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Ein junger Ingenieur tritt seine erste Stelle nach dem Studium an. Bereits am ersten Arbeitstag geht es sofort los und schon ist er mit Problemen eingedeckt. Nicht nur technische Probleme, auch für die jungen Fräuleins im Betrieb, ist ein junger hübscher Ingenieur, ein Mann, der zumindest ins Beuteschema passen würde. Da lohnt es sich, am Ball zu bleiben. Schon die Entscheidung, an welche Firma man den Grossauftrag vergeben will, fordert ihn. Der Entscheid ist nicht einfach, die hübsche sympathische Sachbearbeiterin, gegen die günstigere Offerte, erfordern heikle Entscheide. Herz gegen Geld? Ein schwerer Entscheid, zumal es sich nicht um sein Geld handelt.
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Seitenzahl: 258
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Geri Schnell
Lieben, kämpfen, leiden!
Die Arbeitswelt in den Neunzigerjahre
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Inhaltsverzeichnis
Titel
Lieben, kämpfen, leiden
Erster Arbeitstag von Paul
Offerte für neue Walzstrasse
Besuch im Kursaal
Die Offerte
Die Lagererweiterung
Langes Wochenende von Regula
Sitzung in der Lagra AG
Paul im Stress
Rolands Freiheit
Die neue Firma
Krisensitzung in der Firma Lagra
Abenteuer in München
Der Auftrag
Auftrag verpatzt
Dino kommt
Regula im siebten Himmel
Der Unfall
Das Wiedersehen
Die Hazienda
Probleme
Die Entscheidung
Alles aus
Was nun?
Das einsame Leben in der Fremde
Ende gut, aber nicht für alle
Impressum neobooks
Verfasser: Geri Schnell
Die folgende Geschichte ist der erste Roman, den ich geschrieben habe. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits seit zwei Jahren beschlossen, nach Feierabend die Firma zu vergessen und mich mit anderen Dingen zu befassen. Zwei Jahre lang malte ich Bilder, meistens Raumstationen oder ähnliche Motive.
An jenem Tag, las ich im Blick einen Artikel über einen Unfall in einer Fabrik und den daraus entstehenden hohen Folgekosten. Das reizte mich, ich entschied, es zu versuchen, mit diesen Angaben eine Geschichte aus der Arbeitswelt zu schreiben.
Es brauchte nicht lange und ich war mitten drin in der Geschichte und schrieb sie zu Ende. Allerdings veröffentlichte ich sie nicht, sie blieb im PC gespeichert.
Nun habe ich beschlossen, sie zu aktivieren. Beim Auffrischen der Geschichte, änderte ich Handlungsort und Firmen, so dass die Geschichte nichts mehr mit dem ursprünglichen Geschehen aus der Zeitung zu tun hat, Personen und Handlung ist frei erfunden. Was bleibt, ist die Zeit, in welcher die Geschichte spielt.
So kann man aus dieser Geschichte entnehmen, wie man anfangs der 1990er Jahre arbeitete. Für die Generation, welche mit dem Handy und Internet aufgewachsen ist, ist das vielleicht ein interessanter Vergleich, Dinge die heute selbstverständlich sind, waren damals viel komplizierter. Dagegen sind die zwischenmenschlichen Beziehungen noch anders abgelaufen. Man redete noch miteinander, und schickte nicht ein SMS.
Der Umgang mit der Liebe war auch offener, so sehe ich mich gezwungen, den Roman nur für über 18 jährige freizugeben, da ich sonst zu viel ändern müsste, obwohl es damals nicht als anstössig galt. Es ist also keine Sex Story, auch wenn einige Szenen etwas gewagt erscheinen. Lasst euch überraschen.
Wichtig, es ist ein Roman und hat mit den erwähnten Firmen nichts zu tun!
«Sie wünschen?», fragt Regula Hauri den jungen Mann, der in sportlicher Kleidung, eine Mappe unter den Arm geklemmt, vor ihrem Schalter steht.
«Ich heisse Paul Merz und bin mit Herr Lehner verabredet. Ich werde ab heute hier arbeiten!»
«Bitte nehmen sie einen Moment Platz. Ich werde Herr Lehner rufen!»
Paul setzt sich in den bequemen Sessel in der Empfangshalle und blättert in den aufgelegten Zeitschriften, während er die Telefonistin sagen hört: «Herr Lehner, ihre Verstärkung ist eingetroffen.»
Nach einer kurzen Pause sagt sie: «O.K. ich bringe ihn vorbei, - bis später!»
Langsam steht sie auf, streicht sich über die langen schwarzen Haare, damit sie schön liegen, zieht den Pullover glatt und verlässt, nach einem kurzen Kontrollblick in den Spiegel, die Rezeption.
«Bitte folgen sie mir, Herr Merz. Herr Lehner ist im Moment zu beschäftigt, um sie selber abzuholen. Ich bringe sie zu ihm.»
Sie streckt Herr Merz die Hand entgegen, «Ich heisse Regula Hauri!»
«Sehr erfreut. Paul Merz», erwidert er die Begrüssung und folgt ihr wortlos durch den langen Gang. Keine schlechte Figur, denkt er für sich, doch im Moment ist er mit anderen Dingen beschäftigt.
«Was bringt ihm die neue Stelle? Wie verläuft der Start in seinen neuen Lebensabschnitt?»
Es sind jetzt fünf Jahre her, seit er das letzte Mal gearbeitet hatte. An der Ingenieurschule in Brugg-Windisch ging es streng zu und her, doch hatte man immer wieder Zeit, zum ausspannen und konnte das Leben geniessen. Früher wäre er nie auf den Gedanken gekommen, dass er mal in einem Aluminiumwalzwerk arbeiten würde. Doch, als junger Ingenieur ohne Erfahrung, musste man froh sein, wenn man erst mal eine Stelle findet.
«So da wären wir», hört er Fräulein Hauris sanfte Stimme, «Herr Lehner kennen sie sicher schon vom Vorstellungsgespräch.»
«Ich bringe ihnen ihren neuen Mitarbeiter», sagt sie an Herr Lehner gerichtet, «auf Wiedersehen Herr Merz, ich wünsche ihnen einen guten Start», mit einem sympathischen Lächeln verabschiedet sie sich.
«Dann wollen wir mal schauen, dass sie möglichst schnell loslegen können.» Weiter kommt Herr Lehner nicht, denn auf seinem Schreibtisch klingelt das Telefon.
«Lehner!», nachdem er einige Zeit zugehört hat, entgegnet er: «Moment, das ist zuviel auf einmal, das muss ich mir aufschreiben!»
Paul Merz steht vor dem Schreibtisch und schaut seinem neuen Chef interessiert zu. Offensichtlich wird da ein sehr hektisches Gespräch geführt. Es scheint sich um ein grösseres Problem zu handeln.
«Also, um vierzehn Uhr im Sitzungszimmer!», mit diesen Worten beendet Herr Lehner das Gespräch.
«Tut mir leid Herr Merz, ich kann mich im Moment nicht um Sie kümmern, sie sehen ja, was hier los ist. Silvia, kommen doch schnell her».
Hinter einem Zeichnungsbrett kommt ein zierliches Fräulein, mit braunen, kurz geschnittenen Haaren, hervor. Sie wirkt in ihrem weissen Arbeitsmantel etwas verloren, aber sehr sympathisch. Herr Lehner stellt seine Mitarbeiterin vor.
«Ich habe leider keine Zeit Herr Merz einzuführen. Bitte zeigen sie ihm den Arbeitsplatz, welchen wir letzte Woche vorbereitet haben und anschliessend führen sie ihn durch den Betrieb. Vergessen sie nicht, ihm die Abteilungsleiter vorzustellen.»
Mit einer Handbewegung zeigt er an, dass nun Herr Merz in die Obhut von Silvia Eichenberger übergeht.
«Yvonne, Daniel, Werner und Marcel - Bitte kommen sie in fünf Minuten ins kleine Sitzungszimmer! Es gibt Arbeit!»
«Guten Morgen, ich bin Silvia Eichenberger», sagt sie freundlich und streckt Herr Merz die Hand hin.
Die nächsten fünf Minuten ist das Technische Büro erfüllt von grosser Hektik, danach wird es ruhiger. Paul Merz wird allmählich mit seinem neuen Arbeitsplatz vertraut gemacht. Er erhält ein Pult in der mittleren Reihe zugeteilt. Das übergrosse Zeichnungsbrett gestattet nur einen schmalen Streifen Sicht auf das Fenster, von welchem man einen Blick über das weitläufige Fabrikgelände hat.
Im hinteren Teil des Technischen Büros, verschwindet das althergebrachte Aussehen des Technischen Büros, denn dort sind die CAD Arbeitsplätze eingerichtet. Gut abgeschirmt gegen das Tageslicht, stehen die zwei Bildschirmarbeitsplätze und ein PC-Arbeitsplatz. Durch eine Trennwand abgeschirmt steht der Walzenplotter, auf welchem gerade eine Zeichnung ausgeplottet wird. Die Geschwindigkeit des Zeichnungsvorgangs fasziniert jeden Anfänger. Erfreut stellte er fest, dass mit der gleichen Software gearbeitet wird, welche er bereits an der Ingenieurschule in Brugg-Windisch kennen gelernt hat. Die Grundlagen sind ihm vertraut, allerdings hatte er noch wenig Gelegenheit zum Üben, denn das System war an der Ingenieurschule dauernd belegt. Fräulein Eichenberger macht ihn mit den Benutzerrichtlinien bekannt.
«Ich bin mit dem System leider noch nicht vertraut, es steht erst seit einem halben Jahr hier und ich wurde noch nicht eingearbeitet. Jemand muss schliesslich noch arbeiten, während die andern spielen», meint sie trocken.
«Wie das mit der internen Organisation im System abläuft, wird ihnen Herr Zuber oder Fräulein Schmid noch genau erklären. Jetzt gibt es erst einen Kaffee, dabei kann ich ihnen auch die übriggebliebenen Mitarbeiter des Technischen Büros vorstellen. Kommen Sie, nach der Pause beginnen wir mit der Werkbesichtigung, sind sie ein guter Wanderer?», fragt sie.
«Es geht, ich werde morgen meine Rollschuhe mitbringen», scherzt Paul.
Im Pausenraum hat Monica, die Hilfszeichnerin, bereits Kaffee gekocht und Pascal, der Zeichnerlehrling, hat frische Brötchen aus der Bäckerei geholt.
«Wo sind denn die andern?», fragt Pascal, der den ganzen Morgen in der Werkstatt beschäftigt war.
«Die wurden in eine Krisensitzung gerufen. Es scheint, dass es ein grösseres Problem gibt. Dies ist übrigens Herr Merz, unser neuer Mitarbeiter. Pascal Kunz, unsere Nervensäge von einem Lehrling“, stellt Silvia den Lehrling vor.
«Das ist Monica Gretler, sie ist die gute Seele des Technischen Büros, sie besorgt alles, Kopien, Unterlagen, schreibt Briefe und die Ablage», stellt Silvia ihre Kollegin vor.
«Herr Merz, unser neuer Mitarbeiter! So, und nun brauche ich einen Kaffee.»
In der Kaffeepause ist das Fest des Eishockeyclubs das Hauptthema. Am letzten Samstagabend war anscheinend ganz Reinach, besser das ganze Wynental in der Eishalle. Es gibt viel zu erzählen, wer mit wem und wer nicht mit wem! Paul trinkt seinen Kaffee in aller Ruhe, ohne sich an der Diskussion zu beteiligen. Er hat genügend Eindrücke zu verarbeiten.
Kurz vor Ende der Kaffeepause öffnet sich die Türe zum Sitzungszimmer. Die Sitzungsteilnehmer schnappen sich schnell ihre Tasse und stürzen sich den Kaffee im Expresstempo herunter. Zwischen zwei Schlucken Kaffee kann Herr Lehner kurz Paul Merz vorstellen. Ihm werden seinerseits, seine neuen Arbeitskollegen kurz vorgestellt. Doch schon werden alle wieder von grosser Hektik erfasst. Für ein vernünftiges Kennenlernen ist heute keine Zeit, doch das wird sich mit der Zeit noch geben. Auf dem Schreibtisch von Herr Lehner klingelt bereits wieder das Telefon.
«Aber ich kann ihnen jetzt niemanden schicken, ich brauche alle Leute hier, wenn ich bis vierzehn Uhr meine Unterlagen zusammen haben will. - Ah, einen Augenblick, ich schicke ihnen unsern neuen Mitarbeiter, Herr Merz, vielleicht kann er ihnen helfen, er hat eben erst angefangen, aber mit seiner Ausbildung müsste er es eigentlich schaffen. Fräulein Eichenberger wird ihn, mit der Bedienungsanleitung und dem Schaltplan vorbeibringen. Bitte entschuldigen sie diese Notlösung, aber die Sitzung heute Nachmittag ist sehr wichtig. Danke!»
«Herr Merz, verstehen sie etwas von programmierbaren Steuerungen?»
«Ein bisschen Theorie ist vorhanden, aber es fehlt die Praxis.»
«Gut, hier sind einige Unterlagen, Herr Weber hat im Lager Probleme mit der automatischen Stapleranlage. Fräulein Eichenberger wird sie zu Herrn Weber bringen. Die Betriebsbesichtigung muss heute ausfallen, denn ich brauche auch Fräulein Eichenberger bei der Vorbereitung auf die Sitzung.»
«Ist schon recht, ich werde mein Bestes geben, das Ding wieder zum Laufen zu bringen», entgegnet Paul optimistisch.
«Fräulein Eichenberger! - Bringen Sie Herr Merz schnell zu Herr Weber. Kommen sie anschliessend ins Sitzungszimmer, ich brauche auch ihre Hilfe.»
Fünf Minuten später steht Paul im riesigen Lager. Von der Hektik im Technischen Büro bekommt er nichts mehr mit. Er hat nur noch so viel mitbekommen, dass es um die Umweltbelastung des Werks geht. Irgendein Amt verlangt genaue Angaben, oder hat neue Grenzwerte festgelegt. Auf jeden Fall hat das Amt erreicht, dass das ganze Werk in Aufruhr versetzt wurde.
«Das ist Herr Weber, er ist für das Lager verantwortlich», erklärt sie Paul, als sie ihm, «wie ihnen Herr Lehner bereits erklärt hat, muss ich sofort zurück. Ich wünsche ihnen viel Erfolg beim ersten Auftrag», mit einer Geste übergibt sie Paul an Herr Weber, welcher zustimmend nickt.
«Also, Herr Merz schauen wir, dass wir das Ding irgendwie zum Laufen bringen.»
Bis zum Mittagessen wird nun in der Betriebsanleitung geblättert, ab und zu wird ein Knopf gedrückt und die Reaktion beobachtet. Dann wird die Reaktion besprochen und weiter gesucht. Um zwölf Uhr fragt Herr Weber: «Essen sie auch in der Kantine?»
«Hunger hätte ich eigentlich schon, ich hoffe, dass wir uns die Zeit dazu nehmen können.»
Am späten Abend liegt Paul in seinem Zimmer auf dem Bett und ordnet sein Gedanken, obwohl er sehr müde ist, kann er nicht einschlafen. Er versucht die Eindrücke des ersten Arbeitstages zu verarbeiten.
Vom Technischen Büro hat er noch nicht viel mitbekommen. Auffallend war diese wichtige Sache, welche zur Diskussion stand. Einen bedeutend besseren Überblick hat er vom Lager und besonders von Kurt Weber, erhalten. Für einen Neuling ist es beeindruckend, wie das Lager eines Aluminiumwerks funktioniert, was für Gewichte transportiert werden. Wenn wie heute der Stapler für das Hochregallager ausfällt, respektive die falschen Lagerplätze ansteuert, ist das Chaos kaum noch zu durchschauen.
Herr Weber hat ihm imponiert. Paul ist beeindruckend, wie er seine Mitarbeiter anspornt, durch einen Sondereinsatz die Lage einigermassen im Griff zu behalten. Beim Mittagessen konnte er einige persönliche Dinge über Kurt Weber in Erfahrung bringen. Kurt ist 38 Jahre alt und hat Mechaniker gelernt. Er ist seit sieben Jahren verheiratet und scheint sehr stolz auf seine beiden Töchter, im Alter von fünf und drei Jahren, zu sein. Zusätzlich zu seiner Lehre hat er noch eine Ausbildung zum Betriebsfachmann absolviert. Im Aluminiumwerk arbeitet er erst seit vier Jahren. Er hat das Lager von einem langjährigen Mitarbeiter übernehmen müssen, welcher kurz vor seiner Pensionierung plötzlich krank wurde. Trotz der modernen technischen Einrichtung, fehlt unter diesen Umständen eine gute Dokumentation.
Bald schwenken seine Gedanken ab. Ausser Kurt, gehen ihm vor allem die neuen Mitarbeiterinnen durch seinen Kopf. Dass sich seine Gedanken immer wieder auf die Damen konzentrieren ist nicht verwunderlich. Seine ehemalige Freundin hatte sich, während er, wegen dem Prüfungsstress, etwas wenig Zeit für sie hatte, für einen Studenten aus dem zweiten Semester entschieden. So liegt es nahe, dass er seine neue Stelle auch in diesem Punkt für interessant hält.
Als Erste ist ihm Fräulein Hauri aufgefallen. Es ist ihm nicht entgangen, dass sie versucht hat, einen guten Eindruck auf ihn zu machen. Ausserdem scheint sie im Betrieb sehr beliebt zu sein. Sie ist sicher auch die am besten informierte Person im Betrieb. Sie dürfte so um die Mitte Zwanzig sein. Nebst den langen schwarzen Haaren und dem Jeansjupe, ist ihm vor allem der Perlwoll-Pulli aufgefallen. Er musste richtig gegen die Versuchung ankämpfen, dass er sie nicht am Arm berührt und fragt: «Ist der neu?»
Am ersten Arbeitstag kann man sich solche Dinge noch nicht erlauben. Auch Silvia hat ihn beeindruckt. Sie ist sehr nett und zuvorkommend. Doch über ihren Charakter hat er noch nicht viel herausgefunden. Sie dürfte etwa so alt sein wie Regula, wirkt jedoch jünger und etwas unsicher. Ihre Kurzhaarfrisur lässt sie knabenhaft erscheinen, was durch den weissen Berufsmantel noch verstärkt wird. Als sehr verführerisch hatte er ihre braunen Augen in Erinnerung behalten, welche gut zu ihrem braunen Haar passen. Silvia ist sich allerdings nicht bewusst, wie diese Augen auf Männer wirken.
Nur sehr oberflächlich sind ihm Fräulein Schmid und Fräulein Gretler in Erinnerung geblieben, da er sie nur sehr kurz gesprochen hat. Fräulein Schmid wirkt sehr selbstsicher und unternehmungslustig. Dagegen ist Fräulein Gretler noch sehr jung und unkompliziert. Sie scheint das Leben zu geniessen und interessiert sich mehr fürs tanzen und sonstige Unterhaltung, als für die Arbeit.
Allmählich nimmt die Müdigkeit von Paul Besitz. Bevor er endgültig einschläft nimmt er sich vor, nichts zu überstürzen. Im Walzwerk wird gearbeitet und die Suche nach einer Freundin wird auf den Abend verlegt. Reinach ist für ihn Neuland. Er ist im Zimmer erst gestern eingezogen. Es liegt im gleichen Gebäude wie die Citybar, dort hat er gestern Abend noch einen Croque Monsieur gegessen, weil seine Küche noch nicht eingerichtet ist. Heute hat er, nach der Arbeit, einige Sachen einkaufen können. Sein Junggesellenhaushalt hat den ersten Tag überstanden. Dann schläft er ein.
Paul arbeitet jetzt schon drei Monate im Walzwerk. Er hat sich gut eingelebt. Ausser mit Herr Lehner, ist er mit allen Mitarbeitern per du. Da er das Problem im Lager lösen konnte, ist er jetzt der zuständige Mann, wenn im Lager etwas nicht gut läuft. Die andern Mitarbeiter im TB sind momentan mit einem Grossprojekt beschäftigt. Yvonne Schmid kommt mit einem dicken Briefumschlag ans Pult von Daniel Gautschi, dem Einkäufer des Werks.
«Die Offerte ist endlich eingetroffen», teilt Yvonne mit und übergibt Daniel den Brief. Gespannt nimmt Daniel das dicke Bündel aus dem Briefumschlag. Sauber zu einem Heft gebunden, liegt endlich die erste Offerte vor. Auf der ersten Seite ist eine Zusammenfassung des Inhalts, doch der Blick fällt unweigerlich auf die unterste Zeile, mit einer beängstigend wirkenden achtstelligen Zahl. Noch nie hat Daniel in seiner beruflichen Laufbahn ein solches Riesenprojekt betreut.
«Als Erstes versuchen wir uns einen Überblick zu verschaffen. Wenn ich ehrlich bin, weiss ich gar nicht, wo ich anfangen soll», meint Daniel zu Yvonne, «für den Anfang brauche ich drei Kopien. Kannst du das übernehmen, - Yvonne? Ich überlege mir inzwischen, wie wir bis Mittwoch einen Überblick erhalten, was da auf uns zukommt, damit wir dem Direktor der Lieferfirma, mit seinem Mitarbeiterstab, die richtigen Fragen stellen können.»
Während Yvonne zum Kopierer eilt, setzt sich Daniel an den Schreibtisch und beginnt Stichwörtern aufzuschreiben. Platzbedarf, Infrastruktur, Leistung der Maschine, Personalbedarf und viele weitere Punkte erscheinen auf dem Blatt. Dazwischen orientiert er sich an der Frageliste, die er von Herr Lehner erhalten hat, damit dieser die Geschäftsleitung informieren kann. Er und Yvonne haben die Aufgabe bekommen, die Offerte auseinander zu pflücken. Die Konkurrenzofferte wird erst für nächste Woche erwartet. Bis dann müssen die wichtigsten Parameter für einen Offertenvergleich zusammengestellt sein. Ausserdem ist die Offerte mit dem Pflichtenheft zu vergleichen, wobei vor allem die nicht erfüllten Punkte interessieren. Eine grosse Hilfe wird das Pflichtenheft nicht sein, da es nur sehr grob abgefasst ist. Zurzeit ist nicht genau bekannt was die Maschinenlieferanten alles anbieten können.
«Du solltest dich als erstes mit dem Grundriss der Maschine beschäftigen», meint Daniel zu Yvonne, als sie mit den vier Heften vom Kopieren zurückkommt, «damit wir sehen, wo wir das Ungetüm hinstellen können. Ich werde mich mit dem Auflisten der Leistungsdaten befassen. Eine Kopie, der Offerte, kannst du gleich Herr Lehner auf den Schreibtisch legen. Also, viel Spass beim Zeichnen!»
Yvonne beschäftigt den Kopierer, derweil stürzt sich Daniel auf die Zahlenflut der Offerte und beginnt sie auseinander zu pflücken. Es ist schon beeindruckend und beängstigend, wenn man sich die enorme Produktionsleistung der offerierten Walzstrasse vorstellt. Im Vergleich zu den heutigen, sicher nicht kleinen Maschinen, wird der Ausstoss gewaltig gesteigert. Eine Million Quadratmeter Folie pro Stunde, das sind, je nach Dicke 10 bis 50 Tonnen Aluminium in einer Stunde. Danach müssen die Rollen gelagert und transportiert werden. Es ist schon eine gewaltige Aufgabe, die da auf sie zukommt.
Nachdem er den ganzen Nachmittag mit seinen Listen beschäftigt hat, besucht er um sechzehn Uhr Yvonne.
«So bringst du das Monstrum in unseren Hallen unter?»
Yvonne schaut erschrocken auf, sie ist so in ihre Arbeit vertieft, dass sie ihn nicht kommen hörte. Die Maschine ist im gleichen Massstab gezeichnet, wie der Grundriss der Hallenpläne. Auf einem Karton hat sie den Maschinen-Grundriss ausgeschnitten und versucht nun, ihn in den bestehenden Gebäuden unter zu bringen. Viele Möglichkeiten gibt es nicht, so richtig passt keine der Möglichkeiten.
«Ich glaube es wird nicht ohne bauliche Veränderungen gehen. Bis jetzt habe ich drei Varianten gefunden, die mit einem vernünftigen Aufwand realisierbar sind. Moment- ich zeig sie dir!»
Daniel ist ein sehr korrekter Kollege und scheint glücklich verheiratet zu sein. Mit seinen dreissig Jahren ist er das, was man unter einem interessanten Mann versteht. Er geht ganz in seiner Arbeit auf. Privat kümmert er sich liebevoll um seine beiden Kinder. Das Mädchen ist bereits vier Jahre, sein Bube erst ein Jahr alt und macht gerade seine ersten lustigen Gehversuche. Seine Frau Lisa sieht man selten. Trotz ihrer beiden Kinder wirkt sie noch sehr attraktiv und ist immer gut und modern angezogen. Das Interessante an Daniel ist nicht unbedingt seine äussere Erscheinung. Der Bart dürfte etwas moderner geschnitten sein und sein Friseur scheint auch nicht gerade ein Meister seines Fachs zu sein. Die Figur ist jedoch noch gut in Form. Man erkennt sofort, dass er ein regelmässiges Training betreibt und seine Grösse von gut eins achtzig wirkt auf Frauen auch nicht abstossend. Trotz allem ist es nicht das Äussere, das Daniel interessant macht, sondern die Art, wie er mit einem spricht und wie er mit Problemen fertig wird. Auch die Tatsache, dass er kein Schürzenjäger ist, macht ihn für jede Frau zu einer Herausforderung.
Mit wenig Überzeugung beginnt Yvonne die drei Varianten zu präsentieren. Nachdem er ihr interessiert zugehört hat, nimmt er seinerseits den Grundriss der Maschine in die Hand und schiebt ihn auf den Plänen hin und her.
«Das wird nicht leicht werden, aber wir dürfen eventuelle Bauarbeiten nicht scheuen. Es ist wichtig, dass mit der Maschine ohne Behinderung gearbeitet werden kann. Die Transportwege müssen kurz und sinnvoll sein. Am Besten ist es, wir schlafen nochmals darüber. Morgen kannst du dann die Vor- und Nachteile der drei Varianten zusammenstellen. Ausserdem müssen wir Herr Lehner etwas besser mit dem Monstrum vertraut machen.»
Ein letztes Mal verschiebt er den Grundriss auf dem Plan, dann richtet er sich auf: «So für heute ist Feierabend, ich muss meine Gedanken etwas ordnen und das kann ich am besten, wenn ich mit meinen Kindern spiele. - Ich wünsche dir einen schönen Abend, - bis morgen Yvonne!»
«Ich werde auch Feierabend machen, meine Katze erwartet mich sicher sehnsüchtig - Tschüss, Daniel.»
Sie räumt noch schnell den Schreibtisch auf, dann vertauscht sie ihren weissen Arbeitsmantel mit der Lederjacke und schnappt sich ihre Handtasche
«Bis morgen», verabschiedet sie sich von ihren noch anwesenden Kollegen und steckt die Zeiterfassungskarte in die Stempeluhr. Sie ist froh, dass Daniel pünktlich aufhört, denn sie hat heute noch was besonders vor. Ihre Kollegen und Kolleginnen würden sich wundern, wenn sie ihr heutiges Abendprogramm kennen würden. Doch von diesen Abenden, die sie sich von Zeit zu Zeit leistet, wissen ihre Arbeitskolleginnen nichts. Das bleibt ein gut behütetes Geheimnis.
Um halbneun Uhr holt Yvonne ihre Freundin Cornelia in Beinwil ab. Mit ihrem Golf fahren sie zusammen zum Kursaal nach Luzern. Dort haben heute Damen freien Eintritt, dies ist vielen unternehmungslustigen Männern nicht entgangen, so dass sie normalerweise in grosser Zahl zur Auswahl stehen. Dazu kommt, dass der ganze Abend Damenwahl gilt, was von den meisten Frauen nicht zur Kenntnis genommen wird, da es eine gehörige Portion Mut erfordert, einen Mann zum Tanz aufzufordern. Nachdem ersten, mit klopfendem Herzen gewagten Versuch, zeig es sich, dass sich der Mut ausbezahlt.
So gegen halb zehn stolzieren sie den langen Gang, der zum Tanzsaal führt, entlang. Erfreut stellen sie fest, dass die Männer, denen sie begegnen, sie mit interessierten Blicken mustern. Dies ist nicht weiter verwunderlich, denn Yvonne hat es geschickt verstanden, ihre überschüssigen Pfunde zu tarnen und dafür ihren gut proportionierten Busen in den Mittelpunkt zu rücken. Das Decolleté verfehlt seine Wirkung auf die Männer nicht. Cornelia kann punkto Busen nicht mithalten, dafür zeigt sie unter ihrem engen kurzen Jupe, viel von ihren schlanken Beinen. Dazu kommt, die sehr gut wirkende, halblange Frisur. Ihre dunkelblonden Haare wiegen bei jedem Schritt verführerisch um ihren Kopf. Mit ihren hohen Schuhen, ist sie sicher eins fünfundsiebzig gross und wirkt so noch schlanker, als sie ohnehin schon ist.
Als sie den Tanzsaal betreten, wird der Eindruck vom Gang in eindrücklicher Weise bestätigt. Es hätte niemand verwundert, wenn die anwesenden Männer applaudiert hätten, aber so was schickt sich selbstverständlich nicht. Die Meisten schauen diskret zur Seite, wenn sie bemerken, dass man sie anschaut, oder nicken frech zurück. Die ersten Sekunden im Saal können sehr entscheidend sein, denn mit der Platzwahl sind die Weichen für den späteren Verlauf des Abends schon vorentscheidend gestellt. Sie haben es sich zur Gewohnheit gemacht, nach einer kurzen Inspektion, den Saal wieder zu verlassen und noch kurz den Spielsaal zu besuchen.
An den beiden Spieltischen stehen mehrheitlich ältere Männer. Trotzdem drängen sie sich bis zum Spieltisch vor. Zuvorkommend machen die Männer Platz, allerdings nur so viel, dass ein Vorrücken nicht ohne Körperkontakt möglich ist. Der Platz am Spieltisch wird von den beiden geschickt gewählt, denn der Croupier muss unbedingt auf sie aufmerksam werden. Er muss unbedingt eine gute Aussicht auf ihr Dekolleté haben, dann ist man sicher, dass wenn man fünf Mal auf Farbe setzt, vier Mal gewinnt. Dieses Spiel darf man allerdings nicht zu lange Spielen, sonst werden die Mitspieler darauf aufmerksam und halten mit, so dass der Croupier das Spiel abbrechen muss und man zu verlieren beginnt. Heute haben sie einen guten Tag erwischt. Nach kurzer Zeit kann Cornelia einen beträchtlichen Gewinn einstecken. Zufrieden gehen sie in den Tanzsaal zurück. Yvonne, die nicht mitgespielt hat, ist begeistert, sie wird es in der grossen Pause versuchen.
«Weisst du schon, wo wir uns hinsetzen wollen?», fragt Yvonne.
«Rechts oben habe ich einen Tisch mit fünf Männern ausgemacht. Es wäre sicher nicht schlecht, sich in der Nähe nieder zu lassen», schlägt Cornelia vor.
«Die sind mir auch aufgefallen, sie sehen allerdings verheiratet aus, aber mir soll es recht sein.»
«Lassen wir uns überraschen, der eine könnte durchaus noch ledig sein», meint Cornelia optimistisch.
«Wie du meinst. - Ich will heute Abend nicht den Mann fürs Leben finden. Mir reicht es, wenn ich mich amüsieren kann.»
Der Lärmpegel im Saal sinkt für einige Sekunden, als sie den Saal betreten. Die Männer unterbrechen ihre Gespräche und mustern die Beiden. Sie haben absichtlich den linken Eingang gewählt, nun durchqueren sie zielstrebig den Saal. So erhalten sie noch einmal die Möglichkeit, die günstigste Lage auszukundschaften. Schnell haben sie sich durch Blicke auf einen Tisch geeinigt und Cornelia setzt sich sofort so hin, dass sie die Männerrunde gut beobachten kann. Yvonne bleibt nichts anderes übrig, als sich mit dem Rücken gegen den Männertisch zu setzen. Sie unterdrückt die leicht aufkeimende Wut, doch sie will sich nicht über ihre Freundin ärgern, sie kennt sie inzwischen, wenn es um Männer geht, macht sie keine Geschenke.
Als die Musik die nächste Tanzrunde beginnt, sind sie noch damit beschäftigt, beim Kellner zwei Kola mit Eis und Zitrone zu bestellen. Yvonne bemerkt zuerst den dunkelhaarigen Herrn gar nicht, der bereits neben dem Tisch steht. Von seiner Aufforderung zum Tanz wird sie überrascht. Aus Prinzip gibt sie dem ersten Kandidaten keinen Korb, erstens kann man sich noch einmal im Saal umsehen und zweitens hat man die Möglichkeit, den andern Männern zu signalisieren, dass man mit diesem Tänzer noch nicht zufrieden ist. Erst auf der Bühne merkt sie, dass der Schwarzhaarige höchstens einsfünfundsechzig gross ist. Die fehlende Körpergrösse macht der Kleine mit grossem Einsatz wett. An Taktgefühl fehlt es ihm jedoch in jeder Beziehung, er ist so mit seinen forschenden Händen beschäftigt, dass er so manchen Takt der Musik verpasst, was oft mit einem sanften Aufprall in Yvonnes üppigen Busen endet. Diese Kollisionen gefallen dem Kleinen offensichtlich, denn schon bald spürt Yvonne, dass beim Kleinen nicht alles klein bleibt. Sie bemüht sich, den einzigen Vorteil den der Kleine hat auszunutzen. Durch seine geringe Grösse kann sie die Tanzbühne ungehindert beobachten, ohne dass sie immer in das Gesicht des Tanzpartners blicken muss. Nach dem zweiten Tanz hat sie genug gesehen und zeigt dem Kleinen, dass sie sich wieder setzen will.
Die Musik beginnt die nächste Runde mit einem Tango. Von weitem sieht sie den Kleinen aus der ersten Runde auf sich zukommen. Jetzt muss schnell gehandelt werden. Mutig steht Yvonne auf und geht an den Tisch der Männerrunde.
«Ist es erlaubt?», fragt sie den Herrn, den sie sich als Opfer ausgesucht hat. Er ist über einsachtzig gross, blonde Haare, welche er für sein Alter sehr lang trägt. Seine Kleidung ist elegant, mit einem sportlichen Einschlag.
«Mit Vergnügen», antwortet der Blonde und führt sie galant zur Tanzfläche. Erfreut stellt sie fest, dass er ein guter Tänzer ist. Als guter Tänzer geniesst er den Tango und führt sie sicher übers Parkett. Wenn man sich voll auf die Musik konzentriert, kommt natürlich das Gespräch zu kurz. So bleibt der grosse Blonde für diese Runde ein Unbekannter, was allerdings nicht ganz stimmt, denn der Blonde versteht es geschickt mit seinen Händen zu reden.
Dazwischen stellt sie erfreut fest, dass auch Cornelia einen Partner aus der Männerrunde geangelt hat. So ist der weitere Verlauf des Abends mit sehr positiven Vorzeichen eingelenkt.
Nach zwei weiteren Tanzrunden sitzen alle am gleichen Tisch. Der Reihe nach tanzt Yvonne mit allen fünf Herren, die sich nur flüchtig kennen. Sie sind alle Teilnehmer eines Kongresses. Der Blonde kommt aus der Ostschweiz, die andern aus Basel. Wie erwartet sind vier der Männer verheiratet. Um den fünften, als einziger Junggeselle kümmert sich Cornelia intensiv. So wechselt Yvonne vor allem zwischen dem Blonden und dem etwas jüngeren Schwarzhaarigen. Der Jüngere hat mit den geschlossenen Tänzen etwas Mühe. So ist man sich schnell einig, dass sie die poppigen Tänze eher mit dem sportlichen Rolf aus Basel und die geschlossenen Tänze mit dem blonden Jürgen aus der Ostschweiz, tanzt. Die Gespräche sind eher belanglos, jeder will ein bisschen anonym bleiben. Keiner, ausser Cornelia hat ein Interesse daran, allzu viel Privates preiszugeben.
Yvonne liebt vor allem die geschlossenen Tänze mit Jürgen. Er wird immer mutiger und spielt mit seinen Händen an ihrem Körper. Sie geniesst diese Streicheleinheiten und ist diesmal nicht schockiert, als sie deutlich die Auswirkungen in seiner Hose spürt. Sie spielt tüchtig mit, so gut es in der Menge eben geht, ohne dass man zu stark auffällt. Gegen Ende des Abends gibt es auch immer mehr geschlossene Tänze, so dass sie sich vermehrt auf Jürgen fixiert. In der nächsten Pause verabschieden sich Yvonne und Jürgen.
«Wir müssen ein bisschen frische Luft schnappen», meint Jürgen und geleitet Yvonne am Arm aus dem Saal. Draussen schlendern sie engumschlungen durch den kleinen Park. Bei dem kühlen Wetter ist es nicht verwunderlich, dass sie den Park für sich allein haben. Auf einer von hohen Büschen umgebenen Bank, setzen sie sich.
Jürgens Hand wandert jetzt unter ihrer Bluse und streichelt ihre Brüste. Sie macht sich an seinen Hosen zu schaffen. Auch Jürgens Finger sind sehr fleissig. Beide geniessen die Spielereien und etwas später muss Yvonne ein Taschentuch aus der Handtasche ziehen, um die Folgen ihrer handwerklichen Fähigkeit zu beseitigen. Bald spüren sie die Kälte der Nacht. Schnell richten sie ihre Kleidung und Frisuren zu Recht und gehen zurück in den Tanzsaal.
Nach einem letzten zärtlichen Tanz mit Jürgen, haben es alle am Tisch eilig, nach Hause zu kommen, denn morgen erwartet alle einen strengen Tag.
Auf der Fahrt nach Hause, redet vor allem Cornelia. Begeistert schildert sie, wie nett und zärtlich ihr Peter sei, dass er ihre Telefonnummer habe und sie demnächst anrufen will. Dann schwärmt sie, von seinem tollen Job den er hat und ist voller Hoffnung für die Zukunft. Dass er hundert Kilometer weit weg wohnt, scheint sie nicht zu stören.
Seit Morgen um neun Uhr sitzen nun Yvonne, Daniel und Herr Lehner im kleinen Sitzungszimmer. Yvonne bewundert einmal mehr die Geduld von Daniel, denn es ist bereits Nachmittag um drei Uhr. Seit neun Uhr versucht er, Herr Lehner mit den Einzelheiten der Offerte vertraut zu machen. Doch Herr Lehner begreift die Zusammenhänge und deren Tragweite immer noch nicht. Mit Tabellen, Skizzen und kurzen Berichten präsentiert Daniel den in drei Wochen ausgearbeiteten Offertenvergleich. Doch in seiner bekannten, komplizierten Art, weicht Herr Lehner den wirklichen Problemen immer wieder aus. Dabei rechnet er mit seinem Rechner jede Zahl nach und stellt beispielsweise fest: «Das gibt aber mit Mehrwertsteuer gerechnet 5'234'432 Franken und nicht 5'240'000.»
So wird die ganze Zeit mit sinnlosen Detaildiskussionen vertan, ohne dass Daniel sein Hauptanliegen, ein komplett neues Layout für sämtliche Anlagen, vortragen kann. Sobald Daniel auf diesen Punkt zu sprechen kommt, weicht Herr Lehner aus und hat noch eine Frage zu einem bereits abgeschlossenen Thema. So kann Daniel seine Berechnungen von den entstehenden Kosten, welche durch lange Transportwege verursacht werden, nicht mit dem erforderlichen Nachdruck vortragen.
«Mit diesen Zahlen kann ich unmöglich zur Direktion gehen, die Maschine strapaziert unsere Finanzen so schon viel zu stark, da ist sicher kein Geld für ein neues Layout übrig. Ich will nicht, dass das ganze Projekt noch scheitert. Mit etwas gutem Willen werden wir schon eine Lösung finden», vertritt Herr Lehner energisch seinen Standpunkt.