Die Anfänge des Tagesspiegels ODER Die Anfänge der Tageszeitung "DER TAGESSPIEGEL" von 1945 bis zum Frühjahr 1946 in Berlin - Klaus Jans - E-Book

Die Anfänge des Tagesspiegels ODER Die Anfänge der Tageszeitung "DER TAGESSPIEGEL" von 1945 bis zum Frühjahr 1946 in Berlin E-Book

Klaus Jans

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Beschreibung

Der Tagesspiegel ist eine wichtige und bedeutsame Berliner Tageszeitung, die sich Jahrzehnte nach der Erstausgabe immer noch auf dem Markt befindet und weiterhin Tag für Tag erscheint. Das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, wie die Vorgänge um andere (eingestellte) Zeitungstitel Berlins beweisen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den ersten Monaten dieses nach dem Zweiten Weltkrieg ganz neu geschaffenen Blattes in der Zeit von 1945 bis hinein ins Frühjahr 1946. (Einige der Fußnoten verweisen naturgemäß auch schon auf die Zeit danach.) Der Autor beschreibt die Gründung und auch den Vorlauf zum Werden von der Zeitung mit dem Namen "DER TAGESSPIEGEL" – der aufgedruckte Zeitungstitel steht bekanntlich in Großbuchstaben. Die erste Tagesspiegel-Ausgabe erschien schließlich am 27.9.1945. Vom Autor wird erklärt, wer warum zum Lizenziaten wurde. Es geht dabei um Namen wie Erik Reger, Walther Karsch, Edwin Redslob und Heinrich von Schweinichen, dazu um alliierte Presseoffiziere wie Bert Fielden und Peter de Mendelssohn. Auch bedeutsam sind die schreibenden Menschen, die Teil der Redaktion des Blattes wurden. Uns interessieren erste Diskussionen, wie sich diese konkrete Zeitung verhalten soll. Schließlich behandelt die Arbeit die (genehmigte) Programmatik der Zeitung ... die generelle Haltung, die ganze Ausrichtung und auch den Blick auf die Welt nach dem Ende des Nationalsozialismus im Land der Täter. Die Zusammenarbeit mit den Aufsichtsorganen ist bedeutsam. Denn ohne die Erlaubnis und Kontrolle der Alliierten durfte kein Presseorgan im besetzten Deutschland erscheinen, die genauen Vorgaben aber waren je nach Zone etwas unterschiedlich. Der Verfasser hat für die Erkundung der Zusammenhänge damals als Erster das 1986 gegründete Erik-Reger-Archiv eingesehen und die vorgefundenen Dokumente vielfach in das Ganze einfließen lassen. Auch Originalberichte der Amerikaner wurden benutzt, die Akten der amerikanischen Besatzungsverwaltung in Deutschland, Office of Military Government for Germany (U.S.), kurz: OMGUS, auf Mikrofiches. Es gibt dabei noch frühere Typoscripte der Press Sub-Section der Berliner Informationskontrolle. Zudem machte der Autor Interviews mit Personen, die damals beim Tagesspiegel gearbeitet haben, beziehungsweise mit ihnen nahestehenden Personen. Es entstand ein differenziertes Bild der Anfangsphase der Berliner Presse und dieser besonderen Zeitung namens "DER TAGESSPIEGEL" – und das bis hinein in den Ost-West-Konflikt (Stichwort: Zwangsvereinigung von SPD und KPD 1946), wo sich der Tagesspiegel bald offensiv für die Seite der Vereinigungsgegner engagierte. – Diese, hier endlich auch als E-Book vorliegende, Darstellung wurde 1986 erarbeitet, sie war die erste etwas umfangreichere Monographie zum Tagesspiegel und seiner Anfangsgeschichte.

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Seitenzahl: 370

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E-BOOK TITEL FÜR VERÖFFENTLICHUNG IM JAHR 2020

 

 

 

Klaus Jans

 

Die Anfänge des Tagesspiegels

ODER

Die Anfänge der Tageszeitung

„DER TAGESSPIEGEL“

von 1945 bis zum Frühjahr 1946

in Berlin

 

Eine an Recherche interessierte,

urquellen-orientierte,

493.000 Zeichen umfangreiche

Magisterarbeit des Jahres 1986

(mit Zeitzeugen-Interviews)

– bei Erstnutzung des Erich-Reger-Archivs

in der Akademie der Künste

 

 

K|U|U|U|K

V E R L A G

MIT 3 U

URTITEL 1986 FÜR DIE FREIE UNIVERSITÄT (FU) BERLIN

 

 

 

 

Klaus Jans

 

Die Anfänge des Tagesspiegels

Inhalt

Der Tagesspiegel ist eine wichtige und bedeutsame Berliner Tageszeitung, die sich Jahrzehnte nach der Erstausgabe immer noch auf dem Markt befindet und weiterhin Tag für Tag erscheint. Das ist keineswegs eine Selbstverständlichkeit, wie die Vorgänge um andere (eingestellte) Zeitungstitel Berlins beweisen. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit den ersten Monaten dieses nach dem Zweiten Weltkrieg ganz neu geschaffenen Blattes in der Zeit von 1945 bis hinein ins Frühjahr 1946. (Einige der Fußnoten verweisen naturgemäß auch schon auf die Zeit danach.) Der Autor beschreibt die Gründung und auch den Vorlauf zum Werden von der Zeitung mit dem Namen "DER TAGESSPIEGEL" – der aufgedruckte Zeitungstitel steht bekanntlich in Großbuchstaben. Die erste Tagesspiegel-Ausgabe erschien schließlich am 27.9.1945. Vom Autor wird erklärt, wer warum zum Lizenziaten wurde. Es geht dabei um Namen wie Erik Reger, Walther Karsch, Edwin Redslob und Heinrich von Schweinichen, dazu um alliierte Presseoffiziere wie Bert Fielden und Peter de Mendelssohn. Auch bedeutsam sind die schreibenden Menschen, die Teil der Redaktion des Blattes wurden. Uns interessieren erste Diskussionen, wie sich diese konkrete Zeitung verhalten soll. Schließlich behandelt die Arbeit die (genehmigte) Programmatik der Zeitung ... die generelle Haltung, die ganze Ausrichtung und auch den Blick auf die Welt nach dem Ende des Nationalsozialismus im Land der Täter. Die Zusammenarbeit mit den Aufsichtsorganen ist bedeutsam. Denn ohne die Erlaubnis und Kontrolle der Alliierten durfte kein Presseorgan im besetzten Deutschland erscheinen, die genauen Vorgaben aber waren je nach Zone etwas unterschiedlich. Der Verfasser hat für die Erkundung der Zusammenhänge damals als Erster das 1986 gegründete Erik-Reger-Archiv eingesehen und die vorgefundenen Dokumente vielfach in das Ganze einfließen lassen. Auch Originalberichte der Amerikaner wurden benutzt, die Akten der amerikanischen Besatzungsverwaltung in Deutschland, Office of Military Government for Germany (U.S.), kurz: OMGUS, auf Mikrofiches. Es gibt dabei noch frühere Typoscripte der Press Sub-Section der Berliner Informationskontrolle. Zudem machte der Autor Interviews mit Personen, die damals beim Tagesspiegel gearbeitet haben, beziehungsweise mit ihnen nahestehenden Personen. Es entstand ein differenziertes Bild der Anfangsphase der Berliner Presse und dieser besonderen Zeitung namens "DER TAGESSPIEGEL" – und das bis hinein in den Ost-West-Konflikt (Stichwort: Zwangsvereinigung von SPD und KPD 1946), wo sich der Tagesspiegel bald offensiv für die Seite der Vereinigungsgegner engagierte. – Diese, hier endlich auch als E-Book vorliegende, Darstellung wurde 1986 erarbeitet, sie war die erste etwas umfangreichere Monographie zum Tagesspiegel und seiner Anfangsgeschichte.

Autor

Klaus Jans, Autor und Verleger, wurde 1958 geboren und lebte als Drucker und Student einige Jahre (1979 bis 1986) in Berlin. In dieser Zeit entstand auch die vorliegende Befassung mit dem Tagesspiegel für die Freie Universität Berlin.

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek erfasst diesen Buchtitel in der Deutschen Nationalbibliografie. Die bibliografischen Daten können im Internet unter http://dnb.dnb.de abgerufen werden.

 

Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere das der Übersetzung, des öffentlichen Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk, Fernsehen und Medien – auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder andere neuartige Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

 

HINWEIS: Deutsch ist überaus vielschichtig und komplex. Der Verlag versucht, nach bestem Wissen und Gewissen alle Bücher zu lektorieren und zu korrigieren. Oft gibt es allerdings mehrere erlaubte Schreibweisen parallel. Da will entschieden werden. Zudem ergeben sich immer wieder Zweifelsfälle, wozu es oft auch keine eindeutigen Antworten gibt. Schlussendlich haben auch die Autorinnen und Autoren ureigene Sprachpräferenzen, die sich dann bis in die Kommasetzung, Wortwahl und manche Schreibung wiederfinden lassen können.

 

Cover-Design von Klaus Jans | Lektorat: KUUUK

 

E-BOOK-ISBN 978-3-96290-023-6

 

Erste Auflage Juli 2020

KUUUK Verlag und Medien Klaus Jans

Königswinter bei Bonn

 

K|U|U|U|K – Der Verlag mit 3 U

www.kuuuk.com

Alle Rechte [Copyright]

© Klaus Jans

© KUUUK Verlag | [email protected]

Einige Leitslogans für Autorinnen und Autoren im Jahr 2020

 

 

DEN DINGEN AUF DEN GRUND GEHEN | DABEI ABER STETS UM HÖCHSTMÖGLICHE OBJEKTIVITÄT RINGEN | DIE EIGENE BEDINGTHEIT ALLZEIT HINTERFRAGEN | INTERESSE AN ALLEM HABEN | PRÄGUNGEN UND VORURTEILE BEI SICH SELBST UND ANDEREN AUFSPÜREN | DIE „WAHREN“ FAKTEN UND ZUSAMMENHÄNGE ERSCHLIESSEN, SOFERN MÖGLICH | WIDERSPRÜCHE BENENNEN, AUF LÜCKEN HINWEISEN | ZUGLEICH FAKE NEWS UND ABSICHTLICHE FALSCHINFORMATIONEN ERKENNEN UND DARAUF AUFMERKSAM MACHEN | DA, WO MÖGLICH, AUCH DIE VERURSACHER DES FALSCHEN BENENNEN | OFFEN SEIN, AUCH FÜR NEBENGLEISE DES DENKENS | SCHRIFTLICHEN UND MÜNDLICHEN QUELLEN TRAUEN, ABER ZUGLEICH AUCH MISSTRAUEN – BEIDES | BEDENKE: AUCH „GUTE“ MENSCHEN KÖNNEN SICH IRREN | ZWEIFEL ÄUSSERN | STETS DAS GANZE HINTERFRAGEN | ALLES ZUEINANDER IN BEZIEHUNG BRINGEN, ABWÄGEN | (MÖGLICHST) NEUTRAL BLEIBEN | IM URTEIL SEINE (INNERE) UNABHÄNGIGKEIT BEWAHREN, SO GUT ES IRGENDWIE GEHT | SICH NICHT MIT INTERESSEN ANDERER GEMEIN MACHEN (ES SEI DENN DIE SITUATION IST EXTREM AUSSERGEWÖHNLICH UND BEDROHLICH UND ERFORDERT PARTEINAHME) | INNEHALTEN | FAIR UND WAHRHAFTIG UND UNBESTECHLICH BLEIBEN | EIGENE FEHLER EINGESTEHEN | NEUGIER BEIBEHALTEN | HUMAN UND ANSTÄNDIG SEIN. IN ALLEM. FÜR ALLES | NACHDENKEN |

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VORWORT 2020 __klick__

 

ZUR GESAMTEN ORIGINAL-GLIEDERUNG 1986, mit den Original-Seitenzahlen. __klick__

 

A. EINLEITUNG __klick__

 

B. POLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR GRÜNDUNG UND BEGINN DES TAGESSPIEGELS __klick__

 

1. Die Deutschlandpolitik der Alliierten und die besondere Stellung Berlins__klick__

 

2. Die Presse- und Informationspolitik der Amerikaner__klick__

 

C. DIE ANFÄNGE AMERIKANISCHER PRESSEPOLITIK IN BERLIN __klick__

 

1. Die Berliner Presse bei Ankunft der Amerikaner im Juli 1945__klick__

 

2. Die Berliner Press Sub-Section der amerikanischen Informationskontrolle__klick__

a) Der Aufbau der Berliner Informationskontrolle

b) Der Presseoffizier Peter de Mendelssohn

c) Technische und organisatorische Bestandsaufnahme

d) Erkundung der Berliner Pressesituation

 

3. Pressepolitische Entscheidungen__klick__

a) Heerespresse oder deutsch lizenzierte Zeitung?

b) Überlegungen für eine interalliierte Zeitung

 

4. Vorläufer des Tagesspiegels: die „Allgemeine Zeitung“__klick__

 

D. DIE VERWIRKLICHUNG DER NEUEN LIZENZZEITUNG __klick__

 

1. Die Suche nach einem geeigneten Lizenzträgergremium__klick__

a) de Mendelssohns Vorgehensweise

b) Verhandlungen mit Ullstein und ihr Scheitern

c) Das Reger/Zentner-Memorandum als neue Verhandlungsgrundlage

 

2. Das ausgewählte Lizenzträgergremium__klick__

a) Heinrich von Schweinichen

b) Erik Reger

c) Walther Karsch

d) Edwin Redslob

e) Bewertung des Gremiums

 

3. Lizenzierung und erstes Erscheinen der Lizenzzeitung__klick__

 

E. ORIENTIERUNG UND STABILISIERUNG DES TAGESSPIEGELS __klick__

 

1. Lizenzgeber und Lizenzträger__klick__

a) Amerikanische Reaktionen auf die östliche Zeitungskonkurrenz

b) Dissens über die Einstellung der „Allgemeinen Zeitung“

c) Die Umstrukturierung der amerikanischen Pressekontrolle und der neue Presseoffizier Bert S. Fielden .... 90

d) Die Ausgangsbedingungen der Lizenzträger

e) Erik Reger – Motor und Leitfigur des Tagesspiegels

 

2. Aufbau, Arbeitsweise und Wirkung der Zeitung__klick__

a) Satz, Druck und Vertrieb

b) Die Zusammensetzung der Redaktion

c) Nachrichten- und Informationsquellen

d) Aufmachung, Themen und Inhalte

e) Die Rezeption bei der Berliner Bevölkerung

 

3. Standortbestimmung im sich abzeichnenden Ost-West-Konflikt__klick__

a) Regers Haltung zum Kommunismus bei Kriegsende

b) Frühe Kontroversen und Konflikte mit der Ostberliner Presse

c) Das Eintreten für die Opposition gegen die Zwangsvereinigung von SPD und KPD

d) Verhärtete Fronten im Frühjahr 1946

 

F. SCHLUSSBETRACHTUNG __klick__

 

LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS __klick__

 

ABKÜRZUNGS- UND SIGELVERZEICHNIS __klick__

 

Eidesstattliche Erklärung 190

 

Vorwort zur E-Book-Ausgabe 2020

 

Die vorliegende Ausgabe einer Magisterarbeit als E-Book hat folgende Besonderheit und ist letztlich auch ein Experiment: Das E-Book orientiert sich ab der nächsten E-Book-„Seite“ exakt an den Seitenzahlen 1 bis 190 von der ursprünglich auf Papier im DIN-A4-Format abgegebenen Arbeit.

Ein E-Book ist vom Layout qua Idee fließend, Umbrüche und Trennungen demnach auch, je nach Bildschirmgröße, je nach E-Book-Lesegerät – die Idee einer „Seite“ existiert eigentlich vom Grundgedanken her nicht, Ausnahme wäre ein gewolltes „fixiertes“ Layout, wenn man eine Zeitschrift 1:1 auch digital wiedergeben möchte. Zugleich ist jeder xhtml-File im E-Book aber dann irgendwie auch noch, in einem anderen Sinn, als „Seite“ oder zumindest anklickbarer Textteil zu verstehen.

In dem E-Book hier findet man Seiten, genau wie in einer Papierausgabe, zugleich ist jede Seite für sich flexibel und lässt sich in Länge und Breite verändern. Jede Seite passt sich automatisch an. Man könnte alles mit einer E-Book-App dann natürlich auch auf einem Smartphone lesen. (Aber Achtung: Die meisten dieser Apps holen sich mit den „Berechtigungen“ nahezu bösartig fast alles vom Smartphone, was man an Informationen erschnüffeln kann, angefangen bei allen Kontakten. Bei jeder App muss man sich sorgsam die Berechtigungen angucken, bevor man eine solche App aufspielt. Im Zweifelsfall verzichtet man besser darauf.)

Sie, werte Leserinnen und Leser, werden nun also genau diese Seitenaufteilung der DIN-A4-Version wiederfinden, jeweils oben und unten steht jetzt eine Seitenzahl, die der Urarbeit von 1986 entspricht.

Schon in nächsten Segment dieses E-Books hier geht es los. Man könnte also nun aus dem E-Book genauso zitieren wie aus der abgegebenen Magisterarbeit selbst. Seite 112 ist auch im E-Book als Seite 112 wiederzufinden. Und umgekehrt.

 

Die Magisterarbeit hieß ursprünglich nur „Die Anfänge des Tagesspiegels“, ganz kurz, ganz knapp. Zudem mit dem Genitiv-/Genetiv-s. Sie hatte 190 Papierseiten, wovon die erste das spezielle Deckblatt für die Universität war, die letzte die bekannte „Eidesstattliche Erklärung“.

Diese Arbeit wurde (gegenüber 1986) für das neue E-Book-Format nun erneut durchgesehen und vorsichtig korrigiert: also Tippfehler, Wortdopplungen und solcherlei Auffälligkeiten. Lediglich die Fußnoten, die früher in Abschnitten jeweils neu beginnend bei 1 nummeriert waren, sind nun komplett und fortlaufend vom Anfang (1) bis zum Ende (749) vollständig durchnummeriert. Das ist eine Änderung, die das Lesen und Aufsuchen von Stellen erleichtern sollte und eindeutiger machen dürfte.

Die Fußnoten fingen bei der Arbeit im Jahr 1986 immer wieder neu bei (1) an, weil damals aus arbeitstechnischen Gründen jedes Kapitel extra bearbeitet wurde ... und eine jeweils eigene Fußnotenzählung hatte. Manchmal musste ich auch tricksen und Fußnoten später noch einschieben, irgendwie. Eine fortlaufende Durchnummerierung der Fußnoten hätte mich, den Studenten, damals vollkommen überfordert, angesichts der Fülle des Materials und der diversen Papierstapel, woran jeweils parallel gearbeitet wurde. Man lernt diese arbeitstechnischen Dinge ja erst, wenn man sie für ein längeres Werk erstmals umsetzen muss.

Manche Fußnoten-Texte, die wegen des Klebeumbruchs zweigeteilt auf 2 Seiten auftauchten, wurden nun jedoch einer Seite komplett zuordnet. Der Fußnotentext steht also nun immer auf der Bezugsseite. Entscheidend aber ist, dass die jeweilige Hauptseite, der Kerntext der fotokopierten Arbeit von einst, derjenigen im E-Book genau entspricht. Samt der Trennungen oder abgebrochenen Sätze, wenn man von einer auf die andere Seite wechselte. (Da wurde dann noch ein dezenter, farblicher Hinweis eingefügt: ⟶ AUF NÄCHSTER E-BOOK-SEITE WEITER ⟶, um es zu verdeutlichen.)

Ja, man kann man in einem E-Book mit Farben arbeiten, was auch eine schöne Sache ist. So wurden die Fußnoten-Texte in einem dunklen Blau gehalten und heben sich auch so (zusätzlich zur Unterscheidung qua Font ... und Flattersatzfließtext versus Blocksatzfließtext) etwas vom Haupttext der Seiten ab. Die Fußnotenzahlen hingegen sind in einem dunklen Rot markiert.

Es gibt extra für das E-Book nun vorab eine zusätzliche E-Book-Gliederung, wo man die Hauptkapitel anklicken kann, um eben sofort dorthin zu springen. Und das normale Klickverzeichnis (auf der linken Seite) eines E-Books gibt es zudem.

Das E-Book hat auch noch den Vorteil, dass man alles und jedes leicht suchen kann. Nach Namen, nach Institutionen, nach Orten und allem Sonstigen. Dazu braucht man kein extra Register, das ist der Vorteil eines E-Books per se: die schnelle Suche nach allem per Suchmaske.

Die im Untertitel angekündigte Zeichenzählung 493.000 umfasst (üblicherweise) auch die Leerzeichen, bezieht sich aber nur auf die 190-seitige Ursprungsarbeit, erfasst demnach auch nicht die Zeichenzahl für das aktuelle Vorwort hier.

 

Wie kam es zu der Umwandlung der Papierseiten einer Magisterarbeit in eine Publikation samt ISBN-Nummer? Und das 34 Jahre nach der Abgabe der Arbeit an die Freie Universität im Jahr 1986?

Ein Hintergrund: das Coronavirus. Bibliotheken waren im Frühjahr 2020 geschlossen, Wochen oder Monate später wurden sie dann nur bedingt geöffnet. „Bis auf Weiteres nur für die kontaktarme Ausleihe an Mitglieder der Freien Universität geöffnet Mo - Fr  10.00 - 16.00 Uhr“ lese ich noch am 17.7.2020 bei den FU-Publizisten, deren Bibliothek heutzutage ein Teil von der „Bibliothek für Sozialwissenschaften und Osteuropastudien“ ist.

Es verhielt sich dann so: Nachdem eine Anfrage aus dem Ausland kam, ob man Einsicht in die Arbeit bekommen könne ... beziehungsweise, ob ich die Arbeit als Textversion und/oder Digitalversion übermitteln würde, wurde der gesamte Text von 190 DIN-A-Seiten kurzentschlossen Blatt für Blatt eingescannt. Idee: Was man gemacht hat, ist vollbracht – also einfach tun. Außerdem, so fiel dem Verfasser auf, begeht der Tagesspiegel im Jahr 2020 sein 75-jähriges Jubiläum, die Erstausgabe erschien nämlich am 27.9.1945.

Die Magisterarbeit wurde damals (1986) rein (allein) auf Papier abgegeben. Ich weiß noch, wie ich einst alle Fußnoten ausgeschnitten hatte und von Hand jeweils unten auf die Seiten klebte, weil die Fußnoten einen kleineren Schriftgrad hatten und auch haben sollten. (Im E-Book sind sie jetzt unwesentlich kleiner, die Texte aber andererseits farblich und per Schriftart/-stil vom Haupttext abgesetzt.) Dazu musste man 1986 aber zuvor im Copy-Shop die DIN-A4-Ausdrucke der Fußnoten per Kopiergerät verkleinern. Später kam das Ausschneiden und Aufkleben, Papier aufs Papier. Hernach wurden die so entstandenen Seiten erneut kopiert – und ein paar gebundene Exemplare zur Abgabe an verschiedene Instanzen oder Personen sind so entstanden. Dazu wurde auch noch ein schwarzer Plastikstreifen mit 12 daran befestigten „Pins“ durch das zuvor gelochte Papier eines 190-Seiten-Exemplars samt zweiter unbeschrifteter Deckkartons gedrückt und dann mit einem weiteren Streifen als feste Verbindung (wohl auch unter Hitze) zusammengepresst. Eines dieser Exemplare wurde direkt im Juli 1986 abgegeben – und zwar bei der Freien Universität, beim Fachbereich Kommunikationswissenschaften.

Nun, im Jahr 2020, nach dem Einscannen der Einzelseiten, lag es auch noch auf der Hand, die gescannten Seiten via OCR (Optical Character Recognition) auch in Text zu verwandeln, den man mit einer Textbearbeitung wie WORD oder OPEN OFFICE oder LIBRE OFFICE et al. noch würde korrekturlesen und checken und ordentlich formatieren können. (Die Magisterarbeit war damals mit der Schreibmaschinenschrift Courier entstanden. Und natürlich unter großem Zeitdruck.)

Danach musste man dann alles via OCR Erfasste bearbeiten, checken und abgleichen, denn bei dem/der OCR von einer Kopie mit Schreibmaschinenschrift, zudem farblichen Ausbleichungen des Textes hier und dort ... da werden eine Menge Dinge von der Software nicht korrekt „erkannt“. Seite für Seite muss man dann das Original und die neue OCR-Version vergleichen und so eine taugliche, neuere 2020er-Version erstellen.

Wären diese Arbeitsschritte des Neu-Erfassens der Magisterarbeit getan (so kam der nächste Gedanke), sollte es auch möglich sein, die Arbeit als extra kostengünstiges E-Book und zudem noch als Papierbuch allgemein öffentlich zu machen ... und sie mit einer ISBN-Nummer von der möglichen Dunkelheit irgendeines Archivs in die Helligkeit nun auch allgemein bekanntgewordener Publizität zu überführen. Dabei wäre die Arbeit noch auf Tippfehler, fehlende Kommas/Kommata und solcherlei Dinge zu prüfen.

Auf diese Weise (bei einer erneuten, aber durchgesehenen Veröffentlichung) würden die Recherchen zum Tagesspiegel, speziell für 1945/1946 (durch ein paar Gedanken und viele Fußnoten aber auch noch darüber hinaus spätere Jahre betreffend), heutigen Fachwissenschaftler/innen und Studenten/innen, aber auch den Beschäftigten und Ruheständlern/innen des Tagesspiegels sowie auch denen von anderen Berliner (Ex-)Medien zugänglich. (Wie viel da doch andauernd in Berlin passiert! Man nehme allein den ganzen Weg der „Berliner Zeitung“, bis heute – oder das Ende der Zeitschrift „Zitty“ im Juni 2020.)

Zudem würde die Arbeit all denen (etwas) von Nutzen sein können, die sich in der Forschung zum Beispiel mit Thematiken wie Nachkriegsberlin; Presse (und Medien) in Berlin; Medien im Nachkriegsdeutschland; Lizenzierung; Amerikaner und amerikanische Besatzung; Alliierte; Politik im Nachkriegsberlin; „Stunde Null“; der Publizist und Literat Erik Reger ... bis hin zu Fragen wie „Kalter Krieg“ und „Zwangsvereinigung SPD/KPD“ befassen.

Die Arbeit ist zwar „nur“ eine Magisterarbeit – wer diese aber zur Hand nimmt, hineinliest und gerne auch mal mit Doktorarbeiten aus jenen Jahren (als man, daran sei auch erinnert, noch ganz ohne Internet recherchierte) vergleicht, wird merken, dass die Durchdringung und Wissensfreude bisweilen damaligen Doktorarbeiten gleichkommt. Aber dazu müsste man sich alte Studien, z. B. zur Mediengeschichte, vielleicht aus dem (zuerst wurde es so geheißen) „Institut für Publizistik“ oder auch (danach u. a. mal so) "Institut für Publizistik und Kommunikationspolitik" beim „Fachbereich Kommunikationswissenschaften“ (Hauptsitz dieses Fachbereiches war damals im Jahr 1986 übrigens in Berlin-Lankwitz), vornehmen.

Anbei der Vollständigkeit halber auch die Adresse und die Benennung im Jahr 2020. (Denn ich selber erlebte noch in Berlin vor Ort die Publizistik-Enträumung des Gebäudes in der Hagenstraße 56 mit, 1000 Berlin 33, jene Villa am Roseneck, die die Publizisten 1968 bezogen hatten. Die Berliner Uni-Publizistik war bekanntlich schon da und dort beheimatet.)

Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft

der Freien Universität Berlin (FU)

Garystr. 55

14195 Berlin

Telefon: +49 30 838 57495, in Deutschland: (030) 838 57495

E-Mail: institut [ATT] kommwiss.fu-berlin.de

Home­page: www.polsoz.fu-berlin.de/kommwiss/

 

Zu den Korrekturen im Einzelnen folgen jetzt noch wenige Hinweise.

Offensichtliche Tippfehler und Rechtschreibfehler wurden nun geändert.

Bisweilen fehlte sogar ein Wort wie „sind“ in einem Satz. Das wurde dann ergänzt.

Manchmal gab es eine Wortdopplung wie zwei „sich“, ein „sich“ wurde dann entfernt.

Oder eine Dopplung, dass in zwei Sätzen nacheinander das gleiche Verb auftauchte. Dann wurde eines oft verändert.

Ein „des“ (Genitiv) wurde mal in ein hier besseres „von“ bzw. „vom“ (Dativ) verwandelt. Gerade, wenn es um Zeitungstitel geht, erweist sich ein vom oder von der oft als bessere Lösung, weil man kein extra „s“ an den Namen dranhängen muss.

„tuen“ wurde zu „tun“, wenn es nicht mit e in einem Zitat stand.

Ansonsten blieb weiterhin die alte Rechtschreibung bis 2006: Ein Wort wie „plazieren“ blieb so, auch wenn man es heute „platzieren“ schreibt. Auch „außer acht lassen“, auch wenn man die „Acht“ heute groß schreibt. Das nur als Beispiele. Das alles entspricht also weiterhin der alten Rechtschreibung. Auch „von seiten“ wäre heute „vonseiten“, also 1 Wort. Es wurde aber die alte Schreibe belassen. Alles in allem gab es nur sehr behutsame Korrekturen. bei weitem schrieb man früher klein, diese Schreibung wurde so gelassen. bis auf weiteres schrieb man früher klein, auch diese Schreibung wurde so gelassen.

Weitere Beispiele: daß schrieb man damals mit ß, diese und andere ß-Schreibungen (wie auch: muß, mußte) wurden so gelassen. Es sollte nicht diese Arbeit nicht an die neue Rechtschreibung angepasst werden. so daß schrieb man früher in 2 Worten und mit ß, heute würde der DUDEN aber die Schreibweise sodass bevorzugen. darüberhinaus nahm man 1986 als 1 Wort, heute wird es in 2 Worten geschrieben. Ebenso gilt das z. B. bei: wieviel oder zugrundeliegen/zugrundelagen. Heutzutage wird es in zwei Worte geteilt.

ABER, auch mal eine Ausnahme: Dienstags wurde nun zu dienstags. Sonntags wurde zu sonntags. In diesem Fall wurde dezent an die neuere Rechtschreibung angepasst, weil es den Verfasser irgendwie optisch störte.

Und sachliche Fehler sollten natürlich auch noch entdeckt werden. Die „Göttinger Dreizehn“ wurde nun zur „Göttinger Sieben“ korrigiert. Im Schlusswort wurde aus „seit Frühjahr 1949“ ein „seit Frühjahr 1946“. Meiner Erinnerung nach habe ich das kurz vor der tatsächlichen Abgabe der Magister-Arbeit – zumindest dieses einen speziellen Abgabe-Exemplars also – beim Fachbereich Kommunikationswissenschaften auch noch handschriftlich (oder anders?) abgeändert. Aber die Erinnerung trügt bekanntlich. (Und mir kommt in den Sinn: Habe ich nicht auch noch rechtzeitig die „Göttinger Dreizehn“ bei der Abgabe in „Göttinger Sieben“ korrigiert?)

Diese Fehler- und Fehlermöglichkeiten (auch dieses eigenständige „Themengebiet“ beim wissenschaftlichen Arbeiten also) lernt man kennen, wenn man als Student seine erste größere Arbeit, allerdings in vorgeschrieben begrenzter Zeit, aber zugleich auch mit einem gewissen „Erforschungsanspruch“ (also einer intrinsischen Motivation) erarbeiten will – dabei (ich wiederhole mich) aber das Gesamte auch noch rechtzeitig und termingerecht (demnach ziemlich schnell) vollenden muss.

 

Nun noch ein paar weitere Angaben zur neuen Ausgabe: Bindestriche, die eigentlich Gedankenstriche sein müssten, wurden nun endlich zu Gedankenstrichen. Das war früher gern ein technisches Problem: echte, breite Gedankenstriche zu erzeugen. Auch heute noch, mit der sogenannten QWERTZ-Computertastatur. (QWERTZ-Tastaturbelegung heißt sie, nach den ersten sechs Tasten links in der oberen Buchstabenreihe. Zur Unterscheidung von einer zum Beispiel in den USA verbreiteten QWERTY-Tastatur.) Man muss nämlich den Gedankenstrich auf der üblichen deutschen QWERTZ-Computer-Tastatur als Sonderzeichen eingeben, eine Methode wäre via ALT-Nummernblock-Kombi. ALS TIPP: ALT und zugleich 0150 auf dem Nummernblock funktioniert als Kombination meistens schon mal auf den Windows-Computern.

Aufzählungen (also dazu die ehemaligen Bindestriche vorne) bekamen nun diesen optisch besseren Aufzählungspunkt: •

Da und dort wurden vereinzelt Kommas gestrichen oder auch gesetzt.

Fehlende Leerzeichen (Lücken) wurden ergänzt, doppelte Leerzeichen entfernt.

Wörter wie die Abkürzung d.h. (= das heißt) bekamen nun ein Leerzeichen, wurden zu d. h., wie es von der Rechtschreibung und Typographie gewünscht wird. (Ähnlich: o.J. nun o. J., o.O. nun o. O., u.a. nun u. a., z.B. nun zu z. B.) – HINWEIS: Im Papierdruck würde man extra schmalere Leerzeichen dann einsetzen. Im E-Book gibt es aber auch ein schmaleres Leerzeichen, welches man benutzen kann und was ich auch hier nun in das besagte Tagesspiegel-E-Book einbaute. Hoffentlich wird es in allen E-Book-Readern auch entsprechend abgebildet.

Die Anführungszeichen und Abführungszeichen (einstrichig und zweistrichig) stehen nun vorne unten und hinten oben, wie es in Deutschland für Bücher üblich ist. (Bei der Schreibmaschinen-Schrift stehen sie ja allzeit oben. Und auch im E-Mail-Verkehr findet man es oft so.) Bei Schreibmaschinen ist sowieso der Zeichensatz der Tasten immer ein Thema, zumal wenn es sich um eine amerikanische Maschine handelt.

Noch etwas ist bei der Zeichensetzung für ein Buch oder E-Book generell bedeutsam. Im (US-)Englisch(en) sind die Anführungszeichen (quotation marks) bekanntlich anders als im Deutschen gesetzt. Vorne und hinten stehen/hängen/baumeln sie bei Briten und Amerikanern et al. jeweils hoch. (Zur kleinen Beruhigung: Das Apostroph ist bei den Deutschen und ihnen jeweils gleich.)

Man sollte stets genau hinschauen. Dazu nehme man englische oder englisch-amerikanische Beispiele mit der anderen Zeichenposition gegenüber der deutschen Version.

 

Anbei ein kleiner Zeichen-Exkurs:

 

“Yes, James, we will come.”

 

 

Aber: Im Deutschen ist ja der Beginn der direkten Rede mit den tiefen Anführungszeichen. Die „liegen” oder „stehen” vorne immer ganz unten in einer Zeile. „Ja, James, wir werden kommen.”

 

Ein etwas komplexeres Beispiel folgt nun.

 

“I tell you, it was ‘bing’, what she said, not ‘ring’. That’s for sure.”

 

Man sieht nun die ZWEISTRICHIGE VERSION (double typographic quotes) und darin drin EINSTRICHIGE ZEICHEN (single typographic quotes) ... und zudem auch noch bei That’s einmal Apostroph. Hier „hängen“ also alle Zeichen hoch.

 

Extra Hinweis: Im Britischen Englisch nimmt man die einstrichigen Zeichen sehr gern auch für die direkte Rede – das wäre noch ein zusätzlicher Unterschied zur deutschen Variante: ‘Of course it’s only because Tom isn’t home,’ said Mrs Parsons vaguely. (Zitat aus Orwell, aus dem Buch 1984. Zweimal haben wir das Apostroph. Und zudem noch Anführungszeichen und Abführungszeichen als einstrichige Variante.)

 

Im Amerikanischen Englisch würde man aber die zweistrichigen und natürlich auch wieder „hoch hängenden“ Anführungs- und Abführungszeichen für die direkte Rede nehmen: “Of course it’s only because Tom isn’t home,” said Mrs Parsons vaguely.

 

Das aber nur kurz, nebenbei, zur Gesamtproblematik Satzzeichen: für englische Texte, deutsche Texte und amerikanisch-englische Texte. (Und für auf Schreibmaschinen verfasste Texte. Oder für in Mails verfasste Texte.) Außerdem sollte und muss man immer auf den „Bauch“ achten, ob er oben oder unten ist, bei dem jeweiligen Zeichen. Denn: Wenn diese gesetzt werden sollen, in Buchform ... oder für ein E-Book, dann sind auch solche Details zu berücksichtigen. In diesem E-Book zum Tagesspiegel regiert naturgemäß die deutsche Schreibweise der Zeichen, wenngleich anderssprachige Urquellen anders ausgesehen haben können, gerade auch bei Typoscripten. (Da ist übrigens ein ß auch gerne mal ein ss, weil die Tastatur nichts anderes hergibt.)

Wir stellen fest: Man (oder auch: mancher) befasst sich bei der Neudurchsicht eines alten Werkes mit unendlich vielen Dingen, auch Nebengleisen, die sich dann beim erneuten Lesen auftun. Auch versucht man, sich zu erinnern, wo man wann war, wie die Räume einst aussahen, die Archive ... und wie die Gesichter der Interviewten. Herrn Bölling, damals war er bereits Ex-Regierungssprecher und ehemaliger „Ständiger Vertreter“ der Bundesrepublik in der DDR, besuchte ich tief im Süden Berlins in einem, für mich, geradezu riesigen Wohnzimmer. Man merkt: Es ist ja alles 34 Jahre her. Manches verblasst, anderes ist noch da, in der Erinnerung. Und sei es nur der optische Eindruck – Juli 1986 versus Juli 2020. Bei der Durchsicht des Ganzen wird manches im Kopf zu Bildern wiedererweckt.

Leider kann man sich, aus Zeitgründen, aber nicht nicht mit neuerer Literatur zur Thematik befassen. Etliche neu erschienene Bücher und Studien wären im Jahr 2020 für die Ausleuchtung des Themas „Tagesspiegel“ natürlich interessant. Außerdem lernt man, dass (als ein Beispiel) das Tagebuch von Erik Reger, aus welchem auch hier zitiert werden wird, mittlerweile als Buch (und E-Book) vorliegt: „Zeit des Überlebens: Tagebuch April bis Juni 1945“, Transit Verlag, Berlin 2014. Für diese eine Quelle muss also niemand mehr das Erik-Reger-Archiv in der Akademie der Künste aufsuchen. (Konkret für Reger gilt aktuell dieser Archiv-Ort: Robert-Koch-Platz 10, 10115 Berlin-Mitte. Vier laufende Meter werden heutzutage bei der Berliner AdK zum Reger-Archiv bei der Online-Recherche als Archiv-Masse angegeben.) Ganz anders verhält es sich aber mit den vielen anderen Dokumenten aus dem Erik-Reger-Archiv, die zudem noch berücksichtigt wurden, in dieser Tagesspiegel-Arbeit von 1986, welche Sie nun gleich lesen können. Für solche Dokumente wird man immer noch ins Archiv müssen.

Es geht bei diesem Werk hauptsächlich um die Geschichte der Berliner Presse allgemein und im Besonderen natürlich um den „TAGESSPIEGEL“. Also insgesamt um die gedruckte Presse. An dieser Stelle kann der Verfasser (als nette Randnotiz) darauf hinweisen, dass er in seiner Berliner Zeit als Drucker in der Druckerei „Oktoberdruck“, damals war sie am Paul-Lincke-Ufer 44a (Hinterhof) in Kreuzberg am Landwehrkanal, selber noch über einige Monate hinweg im Jahr 1980, noch vor Aufnahme des Studiums, vielleicht auch mal die „Courage“, aber eben auch einige/viele Ausgaben der „Zitty“ druckte, die es nun ja nicht mehr gibt. Er war insofern also auch ganz ein bisschen „aktiver“ Beteiligter der Berliner Pressegeschichte.

Der Autor dieser Tagesspiegel-Arbeit, zugleich der Schreiber dieser Vorwort-Zeilen, hatte sich damals mit Freude und höchstem Interesse den Dingen um den Tagesspiegel gewidmet. Auch das Neubeschauen nun hatte, neben der Arbeit, seine schönen und lehrreichen „Seiten“.

Möge etwas von den Erkenntnissen ins Weltwissen eingehen. Wozu immer es dann auch gut sei. Hoffentlich für eine weiterhin freiheitliche Gesellschaft.

 

Den demokratisch gesinnten und zudem journalistisch hohen Standards verpflichteten Tageszeitungen (darunter ist auch der Tagesspiegel) möchte man ein langes Weiterbestehen wünschen. Dies sage ich angesichts von einer zunehmenden Entwicklung hin zu übergroßen Zeitungsketten oder -gruppen (soll man dazu etwas wie „Pressecluster“ oder „Medienzusammenballungen“ sagen?), die mit nur noch einem einzigen Redaktionsbüro für viele Titel – und auch unterschiedliche Verbreitungswege/-kanäle von Nachrichten und Meinungen (Radio, Fernsehen, Internet, Soziale Medien et al. samt Überschneidungen) – arbeiten, was auf Dauer wohl immer auf Kosten von Meinungsvielfalt geht. Zugleich werden die Löhne oder eher Honorare (weil es auch immer weniger feste Anstellungen gibt) für viele Schreibende teils dramatisch gesenkt. Der Journalismus als solcher verliert damit an Rang, Bedeutung und, ja, das auch: Würde.

Die Konzentration in der Medienbranche geht einher mit stetigen Auflageneinbußen der Tageszeitungen und den vielfältigen Anstrengungen, das Digitale nun erfolgreich und parallel zum Papier umzusetzen. Zudem so, dass noch genug Geld zum Überleben verdient werden kann, bevor wieder ein Medienhaus von einem anderen geschluckt wird. Da ist derzeit alles im Fluss, jedoch: Die Furcht vor größeren und noch größeren Meinungshyperkonzernen (die letztlich auch eine Demokratie ins Wanken bringen könnten) ist da. Und auch noch die andere Angst, weil das Wort „Sorge" sich als zu schwach erweist ... nämlich, dass „Soziale“ Medien mit allem Manipulativen, was da gespielt wird, als bekanntestes Beispiel sei „Facebook“ genannt, dauerhaft als „Art von Ersatzzeitungen“ verstanden werden könnten ... zunehmend von jüngeren Menschen, die (in ihrer engeren Lebenswelt) teils schon gänzlich ohne Tageszeitung aufwachsen. Es gibt sie zwar, die Zeitung, aber man kauft und liest sie in bestimmten Kreisen, Generationen und sozialen Schichten gar nicht mehr.

Gute Zeitungen, so meine Hoffnung, werden – voller Experimentierfreude, dabei an die Zeiten und die nutzbare Technik klug angepasst – dennoch weiterhin erfolgreich sein.

 

K. J.

 

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DIE ANFÄNGE DES TAGESSPIEGELS

 

Freie wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des Grades

 

eines

 

MAGISTER ARTIUM

 

am

 

Fachbereich Kommunikationswissenschaften

 

der

 

Freien Universität Berlin

 

vorgelegt von

 

KLAUS JANS

Fidicinstr. 26

1000 Berlin 61

 

im Juli 1986

 

Erstgutachter: Prof. Dr. Bernd Sösemann

Zweitgutachter: Prof. Dr. Alexander v. Hoffmann

 

 

 

 

__1__ENTSPRICHT PAGINIERUNG DER ORIGINALARBEIT 1986

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GLIEDERUNG

 

A. EINLEITUNG S. 4

 

B. POLITISCHE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR GRÜNDUNG UND BEGINN DES TAGESSPIEGELS S. 15

 

1. Die Deutschlandpolitik der Alliierten und die besondere Stellung Berlins S. 15

 

2. Die Presse- und Informationspolitik der Amerikaner S. 25

 

C. DIE ANFÄNGE AMERIKANISCHER PRESSEPOLITIK IN BERLIN S. 33

 

1. Die Berliner Presse bei Ankunft der Amerikaner im Juli 1945 S. 33

 

2. Die Berliner Press Sub-Section der amerikanischen Informationskontrolle S. 33

a) Der Aufbau der Berliner Informationskontrolle S. 37

b) Der Presseoffizier Peter de Mendelssohn S. 38

c) Technische und organisatorische Bestandsaufnahme S. 40

d) Erkundung der Berliner Pressesituation S. 42

 

3. Pressepolitische Entscheidungen S. 45

a) Heerespresse oder deutsch lizenzierte Zeitung? S. 45

b) Überlegungen für eine interalliierte Zeitung S. 47

 

4. Vorläufer des Tagesspiegels: die „Allgemeine Zeitung“ S. 49

 

D. DIE VERWIRKLICHUNG DER NEUEN LIZENZZEITUNG S. 55

 

1. Die Suche nach einem geeigneten Lizenzträgergremium S. 55

a) de Mendelssohns Vorgehensweise S. 55

b) Verhandlungen mit Ullstein und ihr Scheitern S. 57

c) Das Reger/Zentner-Memorandum als neue Verhandlungsgrundlage S. 61

 

2. Das ausgewählte Lizenzträgergremium S. 69

a) Heinrich von Schweinichen S. 69

b) Erik Reger S. 69

c) Walther Karsch S. 73

d) Edwin Redslob S. 74

e) Bewertung des Gremiums S. 74

 

3. Lizenzierung und erstes Erscheinen der Lizenzzeitung S. 78

 

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E. ORIENTIERUNG UND STABILISIERUNG DES TAGESSPIEGELS S. 82

 

1. Lizenzgeber und Lizenzträger S. 82

a) Amerikanische Reaktionen auf die östliche Zeitungskonkurrenz S. 82

b) Dissens über die Einstellung der „Allgemeinen Zeitung“ S. 87

c) Die Umstrukturierung der amerikanischen Pressekontrolle und der neue Presseoffizier Bert S. Fielden S. 90

d) Die Ausgangsbedingungen der Lizenzträger S. 92

e) Erik Reger – Motor und Leitfigur des Tagesspiegels S. 98

 

2. Aufbau, Arbeitsweise und Wirkung der Zeitung S. 103

a) Satz, Druck und Vertrieb S. 103

b) Die Zusammensetzung der Redaktion S. 109

c) Nachrichten- und Informationsquellen S. 116

d) Aufmachung, Themen und Inhalte S. 122

e) Die Rezeption bei der Berliner Bevölkerung S. 130

 

3. Standortbestimmung im sich abzeichnenden Ost-West-Konflikt S. 136

a) Regers Haltung zum Kommunismus bei Kriegsende S. 136

b) Frühe Kontroversen und Konflikte mit der Ostberliner Presse S. 139

c) Das Eintreten für die Opposition gegen die Zwangsvereinigung von SPD und KPD S. 150

d) Verhärtete Fronten im Frühjahr 1946 S. 166

 

F. SCHLUSSBETRACHTUNG S. 173

 

LITERATUR- UND QUELLENVERZEICHNIS S. 178

 

ABKÜRZUNGS- UND SIGELVERZEICHNIS S. 188

 

Eidesstattliche Erklärung S. 190

 

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A. EINLEITUNG

 

Es war im Herbst letzten Jahres, als groß und stolz an unzähligen Litfaßsäulen Berlins auf große Plakate geschrieben stand: „1945 DIE ERSTE FREIE PRESSE IN BERLIN 1985“. Unter den dicken Lettern wurde zudem – etwas kleiner – verzeichnet: „POLITISCH UND WIRTSCHAFTLICH UNABHÄNGIG.“ So verkündete der Tagesspiegel (1) sein 40-jähriges Jubiläum, nachdem er am 27.9.1945 als sechste amerikanische Lizenzzeitung Deutschlands seine erste Ausgabe veröffentlicht hatte. Nicht nur der Tagesspiegel, sondern viele angesehene oder zumindest namentlich bekannte bundesdeutsche Zeitungen konnten im Jahr 1985 ihr 40-jähriges Jubiläum begehen – darunter auch die heute noch bundesweit erscheinenden Zeitungen „Frankfurter Rundschau“ und „Süddeutsche Zeitung“. Sie sind allesamt hervorgegangen aus den ersten Tagen und Wochen der Besatzungszeit, allesamt Ergebnisse einer sogenannten „Stunde Null“ der deutschen Presse. (2)

 

Die vielzitierte Formel von der Stunde Null, die sich in vielen Betrachtungen zur deutschen Geschichte nach 1945 wiederfindet,

 

„beinhaltet sowohl die Formel vom totalen Zusammenbruch und der Infragestellung der bisherigen historischen Entwicklung Deutschlands als auch die Hoffnung auf einen mit diesem radikalen Kontinuitätsbruch verbundenen völligen Neuanfang. Daß es kein totaler Neubeginn war, daß vielmehr über die weltpolitische Zäsur 1945 hinweg vielerlei politische und gesellschaftliche Kontinuitätslinien bald wirksam wurden und bis zu einem gewissen Grad zweifellos auch wirksam werden mußten, ist heute schon beinahe ein Gemeinplatz. (...) Dennoch bleibt die ,Stunde Null‘ als Metapher für eine diffuse Stimmungslage verwendbar, die ex post schwer nachzuvollziehen und begrifflich einzufangen ist.“ (3)

 

Gerade für das Pressewesen scheint diese Einschätzung von ⟶ AUF NÄCHSTER E-BOOK-SEITE WEITER ⟶

 

(1) Der Tagesspiegel wird in dieser Arbeit nicht in Anführungszeichen gesetzt, da er als Untersuchungsgegenstand ständig genannt wird. [NEU für die Veröffentlichung im Jahr 2020: Die Fußnoten sind durchnummeriert von 1 bis 749, also nun bis zum Ende der Arbeit fortlaufend.]

(2) Vgl. dazu die Titel der Darstellungen von Hurwitz und Habe. (Habe, Hans: Die Stunde Null, München 1966 – nun zit.: Habe 1966; Hurwitz, Harold: Die Stunde Null der deutschen Presse, Köln 1972 – nun zit.: Hurwitz 1972)

(3) Kleßmann, Christoph: Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte 1945-1955 (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn, Band 193), Bonn 1982, S. 37 – nun zit.: Kleßmann 1982.

 

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Kleßmann besonders zutreffend zu sein – nirgendwo war die Säuberung und der Neuanfang, zumindest von Seiten der Amerikaner, konsequenter durchgeführt worden. Wenn auch die Rückkehr der Altverleger nach der Aufhebung der Lizenzpflicht im Jahre 1949 die geschichtlichen Bezüge der bundesdeutschen Presse zur Presse der Weimarer Republik und des Faschismus schlagartig verdeutlichte, so waren dennoch, im Vergleich zu diesen Zeitabschnitten, sowohl die inhaltlichen als auch die personellen Verbindungslinien der Nachkriegspresse wesentlich schwächer. Zudem kamen sie bei der Nachkriegspresse wesentlich später als in anderen Bereichen wie Industrie, Bankwesen, Justiz, Politik und Verwaltung zum Vorschein.

 

Die Geschichte der Nachkriegspresse (einer Presse, die heutzutage mit Vorliebe zur vierten Gewalt im Staate erklärt wird) ist ein wichtiger Bestandteil der Geschichte der Bundesrepublik. Denn nicht nur als ökonomischer Faktor, der eine Ware produziert und dazu Arbeitskräfte und Rohstoffe benötigt, sondern vor allem als publizistischer Faktor trug die Nachkriegspresse im Verbund mit Film, Radio, Theater, Verlagswesen und Kulturbetrieb Verantwortung für die Neuorientierung der Deutschen nach zwölf Jahren Nazi-Herrschaft. Sie wirkte in vielfältiger Weise auf die politischen Konstellationen beim Neuaufbau Deutschlands ein. Darüberhinaus entwickelte sie, wie Schwarz betont, neben den politischen Parteien, den Länderregierungen und den überregionalen politischen bzw. administrativen Einheiten als eine vierte Ebene außenpolitische Orientierungslinien. (4)

 

Der Verlauf der deutschen Nachkriegsgeschichte bis zur Gründung der BRD und der DDR (und der daran anknüpfende Aufbau dieser beiden selbständigen Staaten) sowie die damit in enger Beziehung stehenden Konflikte um Berlin sollten sich demzufolge samt ihrer Widersprüchlichkeit in den Seiten dieser Presse, also den redaktionellen Beiträgen, widerspiegeln. Laut Schwarz kann man sogar davon ausgehen, daß die publizistischen Arbeiten der Nachkriegsperiode (wozu er allgemein Bücher, Aufsätze oder Artikel zählt) die Vorstellungswelt bestimmter politischer Richtungen vielfach plastischer zum Ausdruck bringen als andere Quellen wie z. B. die Äußerungen von Politikern, die zu oft taktische Rücksichten nehmen müssen und es allermeist vorziehen, ihre letzten Ziele und Motive zu verschleiern. (5) Als ein wesentliches ⟶ AUF NÄCHSTER E-BOOK-SEITE WEITER ⟶

 

(4) Vgl. Schwarz, Hans-Peter: Vom Reich zur Bundesrepublik. Deutschland im Widerstreit der außenpolitischen Konzeptionen in den Jahren der Besatzungsherrschaft 1945-1949, Neuwied 1966, S. 18 – nun zit.: Schwarz 1966.

(5) Vgl. Schwarz 1966, S. 25.

 

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Merkmal läßt sich also bei der Nachkriegspresse (und der Presse überhaupt) eine Ambivalenz von Zeitgeschichte Beschreiben und – durch massenhafte Verbreitung dieser Beschreibung – Zeitgeschichte Gestalten beobachten. Dadurch liefert die Beschäftigung mit einer Nachkriegszeitung wichtige Anhaltspunkte für die Beurteilung des historischen Kontextes. Darüberhinaus aber muß die Geschichte dieser Presse selbst (d. h. die Geschichte des einzelnen Verlages, der Zeitungsdruckerei, der Redaktion und der darin tätigen Menschen) als Teilbereich für die Bewertung des historischen Gesamtprozesses herangezogen werden.

 

Diese Überlegungen machen gerade den Tagesspiegel zu einem interessanten und ergiebigen Forschungsobjekt. Das hängt wesentlich mit der Tatsache zusammen, daß der Tagesspiegel eine Berliner Zeitung ist und deshalb als Subjekt und Objekt mit der bewegenden Geschichte dieser Stadt nach 1945 eng verbunden ist. Berlin wurde schon bald, besonders während der Blockade der Stadt 1948/49, zum Symbol des „Kalten Krieges“, der für viele Jahre das Ost-West-Verhältnis prägte. Wenn die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ den Tagesspiegel „als Wortführer derer, die überzeugt waren, daß der von Hitler verschuldete Einbruch des Kommunismus in die westliche Welt nicht mit der deutschen Kapitulation von 1945 beendet war“ bezeichnet und den „kompromißlosen Kampf gegen den Kommunismus und das Ulbricht-Regime“ (6) betont, liegt die Vermutung nahe, daß der Tagesspiegel eine besonders wichtige Zeitung für das Verständnis des Kalten Krieges ist. Dabei dürfte nicht zuletzt die Tatsache von Bedeutung sein, daß der Tagesspiegel eine amerikanische Lizenzzeitung ist.

 

Aus heutiger Sicht wird der Tagesspiegel dadurch interessant, daß er, neben dem kleinen „Volksblatt Berlin“ (früher: „Spandauer Volksblatt“), die einzige westlich lizenzierte Berliner Zeitung der frühen Nachkriegszeit ist, die immer noch – und das bei zunehmender Konsolidierung – mit einer ansehnlichen Auflage auf dem Zeitungsmarkt erscheint. Der Tagesspiegel nimmt mit einer Verbreitung von derzeit rund 125.000 Exemplaren (7) einen besonderen Platz in der West-Berliner Zeitungslandschaft ein. Gegenüber den vom Springer-Konzern kontrol- ⟶ AUF NÄCHSTER E-BOOK-SEITE WEITER ⟶

 

(6) Beide Zitate aus: „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ vom 9.9.67, zit. nach: Benckiser, Nikolas (Hrsg.): Zeitungen in Deutschland. 56 Porträts von deutschen Tageszeitungen (dargeboten durch die Frankfurter Allgemeine Zeitung), o. O. (Frankfurt) o. J. (1967), S. 13f. – nun zit: Benckiser 1967.

(7) Vgl. IVW-Auflagenliste 1/86, Informationsgemeinschaft zur Feststellung und Verbreitung von Werbeträgern e.V., Bonn 1986.

 

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lierten Zeitungen „BZ“, „Bild“ (Ausgabe Berlin), „Berliner Morgenpost“ ist er die einzige Zeitung, die mit einer größeren Auflage einen ernstzunehmenden Gegenpol darstellt. Nachdem Zeitungen der Lizenzzeit wie z. B. der „Abend“, der „Telegraf“ oder der „Kurier“ ihr Erscheinen über die Jahre nach und nach eingestellt haben, verbleibt neben dem Tagesspiegel mit dem kleinen „Volksblatt Berlin“, dem SEW-Organ „Die Wahrheit“ und der alternativen Neugründung des Jahres 1979 („die tageszeitung“) auflagenmäßig eine äußerst geringe Verbreitung, die nicht vom Springer-Konzern kontrolliert ist. Es liegt nahe, auch die Gründe für diese Positionsbehauptung zuerst in der Geschichte dieser Zeitung zu suchen.

 

Diese Überlegungen standen am Beginn der Untersuchung über die Anfänge des Tagesspiegels. Es konnte von der Annahme ausgegangen werden, daß viele Ausprägungen des früheren und heutigen Erscheinungsbildes der Zeitung in der ersten Entwicklungsphase begründet sind. Da der Tagesspiegel aus der Lizenzzeit zumindest pro forma als Neugeburt hervorgegangen ist, war der Anfangspunkt der Untersuchung leicht zu bestimmen. Die Zeitung sollte daraufhin für ihre Anfangszeit aus möglichst verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet werden. Schnell wurde jedoch deutlich, daß die Nachkriegsentwicklung Deutschlands, die besondere Geschichte Berlins und der Entwicklungsprozeß aller Berliner Zeitungen so eng mit der Anfangsphase des Tagesspiegels verwoben sind, daß das Eingehen und Beziehen auf diese zeitgeschichtlichen Faktoren nicht ausbleiben konnte. Darüberhinaus, und dies wurde auch bei der geschichtlichen Untersuchung über den Tagesspiegel deutlich, sind es immer Personen, die der Geschichte ihre konkrete Form geben und die vorgegebenen Rahmenbedingungen jeweils unterschiedlich in Handlung umsetzen. Die wesentlichen Akteure beim Aufbau des Tagesspiegels müssen demnach mit ihrer Geschichte und individuellen Ausprägung behandelt werden.

 

Bei der Untersuchung der Geschichte einer Zeitung entwickelt sich deshalb schnell ein vielschichtiger Untersuchungs- und Fragenkatalog. Karl d’Ester wählte zur Verdeutlichung dieser Komplexität folgendes Bild: „Durch tausend Fäden ist die Zeitung mit der Umwelt verknüpft. Diese muß der Geschichtsschreiber der Presse erst entwirren.“ (8)

 

Das Entwirren solcher Fäden wird durch eine besondere Tatsache erschwert: Eine Zeitung ist normalerweise aufgegliedert in ⟶ AUF NÄCHSTER E-BOOK-SEITE WEITER ⟶

 

(8) d’Ester, Karl: Die Welt des Publizisten: Ein Beitrag zum Thema Pressegeschichte, in: Handbuch Deutsche Presse, Hrsg. vom Nordwestdeutschen Zeitungsverlegerverein, Bielefeld 1947, S. 11.

 

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unter dem Dach des Verlegers oft vollständig selbständig agierende Bereiche wie Redaktion, Anzeigen- und Werbeabteilung, Verwaltung, Vertrieb, Druck und Satz. Die Untersuchung müßte deshalb die hier erwähnten Einzelbestandteile einer Zeitung jeweils getrennt erfassen, die entscheidenden Persönlichkeiten herausarbeiten, und von daher die Wirkung des sich aus diesen Komponenten zusammensetzenden Gesamtgebildes, welches dann bei den Berlinern und den Deutschen als „Der Tagesspiegel“ firmiert, bestimmen.

 

Fischer schlägt zur Erforschung der wesentlichen Aspekte im Umkreis einer Zeitung folgende Aspekte vor: (a) verlagsbezogene, (b) redaktionsbezogene, (c) inhaltsbezogene, (d) technikbezogene und (e) leserbezogene Aspekte. (9) Diese Aufteilung berücksichtigt die biographische Entwicklung der an der Zeitung beteiligten Personen – und damit deren soziologischen Hintergrund, politische Haltung, ökonomische Interessen, persönliche Ambitionen und psychologische Besonderheiten – nicht als eigenen Untersuchungsaspekt und damit nur unzureichend. Hagemann hebt dagegen deutlich hervor, daß in allen Teilen des vielgestaltigen Organismus Zeitung, im geistigen, technischen und wirtschaftlichen Herstellungsprozeß die Persönlichkeit den Ausschlag gibt, „am deutlichsten im geistigen Bereich“. (10)

 

Gerade für eine Zeitung scheint im Biographischen ein wichtiger, noch unentwickelter Ansatz zu liegen. Beim Tagesspiegel war die herausragende Figur Erik Reger, der als einer der Lizenzträger von Beginn an zum Chefredakteur der Zeitung ernannt wurde. Oft sind Zeitungen allerdings mit dem Mythos von einer Allwissenheit ihrer leitenden Redakteure befrachtet, so daß man dazu neigt, den führenden publizistischen Kopf der Zeitung mit der Zeitung selbst gleichzusetzen und andere Faktoren außer acht zu lassen. Inwieweit es sich im Falle Regers um einen Mythos, oder inwieweit es sich um historische Realität handelt, soll auch aus der Untersuchung hervorgehen. Dazu mußten aber auch die anderen wichtigen Akteure erfaßt werden. Da redaktionelles und verlegerisches Konzept, abgesehen von den anderen wichtigen Arbeitseinheiten eines Zeitungsunternehmens, meist von verschiedenen Personen bzw. Personengruppen getragen werden und dadurch viele Bedingtheiten (darunter als wesentlicher Konflikt zumeist der Vorrang von ökonomischen Überlegungen gegenüber dem politischen Standort) den letztendlichen Kurs ⟶ AUF NÄCHSTER E-BOOK-SEITE WEITER ⟶

 

(9) Vgl. Fischer, Heinz-Dietrich: Reeducationspolitik unter britischem Besatzungsstatus. Die Zonenzeitung „Die Welt“ 1946-1950, Düsseldorf 1978, S. 14.

(10) Hagemann, Walter : Die Zeitung als Organismus, Heidelberg 1950, S. 216 – nun zit.: Hagemann 1950.

 

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einer Zeitung bestimmen, war eine differenziertere Betrachtung nötig. Zudem spielen im Falle der Lizenzpresse, und damit des Tagesspiegels, die Besatzungsmacht als den Weg der Zeitung bestimmende Instanz sowie deren Presse- und Informationsoffiziere als ausführende Organe dieser Instanz eine sehr wichtige Rolle, die ebenfalls erfaßt werden mußte.

 

Von dieser Grundkonzeption und somit einem vernetzten Verständnis der Zeitung ausgehend, konzentrierte sich das Interesse sowohl auf den Tagesspiegel in seiner Gesamtheit als auch auf seine Haltung im Ost-West-Konflikt, die Bedeutung der Person Regers und die Ziele der amerikanischen Lizenzträger. Es mußte deshalb versucht werden, eine Vielzahl von Informationen über den Tagesspiegel, sein Umfeld und die zentralen Figuren zu sammeln. Der Stand der Forschung über die Nachkriegsgeschichte der Berliner Presse bedeutete für dieses Vorhaben keine Erleichterung. Mit einer Ausnahme gibt es über keine der vielen Berliner Zeitungen, die in den ersten Nachkriegsjahren gegründet wurden, eine zusammenfassende und geschlossene Darstellung: Lediglich eine Magisterarbeit aus dem Jahre 1966 hat eine Berliner Zeitung in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt und sich mit der 1945 nur wenige Wochen erschienenen „Allgemeinen Zeitung“ befaßt. (11) Diese Arbeit läßt allerdings, da ohne Kenntnis der Akten der amerikanischen Militärregierung in Berlin geschrieben, einige Lücken. Leudts, der für die Zeitspanne 1945-1955 einen Literaturüberblick sowie Quellenhinweise zusammengetragen hat, betont, daß trotz des abgegrenzten Untersuchungsfeldes und einer Fülle möglicher und interessanter Fragestellungen bisher weder die Geschichte einzelner Verlage noch die der wichtigsten Tageszeitungen im Berlin der Nachkriegszeit ausführlich behandelt wurde. (12) Er weist zudem darauf hin, daß allgemein die Zahl der Untersuchungen und Abhandlungen über die Berliner Mediengeschichte (also neben der Presse auch über Radio, Film, Fernsehen, Buchverlage) nach 1945 sehr klein ist.

 

Somit blieb dem Verfasser nur der Rückgriff auf ungenaue, nach vornehmlich journalistischen Maßstäben verfaßte Arbeiten. Dazu zählen die Darstellungen von de Mendelssohn, (13) Oschi- ⟶ AUF NÄCHSTER E-BOOK-SEITE WEITER ⟶

 

(11) Frohner, Gesine: „Die Allgemeine Zeitung“. Porträt einer Zeitung für die Berliner Bevölkerung (1945), Magisterarbeit am Institut für Publizistik der Freien Universität Berlin, Berlin 1966 – nun zit.: Frohner 1966.

(12) Vgl. Leudts, Peter: Zur Mediengeschichte Berlins 1945-1955. Ein Literaturüberblick und Hinweise auf Quellen, Teil I in: Studienkreis Rundfunk und Geschichte, 10. Jg., Nr. 4, Oktober 1984, Teil II (Presse und Film) in: Studienkreis Rundfunk und Geschichte, 11. Jg., Nr. 1, Januar 1985.

(13) Mendelssohn, Peter de: Zeitungsstadt Berlin. Menschen und Mächte in der Geschichte der deutschen Presse, Berlin 1959 – nun zit.: Mendelssohn 1959.

 

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