Die Gefährten - R.A. Salvatore - E-Book

Die Gefährten E-Book

R.A. Salvatore

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Beschreibung

Sie waren Die Gefährten der Halle. Drizzt Do‘Urden und seine Freunde haben mehr als einmal die Vergessenen Reiche vor dem Untergang bewahrt. Doch der Preis war stets hoch, und letztlich haben sie ihren Sieg mit dem Leben bezahlt. Drizzt ist der letzte von ihnen und hat sich aus Trauer über den Verlust von der Welt zurückgezogen. Jetzt zieht ein neues Zeitalter herauf, und die Welt braucht neue Helden! Aber wenn die Götter sich in das Leben der Sterblichen einmischen, kommt nichts so, wie man es erwartet …

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Seitenzahl: 615

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Die Legende von Drizzt bei Blanvalet:

Die Dunkelelfen

Die Rache der Dunkelelfen

Der Fluch der Dunkelelfen

Der gesprungene Kristall

Die verschlungenen Pfade

Die silbernen Ströme

Das Tal der Dunkelheit

Der magische Stein

Das Vermächtnis

Nacht ohne Sterne

Brüder des Dunkels

Kristall der Finsternis

Schattenzeit

Der schwarze Zauber

Die Rückkehr der Hoffnung

Der Hexenkönig

Die Drachen der Blutsteinlande

Die Invasion der Orks

Kampf der Kreaturen

Der König der Orks

Der Piratenkönig

Der König der Geister

Gauntlgrym

Niewinter

Charons Klaue

Die letzte Grenze

Die Gefährten

Erzählungen vom Dunkelelf

Außerdem von R. A. Salvatore:

Star Wars: Episode I–III. Die dunkle Bedrohung – Angriff der Klonkrieger – Die Rache der Sith

Der Speer des Kriegers / Der Dolch des Drachen / Die Rückkehr des Drachenjägers. Drei Romane in einem Band!

Weitere Titel in Vorbereitung.

Aus dem Englischen

von Imke Brodersen

Buch

I

Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel

»The Sundering 1: The Companions«

bei Wizards of the Coast, Renton, USA.

1. Auflage

Oktober 2014 bei Blanvalet, einem Unternehmen der

Verlagsgruppe Random House GmbH, München.

Original title: The Sundering 1: The Companions

© 2014 Wizards of the Coast LLC.

FORGOTTEN REALMS, NEVERWINTER,

DUNGEONS & DRAGONS, D&D, WIZARDS OF THE COAST

and their respective logos are trademarks of Wizards of the Coast

LLC in the U.S.A. and other countries.

© 2013 Wizards of the Coast LLC. Licensed by Hasbro.

Published in the Federal Republic of Germany

by Blanvalet Verlag, München

Deutschsprachige Rechte bei der Verlagsgruppe

Random House GmbH, München

Umschlaggestaltung: Isabelle Hirtz, Inkcraft,

nach einer Originalübernahme

Umschlagillustration: Tyler Jacobson

Das Cover wurde erstellt von

Tyler Jacobson © Wizards of the Coast, LLC

Redaktion: Alexander Groß

HK · Herstellung: sam

Satz: omnisatz GmbH, Berlin

ISBN: 978-3-641-13161-6

www.blanvalet.de

Wenn die Zeit der Prüfungen naht,

wartet verzweifelt der Jäger

mit zerrissener Seele in der Einsamkeit.

Es eilen herbei die Gefährten,

geleitet vom Schicksalsband,

zu trotzen vereint dem alten Feind.

Wenn die Schatten sich senken,

beginnt die Jagd der verfluchten Brüder

zur Erfüllung des höllischen Eids,

und es erhebt sich der Götterspross,

Sohn der heiligen Rosenabtei,

freizusetzen den göttlichen Funken.

Wenn die Zeit der Ernte beginnt,

fahnden die Schattenschinder

unerbittlich in ihrem Hass.

Es misst sich der Gegner mit

Dämonenkindern, stellt sich

den verschlagenen Plänen der Hölle.

Wenn der Sturm entfesselt wird,

sinkt nicht die Hoffnung,

wiewohl die Wogen stetig steigen.

Es fürchtet der Schnitter

den Blick des Erwählten,

der verwandelt das Dunkel in Licht.

Wenn die Schlacht verloren ist,

marschieren die alten Kämpen

durch zerpflügte Schlachtfelder,

doch der Wächter flieht,

während einst stolzes Erbe

das zarte Herz der Hingabe schützt.

Wenn das Ende bevorsteht,

die von Eis umschlossenen Sterne reglos warten,

dann lauert die dreifache Drohung,

und der Herold erhebt seine Stimme,

kündet inmitten von Krieg und Elend

vom Ende einer Ära.

Aus den Schriften von Elliandreth von Orishaar (– 17.600 DR)

Dieses Buch ist für alle, die glauben,

dass nicht der mit dem größten Schwert der Held ist,

sondern der mit dem größten Herzen.

Für alle, die glauben,

dass es sich lohnt, das Richtige zu tun,

einfach weil es das Richtige ist.

Für alle, die an Karma glauben,

an göttliche Gerechtigkeit

oder auch daran, dass der höchste Lohn darin besteht,

mit gutem Gewissen schlafen zu gehen.

Dieses Buch ist für Drizzt Do’Urden.

Prolog

Das Jahr der Erwachten Schläfer (1484 DR)

Kelvins Steinhügel

Die Sterne reckten sich ihm entgegen, wie sie es an diesem zauberhaften Ort schon so oft getan hatten.

Er war auf Bruenors Anhöhe, auch wenn er nicht wusste, wie er dorthin gekommen war. Neben ihm stand Guenhwyvar, die sich an ihn lehnte, um sein zertrümmertes Bein zu stützen. Er erinnerte sich nicht einmal daran, sie gerufen zu haben.

Von allen Orten, an denen Drizzt je gewesen war, hatte keiner sich so tröstlich angefühlt wie dieser. Vielleicht lag das an der Gesellschaft, die er hier so oft genossen hatte, aber selbst ohne Bruenor an seiner Seite hatte dieser Ort, dieser einsame Gipfel, der sich aus der dunklen Ebene der Tundra erhob, Drizzt Do’Urden stets seelisch wieder aufgebaut. Hier oben fühlte er sich klein und sterblich, hatte aber gleichzeitig auch das sichere Gefühl, Teil von etwas Größerem zu sein, etwas Ewigem.

Auf Bruenors Anhöhe sanken die Sterne zu ihm herab, oder er erhob sich zu ihnen, bis seine Seele frei von körperlichen Einschränkungen zum Himmel emporstieg. Hier oben vernahm er das Ticken des großen Uhrwerks, fühlte den Himmelswind im Gesicht und verschmolz mit dem Äther.

Für Drizzt war dies ein Ort tiefster Meditation, ein Ort, an dem er den großen Kreislauf von Leben und Tod verstand.

Ein Ort, der ihm jetzt passend erschien, denn die Wunde auf seiner Stirn hörte nicht auf zu bluten.

Das Jahr des Ersten Kreises (1468 DR)

Nesseril

Ein staubiger Sonnenuntergang bemalte den Himmel im Westen mit Streifen von Rosa und Orange, die über der endlosen Ebene hingen. Sie erinnerten daran, dass diese Gegend noch vor gar nicht langer Zeit eine endlose magische Wüste gewesen war, die Anauroch. Erst die Ankunft des Schattens und die anschließende Heimsuchung durch die große Zauberpest hatten diese Region von Toril ein Stück weit verändert. Doch der störrische Zauber der Ödnis über der Anauroch hatte sich nicht so leicht hinwegfegen lassen. Inzwischen regnete es zwar etwas häufiger, die Vegetation war dichter geworden, und der wandernde weiße Sand hatte dort, wo sich Pflanzen festsetzten, einen schmutzigen, erdfarbenen Ton angenommen.

Doch der ganz gewöhnliche Dunst des Sonnenuntergangs diente den neuen Bewohnern dieser Gegend, insbesondere den Nesserern aus der Enklave der Schatten, als Warnung, dass der Zustand von einst eines Tages wiederkehren könnte. Die nicht sesshaften Beduinen hingegen erinnerten sich bei diesem Anblick an ihre Überlieferungen und an das Leben ihrer Vorfahren, ehe ihre angestammte Heimat sich so sehr verändert hatte.

Die zwei Shadovar-Gesandten, die westwärts über die Ebene ritten, würdigten den Sonnenuntergang jedoch kaum eines Blickes und maßen dem Farbschauspiel keinerlei tiefere Bedeutung bei. Ihre monatelange Mühe schien endlich Früchte zu tragen, sodass sie nur Augen für den vor ihnen liegenden Weg hatten.

»Warum sollte überhaupt jemand hier draußen leben wollen?«, fragte Untaris, der größere der beiden, der gern als die Hand für Alpirs’ Kopf bezeichnet wurde. »Gras und Wind, Sandstürme, Phaerimm, Asabi und andere Monster.« Der kräftige Schattenkrieger auf dem gescheckten Pferd schüttelte den Kopf und spuckte aus.

Alpirs De’Noutess lachte, ohne zu widersprechen. »Die Beduinen lassen sich vom Stolz auf ihre Traditionen blenden.«

»Sie verstehen nicht, dass die Welt sich verändert hat«, sagte Untaris.

»Oh doch, mein Freund, das tun sie«, erwiderte Alpirs. »Was sie nicht begreifen, ist, dass sie nichts dagegen tun können. Ihnen bleibt nichts anderes übrig, als Nesseril zu dienen, aber manche – wie die Desai, die vor uns lagern – glauben, wenn sie sich nur weit genug von den zivilisierten Städten Nesserils fernhalten und bei ihren Löwen und Phaerimm bleiben, nehmen wir vielleicht gar nicht groß Notiz von ihnen.« Er lachte kurz auf. »Womit sie meistens recht haben.«

»Aber jetzt nicht mehr«, erklärte Untaris.

»Zumindest die Desai nicht«, sagte Alpirs. »Nicht, wenn unsere Vermutungen über dieses Kind der Wahrheit entsprechen.« Bei diesen Worten nickte Alpirs in Richtung Süden, wo ein einsames Zelt dem unnachgiebigen Wind trotzte. Er gab seiner Fuchsstute die Sporen und trabte direkt auf das Zelt zu, dicht gefolgt von Untaris.

Als sie näher kamen, trat eine Gestalt in einem knöchellangen weißen Baumwollgewand aus dem Zelt. Der Kragen war rund und wurde von einem großen Knopf mit Quaste zusammengehalten, was sie als Stammesangehörigen der Desai auswies. Wie die meisten Beduinen dieser Gegend trug der Mann darüber einen ärmellosen, rot-braun gestreiften Burnus.

»Lange ich habe gewartet«, sagte der Mann, als die zwei Reiter nahten. Sein von Wind und Sonne gegerbtes Gesicht war von einer weißen Kufiya um seinen Kopf eingerahmt. »Ihr gut werdet zahlen!«

»Klingt mal wieder erbost, der alte Beduine«, flüsterte Untaris, doch Alpirs hatte das Allheilmittel bereits zur Hand.

»Gut genug?«, fragte er seinen Informanten und hielt eine Agal aus Kamelhaar und Goldfäden hoch, die einem Häuptling gut angestanden hätte. Beim Anblick der Kopftuchkordel blitzten die Augen des Mannes unwillkürlich verlangend auf, womit er die legendären Feilschkünste der Beduinen Lügen strafte.

Alpirs und Untaris saßen ab und führten ihre Pferde zu dem weiß gewandeten Mann.

»Sei gegrüßt, Jhinjab«, sagte Alpirs mit einer Verbeugung und zeigte die kostbare Agal vor. Als der Beduine zugreifen wollte, zog er seine Hand sofort zurück. »Du bist mit deinem Lohn also einverstanden?«, fragte er mit einem trockenen Lächeln.

Zur Antwort berührte Jhinjab seine eigene Agal, welche die Kufiya an seinem Kopf zusammenhielt. Es war ein verblichenes schwarzes Ding, das einst kostbares Metall enthalten hatte, jetzt aber nur noch aus ausgefranstem Kamelhaar zu bestehen schien. Für einen Beduinen war eine Agal ein Statussymbol und sein ganzer Stolz.

»Mädchen ist im Lager«, sagte er mit seinem starken Akzent. Jedes Wort klang heiser und abgehackt – diese Sprechweise sollte den allgegenwärtigen Sand vom Mund fernhalten, hatte Alpirs Untaris einmal erklärt. »Lager ist im Osten hinter Berg«, fuhr Jhinjab fort. »Meine Arbeit fertig.« Erneut langte er nach der Agal, die Alpirs knapp außer seiner Reichweite hielt.

»Und wie alt ist die Kleine?«

»So klein sie ist«, erwiderte Jhinjab, der die Hand knapp unter den Bauchnabel senkte.

»Wie alt?«

Der Beduine starrte ihn mit harten Augen an. »Vier? Fünf?«

»Denk nach, mein Freund. Es ist wichtig«, betonte Alpirs.

Jhinjab schloss die Augen und ging murmelnd verschiedene Ereignisse und Wetterlagen durch. »Dann fünf«, sagte er am Ende. »Gerade fünf, im Frühling.«

Alpirs konnte seine Freude nicht unterdrücken und stellte fest, dass Untaris seine Zufriedenheit teilte.

»Dreiundsechzig«, überlegte Untaris, der die Jahreszahlen rekapitulierte.

Die beiden Shadovar nickten und sahen einander an.

»Meine Agal«, sagte Jhinjab und streckte die Hand aus. Wieder zog Alpirs die Schnur zurück.

»Du bist dir ganz sicher?«

»Fünf, ja, fünf«, antwortete der Beduine.

»Nein«, erklärte Alpirs. »In allem. Du bist dir sicher, dass dieses Kind … besonders ist?«

»Sie die Eine ist«, erwiderte der Beduine. »Sie immer singt, ganze Zeit singt. Singt Worte, die nicht sind Worte, du verstehst?«

»Klingt wie ein ganz normales Kind«, meinte Untaris skeptisch. »Erfindet Worte und singt Blödsinn.«

»Nein, nein, nein, nicht das.« Jhinjab wedelte abwehrend mit den Armen, die aus den Schleppenärmeln herausragten. »Singt Zauberei.«

»Eine Zauberin, meinst du«, sagte Alpirs.

»Macht Garten wachsen.«

»Ihren Garten. Einen heiligen Ort?«

Jhinjab nickte heftig.

»Das hast du schon gesagt«, warf Untaris ein, »aber wir haben ihn noch nicht gesehen.«

Der alte Beduine sah sich blinzelnd um, schirmte seine Augen ab und schien sich nur noch mühsam zu beherrschen. Er deutete zu einer hohen Sanddüne im Südosten, wo eine weiße Alabastersäule aufragte. »Hinter Düne, im Süden, zwischen Felsen, wo Wind hat Sand weggeblasen.«

»Wie weit im Süden?«, wollte Alpirs wissen und hob die Hand, um Untaris am Sprechen zu hindern.

Jhinjab zuckte mit den Schultern. »Gehen weit, Reiten kurz.«

»Über den heißen, weiten Sand?«, fragte Alpirs, der seine eigene Skepsis nun offen zeigte.

Jhinjab nickte.

»Und das Lager ist im Westen?«, mischte sich Untaris ein, bevor Alpirs ihn daran hindern konnte.

Wieder nickte der Beduine.

»Also ein neues Lager«, folgerte Alpirs.

»Nein«, sagte Jhinjab. »Ist da seit Frühling.«

»Aber das Heiligtum des Mädchens liegt auf der anderen Seite, und zwar ein ganzes Stück entfernt.«

»Wir sollen dir glauben, dass ein Kind allein durch die Wüste läuft? Einen weiten Weg durch eine gefährliche Gegend?«, fragte Untaris.

Jhinjab zuckte mit den Schultern, ohne zu widersprechen.

Alpirs zog die Agal durch eine Schlinge seines Gürtels und hob die Hand, als Jhinjab aufbegehren wollte. »Wir werden uns diesen Ort einmal ansehen«, erklärte er. »Danach kommen wir hierher zurück.«

»Er gut versteckt«, warnte Jhinjab.

»Natürlich«, schnaubte Untaris und stieg auf seinen Schecken. »Könnte es anders sein?«

»Nein, das nicht gerecht!«, protestierte Jhinjab. »Ich getan, was ihr wollt, und ich will Lohn. Das Mädchen ist im Lager!«

»Du wartest hier, und vielleicht bekommst du deinen Lohn«, erwiderte Alpirs.

»Oh, einen Lohn wirst du gewiss bekommen«, fügte Untaris vielsagend hinzu.

Jhinjab schluckte hörbar.

»Wenn du dir deiner Information sicher bist, bleibst du hier.«

»Ihr zahlt!«, beharrte der Beduine.

»Oder?«, fragte Alpirs.

»Oder er verrät uns an die Desai«, ergänzte Untaris, und als beide Shadovar den alten Mann drohend anstarrten, wurde dessen Gesicht aschfahl.

»Nein …«, begann er, aber ein langer Dolch in Alpirs Hand, dessen Spitze umgehend am Hals des Informanten ruhte, schnitt ihm das Wort ab.

»Du reitest mit meinem Freund«, wies Alpirs ihn an. Untaris streckte die Hand aus.

»Ich nicht kann mit …«, stammelte der Alte. »Ich bin … die Desai nicht wissen, ich weg … sie Jhinjab vermissen. Sie suchen …«

Alpirs zog das Messer zurück und trat dem alten Mann in den Unterleib. Als Jhinjab einknickte, bückte er sich zu ihm herunter und flüsterte ihm zu: »Die Desai können dir auch nicht mehr tun als ich, wenn du nicht augenblicklich auf dieses Pferd steigst.«

Ohne die Antwort abzuwarten, ging Alpirs zu seinem eigenen Pferd und stieg auf. Tatsächlich nahm Jhinjab Untaris’ Hand an und ritt mit ihnen zu der hohen Düne im Südosten.

Ruqiah huschte um das Zelt und duckte sich tief an den Stoff, während sie versuchte, leiser zu atmen.

»Hier drüben«, hörte die Fünfjährige Tahnood rufen, doch glücklicherweise schlug der Quälgeist die falsche Richtung ein und lief zwischen zwei anderen Zelten hindurch.

Ruqiah warf sich auf den Bauch und robbte lächelnd vorwärts, während die Schar der älteren Kinder von Tahnood immer weiter weggeführt wurde. Die war sie erst einmal los, aber aus langer Erfahrung wusste sie, dass es nur eine vorübergehende Atempause war. Tahnood war ein unversöhnlicher Gegner, der sehr gern zeigte, wer hier das Sagen hatte.

Das Mädchen setzte sich auf und überlegte. Die Sonne im Westen stand schon tief am Himmel, doch der Stamm hatte eine neue Quelle gefunden, und darum würde das Fest bis lange nach Einbruch der Dunkelheit währen. Niemand würde die Kinder ins Bett schicken, und somit würde auch der Matschkampf weitergehen.

Immerhin war die Schlammgrube, welche die Quelle hervorgebracht hatte, ein Symbol dafür, dass es hier Wasser im Überfluss gab, was für die Nomaden der Wüste immer ein Grund zum Feiern war.

Ruqiah wünschte nur, dass ausgelassenes Spielen weniger wehtäte.

»Da sitzt sie ganz allein, wie immer allein«, sagte eine Stimme. Es war die Stimme ihres Vaters, der sie am Ohr erwischte und auf die Beine zog.

Ruqiah drehte sich um. Niraj bedachte sie mit einem strahlenden Lächeln, in dem sich Lebensfreude, Spott und Liebe mischten. Für einen Beduinen war er klein, aber er war stark und angesehen. Eine Kufiya trug er nur selten, sondern ließ seinen kahlen braunen Kopf lieber in der Wüstensonne glänzen.

»Wo sind die anderen Kinder?«, fragte er seine kleine Tochter.

»Die suchen mich«, gab Ruqiah zu. »Damit sie mich dunkler machen können.«

»Ah«, sagte Niraj. Ruqiahs Haut war heller als die der meisten Beduinen, sogar heller als die ihrer Mutter, Kavita. Auch ihr dichtes, welliges Haar war heller, und die hellbraunen Locken schimmerten an vielen Stellen rötlich, nicht dunkelbraun oder rabenschwarz wie bei normalen Angehörigen ihres Volkes.

»Sie hänseln mich, weil ich anders bin«, sagte sie.

Niraj zwinkerte ihr zu und rieb mit einer Hand seine Glatze. »So anders nun auch wieder nicht«, erklärte er.

Ruqiah lächelte. Ihr Vater hatte ihr erzählt, dass ihr helleres Haar ein Erbe aus seiner Seite der Familie sei, auch wenn sie es hoffentlich nicht so früh verlieren würde wie er. Diese Geschichte nahm das kleine Mädchen ihm nicht ganz ab, weil sie von anderen gehört hatte, dass Nirajs Haare früher so schwarz wie eine sternlose Nacht gewesen waren, aber andererseits wusste sie die Geste ihres Vaters dadurch umso mehr zu schätzen.

»Sie bewerfen mich mit Matsch und schmeißen mich in die Grube«, klagte sie.

»Der Schlamm ist kühl und weich«, erwiderte Niraj.

Ruqiah ließ den Kopf hängen. »Aber dann schäme ich mich.«

Sie fühlte die Hand ihres Vaters unter ihrem Kinn und hob den Kopf, um ihm in die dunklen Augen zu blicken, die ihren eigenen blauen Augen so unähnlich waren. »Du brauchst dich niemals zu schämen, meine Ruqiah«, sagte er. »Du wirst wie deine Mutter – die schönste Frau der Desai. Tahnood ist älter als du. Er hat bereits erkannt, was wirklich in Ruqiah steckt, und das bewegt ihn auf eine Weise, die er noch nicht versteht. Er will dich nicht beschämen. Er will deine volle Aufmerksamkeit, bis du alt genug bist zum Heiraten.«

»Heiraten?«, staunte Ruqiah und hätte fast laut losgelacht. Gerade rechtzeitig fiel ihr noch ein, dass eine solche Reaktion für ein Kind ihres Alters unpassend wäre. Während sie sich zusammenriss, wurde ihr bewusst, dass Niraj im Rahmen seines Stammes vermutlich richtiglag. Ihre Eltern zählten zwar nicht zu den führenden Familien der Desai, wurden jedoch von allen respektiert, hatten ein anständiges Zelt und genug Vieh für eine ordentliche Mitgift, selbst für Tahnood, dessen Sippe bei den Desai hohe Achtung genoss und der daher als möglicher Häuptlingsanwärter angesehen wurde. Obwohl er gerade erst zehn war, kommandierte er selbst zwei Jahre ältere Kinder herum, die offiziell schon als erwachsen galten.

Tahnood Dubujeb war der Rädelsführer in der Kinderbande der Desai, dachte Ruqiah, ohne es auszusprechen. Über Opfer wie sie stärkte er seine Position, wozu sein stolzer Vater und seine überhebliche Mutter ihn zweifellos ermunterten.

Ruqiah kam der Gedanke, dem Dubujeb-Zelt einen Besuch abzustatten, wenn der Stamm sich endlich zur Ruhe begeben hatte. Sie könnte ein paar Skorpione mitnehmen …

Diesmal konnte sie ihr Kichern nicht unterdrücken, denn sie stellte sich gerade vor, wie Tahnood schreiend nackt aus dem Zelt gerannt kam, den Skorpionstachel tief im Gesäß.

»Schon besser, meine kleine Zibrija«, lobte Niraj und tätschelte ihr den Kopf. Ihr Kosename, Zibrija, gehörte auch einer besonders hübschen Blume, die zwischen den windgepeitschten Felsen im Schatten der Dünen zu finden war. Offenbar hatte er ihre plötzliche Fröhlichkeit missverstanden, und Ruqiah fragte sich nicht zum ersten Mal, was Niraj und Kavita wohl dazu sagen würden, wenn sie je herausbekämen, was wirklich hinter den blauen Augen ihres Kindes vor sich ging.

»Hier lang!« Das war Tahnoods Stimme, die nun näher kam. Offenbar hatte er Ruqiahs Finte schlussendlich doch durchschaut.

»Lauf! Lauf!«, forderte Niraj sie spielerisch auf und gab ihr einen kleinen Schubs. »Und wenn sie dich schmutzig machen, dann lächle. Schließlich gibt es hier reichlich Wasser zum Waschen.«

Ruqiah seufzte, lief aber tatsächlich los, und das keinen Augenblick zu früh. Sie hörte ihren Vater lachen, als Tahnood und die anderen herbeiliefen. Ihr fielen ein Dutzend Möglichkeiten ein, ihnen zu entwischen und sie am Ende wie Esel dastehen zu lassen, doch beim Lachen ihres Vaters schob sie all diese bösen Gedanken beiseite.

Sie würde sich fangen und in den Schlamm werfen lassen.

Für die Traditionen der Beduinen, die spielerische Verbindung, die der Stamm der Desai seinen Kindern abverlangte.

Für Niraj.

Untaris konnte sein zahnlückiges Grinsen nicht unterdrücken, als er vor dem schmalen Durchbruch zwischen den Felsen stand. Die Felswände schützten den Bereich dahinter vor Sand und Wind. Sie waren schon mehrmals an diesem Ort vorbeigekommen, ohne den Durchschlupf auch nur zu bemerken, so gut tarnte das Gestein den engen Zugang.

»Der könnte noch aus der Zeit von Rasilith stammen«, überlegte Alpirs. Die Stadt Rasilith hatte einst über diesen Teil der Wüste geherrscht. »Manche Pflanzen sind zäh.«

Untaris schüttelte den Kopf und kroch hindurch, um in den geheimen Garten hinter den Steinen zu gelangen. Das war wirklich schlau, dachte er. Dieser Bereich wurde gepflegt, und zwar gut, und viele der duftenden, leuchtenden Blumen schienen erst vor kurzem hier gepflanzt worden zu sein.

»Seht ihr?«, fragte Jhinjab. »Wie Jhinjab euch gesagt!«

»Hier gibt es nicht genug Wasser für diese Pflanzen«, teilte Untaris seinem Begleiter mit, während er die Finger langsam um eine große rote Rose schloss und ihre Blütenblätter zerrieb.

»Das heißt, jemand bringt Wasser her«, folgerte Alpirs.

»Nicht jemand«, sagte Jhinjab. »Das Mädchen.«

»Sagst du«, erwiderte Alpirs skeptisch. Er sah seinen Partner an, der sich mit Gärten besser auskannte als er, und fragte, wie viel Wasser derartige Pflanzen täglich brauchten.

»Unter der heißen Wüstensonne?« Untaris zuckte mit den Schultern und schaute sich um. Der Garten war etwa zehn Schritt lang und halb so breit, und er quoll über vor Pflanzen: Blumen, Ranken, ja sogar eine kleine Zypresse, deren Wipfel die südliche Hälfte dieses Zufluchtsortes beschattete.

»Mehr als ein Kind tragen könnte«, befand Untaris. Beide Shadovar sahen sich nach Jhinjab um.

»Sie nicht bringt das Wasser!«, beharrte ihr Informant. »Ich sie nie habe gesehen. Jhinjab das nie gesagt!«

»Aber du behauptest, es sei ihr Garten«, entgegnete Alpirs.

»Ja, ja.«

»Wie erhält sie ihn also ohne Wasser am Leben?«

»V… viel Wasser ist bei Rasilith«, stammelte der Beduine, der sich nach einem Bach umzuschauen schien, der durch den Garten plätschern müsste.

»Der Boden ist feucht«, stellte Untaris fest, der etwas Erde zwischen den Fingern zerrieb. »Aber eine Quelle gibt es hier nicht.«

»In der Nähe Höhle«, sagte Jhinjab.

»Oder das Mädchen erschafft es«, meinte Alpirs, und Untaris hob die Schultern. Schließlich war sie die sterbliche Auserwählte eines Gottes, wie sie vermuteten.

»Wie auch immer, der Garten wird gepflegt«, betonte Untaris. »Die Pflanzen sind beschnitten, und ich sehe kein Unkraut, ja, überhaupt keine Wüstenpflanzen hier drin. Und die würde es geben, wenn hier wirklich Wasser wäre.«

»Also kümmert sich jemand sehr sorgfältig darum«, stimmte Alpirs ihm zu.

»Das Mädchen!«, insistierte Jhinjab. »Ist alles, wie Jhinjab sagt. Alles.« Bei diesen Worten starrte er die kostbare Agal an Alpirs Gürtel an.

»Sollen wir ihr hier auflauern?«, fragte Untaris.

Alpirs schüttelte den Kopf. »Ich habe genug von Rasilith und diesen stinkenden Beduinen.« Er wandte sich an Jhinjab. »Sie heißt Ruqiah?«

»Ja, ja, Ruqiah. Tochter von Niraj und Kavita.«

»Und sie kommt hierher? Ganz allein?«

»Ja, ja. Nur sie.«

»Bei Tag oder bei Nacht?«

»Am Tag. Vielleicht in der Nacht, aber Jhinjab sie sieht nur am Tag.«

Alpirs und Untaris wechselten einen Blick. »Das Desai-Lager ist meilenweit entfernt«, sagte Untaris. »Für ein kleines Mädchen ist das ein langer Weg.«

In diesem Augenblick brüllte ein Löwe in der Dunkelheit. Sein kummervoller Ruf wurde von den Steinen zurückgeworfen.

»Ein langer Weg durch ein gefährliches Land«, sagte Alpirs.

»Die Löwen sie nicht stören«, warf Jhinjab ein, der wieder hektischer wurde und mit seinem starken Akzent kaum noch zu verstehen war. »Ich sie habe gesehen. Läuft mitten durch das Rudel, das schläft im Gras.«

Alpirs gab Untaris einen Wink und schickte sich an, den geheimen Garten zu verlassen. Dann jedoch sah er Jhinjab finster an und befahl: »Warte hier.«

»Was für eine Geschichte!«, sagte Untaris, als die zwei Shadovar bei der großen Düne, aus der eine Alabastersäule schief herausragte, zwischen den Steinen standen.

»Vielleicht zu viel für eine Lüge.«

Untaris wirkte wenig überzeugt.

»Jemand pflegt diesen Garten«, gab Alpirs zu bedenken.

»Wir können bis Mittag in der Enklave der Schatten sein«, sagte Untaris. »Soll doch Fürst Ulfbinder dieses Geheimnis lüften.«

Alpirs nickte zustimmend und deutete dann mit einer Kopfbewegung zu dem versteckten Garten zurück. Während er die Pferde holte, schlüpfte Untaris zurück, um Jhinjab seinen Lohn zukommen zu lassen.

Sie ließen den alten Beduinen bäuchlings unter der Zypresse liegen, wo das Blut, das aus seiner aufgeschnittenen Kehle rann, die Wurzeln und Blumen tränkte.

Die peinliche Situation war für Ruqiah schwer zu ertragen. Wie einen Sack Kamelfutter hatte Tahnood sich das arme Mädchen über die Schulter geworfen, das verzweifelt versuchte, wenigstens den Sarong über die bloßen Beine zu ziehen. Widerstand war zwecklos. Tahnood war von seinen Freunden umgeben, welche die zwei durch die vielen Zelte der Desai und aus dem Lager hinaus nach Süden zur Quelle begleiteten.

Die Parade lockte viele fröhliche Erwachsene herbei, die sich ihnen singend anschlossen. Viele andere waren bereits zu der wachsenden Schlammgrube geeilt, wo sich nach und nach der ganze Stamm zusammenfand. Die Frauen tanzten barfuß, warfen die Füße in die Luft und rutschten dabei immer wieder aus, sodass sie unter dem lauten Gelächter der Umstehenden im Matsch landeten.

Rundherum hämmerte man hohle Stangen in die Erde, über deren Rand das Wasser blubberte, in dem sich die vielen Feuer widerspiegelten, die am Rand der Grube entzündet worden waren. Die Desai würden die Entdeckung der Quelle die ganze Nacht feiern, wie die Tradition es verlangte.

Ruqiah war bemüht, sich von dem Jubelgesang und all dem Tumult um sie herum nicht ablenken zu lassen. Inzwischen konzentrierte sie sich ganz auf ihr eigenes Lied, um dem Fest noch einen zusätzlichen Höhepunkt zu verleihen. Sie flüsterte in den Wind und rief die Wolken zusammen.

Dann aber flog sie durch die Luft, und ihr Gesang wurde zu einem Kreischen. Sie drehte sich noch und schaffte es, mit den Füßen voran zu landen, doch das half ihr wenig, denn der Schlamm gab unter ihr nach, sodass sie ganz unzeremoniell auf den Rücken platschte, Arme und Beine weit ausgebreitet.

Die Frauen lachten, die Männer jubelten, und Tahnood starrte hochmütig auf sie herab. Wie ein Eroberer verschränkte er die Arme vor der mageren Brust.

Ruqiah reagierte nicht, sondern verfiel wieder in ihr stilles Lied, mit dem sie die Wolken rief. Starke Hände packten sie an den Knöcheln und drehten sie einmal im Kreis. Dann landete sie auf dem Bauch und wurde erneut im Kreis gedreht. Ihre braunen Haare klebten an ihrem Kopf, und sie konnte nicht mehr erkennen, wo ihr Sarong aufhörte und die nackten Beine anfingen, weil inzwischen alles die gleiche Farbe hatte, ein schmutziges Lehmbraun. Sie konnte den Lehm riechen und schmecken.

Die unsanfte Behandlung ging noch eine Weile so weiter, doch Ruqiah achtete nicht darauf. Sie hatte ihr Lied, und dort war sie sicher. Hoch über ihr sammelten sich die Wolken, die Antwort auf ihren Ruf.

Schließlich ließen die älteren Jungen sie los und bejubelten Tahnood den Eroberer. Die älteren Frauen sangen ein Lied für und über ihn. Ruqiah bemerkte, wie sein Vater strahlte, und sah auch ihren eigenen Vater, Niraj, der ihr mit einem warmen Lächeln nickend bedeutete, wie er sich freute, dass sie das Spiel voller Selbstbeherrschung und Würde ertragen hatte. Neben ihm stand Kavita mit ihrem seidigen schwarzen Haar. Ihr Lächeln wirkte ein wenig angespannt. Auch sie versuchte zu nicken, doch Ruqiah erkannte, dass sie mit ihrer Tochter litt. Oder vielleicht war es auch nur ein stilles Bedauern, dass man ihrem Kind so übel mitspielte.

Immerhin hatte dieses »Spiel« durchaus eine Bedeutung. Tahnood hatte ausgerechnet sie dafür auserwählt. Damit hatte er den Desai signalisiert, dass er ein Auge auf die hübsche Ruqiah mit ihren hellen Haaren und den auffälligen blauen Augen geworfen hatte.

Ruqiah fiel auf, dass viele Mädchen ihres Alters oder auch die etwas älteren sie nun mit offener Feindseligkeit anstarrten.

»Wascht sie!«, rief Tahnoods Mutter aus, und einige andere Frauen fielen mit ein. »Das Wasser! Das Wasser!«

Ruqiah sah zu Niraj, der erneut nickte und sie mit einem warmen Lächeln bedachte. Sie fühlte, wie Tahnood mit starker Hand nicht unfreundlich nach ihr griff. Er zog sie auf die Füße und führte das schlammbedeckte Kind zum nächsten Wasserspeier. Kaum waren sie dort angelangt, und das kalte Wasser floss über sie, da riss ein Blitz den Himmel auf, und der nachfolgende Donnerschlag gab den Auftakt zu einem unerwarteten Regenguss.

Die Überraschung verwandelte sich in Freude, während der ganze Stamm zu tanzen und zu singen begann. Das war gewiss ein gutes Zeichen, dass der vielversprechende junge Tahnood in der Nacht der Quelle eine kluge Wahl getroffen hatte!

Ruqiah reckte ihr Gesicht dem Himmel entgegen und überließ es dem Regen, den Matsch abzuspülen.

»Du entkommst mir nicht!«, flüsterte Tahnood ihr zu. »Niemals entkommst du mir.«

Ruqiahs Blick war beinahe mitleidig, auf jeden Fall aber belustigt genug, um den Jungen zu irritieren. In diesem kurzen Blickwechsel hatte sie urplötzlich die Oberhand. Tahnood leckte sich nervös die Lippen und verschwand beleidigt, um mit den anderen zu tanzen.

Ruqiah sah ihm nach. Trotz seiner Angeberei und obwohl er sie ständig piesackte, mochte sie den Jungen. Er musste hohen Erwartungen gerecht werden, wie sie wusste. Viele Desai setzten große Hoffnungen auf seine schmalen Schultern. Er war von guter Abstammung, ein geborener Anführer, und wenn Tahnood einen Fehler machte, wog dies viel schwerer als bei anderen Kindern. Irgendwie tat er Ruqiah leid.

Der Regen ging in ein gleichmäßiges Prasseln über; hin und wieder zuckten noch Blitze durch die Wolken. Ruqiah lief zu dem Wasserrohr und ließ das kalte Nass über ihren Körper laufen. Es belebte sie, während sie den letzten Dreck abwusch. Allerdings stellte sie dabei fest, dass ihr Sarong zerrissen war. Seufzend rutschte sie über den Schlamm zu ihren Eltern hinüber.

»Zibrija!«, begrüßte ihr Vater sie. Mit seiner breiten Hand zerzauste er ihr die feuchten Haare, um sie danach fest in die Arme zu schließen.

»Alles in Ordnung, mein Schatz?«, fragte Kavita, die sich herunterbeugte. Sie sah Ruqiah in die Augen.

Das Mädchen nickte lächelnd. »Tahnood tut mir nicht weh«, versicherte sie der Frau.

»Sonst würde ich ihn auch in einem Ameisenhaufen anbinden!«, versicherte Niraj.

»Da helfe ich dir, Vater«, sagte Ruqiah und zeigte den Eltern den Riss in ihrem Sarong.

»Das macht nichts«, versicherte ihr Kavita, nachdem sie das Kleidungsstück betrachtet hatte. »Komm, wir holen einen anderen und hängen den hier zum Trocknen auf. Morgen früh flicke ich ihn.«

»Morgen Nachmittag, meinst du wohl!«, sagte Niraj mit Nachdruck, nahm Kavitas Hände und drehte sie einmal um sich selbst. »Denn heute Nacht feiern wir die Quelle und den Regen! Ja, den Regen! Heute tanzen wir, heute trinken wir, und morgen schlafen wir, bis die Sonne hoch am Himmel steht.«

Lachend entwand die Frau sich ihrem Mann, nahm Ruqiah an der Hand und entfernte sich von den Feiernden. Sie liefen gemeinsam durch die menschenleeren Gassen zwischen den vielen Zelten, begleitet vom Trommeln des Regens auf den straffen Stoffbahnen, das die Klänge untermalte, die von der Feier an der Grube herüberschallten. Noch immer erschütterte gelegentlich ein Donnern ihre Umgebung.

»Du machst deinen Vater so stolz, Zibrija«, sagte Kavita zu Ruqiah. »Die Großen haben dich im Blick. Sie glauben, dass du eines Tages eine Führungsstellung einnehmen wirst. Man wird dich dazu ausbilden.«

»Ja«, sagte Ruqiah gehorsam, obwohl sie Kavitas Prophezeiung für unwahrscheinlich oder sogar unmöglich hielt.

Nachdem sie ihr Zelt erreichten, bogen sie um die Ecke. Kavita streckte die Hand nach der Zeltklappe aus, ohne sie jedoch zu öffnen. Als Ruqiah ihr Zögern bemerkte, folgte sie Kavitas erstarrtem Blick. Von der anderen Seite kam ein hochgewachsener Mann auf sie zu. Er war kein Desai, und er hielt eine Fackel in der Hand.

»Was …?«, setzte die Frau an. Dann ächzte sie und trat einen Schritt vor.

Sie sah auf Ruqiah herunter, stieß sie weg und flüsterte: »Lauf, lauf!« In ihrer Stimme lag so viel Schmerz, dass Ruqiah es wusste, bevor ihre Mutter an ihr vorbeistolperte. Man hatte auf sie eingestochen.

Der Mann mit dem Schwert hinter Kavita packte die Frau und stieß sie durch die Zeltklappe. Der andere Schatten – denn es waren tatsächlich Schatten aus Nesseril – wollte Ruqiah mit schnellen Schritten den Weg abschneiden.

Aber das Kind rannte nicht davon. Ihre kleinen Füße patschten durch Schlamm und Blut, als Ruqiah ihrer zusammenbrechenden Mutter nachlief. Der kleinere Schatten vor ihr verletzte sie mit seiner Klinge, doch sie stöhnte nur kurz auf.

Es war ihr egal, denn sie wollte nur noch zu ihrer verwundeten Mutter. Als die Frau in ihr Zelt stürzte, fiel Ruqiah über sie. Das Blut strömte ungehemmt aus der tiefen Wunde in ihrem Rücken. Kavita war bereits zu benommen, dem Tode zu nahe, um noch auf Ruqiahs verzweifelte Rufe zu reagieren.

»Du hast die Kleine erwischt, du Trottel!«, sagte der größere Shadovar zu seinem Kumpan, als sie das Zelt betraten.

»Ach, halt die Klappe!«, sagte der andere. »Ruqiah, Kindchen, komm jetzt, sonst ist dein Vater der Nächste, der mein Schwert zu spüren bekommt.«

Ruqiah hörte nicht auf zu rufen. Aber ihre Worte galten nicht Kavita. Sie hatte sich an einen geheimen Ort zurückgezogen, wo sie ein süßes Lied anstimmte. Eine Narbe auf ihrem rechten Unterarm leuchtete so blau wie ihre Augen, und das Licht wehte wie Rauch in seltsamen, magischen Schwaden aus ihrem langen Ärmel. Sie spürte, wie ihre Hände warm wurden, als der sanfte Schein sie umschloss, und sie drückte die Hände auf das Loch im Rücken ihrer Mutter. Das Blut spritzte noch kurz über sie, dann verebbte es.

Sie spürte genau, wie die Seele ihrer sterbenden Mutter sich von deren Körper lösen wollte, aber sie hielt sie fest. Mit ihrem flehenden Lied beschwor sie Kavita, dass es noch nicht an der Zeit sei zu gehen. Dann legte Ruqiah die andere Hand auf ihre eigene Wunde unter den Rippen, aus der ebenfalls das Leben tropfte.

»Ruqiah, Kind!«, sagte der Shadovar hinter ihr.

Das Mädchen setzte sich auf die Fersen und rückte ein Stück von seiner Mutter ab. Langsam stand es auf. »Ich heiße nicht Ruqiah«, sagte die Kleine.

»Schnapp sie dir«, befahl der andere Shadovar, und sie hörte den ersten Schritt hinter sich.

Da fuhr sie herum. Ihre blauen Augen blitzten, und jetzt leuchteten beide Ärmel und sprühten blaue Energie wie abgerichtete Lichtschlangen, die sie umzuckten.

»Nein!«, schrie sie und wedelte mit der Hand.

Unmittelbar vor dem Gesicht des kleineren Mannes tauchte eine Rauchwolke auf.

»Nein!«, wiederholte Ruqiah, und der Rauch verwandelte sich in hundert, nein, tausend Fledermäuse, die auf die Angreifer losgingen.

»Mein …«, sagte Ruqiah, während die Fledermausflügel messerscharf auf die beiden Shadovar niederfuhren, die erschrocken um sich schlugen. Die Tiere wirbelten herum, schnitten, stießen gezielt vor, trennten Finger ab und rissen lange, blutige Schrammen.

»… Name …«, fuhr sie fort, und ein Feuerball erschien zwischen den beiden Männern, raste nach unten und explodierte. Verzweifelt versuchten die Schatten, die Flammen an ihren Körpern auszuschlagen und gleichzeitig die Fledermäuse zu vertreiben.

»… ist …«, sagte das Kind, und aus den Fingern seiner linken Hand schossen sieben magische Energiepfeile, die in ihren Angreifern explodierten.

»…  Catti-brie!«, schloss die Kleine. Diesmal verband sie sich mit dem Sturm, den sie für das Fest zusammengebraut hatte, und der Sturm antwortete mit einem krachenden Blitz, der von hoch oben auf die beiden Shadovar herabschoss.

Ein gleißend helles Aufblitzen, ein dröhnender Donnerschlag, und alles war vorbei. Die Angreifer waren tot. Ihre verkohlten Körper knisterten. Den Größeren hatte es aus seinen Stiefeln gerissen, die noch dastanden und aus denen Rauch aufstieg.

Und Catti-brie, das Kind, das kein Kind war, wandte sich ihrer Mutter zu, bedachte sie mit weiteren heilenden Wogen und flüsterte ihr tröstende Worte ins Ohr.

Teil 1

Der wiedergeborene Held

So oft habe ich über den langen Weg nachgedacht, der hinter mir und wohl auch noch vor mir liegt. Oft höre ich Innovindils Worte, ihre Warnung, dass Elfen aufgrund ihres langen Lebens lernen müssen, mit der Sterblichkeit derer umzugehen, die wir kennen lernen und lieb gewinnen. Wenn also ein Mensch stirbt, den ein Elf geliebt hat, wird es Zeit weiterzuziehen, sich emotional vollständig von ihm zu lösen und neu anzufangen.

Ich finde diesen Rat schwierig und kann ihn nur schwer beherzigen. Mein Verstand erkennt die Wahrheit in Innovindils Worten. Mein Herz …

Ich weiß es nicht.

Nachdem ich schon bezüglich dieses endlosen Reigens unschlüssig bin, kommt es mir auch absurd vor, die menschliche Lebensspanne als Richtschnur zu nehmen. Denn leben diese kurzlebigeren Völker nicht eher abschnittsweise, in Etappen mit klarem Anfang und abruptem Ende und Momenten des Neubeginns? Freunde aus der Kindheit, die nur wenige Monate getrennt sind, begegnen sich wieder und stellen fest, dass das Band zwischen ihnen brüchig ist. Der eine steht vielleicht schon an der Schwelle zum jungen Erwachsenen, während der andere noch ganz seine Kindheit genießt. In Zehn-Städte habe ich häufig mitangesehen (unter Bruenors stärker reglementierten Zwergen in Mithril-Halle hingegen seltener), wie zwei enge Freunde sich weit voneinander entfernten, wenn der eine sich um ein Mädchen bemühte, das ihn auf eine bisher ungeahnte Weise faszinierte, während der andere noch in der Kindheit mit ihren weniger komplizierten Spielen verhaftet war.

Häufig erwies sich ein derartiger Bruch als nicht nur vorübergehend, weil die alte Freundschaft für beide unwiederbringlich dahin war. Für immer.

Diese Erfahrung beschränkt sich keineswegs auf den Übergang von der Kindheit zur Jugend. Ganz und gar nicht! Sie ist eine Realität, mit der wir alle selten zu rechnen scheinen. Freunde schlagen unterschiedliche Wege ein, schwören einander, sich wiederzusehen, und häufig – nein, fast immer! – wird dieser Schwur nicht eingehalten. Als Wulfgar uns in Mithril-Halle verließ, schwor Bruenor, ihn im Eiswindtal zu besuchen, und doch kam es leider nicht mehr dazu.

Und als Regis und ich uns im Norden des Grats der Welt zu Wulfgar aufmachten, ernteten wir für unsere Mühe eine Nacht, eine einzige Nacht, in der wir in Erinnerungen schwelgten. Eine Nacht lang saßen wir in einer Höhle, die Wulfgar für sich beansprucht hatte, ums Feuer, sprachen von dem, was uns bewegte, und erinnerten uns an die Abenteuer, die wir vor langer Zeit miteinander bestanden hatten.

Es heißt, dass solche Begegnungen recht unangenehm und voll lastenden Schweigens sein können. In jener Nacht im Eiswindtal war es glücklicherweise anders. Wir lachten und gelobten einander, dass unsere Freundschaft ewig währen würde. Wir drängten Wulfgar, sich uns zu öffnen, und das tat er, indem er uns von seiner Rückreise in den Norden erzählte, nachdem er seine Adoptivtochter zu ihrer wahren Mutter zurückgebracht hatte. Dabei schienen tatsächlich die Jahre dahinzuschmelzen, und wir waren wieder die Freunde von einst, die ihr Brot teilten und von ihren Abenteuern berichteten.

Dennoch war es nur diese eine Nacht, und als ich am Morgen erwachte und sah, dass Wulfgar das Frühstück zubereitete, wussten wir beide, dass unsere gemeinsame Zeit vorüber war. Es gab nichts mehr zu sagen, keine Geschichten, die wir noch nicht erzählt hatten. Er führte sein Leben jetzt im Eiswindtal, während Regis und ich nach Luskan und hinterher wieder nach Mithril-Halle wollten. Trotz aller Zuneigung, trotz aller gemeinsamen Erlebnisse, trotz aller Zusicherungen, uns wiederzusehen, war unser gemeinsames Leben vorüber. Und so gingen wir auseinander, und bei jener Umarmung zum Abschied hatte Wulfgar Regis versprochen, ihn eines Tages am Ufer des Maer Dualdon zu finden. Dort würde er sich anschleichen und ihm etwas an die Angelrute hängen.

Aber natürlich kam es nie dazu, denn so wie Innovindil mir geraten hatte, mein langes Elfenleben in die kürzeren Zeitabschnitte der Menschen zu unterteilen, die ich kennen lernen würde, lebten auch die Menschen etappenweise. Beste Freunde schwören sich, auch beim nächsten Wiedersehen in fünf Jahren noch beste Freunde zu sein, doch fünf Jahre später sind sie einander leider häufig fremd. In diesen wenigen Jahren, die so kurz erscheinen, haben sie ihr Leben vollständig umgekrempelt, neue Freunde und vielleicht sogar eine neue Familie gefunden. Das ist der Lauf der Dinge, auch wenn ihn nur wenige so erwarten und noch weniger dies zugeben würden.

Die Gefährten der Halle, jene vier guten Freunde aus dem Eiswindtal, erzählten mir manchmal, wie sie gelebt hatten, bevor wir uns kannten. Wulfgar und Catti-brie waren noch sehr jung, als ich in ihr Leben trat, aber Bruenor war selbst damals schon ein alter Zwerg, der in unzähligen Abenteuern die halbe Welt gesehen hatte. Und Regis hatte Jahrzehnte in den exotischen Städten des Südens verbracht und mindestens so viele haarsträubende Abenteuer hinter sich, wie noch folgen würden.

Bruenor erzählte mir viel von seinem Clan und von Mithril-Halle, wie es seiner Zwergennatur entsprach, während Regis, der mehr zu verbergen hatte, über seine Vergangenheit allenfalls Andeutungen preisgab (schließlich war ihm seit damals Artemis Entreri auf den Fersen). Aber selbst in den ausführlichen Geschichten, in denen Bruenor mir von seinem Vater und Großvater erzählte, von den Abenteuern in den Tunneln um Mithril-Halle oder davon, wie die Heldenhammer-Sippe im Eiswindtal sesshaft wurde, kam mir selten der Gedanke, dass er auch früher schon Freunde gehabt hatte, die ihm so wichtig gewesen waren, wie ich es für ihn geworden war.

Aber hatte er solche Freunde gehabt? Läuft es mit Innovindils Aussagen nicht letztlich darauf hinaus? Kann ich einen neuen Freund finden, mit dem ich das gleiche Band schmiede wie mit Bruenor? Kann ich eine andere Frau finden, in deren Armen ich die gleiche Liebe fände wie bei Catti-brie?

Wie hatte Catti-bries Leben ausgesehen, bevor ich sie an jenem windigen Abhang auf Kelvins Steinhügel kennen lernte? Bevor sie von Bruenor adoptiert wurde? Wie gut hatte sie ihre Eltern überhaupt gekannt? Wie sehr hatte sie sie geliebt? Sie sprach nur selten über sie, aber das lag daran, dass sie sich einfach nicht mehr daran erinnerte. Schließlich war sie noch klein gewesen …

Und so finde ich mich in einem neuen Seitental wieder, das neben dem Weg entlangläuft, den Innovindil vorschlug – dem Tal der Erinnerung. Die Gefühle eines Kindes für seine Eltern sind einfach da. Wer ein Kind sieht, das seinem Vater oder seiner Mutter in die Augen blickt, erkennt wahre, tiefe Liebe. So haben zweifellos auch Catti-bries Augen für ihre Eltern geleuchtet.

Dennoch konnte sie mir von ihren leiblichen Eltern nichts erzählen, weil sie sich nicht an sie erinnerte!

Wir sprachen davon, eigene Kinder zu haben. Wie sehr ich mir wünsche, es wäre dazu gekommen! Catti-brie jedoch lebte stets unter dem schwarzen Schatten der Furcht, dass sie sterben könnte, bevor ihr Kind – unser Kind – alt genug wäre, sich an sie zu erinnern, dass sein Leben in dieser schrecklichen Hinsicht ihrem eigenen gleichkäme. Denn trotz ihres guten Lebens unter dem wachsamen Blick des gutmütigen, großzügigen Bruenor lastete der Verlust ihrer Eltern – an die sie sich nicht einmal erinnern konnte – schwer auf Catti-brie. Sie hatte das Gefühl, um einen Teil ihres Lebens beraubt zu sein, und verfluchte ihre Unfähigkeit, sich genauer an die Freude zu erinnern, die sie bei der Erinnerung an Fetzen aus der verlorenen Kinderzeit empfand.

Tief sind die Täler neben Innovindils Weg.

Angesichts dieser Einsicht, dass Catti-brie sich nicht einmal an die zwei erinnern konnte, die sie instinktiv und aus ganzem Herzen geliebt hatte, angesichts Wulfgars Zufriedenheit, als Regis und ich ihn in der Tundra des Eiswindtals aufsuchten, angesichts der gebrochenen Versprechen, alte Freunde wiederzufinden, oder der verlegenen Gespräche, die derartige Begegnungen so häufig beherrschen – warum zögere ich, den Rat meiner alten Elfenfreundin zu befolgen?

Ich weiß es nicht.

Vielleicht liegt es daran, dass ich etwas gefunden hatte, das eine normale Verbindung weit übersteigt, echte Liebe, eine Herzens- und Seelenverwandtschaft, ein Gleichklang der Denkweise und der Wünsche.

Vielleicht habe ich einfach noch keine andere gefunden, die diesem Anspruch gerecht werden kann. Deshalb fürchte ich, dass es nie wieder so sein wird.

Vielleicht führe ich auch nur mich selbst an der Nase herum. Aus Schuld, aus Trauer oder aus frustriertem Zorn erhöhe ich meine Erinnerungen, stelle sie auf ein Podest, an das niemand heranreichen kann.

Es ist diese letzte Möglichkeit, die mich erschreckt, denn eine solche Selbsttäuschung würde mir den Boden unter den Füßen wegziehen. Ich habe dieses Gefühl der Liebe so deutlich gespürt – zu erfahren, dass es keine Götter oder Göttinnen gibt, dass hinter all dem, was ich bereits weiß, kein größerer Plan steckt, ja, dass es kein Leben nach dem Tode gibt, würde mich wohl weniger schmerzen, als zu erfahren, dass es keine dauerhafte Liebe gibt.

Und deshalb wehre ich mich gegen die Wahrheit in Innovindils Rat, denn in dieser einen Hinsicht lasse ich nicht meinen Kopf, sondern mein Herz entscheiden.

Ich habe gelernt, dass alles andere für Drizzt Do’Urden nur bedeutet, einen trostlosen Weg zu beschreiten.

Drizzt Do’Urden

Kapitel 1

Der Kreis des Lebens

Das Jahr der Elfentränen (1462 DR)

Iruladoon

»Hä?«, machte der rotbärtige Zwerg. Welcher Zauberer, welche Magie oder welche Macht hatte ihm das angetan?, fragte er sich. Eben war er noch in einer Höhle gewesen, tief in der alten Zwergenheimat Gauntlgrym, wo er an einem Hebel gezerrt hatte, um die alte Magie anzuwerfen, die den vulkanischen Urelementar wieder zügeln sollte, der dem Umland so übel mitgespielt hatte.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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