5 Millionen funktionale Analphabeten.
Ist Legasthenie eine Behinderung?
Legasthenie oder Dyskalkulie ist keine Krankheit oder Behinderung! Vorausschickend, eine Legasthenie oder eine Dyskalkulie ist weder eine Krankheit noch eine Behinderung, sie wird vielmehr durch eine differente Wahrnehmung eines Menschen hervorgerufen.
Was ist Legasthenie bei Kindern?
Die Lese- und Rechtschreibstörung oder Legasthenie (von lateinisch legere ‚lesen' und altgriechisch ἀσθένεια asthéneia, deutsch Schwäche', also ‚Leseschwäche), auch Lese-Rechtschreib-Störung, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten oder abgekürzt LRS genannt, ist die massive und lang andauernde…
Lese- und Rechtschreibstörung
Die Lese- und Rechtschreibstörung oder Legasthenie (von lateinisch legere ‚lesen‘ und altgriechisch ἀσθένεια asthéneia, deutsch Schwäche‘, also ‚Leseschwäche‘)1, auch Lese-Rechtschreib-Störung, Lese-Rechtschreib-Schwäche, Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten oder abgekürzt LRS genannt, ist die massive und lang andauernde Störung des Erwerbs der Schriftsprache (geschriebenen Sprache).
Menschen mit einer Lese- und Rechtschreibstörung haben Probleme mit der Umsetzung der gesprochenen in geschriebene Sprache und umgekehrt. Als Ursache werden eine genetische Disposition, Probleme bei der auditiven und visuellen Wahrnehmungsverarbeitung, bei der Verarbeitung von Sprache und vor allem bei der phonologischen Bewusstheit angenommen. Die Störung tritt isoliert und erwartungswidrig auf, das heißt, die schriftsprachlichen Probleme entstehen, ohne dass es eine plausible Erklärung wie generelle Minderbegabung oder unzureichende Beschulung gibt.
Der Bundesverband Legasthenie und Dyskalkulie geht davon aus, dass in Deutschland 4 Prozent der Schüler von einer Legasthenie betroffen sind. Beifrühzeitiger Erkennung können die Probleme meist kompensiert werden; je später eine Therapie einsetzt, desto geringer sind in der Regel die erzielbaren Effekte.
Erschein ungsbild
Nach ICD-10, der Internationalen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme durch die Weltgesundheitsorganisation WHO, wird unterschieden zwischen
• Lese- und Rechtschreibstörung (F81.0),
• isolierter Rechtschreibstörung (F81.1),
• Rechenstörung (F81.2) und
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