Weltmacht Wasser - Teil 1: Überblick und Bilanz 2021 - Michael Ghanem - E-Book

Weltmacht Wasser - Teil 1: Überblick und Bilanz 2021 E-Book

Michael Ghanem

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Beschreibung

Wasser ist solch eine Selbstverständlichkeit, dass die Menschen insbesondere in den reichen Ländern des Nordens sich keinerlei Gedanken darüber machen, dass Wasser das wertvollste Gut auf der Erde ist. Wasser an sich ist allein durch die Ozeane reichlich auf der Erde vorhanden, aber Trinkwasser ist ein knappes Gut - auch in den sogenannten reichen Ländern. Die Entwicklung der letzten 200 Jahre insbesondere in Europa, Amerika und Asien zeigt, dass der Mensch mit zunehmendem Wohlstand immer mehr Trinkwasser nicht nur verbraucht, sondern auch verschwendet und verschmutzt. Der Mensch hat immer noch nicht gelernt, mit diesem knappen Gut auszukommen. Klimaänderungen, die Tatsache, dass ca. 3,5 Milliarden Menschen keinen direkten Zugang zu Trinkwasser haben und die Tatsache, dass in den meisten Entwicklungsländern und in den aufstrebenden Mächten die Qualität des Trinkwassers erheblich unzureichend ist, haben das Verhalten immer noch nicht geändert. Die Tatsache, dass Migrationen bedingt durch den Klimawandel, durch die Zunahme von Wüsten und nicht bewohnbaren Gebieten der Erde allein wegen des Mangels an Trinkwasser hervorgerufen werden, macht die Dimension der aktuellen Problematik und der zukünftigen Herausforderungen an die Menschen deutlich. Da der weiße Mann und insbesondere die Europäer und Amerikaner immer noch keine Rücksicht auf das weltweite Trinkwasser nehmen, so dürfen sie sich nicht wundern, wenn plötzlich angesichts der massiven Fluchtbewegungen die westlichen Bevölkerungen in ihren Wohlstands- Oasen sich nicht mehr sicher fühlen werden. Dies trifft auch Deutschland und vor allem Deutschland. Wasser ist ein Menschenrecht. Es gibt kein Leben auf Erden ohne Wasser. An diesem Grundsatz hat sich seit Menschengedenken nichts, aber auch nichts verändert. Und mehr als das: Wasser ist eine Weltmacht, die alles Geschehen auf der Welt beeinflusst und das Überleben der Menschheit bestimmt.

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Seitenzahl: 546

Veröffentlichungsjahr: 2021

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Dieses Buch ist allen Mahnern und einsamen Rufern gewidmet, denen das Wohlergehen unserer Gesellschaft am Herzen liegt.

Jeder kritische Geist ist einsam und gehört zu einer Minderheit.

Die Minderheit von heute kann jedoch die Mehrheit von morgen sein.

Dieses Buch ist auch meiner Frau Marlene gewidmet für ihre kritischen und klugen Ratschläge. Sie begleitet mich in meinem Leben und ist mir immer eine gute Ratgeberin.

Bonn, im Mai 2021

Michael Ghanem

„Die Gedanken sind frei“

Weltmacht Wasser

Teil 1:

Überblick und Bilanz 2021

© 2021 Michael Ghanem

Verlag und Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg

ISBN

978-3-347-32998-0 (Paperback)

978-3-347-32999-7 (Hardcover)

978-3-347-33000-9 (e-Book)

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.

Die verwendeten Statistiken sind bei Statista lizenziert

Das Umschlagsbild drop-of-water-4339625_960_720 ist eine vereinfachte Pixabay-Lizenz, free for commercial use

Dies ist die 2. Auflage zum ersten Teil des Buchs über Wasser als Weltmacht und beschreibt den Ist-Zustand im Jahr 2021

Der zweite Teil behandelt das Thema: Wasser als Existenzfrage der Menschheit

Der dritte Teil behandelt die mit Wasser verbundenen Krisen und Verteilungskämpfe, Auswirkung von Klimaänderungen

Über den Autor: Michael Ghanem

https://m ichael-ghanem.de/

https://die-gedanken-sind-frei.org/

Jahrgang 1949, Studium zum Wirtschaftsingenieur, Studium der Volkswirtschaft, Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie und Ethik, arbeitete viele Jahre bei einer internationalen Organisation, davon fünf Jahre weltweit in Wasserprojekten, sowie einer europäischen Organisation und in mehreren internationalen Beratungsunternehmen.

Bonn, im Mai 2021

Er ist Autor von mehreren Werken, u.a.

„Ich denke oft…. an die Rue du Docteur Gustave Rioblanc – Versunkene Insel der Toleranz”

„Ansätze zu einer Antifragilitäts-Ökonomie“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 1: Angela Merkel – Eine Zwischenbilanz“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 2: Politisches System – Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 3: Gesellschaft - Bilanz und Ausblick

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 4: Deutsche Wirtschaft- Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 5: Innere Sicherheit- Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 6: Justiz- Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 7: Gesundheit- Quo vadis? Band A, B und C“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 8: Armut, Alter, Pflege - Quo vadis?“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 9: Bauen und Vermieten in Deutschland - Nein danke“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 10: Bildung in Deutschland“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 11: Der Niedergang der Medien“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 12: Literatur – Quo vadis - Teil A“

„2005-2018 Deutschlands verlorene 13 Jahre Teil 13: Entwicklungspolitik – Quo vadis - Teil A“

„Eine Chance für die Demokratie“

„Deutsche Identität – Quo vadis?

„Sprüche und Weisheiten“

„Nichtwähler sind auch Wähler“

„AKK – Nein Danke!“

„Afrika zwischen Fluch und Segen Teil 1: Wasser“

„Deutschlands Titanic – Die Berliner Republik“

„Ein kleiner Fürst und eine kleine blaue Sirene“

„21 Tage in einer Klinik voller Narren“

„Im Würgegriff von Bevölkerungsbombe, Armut, Ernährung Teil 1“

„Im Würgegriff von Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Rechtsradikalismus, Faschismus, Teil 1“

„Im Würgegriff der politischen Parteien, Teil 1“

„Die Macht des Wortes“

“Im Würgegriff des Finanzsektors, Teil 1”

“Im Würgegriff von Migration und Integration“

„Weltmacht Wasser, Teil 1“

„Herr vergib ihnen nicht! Denn sie wissen was sie tun!“

„Verfallssymptome Deutschlands – Müssen wir uns das gefallen lassen?“

„Deutsche identität und Heimat – Quo vadis?

„I know we can! Eine Chance für Deutschland“

„Im Würgegriff der Staatsverschuldung, Teil 1 und Teil 2“

„50 Jahre Leben in Deutschland – Ein Irrtum? Ein Schicksal“

„Eine Straße ohne Seele“

„Ist Deutschland auf Sand gebaut?“

„Leonidas der Große – Ich bin ein Mensch“

„Vier Millionen entrechtete Deutsche“

„Der Teich des Teufels – ein Märchen“

„Die heutigen Reiter der Apokalypse“

„Die Deutschen – ein verfluchtes Volk?

„Krisen in Zeiten von Corona, Teil 1“

„Thesen zur Gleichheit der Rassen“

„Die Sage vom Haus am See“

„2005 – 2021 Deutschlands verlorene 16 Jahre – Die Bilanz der Angela Merkel“

„Corona 2021 – Warten auf Godot“

„Wenn ich einmal der Herrgott wär“

„Liebe heißt“

“Die Zeit -eine verkannte Weltmacht” Bandl 1 der Reihe Mensch & Gesellschaft

Inhaltsverzeichnis

1. Vorwort

2. Wasser ist Leben

3. Ist Wasser eine Weltmacht?

4. Menschenrecht Wasser

4.1 Zur Begründung eines Menschenrechts auf Wasser

4.2 Recht auf sauberes Wasser

4.3 Wasser ist Menschenrecht – Die Sicht der Unicef

4.4 Wir müssen mehr tun!

5. Bedrohung durch Wüsten

5.1 Vorbemerkung

5.2 Wüste

5.3 Afrikas Grüne Mauer im Sahel

5.4 Liste von Wüsten in Afrika

5.5 Liste von Wüsten in Asien

5.6 Liste von Wüsten in Australien und Ozeanien

5.7 Liste von Wüsten in Nordamerika

5.8 Liste von Wüsten in Südamerika

6. Herausforderung Bevölkerungswachstum

6.1 Bevölkerung

6.2 Bevölkerungsdichte

6.3 Bevölkerungspolitik

6.4 Altersstruktur

6.5 Weltbevölkerung

6.6 Bevölkerungsentwicklung

6.7 Überbevölkerung

6.8 Zahlen und Fakten

6.8.1 Deutschland

6.8.2 Europa

6.8.3 Weltbevölkerung

6.9 Heute 7 Milliarden Menschen – bald 11 Milliarden

7. Wasser und Trinkwasser

7.1 Wasser

7.2 Bedeutung des Wassers für das Leben

7.3 Wasserverteilung auf der Erde

7.4 Wasserbilanz

7.5 Trinkwasser

8. Wasservorkommen auf der Erde

8.1 Wasserverfügbarkeit

8.2 Wasserverteilung

9. Probleme mit und durch Wasser - ein Überblick-

9.1 Trockenheit

9.2 Niederschlag

9.3 Niedrigwasser

9.4 Wasserspeicher

9.5 Grundwasser

9.6 Grundwasserleiter

9.7 Klimaklassifikation

9.7.1 Frosttrocknis

9.7.2 Unwetter

9.7.3 Arides Klima

9.7.4 Versteppung

9.7.5 El Niño

9.8 Wasserversorgung

9.9 Ernte

9.10 Schifffahrt

9.11 Elektrizitätsversorgung

9.12 Wärmekraftwerk

9.13 Waldbrand

9.14 Bodenerosion

10. Wasserverbrauch

10.1 Wasserverbrauch

10.2 Wasserverbrauch für Bewässerung

10.3 Wasserverbrauch in der Welt

10.4 Wasserverbrauch in reichen Ländern

10.5 Wasserverbrauch in armen Ländern

10.6 Wasserverbrauch im zeitlichen Vergleich

10.7 Wasserverbrauch im weltweiten Vergleich

10.8 Water Footprint

10.9 Virtuelles Wasser

10.10 Virtuelles Wasser: Rundgang durch ein Zuhause

10.11 Durchschnittlicher Wasserverbrauch: Ein- bis Vier-Personen-Haushalte im Überblick

10.12 Wasserfußabdruck

10.12.1 Was ist der Wasserfußabdruck?

10.12.2 Der Wasserfußabdruck von Deutschland

10.12.3 Wasserfußabdruck – ein Instrument zur Bewertung des Wasserverbrauchs?

10.12.4 Wasser in den Lebensmitteln

10.12.5 Wasser in sonstigen Gütern

10.13 Wasser und Industrieprodukte

11. Wasserverbrauch als Gradmesser des Reichtums

12. Bedürfnisse und Ressourcen der Länder

12.1 Vorbemerkung

12.2 Bedürfnisse und Ressourcen nach Ländern

13. Wasserknappheit

13.1 Diese Länder werden im Jahr 2040 am stärksten unter der Wasserknappheit leiden

13.2 Wasserprobleme und Klimawandel in Afrika

13.3 Wasserknappheit auf der Welt

13.4 Wasserkrisen

13.5 3,6 Milliarden Menschen sind von Wasserknappheit betroffen

14. Wasserversorgung

15. Wasseraufbereitung

16. Welche Rolle spielt der Eingriff des Menschen in die Natur?

16.1 Vorbemerkung

16.2 Die Staudämme

16.2.1 Türkei

16.2.2 Äthiopien

16.2.3 Afrikas leistungsstärkste Staudämme

16.2.4 China

16.2.5 Indien

17. Kommerzialisierung des Wassers

17.1 Nestle-Machenschaften

17.2 Resumée

18. Kriege um Wasser?

19. Wasserverschwendung

20. Wasserverschmutzung - Quo vadis?

21. Probleme des Wassers in Deutschland

22. Wasser für die Fischerei

23. Wasser als Energiequelle

24. Wasser für die Industrie

25. Bewässerung

26. Trinkwasser

27. Wasser im Haushalt

28. Wasser und Krankheiten

29. Krankheitsüberträger im Wasser

30. Wasser für Lebensmittel

31. Enteignungen für Wasser

32. Transport und Freizeit

33. Wasserverschmutzung

34. Beschädigte Wasserwege

35. Wasser zu welchem Preis?

36. Wassermanagement

37. Bedrohte Umwelt

38. Entwicklungsziele

39. Internationale und nationale Verträge

40. Abwasserentsorgung

41. Was tun?

42. Unfähige Eliten zerstören unsere Lebensgrundlage

43. Fazit

44. Epilog

45. Literaturverzeichnis

45.1 Wüsten

45.2 Afrika Allgemein

45.3 Wasser

45.4 Klimawandel/ Umwelt

45.5 Bevölkerung

1. Vorwort

Wasser ist solch eine Selbstverständlichkeit, dass die Menschen insbesondere in den reichen Ländern des Nordens sich keinerlei Gedanken darüber machen, dass Wasser das wertvollste Gut auf der Erde ist. Selbst dann, wenn das Wasser an sich allein durch die Ozeane reichlich auf der Erde vorhanden ist, so ist Trinkwasser ein knappes Gut - selbst in den sogenannten reichen Ländern. Es gibt kein Leben auf Erden ohne Wasser, an diesem Grundsatz hat sich seit Menschengedenken nichts, aber auch nichts verändert.

Betrachtet man die Entwicklung der letzten 200 Jahre insbesondere in Europa, in Amerika und Asien, so muss festgestellt werden, dass der Mensch mit zunehmendem Wohlstand immer mehr Trinkwasser nicht nur verbraucht, sondern auch verschwendet. Angesichts der Klimaänderungen, angesichts der Tatsache, dass ca. 3,5 Milliarden Menschen keinen direkten Zugang zu Trinkwasser haben und angesichts der Tatsache, dass in den meisten Entwicklungsländern und in den aufstrebenden Mächten die Qualität des Trinkwasser erheblich unzureichend ist, dann muss festgestellt werden, dass der Mensch immer noch nicht gelernt hat, mit diesem knappen Gut auszukommen.

Die Tatsache, dass Migrationen bedingt durch den Klimawandel, durch die Zunahme von Wüsten und nicht bewohnbaren Gebieten der Erde allein wegen des Mangels an Trinkwasser hervorgerufen werden, macht die Dimension der aktuellen Problematik und der zukünftigen Herausforderungen an die Menschen deutlich. Der von der UNO in den siebziger Jahren festgehaltene menschenwürdige Verbrauch an Wasser pro Kopf und pro Tag von 60 l wird zurzeit lediglich in 40 von 200 Ländern in der Welt erreicht.

Wenn mittelfristig Kriege um Wasser und damit verbundene Migrationsbewegungen in Afrika stattfinden werden, oder wenn Kriege in Südost Asien wegen der knappen Ressourcen von Wasser ausbrechen werden, so muss befürchtet werden, dass die Labilität der Welt in erheblichen Maß zunehmen wird.

Festzuhalten ist jedoch, dass vor allem in den entwickelten und reichen Ländern der Verbrauch an Trinkwasser erheblich reduziert werden kann. Um dies zu erreichen fehlt es aber immer noch am Bewusstsein der Menschen für den Wert des Wassers in allen Dingen des Lebens, in den Lebensmitteln, in der Bekleidung, in den industriellen Prozessen, im gesamten Verkehr.

Insbesondere in den Urlaubsländern stehen die Regierungen vor erheblichen logistischen Problemen zur Beschaffung von Trinkwasser.

Wasser ist aber auch eine der wenigen objektiven Messgrößen für Armut und Reichtum. Während z.B. ein Hartz-IV-Empfänger in Deutschland durchschnittlich mit knapp 45 l pro Tag pro Kopf auskommt, verbrauchen die Gutsituierten bis das Zehnfache oder knapp 500 l pro Tag und pro Kopf. Diese Verschwendung an Wasser kann auf Dauer auch in Deutschland nicht aufrechterhalten werden. Denn schon jetzt ist in Deutschland das Grundwasser bedingt durch Gülle und Abwässer erheblich gefährdet, sodass die Säuberung des entnommenen Grundwassers, der Flüsse und Seen eines erheblichen Aufwands bedarf. Angesicht der hohen Nitratwerte und der Rückstände von Medikamenten durch Ausscheidung von Tieren oder Menschen stehen die Stadtwerke vor erheblichen Problemen, um die Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Wasser zu gewährleisten.

Wasser ist aber auch Menschenrecht. Dieses wurde durch die UNO festgehalten, denn jeder Mensch hat das Recht auf die Unversehrtheit seiner Person und damit auch seines Bedarfs an lebensnotwendigen Gütern. Da ohne Wasser kein menschliches Leben möglich ist, ist Wasser ein Menschenrecht.

Und mehr als das: Wasser ist eine Weltmacht, die alles Geschehen auf der Welt beeinflusst und das Überleben der Menschheit bestimmt.

Der Autor versichert, dass er beim Zustandekommen dieses Buches nicht auf Erfahrungen und Wissen aus seinen früheren Tätigkeiten, sondern lediglich auf öffentlich zugängliche Informationen zugegriffen hat.

2. Wasser ist Leben

Ohne Wasser entsteht kein Leben. Selbst die Zeugung von Menschen und Tieren bedingt Flüssigkeiten und damit Wasser. Das Leben entstand aus Wasser, ohne Wasser gibt es keine Nahrung. Das grundlegende Bedürfnis des Menschen ist nun einmal Wasser, der Mensch kann ohne Wasser nicht leben.

Jedoch ist festzustellen, dass trotz dieser Erkenntnisse kein einzelnes Gut weltweit so verschwendet wird wie Wasser. Es gibt zwar theoretisch genug Wasser auf der Erde, da die größte Fläche der Erde mit Wasser bedeckt ist, dies verhindert jedoch nicht, dass der Anteil an Trinkwasser für den Menschen beschränkt ist und dass die Verteilung des Wassers weltweit sehr ungleich ist.

Bei der Ungleichheit der Wasserversorgung muss man vermerken, dass es geographische Gründe, geopolitische Gründe und soziale Gründe gibt. Das Wasser ist eine der besten Messgrößen für Armut und Reichtum. Während der Wasserverbrauch bei den ärmeren Schichten der Bevölkerung weit unter dem geforderten Mindestwasserverbrauch pro Kopf und Tag von 50-60 Litern liegt und in sehr vielen afrikanischen und asiatischen Ländern sogar nur zwischen 10 und 15 Litern, liegt der Wasserverbrauch bei den reichen Schichten pro Kopf und Tag zwischen 350 und 500 Litern. Selbst in Deutschland muss man feststellen, dass zwischen Hartz IV-Beziehern und der Oberschicht erhebliche Unterschiede im Wasserverbrauch liegen.

Da der Mensch ein Recht auf die Unversehrtheit seiner Person sowie das Recht auf Leben hat und das Leben eines Menschen nicht ohne Wasser möglich ist, wurde das Wasser im Jahr 2010 von der UN als Menschenrecht festgelegt. Damit wurde ein in allen Ländern der Welt einklagbares Recht festgelegt.

Da die entsprechende Wasserversorgung und -verteilung erhebliche Investitionen benötigen, ist die Umsetzung dieses Rechts nach wie vor mangelhaft. Wenn aber Wasser Menschenrecht ist, dürfte normalerweise das Wasser nicht kommerzialisiert werden. Das Wasser wurde jedoch durch große Ernährungskonzerne wie Nestlé kommerzialisiert und es wird auch erhebliches Geld mit Wasser verdient. Die neoliberale Wirtschaftspolitik propagierte und setzte durch, dass aufgrund unwirtschaftlichen Wassermanagements in den 90er Jahren und bis 2018 sehr viele Wasserversorger privatisiert wurden.

Die Rechnung ging jedoch nicht auf, denn Wasser ist auch eine politische Waffe und somit wurden soziale Unruhen erzeugt, die letztendlich die politische Basis für die neoliberale Wirtschaftspolitik aus dem Amt jagten. Da der Preis des Wassers wieder sozialisiert wurde, wurden die Erträge unattraktiv und somit haben sich sehr viele private Versorger aus dem Geschäft des Wassers zurückgezogen. Hinzukommt, dass in einigen geographischen Teilen der Welt durchaus Geopolitik mit Wasser gemacht wird.

3. Ist Wasser eine Weltmacht?

Wenn man von Weltmächten redet, glaubt die Bevölkerung meist, dass es sich um Staaten handelt. Vergessen wird jedoch dabei, dass die Erde und die Mutter Natur stärker sind, als alle Staaten und Staatschefs zusammen. Denn der Mensch kann ohne Wasser nicht leben.

Keine politische Kraft kann die Menschen ohne Wasser lassen. Da Trinkwasser für das Überleben der menschlichen Natur, der Fauna und der Flora maßgebend ist, ist ein Leben ohne Wasser nicht möglich. Wasser dient außerdem als die Grundlage jeglicher Hygiene und damit die Verhinderung von Krankheiten.

Wenn der Mensch ein Menschenrecht auf Leben hat, dann ist Wasser auch ein Menschenrecht, auch wenn dies nicht überall umgesetzt wird. Vor Freiheit und Demokratie steht das Menschenrecht auf Wasser.

Die Kommerzialisierung des Wassers war, ist und bleibt ein grundlegender Fehler der neoliberalen Wirtschaftspolitik, denn an und mit Wasser kann man keinen Gewinn erzielen. Denn sowohl soziologische als auch politische Minenfelder bilden den Preis des Wassers. Da Wasser nun mal die Grundlage für Nahrung ist, ist es gleichzeitig auch die Grundlage jeglichen gesellschaftlichen Lebens.

Selbst in der Geschichte der Diktaturen wurde niemals versucht, sich an der Wasserversorgung zu versündigen, denn sie wussten, dass kein einziger Mensch ihnen ohne Wasser folgen würde. Fest steht hier aber auch, dass in vielen Kriegen in der Vergangenheit und bis Anfang der 70er Jahre Brunnen vergiftet worden sind durch Kadaver von Menschen und Tieren (insbesondere bei dem Katanga-Bürgerkrieg und dem Biafra-krieg).

Trotz dieser negativen Aussichten bleibt der Autor optimistisch im Hinblick auf eine stetige Verbesserung der Versorgung der Weltbevölkerung an Trinkwasser sowie der Umsetzung einer „gerechten“ Verteilung der Wasserressourcen. Denn die Alternative wären Kriege.

4. Menschenrecht Wasser

Wasser ist ein Menschenrecht! heißt eine Europäische Bürgerinitiative, die fordert, dass die Europäische Kommission ein Recht auf Wasser und auf sanitäre Grundversorgung als Menschenrechte entsprechend der Resolution der Vereinten Nationen (siehe Recht auf Zugang zu sauberem Wasser, 2010) in den Gesetzen verankern und eine funktionierende Wasser- und Abwasserwirtschaft als existenzsichernde öffentliche Dienstleistung für alle Menschen fördern soll. Die Wasserwirtschaft soll von der EU-weiten Liberalisierungsagenda ausgeschlossen sein. Die Initiative wurde am 10. Mai 2012 registriert und sammelte bis Ende Oktober 2013 insgesamt 1.659.543 anerkannte Unterschriften, gesponsert vom Europäischen Gewerkschaftsverband für den Öffentlichen Dienst (EGÖD, engl. EPSU) im Europäischen Gewerkschaftsbund.

Maßgeblich unterstützt wurde die Initiative von ver.di. Der Deutsche Bundestag lehnte entsprechende Anliegen mehrerer Fraktionen bereits im Februar 2013 ab (225. Sitzung vom 28. Februar 2013 TOP 9, ZP 7 Privatisierung der Wasserversorgung).

Die Europäische Kommission stellte am 19. März 2014 fest, dass dies die erste europäische Bürgerinitiative sei, die die Anforderungen der Verordnung des Europäischen Parlaments und des Rates über die Bürgerinitiative erfüllt. Die Mindestzahl der unterstützenden Unterschriften wurde in 13 Mitgliedstaaten erreicht. Die Organisatoren wurden am 17. Februar 2014 von der Kommission empfangen und erhielten die Gelegenheit, ihre Initiative in einer öffentlichen Anhörung im Europäischen Parlament vorzustellen. Die Kommission entschied aber nicht wie gefordert eine neue europäische Gesetzesvorlage vorzulegen, sondern nur allgemein Konsultationen einzuleiten, um den Zugang zu hochwertigem Wasser in der EU zu verbessern.

Quelle: Seite „Wasser ist ein Menschenrecht!“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 8. November 2018, 05:34 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Wasser_ist_ein_Menschenrecht!&oldid=182560765 (Abgerufen: 28. Januar 2019, 16: 48 UTC)

4.1 Zur Begründung eines Menschenrechts auf Wasser

Für 663 Millionen Menschen weltweit ist sauberes Trinkwasser nicht zugänglich. Dagegen verbraucht jeder Deutsche täglich über 5.000 Liter Wasser. Ist das nur ein bedauernswerter Missstand oder ein Unrecht? Gibt es ein Menschenrecht auf Wasser?

Die einen leben im Überfluss…

663 Millionen Menschen auf der Welt, so schätzen Unicef und die Weltgesundheitsorganisation (WHO), haben noch immer keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 2,4 Milliarden Menschen müssen weiterhin ohne Toiletten oder Latrinen auskommen. "Trotz Fortschritten in der Wasserversorgung sterben noch immer täglich 10.000 Menschen an Erkrankungen, die durch verschmutztes Wasser verursacht werden", schrieb die Caritas zum Weltwassertag 2014. In Afrika südlich der Sahara dauert der Weg zu einer Wasserquelle im Durchschnitt mehr als 30 Minuten. Meist müssen ihn Mädchen und Frauen gehen, die so Zeit für Bildung und bezahlte Arbeit verlieren und sich Gefahren wie Vergewaltigung aussetzen.

Aber die Not ist nicht überall gleich groß. Wir Deutschen verbrauchen im Durchschnitt 5.288 Liter pro Tag. Die hohe Zahl gibt indes nicht nur unseren direkten Wasserverbrauch wieder. Mit berücksichtigt ist auch das sogenannte virtuelle Wasser. Das ist das Wasser, welches bei der Herstellung von Gütern oder Leistungen verdunstet, verbraucht oder verschmutzt wird: Für jede Tasse Kaffee 140 Liter, für jeden Liter Milch 1.000 Liter, für jedes Kilo Rindfleisch 15.500 Liter. Etwa die Hälfte des Wassers, das die Deutschen direkt oder indirekt nutzen, führen sie über ausländische Produkte ein. Für unseren Kaffeeimport ist zum Beispiel Brasilien besonders wichtig, obwohl dessen Landwirtschaft ein Hauptverursacher der Wasserverschmutzung ist.

Ist das bloß ein bedauernswerter Missstand, eine Ungleichheit mit tödlichen Folgen für Millionen? Oder ist es ein Unrecht, an dem wir durch unsere Lebensweise mitwirken? Wäre es nur nett von uns, wenn wir unseren Wasserverbrauch einschränkten und für sauberes Trinkwasser und hygienische Abwasserentsorgung überall in der Welt einträten? Oder ist dies eine Pflicht, die wir anderen schulden? Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hat diese Frage am 28. Juli 2010 mit großer Mehrheit im zweiten Sinne beantwortet: Sie "erkennt das Recht auf einwandfreies und sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung als ein Menschenrecht an, das unverzichtbar für den vollen Genuss des Lebens und aller Menschenrechte ist". Die Sanitärversorgung sollte inklusiv, das Trinkwasser einwandfrei, sauber, zugänglich und bezahlbar sein. Auch die Bundesrepublik hat dieser Resolution zugestimmt. Sie ist zwar rechtlich nicht bindend, wohl aber ein wichtiges politisches Signal.

Drei Kontexte der Begründung von Menschenrechten

Was kann es heißen, den Anspruch auf Trinkwasser und Sanitärversorgung als ein Menschenrecht zu begründen? Drei Kontexte einer solchen Begründung lassen sich unterscheiden: ein politischer, ein juristischer und ein moralischer.

Menschenrechte sind erstens Antworten auf Erfahrungen mit Unrecht und auf Gefährdungen eines menschlichen Lebens in Würde. Sie richten sich vor allem an politische Machthaber, die auch das Handeln Dritter, etwa privater Wirtschaftsakteure,regulieren müssen, wollen sie ihrer menschenrechtlichen Verantwortung gerecht werden. Politische Aktivisten berufen sich bevorzugt auf das Menschenrecht Wasser, um Gefahren der Kommerzialisierung aufzuzeigen – der gebotene Zugang für alle sei nicht damit vereinbar, Wasser als gewöhnliche Ware zu handeln. Die Sprache der Menschenrechte soll verdeutlichen, dass alle, auch die Ärmsten, auf sauberes Trinkwasser und auf Abwasserentsorgung angewiesen sind. Wasser müsse darum als öffentliches Gut gelten, das jedem zustehe.

Politische Konflikte um Wasser rufen zweitens die Juristen auf den Plan. Sie versuchen zu zeigen, dass das Menschenrecht auf Wasser schon in den geltenden rechtlichen Bestimmungen steckt. Zwar haben es noch nicht alle Staaten vertraglich oder durch regelmäßige Praxis anerkannt. Aber namentlich der Internationale Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (kurz UN-Sozialpakt) von 1966 enthält Aussagen, die auf ein Menschenrecht Wasser schließen lassen: Artikel 11, Abschnitt 1 spricht vom Recht auf einen angemessenen Lebensstandard; Artikel 12 Abschnitt 1 vom Recht auf den höchsten erreichbaren Standard körperlicher und geistiger Gesundheit.

Vor allem diese zwei Artikel stützen das wichtigste völkerrechtliche Dokument zum Menschenrecht auf Wasser: den Allgemeinen Kommentar Nummer 15 des Ausschusses für wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte. Dessen Kernaussage lautet: "Das Menschenrecht auf Wasser berechtigt jedermann zu ausreichendem, ungefährlichem, sicherem, annehmbarem, physisch zugänglichem und erschwinglichem Wasser für den persönlichen und den häuslichen Gebrauch." Ob die Aussage allerdings aus dem UN-Sozialpakt folgt, ist juristisch umstritten, da dessen Wortlaut ein Menschenrecht auf Wasser eben nicht hergibt.

Maßgeblich für die Existenz von Menschenrechten sind darum drittens moralische Argumente. Es liegt nahe, Menschenrechte mit grundlegenden Interessen zu begründen: an Leben, an Wohlergehen, an persönlicher Selbstbestimmung und politischer Teilnahme. Wir wollen selbstbewusst einfordern können, was wir brauchen, um überleben, menschenwürdig leben, gleichberechtigt mitreden und unsere eigenen Vorstellungen vom Guten verwirklichen zu können. Die Interessenkonzeption der Menschenrechte bildet eine Brücke zwischen menschlich-physischen Bedürfnissen und moralisch beglaubigten Ansprüchen. Sie eignet sich deshalb besonders gut zur Begründung eines Menschenrechts Wasser8. Schließlich können Menschen ohne Wasser weder überleben noch ihre Fähigkeiten entfalten.

Zu Rechten gehören allerdings auch Pflichten, zu Menschenrechten insbesondere solche, die Staaten erfüllen können und erfüllen sollen. Wir müssen klar genug sagen können, woran wir das Tun und Lassen von Regierungen und das Funktionieren der von ihnen verantworteten gesellschaftlichen Grundordnungen messen wollen. Hier könnten Einwände gegen soziale Menschenrechte wie das Recht auf Wasser einsetzen. Solche Einwände sind keineswegs verstummt. Nach wie vor sind nicht alleRegierungen vom Recht auf Wasser überzeugt; die USA etwa haben sich bei der Abstimmung in der Vollversammlung am 28. Juli 2010 enthalten.

Ausführlicher dazu: Ladwig, Bernd (2007): Kann es ein Menschenrecht auf Wasser geben? In: Beate Rudolf (Hrsg.), Menschenrecht Wasser? Frankfurt am Main: 45-58.

Vgl. http://www.bpb.de/internationales/weltweit/menschen-rechte/38745/menschenrecht-wasser?p=all

4.2 Recht auf sauberes Wasser

Der Zugang zu sauberem Wasser ist ein Menschenrecht.

Am 28. Juli 2010 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen mit der Resolution 64/292 das Recht auf Wasser als Menschenrecht anerkannt. Die Resolution ist mit 122 Mitgliederstimmen angenommen worden. 41 Staaten haben sich ihrer Stimme enthalten.

Die Ablehnung ist damit begründet worden, dass ein „internationales Recht auf Wasser“ nicht existiert und darüber hinaus die Resolution zu schwammig und ungenau ist. Auch aus finanziellen Gründen ist die Resolution abgelehnt worden, denn es fehlt vielen Ländern an Geld, um das Ziel der Resolution — die Verbesserung der Wasserversorgung — in die Tat umzusetzen.

Demgegenüber leiten die Befürworter das Menschenrecht auf Wasser von Artikel 11, Abs.1 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ab. Zum angemessenen Lebensstandard zählt das Recht auf sanitäre Einrichtungen und sauberes Wasser. Außerdem sind andere Menschenrechte ohne das Recht auf Wasser gar nicht vorstellbar:

• z.B. das Recht auf Leben ist ohne Wasser nicht möglich oder

• das Recht auf Nahrung und der Schutz vor Hunger schließt Wasser natürlicherweise mit ein und nicht zuletzt

• ist das Recht auf Gesundheit und körperliche Unversehrtheit und eine angemessene medizinische Versorgung (fast) nicht ohne sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen zu erreichen.

Um dieses Menschenrecht allen Menschen zugänglich zu machen, bedarf es nicht nur finanzieller Mittel, sondern auch technischen Wissens und die gegenseitige Hilfe und Unterstützung aller Staaten. Das Menschenrecht auf Wasser wird dann verletzt, wenn zur Gewährleistung einer Grundversorgung mit Wasser die vorhandenen Ressourcen nicht genutzt werden und die Unterstützung von außen verboten wird.

Recht auf Zugang zu sauberem Wasser

Das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser ist am 28. Juli 2010 von der Vollversammlung der Vereinten Nationen als Menschenrecht anerkannt worden. Bolivien und 33 andere Staaten haben die Resolution 64/292 in die Vollversammlung eingebracht. Es ist allerdings rechtlich nicht bindend und auch nicht einklagbar. Jedoch hat die Verankerung des Menschenrechts auf Wasser einen hohen politischen Stellenwert. Von einigen Kommentatoren wird ein Menschenrecht auf Wasser auch aus Art. 11.1 des Internationalen Paktes über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte abgeleitet.

Abstimmungsergebnis

122 Staaten stimmten für die Resolution, 29 Staaten waren bei der Versammlung nicht anwesend, 41 enthielten sich ihrer Stimme, darunter auch Kanada und die USA. In ihrer Begründung heißt es, dass die Resolution uneindeutig sei und es kein "internationales Recht" auf Wasser gäbe. Deutschland befürwortete die Resolution, hätte sich allerdings eine klarere Verantwortung gewünscht.

Rechtlicher Status

Im Gegensatz zu Resolutionen des UN-Sicherheitsrates sind solche der Vollversammlung rechtlich nicht verbindlich. Der Status des "Rechts auf Zugang zu sauberem Wasser" als Bestandteil des völkerrechtlich verbindlichen Gewohnheitsrechts ist zumindest ungeklärt, es gibt kaum Hinweise auf die hierfür erforderliche consuetudo und opinio iuris. Auch die Herleitung aus Artikel 11 des Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte ist zumindest zweifelhaft, da der Wortlaut der Bestimmung Wasser nicht erwähnt. Es sprechen daher starke Argumente dafür, das "Recht auf Zugang zu sauberem Wasser" nicht als rechtlich verbindlich anzusehen.

Inhalt der Resolution

Die Resolution sieht vor, dass Staaten und internationale Unternehmen finanziell den Auf- und Ausbau von Wasserinfrastruktursystemen vorantreiben sollen – besonders in Ländern der Dritten Welt. Rund 884 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser und insgesamt 2,6 Milliarden Menschen haben keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen. In den Millennium-Entwicklungszielen der Vereinten Nationen ist vorgesehen, dass bis 2015 die Zahl der Menschen ohne Zugang zu sauberem Wasser halbiert wird. Um dieses Ziel zu erreichen, sind rund 10 Milliarden US-Dollar jährlich nötig – das entspricht weniger als der Hälfte dessen, was in Industrieländern für teures Flaschenwasser ausgegeben wird.

Weltweite Situation

Rund 1,5 Millionen Menschen sterben jährlich an verunreinigtem Wasser. Ein Grund dafür ist der Müll, der in Entwicklungsländern nicht entsorgt wird, sondern unbehandelt in Seen und Flüssen landet. Hinzu kommen fehlende sanitäre Einrichtungen und Abfälle aus der Landwirtschaft, die ungeklärt den Wasserkreislauf verunreinigen. Wasserleitungen, Kläranlagen und Kanalisationen sind in den Ländern der Dritten Welt oft nicht vorhanden. Gibt es diese Infrastruktur, ist sie meist marode oder hält dem zunehmenden Bevölkerungswachstum nicht stand. Dennoch ist ein positiver Trend zu erkennen: 1990 waren 77 % der Weltbevölkerung an sichere Trinkwasserquellen angebunden. Zwölf Jahre später waren es bereits 83 %. In Südasien stieg die Anschlussrate von 71 auf 84 %. Im Gebiet südlich der Sahara ist der Fortschritt nicht so rasant: 49 % der Menschen hatten 1990 Zugang zu sauberem Wasser, 2002 waren es 58 % der Menschen. Gerade weil in diesen Regionen die Bevölkerung stark wächst, sind diese Zuwachsraten ein Erfolg. Im ostafrikanischen Staat Tansania stieg der Anteil der Bevölkerung mit Zugang zu sauberem Trinkwasser von 38 % auf 73 %.

Finanzierung des Menschenrechts auf Wasser

In vielen Ländern wird das völkerrechtlich verankerte Recht auf Wasser nicht umgesetzt. In den meisten Fällen scheuen sich diese Staaten vor hohen finanziellen Verpflichtungen. Doch in erster Linie sieht die Resolution vor, Bedingungen und nationale Regelwerke für eine Wasser- und Abwasserinfrastruktur zu schaffen, das die Voraussetzung für den Zugang zu sauberem Wasser ermöglicht. Der wirtschaftliche Nutzen ist enorm: Mit jedem investierten US-Dollar in die Wasserversorgung wird ein volkswirtschaftlicher Schaden von 8 US-Dollar vermieden. Deutschland fordert eine intensive völkerrechtliche Anstrengung, um das Menschenrecht auf Wasser global umzusetzen.

Dafür müssen:

• der politische Wille eines Staates dies zu erreichen, vorhanden sein und gestärkt werden – Gesetze, Regelwerke und Rahmenbedingungen geschaffen werden.

• die jeweiligen Staaten dafür sorgen, dass die Wasserversorgung des Landes gewährleistet ist. Dabei wird die Beteiligung privater Unternehmen mit angemessenen Tarifen nicht ausgeschlossen.

Eine flächendeckende und intakte Wasser- und Abwasserinfrastruktur bringt einem Land:

• wirtschaftliche Vorteile: Wachstum und Wohlstand entwickeln sich, wenn menschliche Grundbedürfnisse erfüllt sind.

• weniger Todesfälle: Jährlich sterben rund 1,5 Millionen Menschen an den Folgen von verunreinigtem Wasser

• mehr Zeit für Arbeit, Ausbildung und Kinderbetreuung. Die Weltgesundheitsorganisation rechnet mit 30 Minuten, die ein Mensch ohne Zugang zu sanitärenEinrichtungen täglich aufwendet, um seine Notdurft zu verrichten. Durch den Zeitgewinn, den sanitäre Einrichtungen bewirken, würde eine sechsköpfige Familie in einer Woche 21 Stunden gewinnen. Hochgerechnet sind das 100 Milliarden US-Dollar jährlich, die erwirtschaftet werden, wenn Menschen Zugang zu sauberen Wasser haben.

• niedrigere Gesundheitskosten.

In den meisten Ländern, die keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, ist das Erreichen des internationalen Ziels kaum zu bewältigen: Es fehlt Geld und das technologische Wissen, um eine Wasser- und Abwasserversorgung zu errichten. Daher wollen EU, Weltbank und Internationaler Währungsfonds die Ziele der Resolution mit Hilfe der Privatwirtschaft erreichen. Mit Public Private Partnership-Modellen, Joint Ventures und Direktinvestitionen aus Industrieländern sollen Risiken minimiert und Investitionssicherheit geboten werden. Das setzt eine Privatisierung oder Teilprivatisierung bereits vorhandener öffentlicher Versorgerbetriebe voraus.

Formen der Finanzierung

Wasser gilt politisch als "öffentliches Gut", stellt jedoch ökonomisch ein begrenztes Gut (und somit mindestens ein Allmendegut) dar. Staaten steht es offen, ob Wasser- und Abwassersysteme öffentlich bewirtschaftet werden oder von Unternehmen. Einer Studie über die Privatisierung der Wasserversorgung in Manila zufolge, ist die Wasserver- und Abwasserentsorgung in dem Land besser als vor der Privatisierung. Zu Zeiten der öffentlichen Bewirtschaftung der Wasserinfrastruktursysteme belieferte der Staat illegale Siedlungsgebiete nicht mit Wasser. Mit der privaten Bewirtschaftung durch Ondeo/Suez Lyonnaise des Eaux fiel diese Unterscheidung weg: das nichtstaatliche Unternehmen vorsorgt auch die illegalen Siedlungsgebiete. Innerhalb der ersten fünf Jahre wurden 1 Million Menschen mit Wasseranschlüssen versorgt. Positive Effekte: Das Menschenrecht auf Zugang zu sauberem Wasser wird in die Tat umgesetzt. Außerdem fallen mit jedem neuen Wasseranschluss die Wasserpreise. Menschen müssen kein überteuertes Wasser bei einem Händler kaufen, die Korruption wird eingedämmt. Obwohl viele Menschen so Zugang zu sauberem Wasser bekommen, ist es über einen langen Zeitraum nicht gelungen, die hohe Wasseranschlussrate an das rasante Bevölkerungswachstum zu koppeln. Ebenso zeigt die Studie, dass die Zielvorgaben bei der Abwassersituation bis auf einige Pilotprojekte nicht erfüllt wurden.

Das Bevölkerungswachstum in Bangladeschs Hauptstadt Dhaka steigt überproportional schnell. Die Region um Dhaka ist besonders von Umweltverschmutzungen und einer unzureichenden Wasserversorgung betroffen. Hinzu kommt, dass das Grundwasser des Landes aus geologischen Gründen mit Arsen vergiftet ist und das Leben von rund 35 Millionen Menschen gefährdet. Daher ist Wasser in Bangladesch ein besonders kostbares Gut: Ein Liter kostet dort rund 15 Eurocent. Um eine vierköpfige Familie mit Wasser zu versorgen, sind rund 150 Taka notwendig. Dasdurchschnittliche Tageseinkommen eines Bengali liegt bei rund 200 Taka (ca. 1,80 Euro). Die Grameen Bank und der französische Umweltdienstleister Veolia haben dort ein Social-Business-Projekt gestartet: Ziel ist es, eine Stadt mit 25.000 Einwohnern Zugang zu sauberem Wasser zu ermöglichen. In einer Wasseraufbereitungsanlage wird verdrecktes Flusswasser in sauberes Trinkwasser verwandelt. Zehn Liter Wasser verkauft Veolia für 1 Taka (ca. 1 Eurocent). Die Anlage kann bis zu 10.000 Liter Wasser in einer Stunde produzieren. Beide Unternehmen betreiben das Projekt kostendeckend, weder Profit noch Kosten sollen dadurch entstehen.

Nachteile bei einer staatlich gelenkten Bewirtschaftung der Wasserinfrastruktur sind mangelnde Kostendeckung, wenig Flexibilität, kein Wettbewerb und keine Kontrollstrukturen, die Korruption verhindern. Hinzu kommt, dass staatliche Strukturen ineffizienter arbeiten und unzureichende Kenntnisse von Betriebs- und Finanzwirtschaft aufweisen.

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass gerade Korruption durch Privatisierung nicht beseitigt werden kann. Im Gegenteil ist für einige Fälle gut belegt, dass die Privatisierung der Wasserinfrastruktur oder deren Betrieb nur durch Korruption meist kommunaler Amtsträger zustande kam (zum Beispiel für die Stadt Grenoble). Auch das Argument, die private Versorgung wäre effizienter, trifft nur in Sonderfällen, zum Beispiel bei eklatanter Misswirtschaft der öffentlichen Hand, eventuell zu. Normalerweise kommen beim privaten Betreiber zu den Kosten des reinen Betriebs der öffentlichen Einrichtung die zu erzielenden Gewinne und eventuell Finanzierungskosten für den Ankauf der Einrichtung oder den Einstieg als Betreiber hinzu. Water Makes Money zeigt dies auf eindrucksvolle Weise. Mittlerweile haben mehrere Vorzeigestädte die Privatisierung zum Teil aus Kostengründen wieder rückgängig gemacht. Dazu gehören Paris, Berlin und eben Grenoble. Siehe dazu auch das Buch Remunicipalisation von Corporate Europe Observatory (CEO), März 2012, abrufbar im Internet.

Pflichten staatlicher und nichtstaatlicher Akteure

• Um das Menschenrecht auf Wasser umzusetzen, müssen sowohl die verantwortlichen Staaten als auch nichtstaatliche Akteure bestimmte Grundsätze beachten.

• Staaten sollen das Menschenrecht auf Wasser erfüllen, achten und schützen.

• Staaten sollen das Menschenrecht auf Wasser in anderen Ländern achten und die Pflichterfüllung derer nicht beeinflussen.

• Mit internationalen Kooperationen sollen andere Länder bei der Umsetzung des Menschenrechts auf Wasser unterstützt werden.

• Ebenso sollen nichtstaatliche Unternehmen, Privatpersonen und internationale Organisationen das Menschenrecht auf Wasser achten und dazu beitragen, es im Rahmen ihrer Möglichkeiten umzusetzen.

• Ein Staat verletzt das Menschenrecht auf Wasser, wenn er die zur Verfügung stehenden Ressourcen nicht einsetzt, um eine Wasser-Grundversorgung und sanitäre Einrichtungen zu gewährleisten. Die Wasserinfrastruktursysteme müssenein nachhaltiges und faires Tarifsystem bieten. Ein Staat darf jedoch keine Bemühungen von Individuen, Gruppen, Unternehmen oder anderen nichtstaatlicher Akteure verbieten.

Quelle: Seite „Recht auf Zugang zu sauberem Wasser“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 29. Dezember 2018, 08:29 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Recht_auf_Zugang_zu_sauberem_Wasser&oldid=184156320 (Abgerufen: 4. Februar 2019, 16: 09 UTC)

4.3 Wasser ist Menschenrecht – Die Sicht der Unicef

Wasser ist nicht nur elementarer Bestandteil des Lebens – es ist ein Menschenrecht. Umso alarmierender die weltweite Situation: Millionen Menschen leiden unter Wasserknappheit und mangelnder Hygiene. Was sind die Folgen, vor allem für Kinder?

Zur Weltwasserwoche 2018 sollten wir uns diese 10 Dinge bewusstmachen.

Der Zugang zu sauberem Wasser und Hygiene ist essentiell für Überleben und Entwicklung – ganz besonders für kleine Kinder. „Wasser und Sanitärversorgung für alle“ lautet demnach das sechste der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs). Doch davon sind wir weit entfernt. Höchste Zeit, sich einmal ein paar Dinge zum Thema Wasser vor Augen zu führen.

1. Die Wasserkrise geschieht jetzt!

2,1 Milliarden Menschen weltweit haben keinen Zugang zu sauberem Wasser. Eine unfassbare Zahl. Rund 884 Millionen Menschen haben noch nicht einmal eine Grundversorgung mit Wasser. Betroffen sind vor allem Menschen oder Familien in den ärmeren Regionen der Welt – und dort vor allem in den ländlichen Gebieten.

Dabei sind mehr als zwei Drittel der Erde von Wasser bedeckt, allerdings sind nur 0,3 Prozent davon trinkbar. Und dieses Trinkwasser ist zudem sehr ungleich verteilt. Besonders in Afrika, Lateinamerika und Asien herrscht vielerorts dramatische Wasserknappheit.

Eine Besserung ist momentan nicht in Sicht. Laut aktuellem UN-Weltwasserbericht könnte bis 2050 die halbe Weltbevölkerung vom Mangel an sauberem Wasser betroffen sein. Der Bericht plädiert für „grüne“ Lösungen – etwa natürliche Wasserkreisläufe, die für die Wasserversorgung genutzt werden sollten. Wann findet ein echtes Umdenken statt?

2. Wasser muss nicht nur sauber, es muss „sicher“ sein.

Hier bei UNICEF wird von „sicherem“ Wasser gesprochen, wenn es für die Menschen in der Nähe ihres Zuhauses zugänglich, bei Bedarf verfügbar und natürlich frei von Verunreinigungen ist.

Nur dann können sich Familien darauf verlassen, dass ihre Gesundheit nicht gefährdet ist. Was nützt es, wenn es zwar Wasser in der Nähe gibt, es aber aus einem verschmutzten Fluss kommt und voller Krankheitserreger steckt?

So ist die Situation etwa für Baraka aus dem Südsudan. Mit seiner Mutter und seinen Geschwistern lebt der 5-Jährige am Stadtrand der Hauptstadt Juba. Im Bürgerkrieg wurden Wasserstellen und Brunnen gezielt beschädigt und zerstört. Die einzige Alternative für die Familie: Wasser aus einem nahegelegenen Fluss holen. Verschmutztes Wasser, dass mit Keimen und Bakterien verunreinigt sein und zu Krankheiten führen kann.

3. Ohne Wasser und Hygiene verbreiten sich Krankheiten besonders schnell.

Verschmutztes Wasser aus Flüssen ist ein Problem – ein weiteres ist mangelnde Hygiene. 4,5 Milliarden Menschen nutzen keine sicheren Sanitäranlagen. Dazu gehört etwa eine Toilette, die dafür sorgt, dass Menschen nicht in Kontakt mit den Ausscheidungen kommen, und ein System, das die Ausscheidungen sicher entsorgt.

Krankheiten können sich sonst schnell ausbreiten – eine tödliche Gefahr für kleine Kinder. Auch hier ist der Südsudan ein mahnendes Beispiel: Ein Cholera-Ausbruch hatte dort seit dem Sommer 2016 über 400 Todesopfer gefordert.

In der Regenzeit drohen weitere Ausbrüche: Überflutungen verschmutzen die Wasserquellen, viele sanitäre Anlagen sind in schlechtem Zustand – oder gar nicht erst vorhanden. Deshalb setzen wir uns mit der „Keep it zero!“-Kampagne dafür ein, dass die Zahl der Cholera-Fälle bei Null bleibt.

4. „Open defecation“ ist weiter verbreitet, als man denkt.

Hierzulande praktisch undenkbar, in vielen Regionen der Welt Alltag: Über 892 Millionen Menschen praktizieren den Stuhlgang im Freien. Sie verfügen also noch nicht einmal über eine einfache Toilette, sondern verrichten ihre Notdurft am Straßenrand, auf Feldern oder im Gebüsch.

Wie kann man das ändern? Unter anderem durch Aufklärung: UNICEF kümmert sich beispielsweise in ländlichen Dorfgemeinschaften nicht nur um Ausbau und Wartung der Wassersysteme oder den Bau von Latrinen, sondern schult auch so genannte „Wasserkomitees“.

Die Mitglieder der Komitees informieren andere Dorfbewohner dann beispielsweise über einfache Hygienepraktiken oder die Gefahr von Krankheiten. Oder sie überprüfen die Qualität des vorhandenen Trinkwassers.

5. Wie immer: Die Kinder sind am meisten gefährdet.

Noch immer gehören der Mangel an sauberem Wasser und Hygiene zu den häufigsten Todesursachen bei Kindern unter fünf Jahren. Jeden Tag sterben mehr als 700 Kinderan vermeidbaren Krankheiten wie etwa Durchfall, die durch verunreinigtes Wasser oder mangelnde Hygiene hervorgerufen wurden.

Dabei ist Hygiene einer der einfachsten und kostengünstigsten Wege, um lebensgefährliche Krankheiten zu verhindern. Die Kinder auf den Philippinen haben nach dem großen Taifun 2013 gelernt, beim Händewaschen mit Seife zweimal „Happy Birthday“ zu singen – das ist genau die richtige Zeit, um gefährliche Krankheitserreger zu beseitigen. Ein wichtiger Hinweis, denn in einigen der ärmsten Regionen der Erde ist Händewaschen nicht selbstverständlich.

6. Unzählige Babys werden unter unhygienischen Bedingungen geboren.

Rund 35% der Krankenhäuser und Gesundheitszentren weltweit verfügen nicht über fließendes Wasser und Seife zum Händewaschen. 19% haben keine einfachen Toiletten. Unter solchen Umständen sind sichere Geburten kaum möglich. Und Hygiene ist rund um die Geburt lebenswichtig. Wird beispielsweise die Nabelschnur mit einem nicht sterilen Gegenstand durchtrennt, kann das Baby Gefahr laufen, sich mit einer lebensbedrohlichen Krankheit wie Tetanus zu infizieren.

In Notsituationen ist die Lage besonders dramatisch: Als zum Beispiel 2015 zwei schwere Erdbeben Nepal erschütterten, wurden unter anderem viele Krankenhäuser und Geburtszentren zerstört – in einigen Regionen sogar rund 70 Prozent der Geburtszentren. UNICEF richtete Gesundheitsstationen und Notunterkünfte ein, wo Mütter ihre Babys sicher und unter hygienischen Bedingungen auf die Welt bringen konnten.

7. Wassermangel verhindert Schulbildung.

Wenn Kinder täglich lange Wege gehen müssen, um Wasser für die Familie zu holen, verpassen sie oft die Chance, zur Schule zu gehen. Gerade für Kinder ist dies wertvolle Zeit, in der sie nicht Kind sein und nicht lernen können. So ergeht es zum Beispiel Aysha aus Äthiopien. Dies ist ein Tag in ihrem Leben…

Hinzu kommt: Wenn Schulen kein sicheres Trinkwasser und keine Toiletten haben, können Kinder nicht in einer angemessenen Umgebung lernen. Und Mädchen bleiben während ihrer Menstruation häufig lieber zu Hause.

Weltweit haben nur etwa 69% der Schulen grundlegenden Zugang zu Trinkwasser, und nur 66% haben sanitäre Anlagen. Rund 900 Millionen Kinder haben an ihrer Schule keinen Zugang zu Hygiene. Besonders betroffen sind die afrikanischen Länder südlich der Sahara.

8. Der Klimawandel macht es noch schlimmer.

Das sich verändernde Klima sorgt dafür, dass noch mehr Wasserquellen vertrocknen oder verschmutzt werden. Bis 2040 werden 600 Millionen Kinder in Gebieten leben, die von extremer Trockenheit betroffen sind – wenn wir nicht bald handeln!

Das globale Wetterphänomen El Niño hat uns in den vergangenen Jahren vorgeführt, welche Auswirkungen der Klimawandel haben kann. Insbesondere die Länder des östlichen und südlichen Afrika wurden mit voller Wucht getroffen: Extreme Trockenheit und Dürre wechselten sich mit sintflutartigen Regenfällen ab.

9. In Konflikten und Krisen haben Kinder doppelt so häufig keinen Zugang zu Wasser.

Weltweit benötigen rund 117 Millionen Menschen in Notsituationen dringend sauberes Wasser. Ein besonders eindringliches Beispiel ist der Bürgerkrieg in Syrien. Jahrelange Kämpfe haben dort tiefe Spuren hinterlassen: Die Wasserversorgung ist in vielen Orten zusammengebrochen, Millionen Menschen sind betroffen.

UNICEF bekämpft den Wassermangel in Syrien mit Notlieferungen auf Trucks sowie dem Bau und der Reparatur von Brunnen und Infrastruktur. Tagtäglich versorgen unsere Kollegen die Kinder in den zerstörten Städten und Flüchtlingsunterkünften mit sauberem Wasser. Ein besonderes Anliegen ist der Wiederaufbau der dauerhaften Wasserversorgung von Schulen.

Vgl. https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/weltwasserwoche-2018-zehn-fakten-ueber-wasser/172968

4.4 Wir müssen mehr tun!

Die Zahlen und Fakten machen deutlich: Die Welt ist noch nicht auf dem richtigen Weg, um das sechste der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung zu erreichen: „Wasser und Sanitärversorgung für alle“.

UNICEF arbeitet bereits auf höchster politischer Ebene und fordert Regierungen dazu auf, ihre Verpflichtungen zur Verbesserung des Zugangs zu Wasser und Hygiene einzuhalten und zu bekräftigen. Außerdem sollte die Zusammenarbeit von Regierungen und nationalen Statistikämtern gestärkt werden, um die Erhebung, Analyse und Verbreitung von Daten zu verbessern.

Und dann könnten technische Entwicklungen und Innovationen weiterhelfen, wie dieses Beispiel aus Malawi zeigt: In einem Dorf nahe der Stadt Blantyre hat UNICEF eine solarbetriebene Pumpe installiert, die der Gemeinde hilft, sich auf zukünftige Notsituationen vorzubereiten.

Die Solarpumpe reicht tiefer in den Boden als eine Handpumpe. Das bedeutet, dass die Menschen auch während einer Dürre, wenn der Grundwasserspiegel sinkt, Zugang zu Wasser haben. Zudem ist die Pumpe wartungsarm, und Solarstrom ist billiger, umweltfreundlicher und nachhaltiger als teure Dieselgeneratoren.

Vgl. https://www.unicef.de/informieren/aktuelles/blog/weltwasserwoche-2018-zehn-fakten-ueber-wasser/172968

5. Bedrohung durch Wüsten

5.1 Vorbemerkung

Wenn man über Wüsten redet, so denken die meisten in der Bevölkerung an Afrika. Die Wüste ist aber jedoch nicht auf Afrika beschränkt, es gibt erhebliche Wüsten in China, hier ist die Gobiwüste zu erwähnen, die mit zu den schlimmsten Wüsten weltweit zählt. Es gibt auch Wüsten in den USA, in Chile, in Australien, in Indien, Pakistan und Wüsten auf der Arabischen Halbinsel.

Wüsten verdrängen zunehmend die fruchtbaren und wasserreichen Böden. Diese Entwicklung bedroht die Versorgung der Menschheit mit Wasser und zwingt die Einwohner der betroffenen Gebiete zur Migration.

5.2 Wüste

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei: Trockenklimate.png

Als Wüste bezeichnet man die vegetationslosen oder vegetationsarmen Gebiete der Erde. Ursache für Wüsten sind entweder fehlende Wärme (Kältewüste, Eiswüste) dersubpolaren und subnivalen Regionen, Überweidung oder Wassermangel (Trockenwüste, Hitzewüste). Wüsten zählen zur Anökumene.

Sandwüste

Die Sandwüste wird im Arabischen Erg genannt, in der westlichen Sahara und in der Libyschen Wüste auch Edeyen. Eine Sandwüste ist eine Wüste mit einer Oberfläche, die überwiegend aus Quarzsand besteht, der durch die Bodenerosion einer Kieswüste entstand oder aus anderen Regionen eingeweht wurde. Sandwüsten nehmen, obwohl sie weithin fälschlich als Synonym für das Phänomen Wüste angesehen werden, nur etwa 20 % der Wüstenflächen der Erde und auch der Sahara ein.

Die Lebensbedingungen in den Sandwüsten sind härter als in anderen. Es gibt sie mit und ohne Dünen, die relativ stabil und in ihrem unteren Teil verfestigt sein können wie im südlichen Sandmeer und dort sog. Gassis bilden, oder die wie im nördlichen Sandmeer Ägyptens – etwa um Farafra – als Wanderdünen vorkommen in Gestalt von (je nach vorherrschender Windrichtung) Quer-, Längs-, Stern- oder Sicheldünen. Die höchsten Sanddünen findet man in Algerien, die längste ist der Abu Muharek mit ca. 600 km. Gut befahrbar sind nur verfestigte Sandebenen, ansonsten sind insbesondere Dünenfelder wie der Erg von Bilma auch mit Geländewagen nur mühsam passierbar. Die weltweit größte Sandwüste ist die Rub al-Chali in Arabien, und die zweitgrößte ist die Taklamakan.

Kieswüste

Kieswüsten heißen in der Westsahara Reg, in der Zentralsahara nennt man sie Serir. Kieswüsten entstehen nach Erosion von Stein- oder Felswüsten (Akkumulationvon gröberen Korngrößen durch Ausblasung der feineren Korngrößen) oder durch die Ablagerung von Kies im Vorfeld von Gletschern. Eine weitere Ursache ist ein physikalischer Effekt, den man auch bei gefriergetrocknetem Kaffee findet, wo sich, wenn man den Behälter lange genug schüttelt, an der Oberfläche immer größere Partikel ansammeln, da die kleineren viel leichter nach unten rutschen, nur dass dieser Vorgang in der Wüste, wo Feuchtigkeit, Wind und die Temperaturunterschiede für die Bewegung der Sandkörner sorgen, bedeutend langsamer abläuft. Wagenspuren halten sich hier besonders lange. Kieswüsten sind gut passierbar.

Stein- oder Felswüste

Stein- oder Felswüsten nennt man auch Hammada. Die Oberfläche dieses Wüstentyps ist übersät mit dicht blockigem, kantigem Schutt- oder Felsmaterial, angesammelt als Ergebnis der physikalischen Verwitterung und der Auswehung des Feinmaterials. Meist sind es mit Geröll bedeckte Hochflächen. Mit dem Auto kaum passierbar, außer auf alten Karawanenstraßen, die man gewöhnlich wie in anderen Wüstenformen an den Alamat erkennt (kleine Steinpyramiden als Wegzeichen) sowie an den Kamelgerippen, die sie säumen. Auf der Oberfläche der Gesteine findet sich vermehrt Wüstenlack.

Salzwüste

Salzwüsten nennt man in Algerien und Tunesien Schott, in der zentralen und Ostsahara Sebkha, in Libyen Grara. Salzwüsten entstehen meist in ariden, abflusslosen Sedimentbecken durch starke Verdunstung. Sehr viele Wüsten des Typs liegen im Iran und Zentralasien. Sie sind schwer passierbar und wegen der Tümpel und Sumpffelder unter der Salzkruste möglichst zu meiden. Das Salz dieser Schotts repräsentiert allerdings nicht die Überreste eines alten Meeres, sondern es entstammt den Auswaschungen von aus umgebenden Bergländern heruntergeschwemmten Ablagerungen, die oft reichlich Salz enthalten, wobei es sich in abflusslosen Senken wie z. B. der Qattara-Senke naturgemäß ansammelte und dicke, stark salzangereicherte Ton- und Lehmflächen entstehen ließ, sog. Salztonebenen bzw. Alkaliflats. Nach Niederschlägen wandelten diese sich zu Salzseen oder Salzsümpfen, die aus einem schlammigen Gemisch aus Ton, Salz und Sand bestehen. Die Namen des parallel zur Straße Kairo – Alexandria verlaufenden nordägyptischen Wadi El-Natrun, des libyschen Ortes El Atrun auf der Cyrenaika und der nordwestsudanesischen Oase El-Atrun sind Zeichen dieser Situation.

Eiswüste

Dem geomorphologischen Typ der Eiswüste entspricht der klimatische Begriff der Kältewüste (siehe unten).

Einteilung nach klimatischer Entstehungsweise

Die Wüsten der Erde können klimatisch in fünf Typen eingeteilt werden, je nach der Ursache für ihre Trockenheit.

1. Subtropische Wüste: Luftfeuchtigkeit wird vom Winde anderswohin verweht, wie z.B. in der Kalahari in Namibia

2. Kalte Küstenwüste: An kaltem Wasser gelegen und dadurch knochentrocken und meist steril ist die Atacamawüste wie z.B. in Cobija (Chile)

3. Regenschattenwüste: Abgeschirmt durch Gebirge gibt es kaum Niederschläge in der Mojave-Wüste in den USA

4. Binnenwüste: Weiter entfernt vom Meer als alles andere, fast im Zentrum des eurasischen Kontinents liegt die Taklamakan-Wüste in China

5. Polarwüste: In den McMurdo Dry Valleys in der Antarktis ist es so trocken, dass es auf Permafrostboden über weite Bereiche nicht einmal Eis gibt

Subtropische Wüste

Subtropische Wüsten, auch Passatwüsten oder Wendekreiswüsten genannt, liegen in zwei breiten Bändern die fast die ganze Erde umspannen, bei einer geographischenBreite bis zu etwa 30° beidseits des Erdäquators. Beispiele sind die größten Teile der Sahara und die Kalahari.

Sowohl auf der nördlichen als auch auf der südlichen Halbkugel werden die Luftmassen vom Urpassat kommend von den dort häufig auftretenden Hochdruckgebieten zum Absteigen gezwungen. Das erwärmt sie, wodurch die relative Luftfeuchtigkeit abnimmt und trockene, wolkenlose Klimaverhältnisse aufkommen.

Die Hochdruckgebiete kommen durch die innertropische Konvergenzzone, kurz ITC, zustande. Durch die starke Sonneneinstrahlung über einen großen Winkel wird in der Äquatorregion die Erde besonders stark erwärmt. Ebenso verdunstet viel Wasser. Da es in der Tropopause eine Inversionsschicht gibt, können die Luftmassen nicht weiter aufsteigen. Sie werden nach Norden und Süden abgelenkt. Durch die Kondensation des Wasserdampfes beginnt es zu regnen. In der Wendekreisregion beginnt die abgekühlte Luft, in der keine Feuchtigkeit mehr enthalten ist, abzusinken. Absteigende Luftmassen bewirken stets eine Auflösung der Wolken. In Bodennähe strömt die Luft wieder in die Äquatorregion zurück. Durch die Coriolisablenkung entstehen die Passatwinde.

Kalte Küsten wüste

Die Kalte Küstenwüste ist in vielfacher Hinsicht eine besondere Form der Subtropischen Wüste. Passate und spezielle Meeresströmungen verstärken ihre Trockenheit. Das kalte aufsteigende Wasser des Meeres kühlt die über ihr lagernden Luftmassen ab. Die in diesen Luftmassen enthaltene Luftfeuchtigkeit kondensiert, die relative Luftfeuchtigkeit steigt also und es bilden sich Wolken. Die Wolken haben allerdings so viel an Temperatur verloren, dass sie nicht mehr aufsteigen können – es entsteht eine stabile Schichtung und daher Nebel. Kommen diese Luftmassen nun in die Wüste, so werden sie erhitzt und verlieren stark an relativer Luftfeuchtigkeit, die Wolken lösen sich auf. „So nah am Wasser und doch so arm an Wasser“, hat Alexander von Humboldt einmal die Küstenwüste der Atacama beschrieben.

Weltweit gibt es drei gut entwickelte Fälle dieses Wüstentyps. Die Namib an der Küste von Südwestafrika, die Atacama, an der chilenischen und peruanischen Küste und die Wüste an der Pazifikküste von Niederkalifornien in Mexiko. Einige Grenzfälle existieren an der Nordwestküste von Afrika, auf der östlichsten der Kanarischen Inseln, an der Nordwestküste Australiens und möglicherweise an der Küste von Somalia.

Regenschattenwüste

Regenschattenwüsten sind durch die Gestalt der Erdoberfläche bedingt und werden daher auch Reliefwüsten genannt. Sie treten im Inneren der Kontinente auf, vor allem an hohen Gebirgsketten oder in Beckenlagen. In solchen Regionen fällt nur geringer Niederschlag, weil sie im Regenschatten auf der windabgewandten Seite von Randgebirgen liegen.

Die feuchten Luftmassen werden vor den Gebirgen zum Aufsteigen gezwungen. Oben auf der Gebirgskette ist die Luft kühler und kann daher weniger Wasser speichern: Die feuchten, kalten Luftmassen sind zum Abregnen gezwungen. Auf der anderen Seite der Gebirgskette erwärmt sich die Luft insgesamt (aufgrund der feuchtadiabatischen Abkühlung und der trockenadiabatischen Erwärmung) und die warmen, trockenen Luftmassen sinken. Unten bilden sich aufgrund der Wärme und Trockenheit Wüsten. Eine typische Regenschattenwüste ist die Wüste Juda.

Binnenwüste

Binnenwüsten befinden sich südlich der südlichen oder nördlich der nördlichen Wendekreise. Am bekanntesten sind die Wüste Gobi, die Taklamakan und der Great Basin.

Kontinentale Binnenwüsten und Regenschattenwüsten werden von manchen Forschern als außertropische Wüsten zusammengefasst.

Polarwüste

Die Polargebiete sind Wüsten. Sie erhalten nur sehr geringe Niederschläge und die Feuchtigkeit liegt meist in gefrorener Form vor, wodurch das Wasser für Pflanzen nicht zur Verfügung steht. Durch die herrschenden extrem niedrigen Temperaturen ist der Boden gefroren und die Luft sehr trocken. Ein bekanntes Beispiel sind die hyperariden McMurdo-Trockentäler in der Antarktis, die zu den trockensten Gebieten der Erde zählen.

Weitere Wüstentypen

Windwüste

Windwüsten findet man auf subantarktischen Inseln im Südatlantik, südlich des 50. Breitengrades südlicher Breite. In diesem Gebiet ständiger Weststürme, die das ganze Jahr über Nieselregen und Nebel begleiten, können mangels Windschutz keine Bäume gedeihen. Man trifft lediglich Moose, Farne und Flechten an.

Halbwüste

Die Halbwüste stellt eine Landschaftszone dar, die geringfügig feuchter als die echte Wüste, aber immer noch trockener als die Dornsavanne ist. Sie befindet sich meist am Rand (in der Übergangszone) einer solchen „Vollwüste“ – siehe auch Sahelzone.

Edaphische Wüste

Ausgedehnte, aus bodenkundlichen (edaphischen) Gründen oder aufgrund von Bodenerosion vegetationslose Gebiete werden oft im allgemeinen Sprachgebrauch „Wüsten“ genannt. In edaphischen (bodenbedingten) Wüsten werden zugeführte Niederschläge im stark wasserdurchlässigen Boden sehr schnell abgeführt. Wasser kann sich nicht oder nur sehr schlecht im Boden speichern, es fehlt für pflanzlichesWachstum. So bilden die riesigen Schotterflure im Isländischen Hochland trotz erheblicher Niederschlags- und Schmelzwassermengen eine Wüstenlandschaft.

Die Anmutung als Wüsten gilt insbesondere für sandgeprägte Lebensräume wie Küstendünen. So wird die Dünenlandschaft der brasilianischen Lençóis Maranhensesoft als Wüste angesprochen. In den meisten Definitionen von Wüste sind diese Regionen allerdings nicht eingeschlossen, da die Vegetationsarmut hier nicht auf Wassermangel zurückgeht (die Lençóis Maranhenses erhalten zum Beispiel etwa 2000 Millimeter Jahresniederschlag).

Ökologie

Das Überleben in Wüstengebieten, mit ihren von Wassermangel geprägten besonderen Umweltbedingungen, zwingt Pflanzen und Tiere, aber auch den Menschen zu jeweils ganz spezifischen Anpassungen. Regenschauer sind selten, doch wenn es einmal regnet, dann meist sehr heftig. Danach blüht die Wüste auf: Es wachsen farbenprächtige Wüstenpflanzen, die aber wegen des fehlenden Wassers einen kurzen Lebenszyklus haben. Dennoch gewährleisten u. a. auch diese kurzen Vegetationsperioden ein häufig erstaunlich reiches Tierleben.

Flora und Vegetation

Wüsten sind durch Vegetationsarmut oder gar Vegetationslosigkeit gekennzeichnet, nur etwa ein Viertel aller Wüstenflächen sind überhaupt bewachsen. Die vorhandene Vegetation (Xerophyten, Halophyten) wird durch an Trockenheit oder verstärkte Salzverträglichkeit angepasste Sträucher, Gräser und bestimmte tiefwurzelnde Bäume (z. B. Akazien in der Kalahari) bestimmt. Sie unterscheiden sich in wassersparenden, wasserspeichernden, unterirdisch überdauernden Pflanzen und in Pflanzen mit kurzer Vegetationszeit. So ist zum Beispiel in der Nebelzone der Namib-Wüste der Strauch Arthraerua leubnitziae (ein Fuchsschwanzgewächs) als häufigster Vertreter der ständigen Vegetation heimisch, er kann die hohe Luftfeuchtigkeit der Nebelschwaden nutzen. Pflanzen wie dieser gelingt es auch während der extremen und lange anhaltenden Dürreperioden (am Beispiel der Arthraerua leubnitziae mehrere Tausend Jahre) ihren Wasserhaushalt aufrechtzuerhalten.

Fauna

In vielen Wüsten der Welt sind trotz der vermeintlich lebensfeindlichen Bedingungen zahlreiche Tierarten anzutreffen. So sind zum Beispiel in der Gobi neben anderen Großtieren die Kropfgazelle und der Steppeniltis heimisch, zuweilen findet man auch Schneeleoparden und Wölfe. Noch wesentlich zahlreicher als Säugetiere sind in den ariden Gebieten Reptilien und vor allem die außerordentlich anpassungsfähigen Gliederfüßer (z. B. Insekten und Skorpione) anzutreffen.

Gerade die in heißen Sandwüsten lebenden Tiere weisen häufig sehr augenfällige Anpassungen an die hohen Oberflächen temperaturen des Sandes auf: so haben Insekten,die tagsüber auf dem Sand laufen, meist außergewöhnlich lange Stelzbeine, da die Temperatur schon wenige Zentimeter über dem Sand deutlich abnimmt. Hierdurch und durch eine schnelle Fortbewegung, sind die Tiere in der Lage, sich vor tödlicher Überhitzung zu schützen. Auch die langen Beine der Kamele könnten sich als Schutz vor der Abstrahlungshitze entwickelt haben.

In kulturhistorischer Hinsicht spielte die Wüste seit der Antike eine wichtige Rolle in der europäischen Historiographie und Literatur. Einerseits symbolisierte die Wüste seit Herodot das Fremde und Andersartige, das sich dem europäischen Zugriff entzog. Andererseits bot die Wüste aber auch Rückzugsmöglichkeiten. Insbesondere durch die Bibel (Auszug aus Ägypten der Israeliten, Versuchungen Christi) und die spätere hagiographische Literatur (Eremiten) wurde ein Bild der Wüste nach Europa transportiert, das im Kern bis heute fortwirkt. Durch die Domestizierung des Dromedars gelang es dem Menschen, tiefer in die großen Wüsten vorzudringen oder sie zu durchqueren. Dadurch konnte die Wüste zum Lebensraum des Menschen werden.

Verwüstung

Das Entstehen neuer und die Ausbreitung bestehender Wüsten ist meist vom Menschen verursacht (Desertifikation). Dazu zählen Überweidung, unangepasster Ackerbau und Entwaldung. Natürliche Ursachen für Verwüstung sind Dürreperioden, Ausbreiten von Sanddünen oder Ausfransen von Wüstenrändern. Verwüstung wird durch Ausblasung (Wind), Abschwemmung (Wasser), Versalzung und Skelettierung gefördert.

Die UN-Organisation UNCCD kämpft gegen die weitere Ausbreitung der Wüsten. Das Jahr 2006 wurde zum Internationalen Jahr der Wüsten und Wüstenbildung erklärt.

Alle Wüsten der Erde zusammengenommen bedecken etwa ein Fünftel der gesamten Landfläche der Erde, das sind fast 30 Millionen Quadratkilometer. Werden auch die Halbwüsten mit hinzugerechnet, so ergibt sich etwa ein Drittel der Landfläche, also etwas weniger als 50 Millionen Quadratkilometer. Insgesamt bedecken sie knapp 10 % der gesamten Erdoberfläche.

Tägliche Temperaturschwankung in Wüsten

Trockenwüsten können starken Temperaturschwankungen unterliegen, abhängig von Meeresentfernung und Jahreszeit. Tagsüber erhitzt sich der Boden aufgrund der schlechten Wärmeleitung des quarzhaltigen und luftdurchsetzten Wüstenbodens nur oberflächlich. Zudem kann dieser im Vergleich zu feuchten Böden nur wenig Wärmeenergie speichern (Wasser kann etwa sechsmal so viel Energie speichern wie Sand). Durch die geringe Wolkenbildung dringt tagsüber Wärmestrahlung zwar ungedämpft zu Boden und erhitzt diesen sehr stark (bis zu etwa 70 °C), allerdings strahlt nachts Wärme wieder ungehindert ins Weltall ab (Wolken wirken als Isolierungsschicht, sowohl vom Weltall zur Erde als auch umgekehrt). Das führt zuTemperaturunterschieden von 50 K und mehr, insbesondere im „Winter“ und weit vom für Temperaturausgleich sorgenden Meer entfernt.

Dieser Effekt ermöglicht auch in den trockensten Wüsten ein bescheidenes Leben. Wegen der starken Abkühlung wird ein bodennaher Taupunkt erreicht. Pflanzen und andere Lebewesen können dann von den gebildeten Tautropfen leben. Aufgrund der starken Temperaturschwankungen wird die physikalische Verwitterung in der Wüste enorm gefördert. Die chemische Verwitterung erfolgt hingegen wegen des Wassermangels nur sehr langsam (vgl. Wüstenlack).

Die größten Wüsten

Nr.

Fläche (km2)

Name

Kontinent

1.

13.200.000

Antarktis

Antarktika

2.

8.700.000

Sahara

Afrika

3.

2.300.000

Gobi

Asien

4.

2.160.000

Grönland

Nordamerika

5.

1.560.000

Australische Wüsten

Australien

6.

1.300.000

Arabische Wüsten

Asien

7.

900.000

Kalahari

Afrika

8.

330.000

Taklamakan

Asien

9.

320.000

Sonora

Nordamerika

10.

273.000

Karakum

Asien

11.

273.000

Tharr und Cholistan

Asien

Quelle: Wikipedia

Quelle: Seite „Wüste“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 4. März 2019, 21:37 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=W%C3%BCste&oldid=186261424 (Abgerufen: 20. März 2019, 16: 23 UTC)

5.3 Afrikas Grüne Mauer im Sahel

Afrikas Grüne Mauer(engl. Great Green Wall) oder auchGroße Grüne Mauer der Sahara und Sahel Initiative(kurz GGWSSI; engl. Great Green Wall of the Sahara and the Sahel Initiative) genannt, ist Afrikas Vorzeigeinitiative, um die Effekte des Klimawandels und der Desertifikation zu bekämpfen. Die Initiative wird von der Afrikanischen Union geführt. Das Ziel ist, durch Erschaffung eines großen Mosaiks aus grüner und produktiver Landschaft, welches sich über Nordafrika, die Sahelzone unddas Horn von Afrika erstreckt. Grund ist die Verhinderung weiterer Desertifikation in der Sahelzone.

Die Karte zeigt die orange eingefärbte Sahelzone.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei: Map_sahel_2.svg

Als Vorbild dienen Chinas Grüne Mauer oder die von Thomas Sankara in Burkina Faso 1983 bis 1987 initiierten Projekte, die allerdings nach seiner Ermordung von den Nachfolgeregierungen wieder zunichtegemacht wurden. Unter der Präsidentschaft von Olusegun Obasanjo machte sich die AU das Projekt zu Eigen.

Ähnlichkeiten gibt es auch mit der Barrage vert und dem mehr dezentral ausgerichteten Green Belt Movement, dessen Hauptinitiatorin die Nobelpreisträgerin Wangari Maathai ist.

Das Projekt wurde im Juli 2005 von der Afrikanischen Union beschlossen.

Ausgehend von der Idee, eine Linie (mindestens 15 km breit und 7.775 km lang) aus Bäumen von Ost nach West durch die afrikanische Wüste zu ziehen (von Dakar nach Dschibuti), entwickelte sich das Konzept der Großen Grünen Mauer in ein Mosaik aus Interventionen, welche die Herausforderungen der Menschen in der Sahelzone und der Sahara adressieren. Als Programmierungsinstrument für ländliche Entwicklung ist das generelle Ziel dieser sub-regionalen Partnerschaft die Stärkung der Resilienz der Menschen und der natürlichen Systeme mit ihren intakten Ökosystemen in dieser Region, der Schutz des ländlichen Kulturerbes und die Verbesserung der Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung.

Die GGWSSI ist eine globale Antwort auf den kombinierten Effekt aus Bodendegradation und Dürre in ländlichen Gebieten und trägt zu verbessertem lokalem Einkommen bei. Die Initiative ist eine Partnerschaft, welche die Anstrengungen lokaler Gemeindenzu nachhaltigem Management und Nutzung von Wäldern, Weideland und anderen natürlichen Ressourcen in Trockengebieten unterstützt. Des Weiteren soll zur Milderung und Anpassung an den Klimawandel und zur verbesserten Ernährungssicherheit in der Sahelzone und der Sahara beigetragen werden.

In das Projekt sind die elf afrikanischen Länder Senegal, Mauretanien, Mali, Burkina Faso, Niger, Nigeria, Tschad, Sudan, Eritrea, Äthiopien und Dschibuti involviert.

Inzwischen (Stand 2017) „geht die Initiative nun über die Sahelzone hinaus, insgesamt 21 afrikanische Staaten beteiligen sich.“

Fortschritt

Im Senegal wurden bis zum Oktober 2010 Bäume auf einer Gesamtlänge von 525 km gepflanzt. Der Senegal, der jedes Jahr rund 50.000 Hektar Land an die Sahara verliert, nimmt zurzeit die Vorreiterposition ein.

Stand 2017 „Laut Projektkoordinator Tangem sind 15 Prozent der ursprünglich geplanten Bäume gepflanzt, etwa im Senegal und in Burkina Faso. Der Senegal habe zwölf Millionen Bäume auf einer Länge von 150 Kilometern und einer Fläche von 40.000 Hektar gepflanzt – vor allem einheimische Arten, die keine Bewässerung brauchen. “

Kritiker bemängelten 2012, dass eine wortgetreue Umsetzung in Form eines durchgehenden „Grünstreifens“ ökologisch und sozial ineffizient sei. Da sich die Wüstenbildung ungleichmäßig ausbreite, seien dezentrale Ansätze vielversprechender. Die Bepflanzung sei dort aussichtsreich, wo die lokalen Bewohner zur aktiven Mitwirkung gewonnen würden. Bei einem zentralen Großprojekt bestehe hingegen die Gefahr, dass die Mittel etwa in nationale Forstministerien flössen, ohne vor Ort nachhaltige Wirkungen zu entfalten. Ausgehend von diesen Kritikpunkten unterstützt die Initiative auch dezentrale Projekte und man spricht inzwischen trotz des gleichgebliebenen Namens eher von einem „Mosaik“ als von einer „Mauer“.

Quelle: Seite „Afrikas Grüne Mauer im Sahel“. In: Wikipedia, Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 9. Januar 2019, 21:47 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Afrikas_Gr%C3%BCne_Mauer_im_Sahel&oldid=184569843 (Abgerufen: 29. Januar 2019, 07: 27 UTC)

Sahara

Die Sahara ist mit über neun Millionen Quadratkilometern die größte Trockenwüste der Erde. Das entspricht knapp der Fläche der gesamten USA oder etwa der 26fachen Fläche Deutschlands. Sie erstreckt sich von der afrikanischen Atlantikküste bis zur Küste des Roten Meeres und bildet annähernd ein Trapez von 4500 bis 5500 Kilometern westöstlicher und 1500 bis 2000 Kilometern nordsüdlicher Ausdehnung. Sie gehört zu den Wendekreiswüsten.

Die Sahara ist größtenteils eine Stein- oder Felswüste (Hammada) beziehungsweise eine Kies- oder Geröllwüste (Serir); die bekanntere Sandwüste (Erg) macht nur etwa 20 Prozent der Fläche aus. Laut einer Studie von 2018 dehnte sich die Sahara seit den 1920er Jahren um etwa 10 Prozent aus.

Etymologie

Das arabische Wortfür „Wüste“ ist sahra’ (, DMGṣaḥrā’) mit der Betonung auf der letzten Silbe, eine Mehrzahlform davon, also „Wüsten“, ist sahara ( DMG ṣaḥārā) mit Betonung auf der mittleren Silbe, die lang ist. Abgesehen davon, dass sowohl das „ṣ“ als auch das „ḥ“ speziell semitische Laute sind, die für Europäer sehr schwer auszusprechen sind, entspricht diese Mehrzahlform lautlich genau dem deutschen Wort Sahara. Die Ersetzung von „ṣ“ durch gewöhnliches „s“ und von „ḥ“ durch gewöhnliches „h“ ist der Normalfall, wenn die entsprechenden semitischen Laute nicht beherrscht werden.

Im Arabischen wird die Sahara , DMG aṣ-ṣaḥrā’ al-kubrā,, „die große Wüste“ genannt. Bisweilen findet man auch den Namen , DMG baḥr bilā mā’, „Meer ohne Wasser“ (vgl. Sahel für „Ufer“).

Die antiken Römer nannten das Land südlich von Karthago Terra deserta, also „verlassenes Land“. Im Mittelalter nannte man die Sahara schlicht Große Wüste. Erst im 19. Jahrhundert hat sich die Bezeichnung Sahara durchgesetzt.

Geographie

Lage

Die Sahara liegt im Norden Afrikas. Sie erstreckt sich von der Atlantikküste bis zur Küste des Roten Meeres und bildet annähernd ein Trapez von 4500 bis 5500 km westöstlicher und 1500 bis 2000 km nordsüdlicher Ausdehnung. In Ägypten wird sie durch die Flussoase des Nils unterbrochen. Im Norden liegen die MaghrebstaatenMarokko (einschließlich des annektierten Territoriums Westsahara), Algerien, Tunesien und Libyen. Südlich davon gehören zur Sahelzone die Staaten Mauretanien, Mali, Niger, Tschad und Sudan.

Geologie

Forscher schließen aus der Lage unterschiedlicher Gesteinsschichten, dass sich in dieser Wüste im Laufe von mehreren Jahrmillionen mehrfach trockene und feuchte Phasen abwechselten. Seitdem die arabische Platte die Meeresverbindung zwischen Tethys und dem heutigen indischen Ozean vor sieben Millionen Jahren verschloss, wurde eine atmosphärische Zirkulation geschaffen, welche wüstenhafte Bedingungen in der Sahara begünstigt. Durch Datierungen von Fossilien in Bodenproben aus dem Tschadbecken gelang der Nachweis, dass die Sahara schon vor sieben Millionen Jahren zumindest zeitweise eine Wüste war. Selbst noch unter diesen analysierten Bodenschichten fanden sich noch weitere und ältere Sandsteinschichten, welche nur