Die Ausbildung zur Büro-Sklavin | Erotischer SM-Roman - Eve Samson - E-Book

Die Ausbildung zur Büro-Sklavin | Erotischer SM-Roman E-Book

Eve Samson

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 154 Taschenbuchseiten ... Seit ihrer Trennung fühlt sich Carla sexuell unausgeglichen. Auch beruflich ist sie nicht ausgelastet. Heimlich schwärmt sie für Rex, den Geschäftsführer ihrer Firma. Als sie das Angebot bekommt, in einer Talentschmiede eine Spezialausbildung für Chefsekretärinnen zu absolvieren, sagt sie zu. Abgeschieden in den Schweizer Bergen lernt sie, jedem Mitglied der Führungsetage widerspruchslos zu gehorchen, und wird auf vielfältige Weise sexuell benutzt. Dann steht sie plötzlich dem Geschäftsführer gegenüber. Wird Rex ihre tiefen Gefühle erwidern? Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Impressum:

Die Ausbildung zur Büro-Sklavin | Erotischer SM-Roman

von Eve Samson

 

Eve Samson arbeitet wie die Heldin ihres ersten Erotikromans im Vorzimmer eines CEOs. Tagsüber brave Sekretärin, lebt sie nachts ihre Neigungen aus. In ihrer Brust schlagen zwei Herzen – das eine für die Welt der Domina, das andere für die einer Sklavin. Dank ihrer umfangreichen Erfahrungen als Switcherin kann Eve glaubhaft über beide Seiten schreiben. Sie tut dies mit viel Emotionen und Herz – denn die Liebe darf nie zu kurz kommen.

 

Lektorat: Ulrike Maria Berlik

 

 

Originalausgabe

© 2023 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © lightfieldstudios @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783750746275

www.blue-panther-books.de

Kapitel 1

Verträumt blickte Carla aus dem Fenster ihres Großraumbüros. Was für ein herrlicher Sommertag. Wie aus dem Bilderbuch. Der Wetterbericht hatte an die dreißig Grad vorhergesagt und keine einzige Wolke trübte den strahlend blauen Himmel – auch wenn die eine oder andere Wolke Carlas Stimmung trübte.

»Carla, überleg es dir doch noch mal«, bat Astrid. »Schließlich hat bis auf die alte, griesgrämige Frau Schmidt vom Archiv das ganze Büro fürs Freibad zugesagt. Ich kann dir auch einen Bikini leihen, alles kein Problem.«

»Nein, geht ruhig ohne mich. Ich muss heute wirklich noch dringend einiges aufarbeiten«, erklärte Carla ihrer Kollegin. »Du kannst ja deinen Bikini Frau Schmidt geben.«

Astrid rollte mit den Augen. »Bloß nicht! Eine runzelige und miesepetrige Frau Schmidt im Push-up-Bikini. Darauf können wir wirklich verzichten. Aber sag mal – was genau hast du denn aufzuarbeiten? Es steht doch gar nichts Wichtiges an.« Neugierig ließ Astrid ihren Blick über Carlas Schreibtisch wandern.

»Ich wollte das Protokoll der letzten GF-Sitzung noch einmal überprüfen. Irgendwie ist es noch nicht ganz rund.«

»Das olle Protokoll kannst du auch morgen fertig tippen. Deswegen geht die Firma nicht gleich unter.«

»Ich habe es dem Chef schon versprochen«, flunkerte Carla und spürte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. Schließlich lag das Protokoll bereits fein säuberlich überarbeitet im Postfach ihres Abteilungsleiters. Carla war es ein Graus, nicht die Wahrheit zu sagen, aber alles war besser, als sich im Bikini zu zeigen. Vor allem vor den männlichen Kollegen. Zwar befanden sich ihre Rundungen an den richtigen Stellen und sie hielt seit Jahren ihr Gewicht, trotzdem konnte sie nie so frei sein wie andere Frauen im Alter von dreißig Jahren.

Dreißig Jahre … Vor zwei Tagen hatte sie mit ihren Eltern und Freunden den Beginn eines neuen Lebensjahrzehnts bei ihrem Lieblingsitaliener eingeläutet. Es war ein beschwingter, fröhlicher Abend. Als sie nach der Feier in ihre kleine Wohnung zurückkehrte und sich ins Bett legte, ausnahmsweise sogar, ohne sich vorher abzuschminken, fühlte sie sich einsam, verlassen. Innerlich leer. So leer wie die rechte Seite ihres Bettes es seit knapp einem Jahr war.

Wie die Zeit vergeht, sinnierte Carla.

Und schon wieder dachte sie über Tom nach. Darüber, dass er sie verlassen hatte, weil der Sex nicht aufregend genug gewesen war. Genau genommen hatte sie selbst sich sexuell auch nicht ausgefüllt gefühlt, aber sie hätte sich nie getraut, es ihm in der Direktheit zu sagen, wie er es getan hatte. Sie hätte ihn nie so verletzen können, wie er es mit seiner schonungslosen Sicht auf ihre Ehe getan hatte, die in seinen Augen an der Langeweile und Monotonie im und außerhalb des Bettes zerbrochen sei. Schließlich hatte sie ihn von ganzem Herzen geliebt.

»Carla, wo bist du denn schon wieder mit deinen Gedanken? Lass mich raten – bei Tom. Ich mache mir wirklich große Sorgen um dich«, holte Astrid sie aus der Vergangenheit in die Gegenwart zurück.

»Das musst du nicht, meine Liebe. Geh ruhig ins Freibad und beim nächsten Mal komme ich mit. Versprochen.«

»Ich nehme dich beim Wort«, antwortete Astrid. »Und denk nicht zu viel über deinen Ex-Mann nach«, rief sie ihr noch zu, als sie mit schnellen Schritten das Büro verließ.

Carla seufzte. Wie könnte sie nicht an Tom denken? Er war ihre große Liebe, ihr Leben, und er würde es immer sein. Ob sie noch ein Paar wären, hätten sie sich ausgesprochen? Wäre der Sex dann aufregender gewesen? Wäre sie überhaupt offen gewesen für solch ein Gespräch? Die Chance, das jemals herauszufinden, hatte Tom ihr leider genommen.

»Frau Müller, wie weit sind Sie mit dem Protokoll?«, fragte der Abteilungsleiter, als er seinen Kopf durch die Tür des Schreibbüros steckte.

Carla arbeitete seit drei Jahren für eines der weltweit größten IT-Unternehmen. Zwar hatte sie ein Diplom als Europasekretärin, trotzdem schrieb sie nur Protokolle, anstatt ihren Traum zu erfüllen oder es zumindest zu versuchen – sich für ein Vorzimmer in der Chefetage zu bewerben. Dabei hatte sie ihre Ausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen und beherrschte zudem neben Englisch auch Japanisch und Französisch in Wort und Schrift.

»Es liegt bereits in Ihrem Postfach«, antwortete sie ihm und schenkte ihm ein Lächeln, das er allerdings nicht erwiderte.

Als er außer Sichtweite war, seufzte sie entmutigt. Schon bald nach ihrem Abschluss an der Akademie war ihr bewusst geworden, dass sie nie im Vorzimmer der Geschäftsführung sitzen würde. Ihr Platz war im Schreibbüro. Im Vorzimmer saßen stets selbstbewusste Frauen mit Charme und Style, deren Lächeln freudig von den Männern erwidert wurde. Diese Frauen fielen durch das gewisse Etwas auf. Carlas Devise hingegen lautete »nur nicht auffallen«. Das betraf auch ihre äußere Erscheinung. Am liebsten trug sie graue oder dunkelblaue Röcke oder Hosen, dazu weiße Blusen. Carla hielt sich bedeckt. Sie stellte ihr Licht unter den Scheffel, obwohl sie problemlos einen anspruchsvollen Job in einer höheren Gehaltsklasse bewältigen könnte. Nur zu gern würde sie sich eine Wohnung in einem besseren Viertel leisten und auch ein neues Auto wäre toll. Ihr alter Fiat würde nicht mehr lange durchhalten. Vor allem träumte sie jedoch von außergewöhnlichen Fernreisen, von fremden Kulturen und Abenteuern in fernen Ländern. Indien, Polynesien, China, Japan. Eine Welt voll berauschender Exotik und neuen Begegnungen tat sich vor ihrem inneren Auge auf.

So viele Träume, die sich nicht erfüllen würden. Sie war nicht mutig genug, um ihrem Leben eine neue, aufregende Wendung zu geben. Aber das war schon in Ordnung. Träume waren mittlerweile ihre Realität geworden. Sie träumte davon, Tom zurückzuerobern. Sie träumte von aufregendem Sex mit ihm, auch wenn sie nicht definieren konnte, wie genau dieser Sex aussah. Oft stellte sie sich vor, Tom würde sie packen, sie zwingen, seine kleine schmutzige Hure zu sein. Bilder kamen ihr in den Kopf. Bilder von einem dominanten Tom, der ihr befahl, sich breitbeinig hinzusetzen und ihm gehorsam ihre weit geöffnete Scham zu präsentieren, der von ihr verlangte, sich ihre Lippen blutrot zu schminken, sich vor ihm hinzuknien und sein steifes Glied in ihrem Mund aufzunehmen.

Aber dann war es auch schon vorbei mit ihren Fantasien. Es war, als gäbe es eine dunkle Mauer, die sie nicht durchbrechen konnte. Nein, diese tiefen Ebenen wollte sie nicht betreten. Nur ein bisschen an der Tür klopfen. Sich ernsthaft damit zu beschäftigen, was es mit diesen Fantasien auf sich hatte, dazu fehlte ihr der Mut. Zu sehr fürchtete sie sich davor, eine Grenze zu überschreiten und somit Moral und Anstand hinter sich zu lassen. Was, wenn sie diese neue Welt betrat und nicht mehr zurückfand? Es war wie mit den Fernreisen. Ihre Träume würden Träume bleiben und das war auch gut so.

»Frau Müller«, unterbrach der Abteilungsleiter ihre wirren Gedankengänge. »Ich mache jetzt Feierabend. Das Protokoll habe ich bereits an den Ausschuss weitergeleitet. Wie immer gute Arbeit. Wir sehen uns dann morgen.«

Die Sonne und der Feierabend luden zum Baden und Relaxen ein. Bei dem traumhaften Wetter wollte keiner länger als nötig im Büro bleiben. Carla stieß einen Seufzer aus. Sie hatte das Gefühl, das Leben spiele sich direkt vor ihrer Nase ab, aber sie würde nie ein richtiger Teil davon sein. Erschöpft schloss sie ihre Augen und legte ihren Kopf in ihre Hände. Als sie ihre Augen wieder öffnete, stand wie aus dem Nichts heraus die Sekretärin der Geschäftsführung vor ihrem Schreibtisch. Carla hatte Frau Friedmann mit keinem Laut kommen hören.

»Frau Müller, Sie werden von der Geschäftsführung erwartet.«

Carla kannte die Chefsekretärin nur vom Sehen. Bisher hatte niemand der oberen Etage in irgendeiner Weise von Carla Kenntnis genommen. Zu Carlas Leidwesen leider auch nicht der CEO.

Rex Silber. In ihren Augen ein beeindruckender Mann. Mitte vierzig, pechschwarze Haare und strahlend blaue Augen. Sie bewunderte sein Charisma, seine Intelligenz und seine Willensstärke. Carla fand ihn nicht im herkömmlichen Sinn attraktiv, aber er hatte eine besondere Wirkung auf sie. Sie verpasste keine Betriebsversammlung, um jede Chance zu nutzen, ihm nahe zu sein, auch wenn er fern von ihr auf dem Diskussionspodium stand, während sie sich inmitten der versammelten Belegschaft befand. Die enorme Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, irritierte sie. Sie hatte sich noch nie von einem nahezu Fremden so angezogen gefühlt. Erklären konnte sie sich diese Tatsache nur mit der oft zitierten Chemie zwischen zwei Menschen, die als solches gar nicht zu erklären war.

»Mich?«, stammelte Carla verlegen und fragte sich im selben Augenblick, ob sie sich irgendeinen gravierenden Fehler geleistet hatte. Warum sonst sollte man sie in die Chefetage beordern?

»Die Herren warten nicht.« Frau Friedmanns Worte waren von Strenge erfüllt und duldeten kein weiteres Nachfragen.

Schnell erhob sich Carla von ihrem Sitz und eilte der Sekretärin hinterher. Dabei hätte sie sich gern noch etwas frisch gemacht. Was um alles in der Welt konnte die Geschäftsführung von ihr wollen? Würde Herr Silber auch anwesend sein? Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

Schweigend stand Frau Friedmann neben ihr, während der Lift in die oberste Etage fuhr. Die Geschäftsführung konnte man nur mit einem Berechtigungsausweis der höchsten Sicherheitsstufe betreten, der Carla bisher als einfache Schreibkraft verwehrt geblieben war.

Der Lift hielt an. Frau Friedmann führte sie durch das elegante Vorzimmer und klopfte leise an einer großen, dunklen Holztür, an der ein Messingschild mit der Aufschrift »Besprechungsraum I« zu lesen war. Eine kraftvolle Männerstimme antwortete mit einem tiefen »Herein«. Frau Friedmann öffnete die Tür, blieb aber mit der Klinke in der Hand stehen, Carla hinter ihr.

Immer noch schien die Sonne durch die Fenster des Vorzimmers, der Besprechungsraum war allerdings stark abgedunkelt, sodass Carla im ersten Moment nichts und niemanden erkennen konnte. Erneut durchforstete sie ihr Gedächtnis, konnte sich jedoch an keine konkrete Situation erinnern, in der sie womöglich einen Fehler begangen hätte, vor allem nicht so einen gravierenden, dass man sie persönlich hoch zitierte. Stets arbeitete sie akkurat und gewissenhaft.

Carla fühlte sich unwohl bei dem Gedanken, was sie in diesem dunklen Raum erwartete, als Frau Friedmann ihre Hand fürsorglich, trotzdem bestimmt auf ihre Schultern legte und sie mitten in den Raum hineindirigierte. Carlas Augen benötigten einige Sekunden, um sich an das stark gedimmte Licht zu gewöhnen. Als ihr Blick geschärft war, sah sie fünf Herren, die an einem in U-Form angeordneten Besprechungstische saßen. Die Gesichter verbargen sich allerdings in der Dunkelheit, bis auf das des fünften Mannes. In ihm erkannte sie niemand Geringeres als Rex Silber. Ihr stockte der Atem. In letzter Zeit hatte sie sich viel zu oft ihren Tagträumen hingegeben, in denen Herr Silber die Hauptrolle gespielt hatte. Aber auch nachts, wenn sie masturbierte, hatte sie sein Gesicht vor Augen. Träumte sie jetzt vielleicht auch? Konnte sie nicht mehr zwischen Tagtraum und Wirklichkeit unterscheiden?

»Guten Tag, Frau Müller«, riss Rex Silbers sonore Stimme sie aus ihren Gedanken. »Ich heiße Sie willkommen in der Chefetage.«

Als er sie mit Namen ansprach, stieg ihr das Blut zu Kopf.

»Können Sie sich vorstellen, warum wir Sie heute eingeladen haben?«

Carla schüttelte den Kopf.

»Nun, wir haben Ihre Entwicklung seit Ihrer Einstellung vor drei Jahren sehr genau verfolgt. Ihr Zeugnis der Europasekretärin spricht für sich, auch Ihr täglicher Einsatz für unsere Company. Ihre Arbeit führen Sie zu unserer vollen Zufriedenheit aus. Sie sind eine loyale und gewissenhafte Mitarbeiterin und Ihr Verhalten Ihren Vorgesetzten und Ihren Kolleginnen gegenüber ist stets zuvorkommend und freundlich. Zudem schätzen wir Ihre Verschwiegenheit. Aus all diesen Gründen wollen wir Sie befördern.«

Carla war sprachlos.

»Der neue Posten wird aber kein Zuckerschlecken werden«, fuhr Herr Silber fort. »Dieser Job wird Sie an die Grenzen Ihrer Belastbarkeit führen. Ihr Gehalt wird sich erhöhen, genauso wie Ihre Arbeitszeit. Haben Sie irgendwelche familiäre Verpflichtungen?«

»Nein«, antwortete Carla.

Sie war überfordert von der Situation, vor allem von Herrn Silbers Anwesenheit. Das viele Lob freute sie, es kam aber vollkommen unerwartet, zudem von so einem mächtigen Mann, dessen Meinung etwas zu bedeuten hatte und nie leichtfertig geäußert wurde.

»Sie würden für die Geschäftsetage tätig sein und durch Ihre Einsätze regelmäßig mehrere Wochen von Freunden und Familie getrennt sein. Dienstreisen, auch in ferne Länder, gehören zu Ihrem Berufsleben, genauso wie es unabdingbar ist, dass Sie rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen. Das bedeutet eine enorme körperliche und psychische Belastung. Ihr fürstliches Gehalt wird Sie allerdings für all die Unannehmlichkeiten mehr als nur entschädigen. Wollen Sie sich dieser Herausforderung stellen?«

In Carlas Kopf herrschte ein absolutes Chaos. Natürlich hatte sie Interesse an einer Arbeit, die ihrer Qualifikation entsprach, ganz zu schweigen, wie verlockend ein besseres Gehalt klang. Und wie abenteuerlich wäre es, in ferne Länder zu reisen! Vor allem reizte sie jedoch der Gedanke, für die Geschäftsführung zu arbeiten. Somit wäre sie in Herrn Silbers Nähe. Aber wie um alles in der Welt kam er ausgerechnet auf sie? Was sah er in ihr? Es gab einige Kolleginnen, die besser für den Job geeignet waren. Wenn nicht immer dank ihrer Qualifikation, so doch aufgrund ihres attraktiven Äußeren oder ihres Auftretens.

Und schon machten sich Zweifel in Carla breit. Wäre sie tatsächlich der Herausforderung gewachsen? Es hatte schließlich einen Grund, warum sie im Schreibbüro gelandet war. Eine graue Maus wie sie gehörte nicht in die Etage der Geschäftsführung.

Aber träumte sie nicht beinah tagtäglich von einer Wendung in ihrem Leben? Von etwas, was die Leere in ihr füllte und ihr aufregende Abenteuer bescherte? Sie wusste, dass die Firma zu Japan, USA, Indien und China Beziehungen unterhielt. Wie aufregend wäre es, in eines dieser Länder zu reisen.

Rex Silber räusperte sich. Er erwartete ihre Antwort. Seine stahlblauen Augen waren auf sie gerichtet. Sie hatte das Gefühl, diese drangen wie ein Röntgenstrahl in ihr Inneres vor und durchleuchteten sie, erkannten ihren geheimsten Wunsch – Rex Silber von ihrer Person und von ihrem Können zu überzeugen, sodass er stolz auf sie wäre und sie die Chance bekäme, mehr von sich zu zeigen. Vielleicht würde er sich dann in sie verlieben.

Sie wollte ihm nahe sein und das konnte sie am besten, wenn sie sein Angebot annahm und in der Chefetage arbeitete. Und natürlich wollte sie auch reisen, Abenteuer erleben und fremde Länder kennenlernen.

»Nun, Frau Müller? Andere Frauen würden nicht so lange überlegen, wie Sie es gerade tun. Sollen wir Sie wieder in Ihr Schreibbüro zurückschicken?«

»Nein, Herr Silber. Ich nehme Ihr Angebot sehr gern an und ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen.«

»Schön zu hören. Dann habe ich mich also nicht in Ihnen getäuscht. Meine Partner werden Sie nun einem Einstellungstest unterziehen. Vorher müssen Sie jedoch eine Verschwiegenheitserklärung unterzeichnen. Schon die Stellenausschreibung an sich ist geheim. Sie dürfen mit niemandem über den Inhalt dieses Vorstellungsgespräches oder über die Einzelheiten Ihres zukünftigen Jobs sprechen.«

Verschwiegenheit war für Carla kein Thema. Im Schreibbüro hatte sie tagtäglich mit sensiblen Daten zu tun.

Kaum stimmte sie dieser Formalität zu, legte Frau Friedmann ein Papier auf den Besprechungstisch und reichte ihr einen Kugelschreiber. Carla überflog das Papier und unterschrieb es, ohne zu zögern.

»Herzlichen Glückwunsch«, richtete Rex Silber das Wort erneut an sie. »Sie werden sich nun einem Einstellungstest unterziehen. Ich beglückwünsche Sie zu Ihrer Entscheidung. Wenn Sie den Test erfolgreich bestanden haben, erhalten Sie einen neuen Anstellungsvertrag und eine weitere Verschwiegenheitserklärung. Ich wünsche Ihnen alles Gute. Auf eine gute Zusammenarbeit, Frau Müller.«

Ihr Blick folgte ihm, als er durch die Tür in die Helligkeit des Tages verschwand. Wie gern hätte Carla noch ein bisschen mehr Zeit mit ihm verbracht. Sie spürte, wie die Blicke der Partner auf ihr ruhten, und fühlte sich unsicher ohne die wohlwollende Anwesenheit Herrn Silbers. Carla hatte sogar das Gefühl, die Stimmung sei frostiger geworden und die Temperatur im Raum gefallen, kaum dass Herr Silber gegangen war.

Sie hatte allerdings keine Zeit mehr, ihren Gedanken nachzuhängen. Sie musste sich jetzt auf den Einstellungstest konzentrieren. Das Schweigen im Raum war erdrückend. Warum machten die Herren nicht endlich das Licht an? Besser wäre es natürlich, sie zögen die Jalousien hoch. Das Tageslicht würde die Situation deutlich entspannen.

Schüchtern blickte sie in die Runde. Die Herren der Geschäftsführung waren ihr dank diverser Betriebsversammlungen bekannt, zumindest vom Sehen.

Als Erstes sprach der korpulente Finanz-Bereichsleiter. Herr von Falkenfels hatte eine unverkennbare, tiefe Stimme.

»Frau Müller, die Eigenschaften, die wir an unseren Sekretärinnen am meisten schätzen, sind Pflichtbewusstsein und Loyalität. Sie sollen keine Fragen stellen, sondern tun, was von Ihnen verlangt wird. Unsere Führungskräfte arbeiten unermüdlich für das Wohl der Firma und benötigen hundertprozentige Unterstützung.« Carla nickte. »Das erwarten wir auch von unseren Sekretärinnen. Im Klartext bedeutet das einen Einsatz rund um die Uhr und auch in Bereichen, die über ihre Bürotätigkeit hinausgehen.«

Carla dachte an Botengänge. Mal einen Anzug aus der Reinigung holen oder ein Rezept aus der Apotheke. Das wäre für sie kein Problem. Sie wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als das Licht eingeschaltet wurde. Carla schloss erschrocken von der plötzlichen Helligkeit die Augen. Als sie die Augen wieder öffnete, erkannte sie, dass sie in einem Lichtkegel stand, grell wie Scheinwerferlicht, der Rest des Raumes nun aber in absoluter Finsternis versunken war. Somit konnte sie keinen der anwesenden Herren sehen. Irritiert runzelte sie die Stirn. Es fiel ihr schwer, zu erfassen, was gerade vor sich ging.

Herr von Falkenfels richtete das Wort an Frau Friedmann. »Bringen Sie unserer Frau Müller bitte einen Stuhl.« Schon stand ein Stuhl neben Carla. Frau Friedmann war ein unsichtbarer Geist und hatte ihre Augen und Ohren überall. Carla wollte sich setzen. »Nein, Frau Müller. Sie bleiben stehen. Der Stuhl ist für Ihre Kleidung gedacht.«

»Meine Kleidung?«, fragte Carla verwirrt.

»Ziehen Sie sich aus und legen Sie Ihre Sachen auf den Stuhl«, befahl Herr von Falkenfels mit heiserer Stimme.

Hatte sie sich verhört?

»Ich verstehe Sie nicht, Herr von Falkenfels«, stammelte sie.

»Sie verstehen mich sehr genau«, entgegnete er ihr mit fester Stimme. »Andererseits haben wir uns vielleicht in Ihnen getäuscht. Herr Silber hatte sich für Sie eingesetzt. Bis wir an eine neue Kandidatin herantreten, überprüfen wir sie auf Herz und Nieren. Sie haben alle Aufgaben und Herausforderungen, die wir Ihnen in den letzten beiden Jahren gestellt haben, stets zu unserer vollen Zufriedenheit erfüllt. Herr Silber hatte hohe Erwartungen an Sie. Aber natürlich ist nicht jede Kandidatin bereit, sich uns voll und ganz auszuliefern. Nun – wie auch immer. Treffen Sie Ihre Entscheidung, Frau Müller. Soll Ihr Weg hier enden? Dann verlassen Sie unsere Etage und gehen zurück in Ihr Schreibbüro.«

Carla war überfordert. In ihrem Kopf ratterte es. Sollte sie sich nackt präsentieren, damit die Chefetage sehen konnte, wie ernst es ihr mit ihrer Bewerbung war? Carla war in einem Zwiespalt. Für sie ging es um mehr als nur um einen Job. Es ging um ein komplett neues Leben! Sie würde interessante Menschen kennenlernen, reisen und viel Geld verdienen und obendrein würde sie Herrn Silber endlich nahe sein. Sie musste nur diese eine Hürde überwinden, dann würde sie die Stelle bekommen. Trotzdem zögerte Carla. Sie schaffte es ja nicht einmal, mit ihren Kollegen ins Freibad zu gehen.

»Frau Friedmann, geben Sie Herrn Silber Bescheid, dass Frau Müller den Test nicht bestanden hat.«

Der Gedanke, dass Herr Silber von ihr enttäuscht sein könnte, war kaum zu ertragen. Ihre Träume würden sich nicht erfüllen, wenn sie keine Chance hätte, ihn näher kennenzulernen. Getrieben von einem beängstigenden Gefühl des Verlustes und Versagens fing sie ohne weiteres Zögern jedoch mit zittrigen Händen an, ihre Bluse aufzuknöpfen.

Die Bluse hatte die reine weiße Farbe eines Brautkleides. Warum ihr gerade jetzt dieser Vergleich in den Sinn kam, wusste Carla nicht. Vielleicht weil sie im Begriff war, ihre Unschuld zu verlieren. Gleich würde sie die Grenze des Anstandes und der Moral übertreten. Mit dem Öffnen jedes einzelnen Knopfes fühlte sie sich verlorener. Sie sehnte Rex Silber herbei. Wäre er jetzt im Raum, würde seine Anwesenheit sie in ihrem Tun bestärken. Aber die Situation war nun mal, wie sie war, und ohne Rex fühlte sie sich verlassen und orientierungslos.

Carla war beim letzten Knopf angekommen. Inständig hoffte sie, die Situation würde sich doch noch in Wohlgefallen auflösen. Gleich würden sie ihr mitteilen, sie habe den Test bestanden. Man wollte nur prüfen, zu welchen Opfern sie bereit war. Die bedrückende Stille im Raum wurde von keinem einzigen Wort unterbrochen. Sie spürte die Wärme des Scheinwerferlichtes auf ihrer Haut. Nicht zu wissen, wer nun hinter dieser Lichtwand saß, machte ihr Angst. Vielleicht war Herr Silber wieder zurückgekommen? Oder gar andere Mitglieder der Führungsebene hinzugekommen?

Plötzlich öffnete sich die Tür des Besprechungszimmers. Ein schmaler Streifen Tageslicht drang in den Raum. Die Leiterin der Abteilung Human Resources erschien. Carla atmete auf. Nun würde der Spuk ein Ende haben. Frau von Stein würde ganz sicher eingreifen. Carla hatte sie als dominante Führungskraft erlebt. Umso überraschter war Carla, dass seitens der Personalleiterin kein Schrei des Entrüstens durch den Raum hallte. Stattdessen grüßte sie nonchalant in die Runde, als würde sie sich gleich mit einer trockenen Tagesordnung beschäftigen und nicht mit einem Einstellungstest einer nackten Sekretärin.

»Ist noch ein Plätzchen frei für mich?«, fragte sie. Auf ihrem Weg zu ihren Kollegen blieb sie kurz vor Carla stehen und musterte sie. Frau von Stein war Mitte vierzig. Eine sportliche Frau mit kerzengerader Haltung und einem strengen Pagenkopf in feurigem Rot. Carla hatte sie schon öfter auf dem Firmengelände gesehen. Es war wichtig, gute Kontakte zur Personalabteilung zu haben. Aber die Möglichkeit für ein Gespräch hatte sich nie ergeben.

Als Frau von Stein vor ihr stand, erkannte Carla ein Blitzen in ihren Augen, konnte es jedoch erst deuten, als die Fingerspitzen der Fremden sanft über ihr Dekolleté strichen, das dank der geöffneten Bluse frei zugänglich war. Es war die pure Lust, die Carla in ihrem Blick erkannte. Carla war fassungslos, zugleich entmutigt. Schließlich hatte sie auf ihre Hilfe gehofft, auf ein Ende dieser schrecklichen Situation.

»Meine liebe Frau Müller«, richtete die rothaarige Personalchefin das Wort an sie. »Wie Ihnen mitgeteilt wurde, geschieht nichts gegen Ihren Willen. Wenn Sie sich diesem Aufnahmetest stellen und die Ihnen gestellten Hürden meistern, werden sie belohnt werden. Beruflich und finanziell, aber vor allem als Frau.«

Ihre Finger strichen sanft über Carlas Brustwölbung und umspielten den Rand ihres BHs.

»Die Erfahrungen und Einblicke in Ihr verborgenes, tiefstes weibliches Wesen werden Sie überraschen und beflügeln zugleich, ja sogar zu Höhen führen, von denen Sie bisher nicht einmal in Ihren wildesten Fantasien geträumt haben.«

Plötzlich trat Frau von Stein einen Schritt zurück und ihr Blick wurde abweisend, von Wollust keine Spur mehr. »Wenn Sie diesen Schritt in eine neue, aufregende Zukunft allerdings nicht gehen wollen, können Sie jederzeit diesen Raum verlassen.«

Carla spürte Frau Friedmanns Hand erneut auf ihrem Rücken. Ob zur Bestärkung oder um sie hinauszubegleiten, wusste sie nicht. Sie wusste nur, dass sie zu Rex Silbers Welt gehören wollte, und so streifte sie kurzerhand die Bluse von ihrem Körper.

»Eine kluge Entscheidung, liebe Frau Müller«, gab die Personalchefin von sich.

Sie streckte ihre Hand aus und legte sie flach auf Carlas Dekolleté. Frau von Stein blickte ihr tief in die Augen, dann ließ sie ihre Hand Carlas Körper langsam hinabstreichen, bis zum Bund ihres Höschens, wo die Hand flach auf ihrem Unterbauch liegen blieb. Die Wärme durchströmte Carla und sie entspannte sich, ihr Atem wurde ruhiger. Sie war überrascht über ihre Reaktion. Schließlich sollte sie den Raum verlassen, Anzeige erstatten und die Vorstände samt Herrn Silber verklagen! Ja, sollte sie! Stattdessen machte sich eine seltsame Gelassenheit in ihr breit.

Obendrein machte sie sich ausgerechnet jetzt auch noch Gedanken über ihre Schambehaarung. Carla hatte sich seit Toms Auszug nicht mehr rasiert und schämte sich, ihren Körper so vernachlässigt zu haben. Schon schalt sie sich eine Närrin, denn wenn sich hier jemand schämen sollte, dann doch wohl die Führungsebene dieses Konzerns!

Trotz all dieser Gedanken blieb sie stumm.

Die rothaarige Chefin schenkte ihr ein süffisantes Lächeln, als hätte sie ihre Gedanken gelesen, dann verschwand sie in der Dunkelheit des Raumes, um sich zu ihren Kollegen zu gesellen.

Carla drehte sich um. Frau Friedmann war verschwunden, genauso still und leise, wie sie gekommen war. Die ganze Situation war surreal und erneut fragte Carla sich, ob sie vielleicht nicht doch träumte. Ein Funken Hoffnung keimte in ihr auf. Bestimmt würde sie gleich aufwachen. Stattdessen ertönte jedoch eine männlich tiefe Stimme, die sie an diesem Tag noch nicht gehört hatte.

»Ziehen Sie Ihren Rock und Ihre Unterwäsche aus.«

Carla fühlte sich verloren. Das Einzige, was ihr Hoffnung gab, war der Gedanke an Rex Silber. Sie dachte an seine männliche Erscheinung, sein dominantes Auftreten, sein tiefes Timbre. An die blauen Augen, in die sie am liebsten eintauchen würde, um nie mehr daraus aufzutauchen. Und sie dachte an sein Lob. An eine weitere Begegnung mit ihm.