Die Geheimnisse des Fliederwegs - Martin Küng - E-Book

Die Geheimnisse des Fliederwegs E-Book

Martin Küng

0,0
2,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Im idyllischen Fliederweg gründen die zwölfjährige, scharfsinnige Emma und ihr zehnjähriger, mutiger Bruder Finn ihre eigene Detektivbande. Ihr erster Fall beginnt, als der geliebte Gartenzwerg Willibald von Frau Klein spurlos verschwindet. Bei ihren Ermittlungen stossen sie auf mysteriöse Spuren wie ein glitzerndes Paillettenstück und ein Zischen. Ihre Suche führt sie in den verwunschenen Mooswald, wo sie einen einsamen Gnom finden, der Willibald nicht gestohlen, sondern aus Sehnsucht nach Gesellschaft mitgenommen hat. Die Junior-Detektive lösen den Fall nicht nur, sondern lernen auch, dass Verständnis und Mitgefühl der Schlüssel zur Wahrheit sein können.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

Impressum

Kapitel 1: Der erste Fall am Fliederweg

Der Fliederweg war eine jener Strassen, die den Eindruck erweckten, die Zeit sei hier ein wenig langsamer vergangen. Alte Linden säumten die Bürgersteige, ihre Äste spendeten im Sommer kühlen Schatten, und die Häuser, viele davon mit bunten Fensterläden geschmückt, schienen Geschichten aus vergangenen Zeiten zu flüstern. Im Frühling hing der süssliche Duft von Flieder in der Luft, der der Strasse ihren Namen gab. Doch auch in dieser scheinbar idyllischen Umgebung gab es Raum für Geheimnisse und Abenteuer, besonders wenn man die Welt mit den Augen von Emma und Finn betrachtete.

Emma, zwölf Jahre alt, war die geborene Spürschnüfflerin. Ihre Augen, so scharf wie die einer Eule, bemerkten jedes Detail, sei es ein umgefallener Blumentopf auf der Fensterbank von Herrn Meier oder ein fehlender Kieselstein im Mosaik vor Frau Schmidts Gartentor. Sie liebte es, in Detektivbüchern zu schmökern, und träumte davon, eines Tages die grössten Rätsel der Welt zu lösen. Emma war organisiert, akribisch und hatte eine beeindruckende Fähigkeit, kleinste Hinweise miteinander zu verknüpfen. Ihr Notizbuch, stets griffbereit, war gefüllt mit Skizzen, Beobachtungen und potenziellen Verdächtigen. Sie war die strategische Denkerin, diejenige, die die Puzzleteile zusammensetzte. Ihr Zimmer glich einem kleinen Ermittlungsbüro, komplett mit einer Vergrösserungsglas-Sammlung und einem riesigen Stadtplan des Fliederwegs, auf dem sie mit Stecknadeln wichtige Orte markierte. Ihre Freunde bezeichneten sie manchmal als "Bibliothek auf zwei Beinen", weil sie so viel wusste.

Ihr jüngerer Bruder Finn, zehn Jahre alt, war das perfekte Gegenstück. Er war der Draufgänger, derjenige, der keine Angst hatte, im dichtesten Gebüsch zu kriechen oder die höchsten Mauern zu überwinden, wenn ein Hinweis es erforderte. Finn war ein Meister der Tarnung und des Schleichs, flink wie ein Wiesel und mutig wie ein kleiner Löwe. Er hatte eine unerschütterliche Energie und war immer bereit für das nächste Abenteuer, selbst wenn es bedeutete, sich die Knie aufzuschürfen oder sich schmutzig zu machen. Seine unerschrockene Art ergänzte Emmas methodisches Vorgehen perfekt. Er war derjenige, der die praktischen Aufgaben übernahm, der die Verfolgungsjagden anführte und sich in die engsten Verstecke zwängte. Finn liebte es, sich imaginäre Verfolgungsjagden und geheime Missionen auszudenken. Die Geschwister stritten sich oft über Kleinigkeiten, aber wenn es um einen Fall ging, waren sie ein unschlagbares Team.

Eines sonnigen Samstagnachmittags, als die beiden gerade im Garten spielten – Emma versuchte, die Flugbahn einer Biene zu entschlüsseln, und Finn übte sich im lautlosen Anschleichen –, hörten sie ein verzweifeltes Schluchzen aus dem Nachbargarten. Es war Frau Klein, eine ältere Dame mit einer Vorliebe für ausgefallene Gartenzwerge und einem herzlichen Lachen. Frau Klein, die sonst immer ein fröhliches Lied auf den Lippen hatte, schien untröstlich zu sein.

Emma und Finn kletterten vorsichtig auf die Gartenmauer, um nachzusehen. Frau Klein stand mitten in ihrem sorgfältig gepflegten Blumenbeet, die Hände in die Hüften gestemmt, und blickte entsetzt auf etwas am Boden. Ihre Schultern zuckten, und sie wischte sich immer wieder Tränen aus den Augen.

„Was ist denn passiert, Frau Klein?“, fragte Emma besorgt.

Frau Klein hob ihren verweinten Blick. „Oh, ihr Lieben! Es ist furchtbar! Mein allerliebster Gartenzwerg, der Glückszwerg Willibald, er ist… er ist verschwunden!“ Ihre Stimme brach.

Emma und Finn tauschten Blicke. Ein verschwundener Gartenzwerg? Das war kein gewöhnliches Problem. Das war ein Fall! Und es war ihr erster richtiger Fall. Sie spürten, wie das Adrenalin durch ihre Adern schoss.

„Verschwunden?“, fragte Finn, seine Augen leuchteten vor Aufregung. „Wie verschwunden?“

„Einfach weg!“, schluchzte Frau Klein. „Er stand doch immer hier, direkt neben meiner schönsten Rose. Und jetzt ist er weg! Spurlos! Ich habe überall gesucht, aber er ist nirgends!“ Sie zeigte auf die Stelle, wo der Zwerg gestanden hatte – ein kleiner, leerer Fleck im Beet.

Emma zog sofort ihr Notizbuch hervor. „Keine Sorge, Frau Klein“, sagte sie mit fester Stimme. „Wir sind die Junior-Detektive vom Fliederweg, und wir werden den Glückszwerg Willibald finden! Erzählen Sie uns alles, was Sie wissen.“

Frau Klein, die von dieser plötzlichen Entschlossenheit der Kinder überrascht war, wischte sich die Tränen ab und begann, ihnen die ganze Geschichte zu erzählen. Sie hatte Willibald seit Jahrzehnten besessen, er war ein Geschenk ihres verstorbenen Mannes.

---ENDE DER LESEPROBE---