Die Geschichte des alten Kindermädchens - Elizabeth Gaskell - E-Book

Die Geschichte des alten Kindermädchens E-Book

Elizabeth Gaskell

2,0

Beschreibung

"Geschichten für schlaflose Nächte" bietet Ihnen die schönsten, gruseligsten, unheimlichsten und atemberaubendsten Kurzgeschichten der okkulten und übernatürlichen Belletristik. Klassiker des Horror-, Geister- und Mystery-Genres erwachen hier zu neuem Leben. Band 1: Die Geschichte des alten Kindermädchens Hester, das ehemalige Kindermädchen von Miss Rosamond, erzählt deren Kindern die Geschichte der Schwestern Grace und Maude Furnivall, die denselben Mann lieben und sich darüber entzweien. Als Miss Rosamond dort lebt, wo auch die Schwestern lebten, geschehen seltsame Ereignisse, die das Kind mehr und mehr in ihren Bann ziehen. Immer öfter spielt der verstorbene Lord auf seiner Orgel und ein geheimnisvolles Mädchen möchte mit Rosamond draußen im Schnee spielen ... Gänsehaut pur!

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Seitenzahl: 47

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Die Geschichte des alten Kindermädchens

Elizabeth Gaskell

Inhalt:

Die Geschichte des alten Kindermädchens

I.

II.

III.

IV.

V.

VI.

VII.

VIII.

IX.

Die Geschichte des alten Kindermädchens, E. Gaskell

Jazzybee Verlag Jürgen Beck

86450 Altenmünster, Loschberg 9

Deutschland

ISBN: 9783849643997

Übersetzer: Jürgen Beck

www.jazzybee-verlag.de

www.facebook.com/jazzybeeverlag

[email protected]

Cover Design: © Thaut Images - Fotolia.com

Die Geschichte des alten Kindermädchens

I.

Wisst ihr, meine Lieben, eure Mutter war eine Waise und ein Einzelkind; und ich bin mir nicht sicher, ob ihr schon davon gehört habt, dass euer Großvater ein Geistlicher oben in Westmoreland war, wo auch ich herkomme. Ich war nur eines von vielen Mädchen in der Dorfschule, als eines Tages eure Großmutter herein kam, um die Lehrerin zu fragen, ob eine der Schülerinnen das Zeug zum Kindermädchen hätte; und ich kann euch nicht sagen, wie stolz ich war, als mich die Lehrerin aufrief und erzählte, dass ich gut mit der Nadel umgehen könnte und ein aufrechtes, ehrliches Mädchen sei – und dass meine Eltern zwar arm, aber sehr ehrenwert waren. Ich dachte in diesem Moment, dass ich nichts lieber täte, als der hübschen jungen Lady zu dienen, die von ihrem kommenden Baby und dem, was ich zu tun hätte, erzählte und die genau so errötet war wie ich selbst. Nun, wie ich sehe interessiert euch dieser Teil meiner Geschichte nicht so sehr wie das, was noch kommt, also fahre ich gleich damit fort. Ich war verlobt und lebte im Pfarrhaus bevor Miss Rosamond, also das Baby, das nun eure Mutter ist, zur Welt kam. Ich hatte wenig mit ihr zu tun, denn sie lag ständig in den Armen ihrer Mutter und schlief des Nachts bei ihr; und wenn mir die Herrin das Baby dann mal gab, war ich sehr stolz. Es hatte vorher und auch bis heute kein Baby mehr gegeben, das ihr gleichkam – obwohl ihr alle auch jeder für sich sehr süß wart; aber was das süße, gewinnende Wesen angeht, konnte es keiner von euch mit eurer Mutter aufnehmen. Sie kam nach ihrer Mutter, die eine geborene Edelfrau war; eine Miss Furnivall, Großtochter von Lord Furnivall aus Northumberland. Ich glaube, sie hatte weder Bruder noch Schwester, und wuchs in der Familie des Lords auf, bis sie euren Großvater geheiratet hat, einen Vikar und Sohn eines Kaufmanns aus Carlisle. Er war ein feiner und intelligenter Gentleman, so wie es sie nur selten gibt, und ein wirklich harter Arbeiter in seiner Pfarrei, die sehr groß war und sich über einen Großteil der Westmoreland Fells erstreckte. Als eure Mutter, die kleine Miss Rosamond, vier oder fünf Jahre alt war, starben ihre Eltern kurz hintereinander innerhalb von vierzehn Tagen. Ach! Das war eine schwere Zeit. Meine hübsche junge Herrin erwartete ein weiteres Baby, als mein Herr müde und nass vom Regen von einem seiner langen Ausritte zurückkam und das Fieber ausbrach, an dem er schließlich verstarb; von diesem Tag an konnte sie nie wieder die Augen erheben und sah gerade noch ihr totes Baby, das man ihr auf die Brust legte, bevor sie selbst ihr Leben aushauchte. Meine Herrin nahm mir auf dem Sterbebett das Versprechen ab, Miss Rosamond nie zu verlassen; aber auch wenn sie kein einziges Wort diesbezüglich verloren hätte, wäre ich dennoch mit dem kleinen Kind bis ans Ende der Welt gegangen.

Noch bevor wir unsere Tränen getrocknet hatten, tauchten die Nachlassverwalter und Vormunde auf, die einiges zu regeln hatten. Dies waren Lord Furnivall, der Cousin meiner jungen Herrin, und Mr. Esthwaite, der Bruder meines Herrn und Einzelhändler aus Manchester; er war zu diesem Zeitpunkt finanziell noch nicht so gut gestellt wie später und seine Familie wuchs schnell. Nun gut! Ich weiß bis heute nicht genau, ob die beiden Herren oder ein Brief, den meine Herrin auf dem Sterbebett geschrieben hatte, dafür verantwortlich waren – aber irgendwie war beschlossen worden, dass Miss Rosamond und ich auf Furnivall Manor House in Northumberland ziehen sollten; der Lord sprach davon, dass es der Wunsch ihrer Mutter gewesen sei, dass sie bei seiner Familie lebte und dass er keinerlei Einwände dagegen hatte. Ein oder zwei Personen mehr würden in so einem großen Haushalt sicher keinen Unterschied machen. Das war natürlich nicht die Einstellung, die ich mir für die Ankunft eines so hübschen und klugen Mädchens, eines Sonnenscheins für jede noch so große Familie, gewünscht hatte. Andererseits gefiel mir aber auch, wie mich die Leute im Tal anstarrten, als sie vernahmen, dass ich das Mädchen der jungen Herrin bei Lord Furnivall auf Furnivall Manor sein würde.

Aber ich hatte mich getäuscht, als ich annahm, dass wir dort leben würden, wo auch der Lord lebte. Es stellte sich heraus, dass die Familie Furnivall Manor House vor mehr als fünfzig Jahren verlassen hatte. Ich wusste auch nicht, dass meine junge Herrin niemals dort gewesen war, obwohl sie ja in der Familie aufgezogen wurde; und dies tat mir leid, denn ich hätte es gerne gesehen, wenn Miss Rosamond ihre Jugend genau dort verbracht hätte, wo auch ihre Mutter einst gelebt hat.

Ich stellte dem Lord so viele Fragen, wie ich mich traute. Er erzählte, dass das Manor House am Fuß der Cumberland Fells lag, sehr weiträumig war und dass eine alte Miss Furnivall mit nur wenigen Dienern dort wohnte; und dass man dort sehr gesund lebte; und er meinte auch, dass es für Miss Rosamond ideal wäre, dort einige Jahre zu leben und vielleicht auch seine alte Tante aufzuheitern.

II.