Die Besserungsanstalt für ungezogene Sklavinnen | Erotische SM-Geschichten - Alisha Bell - E-Book

Die Besserungsanstalt für ungezogene Sklavinnen | Erotische SM-Geschichten E-Book

Alisha Bell

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Beschreibung

Dieses E-Book entspricht 176 Taschenbuchseiten ... Acht fantasievolle erotische Geschichten, acht außergewöhnlich sinnliche Settings: Lustsklavin Saskia wird zur »Reparatur« in die Werkstatt für ungehorsame Sklavinnen geschickt, Agentin Pat hat als weiblicher Sexroboter einen ganz besonderen Undercover-Einsatz und Julien stellt unter Beweis, dass seine ausgezeichneten Französischkenntnisse nicht allein auf die Sprache begrenzt sind. Diese und andere sexy Storys treiben jeden Puls in die Höhe! Diese Ausgabe ist vollständig, unzensiert und enthält keine gekürzten erotischen Szenen.

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Seitenzahl: 234

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Impressum:

Die Besserungsanstalt für ungezogene Sklavinnen | Erotische SM-Geschichten

von Alisha Bell

 

Hinter Alisha Bell verbirgt sich ein Autoren-Duo aus Deutschland. Die weibliche Hälfte ist unter ihrem Klarnamen als erfolgreiche Autorin tätig, der männliche Teil arbeitet als Schauspieler. Gemeinsam schreiben sie erotische Erzählungen, in denen sie mit Neugier, Lust und Humor die männliche und weibliche Perspektive der Leidenschaft zusammenführen.

 

Lektorat: Marie Gerlich

 

 

Originalausgabe

© 2024 by blue panther books, Hamburg

 

All rights reserved

 

Cover: © lightfieldstudios @ 123RF.com

Umschlaggestaltung: MT Design

 

ISBN 9783756117932

www.blue-panther-books.de

Die Werkstatt für ungehorsame Sklavinnen

Da war sie nun. In der Sklavinnen-Werkstatt. An einen Stuhl gefesselt, ausgeliefert. Vor ihr diese Menschen, die darüber abstimmten, was jetzt mit ihr passieren sollte. Sie redeten über sie, als wäre sie gar nicht hier. Saskia fühlte sich so gedemütigt. Wie hatte es nur so weit kommen können?

Seit etwas mehr als drei Monaten gehörte sie ihrem Herrn – Sir Carlos. Bis auf die letzten Tage war die Zeit mit ihm ihre bisher glücklichste gewesen. Als sie sich kennengelernt hatten, war sie noch unerfahren gewesen als Sub. Er war ihr erster Herr, und sie hatte nicht gewusst, dass es sich so anfühlen würde, so … erfüllend.

Sie hatten sich in einem BDSM-Club kennengelernt. Das war wie gesagt vor drei Monaten gewesen. Der Club … Sie erinnerte sich, wie sie mit klopfendem Herzen und puterrotem Gesicht davorgestanden hatte. Ganz allein. Dort hinzugehen, hatte sie all ihren Mut gekostet. Aber sie hatte endlich mehr über sich erfahren wollen, über diese geheimnisvolle Sehnsucht, sich jemandem anzuvertrauen, der stärker und machtvoller war als sie und der die Kontrolle übernahm. Der sie mit seinen Wünschen und seinem Begehren überwältigte.

Saskia erinnerte sich, wie sie erst eine ganze Weile vor dem Club gestanden und sich einfach nicht getraut hatte, den Türsteher zu passieren. Sie hatte plötzlich so viel Unsicherheit gespürt. Was, wenn man sie abweisen würde? Hatte sie überhaupt die richtigen Sachen an oder machte sie sich lächerlich? Sie hatte sich damals nach langem Hin und Her für ein hautenges schwarzes Kleid mit roten Rosen darauf entschieden. Es endete über dem Knie und betonte ihre hübsche Figur. Dazu trug sie schwarze Stiefeletten. Aber was ihr zu Hause vor dem Spiegel verrucht erschienen war, kam ihr nun vor dem Club plötzlich einfallslos vor, bieder und ohne Pfiff. Vor allem, als sie die ankommenden Clubbesucher betrachtete: Die meisten waren in Leder und Latex gekleidet. Manche trugen Halsbänder mit einer Leine daran, die zu den Händen von Männern oder Frauen führte, die wahrscheinlich ihre »Herren« oder »Herrinnen« waren.

Saskia hatte sich eine kleine Ewigkeit vor dem Club herumgedrückt, ohne sich entschließen zu können, zur Tür zu gehen oder wieder umzukehren, bis der Türsteher sie schließlich angegrinst und herangewunken hatte.

»Zum ersten Mal hier?«, hatte er lächelnd gefragt.

Sie hatte verlegen genickt.

»Keine Panik«, hatte er nur geantwortet. »Da beißt keiner. Jedenfalls nicht, wenn du das nicht willst.« Und dann hatte er sie einfach durchgewunken.

Als sie drin stand, hatte der Club sie mit all seinen bizarren Details schier überwältigt. Auf der Bühne sah sie eine imposante Streckbank. An der Wand dahinter hingen säuberlich aufgereiht Flogger, Paddel und Peitschen. Eine davon war riesig gewesen! Neben zwei Prangern stand ein Andreaskreuz und von der Decke hing eine riesige Liebesschaukel mit Metallringen und Ledermanschetten, an denen sich offenbar Hand- und Fußgelenke befestigen ließen.

Das alles hatte so … brachial ausgesehen. Irgendwie brutal. Warum bin ich hier?, hatte sie sich gefragt. So etwas wollte sie doch gar nicht. Oder doch? Sie hatte immer wieder die Schlaginstrumente betrachtet, dann die Pranger – die Aussparungen für die Hände und den Kopf – und hatte einen trockenen Mund bekommen.

Als sie zur Bar ging, um sich ein Wasser zu bestellen, sah sie Carlos. Er stand neben dem Tresen, einen Whiskey in der Hand. Lässig schaute er in den Club, über die Tischchen und die Menschen, die daran saßen. Als sie neben ihn an den Tresen trat, musterte er sie – von oben bis unten. Das machte sie nervös, denn erneut wurde sie sich ihres Kleids bewusst. Niemand trug hier ein Kleid! Vor allem nicht mit Blüten drauf.

Sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, und bestellte sich ein Wasser. Dann trat sie ein paar Schritte zur Seite und lehnte sich an eine Wand. Dabei versuchte sie, Carlos nicht anzustarren. Aber nach einer Weile konnte sie einfach nicht anders. Er war einfach haargenau ihr Typ: dieses volle dunkle Haar, der sinnliche Mund, das energische Kinn. Sein schlanker, kräftiger Körper. Die lässige Stoffhose passte hervorragend zu dem eleganten Hemd und so offenbarte sich durch Äußerlichkeiten sein Inneres: diese unvergleichliche Mischung aus präziser Eleganz und souveräner Nonchalance. Ein Gentleman, der sich inmitten eines Platzregens völlig unbeeindruckt eine Zigarre mit einem Zedernholzspan anzünden könnte. Als er trank, betrachtete sie unauffällig seine Hände. Auch sie waren schön geformt. Schlank, kraftvoll, gepflegt. Kein Ehering. Ja, Saskia fand ihn wahnsinnig anziehend. Außerdem strahlte er etwas Mysteriöses aus.

Als er sich plötzlich zu ihr umdrehte und sie beim Starren ertappte, verschluckte sie sich vor Schreck an ihrem Wasser und musste husten. Wie peinlich! Doch er lächelte nur und wartete.

Als sie schließlich wieder normal atmen konnte, bestellte er ihr einen Cocktail und fragte sie, ob sie sich nicht zu ihm gesellen wolle. Ja, sie wollte. Und dann verwickelte er sie in ein Gespräch, dabei brachten seine dunkelbraunen Augen mit den goldenen Sprenkeln darin und seine tiefe Stimme sie zum Schmelzen.

Sie war erst zweiundzwanzig, er schon fast vierzig, ein richtiger Mann – lebenserfahren und in sich ruhend. Kurz und gut: Carlos – oder eben Sir Carlos, wie er genannt werden wollte – nahm sie mit seiner charismatischen Art sofort gefangen.

Sie redeten lange. Er fragte sie, warum sie hier sei, in diesem Club, und sie sprach verschämt von den Fantasien, die sie schon so lange verfolgten und von denen sie niemandem zu erzählen gewagt hatte. Irgendwann legte er ihr die Hand in den Nacken und es war, als ginge etwas von ihm auf sie über. Etwas Unerklärliches. Etwas … Magisches.

In diesem Moment hatte sie gewusst, dass sie »die Seine« werden wollte. Ja – unter dem festen, warmen Griff seiner Hand in ihrem Nacken hatte sie plötzlich etwas Wesentliches verstanden: dass sie das brauchte und wollte. Genau das.

***

Sir Carlos hatte sie von Anfang an streng, aber fair behandelt. Er war empathisch, aber auch unnachgiebig. Fordernd und doch geduldig. Die Rollen waren klar verteilt: Er führte, sie folgte. Wenn sie Fehler machte, überreagierte er nie, ließ sie ihr aber auch nicht durchgehen. Auch nicht, wenn sie bettelte und flehte.

Sie studierte französische Literatur und er ließ sich ihre Hausarbeiten zeigen, fragte sie zu den Seminaren ab. Faulheit und Nachlässigkeit wurden konsequent bestraft. Er ließ sich nicht von ihr überreden, eine Strafe auszulassen, nicht umstimmen oder beeinflussen. Ein An-der-Nase-Herumführen gab es bei ihm nicht. Das alles hatte sie umgehauen. Sie war im Studium noch nie so gut gewesen wie jetzt. Ihre Leistungen gehörten irgendwann zu den besten.

Sie hatten sich jedes Wochenende getroffen und manchmal auch in der Woche. Doch dann stellte sie fest, dass es nicht reichte. Dass sie mehr brauchte. Es fühlte sich gut an, bei ihm zu sein, aber es war zu wenig. Es war immer wie nur zu Besuch zu sein, nicht wie eine echte Beziehung.

Ja, es war nicht genug gewesen. Sie hasste es, wenn das Wochenende vorbei war, wenn er ihr am Sonntagabend das Halsband abnahm und sie das Korsett gegen ihre normale Alltagskleidung eintauschen sollte. Dann musste sie ihn verlassen und in die U-Bahn steigen, zurückfahren in ihre kleine Studentenbude. Es kam ihr so falsch vor, dass sie dann fünf Tage lang so tun musste, als wäre sie eine ganz normale junge Studentin, die nichts anderes im Kopf hatte als französische Literatur und die Öffnungszeiten der Bibliothek.

Sie wollte mehr. Sie wollte es intensiver und sie begann, ihn damit zu bedrängen. Schließlich hatte er gesagt: »Gut, ich versuche es mit dir, aber nur unter einer Bedingung: Du musst einen Vertrag unterzeichnen.«

Und sie hatte es getan. Mit lachendem Mund und lachendem Herzen. Sie hatte unterschrieben, seine »Sklavin« zu werden, hatte sich ihm ausgeliefert. Der Vertrag lief erst einmal sechs Monate. »Probezeit« nannte er das.

Sie gab ihre kleine Bude unterm Dach mit den klappernden Läden und den undichten Fenstern auf und zog bei ihm ein. In sein elegantes, großes Haus mit den vielen Zimmern, wovon eins das Zimmer der Bestrafung war. Endlich, hatte sie gedacht. Endlich war alles gut. Endlich war sie am richtigen Platz.

Wie verblüfft sie gewesen war, dass es von Anfang an so gut funktionierte mit ihnen. Verblüfft und glücklich. Er führte und sie folgte. Er schlug sie und sie bedankte sich. Er vögelte sie und sie stöhnte.

Das erste Mal seit Jahren fühlte sie sich ruhig und »angekommen« in ihrem Leben.

***

Wie aber sah dieses Leben bei Sir Carlos aus?

Morgens, noch bevor sie zur Uni musste, weckte sie ihn stets – wie ihr befohlen worden war – auf eine besonders zarte und liebevolle Weise: indem sie aus ihrem Körbchen auf dem Boden aufstand, leise zum Bett schlich und hinaufkletterte, behutsam die Decke zur Seite schob und sich zwischen seine gespreizten Beine hockte. Dann beugte sie sich herab und nahm seine Schwanzspitze in den Mund.

In diesem Moment schlief er immer noch und sein Schwanz war halbsteif. Sehr sanft umschloss sie ihn mit den Lippen und umspielte die Eichel feucht und warm mit der Zunge, bevor sie seinen rasant wachsenden Schwanz dann immer tiefer einsaugte. Die Hände zu Hilfe zu nehmen, war ihr nicht erlaubt. Sir Carlos mochte es, wenn sie ihn nur mit dem Mund verwöhnte. Vorbildlich hielt sie ihre Hände hinter dem Rücken zusammen und – wie es sich für eine brave Sklavin gehörte – wippte fleißig mit dem Kopf auf und ab, saugte an ihm und verwöhnte ihn mit der Zunge, sanft, aber nicht zu sanft. Und jeden Morgen erwachte Sir Carlos auf die schönste Art: indem er ihr in den Mund spritzte.

Sie schluckte, sah dann hoch und sagte liebevoll »Guten Morgen, Sir«, bevor sie rasch wieder vom Bett verschwand, seine Hausschuhe mit den Zähnen vom Boden aufklaubte und ihm brachte – Männchen machend vor dem Bett, bis er sie ihr aus dem Mund nahm.

Für jemand Außenstehenden klang das alles sicher demütigend und unbegreiflich, denn wie konnte eine emanzipierte, junge Frau so etwas tun? Aber sie war stolz auf sich, weil sie etwas zu leben wagte, das sie wirklich wollte, sich vorher aber nie zugetraut hätte.

Er tätschelte sie dann oder – wenn er mit ihrer Weckarbeit unzufrieden war, weil er ihre Zähne gespürt, sie nicht genug Speichel benutzt oder nicht laut dabei geschmatzt hatte, was er mochte – legte sie übers Knie.

Das war dann aber keine Strafe, die sie aufgeilte, sondern eine, die wirklich wehtat und unangenehm war. Weil sie Schmerz hasste und vermeiden wollte, gab sie sich beim morgendlichen Lecken und Lutschen daher immer ganz besondere Mühe.

Tagsüber war sie an der Uni, lernte in den Seminaren und schrieb Klausuren. Und wenn er abends von der Arbeit kam und noch ein wenig in seinen Zeitschriften lesen wollte, stand sie ihm als Fußhocker zur Verfügung. Später servierte sie ihm das Essen, das sie sorgfältig zubereitet hatte.

Er vögelte sie oft und in allen erdenklichen Positionen. Wenn er sie von vorn nahm, legte er sich ihre Beine auf die Schultern und drang tief in sie ein. Er nahm sie ausdauernd und in langsamen, kraftvollen Stößen, befahl ihr, ihn dabei anzusehen. Sie durfte nur auf Befehl kommen und musste ihn um Erlaubnis bitten, wenn sie so weit war. Seine Dominanz raubte ihr fast den Verstand.

Kam sie zum Höhepunkt, ohne dass er es erlaubt hatte, schlug er sie nicht, sondern ignorierte sie stattdessen den ganzen Tag lang, manchmal sogar mehrere. Diese Ignoranz war schlimmer als jede körperliche Bestrafung. Sie bettelte und weinte, flehte ihn an, sie nicht weiter zu missachten. Sie versprach ihm, nie wieder ohne Erlaubnis zum Orgasmus kommen. Er solle nur bitte endlich aufhören, sie zu ignorieren.

»Gut«, sagte er streng. »Ich glaube dir. Ich will aber noch mehr. Du wirst nie einfach so masturbieren, wenn ich außer Haus bin!«

»Ja, ja«, rief sie erleichtert, weil er sie nicht mehr missachtete. »Ich verspreche es.« Und sie hielt sich daran.

War er unzufrieden mit irgendetwas – sei es die Sauberkeit im Haus, der Geschmack des Essens, die Art ihrer Kleidung –, sagte er nur kurz: »Paddel!« und sie lief ins Zimmer der Bestrafung, schnappte sich mit dem Mund das Paddel von der Kommode und brachte es ihm. Er nahm es ihr ab, sie legte sich, ohne zu diskutieren, über den Bock und er züchtigte sie. Er wusste, dass sie mit Schmerz nur schwer umgehen konnte, und gab ihr daher nie mehr als zehn. Bei jedem Schlag schmerzte zwar ihr Arsch, aber ihr Herz jubilierte. Sie spürte einfach, wie viel Mühe er sich mit ihr gab.

***

So war es drei Monate lang gegangen, und alles war gut gewesen. Aber dann hatte die Semesterpause begonnen. Sie musste nicht mehr zur Uni gehen, hatte Ferien und viel Zeit. Da passierte etwas Merkwürdiges: Saskia merkte, dass sie zu zweifeln begann.

Es fing mit einem Gedanken an. Ich könnte ihn auch einfach austricksen. So war es doch, oder? Seine Herrschaft war nur scheinbar. Wenn sie nicht mitspielte, galt das ganze Macht-Konstrukt nicht. Zwar hatte sie diesen »Sklavinnen-Vertrag« unterschrieben, aber das war doch nur Fake. Und wie wollte er überhaupt kontrollieren, dass sie diese ganzen Regeln wirklich einhielt? Sie war die meiste Zeit zu Hause und er abwesend. Sie konnte ihm im Grunde eine lange Nase drehen. Das konnte sie sogar, wenn er da war. Und jetzt legte sie es darauf an.

Zwar weckte sie ihn immer noch zuverlässig morgens mit dem Mund, doch sie nahm nun heimlich die Hände zu Hilfe, schließlich sah er es nicht. Er schlief ja. So ersparte sie sich etwas von der mühsamen Lippenarbeit. Denn indem sie sachte an seinen Eiern zupfte und zugleich mit den Fingern der anderen Hand einen Ring bildete und seinen Schwanz hindurchgleiten ließ, während sie ihn lutschte, wurde er viel schneller hart und er kam auch schneller. Wenn er dann explodierte und die Augen aufschlug, waren ihre Hände wieder auf dem Rücken und sie tat ganz unschuldig. »Guten Morgen, Sir«, sagte sie, als wäre alles wie immer, und er merkte nie, dass sie schummelte.

Das fühlte sich seltsam an. Als wäre sie plötzlich viel stärker als er. Als hätte nicht mehr er, sondern sie die Kontrolle. Und das hatte sie ja irgendwie auch.

Nach und nach hielt dieses Gefühl Einzug in ihr, und da sie sich plötzlich in einigen Bereichen größer und schlauer fühlte als er, begann sie, irgendwie auf ihn herabzusehen. Sie fragte sich, ob er auch in anderen Bereichen so »dumm« wäre, nicht zu bemerken, dass sie schummelte. Ob er auch da einfach übersehen würde, dass sie die Regeln des Vertrags brach.

Und so geschah es, dass sie, wenn er auf der Arbeit war, die Wohnung nicht mehr so gründlich putzte, wie sie sollte. Außerdem kochte sie nicht mehr mit derselben Leidenschaft wie früher, holte häufig sogar einfach etwas vom Vietnamesen um die Ecke, füllte es dann in Töpfe und Pfannen und tat so, als hätte sie selbst es gekocht. Sie zog sich auch nicht mehr mit derselben Hingabe an wie zu Beginn. Statt die Korsetts zu tragen, die er so mochte, wich sie auf Bodys aus, die zwar ebenfalls hübsch waren, aber bei Weitem nicht so aufwendig anzuziehen. Anders als in die Korsetts musste sie sich in einen Body nicht mühsam hineinarbeiten, musste nichts schnüren und drapieren, sondern einfach nur hineinschlüpfen. Und statt die eleganten Zwölf-Zentimeter-Pumps zu tragen, wie es in ihrem Vertrag stand, wählte sie bequeme Fünf-Zentimeter-Absätze. Das Wichtigste aber: Sie machte es sich selbst, wenn er nicht da war. Sie masturbierte – mit Fingern, Dildo oder Vibrator. Sie brachte sich einfach zum Orgasmus – ohne seine Erlaubnis, wieder und wieder.

Da sie nun immer schon »satt« war und nicht mehr so bedürftig, war es auch viel weniger aufregend für sie, wenn er mit ihr schlief und sie um seine Erlaubnis betteln sollte, kommen zu dürfen. Sie war einfach gar nicht mehr so scharf darauf, zu kommen, denn sie war bereits befriedigt.

Ihr Herr – blind und arglos – schien nichts zu bemerken. Und so wuchs Spott in ihr. Es war schrecklich, aber in Gedanken verspottete sie diesen attraktiven, liebevoll-strengen Mann, der ihr Herr war und den sie einmal so unwiderstehlich gefunden hatte. Sie verspottete ihn still und heimlich dafür, dass er nicht mitbekam, wie sie ihn austrickste.

Eines Abends sah er sie lange an und sagte: »Du weißt, wem du gehörst, ja? Weißt du es wirklich?«

»Aber ja, Sir Carlos«, sagte Saskia. »Ich gehöre Ihnen«, aber tief im Innern lachte sie ihn aus.

In der darauffolgenden Nacht, als sie in ihrem Körbchen lag, fragte sie sich, was nur mit ihnen passiert war. Oder besser: mit ihr. Sie hatte ihn doch geliebt, oder nicht? Mit ihm zusammen zu sein, war ihr größtes Glück gewesen. Indem sie ihn hinterging, war die Faszination ihrer Beziehung zerstört worden. Und dass er es nicht einmal zu bemerken schien, verzieh sie ihm nicht.

***

Die Tage vergingen und Saskia wurde immer unzufriedener und wütender. Schließlich rang sie sich zu einer Erkenntnis durch: Die Beziehung war kaputt. Sie existierte nur noch als Täuschung. Es war vorbei. Sie beschloss, ihre Koffer zu packen und zu gehen.

Doch ausgerechnet an jenem Nachmittag passierte etwas Ungewöhnliches.

Es war sechzehn Uhr, zwei Stunden, bevor Sir Carlos von der Arbeit kommen würde. Sie wusste, dass ihr Vertrag mit ihm noch drei Monate lief, aber sie hatte vor, das Haus zu verlassen, bevor er heimkam. Sie wollte gehen, ohne sich zu verabschieden, um sich die Konfrontation zu ersparen.

Gerade, als sie die letzten Sachen in ihren Koffer packte, klingelte es an der Haustür. Unwillig schloss sie den Koffer und ging zur Tür. Es war sicher mal wieder irgendein Bote, der ein Paket brachte. Sie drückte auf den Summer.

Zwei Männer in roten Overalls standen vor der Tür und noch ehe sie »Ja, bitte?« sagen konnte, fand sie sich in einer Art Lasso wieder, das sich eng um ihre Arme und den Oberkörper schnürte. Bevor ihr ein Sack über den Kopf gestülpt wurde, sah sie noch die Aufschrift auf den Basecaps der Männer: Sklavinnen-Reparatur. Dann war alles dunkel.

Saskia strampelte und schrie und schließlich wurde ihr durch den groben Jutestoff hindurch etwas auf den Mund gepresst. Sie nahm einen scharfen, stechenden Geruch wahr und … sank schlaff zu Boden.

***

Als wieder zu sich kam, saß sie gefesselt auf diesem Stuhl. Sie befand sich in einem fremden Raum. Wo verdammt war sie?

Sie sah an sich herab. Sie war nackt – bis auf ein kariertes Röckchen. Es sah aus, als würde es zu einer Schuluniform gehören, nur dass es etwa einen halben Meter zu kurz war. Unter dem Röckchen trug sie nichts!

Vor ihr standen die beiden Männer in den roten Overalls, die sie so fies überwältigt hatten, daneben ein weiterer Mann – klassisch gekleidet in Hemd und Krawatte. Er verströmte einen teuren Geruch. Egoiste von Chanel. Etwas abseits stand … Sir Carlos. Ihr Herr! Oder eigentlich ihr Ex-Herr, denn schließlich hatte sie vor, ihn zu verlassen.

»Sie soll also repariert werden?«, fragte der Mann, der nach Egoiste duftete, ihren Herrn.

»Ja, sie ist unzuverlässig, unmotiviert und lässt in viel zu vielen Bereichen zu wünschen übrig.«

»He, was soll das?«, begehrte Saskia auf.

»Ach, und vorlaut ist sie auch.«

»Ich bin nicht vorlaut – ich will wissen, was das hier werden soll«, rief Saskia wütend.

»Das kann ich dir sagen«, sprach Sir Carlos.

In seinem Businessanzug sah er unerhört scharf aus. Sie hatte das am Anfang so gemocht. Das Hemd, das er manchmal hochkrempelte, sodass seine kräftigen Unterarme zum Vorschein kamen. Die dunklen Haare, die ihn so männlich aussehen ließen. Der lässig aufgeknöpfte Kragen. Die gut sitzende Hose aus hochwertigem Stoff. All das brachte seinen prachtvollen Körper zur Geltung.

»Dachtest du wirklich, du kommst damit durch?«

»Womit?«, fragte Saskia ärgerlich. »Ich hab überhaupt nichts gemacht!«

»Ach wirklich? Du hast überhaupt nichts gemacht? – Sie lügt übrigens auch«, sagte Sir Carlos zu dem Egoiste-Herrn. Dann wandte er sich wieder zu ihr um: »Wusstest du nicht, dass überall im Haus Kameras installiert sind, die dich auf Schritt und Tritt beobachten? Wenn ich im Büro saß, hab ich live verfolgt, wie du kaum noch geputzt hast, Takeaway-Essen gekauft und dir keine Mühe mehr mit den Klamotten gegeben hast. Ich habe auch gesehen, wie du dich befriedigt hast!«

Saskia erschrak bis ins Mark und spürte, wie sie auf einen Schlag rot wurde, dann leichenblass.

»Die Kameras haben übrigens auch aufgezeichnet, dass du mich morgens auf die falsche Weise geweckt hast. Und heute … heute wolltest du dich also einfach davonschleichen wie ein feiger Hund? Ist es nicht so? Das Schlimmste aber ist, dass du mir ins Gesicht lügst!«

Saskia saß da wie erschlagen.

»Weißt du«, fuhr Sir Carlos fort, »es geht mir nicht einmal darum, dass du sämtliche Regeln des Vertrags gebrochen hast. Viel bitterer ist, dass du mein Vertrauen gebrochen hast. Etwas Enttäuschenderes habe ich noch nie erlebt.«

Saskia zuckte bei seinem Tonfall zusammen. So hatte er noch nie mit ihr geredet. Fieberhaft dachte sie nach. Er hatte sie also überwacht? Das würde bedeuten, dass ihm wirklich etwas an ihnen lag. An ihr. Ihrer … Zuverlässigkeit. Und sie hatte die ganze Zeit gedacht, dass er völlig naiv war und sie ihn mit Leichtigkeit an der Nase herumführen konnte.

»Ich …«

Doch Sir Carlos schüttelte nur den Kopf und würgte alles ab, was sie hätte sagen können.

»Machen Sie sich keine Sorgen«, sprach der Herr mit dem teuren Duft. »Hier in der Werkstatt haben wir bisher jede Sklavin wieder auf Spur gebracht. – Für die Zeit der Reparatur stellen wir Ihnen gern eine Untergebene aus unserem Sortiment zur Verfügung. Generalüberholt – sie läuft wie am Schnürchen.«

Eine streng aussehende Frau betrat den Raum. Sie hielt den Oberarm einer außergewöhnlich hübschen, blonden, langhaarigen Frau umklammert. Die Frau war Anfang zwanzig und sah aus wie ein real gewordener feuchter Traum: Sie hatte das niedlichste Puppengesicht, das Saskia je gesehen hatte. Große, tiefblaue, unschuldig schauende Augen, ein weicher, süßer Mund, um den ein unwiderstehlich putziger naiver Ausdruck lag. Dazu der perfekte Körper: lange, schlanke, cremefarbene Beine, süße, kleine feste Apfelbrüste und ein Hintern zum Reinbeißen, prall und rund.

»Das ist Olivia«, sagte die Frau und gab der Blondine einen kleinen Klaps.

Lolita hätte besser gepasst, dachte Saskia neidisch.

Sobald diese Püppchenfrau vor Sir Carlos stand, machte sie einen tiefen Knicks, errötete aufs Bezauberndste und sagte mit unschuldiger Mädchenstimme: »Ich bin der Ersatz für Ihre kaputte Sklavin, Sir Carlos. Ich hoffe, Sie werden mit mir zufrieden sein. Kann ich Ihnen irgendwie dienen? Vielleicht mit einer Massage? Wir haben einen Relaxraum. Oder möchten Sie vielleicht einen schnellen, entspannenden Blowjob gleich hier?«

Bitte was? Saskia glaubte, sich verhört zu haben.

Die süße Lolita schlug schüchtern die Augen nieder. Sir Carlos sah aufmerksam an ihr hoch und runter und brummte dann: »Bring mich in den Relaxraum.«

Nein! Saskias Kopf ruckte nach oben. Sie starrte ihn fassungslos an. Das konnte er doch nicht machen! Er konnte sie doch nicht einfach so ersetzen!

»Sie können Olivia so lange behalten und benutzen, bis wir Ihre Sklavin repariert haben«, erklärte die strenge Dame. »Olivia ist sorgsam ausgebildet. Sie beherrscht alle Methoden der Entspannung. Sämtliche Fehler und Macken wurden in der Generalüberholung ausgemerzt. Sie sollte zu Ihrer Zufriedenheit funktionieren.«

»Aber das geht nicht, das ist doch völlig …«, rief Saskia verzweifelt.

Klatsch!

Die strenge Frau hatte sich blitzartig umgedreht und ihr eine schallende Ohrfeige verpasst. »Du vorlautes Ding! Was unterbrichst du mich? Du sprichst nur, wenn du dazu aufgefordert wirst!«

Saskias Herz schlug ihr bis zum Hals. Sie war wütend und hatte alle möglichen Verwünschungen auf den Lippen, aber sie saß fixiert und wehrlos auf einem Stuhl und wusste, wann es besser war, zu schweigen.

Die strenge Frau öffnete die Fesseln um ihre Handgelenke auf ihrem Rücken. Sie zog Saskia vom Stuhl hoch und sagte mit kalter Stimme: »Ab mit dir – in den Bestrafungsraum!«

***

»Sir Carlos?«, rief Saskia kläglich und fing sich sofort die nächste Ohrfeige ein. Diesmal auf der anderen Wange. Die strenge Frau hatte eine kraftvolle Handschrift. Saskias Wangen glühten.

»Wenn du noch einmal unaufgefordert sprichst, bekommst du zehn davon«, versprach die Frau.

Sir Carlos wiederum beachtete Saskia gar nicht. Er hatte die Hand in den Nacken der blonden Olivia gelegt, so wie er es damals bei ihr gemacht hatte. Saskia erinnerte sich, wie gut sich das angefühlt hatte, so stark und bestimmend, und wie gern sie ihm gefolgt war. Damals wäre sie ihm überallhin gefolgt.

Jetzt lag diese starke, warme Hand im Nacken einer anderen und er führte sie so aus dem Raum heraus. Saskia wollte es nicht, aber sie sah es vor sich: wie dieses verboten süße blonde Püppchen gleich ihren Herrn massieren würde, nackt bis auf Strapshalter und Strümpfe, und wie sie ihn dann sexuell bedienen würde. Ohne Hände, nur mit Zunge und Lippen, was sie selbst nicht mehr getan hatte.

Saskia hätte es nicht gedacht, doch sie verspürte Eifersucht und einen tiefen Schmerz. Sie sah den beiden hinterher – ihrem attraktiven Herrn und dieser viel zu gut aussehenden Sklavin, die ihm garantiert den Verstand aussaugen würde.

***

Bestrafungsraum stand in großen schwarzen Buchstaben auf der Tür. Neben ihr standen die strenge Frau und der Mann im Anzug mit dem exklusiven Duft. Als diese Frau, der die Unnachsichtigkeit mit Saskia und ihresgleichen ins Gesicht geschrieben stand, die Tür aufstieß, tat sich dahinter eine Halle auf. Darin saßen in einem Halbkreis etwa zehn junge Frauen auf Stühlen, vor ihnen stand ein robuster Strafbock mit Lederriemen zur Befestigung.

»Diese jungen Sklavinnen sind alle mehr oder weniger beschädigt – so wie du«, sagte der Mann zu Saskia. »Sie sind ebenfalls hier für eine Generalüberholung.«

»Aber was …«

Klatsch!

Saskia rieb ihre Wange und biss sich auf die Lippen. Sie hatte schon wieder vergessen, dass sie nicht einfach so reden sollte.

»Woran es dir mangelt, ist Respekt. Das hat uns dein Herr ja eben erklärt.« Der nach Egoiste duftende Mann sah auf seine Hand, mit der er ihr eben eine ordentliche Backpfeife gegeben hatte. Mit der anderen strich er beiläufig über seine Handfläche, als würde er Schmutz abwischen. »Du bist nicht nur respektlos, sondern außerdem nachlässig und unmotiviert geworden. Du tust nicht, was dein Herr von dir erwartet. Du täuschst ihn und glaubst, du könntest dich über ihn erheben. Das alles ist absolut unverzeihlich für eine Sklavin.«

Saskia hätte gern eine schnippische Antwort gegeben, aber sie hatte genug Ohrfeigen für heute gehabt. So schwieg sie.

Die strenge Frau führte sie zum Strafbock und gab ihr dann einen Schubs. »Leg dich darüber.«

Saskia zögerte aber und blieb stehen.

Der Mann rief in die Sklavinnenschar: »Jeanette, Lila und Katherine! Hopp, hopp – bringt sie in Position!«

Drei Frauen sprangen sofort auf und liefen zum Strafbock. Zwei griffen nach Saskias Armen, die dritte stand plötzlich hinter ihr. Ehe Saskia auch nur einen klaren Gedanken fassen konnte, waren ihre Beine bereits weit gespreizt an die Beine des Strafbocks fixiert. Dann stellte die strenge Frau, die hier den Ton angab und eine bizarre Erhabenheit ausstrahlte, die keinen Widerspruch duldete, sich hinter sie und beugte sie mit Gewalt über den Bock. Zwei der Mädchen halfen ihr dabei. Als sie schließlich lag, wurde sie mit einem starken Lederriemen um die Hüfte an den Bock gefesselt.

»Macht mich sofort los! Macht mich los, verdammt!«

Natürlich hörte keiner auf sie.

Danach war es leicht. Die Mädchen fingen schnell ihre durch die Luft rudernden Hände ein und fesselten diese ebenfalls an den Strafbock. Saskia versuchte, sich loszureißen oder ihren Fesseln zu entwinden, aber es war zwecklos. Die festen Riemen ließen keine Regung mehr zu, so straff war sie gebunden. Mühsam zuckte sie mit den Schultern, drehte das Becken noch ein paarmal hin und her, bis alle Versuche abebbten, sie schließlich aufgab und in Stille verharrte. Bewegungslos lag sie da, den Arsch in die Höhe gereckt. Das Röckchen war viel zu kurz!

Die drei Frauen gingen zurück zu ihren Plätzen.