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In "Die magische Sternenkarte und der verlorene Schatz der Glühwürmchen" finden die Geschwister Leo und Mia eine geheimnisvolle Karte, die sie auf eine abenteuerliche Schatzsuche in den Flüsterwald führt. Zusammen mit ihrem neuen Freund, dem Eichhörnchen Pip, lösen sie Rätsel, meistern Herausforderungen und entdecken, dass der grösste Schatz nicht aus Gold besteht, sondern aus dem Licht der Freundschaft und des Mutes. Eine zauberhafte Geschichte über die Wunder der Natur und die Kraft des Zusammenhalts.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Es war ein regnerischer Samstagnachmittag, einer dieser Tage, an denen die Regentropfen wie kleine Trommler auf das Dachfenster klopfen und die Welt draussen in ein graues Aquarell verwandeln. Leo, ein siebenjähriger Junge mit einem Kopf voller Abenteuer und Haaren, die so wild waren wie seine Fantasie, sass mit seiner sechsjährigen Schwester Mia im Wohnzimmer. Mia hatte Augen so blau wie der Sommerhimmel und ein Lächeln, das selbst den trübsten Tag erhellen konnte. Aber heute waren beide gelangweilt. Die Bauklötze waren zu langweiligen Vierecken geworden und die Bilderbücher kannten sie schon auswendig.
«Mir ist laaaangweilig», seufzte Leo und liess seinen Kopf auf das weiche Kissen des Sofas fallen. «So richtig superlabyrinth-monster-mässig langweilig.»
Mia, die gerade versuchte, ihrem Teddybären einen Schal aus einem alten Socken zu basteln, nickte zustimmend. «Mir auch. Ich wünschte, wir hätten ein richtiges Abenteuer. So wie in den Geschichten, die Papa immer vorliest. Mit Piraten oder Drachen oder…»
«…einem verborgenen Schatz!», beendete Leo den Satz und sprang auf. Seine Augen leuchteten. «Ein Schatz! Mia, das ist es! Wir gehen auf Schatzsuche!»
«Aber wo sollen wir denn einen Schatz finden?», fragte Mia und legte den Socken-Schal beiseite. «Im Garten haben wir doch schon alles tausendmal umgegraben.»
Leo dachte einen Moment nach und rieb sich das Kinn, so wie es die Detektive in seinen Lieblingsbüchern immer taten. Plötzlich schnellte sein Kopf in die Höhe. «Ich hab’s! Der Dachboden! Oma hat gesagt, da oben wären Sachen, die älter sind als die ältesten Bäume im Wald. Da gibt es bestimmt etwas Geheimnisvolles zu entdecken!»
Die Idee war so aufregend wie ein Sprung ins kalte Wasser an einem heissen Sommertag. Der Dachboden war für die beiden Kinder ein verbotenes Reich, ein Ort voller Schatten und Geheimnisse, zu dem sie normalerweise nicht durften. Aber ihre Eltern waren gerade einkaufen und die Grossmutter machte im Sessel am Kamin ein Nickerchen. Die Gelegenheit war perfekt.
Leise wie zwei kleine Mäuse schlichen sie die Treppe nach oben. Die Holzdielen knarrten unter ihren Füssen und bei jedem Geräusch zuckten sie zusammen. Oben im Flur führte eine alte Holzleiter zu einer Luke in der Decke. Leo, als der Ältere und Mutigere, kletterte voran. Mit etwas Anstrengung schob er die schwere Luke auf und ein Schwall staubiger, nach altem Holz und vergessenen Geschichten duftender Luft kam ihnen entgegen.
Leo zog sich hoch und half dann Mia nach. Der Dachboden war riesig und schummrig. Das einzige Licht kam von einem kleinen, runden Fenster am anderen Ende, durch das der graue Nachmittag hereinschaute. Überall standen alte Möbel unter weissen Tüchern, die aussahen wie schlafende Geister. Kisten und Truhen türmten sich in den Ecken, vollgestopft mit den Erinnerungen eines langen Lebens.
«Wow», flüsterte Mia und hielt sich an Leos Arm fest. «Das ist ja wie in einem Museum.»
«Besser», erwiderte Leo mit leuchtenden Augen. «Das ist eine Schatzkammer.»
Vorsichtig bewegten sie sich durch das Labyrinth aus vergessenen Dingen. Sie entdeckten einen alten Hut mit einer Feder, der aussah, als hätte er einem Musketier gehört, eine Kiste voller bunter Glasmurmeln, die wie eingefangene Regentropfen funkelten, und ein Schaukelpferd mit einem abgebrochenen Ohr, das aussah, als hätte es schon viele wilde Ritte erlebt. Doch nichts davon war der geheimnisvolle Schatz, den Leo sich erhofft hatte.
Gerade als die Enttäuschung sich breitmachte, stiess Leo mit dem Fuss gegen eine kleine, unscheinbare Holztruhe, die unter einem Berg alter Decken versteckt war. Sie war nicht gross, aber sie hatte ein seltsames, rostiges Schloss in Form einer Sonne.
«Mia, schau mal!», rief Leo aufgeregt. Gemeinsam zerrten sie die Truhe hervor. Das Schloss war nicht verschlossen, sondern nur eingehakt. Mit zitternden Fingern öffnete Leo den Deckel. Ein leises Quietschen, und dann… Nichts. Die Truhe war leer. Bis auf ein einzelnes, zusammengerolltes Stück Papier, das ganz unten lag. Es sah alt und brüchig aus, fast so, als würde es zu Staub zerfallen, wenn man es nur falsch ansah.
«Nur ein altes Papier», sagte Mia enttäuscht und ihre Schultern sanken nach unten.
Aber Leo war nicht enttäuscht. Er war fasziniert. Vorsichtig hob er die Papierrolle heraus. Sie war mit einem dünnen, roten Faden zusammengebunden. Als er den Knoten löste und das Papier entrollte, stockte ihm der Atem. Es war eine Karte. Aber keine normale Karte mit Strassen und Städten. Darauf waren seltsame Symbole gezeichnet, Sterne und Bäume und ein gewundener Pfad, der zu einem grossen X führte. In der Mitte der Karte war ein Spruch in schnörkeliger Schrift geschrieben.
«Was steht da?», fragte Mia und beugte sich neugierig vor.