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Masa wird, wie in arabischen Familien üblich, im Alter von zwölf Jahren in Ihrem Zimmer eingesperrt. Der Besuch ihres Onkels verändert ihr Leben schlagartig. Sie wird als Ehebrecherin angeklagt und zu hundert Peitschenhieben verurteilt. Die einzige Möglichkeit, der Strafe zu entgehen, ist die Flucht. Auf dieser erlebt sie viele Abenteuer. Sie muss sich in verschiedenen Regionen dieser Erde bewähren. Erlebt die Einflüsse der Religio genauso wie Hunger und Überfluss. Interessant sind auch, sicher etwas übertrieben geschildert, die Auswirkungen auf die Wirtschaft und als Folge davon, auf das Leben auf der Erde. Es kommt zur Katastrophe und danach, zu einem Neu Anfang des Leben. Der Leser erlebt jede Phase des Lebens der Hauptperson hautnah mit. Die Szenenwechsel sind voller Überraschungen. Etliche betroffene Themen regen zum Nachdenken an. Wie gehen wir mit der Umwelt um? Wie wird die Macht ausgeübt? Welche Vor und Nachteile haben die verschiedenen Systeme? Alles fragen, welche aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden. Kurz: Einfach spannend von A bis Z.
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Seitenzahl: 255
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Geri Schnell
Die Ehebrecherin
und ihre Folgen für die Erde
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Die Ehebrecherin
Das Mädchen
Der Prozess
Die Flucht
Mumbai
Familienleben
Das Virus
Endlich frei
Die Tagung
Die Anklage
Die Botschaft
Die USA
Der Tornado
Kampf für die Umwelt
Das Projekt Autoreifen
Die Beichte
Wo ist die Sonne?
Auf Tauchstation Neon-City
Die Wanderung
Omas Schatzkiste
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Impressum neobooks
von
Geri Schnell
Masa ist mit dem Aufräumen der Küche fertig. Jetzt noch die Wäsche von der Leine nehmen und zu einem Stapel zusammenlegen, dann ist ihre Hausarbeit erledig. Sie räumt den Stapel Wäsche in die Truhe. Vorsichtig schaut sie sich in der Hütte um. Ihre Eltern und der Bruder sind weg. Jetzt kann sie den Laptop ihres Bruders Elin starten.
So kann sie ihr Gefängnis, die Hütte der Eltern, für eine kurze Zeit, wenigstens in Gedanken verlassen. Ihre Eltern haben sie eingesperrt seit sie 12 Jahre alt ist. Das wird so bleiben, bis ihr Vater einen Mann für Masa gefunden hat. So ist das in streng muslimischen Familien in Saudi-Arabien.
Obwohl sie eigentlich nie lesen und schreiben gelernt hat, das brauchen Mädchen in Saudi-Arabien nicht, hat sie ihrem Bruder schon vor Jahren abgeschaut, wie man den PC bedient. Als sie dann mit 12 Jahren eingeschlossen wurde, nutzte sie die Zeit, in der sie allein zuhause war und lernte das Bedienen des PCs. Inzwischen kann sie nicht nur die Bilder aufrufen, welche ihr Bruder angeschaut hatte, sie versteht auch die englischen Texte dazu. Schreiben darf sie natürlich nicht, sie darf keine Spuren hinterlassen, wenn das ihrem Bruder auffallen würde, müsste er den PC wegräumen und verstecken, davon ist sie überzeugt.
Da der Hund des Nachbarn jedes Mal laut zu bellen anfängt, wenn sich jemand den Hütten nähert, hat sie genügend Zeit, den PC wegzuräumen und sich wieder mit Hausarbeit zu beschäftigen, wenn sich jemand von der Familie nähert.
Ihre Familie wohnt in einer Hütte ausserhalb von Duba in einer kleinen Schlucht. Die Hütten sind nur über einen schmalen Weg erreichbar. Früher mit dem Esel, heute hat ihr Vater und auch der Bruder ein Motorrad. Sie arbeiten im zehn Kilometer weit entfernten Hafen. Ihre Mutter geht regelmässig auf den Markt, um die Früchte des Gartens zu verkaufen. Wenn sie keine eigenen Früchte hat, hilft sie anderen Marktfrauen. Masa hat ausreichend Zeit, sich mit dem PC zu beschäftigen. Sie ist sehr fleissig und hat sich in den zwei Jahren ein grosses Wissen angeeignet.
Beim Nachtessen informiert ihr Vater, dass am Wochenende sein Bruder Arif mit seiner Familie zu Besuch kommt. Das ist jedes Jahr ein freudiges Ereignis und Masa freut sich darauf. Mit dem Auto ihres Onkels fahren sie dann meistens ans Meer.
Eine der seltenen Gelegenheiten, an denen Masa aus der Hütte raus kann. Ihr Onkel sieht auch gut aus und mag sie sehr. Sie kann es kaum erwarten.
Seit dem letzten Besuch des Onkels hat sie auch ihr Wissen über Männer erweitert. Nun weiss sie wie diese aussehen und was ihnen besonders gefällt. Mal sehen, wie ihr Onkel darauf reagiert.
Masa schläft schlecht, ihre Freude, die Hütte wieder einmal verlassen zu können ist gross. Sie zieht ihr schönstes Kleid an, weiss und aus Seide. Die Haare hat sie frisch gewaschen und die fallen jetzt in leichten Locken bis über ihre Schultern.
Endlich hört sie das Bellen des Hundes. Gespannt erwartet sie Arif und seine Familie. Er ist noch nicht lange verheiratet und hat erst eine kleine Tochter, welche eben erst das Laufen erlernt. Masa freut sich auf die Kleine, sie hat sie noch nie gesehen.
Die Türe geht auf und ihr Vater begrüsst seinen Bruder mit einem Kuss. Die Frau von Arif, trägt noch den Tschador, doch sie beeilt sich, ihn auszuziehen, sobald sie die Hütte betreten hat. Nun wird auch sie vom Vater mit einem Kuss begrüsst, danach werden beide, von den Verwandten mit den üblichen Küssen begrüsst.
Mutter hat den Tisch gedeckt. Zuerst wird gegessen. Für Masa dauert alles viel zu lange, sie sehnt sich nach dem Meer. Endlich wieder einmal raus aus der Hütte.
Es ist schon beinahe zwei Uhr nachmittags, als sie endlich das Auto besteigen. Beide Familien werden zusammen in den Kleinwagen gequetscht. Es ist ja nicht weit zum Meer.
Am Strand wird eine Decke ausgebreitet und man setzt sich im Kreis hin. Diese Stelle des Strandes ist verlassen und die Frauen entledigen sich des Tschadors. Masa hält es nicht lange auf der Decke, sie will im Meer die Füsse abkühlen. Auch Arif und Elin entledigen sich den Sandalen und begleiten Masa ins Wasser.
Nun wird rumgealbert. Man bespritzt sich mit Wasser und sie rennen hintereinander her. Onkel Arif und Masa entfernen sich immer weiter von der Familie. Ihrem Bruder Elin wird es zu langweilig und er kehrt auf die Decke zurück.
Die Zwei rumtobenden, sind nun bereits ausser Sichtweite der Familie. Masa steigt immer weiter ins Wasser. Das hat zur Folge, dass der Rock an ihr klebt. Der weisse Stoff wird praktisch durchsichtig. Arif ist entzückt. Masa hat, seit er sie das letzte Mal gesehen hat, weibliche Formen bekommen. Als sie aus dem Wasser steigt, steht sie praktisch nackt vor ihm. Sie gibt sich keine Mühe, ihre Nacktheit zu verbergen. Sie will die Wirkung ihres Körpers auf einen Mann erkunden. Die Blicke von Arif wirken wie Speere und bringen ihr Herz in Wallung. So etwas hat sie noch nie erlebt.
Auch die Hose von Arif ist klatsch nass und er kann die Reaktion seines Körpers auf die nackte Masa nicht verbergen. Zum ersten Mal sieht Masa, wie sein bestes Stück immer grösser wird, was sie noch mehr in Wallung versetzt.
Arif geht auf Masa zu und drückt sie spielerisch in Wasser. Sie hält sich beim Fallen an ihm fest und nun spürt sie, wie seine Erregung an ihrem Körper reibt. Im Rückwärtsfallen gelangt Masa in immer tieferes Wasser. Nun wagt sie es, seine Schwellung in der Hose nicht nur zu sehen, nein sie wird frecher und ergreift mit der Hand das interessante Spielzeug, welches nun heftig zuckt. Auch die Hände von Arif werden mutiger. Er streichelt ihren straffen Busen, dann wandert seine Hand über den Bauch zu ihren Schenkeln. Ein Gefühl, das sie nicht kennt und ihr fast den Verstand raubt. Nun vergessen die Zwei die Welt um sich. Nach einem Vorspiel, welches sie an den Rand einer Ohnmacht führt, wird Arif zudringlich und hält sich nicht mehr zurück. Masa ist überfordert, soweit wollte sie eigentlich nicht gehen. Arif dringt in sie ein und Masa erlebt ein ihr fremder Schmerz.
Ein lauter Schrei vom Strand her, beendet das muntere Treiben und ruft die Beiden in die reale Welt zurück. Die Frau von Arif steht am Strand und schreit so laut, dass im Nu die ganze Familie zu ihr eilt. Auch einige fremde Leute kommen hinzu und am Strand wird nun gestikuliert und geschrien, als ob die Welt am Untergehen sei. Das schöne Spiel der beiden ist so schnell beendet, wie es begonnen hat. Sie entsteigen dem Wasser und gehen auf die Versammlung der heftig diskutierenden Leute zu. Jeder kann sehen, wie Arif seine Hose hochzieht, wobei wegen der Nässe, sich die Beule in der Hose immer noch deutlich abzeichnet. Allen ist klar, was für ein Spiel die beiden betrieben haben.
Für Onkel Arif wird es kritisch. Die Menge beschuldigt ihn, Masa vergewaltigt zu haben. Nur seine körperliche Überlegenheit schützt ihn vor tätlichen Angriffen. Doch auch Masa wird vor allem von Arifs Frauen bedrängt. Ihr wird vorgeworfen, dass ihr Kleid zu verführerisch ist und so die Männer geradezu anspornt, sie zu besteigen.
Die Diskussion wird immer lauter und immer mehr Leute mischen sich ein. Wann ist hier am Strand schon mal was los. Das muss man geniessen. Jeder beteiligt sich lautstark am Palaver, egal, ob er etwas dazu beitragen kann oder nicht. Die Meinungen sind eh gemacht, eindeutig ein skandalöses Verhalten.
Mit einem Mal verstummen die Leute. Von fern ist die Stimme des Muezzins zu vernehmen. Es ist Zeit zum Gebet, das ist jetzt wichtiger. Wie auf Befehl knien alle nieder. Die glücklichen haben ihren Teppich dabei, die anderen knien in den Sand. Vereint brummelt jeder Koranferse vor sich hin. Masa hat Zeit, sich Gedanken zu machen, was eigentlich geschehen ist. Es wird ihr bewusst, dass sie ein grösseres Problem hat. So schön die Minuten im Wasser waren, es wird ihr bewusst, dass ihr Leben eine drastische Wende genommen hat. Der Blick ihres Vaters ist eindeutig. Er möchte sie am liebsten umbringen. Wie soll er jetzt noch einen vermögenden Mann für Masa finden? Ein beinahe unlösbares Problem. Hätte er doch nur nicht so lange gezögert. Er hatte Bewerber, doch entweder waren die Familien nicht genehm, oder der Bewerber war zu alt. Nun ist es zu spät, er muss auf alle Fälle zurückstecken. Dass seine Familie in höhere Kreise aufsteigen kann, ist vorbei.
Das Gebet ist beendet. Nun geht das Palaver mit noch grösserer Heftigkeit erneut los. Inzwischen wurden auch die Religionswächter informiert und sie erscheinen am Strand. Sie informieren sich kurz, was die Ursache des Tumults ist, dann wird dieser schnell beendet, die beiden Verursacher werden vorerst verhaftet.
Masa sitzt auf dem Rand der Pritsche in der kleinen Zelle und weint. So hat sie sich alles nicht vorgestellt. Ihr glücklichster Moment im bisherigen Leben, ist innert Sekunden, zu einem Alptraum geworden. Das eingesperrt sein, ist nicht das Problem, doch sie hat Angst, was auf sie zukommt.
Es klopft an die Zellentüre und die wird wenig später geöffnet. Der Mann, welcher eintritt stellt sich als ihr Anwalt vor. Nach einem Monolog des Anwalts, gibt er ihr einige Tipps. Er weist Masa darauf hin, dass sie Arif nicht belasten darf, sonst droht diesem die Todesstrafe.
«Das willst du doch sicher nicht?», der Anwalt macht ein besorgtes Gesicht.
«Nein, aber ich habe Angst», antwortet Masa.
«Das ist verständlich», meint der Anwalt, «du bist noch jung, das wird das Gericht berücksichtigen und ein mildes Urteil fällen!»
«Sind sie sicher?», fragt Masa nach, «ich wollte nur spielen und dann war er nicht mehr zu bremsen und hat mich wie seine Frau genommen. Ich wollte das nicht.»
«Das wird sich alles aufklären», meint der Anwalt, «das Gericht untersucht alles. Aber bedenke, deine Antworten können für Arif den Tod bedeuten.»
«Es ist ja nichts passiert», wendet Masa ein.
«Nichts passiert!», der Anwalt ereifert sich, «Ehebruch wird im Islam nicht geduldet, das ist ein schweres Verbrechen.»
«Das hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht so empfunden», erklärt Masa, «für mich war es eine Spielerei.»
«Das war keine Spielerei», erklärt der Anwalt energisch, «das war Ehebruch, bedenke, was das für Arif bedeutet. - Ich muss weiter, die Zeit ist abgelaufen.»
Nun ist Masa wieder allein. Der Besuch des Anwalts hat nicht dazu beigetragen, dass sie sich besser fühlt. Im Gegenteil, sie ist noch mehr verunsichert. Ihre Aussage könnte für Arif den Tod bedeuten. Sie fühlt sich wie eine Mörderin vor dem zustechen.
Nach drei Tagen wird sie voll verschleiert, zur Verhandlung in den Gerichtssaal geführt. Die beiden Wärterinnen führen sie zu einem Stuhl in der Mitte eines Saals. Durch Zeichen geben sie ihr zu verstehen, sich zu setzen und abzuwarten. Die Wärterinnen entfernen sich aus dem Saal. Masa ist allein. Schüchtern schaut sie sich um. Im Nebenzimmer hört sie Stimmen. Ihr Ton verheisst nichts Gutes. Nach langem Warten wird hinter ihr eine Türe geöffnet. Sie hört Schritte, wagt es aber nicht, sich umzudrehen. Die eintretenden Männer gehen seitlich an ihr vorbei und setzen sich an ein langes Podium, welches vor ihrem Stuhl aufgebaut ist. Sie tragen traditionelle Kleidung.
Die Männer richten sich ohne ein Wort zu sagen ein. Nach einiger Zeit hebt der Mann in der Mitte den Arm und die anderen Männer verstummen.
Durch ein Zeichen gibt er Masa zu verstehen, dass sie den Schleier abnehmen soll. Mit einem zaghaften Lächeln begrüsst sie die Männer. Inzwischen hat neben ihr der Verteidiger Platz genommen. Masa zittert vor Angst, was den Männern auf dem Podium gefällt. Sie soll nur Angst verspüren, das hat sie verdient.
«Du antwortest nur», flüstert ihr ihr Verteidiger zu, «wenn ich es dir erlaube. Sonst rede ich.»
Die Verhandlung beginnt mit dem Verlesen der Personalien. Speziell wird betont, dass ihr sechzehnter Geburtstag vor zwei Monaten war, sie also nicht mehr als Kind beurteilt wird. Danach wird die Anklage verlesen. Ehebruch in einem besonders schweren Fall.
Der Vorsitzende verliest ein Protokoll, welches von einer Polizistin am besagten Tag aufgeschrieben wurde. Dabei wird hervorgehoben, dass Masa sich Arif in aufreizender Kleidung genähert hat. Ein solches Verhalten sei für eine junge Frau nicht akzeptierbar, zumal sie wusste, dass Arif verheiratet ist.
«Es war anfänglich eine harmlose Spielerei unter Verwandten», erklärt ihr Verteidiger dem Gericht.
«Da haben wir andere Informationen», erklärt der Kadi und sucht etwas in seinen Unterlagen, «dieses Foto beweist, dass die Angeklagte ihren Körper schamlos zur Schau stellte.»
In der rechten Hand zeigt er den anderen Männern ein Foto, welches Masa zeigt, als sie aus dem Wasser steigt. Es ist beinahe nicht zu erkennen, dass sie einen Rock trägt. Der klebt an ihrem Körper und die Brustwarzen, sowie ihre Schamhaare sind deutlich zu erkennen. Er reichte das Foto an die anderen Männer weiter, welche es gierig betrachten.
Nachdem ihr ihr Verteidiger die Erlaubnis erteilt hat, darf sich Masa zum Foto äussern.
«Es war nicht vorgesehen, mit dem Rock ins Wasser zu steigen», erklärt sie schüchtern, «ich war noch nie mit dem Rock im Wasser und wusste nicht, dass der durchsichtig wird. Ins Wasser stiegen wir erst, als wir uns gegenseitig anspritzten.»
«Ja der Anfang war vermutlich nur Spielerei», bestätigt der Kadi, «doch dann hat die Angeklagte gezielt versucht, Arif zum Ehebruch zu verführen.»
«Es ist nur natürlich», versucht sich Masa zu erklären, «wenn ein Penis, der immer grösser wird, ein junges Mädchen interessiert, das habe ich noch nie gesehen. Wir Frauen sind von der Natur so geschaffen, dass sie bei einem solchen Anblick erregt werden.»
«Wer hat dir das von der Natur so erklärt? Im Koran steht nichts und allein bist du wohl nicht darauf gekommen.»
Nun gerät Masa in einen Erklärungsnotstand. Nach einem intensiven Kreuzverhör muss sie zugeben, dass sie ab und zu in einem Computer antiislamische Seiten angeschaut hatte.
Diese Aussage versetzt die Männer am Podium in helle Aufregung. Hier haben sie es nicht nur mit einer Ehebrecherin zu tun, sondern auch mit einer Frau, welche sich nicht an die Regeln des Korans hält, das versetzt die Richter in helle Aufregung.
Der Verteidiger versucht noch, die Wogen zu glätten, aber eigentlich ist er mit dem Verlauf der Verhandlung zufrieden. Ihm geht es nur darum, Arif zu entlasten, schliesslich wird er von dessen Familie bezahlt und in dieser Hinsicht läuft der Prozess ausgezeichnet. Er wird ausreichend Argumente finden, Arif zu verteidigen. Nun kann er sich darauf konzentrieren, Masa vor der Steinigung zu retten, denn, wenn das Verfahren so weiterläuft, ist das durchaus eine Möglichkeit.
«Versucht das Mädchen zu verstehen!», beschwört er das Gericht, «sie war vier Jahre lang allein zu Hause eingesperrt, die einzige Ablenkung war der Computer des Bruders.»
«Aber warum sucht sie nach solchen Informationen?»
«Das war Zufall», erklärt der Verteidiger, «bedenkt, dass sie weder lesen noch schreiben kann, also sucht sie mit anklicken von Icons nach Abwechslung. Wir wissen, dass die islamfeindlichen Kräfte es darauf abgesehen haben, ihre Ansichten zu verbreiten, Masa hatte keine Chance, sie musste früher oder später solche Seiten aufrufen.»
Die Diskussion ging noch eine Zeitlang hin und her. Dann erklärt der Kadi: «Das Gericht hat ausreichend Informationen, um ein Urteil zu fällen, wir ziehen uns zur Beratung zurück.
Nach einer halben Stunde erscheinen die Männer wieder im Raum. Masa musste die ganze Zeit auf ihrem Stuhl sitzen bleiben.
«Das Gericht ist zu einem Urteil gekommen», erklärt der Kadi, «die Angeklagte ist des Ehebruchs schuldig gesprochen. Wegen ihres Alters sehen wir von einer Steinigung ab. Die droht allerdings, wenn die Angeklagte in Zukunft wieder wegen des gleichen Verbrechens schuldiggesprochen würde.
Das Gesetz sieht in diesem Fall vor, dass die Angeklagte zu hundert Peitschenhiebe verurteilt wird. In Anbetracht ihres Alters, werden die Hiebe innert zehn Monaten erteilt, beginnend morgen früh, mit den ersten zehn Hieben. Zwischen den Auspeitschungen darf die Angeklagte bei ihrer Familie auf die nächste Vollstreckung warten. Die Angeklagte darf zurück in ihre Zelle. Die Sitzung ist beendet.»
Masa bricht weinend zusammen und wird aus dem Gericht getragen.
Am nächsten Morgen, Masa konnte die ganze Nacht nicht schlafen, erscheint eine Wärterin und übergibt ihr die Kleidung, die sie bei der Vollstreckung des Urteils tragen muss. Sie bekommt zehn Minuten Zeit, sich umzuziehen.
Nachdem sie sich umgezogen hat, erscheinen die beiden Wärterinnen und führen sie in den Hof des Gefängnisses. Dort warten bereits einige Männer, vermutlich über zwanzig, welche den Vollzug der Strafe überwachen und später bestätigen müssen.
Die Wärterinnen übergeben sie einem Mann in schwarzer Kleidung und verschwinden im Gefängnis. Nun ist Masa mit den Männern allein im Hof. Der Mann in schwarz ergreift ihre Hände und bindet sie zusammen. Die gefesselten Hände werden an einem Gestell in einem Haken eingehängt. Der Haken ist so hoch angebracht, dass ihr Körper durchgestreckt wird, was zur Folge hat, dass ihr Busen sich unter dem Hemd abzeichnet.
Damit nicht genug, jetzt streift der Mann in schwarz, das Hemd über ihre Schulter und zieht es runter, wobei er jede Gelegenheit nutzt, ihren Busen zu berühren. Nun ist ihr Oberkörper nackt den Blicken der Männer ausgesetzt. Masa zittert vor Angst, doch die gestreckte Haltung, verhindert, dass das Zittern von den Männern bemerkt wird.
Nun erscheint der Kadi und verliest nochmals das Urteil. Die Männer murmeln im Chor ein Gebet, während Masa jede Sekunde den ersten Hieb erwartet. Doch die Männer haben es nicht eilig. Sie geniessen es, wie die junge Frau panisch vor Angst den ersten Hieb erwartet.
Völlig überraschend wird Masa vom ersten Hieb getroffen. Sie schreit laut auf und wirft ihren Oberkörper so weit nach vorne, wie es die Fesseln zulassen. In Gedanken verflucht sie den Kadi. Noch wippt ihr Busen, durch die schnelle Bewegung ihres Oberkörpers leicht, was den Männern offensichtlich gefällt. Der Schmerz auf dem Rücken ist höllisch, das hat sie nicht erwartet, doch sie kann nichts tun. Sie ist den Männern ausgeliefert.
Dann der nächste Peitschenhieb. Sie schreit noch lauter als beim Ersten. Ihre Gedanken verfluchen Arif, der sie in diese Lage gebracht hat. Den Männern gefällt die Vorstellung.
Dann der dritte Hieb. Diesmal unterdrückt sie den Schrei und verflucht den Islam, welcher solche Strafen vorsieht.
Beim vierten Hieb schreit sie wieder auf, auch wenn sie den Schrei eigentlich unterdrücken wollte. Es ging nicht. Diesmal verflucht sie ihren Vater, welcher sie vier Jahre eingesperrt hatte. Nun steigern sich die Schmerzen nicht mehr. Die Schmerzgrenze ist erreicht.
Den fünften Hieb erträgt sie ohne zu schreien und verflucht dabei ihren Verteidiger, der sie falsch beraten hatte.
Der sechste Hieb wird wieder durch einen Schrei beantwortet, denn er traf eine besonders empfindliche Stelle, nun verflucht sie Mohamed, welcher eine so brutale Bestrafung angeordnet hatte.
Beim siebten Hieb verliert sie kurz das Bewusstsein. Der Haken verhindert, dass sie zusammenbricht. In Gedanken verflucht sie Saudi-Arabien, welches eine solche Bestrafung duldet.
Den achten Hieb nimmt sie kaum noch wahr, da er im Dauerschmerz untergeht. Trotzdem findet sie die Kraft und verflucht alle Männer, zumindest die Islamischen Männer.
Nur noch zwei, dann hat sie es überstanden. Doch die Schmerzen sind jetzt so gross, dass sie beinahe ohnmächtig wird. Als die Peitsche auf ihrem Rücken niedergeht, ist sie wieder hellwach. Nun verflucht sie ihre Mutter, welche sie nicht vor den Männern beschützen konnte.
Nach dem zehnten Hieb ist es überstanden. Nun hängt sie ohnmächtig am Haken. Die letzte Sekunde vor der Ohnmacht verflucht sie noch Allah, dann wurde es dunkel und sie fühlte nichts mehr.
Masa erwacht erst wieder, als ihr Bruder ihr mit einem nassen Lappen das Gesicht wäscht. Der Rücken schmerzt sehr, doch noch mehr schmerzt ihre Seele. Sie hat den Glauben an die Menschen verloren. Ihr Herz ist voller Hass. Ein Gefühl, das sie bisher nicht kannte.
Als sie wieder bei Bewusstsein ist, verarztet ihr Bruder ihren blutenden Rücken mit einer Salbe, welche ihm der Wärter freundlicherweise gegeben hatte, die verhindert, dass starke Narben zurückbleiben. Auch betäubt sie den Schmerz ein wenig.
«Du kannst deine Schwester jetzt nach Hause nehmen. Wir erwarten sie in einem Monat.», erklärt ihm der Wärter zum Abschluss. Dann schliesst er das Gefängnistor.
«Kannst du dich an mir festhalten?», fragt Elin, «du musst auf dem Motorrad sitzen, sonst musst du zu Fuss gehen.»
«Wird schon gehen», entgegnet Masa, «aber fahre vorsichtig.»
Zuhause wird sie von ihrer Mutter in Empfang genommen. Sie geleitet sie in ein kleines Zimmer. Während sie im Gefängnis war, liess Vater eine Mauer hochziehen, so dass sie jetzt in einem abschliessbaren Zimmer untergebracht ist.
«Welche Schande für die Familie», brummelt Mutter, als sie sie aufs Bett legt, ihr eine Wasserflasche neben das Bett stellt und danach die Zimmertüre von aussen verriegelt. Nun ist Masa mit ihrem Zorn allein. Sie wagt nicht daran zu denken, was in einem Monat geschieht. Werden die Schmerzen nochmal so stark sein?
Die nächsten Tage sind für Masa die Hölle. Sie kann nur auf dem Bauch liegend schlafen. Auch die Verachtung der Familie schmerzt sie sehr. Ihr neues Gefängnis wird gut bewacht. Sie darf das Zimmer nur zum gemeinsamen Essen mit der Familie verslassen. Zur Verrichtung ihrer Notdurft muss sie sich durch Klopfen an der Tür bemerkbar machen. Ist niemand zuhause, hat sie für den Notfall einen Eimer im Zimmer, in den sie die Notdurft verrichten kann. Nach dem ersten Mal richtet sie es immer so ein, dass das Geschäft nach dem Essen erledigt werden kann, was auch bei der Familie besser ankommt, denn der volle Eimer riecht nicht angenehm.
Am Tisch wird kaum gesprochen. Die Verachtung der Eltern ist allgegenwärtig. Sie hatten so grosse Hoffnungen in Masa gesteckt und gehofft, dass sie in eine angesehene Familie einheiraten könnte, doch das ist jetzt nicht mehr möglich. Es sieht ganz so aus, dass sie noch lange in ihrem Zimmer bleiben muss. Welcher Mann will schon eine Ehebrecherin heiraten?
Nach einer Woche lassen die Schmerzen am Rücken nach. Gleichzeitig steigt ihr Hass auf ihre Familie. Sie ist von ihr sehr enttäuscht. Kein Mitgefühl, einzig die Verachtung ist allgegenwärtig.
«Ich habe versucht», beginnt ihr Vater am Mittagessen an Masa gewandt, «dass die Strafe auf Bewährung ausgesetzt wird, bin aber nicht durchgekommen. Das Urteil bleibt bestehen. Der Prozess gegen Arif hat letzte Woche stattgefunden, das Urteil, eine Geldbusse und dazu noch die Kosten für den Anwalt. Ich habe Arif die Hälfte der Buse bezahlt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass er verführt wurde und in milde bestraft. Zumindest zu meinem Bruder wird sich das Verhältnis normalisieren.»
Masa könnte schreien vor Wut. Am Beginn der Rede ihres Vaters war sie gerührt, dass er sich für sie einsetzte, soviel hatte sie nicht erwartet, doch dann, wie er über das Urteil gegen Arif informiert. Das war ein weiterer Peitschenhieb für Masa. Ihrem Vater ist ein gutes Verhältnis zu seinem Bruder wichtiger, als das Wohlergehen seiner Tochter. Die zählt schon lange nichts mehr.
Die nächsten Tage wurde bei Tisch nicht mehr gesprochen. Masa könnte ebenso gut tot sein, sie vermutet, dass die Familie sogar erleichtert wäre. Sie bleibt in ihrem Zimmer und der Hass, welcher sich ihn ihr aufstaut, wird immer grösser. Sie überlegt auch, ob sie sich das Leben nehmen soll. Weiss aber nicht wie.
Nach zwei Wochen klopft sie an die Türe, sie muss dringend. Diesmal ist nur ihr Bruder zuhause. Die Eltern sind beide bei der Arbeit.
«Wie geht es dir?», fragt Elin.
«Dumme Frage», entgegnet Masa, «wie soll es mir schon gehen, das siehst du ja selber.»
«Ja das sehe ich», meint Elin, «deshalb habe ich mir überlegt, ob ich dir zur Flucht verhelfen soll. Ich kann dich nicht so leiden sehen.»
«Natürlich würde ich flüchten», entgegnet Masa, «nur wie soll ich das anstellen, nachher wird alles noch viel schlimmer.»
«Ich könnte dich nachts mit dem Motorrad zum Strand fahren und dir ein Boot mit Essen bereitstellen, den Rest müsstest du selber durchstehen.»
«Das würdest du für mich machen?», Masa ist über seinen Vorschlag überrascht, damit hat sie nicht gerechnet.
«Ich denke, ich könnte es so planen», meint Elin, «dass es niemand bemerkt, dass ich dir geholfen habe und wenn, wäre es nicht schlimm, ich kann dich nicht länger leiden sehen.»
«Ich liebe dich!», Masa ist froh, dass sie ihren Bruder nicht verflucht hatte, «alles ist besser als so weiterzuleben!»
«Es ist gefährlich, wenn dich kein Schiff entdeckt und aufnimmt, wäre das dein Tod.»
«Damit ist mein nächstes Problem gelöst, ich überlege die ganze Zeit, wie ich mich umbringen könnte. So weiterleben bringt nichts, da bin ich lieber Tod.»
«Dann sind wir uns einig», meint Elin, «ich brauche einige Tage, um alles vorzubereiten. Benimm dich ganz normal, nicht dass die Eltern misstrauisch werden. Schlafe jetzt immer am Tag, damit du nachts hellwach bist.»
«Danke», Masa umarmt ihn, «ich hoffe, dass es gelingt und wenn nicht, ist eh alles aus.»
Vier Tage später öffnet Elin mit dem Nachschlüssel, welchen er sich beschafft hat, die Türe zum Zimmer von Masa. Die wartet bereits hinter der Türe und schlüpft durch. Elin schliesst die Türe sofort wieder und die beiden verlassen geräuschlos die elterliche Wohnung. Es ist eine dunkle Nacht. Der Mond ist noch nicht aufgegangen. Das einzige Problem könnte der Hund der Nachbarn sein. Elin erwartet, dass er kurz angibt, aber das kommt regelmässig vor. Wichtig ist, dass er sich schnell wieder beruhigt.
Das Motorrad hat Elin rund zwei Kilometer vom Haus entfernt abgestellt. Erreichen sie das Motorrad, ohne dass jemand Alarm auslöst, ist das Schlimmste überstanden.
Der Hund knurrt nur kurz. Elin kann ihn beruhigen, er kennt seine Stimme und beruhigt sich sofort wieder. Nun eilen die Zwei durch die Nacht. Noch immer vorsichtig jede Deckung ausnützend. Endlich zieht Elin das Motorrad aus seinem Versteck und startet es. Masa springt auf und klammert sich an Elin und schon geht es los.
Auf der Fahrt zu Hafen erwarten sie keine Probleme. Es gibt wenig Verkehr, dass ein Motorrad zum Hafen fährt, ist um diese Zeit nicht aussergewöhnlich, das fällt niemandem auf.
Elin lenkt das Motorrad am Hafen vorbei und fährt den schmalen Weg, welchen die Badegäste benutzen, der Küste entlang. Kurz bevor der Weg endet, hält er an. In der kleinen Bucht, ganz in der Nähe des verhängnisvollen Strands, erreichen sie das Meer.
Versteckt hinter einem Felsen zieht Elin das kleine Boot aus dem Versteck. Es gehört einem Mann aus Riad, welcher ab und zu hierher zum Fischen kommt. Elin weiss, dass er diesen Monat nicht kommt und so ist niemandem aufgefallen, als er das Boot gestern Nacht aus dem Hafen gefahren und hinter dem Felsen versteckt hatte. Die Vorräte wurden schon während drei Tagen heimlich auf das Boot gebracht, es ist alles gut vorbereitet. Ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr.
Elin hilft Masa auf das Boot und erklärt kurz, wie sie damit umgehen muss. Das Boot hat einen schwachen Motor. Elin hat keine Ahnung, wie lange das Benzin reicht.
«Wenn du auf dem Meer draussen bist, schalte den Motor aus und zieh an diesem Seil das Segel hoch. Es sind keine starken Winde angesagt, du wirst es schnell lernen, wie du mit dem Segel umgehen musst.»
«Danke für alles», Masa umarmt ihren Bruder und beeilt sich, den Motor zu starten. Sie dürfen keine Zeit verlieren. Elin muss rechtzeitig wieder zuhause sein.
Der Motor startet und Elin hilft noch das Boot ins Meer zu schieben. Der Motor ist leise und es ist um diese Zeit niemand so nahe, dass er den Motor hören könnte. Noch einmal kurz winken, dann ist Masa auf sich allein gestellt.
Als sie keine Lichter mehr sehen kann, stellt sie den Motor ab und lässt sich treiben. Nun ist sie allein, ein Zurück gibt es nicht mehr, denn dann würde sie beschuldigt, wegen der Strafe geflohen zu sein. Nicht auszudenken, wie der Kadi dieses Vergehen ahnden würde.
Masa legt sich hin. Elin hat eine Art Bett vorbereitet. Doch zum Schlafen ist sie zu aufgeregt. Die letzten Tage vor ihrer Flucht hat sie sehr viel geschlafen, sie braucht jetzt keinen Schlaf.
Wie geht ihr Leben jetzt weiter? Sie wagt nicht daran zu denken. Das Einzige was feststeht ist, dass es ihr bisheriges Leben nicht mehr gibt. Sie weint ihm keine Träne nach.
Sie muss dann doch eingeschlafen sein. Beim Aufwachen liegt sie im schaukelnden Boot und schaut auf die Plane, welche über der Liege gegen die Sonne aufgespannt ist. Die Sonne steht schon hoch am Himmel. Vermutlich hat sie sehr lange geschlafen. Langsam wird ihr bewusst, auf welches Abenteuer sie sich da eingelassen hat. Soweit ihr Blick reicht, alles nur Wasser. Zum Glück ist das Meer ruhig. Sie trinkt etwas Wasser aus dem Kanister, dann geht sie nochmals die Ratschläge von Elin durch, die er ihr mit auf die Reise mitgegeben hatte. Das Segel ist unter der Bank deponiert, nun versucht sie es hochzuziehen. Nicht so einfach, doch beim dritten Versuch klappt es und das Segel bläht sich im Wind auf. Auf dem Segel ist mit roter Farbe «SOS» aufgemalt. Sie beobachtet die Sonne und lenkt das Boot so, dass es sich von der Küste Saudi-Arabiens entfernen sollte, denn das wäre das Schlimmste was ihr passieren könnte, wenn sie in Saudi-Arabien stranden würde, dann wäre alles aus!
Nun sitzt sie im Boot und betrachtet das Segel, mehr kann sie nicht tun. Natürlich sucht sie regelmässig den Horizont ab, ob ein Schiff zu erkennen ist, doch da sind keine Schiffe. Elin hat ihr erklärt, dass es sicher einige Tage braucht, bis sie in den Bereich von Schifffahrtsrouten kommt. Im Moment ist es besser, wenn keine Schiffe auftauchen, es währen mit grosser Sicherheit, arabische Fischer und denen müsste sie ausweichen, was allerdings schwierig würde.
Welches Schiff auf der internationalen Schiffsroute zum Suezkanal sie schlussendlich aufnimmt, spiel keine Rolle, da soll sie das erstbeste Schiff anhalten, wenn das überhaupt geht.
Sie sitzt schon stundenlang im Boot. Ab und zu döst sie ein, die restliche Zeit hängt sie ihren Gedanken nach. Sie durchlebt nochmals ihre Erinnerungen. Als kleines Mädchen hatte sie es noch gut. Sie hatten nicht viel und mussten ihrer Mutter zur Hand gehen. Doch das empfand sie nicht als Arbeit. Dazwischen konnte sie mit anderen Mädchen im kleinen Dorf spielen. Natürlich merkte sie, dass ihr Bruder Elin vom Vater mehr beachtet wurde, aber sie kannte nichts anderes.
Ab dem 12. Geburtstag war es vorbei. Die Eltern sperrten sie in ihr Zimmer ein. Als sie fragte warum, hiess es: «Das schreibt der Koran vor.»