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Haben Sie auch manchmal das Gefühl, beeinflusst und für fremde Zwecke ausgenutzt zu werden? Pro Tag nehmen wir 6.000 Reize auf – 95 % davon sind uns unbewusst. Für andere Menschen öffnet das Tür und Tor für Manipulationstechniken. Auch wenn Sie glauben, Sie seien für derartige Psychotricks immun… Manipulation findet überall statt: egal, ob durch Familienmitglieder, Bekannte, Arbeitskollegen, Chefs und nicht selten auch durch beste Freunde. Viele tun dies nicht absichtlich und sind sich dessen nicht bewusst, manipulative Techniken anzuwenden. Andere wiederum manipulieren gezielt, um das zu bekommen, was sie wollen oder sich einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Als jemand, der keine Kenntnis über manipulative Handlungen hat, sind Sie diesen Menschen hilflos ausgeliefert und werden automatisch zur Zielscheibe für emotionale Verletzungen. Doch das ist kein Grund, paranoid zu werden oder den Kopf in den Sand zu stecken, denn in diesem Buch erhalten Sie einen tiefen Einblick in die gängigsten Techniken der Manipulation, denen Menschen tagtäglich ausgesetzt sind. Anhand vieler praktischer Beispiele erfahren Sie, wie Manipulation funktioniert, wie Sie diese erkennen und geschickt reagieren.
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Veröffentlichungsjahr: 2022
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Inhalt
1. Einleitung
2. Wo fängt Manipulation an?
3. Die Psychologie der Manipulation
4. Schwarze und Weiße Rhetorik
5. Die 21 Techniken der Manipulation
6. Unfaire Gesprächsstrategien
7. Manipulationen abwehren!
8. Trickkiste „Körpersprache“
9. Schlusswort
Quellennachweise
Einleitung
Sie bemerken, dass Sie etwas tun, was Sie gar nicht tun wollten, oder dass Sie sich eigentlich vorgenommen hatten, es nicht zu tun. Und Sie fühlen sich nicht wohl dabei. Ihre eigene Entscheidung war das nicht. Aber wessen Entscheidung war es dann? Sie können sich noch nicht einmal daran erinnern, wie es dazu kam. Da war irgendein Gespräch vor einigen Tagen mit einer Ihnen bekannten Person, die Sie lange nicht gesehen hatten. Danach war irgendwie alles anders …
Wenn Ihnen so etwas widerfährt, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass Sie manipuliert wurden.
Dieses Buch führt Sie in den Kaninchenbau der wichtigsten Manipulationstechniken, denen sehr viele Menschen tagtäglich unbewusst und hilflos ausgesetzt sind. Sie werden manipuliert durch andere Menschen, mit denen sie kommunizieren, durch Familie, Verwandte, Bekannte und nicht selten auch durch beste Freunde. Es geschieht in den eigenen vier Wänden, wenn Sie am PC sitzen oder den Fernseher anschalten, um sich in der bunt schillernden Welt der multimedialen Realitäten zu bewegen; auf dem Weg zur Arbeit im Auto, wenn Sie einen Radiosender hören, oder am Arbeitsplatz mit Ihren Arbeitskollegen oder mit Ihrem Chef. Kurzum: Es ist eigentlich gar nicht möglich, den vielfältigen Formen der Manipulation aus dem Weg zu gehen.
Doch das ist kein Grund, paranoid zu werden oder den Kopf in den Sand zu stecken, denn es liegt bei Ihnen, sich über die gängigsten Techniken der Manipulation, die auf unterschiedlichsten Ebenen wirksam werden, umfänglich zu informieren.
Wissen Sie, was geschieht, und erkennen Sie Manipulationsversuche, dann ist es an Ihnen, die notwendigen und passenden Gegenmaßnahmen einzuleiten. Was genau Sie tun können, werden Sie im Verlauf dieses Buches erfahren. Die meisten Menschen sind sich darüber bewusst, dass Manipulation allgegenwärtig ist, auch wenn mit ihr nicht immer nur negative Zielsetzungen verfolgt werden. Fragt man sie danach, geben sie oft zu, auch selbst dann und wann diesen oder jenen Trick, der ihnen bekannt ist, angewandt zu haben. Doch die Aussagebereitschaft nimmt bereits ab, wenn es darum geht, zuzugeben, dass man auch Opfer von Manipulation geworden ist. Einige sogar werden behaupten, gegen die Manipulationsversuche ihrer Mitmenschen und der Medien immun zu sein, ganz einfach, weil sie der Ansicht sind, über den Dingen zu stehen.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Das bedeutet mit anderen Worten: Jeder Mensch manipuliert und jeder Mensch wird manipuliert. Das gehört zur Normalität dazu, weshalb es auch nicht wenige Menschen gibt, die sich nichts daraus machen, ob sie von den Medien oder ihren Mitmenschen auf diese oder jene Weise vorsätzlich beeinflusst werden. Die Welt der Manipulationen ist subtil und mehrdimensional. Viele Argumentationsweisen, die heute gesellschaftlich gängig sind und die Sie oft im Alltag hören, haben deutlich manipulative Züge, obwohl die Betroffenen von sich weisen würden, jemanden negativ oder positiv beeinflussen zu wollen. Das ist die Grauzone, die gewissermaßen zwei Extrema voneinander trennt, nämlich die sogenannte Weiße und Schwarze Rhetorik (Vgl. 1). Was genau das ist, wird später noch erläutert werden.
Es ist Ihnen nur allzu bekannt: Medien und Marketing dienen häufig dazu, Bedürfnisse zu wecken, die zuvor gar nicht existent gewesen waren. Und meistens wird die Kunst der Manipulation den Profis zugeschrieben, die ihr „Handwerk“ gelernt haben. Doch Fakt ist bei genauem Hinsehen, dass die Techniken, die geschickt eingesetzt werden, eigentlich nichts Geheimnisvolles an sich haben. Sie selbst können lernen, diese zu erkennen und sich gegen sie zu wappnen. Wenn Sie Ihre Kenntnisse erweitern, sich bestimmte rhetorische Stilmittel aneignen, mit denen Sie flexibel umgehen können, und sich ferner auch näher mit den adäquaten Mitteln der Körpersprache beschäftigen, ist es möglich, im Falle eines Falles eine Gegen-Manipulation zu starten. Dann wird es zu einem Erfolgserlebnis für Sie, einen Schwarzen Rhetoriker und vermeintlichen Profi bei dem Versuch, Sie zu beeinflussen, ins Leere laufen zu lassen. Bemerken solche Menschen, dass Sie auf der Hut sind und die Manipulationstechnik durchschaut haben, wird man Sie in der Regel sehr schnell in Ruhe lassen.
Es gibt aber auch Situationen, wo vielleicht Ihr beruflicher Werdegang oder Erfolg von bestimmten Argumentationstechniken abhängig ist. Dann ist es wichtig, dass Sie ein Gespräch auch für sich entscheiden können. Drehen Sie in solchen Fällen einfach den Spieß um und werden Sie zu einem Manipulator. Neben der richtigen Manipulationstechnik, die Sie zur Hand haben, benötigen Sie dafür auch eine optimierte Sprechweise, Artikulation und Intonation. Ferner müssen Gestik und Mimik stimmen und mit dem, was Sie sagen, synchronisiert sein. Natürlich geht es primär auch um selbstbewusste Körperhaltung, eine positive, willensstarke Körperspannung und allgemeines Auftreten.
Diese Kenntnisse werden Ihnen dabei helfen, sich anderen Menschen überzeugend zu präsentieren – auch ganz ohne Manipulation, wenn Sie ein Weißer Rhetoriker sein wollen. Denn treten Sie mit Selbstvertrauen und einem positiven Selbstbild auf, wirken Sie authentisch, was gerade in berufsbedingten Alltagssituationen nur von Vorteil für Sie sein kann.
Doch einleitend soll noch Folgendes betont werden: Eine nicht geringe Anzahl von Menschen, die sich aktiv mit Manipulationstechniken beschäftigen, wird zu verbissenen Rhetorikern, die zwar alle Tricks und Kniffe kennen, doch jedes Wort ihrer Mitmenschen auf die Goldwaage legen. Wer sich so verhält, für den werden die Kenntnisse über manipulative Gesprächsführung und Argumentation zu einer wahren Falle. Solche Menschen sehen sich dann nicht selten überall und von jedem bedroht und kommen aus dem permanenten Angriffsmodus, den sie einmal eingelegt haben, nicht mehr heraus. Sie haben den Sinn dafür verloren, auch abwägen zu können, in welchen Situationen sie sich befinden und was wirklich notwendig ist und was nicht.
Darum ist es wichtig, immer auch fähig zu bleiben, einen Schritt zurückzutun. Ein Schritt, der gewährleistet, dass Sie wieder mehr Schritte nach vorne gehen können. Manipulation ist Psychologie und das bedeutet immer, dass Sie sich auch selbst manipulieren können, wenn Sie nicht einen kühlen Kopf behalten. Bleiben Sie daher locker und gehen Sie unverkrampft an das Thema. Lockerheit, die bewusst geschieht, ist etwas, was Schwarze Rhetoriker überhaupt nicht mögen. Ihr Ziel ist es nämlich, ihr Gegenüber „herunter“ zu argumentieren, subtil einzuschüchtern und sogar zu verängstigen. Doch darüber mehr im Verlaufe dieses Buches, wenn es um die Psychologie von Manipulationen geht.
Wo fängt Manipulation an?
Manipulationen sind oft sehr subtil, kaum bemerkbar und haben so vielfältige Facetten, dass man den Versuch, herauszufinden, wo Manipulation eigentlich anfängt, rasch auch fallenlassen könnte. Doch es ist dennoch wichtig, einzugrenzen, was Manipulation ist, um sich für die Techniken zu sensibilisieren. Dafür ist ein klassisches Beispiel geeignet, das auf den ersten Blick überhaupt nichts mit Manipulation zu tun zu haben scheint:
Sie begeben sich auf eine Reise, nehmen den Zug, kommen an Ihrem Zielort an, verlassen den Bahnhof und machen sich auf den Weg zu Ihrem Hotel. Doch Sie stellen zu Ihrem Leidwesen fest, dass Sie Ihr Handy zu Hause vergessen haben. Was tun? Sie fragen einen Passanten, der gerade vorbeigeht, nach dem Weg. Die Antwort auf Ihre Frage, wo sich Ihr Hotel befinden würde, kann lauten: „Da gehen Sie diese Straße hier geradeaus weiter, an der Kreuzung dann links und wieder geradeaus, bis sie nach einem Kilometer rechter Hand das Hotel XY sehen.“
Mit dieser Beschreibung können Sie zufrieden sein. Sie ist präzise und enthält keine Zusätze, die manipulativ gemeint sein könnten. Doch wie würde nun eine Antwort aussehen, mit der der freundliche Passant Sie auf eine bestimmte Weise doch beeinflussen könnte? Er könnte den Weg beispielsweise wie folgt beschreiben: „Da kenne ich den schnellsten Weg. Gehen Sie am besten diese Straße hier bis dort hinten weiter. Dann bei der Leuchtreklame vorne links, damit Sie sich die Kreuzung ersparen. Fürchterlich dort! Viel zu viel Verkehr und sehr laut. Nicht zu empfehlen! Gehen Sie lieber die sehr ruhige Nebenstraße dann weiter runter, bis Sie rechts abbiegen müssen. Das Hotel sehen Sie dann schon von ganz allein.“
Sicherlich wird Ihnen auf Anhieb die zweite Wegbeschreibung besser gefallen, enthält sie doch erst einmal mehr Angaben, die für Sie, der Sie hier nicht wohnen, wichtig sein könnten. Allerdings ist diese Antwort mit Vorsicht zu genießen, denn sie ist manipulativ. Sie beginnt damit, dass Sie gesagt bekommen, Sie würden den „schnellsten“ Weg erfahren. Das lässt Sie sofort aufmerksam zuhören. Doch für die Aussage, dass es auch der schnellste Weg zum Hotel ist, haben Sie keinen Beweis. Sie müssen dem Passanten also Glauben schenken, dass es so ist. Und ob die Kreuzung „fürchterlich“ ist, weil sie stark „befahren“ und „laut“ ist, können Sie auch nicht ohne Weiteres selbst feststellen. Auch hier sind Sie auf den objektiven Gehalt der Aussage angewiesen. Schließlich soll die Straße, die Sie entlang gehen sollen, „sehr ruhig“ sein. Auch das können Sie selbst weder bejahen noch verneinen.
Was ist also geschehen?
Sie als Stadtunkundiger gehen mit der zweiten Antwort eine gewisse, ungewollte Abhängigkeit von den persönlichen Empfindungen eines fremden Menschen ein. Diese beginnt ganz einfach damit, dass Ihnen mitgeteilt wird, Sie würden nun den „schnellsten“ Weg zum Hotel erfahren. Und da es spät ist, wollen Sie diesen natürlich auch finden. Psychologisch betrachtet legen Sie darum unwillkürlich Ihre Widerstände gegen das ab, was in der weiteren Aussage noch folgt, bzw. neigen Sie dazu, diese Einzelheiten wohlwollender und natürlich zu Ihren Gunsten zu bewerten.
Es kann sich nun natürlich herausstellen, dass der Weg über die Kreuzung für Sie als Stadtunkundigen die weitaus bessere Wahl gewesen wäre. Denn es zeigt sich bald, dass die empfohlene Straße zwar ruhig, aber unbeleuchtet ist und aus diesem Grunde für Sie als Fremden eher etwas beängstigend wirkt und Sie sich deshalb unwohl fühlen. Kein schöner Beginn für eine Reise.
Festzuhalten ist anhand dieses Beispiels bereits an dieser Stelle, dass die Aussage, die eine fremde Person Ihnen gegenüber trifft, allein durch deren subjektive Wortwahl, d.h. durch die Adjektive „fürchterlich“, „ruhig“ und „laut“, manipulative Züge bekommt. Die sachkundige Aussage, die nur Richtungsangaben beinhaltet, ist dagegen nicht manipulativ gemeint. Der erste Passant ist ungewollt oder auch nicht zu einem Weißen Rhetoriker geworden, der so präzise wie möglich sein wollte, um Ihnen zu helfen. Der zweite Passant lässt Sie an seinen persönlichen, Ihnen unbekannten Gefühlen und Ansichten teilhaben, was in diesem Falle einer Manipulation gleichkommt.
Dieses einfache Beispiel zeigt sehr gut auf, wie Sie in einer alltäglichen Situation bereits mit einem Manipulationsversuch konfrontiert werden können, der bewusst oder unbewusst erfolgen kann. In jedem Falle ist Ihre eigene Urteilsgabe von größter Bedeutung. Vermeiden Sie es nämlich, das Gesagte vielleicht noch einmal von einem dritten Passanten bestätigen zu lassen, geben Sie diese Urteilsgabe gewissermaßen auf. Das gilt umso mehr, je komplexer die Manipulationstechniken werden, mit denen Sie zu tun haben. Sich nicht manipulieren lassen, bedeutet also primär, immer „bei sich“ und bei seinen eigenen Ansichten zu bleiben. Damit können Sie bereits viele Situationen meistern, ohne Meister zu sein.
Das geschilderte Beispiel zeigt also eine Situation, in der Manipulation beginnen kann. Doch nicht wenige Techniken entsprechen nachweislich auch einem ganz natürlichen Reaktionsverhalten des Menschen, wie z. B. die Methode des Blockierens, die ebenfalls zu den Manipulationstechniken gezählt wird. Auch sie wird oft eher unbewusst eingesetzt, stellt damit auch manchmal eine gewisse Grauzone absichtlicher Manipulation dar.
Sie werden es aus vielen Gesprächssituationen kennen. In einem Gespräch konfrontiert man Sie mit etwas, über das Sie sich einfach nicht unterhalten wollen. Ihr Gesprächspartner aber bemerkt diese innere Ablehnung Ihrerseits nicht oder aber will Sie zur Kommunikation zwingen. Welche Mittel haben Sie zur Verfügung, um das Gespräch „nicht“ zu führen bzw. es zu blockieren?
Die erste Option, die sehr beliebt ist, besteht im Ausweichen. Sie weichen dem unliebsamen Thema einfach aus und versuchen, das Gespräch auf etwas anderes zu verlagern. Doch das funktioniert nicht – Ihr Gegenüber bemerkt den Ablenkungsversuch und bleibt beharrlich.
Eine weitere Option ist das absichtliche Missverstehen. Diese Technik wird z. B. dann eingesetzt, wenn ein Sprecher stille Bedenkzeit benötigt, weil beispielsweise die Beantwortung einer Frage negative Folgen für ihn haben könnte. Es geht dann darum, die Worte und seine Argumentationslinie sehr genau zu wählen, wofür er Zeit braucht. Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen, verwenden diese Technik häufig, indem sie den Gesprächspartner erst einmal weitersprechen lassen, und dann nach einer Weile überrascht anmerken, dass sie da etwas missverstanden hätten. Auf diese Weise wird bewirkt, dass das Gespräch ab einem gewissen Punkt der Argumentation noch einmal neu aufgelegt werden muss. Eine gute Chance, manipulativ tätig zu werden.
Eine andere Option besteht darin, den Gesprächspartner vorsätzlich nicht verstehen zu wollen. „Ich verstehe Dich nicht“, oder „Ich weiß nicht, was Du damit sagen willst“ wären dann verwendbare Standardfloskeln. Damit blockieren Sie jedes Gespräch, da Ihr Gegenüber sicherlich nach einer Weile auch die Lust verliert und sich entschließt, das Gespräch über das unliebsame Thema auf einen anderen Zeitpunkt zu verschieben.
Die vielleicht direkteste, aber auch sehr plumpe Art und Weise, jemanden zu blockieren, der sich mit Ihnen unterhalten möchte, besteht darin, die Antwort schuldig zu bleiben. Das können Sie auch wörtlich mitteilen: „Ich beantworte diese Frage nicht.“ Dann allerdings geben Sie etwas indirekt von sich preis, was Sie vielleicht gar nicht möchten. Ein möglicher Grund für Ihren Gesprächspartner, später noch einmal nachzuhaken. Sie würden sich damit vielleicht auch eine Blöße geben, was von manipulativen Menschen leicht ausgenutzt werden könnte.
Eine andere Manipulation, die eigentlich grenzwertig ist, was ihre Definition betrifft, ist das Durchsetzungsvermögen. Manipulieren Sie einen Menschen bereits dann, wenn Sie sich ihm gegenüber durchsetzen wollen?
Sie setzen sich in einem Gespräch durch, wenn Sie jemandem offen verbal drohen. Da offene Drohungen aber den Nachteil haben, weitere Gespräche und die Klärung von Sachverhalten buchstäblich unmöglich zu machen, sollten persönliche Angriffe vermieden werden.
Durchsetzungsvermögen kann sich auch zeigen, wenn ein Gespräch sehr emotional wird. In einem solchen Falle allerdings besteht die Gefahr, schnell die Kontrolle über das Gespräch und das Gesagte zu verlieren, weshalb es sich hierbei um eine Grauzone vorsätzlicher Manipulation handelt.
Eine andere Variante ist Lügen. Doch gehört das Lügen eigentlich zum Standardrepertoire der menschlichen Kommunikation, sodass es nicht als geplante und durchdachte Manipulationstechnik per se bezeichnet werden kann.
Aber auch die Option, beim Gesprächspartner ein schlechtes Gewissen zu erzeugen, kann man als den Durchsetzungsversuch des eigenen Willens bezeichnen.
Die Eingangsfrage lautete: Wo fängt Manipulation an?
Wenn Manipulationstechniken als psychologisch durchdachte Mittel der Manipulation definiert werden, fallen die obigen Beispiele im Regelfalle heraus. Ob Sie nach dem Weg fragen, oder ob Sie nur eine unangenehme Frage, die Ihnen spontan gestellt wird, nicht beantworten wollen, Sie verfolgen mit dem, was Sie sagen, in den meisten Fällen keinen durchdachten Plan. Wenn Sie manipulieren, dann oft, ohne es gewollt zu haben.
Obige Beispiele zeigen zwar auf, was Manipulation sein kann und auf welchen Ebenen sie sich abspielen kann, doch sie befinden sich immer noch in jener weitläufigen Grauzone, in der reaktive menschliche Kommunikations- und Verhaltensweisen in bewusst geplante Manipulationsstrategien übergehen. Der Übergang ist allerdings oft fließend.
Doch in diesem Buch geht es um genau diese Strategien, mit denen Sie bewusst und planmäßig manipuliert werden und selbst manipulieren können.
Stufen der Manipulation
Die offenkundigste Form der Manipulation findet wohl in der Regel bei Verkaufsgesprächen statt. Dabei gilt die Regel: Je weniger gegenständlich ein Produkt ist, desto schwieriger ist es, eine Manipulation zu durchschauen.
Das wohl bekannteste Beispiel einer Manipulation mit etwas, das nicht gegenständlich, d. h. für jeden greifbar ist, sind von Natur aus religiöse Gottesvorstellungen. In diesen Fällen kann die Manipulation zumindest thematisch gesehen auf „höchster“ Ebene beginnen. Und tatsächlich sind Manipulationstechniken nicht nur auf die alltägliche Kommunikation zweier, dreier oder mehrerer Personen beschränkt, sie sind gewissermaßen universell. Manipulationen, bei denen große Menschenmengen das Ziel sind, können heutzutage leider nicht als Ausnahme bezeichnet werden. Wenn also von Stufen der Manipulation die Rede ist, muss auch das berücksichtigt werden.
Will man das Thema „Manipulation“ kategorisieren, spricht man davon, dass eine Manipulation entweder direkt oder indirekt durchgeführt wird. Es gibt also mit anderen Worten einen direkten oder indirekten Manipulator. Den direkten Manipulator kennen Sie in den meisten Fällen, während Ihnen ein indirekter Manipulator unbekannt bleibt.
Eine Manipulation, die einen direkten Manipulator hat, erweist sich gegenüber der indirekt durchgeführten Manipulation als nachteilig. Die Person oder die Personen, die Sie manipulieren, sind für Sie sichtbar. Das macht es notwendig, dass sich eine solche Person auch Ihnen gegenüber vielleicht rechtfertigen oder seine oder ihre Meinung erklären muss.
Die indirekte Manipulation, die Sie heute vor allem in den Medien antreffen, ist dagegen raffinierter in ihrer Wirkungsweise. In solchen Fällen treffen Sie nämlich auf Menschen, die nicht ihre eigene Ansicht vertreten, sondern im Dienst anderer Interessen handeln. Lobbyisten z. B. sind indirekte Manipulatoren. Sie schließen sich politischen Bewegungen oder Parteien an und scheinen deren Ansichten zu vertreten. In Wirklichkeit aber handeln sie im Auftrag bestimmter, oft relativ anonym agierender Interessensgemeinschaften, Gruppierungen, Konzerne, etc. (Vgl. 2).
Während die direkte Manipulation – soll sie erfolgreich sein – geschickte Rhetoriker und charismatische Persönlichkeiten erforderlich macht, sind Lobbyisten, die sich nicht gegen eine kritische Mehrheit durchzusetzen haben, oft weniger sprachgewandte graue Eminenzen. Was ihr Nachteil zu sein scheint, macht sie aber nicht minder erfolgreich. Denn, während der direkte Manipulator immer selbst in Erscheinung treten muss und auch Ziel aller Kritik wird, hat der indirekte Manipulator den unschätzbaren Vorteil, andere Menschen, Parteien, Gruppierungen, Initiativen, Vereine, Institute, etc. für sich öffentlich agieren zu lassen.
Das alles führt dazu, dass Sie z. B. als Konsument nicht erkennen können, wer sich genau hinter dieser oder jener Produktwerbung verbirgt. Auch können andere Zielsetzungen nur schwer ausgemacht werden, da sich zwischen dem indirekten Manipulator und den zu manipulierenden Menschen immer eine unsichtbare Mauer befindet, die durch jene repräsentiert wird, die für seine Absichten eingespannt werden. Diese dient auch dem Manipulator als Schutz. Es wird besonders dann sehr schwierig, den eigentlichen Manipulator auszumachen, wenn private Interessen durch offizielle Einrichtungen versteckt werden. Ein heute bekanntes Beispiel sind sogenannte NGOs, „Nichtregierungsorganisationen“, die zwar im Dienst offizieller Interessen tätig werden können, dennoch aber hintergründig privaten Manipulatoren dienen (Vgl. 3).
Kurzum, wer indirekt manipuliert, übermittelt eine gegebene Botschaft über andere Menschen, Institutionen, Parteien, etc. Je anerkannter dabei diese „Medien“ der Manipulation sind, desto besser für den Manipulator und desto erfolgversprechender die Manipulation. Wer traut sich schon, einem renommierten Institut, das sogar noch staatlich subventioniert und medial gerühmt wird, öffentlich zu widersprechen?
Zwischen dieser indirekten Manipulation und der direkten Manipulation existieren zahlreiche Zwischenbereiche, Zwischenebenen und Zwischenstufen. Das hängt davon ab, wie weit der Manipulator an die zu manipulierenden Personen herankommt bzw. wie weit er mit den von ihm eingesetzten Methoden zu ihnen durchdringen und sie beeinflussen kann.
Die direkteste Manipulation kann auch in einem direkten Gespräch stattfinden, in dem sich beide Seiten gegenüberstehen. Doch oft sind die besten Methoden, einen Menschen oder eine Gruppe von Menschen zu beeinflussen, Mittel der vorgeblich positiven Kritik. Das ist beispielsweise das Lob, das zu bestimmten Handlungen verführen kann.
Sie kennen es vielleicht aus eigener Erfahrung. Ihr Chef kommt zu Ihnen und sagt: „Herr oder Frau XY, Sie sind einer unserer besten Mitarbeiter, wir schätzen Sie sehr, aber .