Der Rebellenschatz - Frank Callahan - E-Book

Der Rebellenschatz E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr. »Hamilton, du Bastard!« Einer der drei Hartgesottenen, die eben den Cattlemen Saloon betraten, spie den Namen wie einen Fluch aus. Der Stimmenlärm in der Whiskytränke erstarb. Alle Augen richteten sich auf das Trio, dessen Hände nun Raubtierkrallen gleich über den tiefgeschnallten Colts schwebten. Sie fixierten freilich nur den großgewachsenen Mann am Tresen, der nun ungerührt das Whiskyglas an die Lippen führte und langsam trank. Erst dann setzte er das Glas hart ab. John Hamiltons graue Augen begannen zu funkeln, während er lässig den Stetson in den Nacken schob, wonach ihm die blonde Mähne ungebärdig in die Stirn fiel. Über der Nasenwurzel bildete sich eine steile Falte, als er die drei Neuankömmlinge prüfend zu mustern begann. »Nur ruhig Blut, Jungs«, dehnte John schließlich. »Schadet euch gewiss nicht, wenn ihr vor dem Sterben noch 'nen Drink mit mir nehmt.« Ray, Clayde und Burt McIntosh starrten das vermeintliche Opfer nun an wie ein Kalb mit zwei Köpfen. Ray fasste sich zuerst. Er war der jüngste der Brüder. »Verdammt, dieser Bluffer nimmt uns hoch!« Seine Stimme bebte vor Zorn. Die zahlreichen Gäste hielten den Atem an. Einige verdrückten sich durch den Hinterausgang, andere verließen ihre Sitzplätze und bauten sich rechts und links an den Wänden auf. Sie wollten sich auf keinen Fall den bevorstehenden Gunfight entgehen lassen. John Hamilton seufzte tief, ehe er scheinbar enttäuscht mit den Schultern zuckte und mit blitzenden Zähnen grinste.

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Die großen Western Classic – 37 –

Der Rebellenschatz

Frank Callahan

»Hamilton, du Bastard!«

Einer der drei Hartgesottenen, die eben den Cattlemen Saloon betraten, spie den Namen wie einen Fluch aus.

Der Stimmenlärm in der Whiskytränke erstarb.

Alle Augen richteten sich auf das Trio, dessen Hände nun Raubtierkrallen gleich über den tiefgeschnallten Colts schwebten.

Sie fixierten freilich nur den großgewachsenen Mann am Tresen, der nun ungerührt das Whiskyglas an die Lippen führte und langsam trank. Erst dann setzte er das Glas hart ab.

John Hamiltons graue Augen begannen zu funkeln, während er lässig den Stetson in den Nacken schob, wonach ihm die blonde Mähne ungebärdig in die Stirn fiel.

Über der Nasenwurzel bildete sich eine steile Falte, als er die drei Neuankömmlinge prüfend zu mustern begann.

»Nur ruhig Blut, Jungs«, dehnte John schließlich. »Schadet euch gewiss nicht, wenn ihr vor dem Sterben noch ’nen Drink mit mir nehmt.«

Ray, Clayde und Burt McIntosh starrten das vermeintliche Opfer nun an wie ein Kalb mit zwei Köpfen.

Ray fasste sich zuerst. Er war der jüngste der Brüder.

»Verdammt, dieser Bluffer nimmt uns hoch!« Seine Stimme bebte vor Zorn.

Die zahlreichen Gäste hielten den Atem an. Einige verdrückten sich durch den Hinterausgang, andere verließen ihre Sitzplätze und bauten sich rechts und links an den Wänden auf. Sie wollten sich auf keinen Fall den bevorstehenden Gunfight entgehen lassen.

John Hamilton seufzte tief, ehe er scheinbar enttäuscht mit den Schultern zuckte und mit blitzenden Zähnen grinste. Und dieses Lächeln ähnelte schon mehr dem Zahnen eines Tigers, der die Beute gestellt hat und sich ihrer völlig sicher ist.

Diese Gelassenheit behagte den McIntosh-Brüdern gar nicht. Ihre Blicke richteten sich auf den tief hängenden Revolver an Hamiltons Oberschenkel. Der großgewachsene Mann sah ganz so aus, als könnte er damit so gut umgehen wie eine routinierte Amme mit einem Säugling.

»Überlegt es euch lieber noch mal«, versuchte John Hamilton eine Eselsbrücke zu bauen. »Mir war klar, dass ihr mich einholen würdet. Außerdem bin ich nicht davongelaufen. Dazu gab’s auch keinen Grund.«

»Keinen Grund …?«, rief Clayde McIntosh mit überkippender Stimme. »Das ist ja der Gipfel!«

»Du brauchst nur ein bisschen nachzudenken, Clayde«, erwiderte John. »Ihr solltet das Problem mit dem Verstand und nicht mit dem Eisen angehen.«

Die McIntosh-Brüder schüttelten wie auf ein geheimes Kommando die Köpfe. Ihr Entschluss stand fest. Sie wollten es mit dem großgewachsenen Mann auf die harte Art austragen.

»Hör endlich auf, um den heißen Brei herumzureden, Bastard!«, knurrte Ray McIntosh. »Wehr dich!«

John Hamilton nickte nur, während sich sein hagerer Körper straffte. Und auch seine Hand schwebte nun dicht über dem elfenbeinfarbenen Griff seines Revolvers.

Well, die McIntoshs waren gewiss nicht langsam.

Trotzdem hatten sie gegen John Hamiltons Revolverschnelligkeit nicht den Hauch einer Chance. Er zielte bereits auf seine Gegner, noch ehe diese auch nur die Läufe ihrer Colts hochschwingen konnten.

John feuerte nicht, denn die McIntoshs erstarrten mitten in der Bewegung. Ihre Gesichter schimmerten kalkweiß, während ihnen die Augen aus den Höhlen zu quellen drohten.

Dann ließen sie die Waffen fallen, als wären diese glühend heiß geworden. Die drei Männer standen noch immer wie angewurzelt da und ähnelten Schafen, in deren Nähe der Blitz eingeschlagen hat.

John Hamilton rammte das Eisen ins Leder und nickte den geschlagenen Gegnern zu.

»Das war’s wohl, Jungs. Seid froh, dass ich so schnell bin, sonst würde der Sargmacher ’ne ganze Menge Arbeit bekommen. Los, ihr solltet jetzt Geburtstag feiern und ’ne Runde ausgeben.«

Langsam legte sich die Starre in den Gesichtern der McIntosh-Brüder. Ray schluckte mehrmals. Sein Bruder Burt räusperte sich lautstark, als steckte ihm ein dicker Kloß in der Kehle. Und Clayde zupfte an seinem Oberlippenbart, als wollte er sich seine Manneszierde ausreißen.

»Na kommt schon, Jungs«, sagte John versöhnlich. »Lasst uns die Sache friedlich bereden.«

Noch immer herrschte bedrückendes Schweigen im Saloon. Die vielen Gäste starrten den großgewachsenen, ungefähr dreißig Jahre alten Mann an wie eine übernatürliche Erscheinung.

Noch nie hatten sie jemanden so blitzschnell ziehen sehen.

»Vier Whisky«, orderte John bei dem dicken Keeper, der langsam heranwatschelte und auf dessen feistem Gesicht noch dicke Schweißperlen standen.

Er brummelte etwas in Johns Richtung, zuckte dann aber wie unter einem Peitschenhieb zusammen. Seine Augen weiteten sich, ehe er hinter dem Tresen in Deckung ging.

Die Pendeltüren quietschten und schwangen hinter einer jungen Frau aus, die in den Saloon stürmte. Schon das Girl war bemerkenswert, doch das Monstrum in den Händen verdiente nicht weniger Beachtung.

Es handelte sich um eine Parker Gun. Und mit solch einer doppelläufigen Schrotflinte konnte sie einen Menschen aus dieser Entfernung in zwei Teile pusten.

»Aus dem Weg, ihr Pfeifen«, herrschte die blonde Frau die McIntosh-Brüder an. »Los, verschwindet, sonst mach ich euch Beine.«

»Heiliger Rauch«, flüsterte John. »Das hat mir gerade noch gefehlt.«

Er starrte die junge Frau erstaunt an, deren ovales Gesicht gerötet war. Blaue Augen blitzten. Die langen blonden Haare reichten bis auf die Schultern. Ein fester Busen wogte unter der knapp sitzenden Bluse. Die engen Jeans saßen wie angegossen.

Das war ein höchst angenehmer Anblick, der sich John Hamilton bot. Ja – wenn da die Schrotflinte nicht gewesen wäre, deren Läufe nun drohend auf ihn gerichtet waren.

Ray, Clayde und Burt McIntosh sprangen erschrocken zur Seite. Und sie schauten dabei reichlich dämlich aus der Wäsche.

Jetzt pressten sich die Lippen der jungen Frau hart aufeinander und ähnelten einer schlecht verheilten Narbe. Ihre Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, während die Nasenflügel zu beben begannen.

»Jetzt wird abgerechnet, John Hamilton«, stieß die junge Frau zornig hervor. »Mir war von Anfang an klar, dass meine Brüder es nicht schaffen würden. Sie wollten bloß nicht auf mich hören.«

John hob abwehrend beide Hände und schüttelte nachsichtig den Kopf. Furchtlos blickte er auf die junge Frau und die Parker Gun in ihren Händen.

»Nimm Vernunft an, Pamela«, erklang Johns ruhige Stimme. »Ich hab deine Brüder geschont wie du siehst. Also lass schon die Bleispritze fallen.«

Pamela McIntosh schüttelte den Kopf. Dann hob sie die Schrotflinte um einige Inches an.

»Nicht doch, Pam«, begütigte John Hamilton. »Schluss mit dem Unsinn. Und ehrlich gesagt, so richtig verstehe ich das alles nicht. Auch dich möcht ich bitten, in Ruhe den Sachverhalt zu klären.«

Die Gäste des Cattlemen Saloon in San Antonio kamen heute voll auf ihre Kosten.

Die McIntosh-Brüder schielten auf ihre Revolver, die noch immer auf den mit Sägemehl bestreuten Dielen lagen.

John schüttelte verweisend den Kopf.

»Kommt nur nicht auf die Idee, jetzt die Helden zu spielen!«, herrschte er seine geschlagenen Gegner an, deren Körper sich wie zum Sprung duckten.

John sah, dass Pamelas Hände zitterten.

Da drehte er der jungen Frau den Rücken zu und schenkte sich sein Glas mit Whisky voll und nippte daran.

Natürlich blickte John Hamilton dabei in den Spiegel und ließ Pam und ihre Brüder nicht aus den Augen.

Die blonde Frau senkte nun die Parker Gun und schloss für einen Lidschlag die Augen. Dann holte sie tief Atem und trat langsam auf John zu. Ihre Brüder folgten ihrem Beispiel.

»Ihr könnt ruhig eure Eisen aufheben«, sagte John. »Fangt aber nur nicht erneut an, die Schießer zu mimen, sonst geht’s nicht wieder so glimpflich für euch ab.«

Die drei Burschen holsterten vorsichtig ihre Revolver und schlichen dann wie geprügelte Hunde näher. Und sie mussten sich einige spöttische Bemerkungen der vielen Gäste anhören. Der Stimmenlärm im Saloon setzte schlagartig wieder ein.

Manch scheuer Blick traf den großgewachsenen Mann, der so gedankenschnell den Colt gezogen hatte.

Burt, Clayde und Ray McIntosh grinsten unmerklich, als sie neben John Hamilton verharrten. Und auch Pamela unterdrückte nur mit Mühe ein Schmunzeln.

»Na, wie sind wir gewesen, Johnny?«, fragte Burt. »Haben wir nicht ’ne prächtige Vorstellung geliefert?«

»Das muss verdammt echt gewirkt haben«, vermutete Clayde und wischte mit dem Handrücken über den Stoppelbart, der seinem schmalen Gesicht einen Hauch von Verwegenheit gab.

»Du bist große Klasse gewesen, John«, meinte Ray und grinste breit. »Verdammt, gegen dich möchte ich nie kämpfen. Wir alle hätten nicht den Hauch einer Chance.«

»Vorsicht, Jungs, nicht ganz so laut«, warnte John Hamilton. »Niemand darf davon erfahren, dass dies alles nur Theater gewesen ist, um Joel Kincaid von meinen gewissen Qualitäten zu überzeugen. Er sitzt jetzt im Nebenzimmer. Vorhin stand er noch an der Tür und sah sich alles mit an. Es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn ich den Job nicht bekommen würde. Und denkt dran, was wir ausgemacht haben. Niemand darf sich verplaudern.«

»He, ich bin auch noch da«, protestierte Pamela. »Bin nicht auch ich überzeugend gewesen, John? Bestimmt nimmt mir Kincaid das rachsüchtige Girl ab, das seine Ehre verteidigen wollte.«

»Vorsicht, der Salooner bekommt immer längere Ohren«, meinte Clayde und blickte in die Richtung, wo der dicke und glatzköpfige Mann in einer Blechwanne schmutzige Gläser spülte.

John Hamilton schlug mit der Faust so fest auf den Tresen, dass sein leeres Glas einige Inches weitertanzte. Der dicke Salooner zuckte erschrocken zusammen und eilte geschäftig herbei.

»Vier Whisky und ein Glas …«

»Fünf«, verbesserte Pamela und sah John aus funkelnden Augen an, der breit zu grinsen begann.

»Übertreib nur nicht, Pam«, meinte er dann, nachdem der Salooner davongeschlurft war, um die Drinks einzuschenken. »Ich denke schon, dass Kincaid anbeißen wird. Bestimmt lieg ich jetzt bei der Vergabe des Fünftausend-Dollar-Jobs gut im Rennen. Und sobald ich mir die Greenbacks verdient habe, heiraten wir.«

Der Glatzkopf brachte die Gläser. John und die McIntosh-Brüder jagten die scharfe Pumaspucke durch die Kehlen. Pamela folgte ihrem Beispiel.

Und dann hustete und prustete sie ganz erbärmlich und glaubte, ersticken zu müssen.

»Ich hatte dich gewarnt«, murmelte John.

»Hoffentlich schöpft Kincaid keinen Verdacht, weil wir jetzt so einträchtig am Tresen stehen«, gab Burt zu bedenken. »Wie Todfeinde wirken wir jetzt bestimmt nicht mehr.«

»Ich erkläre ihm das schon, sobald er mich rufen lässt«, winkte John ab. »Das krieg ich schon hin. Jetzt wär’s aber ganz gut, wenn ihr verschwindet. Und unterschätzt Kincaid nicht. Er ist nicht auf den Kopf gefallen.«

Kurze Zeit später verabschiedeten sich die drei Männer und die blondhaarige Frau.

Einer der Gäste trat an den Tresen und blickte den hageren Mann neugierig an. Er räusperte sich mehrmals, um Johns Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

»Was gibt’s, Mister?«, fragte John Hamilton leutselig. »Wollen Sie sich auch mit mir schießen?«

»Bewahre, nein«, ächzte der Mann irritiert. »Ich möchte Sie nicht stören, doch …«

»Spucken Sie’s aus, Mister!«

Der ältere Mann fasste sich ein Herz, und doch bebte seine Stimme, als er antwortete.

»Nicht nur ich, sondern auch die anderen Gäste würden zu gern erfahren, warum Ihnen die drei Männer und dann auch noch die Lady an den Kragen wollten? Natürlich müssen …«

John Hamilton winkte ab.

»Das ist eine längere Geschichte, Mister, die eigentlich nur mich was angeht. Doch ich will Ihnen ’nen Tipp geben.«

John grinste. »Aber nur, wenn Sie die Zeche übernehmen. Alles hat seinen Preis.«

Der ältere Mann nickte zustimmend.

»Na gut«, fuhr John fort. »Ich hatte einigen Spaß mit dem blondhaarigen Girl und setzte mich rechtzeitig ab, als die Lady nur noch von Heirat sprach. Und nun glaubten diese drei Heldensöhne, die Ehre ihrer Schwester verteidigen zu müssen.«

John lächelte kumpelhaft.

»Und?«, fragte sein Gegenüber gespannt.

»Ich werde das Girl heiraten«, antwortete John schulterzuckend. »Sie sind zur alten spanischen Mission vorausgeritten, um mit einem der Padres zu sprechen. Ich muss wohl oder übel in den sauren Apfel beißen, denn die Jungs haben mir damit gedroht, mich sonst aus dem Hinterhalt wie ein Karnickel wegzuputzen.«

»Was?«, ächzte der Oldman, während John große Mühe hatte, nicht in schallendes Gelächter auszubrechen.

»So ist nun mal das Leben. Alles hat seinen Preis – wie ich bereits sagte. Wenn ich’s aber recht überlege, dann ist das Girl nicht zu verachten. Sie hat schon ihre Qualitäten und kann nicht nur mit einer Schrotflinte umgehen.«

»Aber …, aber …«, stotterte der Oldtimer verwirrt. »Das ist ja ein Ding. Hoffentlich nehmen mir das meine Freunde ab.«

»Ihr Problem«, antwortete John. »Die Wahrheit ist oft verblüffend. Wie sieht es aus? Spendieren Sie noch ’nen Drink? Den können Sie dann gleich mit der gesamten Zeche bezahlen.«

Der Oldman nickte und wusste nicht so richtig, ob ihn der Fremde auf den Arm genommen hatte.

Das war John Hamilton gleich.

Er bekam den Drink und trank genüsslich, während der Alte zahlte. Und John nickte erfreut, als er sah, dass der Mann im Nebenzimmer verschwand.

Wenn nicht alles täuschte, dann lief es nach Plan.

*

»Im Nebenraum wartet ein Gentleman, Mister«, schnaufte der dicke Salooner. »Er möchte mit Ihnen sprechen.«

»Und wie heißt dieser ehrenwerte Gentleman?«, fragte John neugierig.

»Joel Kincaid!«

»Aha«, murmelte John zufrieden. »Dann will ich ihn nicht warten lassen. Wissen Sie was Näheres über Kincaid?«

Der Wirt schüttelte den Kopf und fuhr mit der flachen Hand über die spiegelnde Glatze.

John Hamilton stiefelte los, begab sich ins Nebenzimmer und blieb vor einem ungefähr vierzig Jahre alten Mann stehen, der ihm freundlich zunickte und auf einen freien Stuhl deutete.

John setzte sich und schlug gemächlich die Beine übereinander. Dabei nahm er sein Gegenüber in Augenschein.

Schwarze gelockte Haare, die an den Schläfen bereits einen Grauschimmer aufwiesen, kalte blaue Augen, eine gerade Nase und ein gestutzter Oberlippenbart prägten Kincaids Gesicht.

»Haben Sie die Musterung beendet, fragte der untersetzte Mann lächelnd. »Gut, Mister. Sind Sie an ’nem Fünftausend-Dollar-Job interessiert?«

Auf Johns Gesicht spiegelte sich Überraschung. Dann legte er seine Stirn in Falten.

»Sie sollten nicht scherzen, Mister …«