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Nurt und Arjay sind immer noch auf der Flucht vor Babok in Richtung Süden, als sie auf ein Volk stoßen, das ihnen einen neuen Auftrag beschert. Die unersättliche Nurt, die mit Arjay ein neues Abenteuer erlebt, gerät mit diesem Auftrag in größte Gefahr. Diesmal scheint es, als habe sie das Glück verlassen und keiner von ihnen würde diese Reise überleben. Nurt, die in ihrer Gemeinschaft zu einem hemmungslosen Menschen erzogen wurde, holt sich jedoch wieder das, was sie benötigt, um Glücklich zu sein.
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Veröffentlichungsjahr: 2024
Deborah Johnson
Das Buch:
Nurt und Arjay sind immer noch auf der Flucht vor Babok in Richtung Süden, als sie auf ein Volk stoßen, dass ihnen einen neuen Auftrag beschert.
Die unersättliche Nurt, die mit Arjay ein neues Abenteuer erlebt, gerät mit diesem Auftrag in größte Gefahr. Diesmal scheint es, als habe sie das Glück verlassen und keiner von ihnen würde diese Reise überleben.
Nurt, die in ihrer Gemeinschaft zu einem hemmungslosen Menschen erzogen wurde, holt sich jedoch wieder das, was sie benötigt, um Glücklich zu sein.
Die Jungfrau von New Orleans
von
Deborah Johnson
Nordhar Verlag, Holzwickede
1. Edition, 2024
© 28.04.2024 All rights reserved.
Impressum
Nordhar Verlag
Dahlienstr. 4 59439 Holzwickede
Nordhar Verlag, Holzwickede
Inhaltsverzeichnis
Das Training1
Sibil und Marjan13
An der Küste entlang22
Herrschaft der Frauen37
Sadi49
Marna61
Das wahre Gesicht71
Zahltag81
Die Übergabe90
Wir waren viele Tage und Nächte unterwegs. Es regnete häufiger, umso weiter wir in den Süden gingen und Arjay wich mir nicht mehr von der Seite.
Er war fest davon überzeugt, dass ich sein Kind in meinem Bauch trage. Weder konnte ich es fühlen, noch konnte ich es sehen. Das Einzige, was sich seitdem für mich geändert hatte, war, dass ich mich übergeben musste, wenn etwas unangenehm roch.
Aber war es nicht normal, dass man sich übergeben musste, wenn man sich furchtbar vor etwas ekelt? Aber die Übelkeit kam schon seit Tagen nicht mehr vor und daher, habe ich die berechtigte Hoffnung, dass ich doch keines dieser Kinder in mir trage.
Ich konnte mir nicht vorstellen, mit einer Bauchkugel durch die Gegend zu laufen, das musste doch wahnsinnig anstrengend sein.
Ich verwarf diesen Gedanken. Arjay und ich sprachen viel. Er trug so viel Wissen in sich und eröffnete mir neue Welten, wenn er mir von Stämmen erzählte, die in Eiswüsten lebten und Tiere in einem riesigen See jagen, den man Ozean nennt. Dabei warteten sie auf Eis, das ist festes Wasser, um die Tiere mit einer Harpune zu erlegen.
Ich fühlte mich sicher, obwohl Babok uns jagen würde. Er würde uns das, was wir in seinem Dorf angerichtet haben, niemals verzeihen und uns bis an das Ende dieser Welt sagen. Davon war Arjay überzeugt. Und so wie Arjay von der Welt erzählte musste sie groß sein. Er brachte mir bei, wie man die Tage zählte und die Jahre. Er unterrichtete mich im Umgang mit dem Schwert und der Kurzklinge und zeigte mir, wie man mit einem Bogen schießt.
Er sagte, dies sei sehr wichtig, weil ich auf mich und auf das Kind eines Tages aufpassen müsse, wenn er gestorben sei.
Ich wollte nicht, dass er stirbt, er gehörte zu mir und zu meiner kleinen Gemeinschaft, die nur noch aus ihm und mir bestand und vielleicht bald aus unserem Kind.
Ich mochte alles an ihn, nur nicht, dass er so alt war und bald sterben musste. Er war 38 Jahre alt und ich überlegte oft, wie er war, als er so alt war wie ich. Er war ein Jäger und Jäger werden zu Jägern, sobald sie eigene Schritte machen können. Man bringt ihnen das Töten bei.
Ich dachte darüber nach, warum man ihm das Töten beibrachte. Mir wurden nichts dergleichen beigebracht. In unserer Gemeinschaft hatten wir Sex von Morgens bis Abend, zu jeder Gelegenheit, in jeder Form und zu jedem Anlass. Eigentlich brauchten wir gar keinen Anlass, wenn jemand Druck verspürte, schnappte man sich jemanden oder machte es sich selber. Es war egal, ob andere in der Nähe waren oder nicht. Es war das Luftgesetz. Sex ist genauso wichtig wie die Luft zum Atmen, deshalb ist sie für jedes Mitglied der Gemeinschaft in jedem Moment verfügbar.
Arjay war anders. Ich fickte gerne mit ihm, aber er achtete darauf, dass kein anderer Mann oder eine andere Frau mich berührte. Er wollte dies nicht.
Manchmal, wenn ich mir vorstellte, dass er es mit anderen Mädchen treiben würde, hatte ich Wut im Bauch und wollte ihn anschreien. Einmal träumte ich davon, wie er mit einem anderen Mädchen und mir fickte, als ich dann aufwachte, habe ich ihn geschlagen und die widerlichsten Worte zu ihm gesagt. Aber mein Druck zwischen den Beinen lässt mich das Vergessen und ich würde mir am liebsten viele Schwänze greifen und auch ihn gerne mit anderen Spalten sehen.
Als wir durch ein dicht bewachsenes Gebiet gingen, stoppte er mich durch eine Handbewegung und forderte mich auf, lautlos zu sein.
Er ging hinunter in die Hocke. Ich machte es ihm nach, wusste aber nicht, warum wir uns in das hohe Gras hockten.
Jetzt hörte ich etwas. Es war ein Rascheln im Gebüsch und Zweige brachen. Langsam zog er ein Messer aus seinem Stiefel und bereitete sich auf einen Sprung vor.
Plötzlich sprang er auf und warf sich auf etwas, was ich noch nicht erkennen konnte. Es musste schwer sein, denn im Kampf, walzten sie einige Büsche platt. Dann gab es einen lauten Schrei, wie von einer Frau. Arjay stand auf, an seinen Händen war Blut, nicht von ihm. Von der Hand lief das Blut zum Messer, das er in der Hand hatte und tropfte von der Klingenspitze ab.
Ich stand auf und ging langsam auf ihn zu. Jetzt sah ich diese Kreatur im hohen Gras liegen. Aus seiner Schnauze schauten Zähne, die so lang waren wie meine Finger, es war mit Fell besetzt und so groß wie ich, nur sehr viel schwerer.
»Das ist ein Schwein«, sagte Arjay, »Das wird uns gut ernähren«.
Er warf sich das Schwein auf die Schultern und hielt es bei den Vorder- und Hinterbeinen fest. Ich ging hinterher und sah, wie das Blut aus dem Maul der Kreatur lief.
»Du hast das schon einmal gegessen«, sagte er, »es war bei Lavinia«.
Ich erinnerte mich. Es war das Fleisch von den Tieren aus dem Wald. Ich wusste aber nicht, dass es ein solches Schwein war.
Ich freute mich jetzt auf das Schwein und auf das Essen. Mein ganzes Leben hatte ich Insekten gegessen und fast jeden Tag gab es Skorpionfleisch.
Aber Schwein war besser, es schmeckte gut und machte satt.
Am Abend machte er ein Feuer und er hing das Schwein mit dem Kopf nach unten in einen Baum. Dann schnitt er ein Muster in die Haut und was dann passierte, faszinierte mich.
Er zog die Haut Stück für Stück von dem Körper, so als würde man sich Kleidung ausziehen. Dieses Tier war komplett nackt und war blutfarben mit hellen Streifen, als es da so nackt am Baum hing.
Jetzt schnitt er den Bauch auf und alles, was in dem Tier war, fiel in einem schmatzenden Geräusch auf den Boden.
»Sieh her!«, sagte er und bat mich näher zu kommen.
Er nahm einige Teile aus dem Haufen und betrachtete sie. Er sagte mir, dass diese Teile immer so aussehen müssen, wie das, was er gerade in den blutverschmierten Händen hielt.
Daran könne man erkennen, ob es genießbar sei. Man dürfe es auf keinen Fall essen, wenn es krank sei, denn dann würde sich die Krankheit auf einen übertragen und man könnte daran sterben.
Während er das erzählte, schaute ich nur wieder auf seine Hose und freute mich darauf, dass die Nacht anbrach. Ich hatte wieder nur seinen Schwanz im Kopf, weil ich schon wieder eine ganze Weile mit Druck zwischen meinen Beinen umherlief.
Arjay macht nie eine Rast, wir sind ständig in Bewegung. Seit dem Babok uns verfolgt, ist er noch wachsamer und noch schneller unterwegs.
Er rollte die Haut des Tieres zusammen und zurrte sie mit Bändern fest zu einem Paket.
»Die Haut können wir tauschen«, sagte er.
Am Abend machten wir feuer und wir aßen so viel gebratenes Schwein, dass wir uns kaum noch bewegen konnten.
»Du hattest doch recht damit, dass ich ein Kind im Bauch habe«, sagte ich und zeigte auf meinen Bauch, der voller gutem Essen war.
Wir lachten. Ich wusste nur nicht, ob er über mich lachte oder über sich, weil er fest an das Kind in meinem Bauch glaubte.
Ich kroch zu ihm herüber und griff in seine Hose, so wie ich es jede Nacht tat. Ich brauchte nicht lange und ich hielt einen harten fickbereiten Riemen in der Hand, den ich nur noch auspacken musste.
Ohne mich vorher zu warnen, drückte er seine Hand vor meinen Mund und deute mit dem Zeigefinger auf seinem Mund, dass ich leise sein sollte.
Ich versuchte, mich, auf die Umgebung zu konzentrieren. Er hörte etwas im Gebüsch. Langsam glitt seine Hand zu seinem Schwert, dass direkt neben ihm lag.
Jetzt kam es aus den Büschen hervor und griff uns an. Es kam so schwer, dass ich die Schritte auf dem Boden spürte.
Aus der Dunkelheit hastete ein weißer Körper auf uns zu, mit einem Speer in der Hand. Es war ein Riese.
»Lauf!«, schrie Arjay mir zu und ich zögerte keine Sekunde. Nackt, nur mit meinen Stiefeln bekleidet, rannte ich durch die Nacht und versuchte mich, im Mondlicht zu orientieren. Ich rannte und rannte, blickte mich nicht um, aber hörte, wie Arjay gegen den Riesen kämpfte. Ich hörte, wie das Metall seines Schwertes immer wieder gegen den Speer schlug.
Arjay hatte recht. Die Riesen verfolgten uns und hatten uns gefunden.
Plötzlich trat ich ins Leere. Es war, als würde der Boden fehlen. Ich stolperte und fiel hin. Dann rollte ich einen Abhang hinab, überschlug mich, aber der Untergrund war weich. Ich kannte den Boden aus meiner Heimat, es war Sand. Ich kam erst nach einer Weile zur Ruhe und lag orientierungslos auf dem Boden. Ich versuchte, etwas zu erkennen. Ich sah Gras und Sand. Hinter mir, diese riesige Wand aus Sand und Gras. Ich hatte Angst, wusste ich nicht, was mich in der Nacht umgab. Ich hatte Angst, dass Arjay getötet wurde. Ich dachte darüber nach, was wäre, wenn Arjay recht haben sollte mit dem Kind.
Ich ging ein paar Schritte, hatte dann aber Schmerzen.